Einführung Agroforstwirtschaft / Agroforstsysteme in Mitteleuropa / Deutschland

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Agroforstwirtschaft in Mitteleuropa Synergieeffekte durch Bäume und Sträucher in der Landwirtschaft nutzen Referent: Burkhard Kayser

Bilder: C. Dupraz, B. Kayser u.a.


Gliederung - EinfĂźhrung: Varianten und Produkte - Geschichte - Wirtschaftlichkeit - Umsetzung - Strategien fĂźr erfolgreiche Agroforstsysteme

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Agroforstwirtschaft ist bewuร ter Anbau und Nutzung von Gehรถlzen in Kombination mit Ackerbau oder Weidewirtschaft

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Weidewirtschaft + Gehรถlze

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Ackerbau + Gehรถlze 6


Melchhof: Heckenrosen als Windschutz für den Gemüseanbau

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Produkte aus Agroforstsystemen

Wertholz

NĂźsse & FrĂźchte 8

Biomasse


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HĂźhner mit Pappelstreifen als Deckung

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Uferrandbepflanzung (Riparian Buffer Strips)

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Windschutzpflanzungen

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Windschutzpflanzung Organic Research Center Elm Farm – Wakelyns Agroforesty 15


Agroforstwirtschaft: Kombination von Acker oder Weide mit Gehölzen

Kurzumtriebsplantagen*: Nacheinander von Acker und Gehölzen

* Kurzumtriebsplantagen- auch Energiewälder, Schnellwuchsplantagen oder ähnlich benannt. 16



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Pappeln im 8 bis 12-jährigem Umtrieb 19


Agroforst

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Forst


Agroforstwirtschaft hat in den Tropen größere Bedeutung (für Kakao, Kaffee, usw.)

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Tropischer Waldgarten


Waldgarten an der Ostsee


Traditionelle vielfältige Nutzung des Waldes 24


Trennung in Forstwirtschaft und landwirtschaftliche Nutzungen 25


Trennung in Forstwirtschaft und landwirtschaftliche Nutzungen 26


Ohne Nutzung werden Gehรถlze als oft wertlos gesehen

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Hecken als traditionelles Agroforstsysteme 28


Hecken und Bäume können zur Ertragsminderung führen 29


Naturschutzhecken brauchen Pflege – der Ertrag ist selten sichtbar

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Agroforst-Forschung der Uni Leeds - Vergleichsfeld -

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Agroforst-Forschung der Uni Leeds -Versuchsfeld mit Produktionshecken und Forstvergleich

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Hecken aus Esche, Bergahorn, Vogelkirsche und WalnuĂ&#x;, Zwischenpflanzung aus HaselnĂźssen

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Agroforst-Versuche Universität Leeds

Ackerkontrolle AF-Ackerstreifen

Höhe der Erträge (in %)

140 120 100 80 60 40 20 0

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 Feld Winter Winter Winter Feld Winter Winter Winter Somme erbsen weizen weizen gerste erbsen weizen weizen gerste rgerste

Jahr / Kultur 36


Agroforst-Versuche Universität Leeds Verhältnis Baumreihen : Kontrolle Winter 1997/98 ________________________________________ Species Höhe Umfang (BHD) _________________________________________ Esche

0,82

1,05

Kirsche

0,87

1,20

Bergahorn

0,91

1,11

BHD = Brusthöhendurchmesser (1,3m)

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Gesamt-LER = 1.2

0,8 Kultur

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0,4 Bäume


5 x 40

50

6 x 30

55

5 x 10

200

Pflanzdichte der Bäume

5 x 20 39

100


Welche Gehölze pflanzen? realistische Nutzungsziele wählen - Windschutz - Holz für Biomasse - Holz als Brennholz - Wertholz - Früchte oder Nüsse - Erosionsschutz - Biodiversität - Landschaftsbild

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Welche Gehölze pflanzen? immer nur dem Standort angepasst! Bei besseren Bodenverhältnissen sind anspruchsvollere Baumarten möglich Auf armen Böden nur das was gut wächst

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Welche Gehölze pflanzen? immer nur dem Standort angepasst! Bei besseren Bodenverhältnissen sind anspruchsvollere Baumarten möglich Auf armen Böden nur das was gut wächst … genau so wie im Ackerbau

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Nutzungsorientierte Gehรถlzarten: Selektionen oder Sorten 43


Gute Pflege 44


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Natürliche Schädlingsregulierung z.B. bei Blattläusen 47


Strategien für erfolgreiche Agroforstsysteme - Guter Ackerboden - Grundwasserstand 2,5 – 3 m - Sorgfältige Pflege der Baumstreifen - angepasste Reihenabstände, je nach Nutzung - standortgerechte Gehölzauswahl - realistische Nutzungsziele - Nutzungsorientierte Gehölzarten (Selektionen, Sorten) - integrierte Vermarktung

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Strategien für erfolgreiche Agroforstsysteme - Gute Planung vorweg - Guter Ackerboden - Grundwasserstand 2,5 – 3 m - Sorgfältige Pflege der Baumstreifen - angepasste Reihenabstände, je nach Nutzung - standortgerechte Gehölzauswahl - realistische Nutzungsziele - Nutzungsorientierte Gehölzarten (Selektionen, Sorten) - integrierte Vermarktung 49


Rechtliche Grundlagen in Deutschland 1.) Baumpflanzungen prinzipiell meist möglich - Einschränkungen durch Naturschutz - Pflanzabstände beachten (Nachbarschaftsrechte)

2.) Hauptfrage: Reversibilität – darf ich die Bäume ernten? - Abhängig vom Flächenstatus - Kurzumtrieb (Rückschnitt min. alle 20 Jahre) - Obstpflanzung (auch Wildobst und Nüsse) - Baumreihen evtl. als geschützte Landschaftselemente! - Hecken als geschützte Landschaftselemente – nur Schnitt Verhandlungssache: Abschliessen von Einzelverträgen 50


Wie ist unter der momentanen förderrechtlichen Lage ein Agroforstsystem umsetzbar? a) Streuobstwiese mit Grünland-Unternutzung (Code 480) b) Dauerkultur Obst (Code 821 usw.) mit Unternutzung Geflügel c) Aufteilung einer Ackerfläche in Teilschläge mit und ohne Bäume = separate Codierung (jeweils min. 0,1 – 0,3 ha, je nach Bundesland) - Codierung der Baumstreifen als Kurzumtriebsplantage - Codierung der Baumstreifen als Streuobstwiese, Walnussanlage oder andere Gehölz-Dauerkultur d) Aufteilung einer Ackerfläche in Teilschläge mit und ohne Bäume und Verzicht auf Flächenprämien für die Baumstreifen e) Förderung der Baumreihen als Geschütztes Landschaftselement – mit dem Risiko das Holz nicht ernten zu dürfen f) Baumreihen mit 4 oder weniger Bäumen in einer Reihe und Verzicht auf Flächenprämien für die Baumfläche (z.B. 4 m², nicht den restlichen Baumstreifen)


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Burkhard Kayser

www.Agroforst.de


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