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BIM Entwicklung

Initiative zum buildingSMART Round Table

„Als große Kommune haben wir andere Möglichkeiten“

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In Köln, Deutschlands viertgrößter Stadt, wurde schon 2015 ein Pilotprojekt zur Einführung der BIM-Methode gestartet. Die Erfahrungen sollen nun in die Alltagsarbeit einfließen.

Die Gebäudewirtschaft der Stadt Köln nutzt BIM für ihre Bauvorhaben und betreibt zudem ein Pilotprojekt, erklärt die technische Betriebsleiterin Petra Rinnenburger.

Als Gebäudewirtschaft der Stadt Köln haben Sie bereits vor Jahren begonnen, mit BIM zu arbeiten. Wann war das?

Rinnenburger: Wir haben uns 2015 dafür entschieden. Als zwei Jahre später die Regierungsparteien in Nordrhein-Westfalen in ihrem Koalitionsvertrag festlegten, dass NRW eine Vorreiterrolle in der Einführung der BIM-Thematik einnehmen solle, stellten wir fest, dass das schon aus diesem Grund eine richtige Entscheidung war. Auch der Bund ist diesen Schritt gegangen. Von der Politik kommen also Anstöße, wir haben uns auf den Weg gemacht, weil wir BIM als großen Fortschritt sehen.

Und wie sind Sie vorgegangen, bevor es an das erste Projekt ging?

Wir waren bei der Gebäudewirtschaft in Köln schon früh digital stark aufgestellt. Wir betreuen 81 Verwaltungsgebäude, 266 Schulen, 77 Kindertagesstätten, 68 Einsegnungshallen und 23 Kulturgebäude, darunter große Museen – da erleichtert die Digitalisierung die Arbeit ungemein. Und wir haben ein agiles Team, das eine große Affinität zu digitalen Themen hat und mit viel Elan an die Arbeit geht. Daher musste ich meine Kolleginnen und Kollegen gar nicht davon überzeugen, als wir begannen, ein Pilotprojekt zu planen. Wir waren uns auch alle einig, dass Köln als eine große Kommune bei so einem Thema vorangehen muss.

Petra Rinnenburger

Und wie ging es los?

Mithilfe eines externen BIM-Experten erstellten wir ein Strategiepapier, in dem wir aufschrieben, was eigentlich unsere Ziele mit BIM sind und welche Strategie wir bei der Umstellung verfolgen. Und wir gründeten eine Projektgruppe. Vorteilhaft war es, dass wir damals gerade mit der Planung eines Bauprojekts begannen, das sehr gut passte, weil es eigentlich alle Bereiche betraf, bei denen der Einsatz von BIM infrage kommt. Es handelt sich um ein Gymnasium. An dieser Schule soll sowohl der Bestandsbau saniert als auch ein Erweiterungsbau errichtet werden. Weiter muss im Bereich der Straße gebaut sowie Grünflächen angelegt werden. Schließlich betreiben wir als Kommune das Gebäude später auch. Es geht bei diesem Projekt aber nicht nur um die baulichen Aufgaben, sondern es muss beispielsweise auch die interne IT-Infrastruktur angepasst werden. Bei diesem Pilotprojekt läuft vieles parallel. Wir arbeiten sehr gründlich und haben bereits gelernt, dass nicht alles, was wir hier machen, bei anderen Projekten benötigt wird. Aber dafür handelt es sich um ein Pilotprojekt.

Gibt es auch schon andere Projekte, die mit BIM umgesetzt werden?

Ja, eine ganze Reihe sogar. Wir führen unter Nutzung der BIM-Methode ein Programm durch, bei dem wir 22 Schulen an elf Standorten für 500 Millionen Euro umbauen. Weitere Projekte sind geplant. Unter anderem werden wir das Römisch-Germanische Museum grundsanieren.

Stoßen Sie bei der privaten Wirtschaft auf Gegenliebe?

Die großen Unternehmen haben ihre internen Arbeitsabläufe bereits auf die Methode umgestellt. Es kam auch schon vor, dass ein Unternehmer von sich aus auf uns zukam und fragte, ob er für eines unserer Schulbauprojekte BIM nutzen könne. Bei den Klein- und Kleinstunternehmen sieht das noch anders aus. Man darf aber nicht vergessen, dass die Umstellung auf BIM für solche Firmen auch eine Herausforderung bedeutet, die sie erst einmal bewerkstelligen müssen, bevor sie von den Vorteilen profitieren. Ich glaube, das ist eine Generationenfrage.

Eine Herausforderung für uns liegt darin, dass wir aus wettbewerbsrechtlichen Gründen herstelleroffen arbeiten müssen, aber auch wollen, um den Markt nicht einzuschränken. Aber das ist ein Problem, welches wir in Zukunft immer mehr „in den Griff“ bekommen werden. Hierzu haben wir z. B. bei buildingSMART eine Initiative für einen Round Table ins Leben gerufen. Die hieraus resultierende Arbeits- beziehungsweise Fachgruppe soll helfen, die Schnittstelle zwischen den einzelnen Softwareprodukten zu optimieren. Einmal abgesehen davon läuft alles, was am Schreibtisch und am Computer geht, also die Soft- und Hardware betrifft, relativ problemlos. Herausforderungen gibt es traditionell eher bei der Umsetzung vor Ort auf der Baustelle. Ich denke aber, das ist eine Frage der Zeit, bis auch das funktionieren wird.

» info

www.stadt-koeln.de/politik-undverwaltung/gebaeudewirtschaftder-stadt-koeln

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