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BIM Entwicklung

Schon viele Jahre engagiert sich SOKA-BAU für tarifrechtliche Belange der Arbeitnehmer und Arbeitgeber in der Baubranche. Die seit 2016 geltende Tarifrente Bau ist die größte Errungenschaft der letzten Jahre.

Absicherung im Alter für Bauprofis

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Gregor Asshoff und Dr. Gerhard Mudrack sind die verantwortlichen Vorstände von SOKA-BAU.

SOKA-BAU hat eine lange Geschichte hinter sich. Können Sie kurz erklären, welche Leistungen sie im Baugewerbe erbringt?

Gregor Asshoff: SOKA-BAU ist die Dachmarke für zwei Unternehmen: Urlaubs- und Lohnausgleichskasse der Bauwirtschaft (ULAK) und Zusatzversorgungskasse des Baugewerbes AG (ZVK). Ihre Geschichte geht bis in die unmittelbare Nachkriegszeit zurück. Wir sind eine gemeinsame Einrichtung der Tarifparteien der Bauwirtschaft, also Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB), Industriegewerkschaft Bauen-Agrar- Umwelt (IG BAU) und Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB).

SOKA-BAU erbringt Leistungen, die auf spezifische Anforderungen der Baubranche ausgerichtet sind: häufige Arbeitsunterbrechungen und Arbeitgeberwechsel, die Urlaubsund Rentenansprüche mindern, sowie ein hoher Fachkräftebedarf der Baubetriebe. Deshalb sichern wir die Urlaubsansprüche für die Arbeitnehmer und kümmern uns um die betriebliche Altersversorgung. Außerdem finanzieren wir zu einem überwiegenden Teil die Ausbildung für die Branche. Das alles geschieht auf der Grundlage von Tarifverträgen, die durch das Bundesarbeitsministerium für allgemeinverbindlich erklärt werden und deshalb für die gesamte Branche gelten.

Die letzten Jahre waren geprägt durch eine sehr starke Konjunktur im Baugewerbe.

Wie wirkt sich die Pandemie jetzt bei Ihnen aus?

Dr. Gerhard Mudrack: Die Bauwirtschaft ist bislang sehr glimpflich durch die Coronakrise gekommen. Die Bautätigkeit hat kaum nachgelassen. Der Ausblick in den einzelnen Sparten ist aber sehr unterschiedlich. Beim Wohnungsbau steigt der Bedarf corona-bedingt sogar, im Wirtschaftsbau werden Erweiterungsinvestitionen dagegen praktisch nicht getätigt.

Dr. Gerhard Mudrack

Gregor Asshoff

Was erwartet SOKA-BAU für die Zukunft – weniger Aufträge in der Zukunft bedeuten auch weniger Einnahmen für die Rentenkasse?

Asshoff: So negativ sehe ich die Entwicklung im Moment noch nicht. Wir haben die von meinem Kollegen beschriebenen gegenläufigen Entwicklungen. Abgesehen davon können wir auch Zeiträume mit geringeren Beitragseinnahmen verkraften, unsere Verfahren sind auch langfristig finanziert.

In den vergangenen Jahren waren Fachkräfte kaum zu bekommen. Hat sich die Lage jetzt etwas entspannt?

Mudrack: Nein. Aufgrund der demographischen Entwicklung wird der Fachkräftemangel auch mittelfristig ein Problem bleiben. Die Beschäftigung im Bauhauptgewerbe ist konstant und es dauert im Schnitt ein halbes Jahr, eine offene Stelle zu besetzen.

Seit 2016 gibt es die Tarifrente Bau (TRB) – wer kann davon profitieren?

Mudrack: Die kapitalgedeckte TRB ist die Antwort der Bauwirtschaft auf die Anforderungen, die der demografische Wandel an die betriebliche Altersversorgung stellt. Von ihr profitieren alle Bauarbeitnehmer in den alten Bundesländern, die am 31.12.2015 das 50. Lebensjahr noch nicht vollendet hatten; außerdem alle Beschäftigten in den neuen Bundesländern, Arbeitnehmer, die nach diesem Stichtag erstmals ins Baugewerbe eingetreten sind und die Auszubildenden.

Für alle, die schon vor dem 31.12.2015 einen unverfallbaren Anspruch auf die bisherige Rentenbeihilfe erworben hatten, gibt es zudem einen Günstigkeitsvergleich, der verhindert, dass sie durch den Systemwechsel schlechter gestellt wurden.

Mit der TRB und der Rentenbeihilfe ist SOKA-BAU in weiten Bereichen die Blaupause für das sog. Sozialpartnermodell im Betriebsrentenstärkungsgesetz, durch das Tarifvertragsparteien für ihre Branchen die betriebliche Altersversorgung privilegiert ausrichten können.

Und dann gibt es ja auch noch die Baurente ZukunftPlus. Sie ist ein weiterer Baustein, den Arbeitgeber und Arbeitnehmer nutzen können. Eine – über die branchenweit obligatorische TRB hinausgehende – freiwillige Altersvorsorge ist auch wegen der Steuer- und Sozialversicherungsfreiheit in der Ansparphase sehr reizvoll.

Welche Vorteile haben Arbeitgeber und welche die Arbeitnehmer?

Asshoff: Grundsätzlich profitieren von allen Leistungen, die SOKA-BAU erbringt, sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber. Die Arbeitnehmer erhalten eine attraktive betriebliche Altersversorgung, die dabei hilft, Rentenlücken zu schließen. Und die Arbeitgeber profitieren in Zeiten des Fachkräftemangels davon, dass ein Branchennachteil ausgeglichen wird und sie damit werben können, dass die Arbeit auf dem Bau auch finanziell attraktiv ist.

» info

www.soka-bau.de

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