REESEN 12 - 01/2024 - DE

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N°12 01/24

LUXEMBURGS MAGA ZIN FÜR REISEN & KULINARIK

DRACHENINSELN

KOMODOS WA N D E L : VOM FISCHERDORF ZUM TOURISTENMAGNET

K U LT U R E L L E E K S TA S E

BALI: BEIM GALUNGANFEST WERDEN TA N Z U N D TRADITIONEN VEREINT

TRENDY SOUTH

INDUSTRIEKULINARIK IM SÜDEN LUXEMBURGS

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E D I TO R IAL

Kulinarische Horizonte Herzlich willkommen zu einer aufregenden neuen Ära des REESEN Magazins! In unserer Februarausgabe erleben Sie eine bedeutsame Metamorphose, die REESEN näher an die Ästhetik und das Ethos unseres renommierten Flaggschiffs KACHEN Magazin heranführt. Diese Entwicklung ist mehr als eine visuelle Harmonisierung – sie ist ein Versprechen für die Qualität und Verlässlichkeit, die Sie von unserer Marke erwarten. In dieser Ausgabe betreten wir einen neuen, spannenden Weg, in dem die Welt des Reisens und die Kultur des Essens in einer symbiotischen Beziehung stehen. Wir laden Sie ein, gemeinsam mit uns durch Seiten zu blättern, die reich an Geschichten sind – von exotischen Reisezielen bis hin zu kulinarischen Abenteuern. Jeder Artikel, jede Fotografie und jedes Rezept sind sorgfältig ausgewählt, um Ihnen nicht nur Einblicke in die vielfältigen Kulturen der Welt zu bieten, sondern auch um Ihren Gaumen zu inspirieren und Ihre Reiselust zu wecken.

Diese Ausgabe markiert einen Wendepunkt, an dem REESEN sich nicht nur äußerlich, sondern auch inhaltlich weiterentwickelt. Wir erkunden innovative Wege, wie Reisen und Kulinarik ineinandergreifen, und lassen unsere Journalisten von ihren Erlebnissen erzählen, die sowohl universell als auch tief persönlich sind. Wir streben danach, Ihnen mit unserem Magazin nicht nur Lesestoff zu bieten, sondern eine Entdeckungsreise, die Ihren Horizont erweitert und Ihre Leidenschaft für Ästhetik und kulinarischen Genuss anregt. Unsere Leser, wahre Genießer und Epikureer im Herzen, sind die Inspiration hinter dieser Verbindung von Food und Travel. Wir danken Ihnen für Ihre Treue und Ihr Vertrauen, während wir diese aufregende Reise fortsetzen. Wir hoffen, dass Sie in diesem Heft Inspiration und Freude finden, und laden Sie ein, Teil unserer wachsenden Gemeinschaft von Reise- und Kulinarik-Enthusiasten zu werden. Ein Heft, das Sie mit allen Sinnen genießen können!

Bibi Wintersdorf Chefredakteurin & Herausgeberin

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I N H A LT


I N H A LT

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BÜCHER LU X E M B U R G N AC H H A LT I G R E I S E N K U LT U R R E I S E D I E H A U T E - S AVO I E

TA RT I F L E T T E M I T R E B LO C H O N

M A N C H E ST E R

M A N C H E ST E R TA RT

NEWS K A LA B R I E N

S PAG H E T T I A L LA C H I TA R R A C O N ’ N D UJ A

ZAMORA

M A N T E C A DA S D E A STO R G A

GRAN CANARIA

PA PA S A R R U G A DA S C O N M OJ O V E R D E

T R A U M H OT E LS D I E S I E B E N W E LT W U N D E R KO M O D O

NASI GORENG

JAMAIKA

JERK CHICKEN

BALI

S AT E L I L I T B A L I


B Ü C H E R

Jamaika Reiseführer 2024

Bali Reiseführer

Streetfood aus aller Welt Vietnam

Haben Sie sich jemals einen Ort vorgestellt, an dem türkisfarbene Ozeane auf unberührte weiße Sandstrände treffen, eine lebendige Kultur im Takt von Reggae tanzt und üppige Landschaften geheime Wasserfälle und atemberaubende Berge offenbaren? Willkommen in Jamaika, einem tropischen Paradies, das die Sinne verführt und den Wagemut weckt. Stellen Sie sich vor, Sie erleben die köstliche Geschmacksmischung des traditionellen Jerk-Essens, einer Symphonie aus Gewürzen, die den einzigartigen Hintergrund der Insel symbolisiert. Spüren Sie den Nervenkitzel der Aufregung, wenn Sie in das kristallklare Wasser der Dunn‘s River Falls eintauchen oder den Martha Brae River hinuntertreiben.

Bali, die Insel der Götter, wartet darauf, von Ihnen entdeckt zu werden - und wir führen Sie durch das authentische Paradies! Als Reiseliebhaber verstehen wir die Sehnsucht nach einzigartigen Erlebnissen, fernab der ausgetretenen Pfade. Schlendern Sie mit uns durch geheime Tempelanlagen, erleben Sie den Zauber traditioneller Tänze und kosten Sie die delikaten Aromen der balinesischen Küche. Expertin Yvonne Karnath teilt ihr Wissen über die faszinierende Kultur, die reiche Geschichte und die einzigartige Natur Balis, um sicherzustellen, dass Ihr Besuch zu einer unvergleichlichen Dieser Reiseführer ist darauf ausgelegt, Ihnen Ihre Reise extrem einfach zu machen und Ihnen eine stressfreie Reise zu ermöglichen.

„Streetfood aus aller Welt Vietnam“ von Frank Werner Hauptmann ist ein umfassendes Kochbuch, das Ihnen die faszinierende Welt des vietnamesischen Streetfoods näherbringt. Mit den 25 beliebtesten Streetfood-Gerichte bietet dieses Buch eine breite Palette von Rezepten, die von traditionellen Klassikern bis hin zu modernen Interpretationen reichen. Jedes Rezept ist ausführlich beschrieben, mit klaren Anweisungen und atemberaubenden Fotografien, die Ihnen helfen, die Gerichte in Ihrer eigenen Küche nach zu kochen.

112 Seiten Independently published ISBN 979-8875854736

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148 Seiten Expat Verlag ISBN 978-3982565811

136 Seiten Independently published ISBN 979-8859784738


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S O UT H T R E N DY

Kreativität spiegelt sich auch im coolen Design wider.

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© Schräinerei

In der Schräinerei können Sie auch köstliche Pitsa (mit „s“!) genießen.

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© Schräinerei

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S O UT H T R E N DY

Industrie-Kulinarik im Süden Luxemburgs Text Nikki Bonnal

Am Anfang haben die Söhne und Töchter ihre Eltern noch mitleidig mitgeschleppt, um ihnen mal zu zeigen, was im 1535° Creative Hub in Differdingen so abläuft, und sie mit gelangweilter Miene darauf hingewiesen, dass man dort auch super essen oder einen Cocktail genießen kann.

Heute ist die Brasserie SCHRÄINEREI, die tatsächlich in der früheren ARBEDSchreinerei untergebracht ist, jedem ein Begriff und fast schon kein Insider-Tipp mehr. Übrigens wird die SCHRÄINEREI vom Profi-Team Concept & Partners geführt, wie unter anderem Hitch, Naga, Barrels oder Parc Le’h. Das Gesamtareal 1535° bietet Jungunternehmern im Kreativbereich erschwingliche Arbeitsräume zur Miete und stellt gemeinschaftliche Infrastrukturen zur Verfügung. Kein Wunder, dass diese Mischung aus kreativem Schaffen und industriellem Background die besten Voraussetzungen für ein In-Restaurant mitsamt Kleinbühne für kulturelle Events bietet. Möchten Sie ein traditionelles luxemburgisches Gericht wie Judd mat Gaardebounen, Feierstengszalot, Kniddele mat Wäinzoossiss oder Ierbsebulli mat Paangecher genießen oder lieber

eine Original Fondue Savoyarde, Pitsa (mit ts!) oder Chicken Bowl? Ma gären! Übrigens ist die SCHRÄINEREI ebenfalls eine exzellente Adresse für einen Sunday Brunch mit der ganzen Familie! Good beer makes good people Gabriels coole Locations in LuxemburgStadt sind längst kein Geheimtipp mehr: Bazaar, Urban, Paname oder Amore sind mittlerweile eine Institution und aus der hauptstädtischen Bar- und Restaurantszene nicht mehr wegzudenken. Auch der Neuzugang KANTIN, ein trendiges Restaurant mit eigener Mikrobrauerei, Bar und Event-Location im früheren Industrieareal „Neischmelz“ in Düdelingen ist auf dem besten Weg hin zur Establishment-Liga! Mit im Boisante-Team sind Ray Hickey, Brewer Joël Back und Alison Adams sowie Radsportchampion Andy Schleck.

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S O UT H T R E N DY

Richtig kennengelernt haben wir das Restaurant KANTIN im Sommer letzten Jahres, als wir auf der herrlichen Sonnenterrasse auf dem Thierry-van-Werveke-Platz bei einem frisch gezapften „Diddelenger Pils“ saßen, mit Blick auf den wunderbaren Wasserturm. Hier trifft Industriegeschichte auf lebendige, authentische Kultur und bodenständige, zeitgeistige Kulinarik. Eine äußerst gelungene Mischung! So vielseitig wie das Publikum ist auch die Speisekarte: KANTIN kann sowohl Fleischfans entzücken (mein absoluter Favourite sind die köstlichen „Sticky Lët’z Kola Ribs“) als auch Salatfreaks, Veggies oder Anhänger von origineller Fusion-Küche aus der ganzen Welt (Tipp: Schauen Sie auf der Karte mal Richtung Hummus-Bar und gönnen Sie sich, idealerweise zum Teilen, „De Laangen Tour(m)“ … sehr empfehlenswert! KANTIN hat darüber hinaus eine Bar- und Bierkarte, die ihresgleichen sucht, eine verlockende Dessertkarte mit Killer-Cheesecake und einen supersympathischen Service. Was braucht man mehr? Einer der letzten Neuzugänge im Süden ist die SCHMELZ in Esch-Belval. Schmelz reloaded Der Wow-Effekt entsteht schon auf dem Weg zum Restaurant, das sich praktisch unter den Hochöfen in einem denkmalgeschützten Industriegebäude befindet, in direkter Nachbarschaft zur Universität. Besitzer ist der Fonds Belval, der die Gebäulichkeiten an den dynamischen Paul Meyer vermietet hat, der auch das Tex-Mex-Restaurant Coyote betreibt. Meyer hat eigenen Aussagen nach über drei Jahre an dem SCHMELZ-Projekt

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S O UT H © KANTIN

T R E N DY

LINKS Die Speisekarte kann sowohl Fleischfans als auch Vegetarier oder Anhänger von origineller Fusion-Küche entzücken.

Die bodenständige, zeitgeistige Küche passt perfekt zum Diddelenger Pils.

RECHTS

© KANTIN

Kantin steht für eine coole Bar- und Restaurant-Location.

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© KANTIN

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S O UT H T R E N DY

In direkter Nähe zu den Hochöfen liegt das trendige „Schmelz“.

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© Schmelz

LINKS Das Interieur überzeugt durch ein gelungenes Designund Farbenmix.

© Schmelz

Schmelz steht für Luxemburger Spezialitäten und gute Weine.

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© Schmelz

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S O UT H T R E N DY geplant und das Resultat kann sich sehen lassen! Dan Vinkowski, neben Küchenchef Ibrahim Jashari einer der Projektpartner, empfängt die Gäste in seiner jovialen und lockeren Art und kennt einfach jeden. Das Interieur der zweistöckigen Location kann mit der imposanten Außenkulisse mehr als mithalten: ein rot beleuchteter Hochofen wird gleichzeitig Zeitzeuge und Stilelement, alte Stahlschächte stoßen auf Beton und Holz. Keine Burger, dafür viele luxemburgische Gerichte wie Gromperekichelcher, Choucroute, Träipen oder Bouneschlupp, wie bei Großmutter. Gar nicht wie bei Großmutter sind der coole Lounge- und Bistro-Bereich, die beleuchtete Weinbar auf der ersten Etage und die neue Tanzpiste für coole Partys. Sie allesamt tragen mit dazu bei, dass SCHMELZ in Rekordzeit und ohne viel Werbung zu einer der innovativsten „places to be“ im Süden des Landes geworden ist! Luxembourg: WE’RE IN! Dies sind nur drei Beispiele einer ständig wachsenden Zahl von originellen Locations, wie wir sie früher nur von unseren City-Trips im Ausland kannten. Alte Fabriken, frühere Hüttenwerke, Industriegebäude oder ausrangierte Lagerhallen – viele von ihnen haben dank einer Umgestaltung und Neunutzung als Restaurant, Kunst- und Kulturstätte, Bar oder Lounge eine zweite Chance bekommen und diese voll genutzt. Genau das haben wir auch in Luxemburg hervorragend geschafft und das darf uns wirklich mächtig stolz machen!

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N A C H H A LT I G K E I T

Reisen in Zeiten des Klimawandels Text Joscha Remus

Wer heutzutage klimaschonend reisen möchte, steht vor einer Vielfalt oft verwirrender Vorschläge. Dabei können bereits wenige Punkte bei der Urlaubsplanung nachhaltiges, umweltverträgliches Reisen unterstützen.

Für ein Interview bei Radio Brandenburg sollte ich als Reiseautor kürzlich etwas zum Thema „Reisen in Zeiten des Pyrozäns“ erzählen. Sprich: Reisen im Zeitalter des Feuers und der Klimaerwärmung. Zugegebenermaßen ein etwas drastisches und brisantes Sujet. Aber brennende Wälder, selbst in der Hauptstadt Berlin, hatten reisefreudige Menschen verunsichert. Hier also einige realistische Ratschläge, jenseits von Greenwashing. Kurze Anreise und Staycation Bewusstes Reisen, das auf die verheerende Umwelt- und Klimabilanz der letzten Jahre schaut, sollte lange Anreisen vermeiden. Der CO2-Verbrauch sinkt bereits drastisch, wenn man sich bei der Urlaubsplanung für Non-Stop-Flüge entscheidet. Denn bei einem Stopover erhöht sich der Kerosin-Verbrauch massiv. Ansonsten ruhig öfter mal das Umland erkunden. Staycation heißt dieser neue Reisetrend. Lieber einmal länger weg Natürlich lassen sich aber globale Umweltprobleme nicht lösen, indem wir alle nur noch zuhause bleiben. Wer Fernreisen liebt, muss kein schlechtes Gewissen haben. Denn wer dabei länger, also mindestens vier Wochen, auf Bali, in Buenos Aires oder in Neuseeland bleibt, reist umweltverträglicher als diejenigen, die alle vierzehn Tage einen Wochenendtrip in europäische Städte unternehmen.

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Voluntourismus Nachhaltig kann auch heißen, einmal hinter die touristischen Kulissen zu blicken und sich am Urlaubsort für Menschen, Tiere oder Pflanzen einzusetzen. Reisen und Helfen wird immer populärer: in Costa Rica verletzte Wildtiere pflegen, in Thailand dabei helfen, Plastik aus dem Meer zu fischen oder Palmdächer zu reparieren. Ein Palmdach-Flechtkurs kann zudem überraschende Einblicke verschaffen, die man in einem „gewöhnlichen Urlaub“ nicht erhält. Seine „Umweltsünden“ naturnah kompensieren Mittlerweile wird die finanzielle Kompensation für Flugreisen kritisch gesehen. Also besser einmal einfach das Rad oder den Fernbus benutzen, der übrigens ökologischer ist als die Bahn. Oder einfach öfters wandern gehen, auch das ist eine Kompensation für eine längere Flugreise. Soziale Komponente der Nachhaltigkeit Neben der Umweltverträglichkeit ist auch der soziale Aspekt des Reisens wichtig. Öfters auf Augenhöhe mit den Gastgebern reisen heißt, falls möglich, auch mal vor Ort buchen, um lokale Familien und kleine, privat geführte Häuser statt internationale Tourismuskonzerne zu unterstützen. Möglichst auf sozial und ökologisch zertifizierte Häuser achten, die ihre Angestellten (z. B. Zimmermädchen) fair bezahlen. Qualitätssiegel helfen hierbei.


N A C H H A LT I G K E I T

Nützliche Tipps für Deutschland Hier findet man Tipps, wie man auch mit kleinen Wegen große ReiseErgebnisse erzielen kann. katzensprung-deutschland.de

Portal für zertifizierte, umweltfreundliche Unterkünfte vom Campingplatz bis hin zum Luxushotel. viabono.de

Passende Unterkünfte für Radreisende. bettundbike.de

Nützliche Tipps für Europa & die Welt Ein Buchungsportal für nachhaltige Reisen. bookitgreen.com/de

Reisen und Helfen wird immer populärer, wie Strände von Plastik zu befreien.

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Statt öfters Flugreisen zu unternehmen, einfach mal das Rad nehmen oder auch wandern gehen.

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Handverlesene Unterkünfte, vom Tiny House bis hin zum Holzhaus am See. goodtravel.de

Atmosfair-zertifiziertes Portal, das sich für natürliches Reisen einsetzt. renatour.de

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K U LT U R R E I S E

Von Chaplin’s World nach Entenhausen Text & Fotos Annette Frühauf

Am Genfer See beeindruckt das Lebenswerk von Charlie Chaplin, im Elsass erinnert die Maginot-Linie mit dem Fort Schoenenbourg an eine düstere Zeit und im Fichtelgebirge begrüßt Donald Duck im ersten Comicmuseum Deutschlands die Besucher.

Das schweizerische Corsiersur-Vevey liegt am Ufer des Genfer Sees, an der Waadtländer Riviera, benannt nach dem gleichnamigen Kanton. Die Ausläufer der Alpen scheinen den See fast zu berühren, dessen Ufer von grünen Palmen gesäumt ist. Auch wenn dieser Anblick allein schon begeistert, zieht es viele Gäste nach Manoir de Ban. Das Herrenhaus inmitten des riesigen Parks war bis 1977 Wohnsitz von Charlie Chaplin und zeigt heute – als Chaplin’s World – das Lebenswerk des Komikers. Der Künstler ist Ende der 1950er-Jahre mit seiner Familie von den USA hierhergezogen, nachdem sein Visum wegen mangelnder Distanzierung zum Kommu-

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nismus dort nicht verlängert wurde. Auf dem ehemaligen Familienbesitz der Chaplins kann man seit 2016 das wohl persönlichste Denkmal des großen englischen Komikers erleben. Hier am Seeufer spielte sich sein Leben mit Oona O’Neill und den acht gemeinsamen Kindern ab. Von Spaziergängen durch den Park, seinen Kindern, Festen mit der Familie und Freunden erzählen die Schautafeln und Szenen im Gutshaus. Eine lebensgroße Figur in Gestalt des ehemaligen Hausherrn begrüßt die Besucherinnen und Besucher. In der Villa erlebt man Charlie Chaplins private Seite und erfährt, dass er mit vierzehn Jahren seine Mutter verlor, als sie in eine Nervenheilan-


K U LT U R R E I S E Charlie Chaplin mit seinen Markenzeichen: der Melone und dem Spazierstock sowie seinen zu großen Schuhen und den ausgebeulten Hosen.

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Im Erika-Fuchs-Haus fühlt man sich als Teil eines Comics.

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K U LT U R R E I S E

In Chaplin’s World am Genfer See erwachen die alten Filme wieder zum Leben.

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Die „Maginot-Linie“ ist eine rund 700 Kilometer lange Verteidigungslinie entlang der französischen Grenze.

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K U LT U R R E I S E stalt kam. Charlie und sein Bruder mussten sich in London alleine durchschlagen. In zahlreichen Filmen – „The Kid“ ist hier vielleicht einer der bekanntesten – verarbeitet der Komiker seine eigenen, oft bitteren Erfahrungen. Um seine Filme und sein künstlerisches Leben geht es im Studio, das gegenüber vom Wohnhaus liegt und als Teil der Museumslandschaft erbaut wurde. Nach dem Einführungsfilm öffnet sich die Leinwand (tatsächlich, wie ein Tor) und die Welt des Films tut sich auf. „The Great Dictator“, heute populärer denn je, „Limelight“, wo Jung und Alt eine Symbiose bilden, oder „Modern Times“, in dem die Massenproduktion, aber auch die Massenarbeitslosigkeit jener Zeit am Pranger stehen, werden hier lebendig. Original Filmrequisiten, ein Schnittraum und ein Multi-Media-Theater ziehen die Besucher in den Bann, mittendrin Sir Charlie Chaplin, 1975 von Queen Elizabeth II. zum Ritter geschlagen. Hinter Glas erinnern Spazierstock, Melone und die viel zu großen Schuhe an die Markenzeichen des Komödianten, der darin Millionen Menschen weltweit zum Lachen brachte. Nur knapp zehn Minuten sind es nach Vevey am Ufer des Genfer Sees und ins Ze Fork, wo die Plats du jour sehr empfehlenswert sind. Bei Hunspach, das mit seinen Fachwerkhäusern zu den schönsten Dörfern Frankreichs zählt, taucht man ein in ein dunkles Kapitel der Geschichte. Im nahen Wald liegt die Festung Schoenenbourg, einst das größte Artilleriewerk der Maginot-Linie, heute Mahnmal für den Frieden. Seit dem Élysée-Vertrag von 1963 wuchs die Freundschaft zwischen Frankreich und Deutschland. Heute hält ein gemeinsamer Verein beider Länder die Erinnerung lebendig, in einer Tiefe von 30 Meter: Die Maginot-Linie, benannt nach dem französischen Verteidigungsminister André Maginot, bestand aus einer ganzen Reihe von Bunkeranlagen –

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K U LT U R R E I S E

ein riesiges Verteidigungssystem entlang der französischen Grenze zu Belgien, Luxemburg, Deutschland und Italien. Der Rohbau wurde 1935 nach vierjähriger Bauzeit fertiggestellt und bot über 600 Männern Platz. Beim Rundgang durch die teilweise kilometerlangen unterirdischen Gänge, beleuchtet durch kaltes Neonlicht, passiert man Küchen, Betriebsstätten zur Stromversorgung, ein Lazarett, Aufenthalts- und Schlafräume, alle original ausgestattet. In der Küche baumeln große Fleischstücke aus Kunststoff von Haken an der Decke und scheinen auf den Koch zu warten. In der Krankenstation stehen Behandlungsstühle und Operationstische, bereit, die Verletzten und Kranken zu versorgen. Hunderte von Soldaten lebten in dieser Unterwelt, in der es sogar eine kleine Kapelle gibt. Kaum vorstellbar, wie die Soldaten hier monatelang ausgeharrt und gekämpft haben. Die Anlage galt als unzerstörbar und hielt den deutschen Übergriffen bis zur französischen Kapitulation stand. Fünf Minuten ist das Restaurant Au Cerf in Hunspach entfernt, das beim Menu du jour auch regionale Spezialitäten wie Sauerkraut anbietet. Deutschlands erstes Comic-Museum steht in Schwarzenbach im Fichtelgebirge. Hier trifft man auf Donald Duck und seine Sippe sowie auf Erika Fuchs, die ab 1951 die Hefte aus Amerika ins Deutsche übersetzte. Nach dem kurzen Film über das Genre des Comics öffnet sich

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auch hier eine große Tür – „Willkommen in Entenhausen.“ „Duck Town“ heißt das Örtchen in den Zeichnungen von Carl Barks, die Erika Fuchs über drei Jahrzehnte mit eigenen Sprüchen wie etwa „Dem Ingeniör ist nichts zu schwör“ „eingedeutscht“ hat. Die Übersetzerin hat auch den „Erikativ“ erfunden, die Verkürzung von Verben auf ihren Stamm. Was in der deutschen Grammatik eigentlich nicht vorgesehen war, gehört heute zur Alltagssprache: „Grübel, grübel“ und „Klatsch, klatsch, klatsch“. Die Orte hat sie einfach ins Fichtelgebirge verlegt. Da gibt es die Bäckerei Köppel, deren Anisplätzchen im Micky-Maus-Heft 33/1970 genascht werden, und die Gaststätte Mondschein (Micky-Maus-Heft 1/1995). Wenn es die Ducks aufs Land zieht, fahren sie nach Schnarchenreuth oder Oberkotzau – beides liegt im Landkreis Hof. Beim Rundgang entdeckt man die Erfinderwerkstatt von Daniel Düsentrieb, die Scheune von Oma Duck und den Geldspeicher von Dagobert Duck. Auch das Sprungbrett ins Becken mit dem Geld ist da. Um den Überblick zu behalten, erklärt ein Stammbaum die Verwandtschaftsverhältnisse der Entenfamilie. Ein Raum ist Erika Fuchs gewidmet. Im Comic-Format wird ihre eigene Lebensgeschichte erzählt. Die Hauptfigur trägt – wie die Übersetzerin – eine auffällige Brille. Anschließend kann man auf dem Museumssofa Platz nehmen und beim Lesen der Hefte in die Welt der Comicfiguren abtauchen.


K U LT U R R E I S E

LINKS Kilometerweit ist das Labyrinth der unterirdischen Gänge, Schächte, Treppen und Aufzügen im Fort Schoenenbourg im Elsass.

In der Kapelle des Verteidigungssystems konnten die Soldaten kurz zur Ruhe kommen.

MITTE

Im Comicmuseum wird auch die Geschichte von Erika Fuchs, die die Hefte über Jahrzehnte ins Deutsche übersetzt hat, im Comicformat erzählt.

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Nützliche Tipps für die Reise Chaplin’s World bietet eine Überraschung nach der anderen. chaplinsworld.com

Knapp zehn Minuten sind es nach Vevey am Ufer des Genfer Sees und ins Ze Fork, wo die Plats du jour sehr empfehlenswert sind. zefork.ch

Eindrücklich ist der Rundgang durch die unterirdische Welt voller Geschichten. lignemaginot.com

Fünf Minuten ist das Restaurant Au Cerf in Hunspach von der Festung Schoenenbourg entfernt, das beim Menu du jour auch regionale Spezialitäten wie Sauerkraut anbietet. au-cerf-hunspach.fr

Das Erika-Fuchs-Haus liegt im beschaulichen Schwarzenbach an der Saale. erika-fuchs-haus.de

Der große Stammbaum erklärt die Verwandtschaftsbeziehungen innerhalb der Entenfamilie.

In Teschner’s Herrschaftlicher Gastwirtschaft sitzt man im Biergarten oder im gemütlichen Gastraum bei regionalen Gerichten, modern interpretiert. teschners-restaurant.de

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H AU T E - S AVO I E D I E

Französische Alpen: Natur pur in der Haute-Savoie Text & Fotos Philippe Bourget

Im Aravis-Massiv, in der Nähe von Annecy, lassen Manigod und La Clusaz die Herzen von Wintersport-Fans höherschlagen. Während Besucher des Skiorts Manigod in einem familiären Ambiente Ski-Aktivitäten und guter Gastronomie frönen können, wartet La Clusaz am Fuße seiner großen Chalets mit einem winterlichen Festprogramm auf. Welch ein Glück, dass beide Orte miteinander verbunden sind. Auf zu einem authentischen Urlaub in den verschneiten Bergen.

Manigod: familienfreundlich und heimelig. La Clusaz: beliebt und belebt. So gesehen haben diese beiden Skiorte nichts gemeinsam. Und doch liegen beide im Aravis-Massiv, dessen verschneite Gipfel mehr als 2.500 Meter in den Himmel ragen. Knapp 15 Kilometer trennen die beiden benachbarten hochsavoyischen Wintersportorte, die von Annecy aus in gerade einmal 45 Minuten erreicht werden können. Ihre Pisten sind mithilfe von Skiliften und gemeinsamen Skipässen miteinander verbunden. Zudem sind sie Verfechter einer gemeinsamen Identität und pflegen dieselben kulinarischen, kulturellen und sportlichen Traditionen. Im Winter lässt Manigod seine Besucher in die wahrhafte Haute-Savoie

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eintauchen. Vom altehrwürdigen Dorf mit seiner rustikalen Kirche, über an Hängen gelegene Weiler hin zu Holzchalets: Die Gegend lockt mit authentischem Charme. Der Gebirgspass Col de La Croix Fry oberhalb des Dorfs ist der Ausgangspunkt des Skigebiets. Die Skilanglauf-Panoramastrecke führt bis zum BeauregardPlateau und den Pisten von La Clusaz. Bei schönem Wetter lässt sich sogar ein Blick auf den Mont Blanc erhaschen. Manigod, Heimat des Paret-Schlittens! In Manigod ist man nicht nur mit dem Hundeschlitten unterwegs, sondern auch mit dem Paret. Lassen Sie sich eine halbe Stunde lang von schnellen, zutraulichen Huskys über einen verschneiten Rund-


H AU T E - S AVO I E D I E Chalets im Dorf Manigod, im Hintergrund die Aravis-Bergkette.

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Blick auf La Clusaz von der Bergstation der Beauregard-Seilbahn. Im Hintergrund die Aravis-Bergkette mit dem Gipfel Pointe Percée (2.750 m Höhe).

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H AU T E - S AVO I E D I E

weg ziehen oder stellen Sie bei einer Abfahrt mit dem Paret, einem Holzschlitten mit nur einer Kufe, Ihr Gleichgewichtsgefühl unter Beweis. 2023 feierte das Skigebiet das 30-jährige Bestehen der Paret-Geschwindigkeitsweltmeisterschaft. Erfunden wurde das Gerät Anfang des 20. Jahrhunderts in Manigod und diente ursprünglich Kindern dazu, schneller die Schule im Dorf zu erreichen. Aber Traditionen in Manigod sind vor allem auch kulinarischer Natur. Nicht umsonst ist das Dorf die Hochburg von Marc Veyrat, dem berühmten Koch, der sich mit seiner Vorliebe für Wildkräuter einen Namen gemacht hat. Auf dem Col de la Croix Fry ist die Maison des Bois, das ehemalige Restaurant des Sternekochs, zu Le Hameau de mon Père geworden. Geleitet wird es von seiner Tochter Élise. Doch da aller guten Dinge zwei sind, wird auch das Hotel-Restaurant Les Sapins auf dem Col von den Veyrats geleitet – genauer gesagt von der 74-jährigen Renée, ihrem Mann Joseph und ihren Söhnen Christophe und Emmanuel. Ein herzlicher Ort, wo es (unter anderem) Manigodine zu kosten gibt, einen dem Reblochon ähnlichen, mit Fichtenrinde umwickelten Käse. Ein Gläschen Aprement oder Chignin-Bergeron rundet dieses Geschmackserlebnis ab. Chalets-Hotel La Croix Fry: nobel und ganz aus Holz Ein Traditionsunternehmen ist zudem das Chalets-Hotel La Croix Fry. Wer sich hier eine Übernachtung leisten kann, erlebt die französische Gastfreundschaft von ihrer besten Seite. Mit Blick auf den verschneiten Mont Charvin ist dieses ganz in Holz gehaltene Hotel der Inbegriff eines alpinen Chalets. Das Restaurant bietet ausgefeilte savoyische Rezepte (Genfersee-Felchen, Reblochon-Pastete, Käseplatte ...). Am Herd stehen Isabelle Loubet und ihr Bruder Éric, deren Onkel niemand anderes ist als ... Marc Veyrat. Marie-Ange Veyrat, die Schwester des berühmten Kochs, war lange Zeit die Seele dieses

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H AU T E - S AVO I E D I E Schlittenhunde auf dem Étale-Plateau in Manigod.

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LINKS Die Einzelchalets des Chalets-Hotel La Croix Fry in Manigod.

Trüffelpizza und Salat auf der Terrasse des Bergrestaurants Le Grizzly in La Clusaz.

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H AU T E - S AVO I E D I E

Reifender Käse bei Joseph Paccard in Manigod.

Restaurants. Nach ihrem Tod übernahmen ihre Kinder die Leitung. Sternekoch Édouard Loubet, Isabelles Ehemann, steht derweil im Le Grizzly, einem Bergrestaurant in La Clusaz, am Herd, wo er gehobene Hausmannskost anbietet. Dorthin zu gelangen ist ganz einfach: ist ganz einfach: Mit einem Paar Langlaufski oder Schneeschuhen ist man vom Col de la Croix Fry aus in rund 30 Minuten vor Ort. Doch nicht alles in Manigod ist auf Luxus ausgelegt. Im La Vieille Ferme am Col de Merdassier trifft man in lockerer Atmosphäre auf Ortsansässige. Bertrand Basseux bietet hier seit vierzig Jahren Tartiflette und Raclette mit Reblochon an.

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Dieser Käse ist übrigens das Aushängeschild des Aravis-Massivs. Als RohmilchBauernkäse ist er ein absoluter Genuss. Kaufen lässt sich die Leckerei unter anderem bei Affineur Paccard (mehr unter „Ein absolutes Muss“). Eine gesellige Atmosphäre in La Clusaz Wer Ski Alpin und festliche Veranstaltungen mag, ist in La Clusaz genau richtig. Der kleine, beliebte Skiort, der trotz allem authentischen Charme versprüht, öffnet sich auf ein Skigebiet mit 125 km Pisten und 47 Skiliften. Nach einem Tag mit Panoramaabfahrten auf den Hängen des Aravis-Massivs lädt der Ortskern zum

Verweilen ein. Hotels, Restaurants, Musikbars und Boutiquen sorgen für eine herzliche Stimmung. Zudem dürfen sich Besucher auf eine Eislaufbahn, ein Kasino, eine Bowlingbahn und ein Escape Game freuen. Sozusagen jeden Tag wird in Pistennähe musikalische Unterhaltung geboten. Das Après-Ski dauert hier oft bis spät in die Nacht. Die herrliche Aussicht auf den Mont Blanc und die Aravis-Bergkette lässt sich übrigens auch ganz ohne Ski erleben. Eine Fahrt mit der Beauregard-Seilbahn genügt! Ob beschaulich oder lebendig: Dieses Massiv ist ohne Zweifel ein Aushängeschild für die französischen Alpen.


laclusaz.com

H AU T E - S AVO I E

manigod.com/hiver

D I E

Breviarium

45° N 6° O

SCHWEIZ

FRANKREICH La Clusaz Manigod

Mont Blanc

ITALIEN

Unbedingt Der Reblochon, das Vorzeigeprodukt des Aravis-Massivs, wird in Milchbetrieben hergestellt und in privaten Kellern oder Kellern von Affineuren gereift – so wie bei Joseph Paccard in Manigod. Seit 50 Jahren reift die Familie Paccard nicht nur Reblochons nach allen Regeln der Kunst, sondern auch Abondances, Tommes und Beauforts auf Fichtenholzbrettern. Die Besichtigung (dienstags und donnerstags auf Reservierung) umfasst einen Überblick über das Aravis-Massiv und den Käse, eine Vorstellung des Unternehmens, eine Führung durch den Keller sowie einen Besuch der Boutique. Beeindruckend und köstlich! reblochon-paccard.fr

Bloß nicht Enttäuschendes Fazit für die Fahrt mit dem Hundeschlitten. Die weite Natur, die bewaldeten Hänge und verschneiten Felder verdienen mehr Aufmerksamkeit, als die 30-minütige Schnupperfahrt bietet. Dieser Ausflug vom Col de Merdassier aus ist angenehm und für alle Unbescholtenen ein Erlebnis. Aber wie viel schöner wäre es, vor der herrlichen Kulisse der Berge von Manigod einen ausgedehnteren Halbtagsausflug zu unternehmen!

Geheimtipp Von La Clusaz aus geht es über die Route de l’Étale in einem 20-minütigen Fußmarsch zum Hameau des Alpes, einem Chalet, in dem sich alles um das Kulturerbe des Skiorts dreht. Ein Besuch dieses Holzhauses offenbart anhand von historischen Gegenständen alles Wissenswerte über die Geschichte von La Clusaz, von den Anfängen des Skifahrens bis in die heutige Zeit. Auch kleine Gäste kommen hier auf ihre Kosten und dürfen sich auf Animationen und Spiele freuen. lehameaudesalpes.com

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R E Z E PT

So schmeckt die Haute-Savoie Die Haute-Savoie, eine Region in den französischen Alpen, ist berühmt für ihre reichhaltige und aromatische Küche. Ein empfehlenswertes Rezept aus dieser Gegend ist die Tartiflette, ein herzhaftes Gericht aus Kartoffeln, Zwiebeln, Speck und dem charakteristischen Reblochon-Käse.

Tartiflette mit Reblochon 4 Personen 15 Minuten 1 Stunde

∙ 2 EL Öl ∙ 1 gereifter Reblochon ∙ 200 g gehackte Zwiebel ∙ 200 g geräucherte Speckwürfel oder -scheiben

∙ 1 kg festkochende Kartoffeln ∙ 1 Knoblauchzehe ∙ Pfeffer, Salz Die Kartoffeln schälen, in Würfel oder Scheiben schneiden, gut waschen und in einem sauberen Küchentuch abtrocknen. 2 Das Öl in einer Pfanne erhitzen und die Zwiebeln darin glasig werden lassen. 3 Sobald die Zwiebeln geschmolzen sind, die Kartoffeln dazugeben und von allen Seiten anbraten. 1

Den Speck hinzufügen und fertig braten. Überschüssiges Fett mit einem Blatt Küchenpapier aufsaugen. 5 Die Rinde des Reblochon abkratzen und ihn der Breite nach halbieren. 6 Den Backofen auf 200 °C vorheizen und eine Gratinform vorbereiten, indem der Boden und die Ränder mit der geschälten Knoblauchzehe eingerieben werden. 7 In der Auflaufform eine Schicht Kartoffeln mit Speck und Zwiebeln verteilen, darauf die Hälfte des Reblochons legen, dann wieder Kartoffeln. Mit dem restlichen Reblochon abschließen (Kruste zu den Kartoffeln hin). 8 Für etwa 20 Minuten in den Ofen schieben. 4

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MAN C H E ST E R

Das Castlefield Viaduct kombiniert Industriekultur mit einer innerstädtischen Oase.

OBEN

Die MediaCityUK besticht durch moderne Glas-StahlBauten und einer hohen Dichte an Rundfunk- und Fernsehstationen.

UNTEN

Ab dem 29. März bietet Luxair jeden Montag, Mittwoch und Freitag Flüge nach Manchester an. luxair.lu

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MAN C H E ST E R

Manchester – Fußballkapitale mit Herz und Charme Text & Fotos Karsten-Thilo Raab

Ungeachtet der noch immer gegenwärtigen, verkrusteten Spuren der industriellen Vergangenheit hat das englische Manchester weit mehr als nur Fußball zu bieten.

Bei der bloßen Erwähnung des Namens Manchester denken viele automatisch an „König Fußball“. In der Tat beheimatet das einstige Zentrum der britischen Textilindustrie mit Manchester United und Manchester City gleich zwei europäische Spitzenclubs. Insbesondere Letzterer gilt als amtierender englischer Meister und Pokalsieger sowie Champions-League-Sieger als die wohl aktuell beste Vereinsmannschaft des Kontinents, vielleicht sogar des Erdballs. Doch die 550.000-Seelen-Gemeinde im Nordwesten Englands hat weit mehr zu bieten als die Faszination für das Runde, das ins Eckige muss. Dabei kann und will Manchester seine industrielle Vergangenheit nicht verleugnen. „Manchester hat einfach alles, bis auf einen Strand“, behaupten die „Mancunians“ oder „Mancs“, wie die Einwohner von Manchester liebevoll genannt wer-

den, ebenso selbstbewusst wie stolz. Tatsächlich dürfte die britische Fußballkapitale zumindest mit Blick auf das überaus belebte Zentrum für viele eher zu einer Liebe auf den zweiten Blick avancieren. Gleichwohl lassen sich zwischen den Bausünden der 1960er- und 1970er-Jahre viele schmucke Perlen entdecken. Als eine der unumstritten schönsten Ecken von Manchester gilt fraglos das Cathedral Quarter rund um die 600 Jahre alte Kathedrale. Hier finden sich prachtvolle Fachwerkhäuser, der ikonische Corn Exchange (die ehemalige Kornbörse), aber auch das ultramoderne National Football Museum. Das anglikanische Gotteshaus selber begeistert mit mittelalterlichen Schnitzereien sowie bunten Fenstern mit Glasmalerei. Zumindest optisch erinnert die neugotische John Riley Library ebenfalls an

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MAN C H E ST E R

eine Kirche. Die famose Bibliothek ist ein absolutes Kleinod mit mehr als 500 thematischen Kollektionen und voller literarischer Schätze wie dem ältesten Teil des Neuen Testaments sowie einer frühen Ausgabe der 1392 von Geoffrey Chaucer verfassten „Canterbury Tales“. Direkt gegenüber der prachtvollen Bücherei hat Manchester dem großen Musiker und Komponisten Fryderyk Chopin im wahrsten Sinne des Wortes ein Denkmal gesetzt. Und dies, obwohl das polnische Musikgenie der Industriemetropole Zeit seines Lebens nur einen Kurzbesuch abgestattet hatte. Von einer schweren Krankheit gezeichnet, gab Chopin im August 1848 in der Gentlemen’s Concert Hall vor 1.200 Besuchern ein gefeiertes Konzert, das bis heute nachhallt und den Klaviervirtuosen unvergessen machte. Faszinierende Zeitreise in Castlefield Ein absolutes Muss ist daneben ein Abstecher in den Stadtteil Castlefield. Dieser ist geprägt von engen Kanälen, auf denen lange, schmale Hausboote, die sogenannten narrow boats, gemütlich hin und her tuckern. An den Ufern der Wasserwege erheben sich zahllose uralte Gebäude aus rotem Backstein. Längst sind die einstigen Industrieanlagen und Fabrikgebäude zu modernen Lofts umgestaltet worden. Dazwischen ducken sich charmante Pubs mit einladenden Biergärten. Ein offener Geheimtipp ist das 330 Meter lange und 17 Meter hohe Castlefield Viaduct, das im Jahre 1892 errichtet wurde. Mit dem Niedergang der Industrie in Manchester wurde die einstige Bahntrasse schließlich 1969 stillgelegt und die Schienen entfernt. Seither ist das historische Eisenbahnviadukt unweit des Bridgewater Kanals komplett der Natur überlassen worden. Nur einen Steinwurf entfernt befindet sich im ältesten noch erhaltenen Bahnhof der Welt, der Liverpool Road Station,

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MAN C H E ST E R

LINKS Backsteinbauten und Wasserstraßen dominieren das Stadtviertel Castlefield.

Die markanten Narrow Boats schippern über Manchesters pittoreske Kanäle.

RECHTS

Rund um den ehemaligen Hafen am Manchester Ship Canal entstand die moderne MediaCityUK.

UNTEN

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MAN C H E ST E R

Der Stadteil Castlefield vereint das Gestern mit dem Heute.

OBEN

LINKS Platz für Kunst und Kultur findet sich in der MediaCityUK.

Manchester ist eine Stadt der Kontraste mit historischen Bauten und modernen Komplexen.

RECHTS

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MAN C H E ST E R das Museum of Science & Industry. Das MOSI bietet einen Einblick in die Technik- und Industriegeschichte sowie in die bewegte Historie von Manchester. So lässt sich eine der weltweit größten Sammlungen funktionsfähiger Dampfmaschinen in Augenschein nehmen. Zudem zeigt das Museum bei freiem Eintritt neben historischen Webstühlen zahlreiche Oldtimer und Flugzeuge aus längst vergangenen Zeiten. Wesentlich älter sind die fast 2.000 Jahre alten Reste einer Befestigungsanlage und eines Forts aus römischer Zeit, die zwischen dem Museum und dem Castlefield Viaduct gerne übersehen werden. Im jähen Kontrast dazu steht das erst vor wenigen Jahren aus dem Boden gestampfte Viertel MediaCity UK in Salford. In dem riesigen Areal am Manchester Ship Canal und dem ehemaligen Hafen haben sich mit der BBC und ITV die größten Sendeanstalten des Landes mit einer Vielzahl von Studios in riesigen GlasStahl-Palästen angesiedelt. Im Umfeld entstanden neue Apartmentblocks mit teuren (Luxus-)Wohnungen, Restaurants sowie das ikonische Gebäude des Imperial War Museums. Letzteres wurde nach Plänen des renommierten Architekten Daniel Liebeskind errichtet und erzählt multimedial die Geschichte der Kriege, in denen das Vereinigte Königreich im Laufe seiner Geschichte verstrickt war. Auf den Spuren der Erfolgsmannschaft Ganz andere Schlachten werden seit dem Jahre 2002 im Etihad Stadium geschlagen. Die Heimspielstätte von Manchester City ist längst zu einem Mekka für Fußballfans avanciert, obschon die 54.000 Zuschauer fassende Arena auf

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MAN C H E ST E R

Herzstück des Etihad Stadiums ist die kreisrunde Umkleidekabine des Kultclubs Manchester City.

dem ehemaligen Gelände eines Bergwerks im Osten der Stadt ursprünglich für die Leichtathletik-Wettbewerbe bei den Commonwealth Games 2002 errichtet worden war. Bis 2025 soll das Fassungsvermögen um weitere 7.000 aufgestockt werden. Rund 300 Millionen britische Pfund (etwa 347 Millionen Euro) sollen dazu in den Ausbau des Stadions, den Bau eines eigenen Hotels mit 400 Betten sowie in ein Museum für den Club gepumpt werden. Unabhängig davon lohnt sich schon jetzt – nicht nur für eingefleischte Fußballfans – eine Stadiontour. Dabei kann nicht nur ein Blick auf das weite Rund mit dem durch 20 Millionen Kunstfasern angereicherten Rasen geworfen werden.

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Der Rundgang führt auch in das Heiligste des Stadions: Die ungewöhnliche, kreisrunde Umkleidekabine der Citizens. Zudem geht es durch den Spielertunnel, die Mixed-Media-Zone zu dem Sitzplatz, den die verstorbene Queen Elizabeth II. am 25. Juli 2002 bei der feierlichen Eröffnung des Stadions einnahm. Ein besonderer Moment ist schließlich der Besuch des Presseraums, wo sich Interessierte bei einer virtuellen Pressekonferenz neben Pep Guardiola platzieren und sich mit dem Starcoach ablichten lassen können. Neben König Fußball regiert in Manchester eine lebendige Kultur- und Musikszene. Vor allem im trendigen Northern Quarter finden sich zahllose

Cocktailbars, Jazzclubs und Musikkneipen. Ein ewig junger Klassiker für Freunde der Livemusik ist das „Night & Day“ in der Oldham Street. Nicht weniger populär ist das „Band on the Wall“ in der Swan Street, wo fast allabendlich ein Gig geboten wird. Fast schon ein Muss ist der Besuch des „Cloud 23“, wo sich auch der Kreis schließt. Denn von der stylischen Bar im 23. Stock des imposanten, 169 Meter hohen Beetham Towers können die Gäste einen herrlichen Panoramablick genießen. Wobei Castlefield und das Viadukt dem Glas-Stahl-Riesen bildlich gesprochen zu Füßen liegen. Quasi im wahrsten Sinne des Wortes ein Hochgenuss in Manchester …


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R E Z E PT

So schmeckt Manchester Die Küche Manchesters spiegelt eine faszinierende Mischung aus globalen Einflüssen und der Bewahrung traditioneller englischer Gerichte wider. Herzhaft und bodenständig präsentiert sich der Lancashire Hotpot, ein Eintopf aus Lamm- oder Hammelfleisch, angereichert mit Zwiebeln und Kartoffeln, als regionale Spezialität. Auch die „Fish and Chips“-Kultur ist tief verwurzelt, oft serviert mit Erbsenpüree. Die moderne mankunische Küche umfasst internationale Einflüsse, die das kulinarische Angebot erweitern, von asiatischen bis zu mediterranen Gerichten. Ein typisches Gericht aus Manchester ist auch die Manchester-Torte, ein traditionelles englisches Dessert, das aus einer Mürbeteigkruste mit einer Schicht Himbeermarmelade, Vanillepudding und einer Garnierung aus Kokosraspeln und Maraschino-Kirschen besteht.

Manchester Tart 8 Personen 15 Minuten 20 Minuten

∙ 1 fertiger Mürbeteig (ca. 230 g) ∙ 200 g Himbeermarmelade ∙ 500 ml Milch ∙ 2 EL Zucker ∙ 1 Vanilleschote ∙ 4 Eigelb ∙ 30 g Maisstärke ∙ 50 g Kokosraspeln, geröstet ∙ einige Maraschino-Kirschen zur Dekoration

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Backofen auf 190 °C vorheizen. Eine 23 cm große Tortenform mit dem Mürbeteig auslegen und den Boden mit einer Gabel einstechen. Mit Backpapier und getrockneten Erbsen beschweren und 10 Minuten blindbacken. Backpapier und Erbsen entfernen und weitere 5 Minuten backen, bis der Boden goldbraun ist. Auskühlen lassen.

Die Himbeermarmelade gleichmäßig auf dem abgekühlten Tortenboden verteilen. 3 Für den Vanillepudding Milch mit Zucker und aufgeschnittener Vanilleschote in einem Topf erhitzen. Eigelbe und Maisstärke in einer Schüssel verquirlen. Sobald die Milch heiß ist (nicht kochen!), einige Löffel heiße Milch in die Eimischung geben, um sie zu temperieren. Dann die gesamte Eimischung in den Topf geben und bei mittlerer Hitze rühren, bis der Pudding eindickt (ca. 5 Minuten). 4 Den Pudding durch ein Sieb streichen, um Klümpchen zu entfernen, und dann auf der Marmeladenschicht verteilen. Für mindestens 1 Stunde in den Kühlschrank stellen. 5 Vor dem Servieren mit gerösteten Kokosraspeln bestreuen und mit Maraschino-Kirschen dekorieren. 2

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N EWS

Sweet Dreams Inspiriert vom festlichen Kinostart des Warner Bros. Films „Wonka“ im Dezember, präsentierten Booking.com und Highgate Hotels weltweit einzigartige Hotelzimmer. Unter dem Titel „Wonka’s Sweet Suites“ wurden spezielle Zimmer in New York und Los Angeles in zauberhafte Wonka-Welten verwandelt, die Reisenden ein süßes Erlebnis bieten. Die Suiten, gefüllt mit phantasievollen Annehmlichkeiten und Aktivitäten, spiegeln die kreative Welt des Films wider und ermöglichen es Gästen, in die Magie von Willy Wonkas Geschichte einzutauchen. Verfügbar seit Mitte Dezember, repräsentieren diese Themenzimmer die wachsende Tendenz zu thematischen Reiseerlebnissen, die Booking.com seinen Nutzern weltweit anbietet. Buchbar auf booking.com

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N EWS

Barbies Traumhaus Airbnb machte es möglich: Für einige wenige Glückliche wurde der Kindheitstraum wahr, eine Nacht in Barbies legendärem Malibu DreamHouse zu verbringen. Im Rahmen einer einmaligen Aktion, passend zum Kinostart des Films „Barbie“ im letzten Jahr, öffnete Ken die Türen zu diesem pinken Paradies. Gäste erlebten ein einzigartiges Abenteuer, umgeben von allem, was das Barbie-Herz begehrt – von Rollerblades bis hin zu einem Kleiderschrank, der selbst Barbie neidisch machen würde. Diese Aktion, die nicht nur die Nostalgie weckte, sondern auch die Mädchenbildung durch eine Spende an „Save the Children“ unterstützte, bleibt unvergessen als ein Airbnb-Erlebnis der besonderen Art. Zu sehen (aber leider im Moment nicht mehr buchbar) auf airbnb.com/kendreamhouse

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KAL AB R I E N

Kalabrien – Genussmomente zwischen zwei Küsten Text & Fotos Karsten-Thilo Raab

Italien ist immer eine Reise wert. Weitestgehend unentdeckt und besonders authentisch ist Kalabrien im Süden des „Stiefellandes“ mit seinen kontrastreichen Regionen zwischen zwei Küsten.

Struppig ist gewöhnlich ein Attribut, das mit Mensch oder Tier in Verbindung gebracht wird. Ein wenig trifft die Beschreibung jedoch auch auf Kalabrien zu. Anders als viele Teile Italiens ist die Region am Fuße des Stiefels eher ungezähmt und ursprünglich – und dabei nicht immer förmlich rausgeputzt. Gleichwohl ist Kalabrien nicht weniger reizvoll als der Rest von Bella Italia – nur weniger überlaufen. In der von Bergen und Hügeln dominierten Landschaft gedeihen vor allem Oliven und Zitrusfrüchte, aber auch eine Besonderheit: die rote Zwiebel. Die schmeckt mild, weniger scharf als normale Zwiebeln und hat eine leicht süßliche Note. Was jedoch nichts mit dem Zuckergehalt zu tun hat, sondern dem niedrigen Säuregehalt geschuldet ist. Die äußerst schmackhafte „Cipolla Rossa di Tropea“ braucht im Winter die kalte Berg-

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luft, im Sommer die Meeresbrise und die spezielle sandreiche Bodenbeschaffenheit, um zu gedeihen. „Unsere Zwiebeln haben einen geringen Wasseranteil“, verweist Marco Furchì auf die Tatsache, dass der permanent leichte Wind und die Trockenheit rund um das Badeparadies Tropea helfen, den Wassergehalt zu reduzieren. Der kleine, überaus sympathische Italiener erfüllt in puncto Lebhaftigkeit gängige Klischees. Wild gestikulierend, erläutert er in perfektem Englisch seine Passion für die Landwirtschaft unter Zuhilfenahme von Händen und Füßen: Bereits in dritter Generation baut der 29-jährige Landwirt die von der EU als Marke geschützten Zwiebeln an. Gerade einmal 2.500 bis 3.000 Kilogramm ergibt die Jahresproduktion auf der nur einen Hektar großen Scholle der Furchì-Familie. Ein echter Knochenjob und doch ist Marco mit Feuereifer dabei.


KAL AB R I E N Das Kopsteinpflaster in den Gassen von Tropea sorgt für Rütteleffekte auf zwei Rädern.

OBEN

Hoch oben auf den Klippen thront die im wahrsten Sinne des Wortes ausgezeichnete Altstadt von Tropea.

UNTEN

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KAL AB R I E N

LINKS Marco Furchi ist mit Leib und Seele Zwiebelbauer.

Die Cipolla Rossa di Tropea ist von der EU als Marke geschützt.

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Tropea mit seiner Wallfahrtskirche Santa Maria dell‘Isola ist der wohl bekannteste und schönste Badeort in Kalabrien.

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KAL AB R I E N „Die Tropea-Zwiebel ist nicht nur bekömmlicher als normale Zwiebeln, auch der sonst schon mal unangenehme Mundgeruch kommt bei unserer Zwiebelvariante nicht vor“, schwärmt Marco sichtlich begeistert für die „Früchte seiner Arbeit“. Zwiebel-Eis in Italiens schönstem Dorf In Tropea, das im Jahre 2016 nicht von ungefähr zum schönsten Dorf Italiens gekürt wurde und das sich durch eine malerische Altstadt hoch oben auf den Klippen auszeichnet, ist die rote Zwiebel allgegenwärtig. Kaum ein Geschäft, in dem die „Cipolla Rossa“ oder Produkte aus ihr nicht angeboten werden. Bei Gelati Tonino kann sogar ein spezielles Zwiebel-Eis genossen werden. Doch die Eisdiele unweit der Kathedrale Madonna di Romania am Corso Vittorio Emanuele bietet auch andere Kuriositäten im Hörnchen oder der Waffel an: Der Bogen spannt sich vom Kürbis- und Olivenöl-Eis bis hin zu Thunund Tintenfisch-Geschmack. Varianten, die gewöhnungsbedürftig klingen, aber gleichzeitig ungewöhnliche Gaumenfreuden garantieren. Doch nicht nur der Zwiebel- und Eisgenuss lassen Tropea zu einer überaus empfehlenswerten Station in Kalabrien avancieren. Der historische Kern der pittoresken Kleinstadt erhebt sich hoch über dem türkisblauen Tyrrhenischen Meer und dem malerischen Sandstrand. Die engen Straßen und Gassen der 6.000-Seelen-Gemeinde werden von Kirchen, kleinen Kapellen und Palazzi gesäumt. Hier und da haben die Gemäuer zugegebenermaßen schon bessere Zeiten gesehen. Doch gerade auch die bröckelnden Fassaden machen einen Teil des besonderen Charmes aus. Wer sich durch die Sträßchen treiben lässt, entdeckt hinter jeder Ecke einen schönen Blickfang und kleine Besonderheiten und schnell wird klar, warum Tropea zum schönsten Dorf in Italien gekürt wurde.

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KAL AB R I E N

Ein ganz anderer Blick auf Tropea lässt sich bei einem Segeltörn entlang der Costa degli Die, der Küste der Götter, werfen. Dabei geht es auch unterhalb der auf einem mächtigen Felsen thronenden Wallfahrtskirche Santa Maria dell’Isola zu malerischen Buchten mit glasklarem Wasser und kleinen, verträumten Stränden. Lange Zeit war die Gegend rund um Tropea eine Art Kornkammer. Davon zeugen die Reste von nicht weniger als 26 Mühlen, die bei Wanderungen durch herrliche, schattige Waldstücke entdeckt werden können. Straßen mit Rüttelfaktor Jedes Paradies hat aber bekanntlich einen Makel. In Kalabrien ist dies definitiv der Zustand der Straßen, die mitunter eher an eine Marterstrecke oder ein asphaltiertes Arial für Stoßdämpfertests erinnern. Für Rückengeplagte ist dies zweifelsohne eine Tortur. Eine unausweichliche, zumindest dann, wenn das Hinterland von Tropea oder das Ionische Meer auf der anderen Seite des Stiefels – oder besser gesagt: an der Fußsohle – das Ziel sind. Vor den Toren des Örtchens San Floro findet sich eine Besonderheit. Hier haben drei junge Kalabresen das uralte Handwerk der Seidenproduktion für sich neu entdeckt und lassen sich bei der Arbeit bereitwillig über die Schulter schauen. Die Kooperative Nido di Seta hat rund 3.000 Maulbeerbäume gepflanzt, um für die 60.000 Seidenraupen die erforderliche Nahrungsgrundlage zu schaffen. Jede der Larven des Seidenspinners erweist sich in der Tat als eine kleine Raupe Nimmersatt. 28 Tage lang fressen sie sich rund um die Uhr durch die Blätter des Maulbeerbaums, ehe sie damit beginnen, bis zu zwei Kilometer lange Fäden zu spinnen. Aus den als eiförmige Klumpen abgelegten Fäden können dann hochwertige Seidenprodukte gefertigt werden. Wobei die Kooperative Nido di Seta längst zu einem der besten Hersteller des Kontinents avanciert ist, was durch die Tatsache, dass Gucci heute der

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KAL AB R I E N Zahlreiche Wasserfälle ergießen sich im Valli Cupe.

OBEN

LINKS Überaus gefräßig sind die Seidenspinnerraupen in San Floro.

In Kalabrien wird allerorten italienisches Flair lebendig.

RECHTS

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KAL AB R I E N

Das malerische Valli Cupe erstreckt sich von Presila bis zur ionischen Küste.

Hauptabnehmer ist, eine eindrucksvolle Bestätigung erfährt. Ein offener Geheimtipp ist zudem ein Abstecher ins wunderbar erwanderbare sowie üppig bewaldete Valli Cupe. Das faszinierende Naturschutzgebiet erstreckt sich vom Herzen der Presila bis zur ionischen Küste. Gerade in der heißeren Jahreszeit bilden die Wasserfälle des Crocchio sowie die Kaskaden des Campanato und des dell’Inferno angenehm kühle wie faszinierende Naturschauspiele. Und dies mit einer ganz besonderen Luft. Denn Zagarise wurde unlängst von der EU als der Landstrich mit „der saubersten Luft Europas“ geadelt. Entsprechend stolz findet sich die EU-Bewertung gut sichtbar auf den Straßenschildern.

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Dabei befand sich die bergige Region lange Zeit im Dornröschenschlaf. Erst Anfang der 2000er-Jahren wurden hier die ersten Wanderwege angelegt. Eichen, Weiden, Lorbeerbäume und Kastanien säumen die schattigen Wege gut 700 Meter über dem Meeresspiegel. Zwischen den Bäumen ducken sich immer mal wieder die Ruinen von verlassenen Wirtschaftshäusern, in denen in längst vergangenen Zeiten von den armen Familien gesammelte Esskastanien über einem Feuer getrocknet wurden. Noch heute erfreut sich ein aus Kastanienmehl hergestelltes, süßliche Brot in diesem Teil Kalabriens großer Beliebtheit. Ausgangspunkt für viele der Touren durch das Valli Cupe ist Sersale. Das

Bergdörfchen hat etwas Überraschendes zu bieten: Lokale Künstler haben zahllose Türen der zum Teil leerstehenden Gebäude ideenreich gestaltet und so einen etwas anderen Kunstpfad geschaffen. Die ionische Küste besticht derweil durch wesentlich größere Strände, die vor allem die Herzen von passionierten Sonnenanbetern höherschlagen lassen dürften. Allerdings – auch dies gehört zur Wahrheit – fällt das Wasser vor den kilometerlangen Stränden extrem steil ab. Das offene Meer beginnt hier unmittelbar, sodass beim Schwimmen große Vorsicht erforderlich ist. So oder so gilt: Wer das Beste von Kalabrien genießen möchte, findet zwischen den beide Küsten das Beste aus beiden Welten.


KAL AB R I E N

Breviarium

KAMPANIEN

BASILIKATA

KALABRIEN

Catanzaro Borgia Tropea

38° N 16° O calabriastraordinaria.it/en

SIZILIEN

Essen & Trinken Beliebter Trinkgenuss in Kalabrien ist neben den einheimischen Weinsorten der „Calabro Spritz Picante“, der mit Bergamotte-Tonic, Amoro (Bitter) und Prosecco zubereitet wird. Zwiebeleis gibt es u. a. bei Gelati Tonino, Corso Vittorio Emanuele 50, 89861 Tropea.

Restaurant In einem umgebauten Kuhstall wird eine schmackhafte Mischung aus kalabrischer und argentinischer Küche serviert. La Stalla, Viale Europa 10, 88021 Borgia CZ, Italien, Telefon: +39 352 030 9492. agriturismolastalla.com

Übernachten Ein Resort das malerisch über dem hoteleigenen Strand auf den Klippen von Tropea liegt – nur zehn Gehminuten von der beeindruckenden Altstadt entfernt. Labranda Rocca Nettuno Tropea, Piazza S.S Annunziata, 89861 Tropea VV, Italien, Telefon: +39 963 998 111. labranda.com/rocca-nettuno-tropea

Ein familienfreundliche Resort befindet sich unmittelbar an einem riesigen Strandabschnitt des Ionischen Meeres. Voi Floriana Resort, Via del Mare, 8, 88050 Simeri Crichi CZ, Italien, Telefon: +39 961 791 150. voihotels.com/meeting-events/voi-floriana-resort

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R E Z E PT

So schmeckt Kalabrien Die Küche Kalabriens, eine Region im Süden Italiens, ist bekannt für ihre rustikalen und herzhaften Gerichte. Sie zeichnet sich durch den reichhaltigen Einsatz von frischem Gemüse, Hülsenfrüchten, Fisch, Schweine- und Lammfleisch sowie die berühmte 'Nduja, eine würzige, streichfähige Salami, aus. Kalabrische Gerichte sind oft einfach, aber durch die Zugabe von Chili, Olivenöl und lokalen Käsesorten intensiv im Geschmack. Ein typisches Rezept aus Kalabrien ist „Spaghetti alla Chitarra con 'Nduja“. „Spaghetti alla Chitarra“ (auf Deutsch „Gitarre“) sind eine traditionelle Pastaform aus der italienischen Region Abruzzen, die auch in anderen Teilen Italiens, einschließlich Kalabrien, beliebt ist. Der Name stammt von dem Werkzeug, das zur Herstellung der Pasta verwendet wird – eine Chitarra, ein Rahmen mit gespannten Metallsaiten ähnlich denen einer Gitarre. Die frische Pastateigplatte wird über die Saiten der Chitarra gelegt. Anschließend rollt man mit einem Nudelholz darüber, sodass die Saiten den Teig in gleichmäßige quadratische Spaghetti schneiden. Diese Pasta hat eine etwas raue Textur, die Saucen besonders gut aufnimmt. Spaghetti alla Chitarra sind dicker als normale Spaghetti, was ihnen eine angenehmere Konsistenz und ein volleres Mundgefühl verleiht. Sie sind ideal für würzige, rustikale Saucen, wie die im Rezept erwähnte 'Nduja-Sauce.

Spaghetti alla Chitarra con 'Nduja 4 Personen 15 Minuten 20 Minuten

∙ 400 g Spaghetti alla Chitarra ∙ 200 g 'Nduja (kalabrische Wurst) ∙ 2 Knoblauchzehen, fein gehackt ∙ 400 g reife Kirschtomaten, halbiert ∙ Olivenöl ∙ Salz ∙ Pecorinokäse, frisch gerieben

In einem großen Topf Salzwasser zum Kochen bringen und die Spaghetti al dente kochen (ca. 10–12 Minuten). 2 Währenddessen in einer Pfanne etwas Olivenöl erhitzen. Knoblauch hinzufügen und für etwa 1 Minute anbraten. Die 'Nduja hinzufügen und bei mittlerer Hitze schmelzen lassen, etwa 3–4 Minuten. 3 Die halbierten Kirschtomaten hinzufügen und für etwa 5–6 Minuten köcheln lassen, bis eine Sauce entsteht. 4 Die gekochten Spaghetti abgießen und in die Pfanne mit der Sauce geben. Gut umrühren, damit die Spaghetti die Sauce aufnehmen, etwa 2–3 Minuten. 5 Mit frisch geriebenem Pecorino servieren. 1

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Z AM O RA

Der Geschmack des wilden Westens Text & Fotos Stefanie Bisping

Zamora träumte lange fast vergessen am Rand Spaniens. Dabei sind nicht nur Käse, Wein und Schokolade gute Gründe für einen Besuch in der uralten Stadt und ihrer Umgebung. Urlauber erleben hier auch ein ursprüngliches Stück Spanien.

Würziger Schafskäse mischt sich in süße Schokolade. Es folgt ein kräftiger Hauch Wein, bevor sich der intensive Geschmack von Steineichenhonig am Gaumen mit der Schokolade verbindet und das Bild eines hellen Sommermorgens im Kopf entstehen lässt. „Wir wollten den ganzen Geschmack der Provinz Zamora in eine einzige Praline füllen“, erklärt José-Luis Refart die Aromen-Explosion mit bescheidenem Lächeln. Die Schafherden auf den von Stein- und Korkeichen begrünten Weiden, die Weinberge, die uralten Dörfer mit ihren Käsereien und Bodegas, die ganze Naturlandschaft im Westen Spaniens, wo der Fluss Duero zwischen steilen Bergen die Grenze Spaniens und Portugals markiert – das Land und seine Erzeugnisse eingehüllt in handgeschöpfte Schokolade. Das Experiment gelang: Die Praline zählt heute zu den preisgekrönten Glanzstücken im

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Sortiment der Chocolatiers José-Luis und Cruz Refart. Beide waren eigentlich Bauzeichner, als sie die Finanzkrise in Spanien 2007 zwang, einen neuen Weg einzuschlagen. „Wir erinnerten uns an unsere Kindheitsträume“, sagt José-Luis. „Ich liebte als Kind Kakao und Schokolade und bat meine Verwandten immer, mir aus Deutschland und der Schweiz Schokolade mitzubringen. Der Geschmack aus Ländern, in denen es schneebedeckte Berge gibt, war für mich wie ein Traum.“ Das Paar beschloss, den Traum zum Beruf zu machen – nicht umsonst war schließlich die Kakaobohne 1519 durch spanische Eroberer nach Europa gelangt –, und ließ sich in Barcelona zu Chocolatiers ausbilden. Heute entstehen in ihrer Manufaktur nahe des Duero in Zamora mehr als dreißig Sorten Schokolade sowie Pralinen, die ihnen mehrere Auszeichnungen eingebracht haben.


Z AM O RA Die Lage Zamoras über dem Duero war früher strategisch günstig, heute ist sie wunderschön.

OBEN

In der Bodega Jarreño bewahrt Winzer Guillermo Freire seine Krug-Sammlung und bittet zur Weinprobe.

UNTEN

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Z AM O RA

LINKS José-Luis Refart machte seine Leidenschaft für Schokolade zum Beruf.

Die Puerta del Obispo der Kathedrale von Zamora besitzt eine der üppigsten RomanikFassaden überhaupt.

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Insgesamt sechzig prachtvolle Wandgemälde schmücken die Altstadt.

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Z AM O RA Zamora liegt fünfzig Kilometer von der portugiesischen Grenze entfernt an der Silberroute, einer von Süden kommenden Nebenstrecke des Jakobswegs. Obwohl bereits in der Antike bedeutsam, lag die Stadt lange fast vergessen am westlichen Rand Spaniens. Dass sie ihre Geheimnisse für sich behielt, ist heute womöglich ihr größter Reiz. Denn trotz der mächtigen Stadtmauer, der Kathedrale aus dem 12. Jahrhundert und sechzig farbenfroher Wandgemälde kennt außerhalb Spaniens kaum jemand die ebenso eindrucksvoll wie strategisch günstig über dem Duero gelegene Stadt. Und auch innerhalb des Landes ist sie vor allem für ihre ernste, getragene und lange Semana Santa bekannt, die am Donnerstag vor der Karwoche beginnt und somit stolze zehn Tage dauert. Die Tableaus, die bei den Prozessionen durch die Straßen geschleppt werden, sind während des übrigen Jahres im Museum der romanischen Kathedrale zu sehen. Am Montag der Karwoche ziehen die in lange Kutten gewandeten Mitglieder der Bruderschaft des „Santísimo Cristo de la Buena Muerte“ auf die von Fackeln erhellte Plaza Santa Lucía und singen „Jerusalem, Jerusalem“ – für viele Bewohner Zamoras der Höhepunkt der Heiligen Woche. Die Tradition ist so fest verwurzelt, dass Kinder bei ihrer Geburt Mitglieder in der Bruderschaft ihrer Familie werden. Dabei bietet die Sechzigtausend-Einwohner-Stadt mit einer der größten Ansammlungen romanischer Kirchen in Europa, schönen Jugendstil-Bauten, den Überresten einer Burg, in der 1976 Szenen für den Film „Robin und Marian“ mit Sean Connery und Audrey Hepburn gedreht wurden, und einer intakten Altstadt ganzjährig Sehenswertes, von der Umgebung und ihren Erzeugnissen – Wein, Käse und Olivenöl – gar nicht zu reden.

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Z AM O RA

Wenige Kilometer außerhalb der Stadtmauern züchtet Felix Pastor in sechster Generation Schafe. Auch die nächste Generation macht dem Namen „Pastor“ (Hirte) Ehre; Sohn und zwei Neffen sind bereits in die Käserei eingestiegen. Seit dem Morgen ist seine Nichte im Krankenhaus, um ihr Baby zu bekommen; Pastor hofft nach vielen Knaben in der Familie auf ein Mädchen. Gerade hat er die Schafe aus dem Regen in den Stall gebracht, nun zeigt er Besuchern Melkstation und Reiferaum, in dem die Rohmilch-Käselaibe zwei Monate lang jeden zweiten Tag gewendet werden. Dann dürfen die Gäste den Queso Zamorano probieren. „Schauen Sie ihn sich erst an“, rät er. „Die Farbe zeigt, von welchem Tier die Milch stammt.“ Ziegenkäse etwa sei deutlich heller als Schafskäse; schmecke ein Käse nach Stall, hätten die Tiere zu wenig Zeit auf der Weide verbracht. „Brechen Sie ein Stück Käse ab und schnuppern Sie daran.“ Appetitliche Milch- und Butterdüfte müssen aufsteigen. Dann wird gekostet. „Kauen Sie gut, um die Textur zu spüren.“ Zum Käse gehört der Wein; probieren sollte man beides aber nacheinander, um die Aromen nicht zu vermengen. Dennoch hat Pastor eine Flasche entkorkt und empfiehlt den Besuchern, ihre Studien zu vertiefen. Winzer aus Leidenschaft Die „Weinroute Zamoras“, die den Weg zu Bodegas, aber auch zu Produzenten von Käse und Honig sowie zu Restaurants weist, gibt dazu die nötigen Anregungen. Die Betriebe sind familiengeführt, klein, mitunter Nebenerwerbe. Juan Miguel Fuentes, Winzer in der sechsten Generation im südlich von Zamora gelegenen Cabanas de Sayago, pflegt auf fünf Hektar Land knorrige, hundertfünfzig Jahre alte Rebstöcke. „Wir lesen und säubern die Trauben von Hand und verwenden nur die besten.“ Aus ihnen entsteht der wuchtige Rotwein „150“ seiner Bodega

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Z AM O RA Käser Felix Pastor hat nach einem Regenguss seine Schäfchen ins Trockene gebracht.

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LINKS Probieren gehört dazu: Zu Pastors Käsesorten passen perfekt die Weine der Region.

Wuchtige Tropfen säumen die Weinroute Zamoras. Verkostet wird immer und überall.

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Im Weingut Dominio de Sexmil schenkt Winzer Juan Miguel Fuentes den Probierschluck direkt aus dem Fass ein.

Dominio Sexmil, zu der noch ein weiterer, größerer Weinberg gehört. Mit insgesamt dreißig Hektar zählt er zu den größten Exporteuren der Region. Es ist nicht leicht, sich unter Spaniens siebenunddreißig DOC-Weinbaugebieten zu behaupten, und ohnehin produzierten viele Landwirte im Gebiet mit der Herkunftsbezeichnung Tierra del Vino Weine seit jeher vor allem für den eigenen Bedarf. „Meine Großeltern machten hier bis vor achtzig Jahren Wein, dann zerstörten Schädlinge die Rebstöcke“, erzählt Guillermo Freire, Chef der Bodega Jarreno im zehn Kilometer von Zamora gelegenen Moraleja del Vino. Es war das Ende des Weinbaus in einem Dorf, in dem vor zwei Generationen zu jedem Haus eine Bodega gehörte. Guillermos Vater fing in kleinem Rahmen wieder an und machte Wein

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für Familie und Freunde. Er setzte das fort, später stiegen seine Söhne ein, und heute erzielt die Familie aus viereinhalb Hektar achtzehn- bis zwanzigtausend Flaschen im Jahr – besonders den roten Tempranillo, aber auch Malvasia und ein wenig Muskateller. In diesem Jahr sind es in Folge der ausgeprägten Trockenheit etwa zwanzig Prozent weniger, dafür sei die Qualität höher. „Es ist nicht mal ein Zehntel von dem, was meine Großeltern produzierten“, sagt der Einundsiebzigjährige. Doch ist die Bodega heute die einzig professionell betriebene in Moraleja del Vino. Seine Söhne haben beide noch andere Jobs; einer arbeitet in einer Fabrik im Dorf, der andere kommt nur am Wochenende nach Hause. Doch sie wollen den Weinbau ausbauen und hoffen, sich ihm eines Tages ausschließlich widmen

zu können. „Darüber bin ich sehr glücklich – und noch mehr darüber, dass meine achtzehnjährige Enkelin jetzt mit mir zu Weinmessen fährt“, so Guillermo Freire. Im sieben Meter tiefen Keller lagern die Weine in Fässern aus französischer Eiche am Fuß einer Wendeltreppe. Hier unten verstaubt Guillermos persönliche Sammlung rarer Flaschen, an den Wänden hängen Weinkrüge, die er ebenfalls sammelt. Und es wird probiert – an einer langen Tafel mit Platten voller Käse und Schinken sowie einer Batterie von Gläsern an jedem Platz. Oft buchen Gruppen von Freunden den Keller, um abzutauchen. „Hier gibt es keinen Telefonempfang und keine Störungen von außen“, so Guillaume. „Man weiß nicht, wie lange man schon da ist, und oft auch nicht, wie man wieder herauskommt.“


Z AM O RA

Breviarium

FRANKREICH

Zamora

Madrid PORTUGAL

SPANIEN

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41° N 5° W spain.info/de/reiseziel/zamora

Übernachtung In einem Renaissance-Palast aus dem 15. Jahrhundert schläft man im mitten in der Altstadt gelegenen Parador de Zamora. Anders als die Grafen von Alba de Aliste, die ihn erbauten, steht Gästen von heute in der warmen Jahreszeit ein großer Außenpool zur Verfügung. Das Doppelzimmer mit Frühstück kostet ab 112 Euro (Plaza de Viriato 5, Zamora, Tel. +34 980 51 44 97). paradores.es/de/parador-de-zamora

Weinroute Sehenswürdigkeiten, landwirtschaftliche und gastronomische Betriebe auf der Weinroute Zamoras findet man im Netz (auch auf Deutsch). Alle dort verzeichneten Einrichtungen bieten Verkostungen oder Workshops. rutavinozamora.com

Schlemmen In der Taberna Lasal gibt es köstliche Tapas. Nahezu bewusstseinserweiternd sind die Tomaten aus Zamora mit Olivenöl (Calle de los Herreros 29, Zamora, Tel. +34 980 98 46 69). Zum sehr guten Restaurant La Becera (Tapas, der in Nordspanien beliebte Stockfisch, zarte Steaks) im 30 Kilometer von Zamora entfernten Sprengel Peñausende gehört auch ein kleines Hotel (DZ mit Frühstück 70 Euro). Castillo 1, Peñausende. la-becera.com

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R E Z E PT

So schmeckt Zamora Geprägt von der robusten ländlichen Umgebung und der Nähe zu Portugal, bietet die kulinarische Landschaft von Zamora eine Palette an Geschmäckern, die sowohl rustikal als auch raffiniert sind. Diese Region ist besonders bekannt für ihre erstklassigen Fleischprodukte, darunter den berühmten „Lechazo“ (Lammbraten), Chorizo und den begehrten Queso Zamorano, einen schafsmilchbasierten Käse. Zamoras Küche zeichnet sich durch die Verwendung von frischen, lokalen Zutaten aus, die in einfache, aber geschmackvolle Gerichte umgewandelt werden. Die Nähe zum Fluss Duero bringt auch eine Vielfalt an Fischgerichten mit sich.

Mantecadas de Astorga 10 Personen 15 Minuten 12 Minuten

∙ 125 g Weizenmehl ∙ 125 g Zucker ∙ 125 g Butterschmalz ∙ 3 große Eier ∙ ½ TL gemahlener Zimt ∙ Zucker zum Bestreuen

Die Eier drei Minuten lang in der Küchenmaschine oder mit der Hand aufschlagen und den Zucker hinzufügen. 2 Den Butterschmalz dazugeben und gut verrühren. 3 Dann das Mehl und den Zimt in kreisenden Bewegungen hinzugeben, bis der Teig glatt ist. 4 Je zwei Löffel in die Mulden einer Muffinform geben, mit Zucker bestreuen und 12 Minuten bei 190 °C backen. Herausnehmen und vor dem Verzehr abkühlen lassen. 1

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CANAR IA G RAN

Moderne Höhlenwohnung mit Strom und fließendem Wasser bei Agüimes.

OBEN

Wüstenfeeling bieten die berühmten Dünen von Maspalomas.

UNTEN

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CANAR IA G RAN

Entdeckungen statt Inselkoller Text & Fotos Susanne Freitag

Gran Canaria ist eine Ganzjahresdestination mit wunderbaren Stränden. Diese sechs (Geheim-)Tipps bieten Abwechslung in jeder Jahreszeit auf der kanarischen Insel.

Mit milden Temperaturen ist Gran Canaria das ganze Jahr über ein beliebtes Reiseziel. Neben knapp 60 Kilometern Strand, den berühmten Dünen von Maspalomas und der quirligen Inselhauptstadt Las Palmas gibt es auf der Kanareninsel aber noch viel mehr zu entdecken. Hier sind sechs Tipps für aktive Ferien. Zu Gast im Höhlendorf Einen intensiven Eindruck von der Geschichte Gran Canarias bietet das Höhlendorf Cuevas Bermeja, nordwestlich von Ingenio und Agüimes in der Schlucht Barranco de Guayadeque. Auch heute noch leben Menschen in den Höhlenwohnungen der Guanchen, der Ureinwohner Gran Canarias, allerdings wesentlich komfortabler als damals. Die in dem rotbraunen Felsen der Schlucht angelegten Räume haben Strom und fließendes Wasser und sogar der Postbote

findet seinen Weg dorthin. Das war nicht immer so: Bis zum Bau der Straße durch das Tal Mitte der 1970erJahre versorgten sich die Bewohner weitestgehend selbst, berichtet Doña Isabel. Die 85-Jährige wohnt seit Jahrzehnten in Höhle Nr. 17 und will dort auch bleiben, ebenso wie zwei ihrer acht Kinder. Wenn sie Lust auf Gesellschaft hat, besucht sie die Bar Restaurante Guayadeque am Fuß des Dorfes. Auch das Restaurant ist in eine Höhle hineingebaut, ebenso wie die kleine Kirche Ermita de Guayadeque. Wer das Höhlengefühl selbst erleben möchte, kann eine von vier Wohnungen der Casas Rurales de Guayadeque mieten. Rum mit Sahnehaube Bei Rum denkt man vor allem an Kuba. Allerdings wurde auf Gran Canaria schon Zuckerrohr angebaut, bevor diese Pflanze überhaupt nach Kuba importiert

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CANAR IA G RAN

wurde. 1884 entstand in der Gemeinde Arucas, rund zwölf Kilometer von der Inselhauptstadt Las Palmas entfernt, La Fábrica de San Pedro als eine der modernsten Rumfabriken ihrer Zeit. Heute ist Destilerías Arehucas eine der etablierten Marken auf den Kanarischen Inseln und die älteste Rumbrennerei Europas, in der Rum gealtert wird. Mehr als 95.000 Besucher lassen sich jährlich durch einen der ältesten Rumkeller Europas führen – inklusive Verkostung, versteht sich. Unter den mehr als 4.300 Fässern aus amerikanischer Eiche finden sich rund 300, auf denen sich internationale Berühmtheiten wie etwa Tom Jones und Julio Iglesias verewigten. Auch die deutschen Politiker Willy Brandt und Walter Scheel statteten der Brennerei in den 1970er-Jahren einen Besuch ab und setzten ihre Unterschrift auf ein Fass. Cesar Arencibia, Tourismusdirektor der Destillerie, würde gern einmal den deutschen Schriftsteller Ferdinand von Schirach begrüßen, verrät er, und mit ihm über seine Bücher plaudern. Pro Jahr füllt die Brennerei rund 3,5 Millionen Liter Rum in Flaschen ab – eine Menge, mit der ein ganzes olympisches Schwimmbad gefüllt werden könnte. Das Nationalgetränk Gran Canarias sei der Arehucas Ron Miel, erklärt Arencibia: Rum, der mit Honig als Likör angesetzt und unter einer lauwarmen Sahnehaube serviert wird. Das Erbe der Guanchen Auf einer Höhe von 1.580 Metern, im geografischen Mittelpunkt der Insel, beschert der Aussichtspunkt Pinos de Gáldar den Besuchern einen grandiosen Ausblick auf die Bergwelt der Insel und den gleichnamigen Krater. Auf der Westseite des Aussichtspunktes wachsen einige alte Exemplare der Kanarenkiefer. Das Gebiet ist seit 2005 Weltnaturerbe der UNESCO. Dort treffen auch viele Landstraßen und Wanderwege zusammen. Von dort geht es etwa zu Fuß in rund viereinhalb Stunden zum Pico de las Nieves, dem „Gipfel des Schnees“ auf 1.949 Meter Höhe. Dieser verdankt seinen Namen den drei Schneespeichern, die im 17. Jahrhundert in der Umgebung angelegt wurden, um Eis aufzubewahren. Weiter auf der Straße nach Tejeda

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CANAR IA G RAN

LINKS Die Rumbrennerei Destilerías Arehucas ist eine etablierte Marke auf den Kanaren.

Rumverkostung mit Cesar Arencibia.

RECHTS

Blick vom Pinos de Gáldar auf den gleichnamigen Krater.

UNTEN

NÄCHSTE SEITE Der Blick auf den Roque Nublo und Roque Bentayga, inmitten der Gebirge.

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CANAR IA G RAN

Unweit des Dorfes Tejeda liegt der Monolith Roque Bentayga.

OBEN

LINKS Teror lockt mit Kunsthandwerk, kulinarischen Genüssen und kleinen Boutiquen.

Hausgemachtes fehlt auf keinem der Wochenmärkte in den Bergdörfern von Gran Canaria.

RECHTS

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CANAR IA G RAN

tauchen zwei weitere imposante Erhebungen in der Ferne auf: die Monolithen Roque Nublo und Roque Bentayga, einst heilige Orte, an denen die Ureinwohner ihre rituellen und religiösen Praktiken durchführten. Die Montañas Sagradas – die Heiligen Berge – auf Gran Canaria gehören gemeinsam mit der Höhlenfundstätte Risco Caído in Artenara seit 2019 zum UNESCO-Welterbe. Dort, im höchsten Dorf Gran Canarias, blicken die Besucher des Interpretationszentrums von Risco Caído und Montañas Sagradas de Gran Canaria tief in die Vergangenheit und das Leben der Guanchen. Herzstück der Ausstellung ist eine originalgetreue Nachbildung einer Höhle, die den Ureinwohnern als astronomischer Kalender diente und in der die Besucher ein beeindruckendes Lichtschauspiel erleben können. Tanz auf dem Wochenmarkt Eine besonders schöne Tradition finden Besucher auf den Märkten etwa in den Bergdörfern Teror, San Mateo und Tejeda: In einem Zelt spielt ab neun Uhr morgens eine Musikgruppe Schlager und traditionelle Lieder und im Laufe des Vormittags schwingen immer mehr Paare das Tanzbein dazu. Die Veranstaltung sei ursprünglich für Senioren gedacht gewesen, erklärt Manuel Medina vom Tourismuspatronat Gran Canaria, aber je nach Rhythmus lockt sie auch jüngere Tänzer aufs Parkett. Der Markt in Teror ist einer der ältesten der Insel. An den rund 140 Ständen gibt es regionale Käse- und Wurstspezialitäten wie die Streichwurst Chorizo de Teror, aber auch Mandelgebäck und allerlei Kunsthandwerk. Auch die vielen kleinen Geschäfte mit Körben, Textilwaren und Souvenirs rund um die Plaza del Pino, den Platz der Kiefer, laden zum Bummeln ein. In der Basilika auf dem Platz steht die Virgen del Pino, die „Jungfrau der Kiefer“ und Schutzpatronin der Insel. Und um die Ecke bietet die Casa del Perfume Canario einen Einblick in die Welt der Parfümherstellung. Wo alles begann Bedeutende Persönlichkeiten wie König Charles III., der britische Staatsmann Winston Churchill und Musiker-

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CANAR IA G RAN

BananenplantagenBesitzer Juan Carlos Santana ist ein wahrer Unterhaltungskünstler.

legenden wie Maria Callas und Louis Armstrong wussten die besondere Atmosphäre des Hotel Santa Catalina, mitten im Doramas-Park, zu schätzen. Das 1890 von den Engländern im Viertel Ciudad Jardín von Las Palmas eröffnete Haus legte den Grundstein für den Tourismus in der gesamten Region. Seit 2019 gehört das unter Denkmalschutz stehende Gebäude unter dem Namen Santa Catalina, a Royal Hideaway Hotel zur spanischen Hotelgruppe Barceló. Besucher und Gäste wähnen sich bereits beim Betreten der Lobby auf Zeitreise in die Vergangenheit. Im ganzen Haus finden sich Wandmalereien aus dem 19. Jahrhundert und neben dem Gourmetrestaurant von Sternekoch

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Juan Carlos Padrón erwartet die Gäste der Suiten eine exklusive Rooftop-Bar und ein Infinitypool. Ausgerechnet Bananen „Mehr estaudes (Stauden), mehr Kilos – mehr Money (Geld)“ – allein wegen des Kauderwelschs aus Spanisch, Deutsch und Englisch von Juan Carlos Santana lohnt sich ein Besuch auf der Bananenplantage La ReKompensa in Arucas. „J.C.“, wie sich der junge Besitzer nennt, führt seine Gäste kurzweilig und mit hohem Unterhaltungswert über das Gelände. 8.000 Pflanzen stehen hier und von den 200 Tonnen Bananen im Jahr bleiben 20 Prozent auf der Insel, der Rest wird aufs Festland gebracht. Für

den Export innerhalb Europas seien sie zu klein, erklärt J.C. Bananen sind pflegeintensiv, erfahren die Besucher. Eine Pflanze benötigt 20 Liter Wasser pro Tag und die Blüten an jeder Banane werden von Hand geschnitten. Ist die Staude reif, wiegt sie rund 70 Kilogramm und wird von einem Arbeiter auf der Schulter bis zum Lastwagen getragen. Insgesamt 13 Sorten züchtet J.C., darunter die Plátano canario, eine kleinere Version der gängigen Cavendish-Banane, und die Plátano manzana mit Apfelgeschmack. In der Hacienda von 1804 sind ein Museum und ein Shop untergebracht, in dem die Künstlerin Pilar Urena handgefertigte Taschen, Ohrringe und Ketten aus Bananenblättern verkauft.


CANAR IA G RAN

Breviarium

Las Palmas de Gran Canaria Arucas

Teror

San Mateo

Tejeda

GRAN CANARIA

Pico de las Nieves

Cuevas Bermeja Santa Lucía de Tirajana

27° N 15° W grancanaria.com

Maspalomas

Unbedingt Auf Gran Canaria sind Abertausende von Reisenden einst von ihren Schiffen an Land gegangen und formten eine ganz eigenwillige Kultur auf der Insel. Ein Hauch der alten Seefahrerzeit erleben die Besucher in den engen Gassen von La Vegueta, der Altstadt von Las Palmas. Neben vielen historischen Gebäuden ist vor allem das Kolumbushaus Casa de Colón einen Besuch wert. Die ehemalige, angebliche Zwischenstation von Christoph Kolumbus während seiner Reise nach Amerika 1492 ist allein schon wegen der Architektur im Kolonialstil und des schönen Innenhofs interessant. Zusätzlich bieten dreizehn Ausstellungsräume einen Überblick über die Geschichte der Kanarischen Inseln und ihrer Beziehung zu Amerika.

Bloß nicht verpassen Auf gar keinen Fall auslassen sollte man die Dünen von Maspalomas auf der Südseite von Gran Canaria, auch wenn es einer der Touristen-Hotspots ist. Die beeindruckende Wüstenlandschaft erstreckt sich auf einer Breite von zwei Kilometern zwischen Playa del Inglés und dem Leuchtturm von Maspalomas. Wer will, kann eine Kameltour durch den feinen Sand unternehmen.

Geheimtipp Die Gemeinde Santa Lucía erstreckt sich von der Küste bis auf rund 680 Höhenmeter in den Bergen. Über dem zentralen Dorfkern Santa Lucía de Tirajana erhebt sich die Kirche mit einer schönen Fassade aus behauenem Stein und einer weißen Kuppel. Der Blick von hier reicht weit über die Südostküste hinaus. Besonders schön ist ein Spaziergang durch die romantischen Gassen mit liebevoll restaurierten Häusern und interessanten Skulpturen. Krönender Abschluss sind die Tapas im Restaurant Casa Antonio.

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R E Z E PT

So schmeckt Gran Canaria Die kanarische Küche bietet einen eindrucksvollen Einblick in die kulturelle Verschmelzung, die sich über Jahrhunderte auf den Kanarischen Inseln vollzogen hat. Ursprünglich geprägt von den Altkanariern seit 500 v. Chr., basierte die Ernährung auf Viehzuchtprodukten, Gerste sowie gesammelten Obst- und Gemüsesorten. Einzigartige Elemente wie Gofio, ein aus Gerste hergestelltes Mehl, sowie Ziegen- und Schafsmilchprodukte bildeten die Basis ihrer Diät. Mit der Eroberung durch die Kastilier im 15. Jahrhundert wurden neue landwirtschaftliche Methoden und Lebensmittel eingeführt. Die aus Andalusien stammenden Eroberer brachten Elemente ihrer eigenen Küche mit, darunter Weizen, verschiedene Gemüsesorten und Wein. Diese neuen Zutaten flossen in die bestehenden kulinarischen Traditionen ein, während einige ursprüngliche Aspekte, wie die Verwendung von Ziegenfleisch und Gofio, erhalten blieben. Die Küche der Inseln wurde weiter bereichert durch den Einfluss Amerikas, der neue Zutaten wie Kartoffeln, Mais und einer Vielfalt an Obstsorten mit sich brachte. Die moderne kanarische Küche präsentiert sich als einzigartiger Mix aus überlieferten Rezepten und Einflüssen verschiedener Kulturen, stets offen für Neues, doch tief verwurzelt in ihrer historischen Vergangenheit.

Papas arrugadas con Mojo verde 4 Personen 30 Minuten 20 Minuten

∙ 1 kg kleine, festkochende Kartoffeln, ∙

mit Schale 250 g grobes Meersalz

Für den Mojo verde ∙ 1 Bund Koriander ∙ 2 Knoblauchzehen ∙ 1 grüne Paprika ∙ 1 TL Kreuzkümmel ∙ ½ TL Salz ∙ 2 EL Weißweinessig ∙ 100 ml Olivenöl

Kartoffeln gründlich waschen und in einen Topf geben. Mit Wasser auffüllen, sodass die Kartoffeln gerade bedeckt sind. Das grobe Meersalz hinzufügen und zum Kochen bringen. 2 Kartoffeln bei mittlerer Hitze ca. 20 Minuten kochen, bis sie weich sind. Wasser abgießen und die Kartoffeln im Topf auf der ausgeschalteten Herdplatte „trocken schütteln“, bis die Salzkruste entsteht. 3 Für den Mojo verde alle Zutaten in einen Mixer geben und zu einer glatten Sauce verarbeiten. 4 Die Papas arrugadas mit Mojo verde servieren. 1

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T RAU M H OT E LS

Corinthia London Luxus zwischen Themse und Palästen

Verdura Resort Entspannung und Sport am Meer

London

Sizilien

Nur wenige Augenblicke von der Themse, dem Trafalgar Square und dem Buckingham Palace entfernt befindet sich das Corinthia London, ein Hotel mit 283 Zimmern, hinter einer großartigen, makellos restaurierten Fassade. Ein Ort, wo Sie dem Alltag entfliehen können, wo Sie die Zeremonie des Nachmittagstees genießen und sich in dem preisgekrönten Spa ESPA Life at Corinthia eine Auszeit gönnen können. Das Kerridge’s Bar & Grill und das The Northall, die einem Tag in der Stadt die Krone aufsetzen, sind stolze Experten in Sachen gastronomische Genüsse. Der Stil ist modern, das Design intelligent, und der aufmunternde Empfang mit traditionellen Annehmlichkeiten und herzlichem Service ist in London unübertroffen.

Das Verdura Resort ist Teil der Rocco Forte Hotels und Mitglied der The Leading Hotels of the World. Es überblickt das kristallklare Wasser des Mittelmeers an der Südküste Siziliens. Eingebettet in einen 230 Hektar großen Park verfügt das Resort über 203 elegante Zimmer und Suiten sowie über zwanzig neue Rocco Forte Private Villas, die auf einem sanft zur über 1,8 km langen Privatküste des Resorts abfallenden Hügel liegen. Die Restaurants und Bars des Resorts zelebrieren die mediterrane Küche, mit für die Insel typischen saisonalen Zutaten. Das SPA von Verdura ist ein exklusiver Zufluchtsort mit einem ganzheitlichen Ansatz in Bezug auf Gesundheit und Wohlbefinden. Darüber hinaus verfügt das Resort über ein 4.000 m2 großes Kongresszentrum. Vor Ort gibt es Meisterschaftsgolfplätze, die von Kyle Phillips und führenden Persönlichkeiten der Rocco Forte Sicilian Open entworfen wurden. Diese machen Verdura zum Golferziel schlechthin. Das Sportangebot wird durch sechs Tennisplätze, einen 60-Meter-Infinity-Pool, einen Fußballplatz, ein Fitnessstudio mit einem umfassenden Programm an Fitness- und Meditationsaktivitäten sowie Joggingpfaden bereichert.

corinthia.com

bit.ly/verdura-roccoforte

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T RAU M H OT E LS

Grand Hotel Son Net Elegantes Refugium mit Geschichte

L’Apogée Courchevel Stilvolle Unterkunft mit alpinem Flair

Puigpunyent

Courchevel

Der im Norden Mallorcas gelegene Gebirgszug der Serra de Tramuntana gehört zum UNESCO-Welterbe. Am Fuß dieser Berge liegt in einer wunderschönen Enklave – nur 20 Minuten von Palma entfernt, in einer einzigartigen Lage mit Blick auf das malerische Dorf Puigpunyent – Son Net, ein Ort voller Eleganz, Kunst und Kultur. Das Hotel befindet sich in einem mallorquinischen Herrenhaus, das aus dem 17. Jahrhundert stammt. Mit seiner Architektur voller Finessen diente es in seiner glorreichen Vergangenheit als ein Rückzugsort voller Luxus. Weitere besondere Merkmale sind der original erhaltene Innenhof aus dem 17. Jahrhundert, der von einer Quelle gespeiste Brunnen und eine Hauskapelle. Das klassisch-elegante Hotel wurde hervorragend restauriert und zeugt von einer stolzen Vergangenheit – Son Net steht für ultimativen, authentischen Luxus. Son Net verfügt über 31 Suiten und Cottages, die Luxus, Tradition und Exklusivität zum Markenzeichen des Hauses gemacht haben und die Gäste zu einem einzigartigen Erlebnis auf Mallorca einladen.

In den französischen Alpen, im Le Jardin Alpin gelegen, ist das L’Apogée Courchevel Destination für luxusbegeisterte Winterliebhaber. Neben Sport heißt es vor allem Schönheit und Entspannung im L’Apogée Courchevel. Nach einem ausgiebigen Tag auf den traumhaften, 600 km langen Pisten des weltbekannten Skigebiets Trois Vallées, die direkt über einen exklusiven Lift des Hotels erreichbar sind, laden Beauty-Salon und Wellness-Bereich zur Erholung ein. 33 Suiten, ein spektakuläres Penthouse und zwanzig großzügige Doppelzimmer bieten ein Ultimo an Luxus. Kreiert wurde die authentische Innenausstattung der Hotelanlagen von den Designern India Mahdavi und Joseph Dirand – sie ist an Stil nicht zu überbieten. Als außergewöhnliches Highlight des Masterpiece Hotels brilliert besonders das Chalet L’Amarante mit seinen fünf luxuriösen En-suite-Schlafzimmern, Privatkino, Spa und Lounge-Bar. Gäste, deren Herzen beim Anblick schneebedeckter Alpenlandschaften höherschlagen, werden sich im L’Apogée Courchevel mehr als nur wohlfühlen.

sonnet.es

bit.ly/lapogee-courchevel

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W E LT W U N D E R S I E B E N D I E

Das Kolosseum, Teil der neuen sieben Weltwunder und erbaut 72-80 n. Chr. unter Kaiser Vespasian, diente zur Unterhaltung der Römer mit Spektakeln und Gladiatorenspielen.

OBEN

Chichén Itzá, eine von den Maya zwischen 600 und 800 n. Chr. errichtete Tempelstadt mit der bekannten Kukulcán-Pyramide, ist ein Meisterwerk der Architektur, Mathematik und Astronomie.

UNTEN

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W E LT W U N D E R S I E B E N D I E

Das Comeback der 7 Weltwunder Text Nikki Bonnal

Wo und wann immer von den Sieben Weltwundern die Rede ist, verleiten sie zum Träumen. Von der Antike bis zur Gegenwart wurden unzählige Listen von verschiedenen „Weltwundern“ erstellt, um die spektakulärsten Bauwerke und Naturwunder zu erfassen.

An dieser Stelle sei keck behauptet, dass die meisten von uns die original sieben Weltwunder der Antike überhaupt nicht kennen, und keine Liste, auch nicht die sogenannte Liste der neuen sieben Weltwunder, alle Wunder dieser Welt umfassen kann. Die älteste aller „Wunderlisten“ ist die Liste der sieben Weltwunder der Antike. Sie beinhaltet neben der Großen Pyramide von Gizeh den Koloss von Rhodos, die hängenden Gärten von Babylon, den Leuchtturm von Alexandria, das Mausoleum in Halikarnassos, die Zeus-Statue in Olympia sowie den Tempel der Artemis in Ephesos. Diese Liste basierte auf Reiseberichten im antiken Griechenland und umfasst daher vorrangig Bauwerke im Mittelmeerraum und im Alten Orient. Die Große Pyramide von Gizeh in Ägypten ist das einzige dieser antiken Weltwunder, das heute noch existiert. Daher verwundert es nicht, dass in aufeinanderfolgenden Epochen regelmäßig Listen mit „neuen“ Weltwundern auftauchten.

Um die Jahrtausendwende kam wieder Bewegung in die stets von hitzigen Debatten begleitete Diskussion um die bestmögliche Liste. Der Grundstein für eine neue Liste wurde im Jahr 2000 gelegt, als der Schweizer Filmemacher, Autor und Abenteurer Bernard Weber beschloss, eine Kampagne zur Benennung der neuen sieben Weltwunder zu starten. Nachdem Bürger auf der ganzen Welt zur Abstimmung aufgerufen worden waren, wurde 2007 in Lissabon die Liste der neuen sieben Weltwunder vorgestellt. Zurückbehalten wurden ∙ der Felsentempel in Petra/Jordanien, ∙ die Chinesische Mauer, ∙ der Corcovado-Christus in Rio de Janeiro/Brasilien, ∙ das Kolosseum in Rom, ∙ der Machu Picchu in Peru, ∙ der Maya-Tempel von Chichén Itzá/ Mexiko sowie ∙ das Taj Mahal in Agra/Indien.

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Die Pyramiden von Gizeh wurden, sozusagen „außer Konkurrenz“, als „ewiges Weltwunder“ eingestuft und brauchten sich daher keiner Wahl zu stellen. Obwohl die UNESCO mehrfach eingeladen wurde, das Projekt der neuen sieben Weltwunder zu unterstützen, entschied sich die Organisation gegen eine Zusammenarbeit mit Herrn Weber. Ziel und Auftrag der UNESCO sei es, die Länder bei der Identifizierung, dem Schutz und der Bewahrung des Welterbes zu unterstützen. Die Medienkampagne von Herrn Weber sei nicht mit der wissenschaftlichen und pädagogischen Arbeit der UNESCO zu vergleichen. Die UNESCO-Liste umfasst aktuell etwa 1.200 Stätten in 168 Ländern. Unser Land ist mit der Altstadt von Luxemburg-Stadt darauf vertreten. Eine UNESCO-Klassifizierung ist für die einzelnen Ländern von enormer Wichtigkeit, da unerlässliche Hilfeleistungen und bedeutende Besucherströme daran geknüpft sind. Aber seien wir ehrlich: Bei einer solchen Vielzahl von geschützten Stätten war die Versuchung natürlich groß, eine viel kleinere „Hitliste“ auszuarbeiten … Schauen wir uns die neue Liste auf 7Wonders.org doch einmal näher an. 1. Die Felsenstadt Petra Die wunderbare Felsenstadt Petra ist ein antikes Wunder, das der Außenwelt jahrhundertelang verborgen geblieben war. Erst 1812 wurde die „Verlorene Stadt“ vom Schweizer Johann Ludwig Burckhardt „entdeckt“ und gilt mittlerweile als Jordaniens wichtigste Touristenattraktion.

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Der monumentale Felsentempel in Petra (der Name kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Fels“) wurde im 1. Jh. v. Chr. als Grabmal eines Nabatäer-Königs errichtet. Nach ihrer Eroberung durch die Araber war die geheimnisvolle Felsenstadt verlassen worden und und wurde erst vor 200 Jahren wiederentdeckt.

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W E LT W U N D E R S I E B E N D I E

Machu Picchu, eine im 15. Jh. von den Inka erbaute Stadt auf über 3.000 Meter Höhe in den peruanischen Anden, ist für ihre komplexen Bauten und Pfade bekannt und gilt als Wunder der Baukunst und harmonischen Landschaftsgestaltung.

OBEN

LINKS Die etwa 30 Meter hohe Christusstatue „Cristo Redentor“ in Rio ist mit ihren nicht einmal 100 Jahren ein verhältnismäßig junges Weltwunder.

Die insgesamt über 20.000 km lange Chinesische Mauer war als Schutz gegen Angriffe von Nomadenstämmen aus dem Norden errichtet worden.

RECHTS

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2. Die Chinesische Mauer Apropos Touristenattraktion: Die gut von Peking erreichbare Chinesische Mauer, deren erste Abschnitte bereits im 7. Jahrhundert erbaut wurden, erstreckt sich über fast 9.000 km und bietet ein unbeschreibliches Berg- und Naturpanorama. Die Besichtigung der Chinesischen Mauer führt über Badaling oder das etwas weniger frequentierte Mutianyu, wo es sogar eine Rutschbahn bis ins Tal gibt! 3. Der Corcovado-Christus Auch wenn wir aus Sicherheitsgründen empfehlen, die brasilianische Metropole Rio de Janeiro eher mit einer Reisegruppe zu besichtigen, sollten Sie sich keinesfalls die weltbekannte, 30 Meter hohe „Christus der Erlöser“-Statue auf dem Corcovado-Berg entgehen lassen. Der Bau der imposanten Statue begann 1926 und hat Brasilien zu einem der beliebtesten Reiseziele der Welt gemacht. 4. Das Kolosseum in Rom Viele Luxemburger lieben Italien als Urlaubsland und kennen bereits das berühmte Kolosseum in Rom. Das im 1. Jahrhundert erbaute Amphitheater diente als Kulisse für zahlreiche Spielfilme, die in die Filmgeschichte eingegangen sind. Sie blicken auf die blutige Vergangenheit des Kolosseums zurück, in der die Gladiatoren tapfer bis zum sicheren Tod kämpften und die damals verfolgten Christen den Löwen zum Fraß vorgeworfen wurden. 5. Machu Picchu Die im 15. Jahrhundert auf einer Höhe von über 2.400 Metern in den Anden erbaute Inka-Stadt Machu Picchu, die erst 1911 entdeckt wurde, steht aufgrund ihrer Schönheit und ihrer unvergleichlichen Lage mehr als verdient auf der Liste der neuen sieben Weltwunder. Wer

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Das Taj Mahal ist ein einzigartiges, palastähnliches Grabmal aus dem 17. Jahrhundert, das aufgrund seiner harmonischen Proportionen und seiner romantischen Geschichte zur beliebtesten Sehenswürdigkeit Indiens geworden ist.

durch das Sonnentor in die Tempelanlage gelangt (planen Sie IMMER zwei Tage für die Besichtigung ein, da der Hauptberg oft im Nebel liegt!) wird mit einer „Oncein-a-lifetime-Aussicht“ belohnt, die er/sie nie mehr vergessen wird! 6. Chichén Itzá Die Maya-Stadt Chichén Itzá auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán stammt aus dem 9. Jahrhundert und gilt als Meisterwerk der Architektur und der Astronomie. Herzstück ist die große KukulkánPyramide mit 365 Stufen und Treppen, die aus jeder Himmelsrichtung zu der oben gelegenen Kammer mit dem auf

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dem Rücken liegenden Regengott Chac Mool führen. 7. Das Taj Mahal Auch das Taj Mahal, ein wunderbares, palastähnliches Grabgebäude in Agra/ Indien und eines der schönsten Beispiele der Mogul-Architektur, wurde aufgrund seiner Perfektion und der Harmonie seiner Proportionen zu einem der sieben Wunder ernannt. Ich weiß, was Sie jetzt denken … Was ist mit Angkor, der überwältigenden, über 1.000 Jahre alten hinduistischen Tempelanlage in Kambodscha?

Auf welcher Liste steht der einzigartige Borobudur aus Indonesien, immerhin die größte buddhistische Tempelanlage der Welt? Und warum tauchen auf der Liste die sagenumwobenen Moai-Statuen der südpazifischen Osterinseln nirgendwo auf? Oder die Alhambra, der Eiffelturm, die Verbotene Stadt oder die Hagia Sophia oder … Darauf gibt es nur eine Antwort: Seien Sie, wo immer Sie gerade sind, offen für die Schönheiten um Sie herum! Das Wichtigste ist IHR ganz persönliches „Repertoire“ all jener Wunder, die Sie ins Herz geschlossen haben oder die Sie auf Ihrer Glücksliste für die Zukunft verankern möchten!


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Dracheninseln Text & Fotos Laurent Nilles

Mehr als 17.000 Inseln gibt es in Indonesien. Im Komodo-Nationalpark leben auf zwei davon die seltenen Komodowarane, die größten Echsen der Welt, deren Gift auch schon Menschen zum Opfer gefallen sind. An Bord eines traditionellen Segelboots lässt sich das urzeitliche Inselparadies ganz entspannt entdecken.

Zwölf Jahre ist es nun her, seit Ahmed sein altes Leben hinter sich gelassen hat. Bis dahin lebte er wie die meisten seiner Nachbarn von dem, was er mit seinen eigenen Händen aus dem Meer ziehen konnte: Jede Nacht hisste er die Segel seines kleinen Holzboots und legte am Morgen danach die ihm ins Netz gegangenen bunten Fische zum Trocknen in die Sonne. Ausländische Touristen waren selten und verirrten sich nicht oft in sein auf der indonesischen Komodo-Insel gelegenes Heimatdorf. Als 1980 der gleichnamige KomodoNationalpark gegründet wurde, besuchten nur knapp hundert unerschrockene Pioniere die infrastrukturarme Region. Angezogen von den hier heimischen größten Echsen der Welt wurden zwanzig Jahre später bereits 30.000 Touris-

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ten gezählt, und 2019, bevor die Corona-Pandemie den Besucheransturm jäh stoppte, schipperten mehr als 200.000 Gäste über das türkisblaue Meer zu den Inseln des Naturschutzgebiets. Nur auf den Schwesterinseln Komodo und Rinca kann man den mythischen Komodowaran in freier Wildbahn zu Gesicht bekommen. Urzeitliche Raubtiere Ahmed fährt nun nicht mehr aufs Meer, sondern hat alle Hände voll zu tun, Besucher aus der ganzen Welt über seine Heimatinsel und zu den Drachen zu führen. Es gibt weder Straßen noch Autos und so machen wir uns zu Fuß mit dem erfahrenen Guide auf Entdeckungstour. Bewaffnet mit einem zwei Meter langen, gabelartigen Stock für den Fall der Fälle mahnt er zur Vorsicht: Die Echsen


KO M O D O Knapp 1.000 Menschen nennen das Komodo-Dorf im gleichnamigen Nationalpark ihre Heimat. Die meisten arbeiten heutzutage als Fischer oder im Tourismus.

OBEN

Viel Geduld und etwas Glück braucht es, um einen der Warane auf offenem Feld vor solcher Kulisse abzulichten.

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KO M O D O

LINKS Gut ausgebildete Ranger führen die Besucher sicher über die Inseln.

Ein männlicher Waran buhlt um die Aufmerksamkeit des kleineren Weibchens. Leider sind seine Bemühungen umsonst, die Dame höchstens oberflächlich interessiert.

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KO M O D O Frisches Blut erschnuppert der Waran kilometerweit. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 18 Kilometer pro Stunde stürzt die Echse sich anschließend auf ihr Opfer.

UNTEN

Der Sonnenuntergang über der kleinen Insel Padar gilt als einer der spektakulärsten ganz Indonesiens.

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scheinen zwar träge, doch es kommt immer wieder zu Zwischenfällen. Die Tiere reagieren sensibel auf schnelle Bewegungen und mit ihrem ausgeprägten Geruchssinn können sie frisches Blut auf mehrere Kilometer erschnuppern. Bei einer Attacke erreichen sie Geschwindigkeiten von bis zu achtzehn Stundenkilometern und ein Biss kann ohne Behandlung tödlich enden. Die Warane sondern nämlich ein spezielles, die Blutgerinnung hemmendes Gift ab, sodass ihre Beutetiere teilweise noch Tage nach dem Angriff zugrunde gehen. Auf dem Speiseplan der Echsen stehen unter anderem Hirsche oder Wildschweine, doch in seltenen Fällen fallen auch Wasserbüffel den Raubtieren zum Opfer. Die kannibalistischen Drachen fressen sogar ihre eigenen Jungtiere, sodass diese sich während ihrer ersten Lebensjahre bevorzugt auf hohen Bäumen verstecken, wo sie für ihre älteren Artgenossen nicht zu erreichen sind. Menschen passen eher nicht ins Beuteschema der Warane, doch Unfälle kommen dennoch vor. 2009 wurde ein erfahrener Ranger gebissen, als er sich morgens an seinen Schreibtisch setzte und darunter zu seinem Erschrecken eine der gefährlichen

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Echsen vorfand. Seine Kollegen mussten anschließend gleich mehrere der von der blutenden Wunde angelockten Jäger abwehren, um den Verletzten auf ein Boot in Richtung des nächsten Krankenhauses zu bringen. 2017 wurde ein Tourist angegriffen, als er für ein Erinnerungsfoto alle Vorsicht über Bord warf und sich zu nah an einen Waran heranwagte. Der vorerst letzte Vorfall ereignete sich 2020, als ein Bauarbeiter beim Ausbau der Parkanlagen in einem Moment der Unachtsamkeit gebissen wurde. Dank schneller Evakuierung und medizinischer Hilfe sind menschliche Todesopfer glücklicherweise selten, sodass seit 1974 „nur“ fünf Personen durch die Echsen ihr Leben verloren haben. Zwiespältiges Verhältnis Wir erspähen unseren ersten Drachen im dichten Gestrüpp des tropischen Waldes: Ein voll ausgewachsenes Prachtexemplar, das sich von unserer Anwesenheit beruhigenderweise ziemlich unbeeindruckt zeigt. Ich schwanke zwischen Faszination für das aus der Zeit gefallene Urtier und Nervosität angesichts dessen Reputation. Die vorangegangenen Erzählungen noch im Ohr, reicht es schon, dass die riesige Echse den Kopf kurz hebt und den Blick auf mich richtet, um ein mulmiges Gefühl in mir aufsteigen zu lassen. Als Frühstück für das urzeitliche Reptil möchte ich nicht enden und trete langsam, gemäß Ahmeds Anweisung, hektische Bewegungen zu vermeiden, den Rückzug an. Niedlicher mutet da das Jungtier an, das wir wenig später bei einem morgendlichen Streifzug über den

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KO M O D O Die Kinder der Fischer wachsen mit dem Meer auf – bei Ebbe werden da auch schon mal zum Zeitvertreib Pyramiden aus Seesternen gebaut.

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LINKS Winzige getrocknete Garnelen namens Rebon werden in der Inselküche gerne zum Würzen eingesetzt.

Die über Nacht gefangenen Fische werden in der Sonne getrocknet und anschließend landesweit verkauft.

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Ganz nach dem Motto „Der frühe Vogel fängt den Wurm“ setzen die Seeleute noch vor Sonnenaufgang den Anker unseres Phinisi-Seglers in der Bucht vor Komodo.

hellen Sandstrand der Insel beobachten – mit knapp einem halben Meter Gesamtlänge weniger bedrohlich, doch nichtsdestotrotz ebenso giftig. Die Warane haben wenig Scheu vor den Menschen, und es ist nicht unüblich, sie in der Nähe von Wohngebäuden anzutreffen, wo sie sich Essensreste, zum Trocknen ausgelegte Fische oder auch die eine oder andere Ziege schnappen. 2009 ist traurigerweise sogar ein neunjähriger Junge den Echsen zum Opfer gefallen. Die Menschen auf Komodo haben demnach ein zwiespältiges Verhält-

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nis zu den Tieren. Einerseits sind die karnivoren Raubtiere eine ständige Gefahr für Besitz und Leben, andererseits bietet der Tourismus vielversprechende neue Einnahmequellen: Viele der Bewohner arbeiten heutzutage wie Ahmed als Fremdenführer, verkaufen handgeschnitzte Souvenirs oder verdingen sich als Kapitän, Matrose oder Koch auf den bei den Besuchern beliebten Phinisi-Holzbooten. Tropisches Inselparadies Auf einem dieser traditionellen Seglern nachempfundenen Schiffe lässt sich die

tropische Inselwelt des Komodo-Nationalparks ohne Hektik entdecken. Neben Komodo und Rinca, wo sich die Drachen am besten beobachten lassen, sollte man es nicht versäumen, auf Padar den Sonnenuntergang über der prähistorisch anmutenden Landschaft zu genießen, einen der zahlreichen, nur übers Wasser erreichbaren Sandstrände zu erkunden, einen Nachmittag mit den freundlichen Fischerfamilien auf Papagarang zu verbringen oder in die vielfältige Unterwasserwelt mit unzähligen bunten Fischen einzutauchen.


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Breviarium

8° S 119° O bit.ly/reesen-komodo

KOMODO BALI FLORES

LOMBOK SUMBAVA RINCA

SUMBA

Unbedingt Wer es eilig hat, kann einen Tagesausflug auf die Insel Rinca von Labuan Bajo unternehmen. Ich würde allerdings ohne Bedenken zu einer mehrtägigen Schiffsreise raten, da es im Nationalpark neben den Waranen noch viel mehr zu entdecken gibt. Zudem kann man, wenn man die Nacht auf dem Boot verbringt, schon am frühen Morgen von Bord und die Inseln noch vor der Ankunft der Tagesbesucher ungestört erkunden.

Bloß nicht Offene Wunden sollte man vor dem Betreten von Komodo und Rinca sorgfältig abkleben, denn die Riesenechsen können frisches Blut kilometerweit riechen. Natürlich sollte man auch sonst die Anweisungen des Rangers auf keinen Fall missachten und sich zum Beispiel für ein Selfie zu nahe an die Warane heranwagen.

Geheimtipp Es lohnt sich, den Kapitän des Boots nach seinen Lieblingsplätzen zu fragen: einen wunderschönen, einsamen Strand mit feinem, rosafarbenem Sand, den besten Platz zum Schnorcheln oder ein authentisches Fischerdorf mit freundlichen Menschen – nicht alle Highlights der Inselwelt finden sich im Reiseführer.

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So schmeckt Komodo In der indonesischen Küche spiegelt sich die kulturelle Geschichte des Landes wider. Sie vereint lokale Traditionen mit Einflüssen aus China, Indien und der niederländischen Kolonialzeit, was sich in einer Fülle von unterschiedlichen Gerichten manifestiert. Ein charakteristisches Gericht ist Nasi Goreng, ein aromatisches gebratenes Reisgericht, oft kombiniert mit Ei, Garnelen oder Huhn und gewürzt mit Sojasauce und Tamarinde. Ebenso beliebt ist Satay, bestehend aus marinierten Fleischspießen, die über offenem Feuer gegrillt und üblicherweise mit einer würzigen Erdnusssauce serviert werden. Die Küche nutzt eine Vielzahl von Zutaten wie Galgant, Zitronengras und Koriander, die einzigartige Geschmacksprofile kreieren. Kokosmilch verleiht Currys und Suppen wie Soto, einer reichhaltigen Brühe, eine cremige Textur. Sambals, pikante Chilipasten, sind unverzichtbar und bieten eine explosive Geschmacksvielfalt.

Nasi Goreng 2 Personen 10 Minuten 30 Minuten

∙ 200 g gekochter Reis ∙ ∙ ∙ ∙ ∙ ∙ ∙ ∙ ∙ ∙ ∙ ∙

(vorzugsweise abgekühlt) 2 EL Pflanzenöl 2 Knoblauchzehen, fein gehackt 1 kleine rote Zwiebel, fein geschnitten 1 rote Chilischote, entkernt und fein gehackt 100g Hähnchenbrust, in Streifen geschnitten 50 g Garnelen, geschält 2 EL Sojasauce 1 TL Tamarindenpaste 1 TL Palmzucker 1 Frühlingszwiebel, in Ringe geschnitten 1 Ei, geschlagen Salz und Pfeffer nach Geschmack

Öl in einer Pfanne erhitzen, Knoblauch, Zwiebel und Chili hinzufügen, bis sie duften. 2 Hähnchenstreifen und Garnelen hinzufügen, bis sie fast gar sind. 3 Reis einrühren und gleichmäßig verteilen, bis er heiß ist. 4 Sojasauce, Tamarindenpaste und Palmzucker hinzufügen, gut mischen. 5 Geschlagenes Ei über den Reis gießen und unter Rühren kochen, bis das Ei stockt. 6 Mit Frühlingszwiebeln, Salz und Pfeffer abschmecken. 7 Nasi Goreng als Hauptgericht mit frischem Salat oder eingelegten Gurken servieren. 1

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Badende in Treasure Beach im Südwesten der Insel.

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Spaziergang mit einem Ranger im Nationalpark Blue and John Crow Mountains in den Blue Mountains.

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JAMAI KA

Jamaika, authentisches Karibik-Feeling Text & Fotos Philippe Bourget

Durch und durch karibisch: Jamaika ist mehr als die Hotelresorts im Norden der Insel, die bei amerikanischen Urlaubern hoch in der Gunst stehen. Seine üppige Natur, seine regenreichen, bewaldeten Berge, sein ländlicher Süden und seine einflussreiche Rastakultur machen Jamaika zu einem authentischen, stolzen und exklusiven Reiseziel.

Bei Touristen beliebte tropische Küsten gibt es viele. Doch was unterscheidet sie? Oftmals nichts. Man findet dort die immergleichen All-inclusive-Hotelkomplexe, Ausflugsangebote und kostspieligen Dienstleistungen. Im Norden Jamaikas ist das nicht anders. Die 120 km lange Küste zwischen Montego Bay und Ocho Rios erreicht zwar nicht die Immobiliendichte von Punta Cana oder der Riviera Maya, ist aber trotzdem mit gesicherten Hotelresorts und Privatstränden vollgepackt, die keine Lust darauf machen, seine Fühler weiter auszustrecken. Einige von ihnen haben jedoch eine besondere Geschichte. Wie zum Beispiel das GoldenEye Resort in Oracabessa. Auf einem Anwesen, das Ian Fleming, dem Autor der James-Bond-Romane, gehörte, laden luxuriöse Villen und Cottages eine (äußerst) gut betuchte Klientel zum Verweilen ein. Das Hotel wurde vom derzeiti-

gen Besitzer des Geländes gegründet: Chris Blackwell, seinerzeit Produzent von Bob Marley. Rastafari Indigenous Village Aber das wahre Jamaika ist woanders. Es liegt da, wo sich eine arme, aber stolze Insel zeigt, deren großzügige Natur ein perfekter Spielplatz für alle Outdoor-Fans ist. Auch wenn sich das Straßennetz verbessert, so muss man doch, um diese Realität zu erreichen, Tausende Spurrillen und unbefestigte Straßen ertragen. Wie viele amerikanische Kreuzfahrt- und Hotelgäste besuchen wohl das Rastafari Indigenous Village in der Nähe von Montego Bay? In einem abgelegenen Tal, abseits vom „Babylon“, d. h. der vom rechten Weg abgekommenen Gesellschaft, lebt eine Gruppe von Rastafaris ein autarkes Leben zwischen Kumina-Musik (mit Schlaginstrumenten), vegetarischem Essen und

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Spliffs – Ganja-Zigaretten. Wer möchte, kann sich in den relativ gut ausgestatteten Bungalows sogar zu einem Retreat zurückziehen. Auch der Weg Richtung Südwesten hält einige Überraschungen bereit. Wie beispielsweise Middle Quarters, ein Dorf, in dem viele Wege zusammenlaufen. Hier halten wir an, um Pepper Shrimps zu genießen: im benachbarten Fluss gefischte, mit Pfeffer gewürzte Garnelen, die am Straßenrand zubereitet werden. Würzig und ultralokal. Etwas weiter wartet der Badeort Treasure Beach mit authentischem Charme auf. Die Boutique-Hotels, die sich hier niedergelassen haben, sind eingebettet in ein buntes Dekor: Da sind kleine, verträumte Häfen mit farbenfrohen Fischerbooten, fruchtbare Felder, die von geschickten Händen bestellt werden, und die Berge von Santa Cruz, die in der Ferne über den Ort wachen. Der Südwesten: der Gemüsegarten Jamaikas Das Unternehmen Treasure Tours bietet übrigens einige interessante Ausflüge mit dem Motorroller an, um Landwirte zu treffen. Dort begegnen wir einem Bauern, der dabei ist, Wasser aus der Zisterne des Dorfes zu holen. Sein Fahrzeug ist an einer Bar geparkt, die von einer stark geschminkten Jamaikanerin geführt wird und aus der laut DJ-Musik dröhnt. Dort wartet er geduldig darauf, dass der „Tankwart“ aus seinem Mittagsschlaf erwacht. Wir halten außerdem bei Cleve, einem betagten Landwirt, der uns stolz zeigt, wo er Thymian und das karibische Knollengewächs Coco anbaut. Sozusagen alles wächst hier. Der Südwesten ist einer der „Gemüsegärten“ Jamaikas. In Sachen Unterkunft ist besonders das Jakes Hotel zu empfehlen. Dieser typische Ort besticht mit bunten Bungalows in üppiger Natur und seinem Restaurant, Jack Sprat, das dem Reggae und Jimmy Cliff gewidmet ist. Das Hotel gehört dem Sohn des jamaikanischen Regisseurs Perry

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JAMAI KA LINKS Ein Dorf in den Blue Mountains.

Ein Wildbach in den Blue Mountains in Gordon Town.

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Küstenlandschaft im legendären GoldenEye Resort in Oracabessa an der nordöstlichen Küste.

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Im Rastafari Indigenous Village in der Nähe von Montego Bay werden Pflanzen und Gemüse angebaut, um autark leben zu können.

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JAMAI KA Kaffeeernte in den Blue Mountains.

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Am Blue Hole in Island Gully Falls in der Nähe von Ocho Rios zeigt sich die jamaikanische Natur von ihrer schönsten Seite.

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LINKS Altes Haus in Falmouth an der nordwestlichen Küste.

In Treasure Beach im Südwesten der Insel.

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JAMAI KA Henzell. In den 1970er-Jahren hat dieser einen Film gedreht, in dem Reggae-Star Cliff, der dieses Jahr seinen 80. Geburtstag feiert, die Hauptrolle spielte. Im augenscheinlich reichen Südwesten bietet das Dorf Crawford in der Nähe des Hafens von Black River ein anderes Erlebnis. Die lokale Gemeinschaft beschützt seit Jahren das Meeresschutzgebiet Malcolm Bay – eine 5 km lange, unberührte Mangrovenküste. Auf einem Bootsausflug in Begleitung lokaler Fischer lassen sich (im Frühling) Rundschwanzseekühe und Meeresschildkröten beobachten. Auch um die Pelican Bar zu erreichen, ist eine Bootsfahrt vonnöten. Diese Holzhütte auf Pfählen, nur einen kurzen Weg vom Ufer entfernt, wird vom charismatischen Rastafari Floyd betrieben. Aktivitäten rund ums Wasser Überall in Jamaika lädt die Natur zu Freizeitaktivitäten ein. Wir fahren ab dem Hafen von Black River auf dem gleichnamigen Fluss flussaufwärts, um Vögel und Krokodile zu beobachten. In der Nähe von Middle Quarters baden wir in erfrischenden Wasserfällen, den YS Falls. Im Norden, oberhalb von Ocho Rios, erwartet uns das Blue Hole. Dieses tiefblaue Wasserloch befindet sich am Fuße eines Wasserfalls, der einem Wildbach entsprint. Hier, an den Island Gully Falls, darf von den Felsen gesprungen und geschwommen werden. Am Rande des Cockpit Country, einem abgelegenen Teil im Nordwesten der Insel, unternehmen wir eine Floßfahrt. Auf dem Martha Brae River gleiten die Bootsführer mit ihren Flößen über den schattigen Fluss, indem sie sich, wie anno dazumal, mit einem langen Stab abstoßen. Auch wenn diese Aktivität als sehr touristisch angesehen werden

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Fahrt mit dem Bambusfloß auf dem Martha Brae River im Nordwesten der Insel.

kann, ist sie doch die perfekte Möglichkeit, in den Wald einzutauchen. Unterwegs in den Blue Mountains Die Blue Mountains sind ein absolutes Must-see in Jamaika! Dieses Massiv im Osten der Insel thront mit seinen 2.256 m Höhe über Kingston. Erreicht wird es über schlechte, schmale, sich windende Straßen inmitten einer Vegetation, die den Asphalt zu verschlingen scheint. Die üppig bewachsenen, in Nebel getauch-

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ten Blue Mountains, in denen plötzliche Regenfälle keine Seltenheit sind, sind ein Paradies für Wanderer – so gibt es im Blue and John Crow Mountains Nationalpark viel zu entdecken. Mit frischer Luft in den Lungen, die die stickige Hitze in Kingston vergessen lässt, haben die Besucher ab der Holywell-Empfangshütte Zugang zu mehreren Strecken. Wer Glück hat, kann unterwegs sogar einen Blick auf den Nationalvogel, den Jamaika-Kolibri, erhaschen.

Die Blue Mountains sind außerdem eine Kaffeeregion. Die dort angebaute Arabica-Sorte produziert einen weichen, aromatischen Kaffee ohne Bitterkeit. Sie ist eine der teuersten Kaffeesorten der Welt. Es können mehrere Farmen besucht werden, darunter das UCC Blue Mountain Coffee Craighton Estate in Irish Town. Dort bieten zudem einige Hotels und Lodges Übernachtungsmöglichkeiten. Wer die Blue Mountains besucht, taucht in eine ganz andere Welt ein.


JAMAI KA

Breviarium

18° N 77° W visitjamaica.com

Montego Bay Ocho Rios

JAMAIKA Blue Mountains Black River

Kingston

Unbedingt Die Hauptstadt Kingston mag chaotisch sein, aber einen Ort muss man dort einfach gesehen haben: das Bob-MarleyMuseumshaus. Im oberen Bereich der Stadt gelegen, gibt es einen Einblick in das Privatleben des Künstlers. Fotos, Briefe, goldene Schallplatten, persönliche Gegenstände, ein Aufnahmestudio und mehr werden den Besuchern durch Reiseleiter Ricky nähergebracht, der auch Lieder des Großmeisters zum Besten gibt. Hier sind Sie der Legende so nah wie nirgends sonst – Ya man! Außerdem gibt es eine Boutique und ein Café zu entdecken.

Bloß nicht Selbst wenn Kingston nicht mehr so gefährlich ist wie noch in den 1980er-Jahren, als Gangs das Stadtbild bestimmten, springt der Funke nicht über. Downtown hat sich mit seiner Streetart ein neues Image geschaffen, aber allein sollte man sich abends oder teilweise auch tagsüber in einigen Bereichen nicht auf die Straße wagen. Gleiches gilt für die Geburtsstätte des Reggae und einen ehemaligen Wohnort Bob Marleys: das Arbeiterviertel Trench Town. Abgesehen vom Bob-Marley-Museum bietet sich noch ein Besuch des georgianischen Devon House an.

Geheimtipp Der „Dschungel“ der Blue Mountains birgt viele Geheimnisse. In dem Massiv gibt es Maroon-Dörfer wie Charles Town und Moore Town zu entdecken. Diese wurden nach den Nachkommen der Sklaven benannt, die einst von den Plantagen flohen und sich zu Gemeinschaften zusammenschlossen. Zudem gehört ein Frühstück im Pretty Close 876 in Gordon Town unbedingt auf Ihre Bucketlist. Dieses „Restaurant“ befindet sich in einer an einem Wildbach gelegenen Hütte. Dort werden Köstlichkeiten aus der (vegetarischen) Ital-Küche serviert.

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So schmeckt Jamaika Die jamaikanische Küche ist geprägt von einer Mischung aus afrikanischen, europäischen und asiatischen Einflüssen. Charakteristisch sind die Verwendung von scharfen Gewürzen wie Scotch Bonnet Chili und die Vorliebe für Grill- und Räucheraromen. Ein Grundnahrungsmittel ist das Jerk-Gewürz, das für Fleischgerichte verwendet wird. Typische Zutaten sind auch Kokosnuss, Bohnen, Reis und verschiedene tropische Früchte. Die Küche bietet eine Vielfalt von Aromen, von scharf und würzig bis hin zu süß oder herzhaft.

Jerk Chicken 4 Personen 15 Minuten 40 Minuten

∙ 1 ganzes Hähnchen, ∙ ∙ ∙ ∙ ∙ ∙ ∙

in Stücke geschnitten 4 EL Jerk-Gewürzpaste 2 EL Sojasauce 2 EL Pflanzenöl 1 EL brauner Zucker 1 TL frischer Ingwer, gerieben 2 Knoblauchzehen, zerdrückt Saft einer Limette

In einer Schüssel die JerkGewürzpaste, Sojasauce, Öl, braunen Zucker, Ingwer, Knoblauch und Limettensaft zu einer Marinade verrühren. 2 Die Hähnchenteile in der Marinade wenden, sodass sie vollständig bedeckt sind. Für mindestens 1 Stunde im Kühlschrank marinieren, idealerweise über Nacht. 3 Grill vorheizen. Hähnchenteile auf den Grill legen und bei mittlerer Hitze ca. 30–40 Minuten grillen, dabei gelegentlich wenden, bis das Hähnchen durchgegart ist. Mit Reis und z. B. gegrillter Ananas, frischer Mango oder gebratenen Kochbananen servieren. 1

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BAL I

Insel der Götter Text & Fotos Laurent Nilles

Die bekannteste Insel Indonesiens, nur etwa doppelt so groß wie Luxemburg, lockt alljährlich mehr als vier Millionen ausländische Besucher an. Besonders die Strände und Ferienorte im Süden des Eilands befinden sich fest in der Hand der Sonnenanbeter, Surfer und Partygänger, die Balis Image in den vergangenen Jahren geprägt haben. Eine kurze Autofahrt Richtung Norden reicht hingegen schon, um authentische balinesische Kultur und einzigartiges hinduistisches Kulturerbe zu entdecken.

Luh ist die Aufregung anzusehen. Endlich ist der große Tag, für den sie wochenlang geprobt hat, gekommen. Es ist Galungan, einer der wichtigsten balinesischen Feiertage, und schon am frühen Morgen hat das ganze Dorf sich innerhalb der moosbewachsenen Mauern des altehrwürdigen Tempels eingefunden, um den Sieg des Guten über das Böse, den Triumph der Tugend über das Übel zu feiern. Es ist der Auftakt einer elftägigen Festzeit, während derer, so glauben es die Insulaner, die Geister der Vorfahren sowie die Götter die Erde besuchen. Um die besonderen Gäste aus dem Jenseits zu begrüßen und zu unterhalten, wird Luh zusammen mit zwei anderen Kindern den berühmten Legong-Tanz aufführen. Ihr Vater legt noch letzte Hand

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an, um das goldfarben leuchtende, mit bunten Glassteinen verzierte Kostüm zurechtzurücken, dann setzt der hinduistische Priester den drei Mädchen feierlich die mit Blumen geschmückte, kronenartige Kopfbedeckung auf. Zu den Klängen der Gongs, Trommeln und Xylophone des traditionellen Gamelan-Orchesters und unter den achtsamen Blicken der Erwachsenen beginnen sie mit anmutigen, aufeinander abgestimmten Handbewegungen die komplexe Darbietung, die durch ihre Reinheit den Göttern Freude bereiten soll. Traditionsreiche Symbolik An Galungan ist ganz Bali auf den Beinen. In den Tempeln wird gebetet, Räucherstäbchen werden angezündet und


BAL I OBEN LINKS In traditionellem Kostüm führt Luh den Legong-Tanz zu Ehren der Götter auf.

Auch der Hauptpriester des Tempels hat anlässlich der Galungan-Feierlichkeiten seine besten Kleider herausgeholt und trägt als wichtiges Accessoire einen Keris, einen besonderen Dolch, dem magische Kräfte zugeschrieben werden.

OBEN RECHTS

Pura Besakih ist der „Muttertempel“, der wichtigste Tempel der Insel.

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LINKS Opfergaben an die Götter sind ein unerlässlicher Teil des religiösen Festivals.

Ein Gamelan-Musiker gönnt sich während einer kurzen Pause eine Zigarette.

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Während der Feiertage sind die Straßen der Insel mit bogenförmigen Penjors, einem Symbol für Wohlstand und Reichtum, geschmückt.

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Laut balinesischer Mythologie führt der löwenähnliche Barong die Kräfte des Guten an und beschützt die Gemeinschaft.

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BAL I Opfergaben dargebracht. Traditionelle Tänze werden aufgeführt. Hinduistische Priester versprühen heiliges Wasser und segnen die Gläubigen. Die Männer sind von Kopf bis Fuß in Weiß gekleidet, den traditionellen Udeng ums Haupt gewickelt. Die Frauen tragen Kebayas aus feiner Spitze und farbige Sarongs, auch die Kinder wurden adrett herausgeputzt. Doch nicht nur die Menschen präsentieren sich von ihrer besten Seite. Für das Fest hat jede Familie die Straße vor ihrem Haus mit bis zu zehn Meter hohen, mit Blumen, Kokosnussblättern und Früchten dekorierten Bambusstangen geschmückt. Diese sogenannten Penjors sind ein Symbol für Wohlstand und die Inselbewohner überbieten sich gegenseitig mit spektakulären Kreationen. Die Bogenform der Penjors steht für den heiligen Berg Agung, die Heimat der Götter, doch die Krümmung der Bambusstangen erinnert ebenfalls an den mythischen Barong, dessen Schwanz eine ähnliche Biegung aufweist. König der Geister Das löwenähnliche Fabelwesen ist eine zentrale Figur der balinesischen Mythologie. Der Barong ist der König der Geister, der Anführer der Kräfte des Guten. Er wird in zahlreichen Tempeln der Insel verehrt, obwohl sein Ursprung tausende Jahre, in eine Zeit lange vor der Verbreitung des Hinduismus auf der indonesischen Insel, zurückreicht. Zusammen mit der Hexe Rangda, seiner finsteren Gegenspielerin, steht er als Metapher für das Gleichgewicht von Gut und Böse und symbolisiert, dass das Gute nicht ohne das Böse existieren kann, dieses zwar zeitweise zurückdrängen, nie aber ganz besiegen kann.

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BAL I

Kein Wunder also, dass der Barong an Galungan eine wichtige Rolle spielt. In den Dörfern ziehen die Kinder und Jugendlichen mit einem Barongkostüm von Haus zu Haus und führen, in Erwartung einer kleinen Spende, einen Tanz auf, der den Bewohnern Glück bringen soll. Ein ausgelassenes Spektakel! Bei diesem unterhaltsamen Brauch kommt allerdings nicht der „richtige“, der mit magischen Kräften ausgestattete Beschützer der Gemeinschaft und im Tempel angebetete Barong zum Einsatz. Dieser darf nur von wenigen Auserwählten in sakralen Zeremonien bewegt werden. Als der prachtvolle, heilige Tempelbarong am späten Nachmittag, von hunderten Menschen begleitet, in einer feierlichen Prozession durch das Dorf Penglipuran zieht, ist die Stimmung denn auch ganz anders als bei der heiteren Darbietung der Kinder: Die Gläubigen sitzen ehrfurchtsvoll vor ihren Häusern, falten andächtig die Hände zum Gebet und schließen sich, bunte, geflochtene Körbe mit Opfergaben in den Händen, dem langen Korso an. Der Barong besucht elf Tage lang verschiedene Tempel, um am letzten Tag der Festzeit, am Tag von Kuningan, wieder an seinen angestammten Platz zurückzukehren. Feierlicher Abschluss Tatsächlich, so will es die Legende, kehren an Kuningan auch die Geister und Götter wieder zurück in ihr himmlisches Zuhause. Im Dorf Tista im Osten der Insel führen die jungfräulichen Frauen zu diesem Anlass den einzigartigen RejangTanz auf, bei dem sie sich selbst den Göttern anbieten. Vom späten Vormittag bis nach Sonnenuntergang, nur von kurzen Pausen unterbrochen, drehen

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BAL I In einer feierlichen Prozession bringen die Bewohner von Penglipuran Opfergaben zum Tempel.

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LINKS Der Tanz des Barong soll den Anwohnern Glück und den musizierenden Jugendlichen etwas Taschengeld bringen.

Tänzerinnen bereiten sich auf ihren Auftritt im Tempel vor. Im Rückspiegel eines Motorrollers überprüfen sie ein letztes Mal Make-up und korrekten Sitz der kronenartigen Kopfbedeckung.

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Der aktive Vulkan und als Wohnsitz der Götter verehrter heiliger Berg Gunung Agung wacht über die Reisfelder der Insel.

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Die Reisterrassen von Tegallalang, ganz in der Nähe von Ubud, gehören zu den pittoreskesten Balis.

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An Kuningan bieten die jungfräulichen Frauen sich beim Rejang Tanz den Göttern an.

Erstaunlich rasant geht es bei den traditionellen Makepung-Büffelrennen zu.

die prachtvoll gekleideten Tänzerinnen zu den Klängen des Gamelan-Orchesters im Hof des Tempels unermüdlich Runde um Runde und wiederholen unzählige Male, wie in Trance, die immer gleichen Bewegungen. Weitaus turbulenter geht es dagegen außerhalb des Tempels beim Makepung zu. In bunt bemalten, detailreich geschnitzten Karren, die an altrömische Streitwagen erinnern, treten dutzende

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Teams in spannenden Rennen gegeneinander an. Im Gegensatz zu den Römern spannen die Balinesen allerdings keine Pferde, sondern eigens dafür gezüchtete Wasserbüffel vor die Rennwagen. Lässig eine Zigarette rauchende Jockeys treiben die Tiere zu Höchstgeschwindigkeiten an; die Gespanne geben alles für Ruhm und Ehre. Bali, oft als Ausgeburt des Massentourismus verschrien, hält tatsächlich

einige Überraschungen parat. Abseits der von jährlich vier Millionen ausländischen Besuchern ausgetretenen Pfade lässt sich, insbesondere im Nordosten und im Westen der Insel, eine quicklebendige Kultur entdecken. Besonders lohnenswert sind natürlich die Festtage. Galungan wird alle 210 Tage gefeiert: die nächsten Gelegenheiten ergeben sich am 28. Februar und am 25. September 2024.


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8° S 115° O balitourismboard.id/en

Tamblingan

Batur

Jembrana

Mount Agung BALI

Penglipuran

Tista

DENPASAR JAVA

Kuta

Unbedingt Mit mehr als vier Millionen ausländischen Besuchern im Jahr 2023 ist die kleine Insel im Indischen Ozean längst kein Geheimtipp mehr. Die meisten Touristen tummeln sich allerdings an den beliebten Stränden rund um Kuta, Seminyak und Canggu im Süden der Insel. In den Dörfern im Osten und Norden kann man sich hingegen beinahe als Entdecker fühlen, besonders morgens und am späten Nachmittag, wenn die Tagesausflügler noch beim Frühstück sitzen oder schon wieder auf dem Rückweg in ihre Hotels sind. Gut gefallen hat mir zum Beispiel die Gegend um die Seen Tamblingan und Batur sowie der Bezirk Karangasem rund um den heiligen Berg Agung.

Bloß nicht Die Balinesen haben die Nase voll von respektlosen Touristen, die in Badehose und Bikini die hinduistischen Tempel der Insel entweihen, und (Möchtegern-)Influencern, die für ein Selfie auf heilige Bäume oder Monumente klettern oder sich Betenden und Priestern in den Weg stellen. Um die Besucher für die Kultur der Insel zu sensibilisieren, bekommt seit 2023 jeder Gast bei seiner Ankunft am Flughafen ein Heftchen mit zwölf „Do’s“ und acht „Don’ts“ ausgehändigt. Zeigen Sie Respekt vor den lokalen Sensibilitäten und halten Sie sich bitte daran!

Geheimtipp Im Bezirk Jembrana im Westen Balis werden während der Trockenzeit, immer sonntags und an besonderen Feiertagen, Büffelrennen abgehalten: Makepung ist ein halsbrecherisches Spektakel, bei dem bunt bemalte Wagen von speziell gezüchteten Rennbüffeln um einen staubigen Rundkurs gezogen werden. Falls man in der Gegend ist, sind die Rennen auf jeden Fall einen Abstecher wert!

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So schmeckt Bali Die Küche Balis spiegelt die einzigartige Kultur und Geschichte der Insel wider und ist bekannt für ihre ausgeprägte Verwendung von frischen, lokalen Zutaten und intensiven Gewürzen. Diese kulinarische Tradition zeichnet sich durch eine harmonische Balance aus süßen, scharfen und umami Geschmacksrichtungen aus, welche in jedem Gericht zu finden ist und für die balinesische Lebensart steht.

Sate Lilit Bali 4 Personen 30 Minuten 15 Minuten

∙ 500 g Fischfilet oder Hühnerbrust, fein gehackt ∙ 100 g Kokosnuss, frisch gerieben ∙ 2 Schalotten, fein gehackt ∙ 2 Knoblauchzehen, fein gehackt ∙ 1 TL Balinesischer Knoblauch (optional), fein gehackt ∙ 2 Kaffirlimettenblätter, fein geschnitten ∙ 1 TL Korianderpulver ∙ 1 TL Salz ∙ ½ TL schwarzer Pfeffer ∙ 2 TL Palmzucker ∙ 1 Ei ∙ Zitronengrasstiele zum Wickeln

Fischfilet oder Hühnerbrust zusammen mit der Kokosnuss, Schalotten, Knoblauch, Balinesischem Knoblauch, Kaffirlimettenblättern, Koriander, Salz, Pfeffer und Palmzucker in einer Schüssel gut vermischen. 2 Das Ei hinzufügen und die Mischung zu einer gleichmäßigen Paste verarbeiten. 3 Die Paste um die Zitronengrasstiele formen, sodass sie wie kleine Kebabs aussehen. 4 Die Sate Lilit auf einem Grill oder in einer Pfanne bei mittlerer Hitze garen, bis sie gleichmäßig gebräunt und durchgegart sind. Mit einer Beilage nach Wahl servieren. 1

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Im April geht die Genussreise weiter Verpassen Sie keine Ausgabe – abonnieren Sie REESEN! abo@reesenmag.lu Herausgeberin & Chefredakteurin Bibi Wintersdorf Journalisten Nikki Bonnal, Joscha Remus, Annette Frühauf, Philippe Bourget, Karsten-Thilo Raab, Stefanie Bisping, Susanne Freitag, Laurent Nilles Lektorat Myriam Welschbillig Übersetzung Annegret Tripodi Art Direktor Marc Dostert Grafiker Enia Haeck Coverfoto Laurent Nilles Geschäftsführer Maurizio Maffei Druck johnen-print Luxembourg

Das Magazin REESEN und die Webseite reesenmag.lu sind Informationsmedien, die von dem nachstehenden Verlagshaus herausgegeben werden. © Luxe Taste & Style S.à r.l. 50% im Besitz von Bibi Wintersdorf und 50% im Besitz von Maurizio Maffei. Firmensitz 4a, rue de Consdorf - L-6230 Bech Operativer Hauptsitz 11, Um Lensterbierg - L-6125 Junglinster Redaktion redaktion@tasty.lu Anzeigen sales@tasty.lu Vollständige Informationen auf der Webseite www.tasty.lu ISSN: 2658-977X Die periodische Veröffentlichung wurde ordnungsgemäß bei der Nationalbibliothek von Luxemburg (BnL) gemäß den gesetzlichen Bestimmungen hinterlegt. © Alle Rechte vorbehalten. Jegliche Reproduktion oder Übersetzung, vollständig oder teilweise, ist strengstens untersagt, ohne vorherige schriftliche Genehmigung des Herausgebers.


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