Jahresbericht 2012

Page 1

Jahresbericht

2012


Inhaltsverzeichnis

Jahresbericht 2012 der Evangelisch-reformierten Landeskirche des Kantons Zürich 05 06

Vorwort des Kirchenratspräsidenten Globalbericht zur Landeskirche

Handlungsfelder 09 17 29 39

Verkündigung und Gottesdienst Diakonie und Seelsorge Bildung und Spiritualität Gemeindeaufbau und Leitung

Kirchliche Behörden 48 50 50 50 52

Kirchensynode Rekurskommission Bezirkskirchenpflegen Kirchenrat Schweizerischer Evangelischer Kirchenbund

53 56 65 67 71

Statistische Angaben Übersicht über die landeskirchlichen Finanzen Jahresberichte weiterer Institutionen Etat Impressum

Antrag: 1. Der Jahresbericht 2012 des Kirchenrates und der Rekurskommission wird genehmigt. 2. Der Jahresbericht 2012 des Kirchenrates und der Rekurskommission wird dem Regierungsrat zuhanden der Kenntnisnahme durch den Kantonsrat gemäss § 6 Abs. 1 des Kirchengesetzes eingereicht. Zürich, 12. Juni 2013 Kirchenrat des Kantons Zürich Michel Müller Kirchenratspräsident

2

Alfred Frühauf Kirchenratsschreiber


Xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx

3


4


Vorwort

Die Nähe zu den Menschen ist keine Frage von Strukturen

«Die Landeskirche ist den Menschen nah und spricht sie in ihrer Vielfalt an» (Art. 5 KO). Wer wollte etwas anderes behaupten? Eine abgehobene, ferne Kirche, die Menschen einförmig begegnet und damit wohl eher verpasst? Die LebensweltenStudie «näher – vielfältiger – profilierter» (TVZ, Zürich 2012) trägt den Anspruch schon im Titel und zeigt auf eindrückliche Weise, wie vielfältig heute die Erwartungen von Menschen an die Kirche aufgrund ihrer Lebenswelten sind. Die Studie macht Mut, weil sie Erwartungen aufzeigt; sie stimmt aber auch nachdenklich, weil sie erkennen lässt, dass die Kirche oft nicht auf diese Vielfalt eingeht. Damit wird klar, warum dieser Auftrag in der Kirchenordnung steht: Nicht, weil er selbstverständlich wäre, sondern weil er umgesetzt werden muss. Die Landeskirche ist den Menschen nah und spricht sie in ihrer Vielfalt an. Das leuchtet auf den ersten Blick ein, wirft aber Fragen auf: Ist die Erfüllung des Auftrags überhaupt realistisch? Führt es nicht in eine Überforderung, allen Menschen in ihrer Vielfalt nahe sein zu wollen? Und warum wird Nähe und Vielfalt als Zusammenhang vorausgesetzt? Müsste die Kirche nicht vielmehr das Gemeinsame von Menschen ansprechen, etwa ihre grundsätzliche Gottebenbildlichkeit, aber auch ihre Erlösungsbedürftigkeit inmitten aller Vielfalt?

Ein erster Schritt ist sicherlich, die Vielfalt zu anerkennen und die vielen Welten und Wege zu berücksichtigen, in und auf denen Menschen sich heute bewegen. Zur Wahrnehmung von Führung und Verantwortung gehört aber auch, mit Ressourcen sorgsam umzugehen. Für die Steuerung von Leistungen und Angeboten bedeutet das, Prioritäten zu setzen und Entscheide zu fällen, wo und wie die Kirche der Vielfalt der Menschen am besten gerecht wird. Alles für alle zu allen Zeiten ist nicht möglich. Die Erfüllung der Aufgabe kann nur eine Annäherung ans Ziel bleiben. Das Ziel als solches ist aber stets im Auge zu behalten. Und wie steht es mit der Nähe? Hinter der Nähe der Kirche zu den Menschen steht als Motivationsgrund die Nähe Gottes zu den Menschen, wie sie sich in Jesus Christus, dem menschgewordenen Sohn Gottes, gezeigt hat. Kirche als Leib Christi verkörpert so auch die Gegenwart von Christus in der Welt, unter den Menschen. Sie tut das im evangelisch-reformierten Verständnis weder hierarchischeinförmig noch beliebig-vielfältig. In Christus ist sowohl die Vielfalt der Menschen als auch die Einheit begründet. Kirche kann also den Menschen nur nahe sein, wenn sie sich einerseits göttlich als Werk Christi, anderseits in fast paradoxer Spannung als durch und durch menschlich versteht. Die Kirche kommt

nicht zu den Menschen, die Menschen sind vielmehr Kirche – indem sie sich ausdrücklich auf Christus beziehen, wie das in der Taufe einmalig und in der Feier des Abendmahls stets wiederkehrend sichtbar wird. In den kirchlichen Handlungsfeldern wird das aufgefächert: Gottesdienst fasst Wort und Sakrament zusammen, Diakonie geht vom Abendmahl aus, Bildung von der Taufe, und der Gemeindeaufbau bereitet den Boden, auf dem das kirchliche Leben in allen Handlungsfeldern gedeihen kann. Damit wird klar: Vielfalt an sich kann kein Auftragsziel der Kirche sein. Der Respekt, ja die Freude an der Vielfalt von Lebensformen und Ausdrucksweisen ist begründet und motiviert durch die göttliche Liebe in Jesus Christus. Nähe wiederum ist keine Frage von Strukturen. Die Nähe der Kirche zu den Menschen wird erfahrbar, wenn und weil Jesus Christus erfahrbar wird in den Handlungsfeldern der Kirche: im Feiern, im Dienen, im Lernen. Nähe ist also kein Auftrag, sondern Wesen der Kirche, so wie die Vielfalt wesentlich menschlich ist. Artikel 5 beschreibt also das Wesen der Kirche Jesu Christi. Mögen wir ihm entsprechen! Michel Müller Kirchenratspräsident

5


Globalbericht zur Landeskirche

ZusammenWachsen! Die reformierte Kirche im Kanton Zürich steht vor grossen Herausforderungen. In ihrem Selbstverständnis ist sie «Volkskirche». Sie leistet «ihren Dienst in der Offenheit gegenüber der ganzen Gesellschaft». Sie «ist den Menschen nah und spricht sie in ihrer Vielfalt an». Dieser Idealität, wie sie der Verfassungsartikel 5 der Kirchenordnung zeichnet, steht eine Realität gegenüber, die sich komplexer zeigt. Einerseits ist die Kirche den Menschen tatsächlich nah, wie ihre eindrücklichen Leistungen in der Bildung, im Sozialen und in der Kultur belegen: Rund eine Million Menschen nutzen jedes Jahr Aktivitäten in diesen Bereichen. Dazu kommen rund 200 000 Seelsorgegespräche. Freiwillige leisten jährlich gegen eine Million Einsatzstunden. Dies sind Leistungen der Kirche, die auch aus Sicht des Staates von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung sind und von diesem unterstützt werden. Anderseits schrumpft die Kirche, und sie erreicht nur noch bestimmte Gruppen der Bevölkerung: Mitte der sechziger Jahre umfasste die Landeskirche mit rund 625 000 Mitgliedern fast 70 Prozent der Kantonsbevölkerung. 2010 ergab die Mitgliederzahl von 475 000 noch einen Anteil von rund 35 Prozent. In zehn Jahren bilden voraussichtlich etwas über 410 000 Reformierte einen Bevölkerungsanteil von noch 25 Prozent.

Überalterung und ferne Lebenswelten Es sind unterschiedliche Faktoren, welche die Mitglieder-Entwicklung beeinflussen: Zum einen ist das Durchschnittsalter der reformierten Bevölkerung höher als das der Gesamtgesellschaft; 25 Prozent der Mitglieder sind 65-jährig oder älter. Die Zahl der Abdankungen übersteigt die der Taufen jährlich um rund

6

2500. Weiter sinkt mit den Megatrends Individualisierung und Pluralisierung generell die Bereitschaft, sich für Kirche oder andere Institutionen zu engagieren. In den letzten zehn Jahren waren jährlich durchschnittlich 3400 Kirchenaustritte zu verzeichnen. Bezüglich Anreiz und Nutzen für die Mitglieder zeigt eine Studie, die 2011 im Auftrag der Landeskirche durchgeführt wurde, dass die reformierte Kirche nur noch zwei bis drei von zehn lebensweltlichen Milieus erreicht. Der Mitgliederverlust und noch mehr die Gründe, die dazu führen, stellen für die reformierte Kirche eine grosse Herausforderung dar. Die demographische Entwicklung gehört zu den Rahmenbedingungen, die hinzunehmen sind. Für eine Kirche aber, die sich in ihrem verfassungsgemässen Selbstverständnis als Volkskirche versteht und damit als eine gesamtgesellschaftliche Kraft, ist es eine Provokation, wenn ihr die Menschen davonlaufen. Dieses Kleinerwerden provoziert zu einem Handeln, das sich an Fragen orientiert, wie sie etwa die NZZ (22.9.2012) angesprochen hat: «Wie können die Reformierten in einer von religiöser Gleichgültigkeit geprägten Gesellschaft spirituelle Akzente setzen? Wie können sie ihre Position als moralische Instanz in gesellschaftlichen und politischen Debatten vertreten? Kann die reformierte Kirche Volkskirche sein, wenn sie nur noch eine Minderheit der Bevölkerung direkt erreicht?» Die Grösse der Kirche, die erreichten Lebenswelten und die eigentliche Aufgabe hatte der Kirchenrat im Blick, als er 2012 seine Antwort auf das synodale Postulat von Kurt Stäheli skizzierte. Das Postulat ging von der Beobachtung aus, dass heute insbesondere kleine Kirchgemeinden an der Grenze der Belastung und damit ihrer Entwicklungsfähigkeit

angelangt sind. Es fragte daher nach organisatorischen Möglichkeiten übergemeindlichen Zusammenwirkens, die Entlastung bringen könnten. Der Kirchenrat ging in seiner Antwort grundsätzlicher vor. Er stellte die These auf: «Die Grösse einer Kirchgemeinde wird dadurch bestimmt, dass sie in der Lage ist, Raum für ein reiches und attraktives Gemeindeleben zu bieten.» Damit verknüpft war die Überzeugung: «Leitziel aller Massnahmen muss sein, in ermutigender Weise Freiräume für zukunftsgerichtete Projekte zu eröffnen und die Zuversicht unter den Verantwortlichen, den Behörden sowie den beruflich und freiwillig Mitarbeitenden zu stärken.»

Von den Inhalten ausgehen Vor diesem Hintergrund lancierte der Kirchenrat das Projekt «KirchGemeindePlus» und damit einen grundlegenden Transformationsprozess, in dessen erster Phase das Gespräch im Zentrum steht: Auf dialogische Weise soll geklärt werden, was heute die reformierte Kirche, was überhaupt eine lebendige Kirche ausmacht und wie die Kirchgemeinden durch ihr vielfältiges Gemeindeleben die Menschen erreichen und einbeziehen können. Es geht um eine Kirche, die aufgrund ihres Auftrags die Kraft hat, am öffentlichen Diskurs zu gesellschaftlichen Fragen gestaltend mitzuwirken und entsprechend wahrgenommen zu werden. Kurz: Wie soll Kirche für die Zukunft gebaut werden? Was für eine Gegenwart soll gefeiert werden, wenn die Zürcher Landeskirche 2019 das Jubiläum ihres 500-jährigen Bestehens begeht? Dem Grundprinzip des Dialogs entspricht auch das Motto des Projekts: «ZusammenWachsen». Einerseits verdeutlicht es, dass vor allem ein gemeinsa-


Globalbericht zur Landeskirche

Der Kirchenrat (v. l. n. r.): Kirchenratsschreiber Alfred Frühauf, Andrea Marco Bianca, Thomas Plaz-Lutz, Irene Gysel-Nef, Daniel Reuter, Kirchenratspräsident Michel Müller-Zwygart, Fritz Oesch, Bernhard Egg.

mer inhaltlicher Aufbruch in Gang kommen soll. Dafür wurde in den letzten Jahren mit Mut machenden Projekten der Boden bereitet, zum Beispiel mit der Neuübersetzung der Zürcher Bibel, dem Religionspädagogischen Gesamtkonzept, der Neufassung von Ausbildung und Nachwuchsförderung bei den Berufsgruppen, dem Diakoniekonzept sowie der erwähnten Lebenswelten-Studie. Anderseits bringt «ZusammenWachsen» zum Ausdruck, dass die Situation ein stärkeres Zusammenwirken innerhalb der Landeskirche erfordert, womit auch die Strukturen in den Blick kommen. Dabei ist wichtig, nicht nur in Landkarten zu denken, sondern sich auch hier von inhaltlichen, sprich theologischen Überlegungen leiten zu lassen. Der neutestamentliche Gemeindebegriff gründet auf ein Verbundensein im Glauben und beschränkt sich nicht auf ein Territorium. Neue Formen von Gemeinden bzw. eben Dienstgemeinschaften leben dem schon heute nach. Dabei kann es nicht darum gehen, Territorialität als solche abzuwerten, aber es braucht einen Freiraum des Denkens und Handelns, um territoriale und grenzüberschreitende Gemeindefor-

men neu und kreativ aufeinander zu beziehen.

Die Herausforderung annehmen Auftrag und Ziel der Kirche ist zu aller Zeit, die Menschen mit dem Evangelium zu erreichen und es in Gemeinschaft zu leben. Landeskirche und Kirchgemeinden im Kanton Zürich sollen in der Lage sein, diesen Auftrag zu erfüllen. Dazu dient der Prozess «KirchGemeindePlus». Welches konkrete Ergebnis sich daraus ergibt, ist letztlich nicht bekannt. Kirche und Kirchgemeinde im Blick auf Identität und Tradition sowie hinsichtlich Perspektiven und Vernetzung neu denken zu können, erfordert einen offenen Prozess auf allen Ebenen. Trotz der Unverfügbarkeit bleibt die Herausforderung, Wege zu gehen, die aus den verhängnisvollen Alternativen herausführen, die oft unser Handeln bestimmen. So meinen viele, Inhalt und Form, Theologie und Lebensnotwendigkeiten, Sparen und Investieren, Territorialität und Funktionalität, Altes und Neues seien Gegensätze, die sich entweder ganz ausschlössen oder die man mindestens

nacheinander behandeln müsse. So geraten sie in Opposition, in ein polarisierendes Entweder-Oder. Die genannten Paare stehen vielmehr in einer unlösbaren Wechselwirkung, und Neues ergibt sich erst als Drittes aus diesen beiden. Nie ersetzt es das Alte. Dann stehen ökonomische Kriterien nicht gegen theologische, sondern ergänzen sie. Dann treten nichtterritoriale Gemeinschaftsformen nicht an die Stelle territorialer Gemeinden, sondern bereichern sie. Dann werden alle Ausgaben als Investitionen betrachtet, und man kann sich von solchen trennen, die nicht mehr sinnvoll sind – zugunsten neuer Investitionen, die vom Auftrag des Evangeliums wie von der Nachfrage der Menschen her angezeigt sind. Auch mit einem Bevölkerungsanteil von noch 25 Prozent ist die Landeskirche nach wie vor eine grosse Institution. Sie steht nicht vor dem Ende, sondern befindet sich im Übergang. Dabei geht es nicht um Abbau oder Umbau, sondern im Vertrauen auf das Evangelium um einen neuen Aufbau der Gemeinde, die entsteht, wenn zwei oder drei sich versammeln in Gottes Namen.

7


8


Verkündigung und Gottesdienst

Verkündigung und Gottesdienst Sich sammeln und sich senden lassen. Profil gewinnen, nahe und wachsam sein.

Die Kirche ist Botschafterin. Ihre gute Botschaft ist das Evangelium von Jesus Christus. Kern des Evangeliums ist die Befreiung der Menschen und der gesamten Schöpfung. Der Zuspruch des Evangeliums befreit aus allen Formen des Tödlichen. Er befreit zur Fülle des Lebens. Christinnen und Christen vernehmen in diesem befreienden Zuspruch einen Ruf. Sie erhalten einen Auftrag und eine Sendung. Ihre Mission besteht darin, Freiheit auch für andere, mit ihnen und mit der ganzen Schöpfung zu suchen. Christinnen und Christen binden sich ein und werden freiwillig solidarisch. Sie machen ihre Freiheit verbindlich. Die Kirche verkündigt

diese Befreiung durch Wort und Tat. Der feierliche Gottesdienst am Sonntag hat seine Zeit. Und der Werktags-Gottesdienst tätiger Nächstenliebe hat seine Zeit. Die «Mitteilung» des Evangeliums im Gottesdienst ist verbunden mit dem «Miteinanderteilen» im Alltag. Sammlung durch das Wort und Sendung zur Tat gehören zusammen. Spiritualität und Solidarität ergänzen einander. Sie durchdringen einander sogar. Es gibt auch ein gottesdienstliches «Miteinanderteilen»: in der Feier des Abendmahls. Und es gibt evangelische «Mitteilung» ausserhalb des «Kultischen»: im Alltag der Welt.

9


Verkündigung und Gottesdienst

Singen ohne Grenzen In vielen Kirchgemeinden besteht in unterschiedlichen Ausprägungen ein vielfältiges Chorangebot. In Chören oder projektbezogen in losen Gruppen lassen sich Menschen von Gesang und Musik ansprechen. Die musikalische Gestaltung von Gottesdiensten hat einen wesentlichen Anteil an der Verkündigung. Und mit Konzerten und offenen Singveranstaltungen leistet die Musik einen unverzichtbaren Beitrag zur Gemeindeent-

sar Francks «Die sieben letzten Worte» mit. Tief beeindruckt waren die Zuhörenden vom Kantatenkonzert im September mit dem «Requiem» von Michael Haydn. Unkonventionelle Wege beschritt das Vokalensemble «Ars Canora» der Kirchgemeinde Zürich Paulus: Vokalwerke von Wolfram Buchenberg, Iris Szeghy, Knut Nystedt und J. S. Bach wurden mit Vibraphon-Improvisationen von Dieter Buchwalder kombiniert. Gemeinsam mit dem Paulus-Chor wurde die «Messe D-Dur» von Antonín Dvořák erarbeitet.

Das gemeinsame Singen verbindet Menschen über Alters- und Gemeindegrenzen hinweg und integriert sie.

wicklung. Beispiele aus Kirchgemeinden sollen zeigen, wie das Singen zur Integration und zur kulturellen Gestaltung des öffentlichen Lebens beiträgt: In einer gemeinsamen Trägerschaft mit der Musikschule Thalwil-Oberrieden und der katholischen Pfarrei fördert die Kirchgemeinde Thalwil das Singen mit Kindern. Diese erlernen das Singen in konfessionell offenen Chören und erfahren auf diesem Weg auch soziale Integration. Die Kinder werden an geistliche Themen herangeführt, indem sie sich mit der jeweiligen Thematik eines Gottesdienstes auseinander setzen. Die Kirchgemeinde Richterswil organisierte zum zweiten Mal ein «Singen ohne Grenzen», bei dem alle Chöre mit über 150 Singenden mitwirkten. In der Kirchgemeinde Zürich Höngg folgten zahlreiche Gastsängerinnen und -sänger der Einladung des Kirchenchores und wirkten am Gründonnerstag an der Passionsfeier bei der Aufführung von Cä-

10

Am Grossmünster entwickelte sich eine auf verschiedene Anspruchsgruppen ausgerichtete übergemeindliche Singarbeit: von der niederschwelligen «SingWerkstatt» bis zu anspruchsvollen KantatenGottesdiensten mit anschliessender Morgenmusik, wo die in den Gottesdienst eingebetteten Werke noch konzertant aufgeführt wurden. Bei der Chorarbeit der Kirchgemeinde Winterthur Töss lässt sich eine grosse stilistische Breite beobachten, die unterschiedliche Altersgruppen und verschiedene musikalische Vorlieben anspricht: vom Kinderchor-Musical über Kantaten bis zu innovativen Projekten des Chores «vocal track». Diese Beispiele zeigen ein vielfältiges Chorangebot in zürcherischen Kirchgemeinden. Das gemeinsame Singen vermag Menschen über Alters- und Gemeindegrenzen hinweg zu verbinden – eine Integration, welche oft auch konfessionelle Gruppen zu vernetzen vermag.

Popularmusik wird Kirchenmusik Der Kirchenrat hat den Auftrag, die stilistische Vielfalt guter Kirchenmusik zu fördern, insbesondere die «Popmusik». Auf Anfang 2012 wurde deshalb ein Kantor eingestellt, dessen Aufgabe es ist, die popmusikalische Arbeit in den Kirchgemeinden zu fördern und zu unterstützen. Im Laufe des Jahres sind verschiedene Projekte ins Leben gerufen worden. Erste Priorität ist dabei, den Kirchgemeinden und ihren Musikerinnen und Musikern sowie den Gottesdienstverantwortlichen neues, brauchbares und qualitativ vorbildliches Material und leicht zu adaptierende Modelle zur Verfügung zu stellen. Für Kinder und Jugendliche schrieb der Kantor das Musical «Siria und Jael – zwei Engel auf Erden» (vgl. S. 33). Ziel war, ein Musical zu haben, das «echt» klingen und allen Kirchgemeinden zur Verfügung stehen sollte. Die Musik darin oszilliert zwischen verschiedenen popmusikalischen Stilen. Weiter hat der Kantor eine Bandschule weiterentwickelt. Sie wurde vom Greifenseer Pfarrer und Kantor Theophil Handschin konzipiert und basiert auf dem Gesangbuch «Rise Up». Neben einem theoretischen Teil enthält sie verschiedene wertvolle Arrangements, mit denen jugendliche Kirchenbands arbeiten können. Das Material wird 2013 publiziert. Ein aus Pfarrern aus verschiedenen Glattaler Kirchgemeinden bestehendes Gremium hat an einem Gottesdienstmodell gearbeitet, das eine gute Integration von Liturgie und Popmusik ermöglichen soll. Mit entsprechenden regelmässigen Gottesdiensten, jeweils am Sonntagabend, wurde im Winter 2012/13 gestartet. Die zweite Priorität besteht darin, die Kirchgemeinden für den Einsatz von guter Popularmusik zu sensibilisieren und die Bereitschaft zu unterstützen, eigene Erfahrungen zu machen. In diesem Zusammenhang ist eine Band gegründet worden, um auf Anfrage an Gottesdiens-


Verkündigung und Gottesdienst

«Zwei Engel auf Erden»: Das Mitwirken in einem Musical ist für Jugendliche in vielerlei Hinsicht erfüllend.

Die Sterne symbolisieren frühverstorbene Kinder, denen in einem speziellen Gottesdienst gedacht wird.

11


Verkündigung und Gottesdienst

ten mitzuwirken. Es spielen darin ausschliesslich Profimusiker mit, damit die Gemeinden ein Bild davon bekommen, wie gute Popmusik im Gottesdienst klingen könnte. Die Band wählt die Lieder in Absprache mit den Pfarrerinnen und Pfarrern und versucht – genau wie es bei herkömmlicher «normaler» Kirchenmusik der Fall ist –, die Musik ganz in die Liturgie zu integrieren und diese zu unterstützen. Der Einsatz von Popularmusik dient also nicht einfach der Ausschmückung des Gottesdienstes oder als Marketinginstrument, um neue Besuchende zu gewinnen, sondern der Schaffung von Kirchenmusik im engeren Sinn.

Freitagsvesper in der Predigerkirche Jeden Freitagabend findet in der Predigerkirche eine liturgische Feier statt, die sich in ihrer Form an die Traditionen des Abendgebets der Ordensleute anlehnt. Als ursprüngliche Dominikanerkirche versteht sich die Predigerkirche dem Erbe dieses Ordens verpflichtet und versucht, mit regelmässigem Mittags- und Morgengebet die Tradition des Stundengebets weiterzuführen und neu zu pflegen. Im Herbst 2012 konnte die Freitagsvesper in der Predigerkirche ihren zehnten Geburtstag feiern. Von Anfang an war sie als Gemeinschaftsprojekt geplant, an dem sowohl Pfarrer und Kantor der Predigerkirche als auch Vertreterinnen und Vertreter der Zürcher Landeskirche und der Zürcher Hochschule der Künste HdK beteiligt waren. Heute werden die Vespern von der HdK, der Zürcher Kantorei zu Predigern und anderen Chören gestaltet. Neben der Chormusik wird der Orgelmusik grosse Bedeutung zugemessen: Auch für die Orgelvespern werden die interpretierten Werke im Voraus publiziert; häufig bilden sie den thematischen Schwerpunkt. Die Ökumene war von Anfang an ein konstituierendes Element der Freitagsvesper. So wird die Vesper bis heute nicht nur von der reformierten Pfarrerin, son-

12

dern regelmässig auch von katholischen Priestern gestaltet, in enger Zusammenarbeit mit den Musikern. Auch andere Gastgruppen wie die Herrnhuter Sozietät Zürich, die armenisch-apostolische Kirchgemeinde der deutschen Schweiz, die serbisch-orthodoxe Kirchgemeinde Hl. Dreifaltigkeit Zürich, die christkatholische Kirche, die anglikanische Kirchgemeinde St. Andrew Zürich sind regelmässig zu Gast und veranstalten jährlich eine Vesper nach ihrer Tradition. Im Weiteren wird die Vesper immer wieder auch von verschiedenen Choral-Scholen gestaltet, und auch der «Tag der Zürcher Ordensleute» wird im Rahmen dieser Vesper gefeiert. Obschon die Vesper als Tagzeitengebet kein eigentlicher Predigtgottesdienst ist und ursprünglich klar als ergänzendes Angebot mit speziellem, musikalischem Akzent zu den andern Gottesdiensten gedacht war, hat es sich doch eingebürgert, dass regelmässig auch eine Kurzpredigt gehalten wird. Im Laufe der Jahre hat sich so eine eigene Gottesdienstgemeinde von musikalisch interessierten Menschen aus verschiedenen Konfessionen gebildet, die regelmässig an der Vesper teilnehmen. Ein Höhepunkt war die Jubiläumsvesper im Oktober 2012. Viele der Chöre, die regelmässig teilnehmen, haben diese Vesper zusammen mit ihren Kantoren, dem Organisten und der Pfarrerin der Predigerkirche gestaltet. Die volle Kirche hat dabei deutlich gemacht, dass die Vesper zum festen Bestandteil des Zürcher Kirchenlebens gehört und ein gelungenes Beispiel für nachhaltige liturgische Präsenz der Kirche in der Stadt und für die ganze Stadtbevölkerung darstellt.

Gottesdienst für frühverstorbene Kinder Eine grosse Schar von Eltern, Geschwistern, Grosseltern, Freunden und Mitarbeitenden von Institutionen strömten am 18. November 2012 in die Liebfrauenkirche in Zürich. Viele von ihnen kommen

jedes Jahr zu dieser ganz besonderen Feier, um ihrer verstorbenen Kinder zu gedenken. Eine ökumenische Gruppe aus Spitalseelsorgenden, Mitarbeitenden in pflegerischen und sozialen Einrichtungen sowie Mitgliedern einer Selbsthilfegruppe bereitet den Anlass jeweils vor. Wie hat sich seit dem Tod meines Kindes mein Verhältnis zum Himmel verändert? Das war die Frage, auf die sich die Voten von Müttern und Vätern im Eingangsteil bezogen. Was meinen wir, wenn wir Kindern, die ihren Bruder oder ihre Schwester verloren haben, sagen, ihr Geschwister sei jetzt im Himmel? Der Himmel, der – wie es in einem Lied heisst – über allen aufgeht, verbindet uns Lebende mit den Verstorbenen, die wir so sehnlichst vermissen. Manches kann Trauernden in ihrer grossen Not helfen und einen gangbaren Weg erahnen lassen: Sei es das Dasein und Mitgehen von Freunden und Bekannten, meist ohne viele Worte, oft auch im Schweigen. Sei es das Gebet, ein Wort zur rechten Zeit, oder neben vielen einsamen Wegen auch frohe Momente in Gemeinschaft. Der biblische Bezug war im Gottesdienst denn auch Jakob, der in einer schwierigen Situation in seinem Leben eine Vision von einer Himmelsleiter hatte, die Himmel und Erde verbindet. Alle Gottesdienstbesuchenden bekamen einen Stern, den sie mit dem Namen ihres Kindes beschrifteten. Der anschliessende Trauerweg mit den Symbolen Himmelsleiter, Sonne, Taufbecken, Tränenkrug und Regenbogen bot verschiedene Orte, wo der Stern des Kindes abgelegt werden konnte. Zum Schluss erhielten alle eine brennende Kerze, die sie vorne in der Kirche platzierten. Das Lichtermeer erinnerte an das Licht des Osterfeuers. Orgel und Flöte begleiteten die Beteiligten auf ihrem Gang.


Verkündigung und Gottesdienst / Einblicke

Einblicke Lebendige Jugendkirchen streetchurch Zürich Junge Menschen, die aus verschiedenen Milieus stammen und noch zu keiner Kirche gehören, sollen in der streetchurch Zürich eine verbindliche Gemeinschaft finden und bilden. Im März 2012 startete das Pilotprojekt «Gemeindeaufbau», im Mai fand dazu bereits der erste «Spurgruppen»-Gottesdienst statt. An den sieben «streetchurch family»-Gottesdiensten nahmen durchschnittlich 26 Personen teil. Über 3000 Personen besuchten die gottesdienstlichen Veranstaltungen. 850 Konfirmandinnen und Konfirmanden nahmen an den vier «street-church@ konf»-Austragungen teil. Unter dem Thema «Lord, don’t move the mountain, but give me the strength to clime it» stellte die streetchurch ihre sozialdiakonische Arbeit vor. Mit rund 200 Jugendlichen und jungen Erwachsenen blieb die Zahl der Teilnehmenden in den sozialdiakonischen Programmen konstant. 47 Personen fanden mit Unterstützung der streetchurch eine externe Lehr- oder Arbeitsstelle oder eine schulische Lösung. Das psychotherapeutische Element ist aus der sozialdiakonischen Arbeit nicht mehr wegzudenken. Neben den Klientinnen und Klienten profitierten auch die Mitarbeitenden der Sozialberatung und des Trainings- und Tagesstrukturprogramms «top4job» von den fachlichen Ratschlägen und Einschätzungen der Psychotherapeutin. Das Arbeitsintegrationsprogramm «Saubere Jungs für saubere Fenster» und das Bildungsangebot «LifeSchool» entwickelten sich stark weiter und sind neu Bestandteil des Trainings- und Tagesstrukturprogramms. Grosser Beliebtheit erfreuten sich die

Gemeinschaftsanlässe, bei denen eine Vermischung der Zielgruppen aus der Sozialdiakonie, den Gottesdiensten und dem Gemeindebau stattfindet. Die «1. streetchurch hiphop night» im Jazzlokal Moods zog rund 180 Besucherinnen und Besucher an. Getauft wurde die «Prison Hope»-CD von Saymon Kuziem, die u.a. an etwa 1500 Gefängnisinsassen in der ganzen Schweiz verteilt wurde. fabrikkirche Winterthur Die fabrikkirche auf dem Sulzerareal mitten in Winterthur ist zu einem lebhaften Begegnungs- und Vernetzungsort für unterschiedliche Interessen- und Altersgruppen geworden. Monatlich nutzen etwa 4500 Personen das breite spirituelle, soziale, kulturelle und gastronomische Angebot der fabrikkirche. Jeden Werktag nehmen 120 – 180 Personen ein frisches und ausgewogenes Mittagessen zu attraktivem Preis ein. Die Nachfrage nach Lebensbegleitung und Seelsorge nahm wegen der schwierigen Wirtschaftslage kontinuierlich zu. Jugendliche, Eltern, Erwerbslose, in der Umgebung der fabrikkirche Beschäftigte sowie Besucherinnen und Besucher der verschiedenen Anlässe beanspruchten ein offenes Ohr. Es ergaben sich 1650 Kurzkontakte, woraus 1300 Beratungsstunden resultierten. Arbeitslosigkeit, Einsamkeit und fehlende Perspektiven, familiäre Probleme, finanzielle Engpässe, Krankheit und Sterben waren die vordringlichen Gesprächsthemen. Durch die Sozialdiakonie und das Arbeitstraining im «Büroservice» und im Bistro fanden drei Personen eine neue externe Anstellung. Vier weitere Mitarbeitende fanden eine neue Stelle auf dem ergänzenden Arbeitsmarkt (Teillohnjob). Gut 40 Freiwillige leisteten rund 1800 freiwillige Arbeitsstunden in den Bereichen Bildung, Animation, Beratung und Gottesdienste. Zur Gewährleistung der inneren Stabilität investierte das Team der fabrikkirche viel Zeit und Aufmerksamkeit in die Pfle-

ge der eigenen Unternehmenskultur. Diese bestimmt nicht nur den Umgang untereinander und das Verhalten bei Fehlern, sondern prägt auch das Bild gegen aussen. Die streetchurch Zürich und die fabrikkirche Winterthur werden vom jeweiligen Stadtverband geführt und von der Gesamtkirche finanziell mitgetragen. Zudem werden die Projektverantwortlichen von Mitarbeitenden der Gesamtkirchlichen Diense begleitet.

Auftanken in der Haltestille Am 19. Januar 2012 startete die Kirchgemeinde Zürich St. Peter, zusammen mit den Kirchgemeinden Augustiner (christkatholisch) und St. Peter und Paul (römisch-katholisch) in der Augustinerkirche das ökumenische Projekt «Haltestille Bahnhofstrasse». Jeden Donnerstag über Mittag bietet es mitten im geschäftigen Treiben der Zürcher Innenstadt einen Halt der Stille und des Nachdenkens an. Menschen jeglichen Alters und unabhängig ihrer Konfession oder Religion finden jeweils einen Ort der Stille, der Musik und des Wortes. Abwechslungsweise gestaltet einer der Pfarrer der drei Gemeinden die halbstündige Andacht. Danach stehen die Pfarrer auch für persönliche Gespräche zur Verfügung.

«Vitality» – der etwas andere Segnungsgottesdienst In entspannter Atmosphäre Abstand gewinnen vom Alltag, Ruhe finden, auftanken, geniessen. «Vitality» ist ein Abend in der reformierten Kirche von Pfäffikon, der alle Sinne berührt, manches in ein neues Licht rückt und das Wohlbefinden fördert. Die Teilnehmenden können kommen und gehen, wann Sie wollen, und wählen, was ihnen guttut. Sie werden zunächst an der «Vitality-Bar» mit Getränken empfangen. Anschliessend wird mit Live-Musik, Gesang, Gebet und einem kurzen Impuls gefeiert. Schliesslich steht der Kirchenraum offen, um zu sein, um

13


sich segnen zu lassen, um Kerzen anzuzünden oder sich zu entlasten, indem das, was schwer aufliegt, auf ein Gebetskärtchen geschrieben wird. Ein 15-köpfiges Team von Freiwilligen richtet den Kirchenraum sorgsam und stilvoll her, und das achtköpfige Team von ehrenamtlichen und angestellten Seelsorgerinnen und Seelsorgern steht den Anwesenden zur Verfügung. Die Seelsorgeräume sind in der Kirche verteilt und werden, um die Privatsphäre besser wahren zu können, mit farbigen Tüchern markiert. Das eher ungewohnte Angebot wird vorwiegend von 45 – 65-jährigen Menschen besucht, die an einem Abend in der Arbeitswoche eine Stärkung schätzen. Die Besucherzahlen liegen zwischen 45 und 100 Personen pro Anlass.

Gospelkirche Oberengstringen Seit zwei Jahren finden in der Kirchgemeinde Oberengstringen Gospelgottesdienste statt. Der Anklang hat alle Erwartungen übertroffen. Als die Kirchenpflege 2007 die Gründung eines Gospelchors beschloss, hätte niemand damit gerechnet, dass fünf Jahre später regelmässig Gospelgottesdienste die Kirche füllen würden. Die Zahl der Sängerinnen und Sänger des Chores wuchs nach der Gründung schnell bis auf über 60 Personen im Alter von 13 – 80 Jahren an. Das ungewöhnliche Interesse sorgte auch sonst im Dorf für Gesprächsstoff. Und Gottesdienste, in denen der Chor sang, waren aussergewöhnlich gut besucht. Dieses erfreuliche Echo bewog die Kirchenpflege zwei Jahre später, unter dem Namen «Gospelkirche Oberengstringen» regelmässige Gospelgottesdienste anzubieten. Dabei konnten die Oberengstringer von den Erfahrungen in der Kirchgemeinde Jona profitieren, die ein ähnliches Projekt lanciert hatte. Seitdem kommen zwischen 70 und 250 Besucherinnen und Besucher zu den Gottesdiensten der «Gospelkirche», die zehn Mal im Jahr an einem Sonntagnachmit-

14

tag stattfinden. Die Besucherzahlen liegen dabei um ein Vielfaches höher als bei den gewöhnlichen Sonntagsgottesdiensten. Mit dem Projekt «Gospelkirche» hat die Kirchgemeinde Oberengstringen gezeigt, dass auch eine kleine Kirchgemeinde mit vergleichsweise begrenzten personellen Möglichkeiten ein innovatives Projekt erfolgreich umsetzen kann, wenn es ihr gelingt, die Bedürfnisse der Menschen in ihrem Umfeld aufzunehmen.

Gottesdienst mit Kafi und Gipfeli Mit dem Projekt «Kafinteraktiv» hat die Kirchgemeinde Dürnten 2012 eine spezielle Gottesdienstform begonnen, die aus einem Angebot für die Jungen herausgewachsen ist. Der Gottesdienst findet im Kirchgemeindehaus statt, wo die Teilnehmenden jeweils mit Kafi und Gipfeli an kleinen Gruppen-Tischen begrüsst werden. Anschliessend folgen zu einem bestimmten Thema Inputs, Gebete und Gesang, dazwischen aber auch Austauschmomente, deren Einstieg durch aufliegende Fragen erleichtert werden und die in überraschende, tiefe Gespräche zwischen den Generationen münden. Am Ende bleiben viele noch sitzen und diskutieren weiter. Insgesamt erfreut sich der «Kafinteraktiv»-Gottesdienst steigender Beliebtheit.

Offener St. Jakob macht «blau» Jeweils am letzten Sonntag im Monat findet in der Kirche Offener St. Jakob am Stauffacher in Zürich seit letztem Jahr die «Blaue Stunde» statt, eine spirituelle Abendfeier. Sie hat einen meditativen und dialogischen Charakter und spricht auch kirchenferne Menschen an. Die Teilnehmenden sitzen in einem Kreis, anschliessend wird Brot und Wein geteilt. Die Feier wird jeweils von etwa 20 – 30 Personen besucht. Bereits zum elften Mal fand im September im Offenen St. Jakob die Zürcher Orgelnacht statt: Im Halbstundentakt

spielten Organistinnen und Organisten die Nacht hindurch, sowohl solo wie in Begleitung von Bombarde, Schlagzeug und Klavier. Wie bei der Orgelnacht üblich, konnten die Musikerinnen und Musiker vom Liegestuhl aus über Grossleinwand beobachtet werden. Stärkung für die Nacht gab es an der Orgelbar.

Chordichtung Zwingli in Bubikon Die 21-jährige Musikstudentin Michal Muggli hat für die Kirchgemeinde Bubikon 2012 ein Auftragswerk komponiert. Am Reformationssonntag wurde die spezielle Chordichtung «Zwingli» vom Frauenchor im Rahmen eines Gottesdienstes interpretiert. Das Stück geht aus von einem Disput zwischen Luther und Zwingli. Luther war für die Kirchenmusik, Zwingli hatte Mühe damit, obwohl er selber Musik studiert hatte und die Musik eigentlich liebte. Diesen inneren Konflikt Zwinglis stellte die junge Komponistin ins Zentrum. Bei der Komposition handelt es sich um ein zeitgenössisches Stück. Die Komponistin sah keinen Grund, warum man in der Kirche nur traditionelle Stücke spielen sollte, auch wenn das vielleicht gewöhnungsbedürftig sei.


Beim Segnungsgottesdienst «Vitality» in Pfäffikon stellen die Teilnehmenden ihr Programm selber zusammen.

Der Oberengstringer Gospelchor hat sich zu einem regelrechten Publikumsmagneten entwickelt.

15


16


Diakonie und Seelsorge

Diakonie und Seelsorge Sich Gott entgegenkommen lassen – und selber den Nächsten entgegenkommen. Im Nahbereich, zivilcouragiert und global handeln.

Gott kommt den Menschen entgegen. Er kommt ihnen zuvor. Er ist zuvorkommend. Das kündigt Jesus an. In seinen Mahlgemeinschaften wird Gottes Menschenfreundlichkeit zeichenhaft und sinnlich zur sozialen Realität. Jesu Tischgemeinschaften sind Inbegriff von stärkender Gemeinschaft und sättigender Solidarität. Symbolischer Ausdruck für Gemeinschaft und Solidarität ist das Sakrament des Abendmahls. Das Abendmahl ist das Urmodell für Diakonie und Seelsorge. Diese sind ein Beziehungsgeschehen, welches Gemeinschaft stiftet und zur Freiheit ermächtigt. Dieses Beziehungsgesche-

hen nährt sich aus evangelischer Quelle. Und es entfaltet die Kraft der Solidarität. Diakonie und Seelsorge nehmen dabei die Bewegung des entgegenkommenden Gottes auf. Ihre Mission ist, Menschen aller Schichten in Not, Leid, Vereinzelung, Gebrochenheit entgegenzukommen. Der Weg von Diakonie und Seelsorge ist die Liebe. Ihr Ziel ist Befreiung und Ermächtigung, Zugehörigkeit und Teilhabe der Notleidenden. Deren Hunger nach Gerechtigkeit und deren Durst nach Versöhnung soll gestillt werden. Gottes Geist wird sie zum Glauben, Hoffen und Lieben befreien.

17


Diakonie und Seelsorge

Diakoniekonzept: «dass Gott ein Tätigkeitswort werde» In zweijähriger Arbeit wurde aus vorliegenden Materialien von einem neuen theologischen Ansatz aus das Diakoniekonzept für die Zürcher Landeskirche entwickelt. Die Kirchensynode hat es am 27. November 2012 mit grossem Mehr zur Kenntnis genommen. Das Konzept hat Leitbildcharakter. Es soll dazu beitragen, das soziale Profil der Kirche und die diakonische Identität ihrer Berufsgruppen, Behörden und Freiwilligen zu stärken. Die wesentlichen Eckpunkte des Konzepts sind im untenstehenden Kasten zusammengefasst. Das Diakoniekonzept enthält bereits in sich die Thematik von «KirchGemeindePlus», dem aktuellen Reformprojekt der Landeskirche (vgl. Seiten 6 und 7).

Das Konzept sieht im «ZusammenWachsen», dem Motto von «KirchGemeindePlus», eine Chance für die Diakonie. Weiter hat das Konzept eine grosse Nähe zu den drei Schlagworten der Zürcher Lebensweltenstudie von 2012: «näher – profilierter – vielfältiger» (vgl. Seite 31). Diakonie wird nämlich erstens als Nahekommen definiert. Zweitens soll die Diakonie anhand einer Zwölffeldertafel Profil gewinnen. Und drittens schliesslich wird die Pluralität von Akteurinnen und Akteuren der Diakonie als Garantin für die Vielfalt diakonischer Kirche herausgestrichen. Die Umsetzung des Konzepts während der kommenden Amtsperiode der Kirchgemeinden (2014 – 2016) umfasst drei Phasen: Kommunikation des Konzepts – Partizipation der Kirchgemeinden an einer deutschschweizerischen Diako-

Das Diakoniekonzept in Kürze 1. Das soziale Urmodell der Diakonie bilden Jesu Mahlgemeinschaften. In ihnen wird Gottes Menschenfreundlichkeit zeichenhaft, sozial und sinnlich wahrnehmbar. 2. Nur eine diakonische Kirche ist vital. Sie ist stärker gabenorientiert als angebotsfixiert. Sie wird – bei allem Dasein «für andere» – immer stärker auch «mit anderen» unterwegs sein. 3. Diakonie ist spirituell und solidarisch, nahe bei Gott und nahe bei den Menschen. 4. Diakonie denkt global, plant regional und handelt lokal. 5. Zentrale Themen der Diakonie sind Gesundheit und Wohlergehen, Existenz und Arbeit, Zugehörigkeit und Teilhabe, Ökologie, Entwicklungspartnerschaft, Migration und Integration. 6. Zielgruppen der Diakonie sind Menschen in vielfältigen Lebensformen, besonders Junge und Alte. 7. Wichtige Haltungen diakonischer Kirche sind Respekt, Gabenorientierung und Gastfreundschaft. 8. Freiwillig Engagierte, Berufsgruppen und Behörden sind Akteurinnen und Akteure diakonischer Kirche. 9. Sozialdiakonat und Pfarramt sind die professionellen Schüsselstellen der Diakonie. Beide ergänzen einander wie Spiritualität und Solidarität, wie Seelsorge und Sozialsorge. 10. Diakonie handelt solidarisch für andere, partizipativ mit anderen und multiplikativ durch andere. 11. Sinnvoll sind Kirchgemeindegrössen, welche einen Umfang von mindestens 80 Prozent für ein sozialdiakonisches Stellenprofil ermöglichen. 12. Diakonie ist beseelt von der Sehnsucht, «dass Gott ein Tätigkeitswort werde». (Kurt Marti)

18

niekampagne unter dem Motto «Hoffnungsstreifen» – Vernetzung der diakonischen Kirche mit dem Projekt «KirchGemeindePlus». Gleichzeitig mit dem Diakoniekonzept ist im Theologischen Verlag Zürich in Buchform ein ausführlicher Hintergrundtext «Diakonie – eine praktische Perspektive» erschienen. In den bildlichen Illustrationen zum Konzept wurden die Menschen bewusst weggelassen – um die Ausrichtung der Diakonie auf die Menschen nur umso deutlicher zu machen. Auf einem der Bilder liegt ein leeres Boot neben einem unbesetzten Tisch: Die Leere ruft nach den Menschen, sich an den Tisch zu setzen, Gemeinschaft, Freude und Leid zu teilen und sich zu stärken. Sie ruft nach Menschen, die gestärkt ins Boot steigen, losfahren in die Flut und den Menschen in der Not zu Hilfe eilen. Diakonie geschieht durch Menschen, die aus geteilter Gemeinschaft Kraft schöpfen. Sie erholen sich am Tisch und stärken sich für ihre Einsätze: Das ist die spirituelle Dimension. Die gestärkten Menschen steigen ins Boot und holen Menschen aus der Not: Das ist die solidarische Dimension. Die Illustration ist ein Appell, dass Kirche keine verwaiste Rettungsstation sei, sondern «dass Gott ein Tätigkeitswort werde» durch die Menschen.

Bereicherung durch Migrationskirchen Die zahlreichen Migrationskirchen, gegründet von Migrantinnen und Migranten aus Afrika, Asien und Lateinamerika, sind in der hiesigen Kirchenlandschaft eine lebendige und vielfältige neue Realität. Zehn orthodoxe Kirchen sind Teil der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen im Kanton Zürich – von den alteingesessenen griechisch- oder russisch-orthodoxen bis zu den neuen äthiopisch- und eritreisch-orthodoxen Kirchen. Zum zehnten Mal haben sie im September den Gedenktag der Stadtheiligen Felix und Regula mit einer feierlichen Prozession und Vesper im Grossmünster gefeiert.


Diakonie und Seelsorge

Ein Chor aus Tansania vermochte mit seinen lebensfrohen Rhythmen Jung und Alt zu begeistern.

Beim ÂŤZmittagÂť grad auch noch Deutsch lernen: Mittagstisch in der Kirchgemeinde ZĂźrich Aussersihl.

19


Diakonie und Seelsorge

Eine noch grössere Vielfalt bilden die oft charismatisch geprägten evangelischen Migrationskirchen. Afrikanische Christinnen und Christen haben das Gesicht der traditionellen Eglise française in Zürich völlig verändert. Sie machen heute fast einen Drittel der Gottesdienstbesucherinnen und -besucher aus und bereichern mit ihrem Chor die Liturgie. Dafür braucht es Offenheit von beiden Seiten. Im «Konzept für Migrationskirchen» von 2006 ist als Ziel formuliert, «den Migrationskirchen nicht nur unter dem dia-

«Konfnacht»: Rund 100 Jugendliche wurden von der Band der brasilianischen Kirche musikalisch begrüsst und von der tamilischen Kirche später auf ihrem Marsch durch die Nacht verpflegt. Ein weiterer Höhepunkt war der traditionelle multikulturelle Festgottesdienst zum ersten Advent, der zahlreiche Gäste anlockte und von einem Reporter-Team des Schweizer Fernsehens aufgezeichnet wurde. Migrationskirchen stellen die hiesigen Kirchen und Kirchgemeinden vor die Frage, wie sie nicht nur neben-, son-

Das Zentrum für Migrationskirchen ist ein herausfordender und innovativer Knotenpunkt werdender Ökumene.

konischen, sondern auch unter dem ökumenischen Aspekt zu begegnen, sie als Teil der weltweiten Kirche Jesu Christi wahrzunehmen und als Schwesterkirchen ernst zu nehmen». Erfreulich ist insbesondere, dass die damals angeregte Schaffung einer Koordinationsstelle für Migrationskirchen wie auch eines kirchlichen Migrationszentrums inzwischen verwirklicht werden konnte. Unter dem Dach des Zentrums für Migrationskirchen im Kirchgemeindehaus Zürich Wipkingen feiern acht Kirchen aus aller Welt ihre Gottesdienste. Das Zentrum steht unter der Leitung der Koordinatorin für Migrationskirchen, die Beziehungen zu den rund 60 Migrationskirchen in der Stadt Zürich aufbaut, sich für deren Anliegen einsetzt und Kontakte zwischen Migrationskirchen und reformierten Kirchgemeinden ermöglicht. Am 21. September 2012 startete im Zentrum für Migrationskirchen die

20

dern auch miteinander Kirche sein können. Das Zentrum für Migrationskirchen ist ein innovativer Knotenpunkt dieser werdenden Ökumene.

Seelsorge auch bei Grossereignissen Die Notfallseelsorge Kanton Zürich (NFSZH) ist die grösste Care-Anbieterin im Kanton. Sie deckt mit jährlich rund 150 Aufgeboten praktisch alle CareEinsätze im Kanton Zürich ab. Sie wird bei Bedarf von den Blaulichtorganisationen von Stadt und Kanton aufgeboten und hat sich als Partnerorganisation etabliert. In Zukunft wird die Zusammenarbeit mit dem Kanton weiter ausgebaut. Die von der Regierung über das Amt für Bevölkerungsschutz ins Leben gerufene Organisation Care Kanton Zürich hat den Auftrag, bei Grossereignissen und Katas-

trophen den Einsatz aller Blaulicht- und Nothilfeorganisationen des Kantons zu koordinieren. Die Notfallseelsorge Kanton Zürich war in den letzten beiden Jahren an der Entwicklung des Konzepts beteiligt und soll Mitglied der neuen, kantonalen Organisation werden, die bei Grossereignissen und Katastrophen zum Einsatz kommt. Am 6. Dezember 2012 bewilligte die römisch-katholische Synode des Kantons Zürich die ökumenische Struktur und Finanzierung der Notfallseelsorge Kanton Zürich, sodass diese seit 1. Januar 2013 von der Evangelisch-reformierten Landeskirche und der Römisch-katholischen Körperschaft gemeinsam verantwortet und zu gleichen Teilen finanziert wird. Seit November 2012 ist die Notfallseelsorge Kanton Zürich als Einsatzorganisation NNPN-zertifiziert. Das Zertifikat ist eine Qualitätsauszeichnung, die vom Nationalen Netzwerk Psychologische Nothilfe (NNPN) ausgestellt wird. Das Netzwerk ist eine im Auftrag des Bundesrates eingesetzte ständige Fachgruppe für psychologische Nothilfe. In fünf Notfallseelsorge-Regionen sind gesamthaft rund 120 reformierte und katholische Seelsorgerinnen und Seelsorger rund um die Uhr einsatzbereit. Schon bisher hatte die Notfallseelsorge Kanton Zürich auch grössere Ereignisse zu bewältigen, bei denen mehrere Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger zum Einsatz kamen. Notfallseelsorgende nehmen auf dem Schadenplatz mit feinem Gespür die Situation und die Bedürfnisse der zu betreuenden Menschen wahr, gehen darauf ein und leisten erste Hilfe für die Seele. Geleitet wird die Notfallseelsorge Kanton Zürich seit 1. März 2013 von Pfr. Roger Müller. Er ist Gemeindepfarrer von Schlatt und Nachfolger von Pfr. Jürg Wichser, der die NFSZH seit 2005 in Zusammenarbeit mit der Abteilung Seelsorge, den Verantwortlichen der Regionen und den Blaulichtorganisationen aufgebaut hat und in den Ruhestand getreten ist.


Diakonie und Seelsorge

DFA: Optimale Ergänzung zu staatlichen Angeboten Die Zahl der Erwerbslosen, die Unterstützung brauchen, ist im Kanton Zürich sehr hoch. Leider konnte die Kirchliche Fachstelle bei Arbeitslosigkeit (DFA) vielen Ratsuchenden nicht innert nützlicher Frist einen Beratungstermin anbieten. Die Kirchensynode hat deshalb ein Postulat überwiesen mit dem Auftrag, geeignete Massnahmen zu prüfen, damit weniger Ratsuchende abgewiesen werden müssen. Die hohe Anzahl Klientinnen und Klienten ist nicht zuletzt auf die Zuwanderung in den Kanton Zürich zurückzuführen. Seit einigen Jahren nimmt der Anteil an Migrantinnen und Migranten in der Beratung deutlich zu, 2012 betrug er 71 Prozent. Migrantinnen und Migranten aus dem Niedriglohnsektor, mit wenig Bildung und dürftigen Sprachkenntnissen, sind auf dem Arbeitsmarkt besonders verletzlich und benötigen viel Unterstützung. Die Rechtsberatung der DFA kann oft dazu beitragen, dass Ungerechtigkeiten abgewendet werden. Zudem droht die Verbreitung der digitalen Kommunikationsmittel schlecht qualifizierte oder ältere Arbeitnehmende ins Abseits zu drängen. Nicht bei allen Arbeitsstellen ist es einsichtig, dass geeignete Bewerberinnen und Bewerber über IT-Kenntnisse verfügen müssen – etwa im Verkauf oder in der Fertigung. Die DFA versucht, ihren Klientinnen und Klienten mit Kursen die notwendigen Kenntnisse zu vermitteln, damit sie sich auch auf digitalem Weg bewerben können. Auch die Entlassungen im Bankensektor waren spürbar. Vermehrt meldeten sich Ratsuchende aus diesem Bereich. Da die Firmensprache in Banken meist Englisch ist, sprechen diese Personen im Fall von Ausländerinnen und Ausländern oft kaum Deutsch. Trotz relativ hoher Qualifikation kennen sie sich zudem mit den hiesigen Gegebenheiten, den Bewerbungsverfahren, dem Umgang mit Arbeitslosenkasse und RAV schlecht aus.

Zwischen der Beratung der DFA und der sozialdiakonischen Beratung in den Kirchgemeinden gibt es immer wieder Überschneidungen. Erfreulich waren deshalb der Besuch von Sozialdiakoninnen und -diakonen in der DFA Zürich, die sich über das Beratungsangebot informierten, und die Einladung der Stellenleiterin der DFA Zürich in ein Diakonatskapitel. Von grosser Bedeutung ist auch die grosszügige finanzielle Unterstützung der Notfallkasse der DFA durch die Kirchgemeinden. Dies belegt die gute Verankerung der Fachstelle in den Gemeinden. Die DFA Zürich konnte in einem umfassenden Bericht zur Positionierung aufzeigen, dass sich das Angebot der DFA deutlich von anderen privaten und staatlichen Angeboten im Kanton Zürich unterscheidet. Die Fachstelle wird freiwillig aufgesucht, die Angebote und Dienste stehen allen Klienten bedingungslos zur Verfügung, und sie unterliegen keinen Sanktionen. Die Beraterinnen und Berater können sich genügend Zeit nehmen und bieten eine individuelle Unterstützung an, die Ratsuchende anderswo nicht bekommen können. Dazu gehören ganz besonders die unentgeltliche Rechtsberatung, die niederschwellige Bewerbungsunterstützung sowie die psychosoziale Beratung. Es zeigte sich, dass die DFA sehr gut positioniert und dort tätig ist, wo staatliche und private Anbieter nicht oder nur ungenügend Unterstützung leisten können. Die drei Fachstellen in Zürich, Uster und Winterthur haben gegen 4500 Beratungstermine wahrgenommen. Die Bewerbungsinfrastruktur der Fachstellen wurde von rund 7000 Personen genutzt.

rinnen und Sänger einige Tausend Personen und vermittelten etwas von afrikanischer Kultur und Spiritualität. Gegen 400 Freiwillige engagierten sich in diesem interkulturellen Begegnungsprojekt zwischen Schweizer Kirchgemeinden und der Moravian Church in Tansania. Das Programm war für die Gäste intensiv. Ausser dem Pfarrer waren alle Chormitglieder zum ersten Mal in Europa, hatten zunächst weder Pass noch Koffer und mussten viele und nachhaltige Eindrücke verarbeiten. Zu den Konzerten und Gottesdiensten kamen Workshops mit Chorleitern und Schulklassen hinzu. Wo immer der Chor auftrat, vermochte er sich mit seinen rhythmischen Gesängen in die Herzen der Zuhörerinnen und Zuhörer zu singen. Und bisweilen ging es nach dem Konzert draussen vor der Kirche mit Tanz und Gesang weiter. Sogar unterwegs in Bahn und Bus stimmten die afrikanischen Gäste Lieder an. In den Schweizer Kirchgemeinden vermittelte der Chor anschaulich die Realität von «weltweiter Kirche». Das Projekt «Hujambo Afrika» vermochte aufzuzeigen, dass die «Mission» heute zurückkehrt und längst keine Einbahnstrasse mehr ist. Es machte auch deutlich, dass afrikanische Kirchen nicht nur Empfängerinnen von finanzieller Unterstützung aus dem Norden sind, sondern mit ihrer lebendigen und ganzheitlichen Spiritualität den hiesigen Kirchen etwas Wesentliches zu geben haben, insbesondere durch ihren Gesang.

«Hujambo Afrika!» Auf Einladung der Landeskirche und in Zusammenarbeit mit mission 21 besuchte ein Chor aus Tansania die Schweiz. In 15 Konzerten und sechs Gottesdiensten sowie einem Auftritt in der Kirchensynode begeisterten die 20 afrikanischen Sänge-

21


Diakonie und Seelsorge

Der persönliche Kontakt und das direkte Gespräch von Mensch zu Mensch bleiben der Kern aller Seelsorge.

Der fachliche Austausch unter den Seelsorgenden ist für die Sicherung der Qualität von grosser Bedeutung.

22


Diakonie und Seelsorge / Einblicke

Einblicke

Herbst 2012 erneut einen «PaarImPuls»Tag durch. Über 100 Personen liessen sich in Vorträgen und Workshops darauf ein, ihre Paarbeziehung aktiv zu gestalten und zu pflegen.

Gemeinsame Datenerfassung der Ehe- und Paarberatungsstellen

Bahnhofkirche: nicht nur für Insider

Die zehn Ehe- und Paarberatungsstellen im Kanton Zürich sind grösstenteils auf kirchliche Initiative hin entstanden und werden von regionalen ökumenischen Trägervereinen geführt. Mit dem Kinder- und Jugendhilfegesetz von 2011 ist die Unterstützung des familiären Zusammenlebens bei der Konflikt- und Krisenbewältigung sowie bei Trennung und Scheidung von Paaren mit Kindern zu einem gesetzlichen Auftrag geworden. Die Ehe- und Paarberatungsstellen sind diesem Auftrag schon seit jeher verpflichtet. Sie stehen allen Menschen offen, und wirtschaftlich schwächer gestellte Paare erhalten vergünstigte Tarife. Den dadurch entstehenden Aufwandüberschuss tragen mehrheitlich die reformierten und katholischen Kirchgemeinden des jeweiligen Bezirks. In einigen Bezirken leisten auch politische Gemeinden finanzielle Beiträge; der Kanton Zürich bezahlt einen Pauschalbeitrag. Aufgrund der dezentralen Entwicklung liessen sich die Angebote und Leistungen der Beratungsstellen bisher schlecht vergleichen. Eine einheitliche Statistik zu den Ratsuchenden, den beanspruchten Leistungen sowie den Tarifvergünstigungen ist jedoch Voraussetzung, um die Finanzierung langfristig sicherstellen zu können. 2012 stimmten die Trägerschaften deshalb einer gemeinsamen Datenerfassung zu. Die Auswertung des zweiten Halbjahres 2012 ergab, dass rund 800 Paare bzw. Einzelpersonen Beratung und 300 Paare eine Mediation beansprucht haben. Als Ergänzung zur einheitlichen Statistik ist zudem eine Harmonisierung der bisher unterschiedlichen Tarifmodelle geplant. Gemeinsam führten die Stellen im

Nach zehn Jahren des Bestehens sind die Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich und ihre Angebote vielen Pendlern und Reisenden bekannt: die kleine Kapelle als Ort der Stille und des Gebets, das werktäglich viermal gehaltene «Weg-Wort» als spiritueller Impuls für den Tag, die niederschwellige Gelegenheit zum seelsorglichen Gespräch. Knapp die Hälfte der Menschen, die nach Seelsorge fragen, fühlen sich mit der Kirche verbunden. Die anderen haben sonst nur wenig mit der Kirche zu tun oder sind ausgetreten. Gemeinsam ist ihnen aber, dass sie ein Gespräch suchen, um schwierige Lebensumstände besser bewältigen zu können. Für die gegen 2000 seelsorglichen Gespräche standen 2012 erstmals zwei Frauen und zwei Männer zur Verfügung, was von den Gesprächssuchenden sehr geschätzt wurde. Im Freiwilligenbereich zeichnete sich eine grössere Veränderung ab: Langjährige Freiwillige, die zum Teil seit Beginn der Bahnhofkirche den wichtigen Präsenzdienst sicherstellen, gehen in Pension und werden durch neue Mitarbeitende ersetzt. Das Interesse am Freiwilligen-Einsatzplatz Bahnhofkirche ist gross.

Flughafen: Seelsorge am Arbeitsplatz Seit 1997 bietet das ökumenische Flughafenpfarramt seine seelsorglichen und liturgischen Dienste allen Menschen an, die über den Flughafen Zürich reisen oder ihn besuchen oder dort arbeiten. Etwas mehr als die Hälfte der insgesamt 2800 Seelsorgegespräche des vergangenen Jahres wurde mit Mitarbeitenden von Firmen durchgeführt, die am Flughafen ansässig sind. Nicht immer geht der Impuls dabei von den Betroffe-

nen selber aus, oft wird der Kontakt von Vorgesetzten oder Arbeitskolleginnen angeregt und vermittelt. Themen solcher Seelsorgegespräche können sein: ein unerwarteter Todesfall oder eine schwere Krankheit in der Familie, belastende Erziehungs- oder Eheprobleme – also nicht unähnlich dem breiten Spektrum, das auch die Seelsorge in Kirchgemeinden prägt. In Ergänzung dazu ist die Flughafenseelsorge als «ministry at the working place» eine aufsuchende Seelsorge: Sie folgt den Menschen an ihre Arbeits- und Erwerbsorte und bietet ihnen dort ihren Dienst an.

Sihlcity: Seelsorge in der Konsumwelt Fünf Jahre Einkaufszentrum Sihlcity: Die erste Hälfte des Berichtsjahres stand auch für die Sihlcity-Kirche im Zeichen dieses Jubiläums. An einem Ort, wo praktisch alles käuflich ist und seinen Preis hat, setzen das kostenfreie Angebot eines spirituellen Raumes und die Einladung zu einem Moment der Stille einen Kontrapunkt. Er weist auf jene Dimensionen der menschlichen Existenz hin, die nicht gekauft werden können. Das Verschenken von Kerzen mit der Aufschrift «5 Jahre Sihlcity-Kirche» ergab viele spannende Gespräche über die Präsenz der Kirche im Einkaufs- und Freizeitzentrum. Dank der Grosszügigkeit eines Gastronomiebetriebs konnte an den winterlichen Mittwoch-Mittagen bereits zum zweiten Mal Suppe ausgeschenkt werden. War der Zuspruch im Jahr zuvor noch spärlich, so wurde der Suppen-Zmittag diesmal zu einem gut besuchten Treffpunkt von angeregt diskutierenden Gruppen. Gemeinschaft, Diakonie und Seelsorge wirkten so zusammen: Jene, die ein Gespräch suchten, fanden sich in einer Tischgemeinschaft wieder, und andere, die wegen einer Suppe kamen, suchten danach das Gespräch mit einem Seelsorger.

23


Diakonie und Seelsorge / Einblicke

Seelsorge und Spiritual Care Das Universitätsspital Zürich (USZ) befindet sich in einem längeren Umbau-, Sanierungs- und Planungsprozess. So wurde 2012 das Kompetenzzentrum Palliative Care eröffnet. In diese Entwicklung war auch die Seelsorge involviert. Alle drei Monate bietet das SeelsorgeTeam eine Gedenkrunde für verstorbene Patientinnen und Patienten an, an der viele Mitarbeitende des Spitals teilnehmen. Unter Beteiligung der Seelsorge ist zudem ein «Trauercafé» in Planung. Die wachsende Zahl von Kranken aus anderen Weltreligionen und von Konfessionslosen verlangt nach einem multireligiösen Verständnis von spiritueller Betreuung. Diese Neuorientierung will sorgfältig überdacht werden. Das USZ projektiert in diesem Zusammenhang mit der Universität Zürich einen Lehrstuhl «Spiritual Care». Immer wieder begegnet auch die Spitalseelsorge Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben. Sie haben in der seelsorglichen Arbeit besonderes Gewicht.

Heimweh ist im Spital stärker In den Spitälern der Stadt Zürich sind die demografischen und sozialen Entwicklungen der Gesellschaft besonders spürbar. Der Anteil der christlichen Patientinnen und Patienten, die in den insgesamt 18 Spitälern betreut werden, geht zwar immer mehr zurück, nicht aber das Bedürfnis nach Seelsorge. Wenn Menschen keine sinngebende Einbettung in einer Gemeinschaft haben, sind sie mit ihren Fragen oft allein und leiden mehr als jene, die von einer Gemeinschaft getragen werden. Die Betreuung von Migrantinnen und Migranten nimmt einen grossen Teil der Seelsorgearbeit ein. Sie leiden oft unter starkem Heimweh, besonders wenn sie akzeptieren müssen, dass sie in einem «fremden» Land sterben werden. Patientinnen und Patienten aus Patchwork-Familien und deren Angehörige zu begleiten, erfordert präzise Wahrneh-

24

mung und entsprechende Begleitung. Wenn ein sterbender Mensch Kinder aus verschiedenen Partnerschaften hat, denen er vielleicht in unterschiedlicher Weise gerecht werden konnte, kann der letzte Abschied dadurch erschwert werden. Auch geschiedene oder getrennte Partner haben das Bedürfnis, Abschied zu nehmen. Seelsorgerinnen und Seelsorger sind gefordert, mit Brüchen im Leben umgehen und allen Beteiligten ohne Verurteilung begegnen zu können.

Rekord bei den Sitzwachen Neben den täglichen Seelsorgebesuchen feierte die Spitalseelsorge im Kantonsspital Winterthur (KSW) 150 Gottesdienste und Andachten sowie zwei Weihnachtsfeiern. Hinzu kamen fast 120 Piketteinsätze. Die Gruppe der freiwilligen Sitzwachen leistete nahezu 500 Einsätze, was einen neuen Rekord seit der Gründung der Sitzwachengruppe am KSW darstellt. Die Seelsorgerinnen und Seelsorger des KSW wirkten im Unterricht für Pflegeberufe und in der Begleitung von Praktikantinnen und Praktikanten mit, beteiligten sich an der Veranstaltung «Gratwanderung – Leben mit Krebs» und organisierten die Reihe «Der Seele Raum geben». Sie gestalteten die einmal jährlich stattfindende ökumenische Feier für verstorbene Kinder auf dem Friedhof Rosenberg und schrieben regelmässig für die Mitarbeiterzeitung «bazillus». Auch im Ethikforum ist die Spitalseelsorge vertreten. Besonderes Engagement galt dem Thema Palliative Care. So entwarf das Seelsorge-Team auf der Palliativstation zusammen mit den Pflegenden ein Abschiedsritual für Mitarbeitende auf der Station.

Fallpauschalen setzen unter Druck Dank der höheren Lebenserwartung erkranken immer mehr Menschen erst im fortgeschrittenen Alter ernsthaft. Viele haben bis dahin noch nicht an eine altersgerechte Wohnung oder an Pflegebedürf-

tigkeit gedacht. Dies führt vermehrt dazu, dass ältere Menschen im Anschluss an den Spitalaufenthalt eine Übergangspflege benötigen. So wurden in einigen der zehn Regionalspitäler des Kantons Zürich akutgeriatrische Stationen eröffnet, um das Spital zu entlasten und den Menschen die nötige Pflege zukommen zu lassen. Der Wechsel zu den Fallpauschalen ist sicherlich eine der wichtigsten Änderungen im Spitalbereich. Bei manchen Patientinnen und Patienten werden Ängste vor einer zu frühen Entlassung spürbar. Viele sind in einer Übergangssituation: Geht es nochmals nach Hause zurück oder muss über den Eintritt in eine Institution nachgedacht werden? In diesen schwierigen Lebens- und Entscheidungssituationen sind manche Patientinnen und Patienten und auch Angehörige froh um eine Seelsorgerin, einen Seelsorger. Im Sinne einer Brückenfunktion gestaltet sich die seelsorgliche Arbeit dahingehend, dass zusammen mit der erkrankten Person überlegt wird, wie auch nach dem Klinikaufenthalt Unterstützung gewährleistet bleiben kann. Es wird dabei grosser Wert darauf gelegt, die Verbindung zu den Kirchgemeinden, aus denen die Pflegebedürftigen kommen, zu stärken.

Seelsorge geht auch ohne Worte Der seelsorgliche Umgang mit hochaltrigen und schwerstkranken Menschen ist eine besondere Herausforderung. So wurden auch in mehreren der elf Pflegezentren akutgeriatrische Stationen eingerichtet. Einige Institutionen eröffneten Kompetenzzentren für Palliative Care. Dort ist die Mitarbeit der Seelsorge besonders gefragt. Auch die Seelsorge in den Pflegezentren beschäftigt sich mit der Rolle von Seelsorge und Spiritualität im Bereich von Palliative Care. Diese Form der intensiven und ganzheitlichen Pflege nimmt sowohl in den Pflegezentren und Spitälern wie auch für Menschen zuhause einen immer grösseren Stellenwert ein. Da-


Diakonie und Seelsorge / Einblicke

bei sind der Austausch zwischen der Seelsorge und dem Pflegepersonal sowie die Vernetzung mit den Pfarrämtern der umliegenden Kirchgemeinden zentral. Auch die Motivation und Begleitung von freiwilligen Betreuenden gehört ins Aufgabengebiet der Seelsorgerinnen und Seelsorger. Hier gehen Diakonie und Seelsorge Hand in Hand. Viele Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegezentren leiden an Demenz. Die Seelsorgenden sind in ihrer Weise auch für Menschen da, die ihre Worte kaum verstehen oder selber nicht mehr sprechen können. Die Kontinuität der seelsorglichen Präsenz ist dann von grösserer Bedeutung als das einzelne Gespräch. Es ist eindrücklich, wie intensiv die Begegnungen auch mit Bewohnenden sind, für die Worte wenig oder keine Bedeutung mehr haben. Der zunehmend spätere Eintritt von Heimbewohnenden, oft begleitet von einer bereits fortgeschrittenen Demenz, erschwert das Ankommen im Alterszentrum und den Aufbau einer seelsorgerlichen Vertrauensbasis.

Ökonomischer Druck fordert die Psychiatrieseelsorge Die Psychiatrieseelsorge ist in sechs Kliniken an zehn verschiedenen Standorten präsent. Von den 13 Pfarrerinnen und Pfarrern leisten sieben ihren Dienst ausschliesslich in der Klinik, für sechs ist er eine Ergänzung zum Gemeindepfarramt, wodurch die Nähe zur Ortskirchgemeinde gelebt wird. Die Seelsorge gewährleistet im Klinikalltag Konstanz: durch Dasein, Zuhören, Mitaushalten, durch das Anbieten von Deutungshorizonten, durch das Gebet. Dies gilt vorab den Patienten, aber auch den Angestellten, die oft sehr belastet und für ein offenes Ohr ebenfalls dankbar sind. Unter zunehmendem Druck ist die Seelsorge dort, wo im Gesundheitswesen und in den Institutionen vieles im Wandel ist. Das zentrale Stichwort heisst dabei

Wachstum. Um-, Erweiterungs- und Neubauten bringen an vielen Orten Unruhe in den Klinikalltag und fordern Patienten und Mitarbeitende. Sie sind das äusserlich Sichtbare der ständigen strukturellen Neuorientierungen, die das Gesundheitswesen seit vielen Jahren prägen. Mit der Fusionierung von Psychiatrischer Universitätsklinik PUK und Rheinau entstand die schweizweit grösste Erwachsenenpsychiatrie. Privatkliniken bauen aus und machen mit Werbung auf sich aufmerksam. Auch im Gesundheitswesen gilt es, sich an betriebswirtschaftlichen Überlegungen zu orientieren – Kliniken müssen sich positionieren, und Wettbewerb ist Teil des Alltags. Dabei stellt sich die Frage, wie es der Seelsorge gelingt, angesichts dieser Realität ihre Werte einzubringen: Wie bringt die Seelsorge ihre prophetische Seite in ein institutionelles Umfeld ein? Wie kann die Kirche mit Entwicklungen umgehen, die Anlass zur Sorge geben?

Zwischentöne in der Verständigung mit Schwerstbehinderten Die beiden Seelsorgerinnen im Pfarramt des Schweizerischen Epilepsiezentrums (EPI) betreuen zunehmend auch Bewohnerinnen und Bewohner, die schwerstund mehrfachbehindert sind und nicht verbal kommunizieren. Die Seelsorgerinnen beschäftigen sich deshalb mit der Frage, wie biblische Inhalte auch diesen Menschen zugänglich gemacht werden können. Dies ist ein ständiger Suchprozess, der oft ein ganz neues Licht auf einen biblischen Text wirft. Auch der wöchentliche Singkreis ist von der Teilnahme schwerstbehinderter Menschen geprägt. Sie zeigen ihre Freude an der Musik und den bekannten Liedern sehr direkt, können aber oft nicht mitsingen. Freiwillig sich engagierende Männer und Frauen unterstützen das Singen und lassen sich auf die spezielle Ausdrucksart von schwerstbehinderten Menschen ein. Beim traditionellen Weihnachtsspiel ist eine gute Zusammenarbeit mit den Be-

treuungspersonen in Werkstatt, Beschäftigung und Abteilungen wichtig. Es bereitet grosse Freude, den Menschen am Rande der Gesellschaft eine Plattform zu geben, wo sie sich zeigen und im Rampenlicht stehen dürfen. Im Zentrum des Geschehens stehen der Prozess, die Wertschätzung und die Zwischentöne.

Gottesdienst für Gehörlose mit Trommel, Trompete und Alphorn Um die Gehörlosengemeinde zu stärken und zu fördern, ist es wichtig, dass gehörlose Menschen die Gelegenheit bekommen, sich vermehrt zu engagieren, selber bestimmen und Aufgaben übernehmen zu können. Vor diesem Hintergrund stand 2012 die Stärkung der Gemeinschaft durch verschiedene Veranstaltungen und durch ein neues GottesdienstKonzept im Zentrum. Im Gottesdienst wurde vermehrt mit Instrumenten musiziert, die auch gehörlose Menschen wahrnehmen können: Trommel, Trompete und Alphorn. In die Verkündigung wie auch im Konfirmandenunterricht wurden auch schauspielerische und kreative Elemente einbezogen. Wichtiger Bestandteil der Gehörlosengemeinde ist der Mimenchor. Das mittlerweile bekannte Stück «Das Jesusgewand» wurde 2012 drei Mal aufgeführt. Zur Tradition der Gehörlosengemeinde gehört das Reisen. 2012 führten Ausflüge ins Tessin und auf den Pilgerweg von Pfäffikon nach Einsiedeln sowie nach Colmar.

Alter und Tod im Gefängnis Aufgrund der grossen Anzahl von Gefangenen aus anderen Kulturen war und ist die Gefängnisseelsorge gefordert, die interreligiöse Zusammenarbeit zu suchen und zu fördern. Das zeigte sich beispielhaft in der Trauerbegleitung und -verarbeitung, als sich 2012 ein muslimischer Gefangener das Leben nahm. Die Zusammenarbeit zwischen Imam und christlichen Seelsorgern mündete in eine

25


Diakonie und Seelsorge / Einblicke

gemeinsam gestaltete interreligiöse Abschiedsfeier im Gefängnis. Die Zusammenarbeit zwischen Imamen und Seelsorgenden wurde institutionalisiert, um einzelne Themen gemeinsam angehen zu können. Einen zweiten Schwerpunkt bildete das Nachdenken über das Thema Alter im Strafvollzug. Hier konnte sich die Gefängnisseelsorge als Stimme der Gefangenen einbringen. Sie zeigte über Referate und die Mitarbeit in einer wegweisenden Kommission, worauf aus christlicher Sicht zu achten ist, wenn Menschen so lange im Gefängnis bleiben müssen, dass sie dort alt werden und vielleicht dort sterben.

Berufsethik für die Polizei Kernaufgabe der Polizeiseelsorge und der Seelsorge für Rettungskräfte ist die Präsenz: beim Rettungsdienst, bei der Berufsfeuerwehr, auf der Wache und in der Einsatzzentrale. An vielen verschiedenen Orten ergeben sich seelsorgliche Gespräche. Bei anspruchsvollen persönlichen Schwierigkeiten ihrer Mitarbeitenden fragen Kadermitarbeitende die Seelsorgenden regelmässig um Rat. Auch die jährliche Gedenkfeier für Verstorbene, mit aktiven und pensionierten Korpsangehörigen, ist ein seelsorglicher Anlass. So auch die eindrückliche Feier, die 2012 in Thalwil stattfand. Die Anwesenden gedachten auch derjenigen Menschen, denen sie während eines Einsatzes in einer schwierigen Situation begegnet sind. Die beiden jährlichen Polizeigottesdienste wurden im St. Peter und in der katholischen Kirche Kloten gefeiert. Die Überarbeitung des Lehrmittels «Menschenrechte und Ethik» konnte abgeschlossen werden. Die Berufsethik ist bei der Ausbildung von Polizistinnen und Polizisten deshalb von Bedeutung, weil die Polizei in unserer Gesellschaft ein Gewaltmonopol ausübt und es gerade deshalb wichtig ist, dass die Menschenwürde jederzeit gewahrt bleibt. Die Reflexion

26

über eigene und fremde Werte, über Normen und Verhaltensformen ist – wie auch das Erkennen eines ethischen Dilemmas – ein wichtiger Bestandteil der Berufsethik.

Interreligiöser Dialog in der Armeeseelsorge Der technische Lehrgang Armeeseelsorge in Le Bouveret am Genfersee bildete 18 Pfarrerinnen und Pfarrer, Priester und Pastoralassistenten zu Armeeseelsorgern aus. Darunter waren drei Gäste aus Deutschland, Österreich und Frankreich. Zur Ausbildung gehört auch die Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Pluralität. Der Dialog zwischen Rabbiner, Imam, Theologen und Soziologen über den interreligiösen Aspekt der Spezialseelsorge in der Armee führte zu wichtigen Einsichten in die Arbeit der Armeeseelsorgenden, die auch in den pfarramtlichen Alltag transferiert werden können. Die Praxiseinsätze bei Rekruten, im Stab und im WK-Betrieb wurden intensiviert. Eine besondere Herausforderung ist es für Pfarrerinnen und Pfarrer, innert kürzester Zeit ein Wort zum Tag oder eine Theoriestunde vorzubereiten und, abgestimmt auf die konkrete Situation, zu halten – eine gute Erfahrung auch für die pfarramtliche Praxis zu Hause. Die Verschiebung mit dem Super-Puma vom Panzerplatz Hinterrhein nach Le Bouveret und der damit verbundene Alpenflug gehörten mit zu den Höhepunkten des Kurses. Armeeseelsorgerinnen und -seelsorger leisten – neben ihrer Arbeit im Pfarramt zu Hause – in den WK, auf den Waffenplätzen und bei Spezialeinsätzen wie dem WEF in Davos ausgezeichnete Arbeit. Die Umbrüche und Reorganisationen in der Armee betreffen auch die Einsätze der Armeeseelsorgenden und werden in Zukunft deren wichtigen Dienst in der Gesellschaft strukturell wie auch inhaltlich noch mehr prägen.

Neue Angebote für Arbeitsintegration Seit bald 30 Jahren ist das Stellennetz im Bereich der Arbeitsintegration tätig. Ende März 2012 ging die dreijährige Phase mit Strategiekursen für Stellensuchende leider zu Ende. Hingegen konnte das Stellennetz das Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Zürich (AWA) mit zwei Angebotsofferten im Rahmen der Ausschreibung für «Programme zur vorübergehenden Beschäftigung (PvB)» überzeugen. Das Stellennetz konnte sich so die Auftragslage für die nächsten fünf Jahre sichern. Das eine der beiden Angebote richtet sich an Stellensuchende aus dem kaufmännischen Bereich und aus dem Detailhandelsbereich. Bei dieser Angebotsofferte ging die Fachstelle erstmals eine Kooperation mit dem Schweizerischen Arbeiterhilfswerk (SAH) Zürich ein. Das andere Angebot richtet sich an Stellensuchende aus Pflege, Betreuung und Sozialwesen. Neben der bewährten und bekannten Zusammenarbeit mit dem AWA, den Institutionen der Arbeitslosenversicherung sowie den Gemeinden im Kanton Zürich hat die Ausrichtung auf neue Auftraggeber an Bedeutung gewonnen. Die bereits bestehende Zusammenarbeit mit der Sozialversicherungsanstalt Zürich (SVA) konnte ausgebaut werden. Neben den klassischen beschäftigungsorientierten Angeboten stehen die Weiterentwicklung der Stellenvermittlung sowie der Aufbau von Coaching- und Kursangeboten im Zentrum. Der Fachkurs «Gloria» für Unterhaltsreinigung wird seit sieben Jahren erfolgreich angeboten.

Deutsch lernen beim Mittagessen In Kooperation mit dem Solinetz-Zürich bietet die Kirchgemeinde Zürich Aussersihl jeden Freitag einen Mittagstisch mit Deutschunterricht an. Das Angebot wird regelmässig von 100 bis 150 Flüchtlingen aus dem ganzen Kanton in Anspruch genommen. Sowohl Unterricht wie Mittagessen sind gratis und werden von rund 30


Diakonie und Seelsorge / Einblicke

Freiwilligen durchgeführt. Das Angebot besteht seit vier Jahren und ist stetig gewachsen.

HEKS: Boden als Lebensgrundlage HEKS, das Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz, setzt sich ein für eine menschlichere und gerechtere Welt. Bei humanitären Katastrophen leistet HEKS Überlebens- und Soforthilfe und bekämpft in seinen Projekten die Ursachen von Hunger, Ungerechtigkeit und sozialem Elend im In- und Ausland. Im Zentrum seines Engagements steht die Würde jedes Menschen. 2012 war HEKS in 35 Ländern auf vier Kontinenten aktiv. Der Fokus der Projektarbeit lag auf der Entwicklung ländlicher Gemeinschaften, der humanitären Hilfe, der Konfliktbearbeitung und der kirchlichen Zusammenarbeit. Mit seiner alljährlichen Sammelkampagne «Entwicklung ermöglichen» zeigte HEKS auf, wie senegalesische Kleinbauernfamilien mit Unterstützung der Partnerorganisation «Enda Pronat» ihren Boden als Lebensgrundlage erhalten und darauf eine neue Existenz aufbauen können. Humanitäre Hilfe leistete HEKS unter anderem für syrische Flüchtlinge in der Türkei. Im Inland richtete das Hilfswerk seine Arbeit auf die soziale Integration und die Anwaltschaft für sozial Benachteiligte aus. 483 Personen haben an Arbeitsintegrationsprojekten teilgenommen; 40 Prozent derjenigen, die sie verliessen, fanden im Anschluss eine Anstellung. HEKS hat sich wiederholt öffentlich zur 2012 ausgetragenen Asylrevisionsdebatte geäussert. Die Rechtsberatungsstellen haben rund 19 000 Beratungen durchgeführt und über 1800 neue Mandate übernommen. Insgesamt konnten 784 positive Entscheide des Bundesamts für Migration und des Bundesverwaltungsgerichts erreicht werden.

Brot für alle: Ernährungssicherung im Zentrum «Mehr Gleichberechtigung heisst weniger Hunger»: Mit der ökumenischen Kampagne 2012 setzten sich Brot für alle, Fastenopfer und Partner sein für mehr Geschlechtergerechtigkeit ein. Denn obwohl die Frauen im Süden für die Ernährung der Familien zuständig sind, machen sie noch immer 70 Prozent der weltweit Hungernden aus. Der Zugang zu Land, Bildung und Mitsprache ist deshalb zentral für die Bekämpfung des weltweiten Hungers. Im Zentrum der Kampagne standen sechs Frauen. Eine Bäuerin aus Benin wurde schliesslich mit der Abstimmaktion «A Voice in Rio» ausgewählt, an den Nachhaltigkeitsgipfel in Rio de Janeiro zu reisen und sich dort für die Anliegen der Frauen stark zu machen. Auch in der entwicklungspolitischen Arbeit stand der Zugang zu und die Sicherung von Lebensgrundlagen im Zentrum: Mit einer Studie zu Kinderarbeit, Umweltverschmutzung und Steuervermeidung im Kongo in Zusammenhang mit dem Zuger Rohstoffkonzern Glencore erreichte Brot für alle ein nie dagewesenes internationales Medienecho. Grosses Lob erhielt Brot für alle von einem externen Untersuchungsausschuss, der im Auftrag der Deza die Bfa-Klimaarbeit untersuchte und als sehr wertvoll einstufte. In den Klimatrainings wird zusammen mit den Betroffenen nach Strategien im Umgang mit dem Klimawandel gesucht, um die Ernährung auch unter veränderten klimatischen Voraussetzungen sichern zu können. Im Sommer 2012 hat Brot für alle auch den Uno-Beraterstatus erhalten. Damit wird das Hilfswerk künftig an Uno-Sitzungen teilnehmen, Stellungnahmen eingeben und seine Südpartner bei der Uno akkreditieren können. Insgesamt unterstützte Brot für alle 2012 rund 320 Projekte in 45 Ländern.

mission 21 – «Mission Landwirtschaft» Im Fokus der Herbstkampagne 2012 von mission 21 standen zwei Projekte in der Demokratischen Republik Kongo und in Peru zur nachhaltigen Sicherung der Lebensgrundlagen. Unter dem Motto «Mission Landwirtschaft» rief das evangelische Missionswerk zur Stärkung der kleinbäuerlichen Landwirtschaft auf. Eine erfreuliche Zusammenarbeit ergab sich wiederum mit der Zürcher Landeskirche. So taten sich das Missionswerk und die Landeskirche in der dritten «Zürcher Konfnacht» zusammen: 100 junge Frauen und Männer aus dem ganzen Kanton und 20 Erwachsene pilgerten in einer Septembernacht zu Fuss in acht Stunden von Zürich-Wipkingen nach Embrach. Auch die Schweizer Tournee eines Chores aus Tansania war eine Kooperation zwischen der Zürcher Landeskirche und dem Missionswerk (vgl. Seite 21). Grosses Medieninteresse fand der Besuch zweier Mitglieder der nigerianischen Kirche der Geschwister (EYN) in der Schweiz. Sie berichteten, wie die islamistische Gruppierung Boko Haram in Nigeria immer wieder mit Gewalt gegen westliche Einrichtungen und Gepflogenheiten vorgeht. Das Engagement der «Kirche der Geschwister» ist Teil des interreligiösen Friedensprogramms «Religion in Freiheit und Würde», das zahlreiche Kirchgemeinden unterstützen, darunter mehrere im Kanton Zürich. 2012 brachte mission 21 wichtige Veränderungen: Mitte Juli übernahm Claudia Bandixen, vormalige Kirchenratspräsidentin im Kanton Aargau, ihre neue Aufgabe als Direktorin. Der neue Vorstand des Missionswerks ist seit Juni 2012 komplett, wobei ein Vorstandsmitglied aus dem Kanton Zürich kommt. Seit November 2012 können alle Spenden an mission 21 von den Steuern abgezogen werden.

27


28


Bildung und Spiritualität

Bildung und Spiritualität Selber denken und anders leben. Interaktiv und mehrspurig lernen, Mensch zu werden.

Der Protestantismus ist eine Bildungsbewegung. Er setzt sich mündigem Denken aus. Selber zu glauben und selber zu denken, ist eine Folge christlicher Freiheit. Christinnen und Christen sehen in der Vernunft des Menschen eine geschöpfliche Gabe Gottes. Diese ermöglicht Wissen und Bildung, Wissenschaft und Kultur. Sie kann auch missbraucht werden. Massstab für die Gestaltungen der Vernunft ist die Menschlichkeit. Gott hat sie in Jesus Christus sichtbar werden lassen. Alles Wissen und Können ist am Mass des Menschlichen zu messen. Das gilt von der Geistes- bis zur Naturwissenschaft und zur Technik. Die

Ausrichtung allen Wissens am Menschlichen macht seine spirituelle Tiefendimension aus. Bildung, Wissenschaft und Kultur in diesem Sinne zivilisieren, sozialisieren und kultivieren Menschen. In christlicher Sicht sind Bildung, Wissenschaft und Kultur Gestaltungen des Glaubens. Sie befreien aus Abhängigkeit zu mündigem Umgang mit der Freiheit. Sie befreien zum Glauben. Sie beflügeln zu Visionen erfüllten Lebens. Sie ermöglichen eigenverantwortliches alternatives Tun.

29


Bildung und Spiritualität

Relimedia – das neue Zentrum für kirchliche Bildungsmedien In den dreizehn Jahren ihres Bestehens konnte die Bibliothek Hirschengraben 50 im über 10 000 Titel umfassenden religionspädagogischen Sortiment die Nutzung zwar bis auf 5000 Ausleihen pro Jahr stetig steigern. Doch das KostenNutzen-Verhältnis blieb unausgeglichen. 2008 begannen deshalb Abklärungen zur Zukunft der religionspädagogischen Bibliotheken der reformierten und der katholischen Kirche, die mit weitgehend identischem Buch- und Medienbestand beide am Hirschengraben lagen. Etwas weiter entfernt, an der Badenerstrasse, lag der ökumenische Medienladen mit seinem audiovisuellen Sortiment. Katechetinnen und Katecheten mussten deshalb für Unterrichtsmedien zwei bis drei Orte aufsuchen. Mit einer Machbarkeitsstudie zu den Entwicklungsmöglichkeiten wurde 2011 die Zusammenlegung der drei Stellen an einem Standort geprüft. Die Studie empfahl eine Fusion, um die Bibliotheken für die Zukunft zu sichern. Damit würden sich teure Doppelspurigkeiten ausmerzen lassen, und die knappen Personalkapazitäten könnten zur Gewinnung neuer Nutzergruppen sowie für das Marketing eingesetzt werden. Nur vereint hätten die Bibliotheken eine Chance, sich den technologischen Entwicklungen im zunehmend digitalisierten Buchbereich sowie in der Online-Distribution anzupassen. Zumal der Medienladen bezüglich Verbreitung digitalisierter Medien bereits eine Vorreiterrolle spiele, von der bei einer Fusion alle profitieren könnten. Nachdem im ehemaligen Medienzentrum der Pädagogischen Hochschule an der Gemeindestrasse 11 in Zürich ein guter neuer Standort gefunden werden konnte, stimmten beide Kirchen 2012 der Fusion zu. Die Führung des neuen Zentrums für kirchliche Bildungsmedien wurde der Ökumenischen Mediengruppe übertragen, die bereits den Medienladen führte. Sie wird von den Reformierten

30

Medien und dem Katholischen Mediendienst gebildet, die ihrerseits von den kantonalen Körperschaften mitgetragen werden. Am 2. November 2012 fand die Eröffnungsfeier für Relimedia statt. Das breite Mediensortiment, die grosszügigen Öffnungszeiten, die übersichtliche Buch- und Medienpräsentation, die Arbeitsplätze für Nutzerinnen und Nutzer sowie der Schulungsraum zur Mediennutzung zeigen, dass das Konzept in die richtige Richtung zielt: Gegenüber den Monaten Januar bis September wurden im vierten Quartal 56 Prozent mehr Medien ausgeliehen, und die Zahl der Besuchenden stieg um 96 Prozent. Das Fusionsziel, die Kirchgemeinden in ihrem religionspädagogischen Handeln wirkungsvoll und nachhaltig mit geeigneten Medien zu unterstützen, scheint mit Relimedia eine reelle Erfolgschance zu haben. Auch gegen aussen konnten positive Signale gesetzt werden. Lilo Lätsch, die Präsidentin des Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverbandes, nahm an der Medienkonferenz zur Eröffnung von Relimedia teil und schlug eine Brück zu den Schulen, insbesondere zu den Lehrkräften im Fach «Religion und Kultur».

Sonne und mehr Unter diesem «mehrdeutigen» Titel führte die Landeskirche im Oktober 2012 ein Reiseprojekt durch, an dem 240 Menschen aus rund 30 Kirchgemeinden teilgenommen haben. «Sonne» stand für das, was die Feriendestination im Westen des Peloponnes zu bieten hatte: eine abwechslungsreiche Landschaft, grosszügige Sandstrände, schmucke Fischerdörfchen, mediterrane Gastfreundschaft, eindrückliche Zeugnisse aus der Antike sowie eine grosszügige, ökologisch mehrfach ausgezeichnete Ferienanlage als «Zuhause» – inklusive Meer. «Mehr» war der Sammelbegriff für die Angebote, die das Team der Zürcher Landeskirche «hinzufügte». So traf sich

jeweils am Morgen ein Erwachsenen- und ein Kinder-Chor, um eine Jazz-Messe zu erarbeiten. Nach wenigen Tagen schloss sich die Jugendband an und übernahm den Instrumentalpart. Im Gottesdienst kam das Geübte dann zum Vortrag. Die entspannte – und auch aufgekratzte – Ferienstimmung ermöglichte auf unkomplizierte Art eine intergenerationelle Feier. Für die Kleinsten fand jeden Morgen ein Elternkindsingen statt, und am Abend gab es jeweils ein «Guet-Nacht-Gschichtli». Die Jugendlichen ab Oberstufe schliefen jeweils am Morgen aus, damit sie sich am Abend bei ihrem Programm ausleben konnten. Die «Youth-Zone» stand für spannende, abwechslungsreiche und herausfordernde Treffen, die rege genutzt wurden. Dank der Band gelang es immer wieder, Schnittstellen zu den Erwachsenen zu finden; so auch beim Sandburgenwettbewerb, wo der Strand zum Spielplatz für 18 Teams mutierte. Spontan gesellten sich auch andere Gäste des Resorts dazu und stellten sich ebenfalls der Konkurrenz. Weniger sandig, aber mindestens so kreativ ging es beim abendlichen Basteln zu und her. Auch hier entstanden in konzentriert-fröhlicher Atmosphäre kleine Kunstwerke. Wie durch Zauberhand wurden leere Kaffee-Kapseln zu dekorativen Schmuckstücken. Am späten Nachmittag luden thematische Workshops zu Diskussion und Austausch. Das Volleyballnetz, die gemütliche Bar und die ansprechende Poollandschaft waren jedoch derart verlockend, dass die Workshops bald auf die Zeit nach dem Abendessen verschoben wurden … In der Lobby bildeten sich zu nachtschlafener Zeit spontane Gruppen für eine «Chromino»-Runde oder für den obligaten Jass. Eine einfache liturgische Feier lud zu einem besinnlichen Tagesabschluss ein. «Sonne und mehr» wird im Herbst 2014 wieder angeboten – aufgrund des evaluierten Feedbacks am selben Ort und im selben Rahmen.


Bildung und Spiritualität

«Lebenswelten»: Zumutung und Herausforderung «Näher – vielfältiger – profilierter» statt «kleiner – ärmer – älter». Zu dieser Umkehr sollen die Zwillingsbände «Lebenswelten», die im Oktober 2012 präsentiert wurden, Wesentliches beitragen. Sie sind zugleich Zumutung und Herausforderung. Der erste Band, «Sinusstudie», umfasst die Ergebnisse der Milieu-Studie, welche die Landeskirche beim Sinus-Institut in Heidelberg in Auftrag gegeben hatte. Das Sinus-Modell beschreibt zehn Milieu-Typen, die sich in ihrer Lebensweise ähneln und die sich zu charakteristischen Mustern bündeln lassen. Die Studie ist somit ein Instrument der Wahrnehmung, das aufzeigt, wie Mitglieder der Landeskirche leben – vor allem jene, die sich mental und habituell anders verhalten als die Kerngemeinde. Eine Zumutung ist die Studie deshalb, weil sie bestätigt, dass die Kirche nur in zweieinhalb von zehn Lebenswelten flächenmässig verankert ist und in den übrigen nur auf Inseln vorkommt, die desto kleiner sind, je jünger das betreffende Mileu ist. Die Zumutung bleibt, denn die Prognose zur «Zukunft der Reformierten», die 2010 vom Schweizerischen Evangelischen Kirchenbund SEK publiziert worden ist, wird zur Realität werden, wenn es zu keiner Umkehr in der Wahrnehmung der Menschen und einer entsprechenden Änderung der Angebotsstruktur kommt. Der zweite Band, die «Orientierungshilfe», ist eine Herausforderung, indem sie aufzeigt, wie auf die Zumutung reagiert werden kann. Sie präsentiert Möglichkeiten, erörtert Probleme, führt Beispiele vor und bietet Tipps, Adressen und Arbeitshilfen. Die Zwillingsbände «Lebenswelten» gehen bereits ihren Weg und werden rege genutzt: Kirchgemeinden, Pfarrkapitel und Leitungspersonen haben sich 2012 auf die «Lebenswelten» eingelassen. Weitere Einführungen stehen für 2013 an,

beispielsweise in Ausbildungsgängen. Auch aus dem Ausland kommen Anfragen.

Ein Netz für die Erwachsenenbildung Seit September 2012 bilden Vertreterinnen und Vertreter der Pfarrkapitel ein Netz aus regionalen Verantwortlichen für Erwachsenenbildung. Warum braucht es das? Zwei Bewegungen prägen die Entwicklung seit dreissig Jahren negativ: die Abwanderung der bildungsnahen Lebenswelten aus dem Wirkungskreis vieler Kirchgemeinden und die Belastung des

dung! Wie in den anderen Handlungsfeldern steht auch hier am Anfang Beziehungsarbeit. Wo Menschen Orientierung und Beziehung, Verortung und Annahme finden, wird Erwachsenenbildung zum gemeinsamen Abenteuer. Beteiligung entlastet dann das Pfarramt, und gemeinsame Erfahrung schafft nachhaltige Verbindlichkeit. Dies zu fördern, ist Ziel des neu geschaffenen regionalen Erwachsenenbildungsnetzes: Die Pfarrerinnen und Pfarrer, die ihre Kapitel vertreten, bringen ein, was bei ihnen gut läuft, was nicht funktioniert und wie die Region gemeinsam gestärkt werden kann. Geleitet wird die einfache Struktur von einer Pfarrerin,

Die Kirche ist herausgefordert, ihre Angebote auf die unterschiedlichen Lebenswelten der Menschen auszurichten.

Pfarramts mit immer neuen Anforderungen. Findet dennoch eine Veranstaltung statt, ist die Beteiligung oftmals enttäuschend. So werden über die Jahre immer weniger Erwachsenenbildungsanlässe durchgeführt. Eine dritte Bewegung kommt hinzu: die stille Verwandlung von Leistungen in Waren, von Gelegenheiten in Angebote, von Gliedern in Kunden, von Erfahrung in Unterhaltung, von Beteiligung in Konsum. Mit der Orientierung der kirchlichen Arbeit an Lebenswelten geht keine Ökonomisierung der Kirche einher, wie einige befürchten, im Gegenteil, längst ökonomisiertes Verhalten wird sichtbar und vom Bildungsauftrag der Reformation und vom Bildungsbedarf der Menschen her korrigierbar. Konsum ist nicht der Sinn von Bil-

einem Pfarrer, die oder der selber ein Kapitel vertritt. Die Gesamtkirchlichen Dienste bringen ihrerseits ein, was an Unterstützung und Beratung, an Projekten und Publikationen nützlich ist. Gemeinsam wird die mittlere Ebene gestärkt und ein Handeln in mittlerer Reichweite gefördert.

31


Verkündigung und Gottesdienst

Auch 2012 war der ökumenische Kirchenstand an der «famexpo» bei Klein und Gross ein Publikumsmagnet.

Opernsängerin Noëmi Nadelmann begeisterte in Küsnacht Kinder und Jugendliche für die Welt der Oper.

32


Bildung und Spiritualität / Einblicke

Einblicke Zwei Engel auf Erden Am Anfang stand der Auftrag, ein Angebot zur Entlastung von Familien durchzuführen. Daraus entstand in der Fachstelle Religionspädagogik Vorschulzeit die Idee, im Bezirk Andelfingen in den Herbstferien 2012 ein Singlager anzubieten. Ferienhortangebote gibt es in den Gemeinden des Bezirks bislang nur wenige. Während des Lagers, an dem sich schliesslich 17 Kinder im Alter von acht bis 13 Jahren beteiligten, sollte ein Musical einstudiert werden. Für die Regie konnte der Schauspieler und Regisseur Silvio Wey gewonnen werden. Bald kristallisierte sich die Idee heraus, nicht ein bereits bestehendes Musical aufzuführen, sondern selber eines zu schreiben. Nach einem KennenlernNachmittag war Wey in der Lage, das Musical zu entwickeln und den Kindern ihre Rollen auf den Leib zu schreiben. Das Ergebnis hiess «Sirja und Jael – zwei Engel auf Erden». Die Musik dazu komponierte der damalige Kantor der Kirchgemeinde Winterthur Wülflingen, Eugenio Giovine (vgl. Seite 10). Das Musical sollte nicht in einer Kirche, sondern in einer Mehrzweckhalle aufgeführt werden, da die technischen Möglichkeiten dort grösser sind. Umso wichtiger war es, dass in der Geschichte ein religiöses Thema anklingt, ohne dass es zu aufdringlich wirkt: Siria und Jael, zwei junge Engel, wollen auf der Erde das Gute verbreiten. Sie erhalten einen Termin bei ihrem Chef, «Mister Boss». Gemeinsam bitten sie ihn um Erlaubnis, zur Erde zu reisen. «Mister Boss» findet die Idee toll und schickt die beiden sofort los. Kaum sind sie auf der Erde angekommen, geht alles drunter und drüber. Ihr «Unternehmen gute Erde» ist erstens nicht ganz einfach umzu-

setzen und stellt zweitens auch ihre Freundschaft auf eine harte Probe. Am Schluss kommt aber alles gut, und die Menschen finden ihren eigenen Weg, Gutes zu tun. Nach einer intensiven Lagerwoche wurde das Musical im Oktober 2012 in Trüllikon uraufgeführt. Da eine der Hauptdarstellerinnen aus Trüllikon kam, war das Interesse gross. Auch die Kirchgemeinde unterstützte den Anlass und machte Werbung dafür. Das Musical wurde zweimal vor vollem Haus aufgeführt. Weitere Aufführungen folgen 2013.

Die singende Schildkröte aus Egg Auch die Kirchgemeinde Egg hat mit «Sing & Chill» erfolgreich ein Musical zur Aufführung gebracht. Das Besondere daran war, dass alle Generationen vom 3-jährigen Kind bis zu den Grosseltern beteiligt waren, sowohl beim Singen wie auch beim Gestalten der Aufführung. Erzählt wird in dem Stück, an dem über 100 Personen mitwirkten, die mühselige Reise einer Schildkröte, die mit Vertrauen und Beharrlichkeit ihre Langsamkeit wettmacht.

Wir machen eine Oper! Die Kirchgemeinde Küsnacht gehört zu den ersten, die sich systematisch mit den Lebenswelten ihrer Gemeindeglieder auseinandergesetzt haben. Da die Erkenntnisse sich in der Praxis bewähren sollten, wurde im vergangenen Jahr im Bereich Kind und Familie ein ambitioniertes Projekt auf die Beine gestellt: In der letzten Sommerferienwoche wurden rund 50 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen sechs und 16 Jahren von Opernsängerin Noëmi Nadelmann in die Welt der Oper eingeführt. Unterstützt von zwei weiteren Opernsängerinnen und einem Konzertpianisten probten sie Kinderchöre aus berühmten Opern. Für die szenische Umsetzung war eine Theaterregisseurin zuständig, und überall im Hintergrund wirkten engagierte Eltern

und Mitarbeitende der Kirchgemeinde. Was herauskam, hat alle überwältigt. Die Kinder waren während der ganzen Woche begeistert bei der Sache, und der Gottesdienst am Ende wurde mit einer vollen Kirche zu einem fulminanten Höhepunkt. Die «KinderKulturWoche», wünschten sich alle Beteiligten, soll es in jedem Jahr geben! Und es kam ein Scheck, der gleich für zwei Jahre die Kosten deckt.

«Family-Treff» in Rorbas Der «Familiy-Treff» in der Kirchgemeinden Rorbas-Freienstein-Teufen entstand 2012 aus der Frage heraus, wie neue Kinder für den «Kids-Treff», die Sonntagsschule, gewonnen werden könnten. Und wie auch den Eltern, die regelmässig mit ihren Kindern ins «Singe» oder ins «Fiire» kommen, aber selten oder nie einen Gottesdienst besuchen, Glaubensinhalte näher gebracht werden könnten. Der «Family-Treff» ist im Grunde ein auf die ganze Familie ausgeweiteter «Kids-Treff». Das Konzept ist aufgegangen: Es kommen wieder mehr jüngere Kinder in die Sonntagsschule. Und am «Family-Treff» nehmen Eltern teil, die kaum je in die Kirche kommen. Umgekehrt hat ein Ehepaar zum ersten Mal den Weg in einen Gottesdienst in der Kirche gefunden, das im vergangenen Jahr regelmässig zum «Family-Treff» kam.

Theologie kompakt Im Juni 2012 wurde der einjährige Pilotlehrgang Theologie kompakt abgeschlossen. Die Teilnehmenden kamen mehrheitlich aus Kirchenpflegen und kirchlichen Anstellungen, aus der Freiwilligenarbeit und den Gesamtkirchlichen Diensten. Sie wollten mehr über den christlichen Glauben erfahren und zu kompetenten Gesprächspartnern in religiösen Themen werden. Dazu haben sie sich vor allem Methodenkenntnisse angeeignet, wie religiöse Texte kritisch und konstruktiv gelesen werden können, so dass ein Dialog auch über die Intuition hinaus sachge-

33


Bildung und Spiritualität / Einblicke

mäss und reflektiert geführt werden kann. Hintergrundwissen und geschichtliche Einordnung gehörten ebenso dazu wie eine persönliche Auseinandersetzung. Neben den Kursinhalten schätzten die Teilnehmenden auch den Austausch über Gemeinde- und Kantonsgrenzen hinaus. So wuchs bei allen das Bewusstsein dafür, dass die Kirche eine weltweite Dimension hat, kulturell bedeutsam ist und gesamtgesellschaftlich Verantwortung trägt.

Werte: Woran orientieren wir uns? Die Frage nach Werten bewegt in einer globalisierten Welt jede Gesellschaft. Vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Diskussionen um Wertezerfall, Pluralisierung und dem daraus folgenden Bedürfnis nach Orientierung standen die Kirchenpflegetagungen 2012 ganz im Zeichen dieser Frage nach den allgemeinen Leitvorstellungen: Welche Werte können dies sein? Wie können wir sie umsetzen? Welche Werte sind für die Kirche zentral, und welche Rolle nimmt sie ein in dieser Diskussion? Vorträge, Podien sowie acht Workshops behandelten diese Fragen, angereichert durch ein Filmprojekt von Konfirmandinnen und Konfirmanden. Externe Gäste aus Politik, Verwaltung, Sport, Medizin, Medien und Wissenschaft sprachen über ihre Werte und die Bedeutung in Beruf und Privatleben. Ein «Wertebarometer» wurde erstellt, das Auskunft gibt über die wichtigsten Werte der Teilnehmenden. Es wird regelmässig aktualisiert und ist einsehbar unter www.zh.ref.ch/werte.

Mobile Lebenswelten im Blick Das Reformierte Hochschulforum ist der Ort der Kirche für Studierende und weitere Hochschulangehörige, ein Ort mitten im Hochschulquartier. Studierende erfahren hier in interdisziplinär und gemeinsam gestalteten Projekten, wie die Kirche unkonventionelle Räume zum Nachdenken und Feiern eröffnet. In den Hochschulgottesdiensten der

34

Predigerkirche wurden mit Studierenden zeitgemässe Formen des Feierns erarbeitet, und im «UniTurm» wurde das TaizéGebet ökumenisch gestaltet. Zahlreiche Studierende erfuhren im seelsorgerlichen Gespräch Unterstützung und Begleitung. In der Beiz und in der Klosterwoche kamen gegen Tendenzen zur Unverbindlichkeit gemeinschaftliche Aspekte zum Tragen. Das Hochschulforum hat sich weiter auf die Lebenswelten der gut ausgebildeten jungen Erwachsenen und ihre Mobilität spezialisiert. Die Kirche ist auf diese Weise an den Fach- und Hochschulen präsent: für Studierende, Assistierende und Doktorierende, als Ansprechpartner von Leitung und Verwaltung im Blick auf existenziell-religiöse, gesellschaftliche und interreligiöse Fragen und Themen.

Biografien im Erzählcafé 1987 wurde in Berlin zum ersten «Erzählcafé» eingeladen. «Jugoslawische Frauen in Berlin-Wedding» lautete damals das Thema. Seither hat sich das «Erzählcafé» zu einer besonderen Methode entwickelt. Es ist ein Begegnungsforum, in dem sich Menschen ihre Geschichten erzählen und mit ihren Erfahrungen ein Gesicht bekommen. Im «Erzählcafé» wird mitempfunden und mitgedacht. Es bietet die Chance, sich und seine Erfahrungen in einen zeithistorischen Kontext zu stellen und in neuen Bezügen wahrzunehmen. Die Fachstelle Geschlechter & Generationen bildet Moderatorinnen und Moderatoren für «Erzählcafés» aus. Dadurch sind in den Kirchgemeinden Stäfa, Volketswil, Dübendorf und Zürich Schwamendingen, bei der Rheumaliga in Zürich und Winterthur, in der Evangelisch-methodistischen Kirche Biel, in einer Baugenossenschaft in Schaffhausen, ja sogar in Ulm und Bad Schussenried in Deutschland neue «Erzählcafés» entstanden. Und aus den Altersheimen der Stadt Zürich wurde vermeldet, dass die Ausbildung den dortigen «Erzählcafés» neue Impulse verliehen habe.

Frauen unter Frauen Sind Anlässe nur für Frauen in Kirchgemeinden noch attraktiv? Eine ökumenische Gruppe von Frauen aus Kilchberg wollte es wissen. Diesmal waren die Männer vorangegangen, gibt es doch schon seit sechs Jahren den erfolgreichen «Männertreff 50+». Nach einer Beratung durch die Fachstelle Geschlechter & Generationen machten sich die Kilchberger Frauen ans Werk und konzipierten ein Format, das schliesslich im Januar 2013 ausprobiert wurde. Der Anlass übertraf alle Erwartungen: An die zweihundert Frauen aller Altersgruppen kamen zur Premiere des «Frauen-Freitags-Apéros» ins reformierte Kirchgemeindehaus, um mit der Musikerin Vera Kaa über das Frausein zu diskutieren. Vera Kaa bot Unterhaltung vom Feinsten sowie ganz persönliche Einblicke in das, was sie auch heute noch als Herausforderung am Frausein erlebt. Beim anschliessenden Apéro ergaben sich zahlreiche Begegnungen und rege Diskussionen. Die Reihe wird fortgesetzt und lädt zur freien Nachahmung ein.

Milieusensible Bildungsarbeit in Zollikon Ein Jahr lang dauerte der Prozess, bis die Verantwortlichen der Erwachsenenbildung in der Kirchgemeinde Zollikon soweit waren: Die Beratung aufgrund der Milieuforschung und der Lebenswelten-Studie brachte eine erste Frucht: Die Broschüre «kirche. Zum Glück» (www.ref-zollikon.ch/dok/1468) präsentiert Formate in verschiedenen Feldern. In ihnen geschieht künftig milieusensible Bildungsarbeit. Die Formate sind generell vorgestellt. Sie laufen, solange sie Zuspruch finden. Konkrete Daten sind im Internet zu finden. Die Broschüre ist für eine Legislatur gedacht, wird Neuzugezogenen abgegeben und liegt zum Mitnehmen aus. Auf Einzelprospekte soll mehr und mehr verzichtet werden.


Bildung und Spiritualität / Einblicke

Spiritualität am Markt Einen ungewöhnlichen Ort hatte sich die Kirchgemeinde Thalwil ausgesucht, um über Grundfragen des Glaubens, über das Wohin der Kirche und über die Spiritualität in der Gemeinde zu sprechen: Sie stellte einen Wohnzimmertisch in die lokale Gewerbeschau, mitten in die Halle, in der Dienstleister und Unternehmen aus der Stadt ihre Arbeit anpriesen. Dort kam es zu Gesprächen mit interessierten Passanten und neugierigen Zaungästen. Die Mitarbeiterin der Fachstelle Spiritualität & Lebensstil war ebenfalls dabei. Zusammen sprach man über Formen des Glaubens, über Erfahrungen im Gottesdienst, über persönliche Frömmigkeit. Engagiert und persönlich wurde da geredet, diskutiert und gestritten. Spiritualität auf dem Markt von allem, was heute im Angebot ist, kam so mitten hinein ins Leben von Thalwil – zumindest für die, die Ohren hatten und die Geduld, um im lebendigen Tumult der Marktstände genau zuzuhören.

Wyland in Irland 2012 wurde an vielen Orten das Gallusjubiläum gefeiert. Vor 1400 Jahren hat Gallus aus dem irischen Bangor im Tal der Steinach eine Zelle und ein Bethaus gebaut und so den Grundstein für Kloster, Stadt und Kanton St. Gallen gelegt. 39 Reisende aus dem Bezirk Andelfingen besuchten im Oktober die grüne Insel der Heiligen und erlebten ein Stück Geschichte des frühen Christentums. Als hier Völkerwirren herrschten und die christlichen Gemeinden mit dem Ende Roms untergingen, blühte dort ein Christentum auf, das seine Inspiration über die Seewege direkt aus Ägypten, Syrien und Kleinasien empfing. Es entstanden Klöster, Hochkreuze, Rundtürme, Kirchen und Bücher. Von Irland aus gingen zahlreiche Missionare nach ganz Europa. Auch die Klöster Reichenau (Pirmin) und Rheinau (Fintan) und die Orte Säckingen und Glarus (Fridolin) sind

irische Gründungen. Deren erdverbundene Spiritualität des Alltags ist bis heute aktuell. In Malahide, nördlich von Dublin, verbrachten die Wyländer den letzten gemütlichen Abend auf der grünen Insel, bevor sie am Gallustag, dem 16. Oktober, die Heimreise antraten. Die Reise wurde vom Verantwortlichen des Erwachsenenbildungs-Kapitelnetzes organisiert.

Lebenskunst und Totentanz Oberwinterthur mit seiner historischen Kirche und seinem Kulturprogramm hat schon lange einen Ruf als Kulturkirche. 2012 setzte die Kirchgemeinde mit einem aussergewöhnlichen Projekt einen eindrücklichen Akzent. Am Anfang stand die Idee, im Rahmen einer kleinen thematischen Ausstellung die Entwicklung der Totentänze von den frühesten Zeugnissen bis in unsere Gegenwart zu präsentieren. Entstanden ist nach intensiver Vorarbeit eine umfassende Ausstellung, begleitet von einem reichhaltigen Veranstaltungsprogramm in den Sparten Literatur, Theater, Tanz, Musik und Film. Der Erfolg hat die Hoffnungen weit übertroffen. Zwei Aspekte sind hervorzuheben: Zum einen ist es mit dem thematischen Schwerpunkt gelungen, ein Gemeindeprojekt zu verwirklichen, bei dem alle Ressorts aktiv einbezogen waren. Zum andern konnte mit diesem zweifellos nicht einfachen, aber zentralen Tabuthema eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Vergänglichkeit des menschlichen Daseins angestossen werden. Die Ausstellung und die Begleitveranstaltungen haben einen Rahmen geschaffen, der es für viele Besucher möglich gemacht hat, mit anderen über verborgene Ängste und Hoffnungen ins Gespräch zu kommen. Es fand so viel Seelsorge statt wie sonst selten.

Sammlung Lavater in St. Peter Die Eröffnung der Sammlung Johann Caspar Lavater war für die Kirchgemeinde Zürich St. Peter ein Höhepunkt. Bei

allem Interesse für das Historische ging es St. Peter-Pfarrer Ueli Greminger mit der Sammlung auch darum, zu zeigen, dass Lavater Leitfigur einer zeitgemässen Religiosität ist: Lavater habe den Weg zu einem neuen Verständnis des christlichen Glaubens vorgezeichnet. Um dessen Leben und Denken zugänglich zu machen, hat Greminger auch eine kleine Biographie zusammengestellt: «Johann Caspar Lavater: Berühmt, berüchtigt – neu entdeckt». 2012 fanden zudem sieben öffentliche und sechs private Führungen durch die Sammlung statt. Diese Führungen sollen 2013 zusammen mit Zürich Tourismus einem breiteren Publikum zugänglich gemacht werden.

Pilgern: Kirche in Bewegung Das Pilgerzentrum St. Jakob am Stauffacher hat sich über viele Jahre hinweg schrittweise entwickelt. Im Juli 2012 wurde es als Teilzeitpfarramt in die Gesamtkirchlichen Dienste eingegliedert. «Nimm dein Leben unter die Füsse, werde Pilger / Pilgerin.» Dieses Motto begleitete Gruppen beim Winterpilgern von Biel nach Payerne und beim Tagespilgern von Konstanz nach Lausanne – alle vierzehn Tage am Samstag und am Montag. Mehrtägige Pilgerreisen folgten alten Jakobswegen durch Spanien, Deutschland und Frankreich. In Frankreich pilgerte eine Gruppe erstmals durch die Bretagne. Pilgern ist mehr als wandernd unterwegs sein. Zum Pilgern gehört eine Pilgerspiritualität. Diese zeigt sich etwa im Pilgersegen, in biblischen Wegtexten, in Pilgerliedern, Abendmahlsfeiern unterwegs und auch in Pilgergottesdiensten im Offenen St. Jakob. Erstmals führte das Pilgerzentrum unter dem Thema «Wege der Wandlung – Pilgern und Herzensgebet» im Haus Via Cordis in Flüeli einen Kurs mit dem Schwerpunkt Pilgerspiritualität durch. Auf diese Weise dient das Pilgerpfarramt gemeindeübergreifend einer «Kirche in Bewegung».

35


Pilgern macht m체de, hungrig und durstig: Konfirmandinnen st채rken sich auf ihrem Marsch durch die Nacht.

Kirchenmitglieder aus dem Bezirk Andelfingen auf den Spuren des Christentums in Glendalough in Irland.


Bildung und Spiritualität / Einblicke

Kloster Kappel ausgezeichnet Im Winter 2012 wurden im Kloster Kappel die knapp 30-jährige Hotelküche und die Kühlräume komplett ersetzt. Erneuert wurden auch das Mobiliar der 75 Hotelzimmer, die Toilettenanlagen in den öffentlichen sanitären Bereichen, die Tische und Stühle im Restaurant sowie der Schallschutz im Klosterkeller und die gesamte Beleuchtung. Das alte Mobiliar sowie Bettwäsche und Vorhänge wurden im Rahmen der HEKS-Osteuropahilfe teils ins reformierte Haus der Versöhnung nach Berekfürdö in Ungarn und teils nach Rumänien transportiert, wo sie sinnvoll weiterverwendet werden. Um die umfangreichen Renovierungsund Umbauarbeiten in nur sieben Wochen zu gewährleisten und den knapp bemessenen Zeitplan einhalten zu können, musste der reguläre Betrieb in dieser Zeit ruhen. Die Kennzahlen für 2012 (siehe Tabelle) beziehen sich deshalb auf 312 Öffnungstage (85%) statt auf 365 (100%). Trotz der reduzierten Betriebszeit präsentieren sich die Hotel-Kennzahlen erneut auf erfreulich hohem Niveau. Der Hotel-Bruttoumsatz liegt über vier Mio. Franken und damit deutlich (600 000 Franken) über den gesetzten Erwartungen. Bei einer ganzjährigen Betriebsöffnung wäre eine nochmalige leichte Steigerung die Konsequenz gewesen Das Kloster Kappel wurde 2012 von

Kloster Kappel Zahlen Zimmerauslastung Übernachtungen Aufenthalsdauer (pro Gast und Nacht) Bruttoumsatz in Fr. Herkunft der Gäste a) Gruppen Industrie und Wirtschaft Non-Profit-Bereich Theologie und Kirche (inkl. Programm des Hauses) Kurse im Kloster Kappel b) Individualgäste

führenden Referenten zum dritten Mal in Folge unter die Top Ten der beliebtesten Tagungszentren der Schweiz (Seminar FOCUS) gewählt, und der bekannte Midena Seminarguide hat das Kloster Kappel erstmalig zum «Seminarhotel 2013» erkoren. In der reduzierten Betriebszeit konnten mit 1542 Personen gleich viele Kursteilnehmende verzeichnet werden wie im Vorjahr. 179 Personen nahmen zum ersten Mal an einem Kursangebot teil. Von den insgesamt 98 Kursen konnten deren 36 kostendeckend oder mit Gewinn durchgeführt werden. Angebote, die sich mit der Bibel befassen, kommen leider kaum oder nicht zustande. 2013 wird bezüglich der Kurse eine Evaluation durchgeführt. Das Kloster Kappel setzt auf Kooperationen. Die beiden diesbezüglichen Premieren, die Johannisnacht und der Reformationssonntag, sind auf grosses Echo gestossen. Die Johannisnacht setzt auf die Kooperation mit anderen Kirchgemeinden und bietet zur Sommersonnenwende eine Sternwanderung ins Kloster Kappel an. Fast 100 Personen wanderten nach Kappel und wurden um vier Uhr morgens beim Johannisfeuer und zur Feier in der Klosterkirche erwartet. Unter dem Titel «Auf Treu und Glauben. Vertrauenskultur in der Krise» fanden in Zusammenarbeit mit dem Grossmünster Zürich und dem Pfarrkapitel

2008

2009

2010

2011

55,2% 16 207 1,82 4 001 435

59,2% 18 123 1,9 4 611 949

58,7% 18 272 1,81 4 649 005

58,5% 17 906 1,86 4 696 520

38% 15%

40% 19%

36% 16%

38% 16%

16% 11% 20%

14% 11% 16%

15% 11% 22%

18% 9% 19%

Affoltern erstmals Begegnungen zum Reformationssonntag statt. Der Vortrag von Psychiater Daniel Hell im Grossmünster und die beiden Reformationsgottesdiensten am Sonntag stiessen auf grosses Interesse. Im Knonaueramt feierten auf Einladung des Pfarrkapitels zwölf Kirchgemeinden den Reformationsgottesdienst gemeinsam in der Kappeler Kirche. Unter der Voraussetzung, dass die Kirchenpflegen des Bezirks zustimmen, soll der Anlass in Zukunft alle zwei Jahre stattfinden.

TVZ: Guter Absatz für Zürcher Bibel 2012 erschienen bei TVZ Theologischer Verlag Zürich, Edition NZN und Pano Verlag 40 neue Titel, darunter die beiden Bände «Lebenswelten. Modelle kirchlicher Zukunft: Sinusstudie und Orientierungshilfe». Parallel zum Diakoniekonzept der Landeskirche erschien zudem von Frieder Furler «Diakonie – eine praktische Perspektive». Für die Advents- und Weihnachtszeit konnten 2012 die Zürcher Weihnachtsgeschichten «Und der Stern zog vor ihnen her» vorgelegt werden, herausgegeben von Christine Voss. 22 Titel, darunter die «Zürcher Bibel – Schulbibel» wurden nachgedruckt. Überhaupt erfreut sich die Zürcher Bibel 2007 weiterhin recht grosser Beliebtheit, was sich u. a. auch darin zeigt, dass seit 2007 etwa 170 000 Bibeln aufgelegt und rund 120 000 Bibeln verkauft werden konnten. 2012 Die wissenschaftlichen Titel des TVZ wer56,1% den vermehrt im ganzen 14 469 deutschen Sprachraum 1,78 wahrgenommen, und 4 045 244 zunehmend möchten Autorinnen und Autoren aus Deutschland ih36% re Bücher vom TVZ ver17% legen lassen. 16% 11% 20%

37



Gemeindeaufbau und Leitung

Gemeindeaufbau und Leitung Kirche wachsen lassen und Kirche bauen. Mit Strategie, offen und wachsam unterwegs sein.

Kirche lebt, wie es das Abendmahl symbolisiert, aus der Gemeinschaft. Vielfältige Gruppen und Kontaktnetze leben im Miteinander und im Füreinander. Sie haben eine Botschaft und eine Mission auch für andere. Sie bleiben sich treu, indem sie über sich selber hinausgehen. Sie tragen in sich den Keim zum Wachstum. Gemeindeaufbau bedeutet organisches Wachstum dieser Nähe schaffenden Beziehungsnetze in Richtung einer Beteiligungskirche. Das Gleichnis von der selbst wachsenden Saat ist das Modell dieses «passiven» Gemeindeaufbaus. Die Kirche lebt darüber hinaus als eine sich entwickeln-

de Organisation. Sie plant ihr Handeln und strukturiert es durch Handlungsfelder. Die vier Handlungsfelder bilden das Modell für den «aktiven» Gemeindeaufbau. Sie beziehen das konkrete Tun auf Ziele und einen Auftrag. Vision und Mission jedes Handlungsfeldes ergeben einen Massstab. An ihm lassen sich konkretes Handeln und Organisationsentwicklung messen und würdigen. Kirchenleitung auf allen Ebenen baut «aktiv» die Organisation auf. Und sie lässt «passiv» Formen der Gemeinschaft wachsen. So dient sie dem Gemeindeaufbau.

39


Gemeindeaufbau und Leitung

Tätigkeitsprogramm 2014 – 2019 Das Kirchengesetz verpflichtet die kantonalen kirchlichen Körperschaften, jeweils für die Dauer von sechs Jahren zuhanden des Kantons ein Tätigkeitsprogramm zu erstellen. Es bildet die Grundlage und ist die Voraussetzung für die Gewährung der Beiträge des Kantons an jene Leistungen der Kirche, die für die gesamte Gesellschaft von Bedeutung sind. Im Vordergrund stehen dabei die Tätigkeiten und Angebote in den Bereichen Bildung, Soziales und Kultur. Der Kirchenrat hat das Programm der Landeskirche für die erstmalige Beitragsperiode 2014 – 2019 im April 2012 eingereicht. Auf der Basis der Tätigkeitsprogramme der Kirchen hat der Kantonsrat im Dezember 2012 einen Rahmenkredit über 300 Mio. Franken bewilligt, d. h. 50 Mio. Franken pro Jahr. Dieser Betrag wird anhand der Mitgliederzahlen auf die anerkannten Kirchen und Religionsgemeinschaften aufgeteilt. Die reformierte Landeskirche weist in ihrem Programm aus, dass sie jährlich 156,2 Mio. Franken in nicht-kultische Leistungen investiert (siehe Grafik). Das sind deutlich mehr als die 90,2 Mio. Franken, die für diese Zwecke gebunden sind:

Die Kirchensteuern der juristischen Personen (52,7 Mio.) und indirekt auch die Beiträge des Kantons (37,5 Mio.) dürfen nur für nicht-kultische Tätigkeiten eingesetzt werden. 66 Mio. Franken der Kosten für diese Tätigkeiten trägt die Landeskirche also aus Steuererträgen natürlicher Personen. Das heisst, dass die Mitglieder der Kirche mit ihren Steuern einen grossen Teil auch der nicht-kultischen Leistungen der Kirche finanzieren. Dieses Verhältnis wird sich noch akzentuieren, weil der Anteil der reformierten Kirche an den 50 Mio. des Kantons kleiner wird. 2010 erhielten die Reformierten 37,5 Mio. Franken, ab 2013 sind es noch 27,4 Mio. Bei den Tätigkeitsprogrammen handelt es sich nicht um Leistungsaufträge des Staates. Die kirchlichen Körperschaften entscheiden selbst, welche Tätigkeiten sie erbringen und welche sie als gesamtgesellschaftliche Leistungen in die Tätigkeitsprogramme aufnehmen. Die reformierte Landeskirche investiert jährlich 11,9 Mio. Franken in die Bildung, 60 Mio. Franken fliessen in den Bereich Soziales und 25,8 Mio. in den Bereich Kultur. 58,5 Mio. Franken werden in den Unterhalt von Gebäuden und in die Verwaltungsarbeit investiert. Jede Woche

Was tut die Landeskirche für die Allgemeinheit Zweckgebundene Einnahmen und Ausgaben (in Mio. Franken im Jahr 2010)

40

bieten Zürcher Kirchgemeinden und übergemeindliche Dienste durchschnittlich 740 nicht-kultische Veranstaltungen an. Sie führen 3900 seelsorgerliche Gespräche und 800 Beratungen und machen 1200 Besuche. Freiwillige leisten dabei wöchentlich rund 18 000 Einsatzstunden, was rund 430 Vollzeitstellen entspricht.

Kirche – profiliert und erfrischend Die landeskirchlichen Legislaturziele 2008 – 2012 nahmen Mission, Evangelisation und Gemeindeaufbau in den Blick, um sie «für das kirchliche Leben neu zu erschliessen und für die Arbeit in der Gemeinde fruchtbar zu machen». Diesem Ziel dienten im Berichtsjahr zwei grosse Veranstaltungen. Anfang Mai fragte eine Tagung mit 75 Teilnehmenden zum Thema «Evangelisch evangelisieren» nach konkreten Erfahrungen mit «Mission» und Kirchenwachstum. Otis Moss aus der erfolgreich missionierenden schwarzen Trinity United Church of Christ in Chicago betonte, wie wichtig es ist, die eigene Vision einer lebendigen Kirche zu erden und zu verkörpern: «Embody your theology» lautete sein Rat. Eine Kirche, die wachsen wolle, müsse sich für ein Profil mit klaren Schlüsselbegriffen entscheiden und diese dann auf allen Ebenen der Gemeindearbeit umzusetzen suchen. Dass eine solche Art, missionarisch Kirche zu sein, auch im landeskirchlichen Kontext möglich sei, nahmen die zahlreichen engagierten Teilnehmenden als motivierende Ermutigung mit. Im November fand mit 120 Teilnehmenden eine Tagung statt über die anglikanische Aufbruchbewegung «fresh expressions of church», die auch im deutschsprachigen Raum inspirierende Kraft hat, besonders im Blick auf die Strukturreform-Projekte der Landeskirchen. Denn sie zeigt, wie eine Kirche in vielfältiger Gestalt aussehen könnte: Neben parochiale Strukturen treten netzwerkartige, kreative Formen von Kirche.


Gemeindeaufbau und Leitung

Eine «mixed economy» entsteht, weil die Diversität der Gesellschaft eine erhöhte Diversität der kirchlichen Formen erfordert – eine These, die von der Zürcher Studie «Lebenswelten» (Sinus-Milieus) bestätigt wird. An der Tagung wurden in Workshops ausgewählte Praxiserfahrungen aus Schweizer Projekten vorgestellt. Das Referat des Leiters eines anglikanischen Forschungsinstituts machte deutlich, weshalb das Modell einer Kirche in frischer, vielfältiger Gestalt so faszinierend ist. In England ist in über zwanzig Jahren eine Kultur entstanden, die Menschen ermutigt, ihre Formen von Kirche zu entwickeln und zu leben. Die entsprechende Struktur stellt die Kirche zur Verfügung, die Impulse kommen aber oft von unten. So entstehen Basisgemeinden mit Menschen, denen es ein Bedürfnis ist, authentische Formen für ihre Spiritualität gemeinsam mit anderen zu finden – auch an Orten, wo keine Pfarrerinnen und Pfarrer mehr zur Verfügung stehen. Angeleitet werden diese Gemeindeformen von geschulten Pionieren, ordinierten oder ehrenamtlichen Mitarbeitenden. Es kommt dabei zu interessanten Erkenntnissen sowohl in der Theologie wie auch in den Perspektiven für die Gemeindeentwicklung. Die Sendung Gottes (missio dei) wird in einer postmodernen Gesellschaft neu entdeckt und durchdacht. Rund um die Tagung im November hat sich in der Schweiz ein überkonfessionelles Netzwerk gebildet, das theologische Übersetzungsarbeit machen und für die Schweiz relevante Ergebnisse veröffentlichen will.

Forum 2012: Gemeinsam Kirche pflegen Sämtliche Kirchenpflege-Mitglieder der Landeskirche wurden im September 2012 vom Kirchenrat zu einer grossen Tagung, zum «Forum 2012» ins Kongresshaus eingeladen. Das sonst im Rahmen der Behördenschulung jährlich in den Regionen

und nach Handlungsfeldern durchgeführte Kirchenpflege-Forum sollte für einmal als Grossanlass die gemeinsame Verantwortung des Kirchenpflege-Amtes hervorheben. Die Teilnehmenden sollten in ihrem Amt ermutigt und bestärkt werden und sich mit dem gemeinsamen Auftrag der Kirche auseinandersetzen. Die Einladung wurde von rund 500 Personen angenommen, 45 Mitarbeitende aus den Gesamtkirchlichen Diensten begleiteten sie durch den Tag. Grossen Zuspruch fand das Referat von Gottfried Locher, dem Ratspräsidenten des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes. Unter dem Titel «Wer glaubt, ist frei» zog er von Froschauers

Egg sprach von einer Kirche, die Werte wie Respekt, Gastfreundschaft, bedingungslose Zuwendung, Solidarität und Nachhaltigkeit lebendig hält und verwies auf das neue Diakoniekonzept, das hier Unterstützung bietet. In drei Forumsräumen konnte das Gehörte vertieft werden. Zur Wahl standen eine Podiumsdiskussion, ein «offenes Mikrofon» oder eine wortlose Performance, in der die Teilnehmenden ihre Eindrücke in sich immer wieder umformierenden Gruppenskulpturen ausdrückten. Anschliessend fand im Grossmünster ein Gottesdienst statt, in dessen Predigt das Thema Freiheit nochmals aufgenommen wurde: «Zur Freiheit hat uns Christus be-

66 Mio. Franken für Leistungen an die ganze Gesellschaft trägt die Kirche mit den Steuern der natürlichen Personen.

Wurstessen 1522, dem Auslöser der Zürcher Reformation, eine Linie zu den Herausforderungen, die sich den Behörden heute stellen. Er nannte Kirchgemeinden «Gärten der Freiheit» und rief die Teilnehmenden auf, für die Freiheit aus dem Glauben mutig einzustehen. Anschliessend äusserte sich der Kirchenrat zur Zukunft der Landeskirche. Kirchenratspräsident Michel Müller beleuchtete die bevorstehenden Veränderungsprozesse und stellte dabei das Lebensprinzip neben das Territorialprinzip. Kirchgemeinden bräuchten Freiräume, welche Gemeinschaft, Leben, Entwicklung und Vielfalt ermöglichten. Kirchenrat Daniel Reuter votierte dafür, die eigenen Milieugrenzen zu überwinden und als Kirche «näher, vielfältiger und profilierter» zu werden. Kirchenrat Bernhard

freit! Steht also fest und lasst euch nicht wieder in das Joch der Knechtschaft einspannen.» Mit der Feier des Abendmahls fand die ganztägige Veranstaltung ihren Abschluss. Die Resonanz der Teilnehmenden auf die Tagung fiel positiv aus. Die gesetzten Ziele wurden in grossem Mass erreicht. Auch eine Wiederholung im Abstand von einigen Jahren ist gewünscht.

41


Kirche in Dinhard: nicht nur Gottesdienstort, sondern erhaltenswertes Kulturgut, welches das Ortsbild pr채gt.

Tagung mit Otis Moss aus Chicago: von anderen Kirchen lernen, wie und was Kirche auch noch sein kann.

42


Gemeindeaufbau und Leitung / Einblicke

Einblicke Umsetzung des neuen Personalrechts Beurteilungs- und Fördergespräch (BFG): Für die Angestellten der Kirchgemeinden und der Gesamtkirchlichen Dienste wurde 2012 ein Beurteilungsinstrument entwickelt, das sich an den Vorgaben des Personalrechts orientiert: Die Beurteilung soll «der Förderung des Personals und der Personalentwicklung, der Beurteilung von Leistung und Verhalten sowie der Überprüfung der Arbeitssituation und der Zielvereinbarung» dienen. Dieses Instrument wurde den Kirchenpflegen und Bezirkskirchenpflegen in regionalen Veranstaltungen und insbesondere den Kirchenpflegepräsidien und den Ressortverantwortlichen Personelles in Regionalkonferenzen vorgestellt. – Parallel dazu wurde für die Standortbestimmung zwischen Kirchenpflege und Pfarramt ein Gesprächsleitfaden entwickelt. Beide Instrumente stehen den Kirchgemeinden ab 2013 zur Verfügung. Lohnkonzept und Lohnentwicklung: Der Personaldienst der Landeskirche war mit zahlreichen Kirchgemeinden im beratenden Gespräch zur Überführung der Löhne der Kirchgemeindeangestellten ins neue Lohnsystem der Landeskirche, so dass dieses nun seit 1. Januar 2013 überall in Kraft gesetzt ist. Bei einzelnen Berufsgruppen wurde dies zu einer besonderen Herausforderung: Bei den Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusikern etwa musste nicht nur die Überführung ins neue System, sondern damit verbunden auch eine neue Definition des entsprechenden Beschäftigungsgrades vorgenommen werden. Individuelle Besteuerung der Pfarrhäuser und Amtswohnungen für Pfarrerinnen und Pfarrer: Bisher zahlten Pfarrerinnen und Pfarrer für die Nutzung von Pfarrhaus oder Amtswohnung eine einheitli-

che monatliche Miete von 1700 Franken. Begründet wurde dies mit dem Umstand, dass das Pfarrhaus nicht nur privat, sondern auch beruflich genutzt wird. Dem hält das Kantonale Steueramt entgegen, dass auch unter Berücksichtigung dieses Gesichtspunktes ein Mehrwert übrig bleibe, der von der Grösse und Lage der Liegenschaft abhänge. Diesen Mehrwert bezeichnet das Steueramt als Lohnnebenleistung, die es je nach Situation individuell zu versteuern gelte. Entsprechend legte das Amt für Pfarrhäuser und Amtswohnungen neue Mietwerte fest. Die Differenz zwischen dem errechneten Mietwert und der bezahlten Miete von 1700 Franken gilt es ab dem Steuerjahr 2014 zu versteuern. Die entsprechenden Beträge sind deshalb ab 1. Januar 2013 auf den Lohnabrechnungen aufgeführt.

Freiwilligenarbeit im Umbruch Das Engagement der Freiwilligen ist für die Landeskirche ein tragender Pfeiler, wie die Erhebung für das Tätigkeitsprogramm zuhanden des Kantons erneut eindrücklich bestätigt hat. Doch auch die Freiwilligenarbeit wandelt sich. Die Zahl von Menschen, die nach der Pensionierung ihre im Beruf gereiften Kompetenzen sinnvoll einsetzen möchten, steigt zwar. Diese «neuen» Freiwilligen wollen aber nicht einfach beschäftigt werden. Die Kirchgemeinden müssen zeigen, dass Selbstinitiative gewünscht und gefördert wird. Und die Einsatzfelder müssen attraktiv sein und gesellschaftlich relevante Themen betreffen. Die Fachstelle Freiwilligenarbeit hat in zehn Kirchgemeinden die Verantwortlichen für Freiwilligenarbeit in konzeptionellen Fragen beraten und begleitet. Ständiges Thema bleibt die Regelung von Entschädigungen. In einer Kirchgemeinde befasste sich der Gemeindekonvent in einem Workshop intensiv mit Fragen der Zusammenarbeit von Freiwilligen und Berufstätigen bzw. der Abgrenzung der Freiwilligenarbeit von der Berufsarbeit. Die seit Jahren von der Fachstelle an-

gebotenen Kurse für Freiwillige fanden auch 2012 gute Resonanz. Es wurden 13 Kurse mit 211 Teilnehmenden durchgeführt zu Themen wie Gesprächsführung, Persönlichkeitsentwicklung und Spiritualität. Für die 150 Besuchsdienste in den Kirchgemeinden fanden vier Tagungen mit 428 Teilnehmenden statt. In weiteren Kursen wurden die Leiterinnen der Besuchsdienste dafür sensibilisiert, wie sie «schwierige Gespräche mit Freiwilligen» führen können.

Nachwuchsförderung bei den Pfarrerinnen und Pfarrern 2012 nahm das Projekt «Gesamtcurriculum für die Ausbildung» Fahrt auf. Das Resultat, eine neue Kompetenztafel für das Pfarramt, wird die Tätigkeit der Arbeitsstelle in den nächsten Jahren inhaltlich prägen. In Arbeit ist zudem eine möglichst exakte Bedarfserhebung bei Pfarrerinnen und Pfarrern, bei Kirchenleitungen und bei den Kirchgemeinden. Die Nachwuchsförderung wurde angesichts des bald eintretenden Pfarrmangels deutlich verstärkt. Auf den Sommer 2012 wurde eine Beauftragung Marketing Theologiestudium eingerichtet. Der Projektleiter arbeitet mit einem neuen Konzept an der Gewinnung von Menschen für den Pfarrberuf. 20 Vikarinnen und Vikare erhielten die Wahlfähigkeit des Konkordats. 21 Studierende haben das Ekklesiologisch-Praktische Semester abgeschlossen. Im Bereich der Weiterbildung in den ersten Amtsjahren haben 240 junge Pfarrerinnen und Pfarrer ein Seminar, ein Coaching oder ein Fachcoaching in Anspruch genommen. 190 Personen haben sich zu einwöchigen Seminaren angemeldet. Die Kurse in Lösungsorientierter Seelsorge (LOS) sind nach wie vor erfolgreich. Nachgefragt sind auch Seminare, die einen direkten Gewinn für die pfarramtliche Praxis ermöglichen. Die zertifizierten Langzeitweiterbildungen (CAS/DAS/MAS) befinden sich im Umbruch. Gegenwärtig

43


Gemeindeaufbau und Leitung / Einblicke

werden mit den interessierten Kreisen Ziele, Inhalte, Formate und Trägerschaft dieser Lehrgänge evaluiert. Allgemein geht der Trend zu kürzeren Weiterbildungen.

Kollegiales Coaching für Pfarrerinnen und Pfarrer «Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen» (Gal 6,2). Die Amtslasten der einzelnen Pfarrerinnen und Pfarrer in den Gemeinden, aber auch in den Institutionen sind oftmals zu schwer, um über lange Zeit allein getragen zu werden. Das in dieser Form neu eingeführte Kollegiale Coaching mit seinen unterschiedlichen Gruppenformaten bietet die Möglichkeit, je nach Bedürfnis über einen kürzeren oder längeren Zeitraum ins strukturierte Gespräch zu kommen und so eigentliche «Communities» mit bestimmten Inhalten und Zielsetzungen zu bilden. In einem Kollegialen Coaching, das als Intervision konzipiert ist, werden eher Fälle und Konflikte kollegial besprochen. In einem Gruppencoaching hingegen geben die Teilnehmenden einander Einblick ins fachliche Wirken in den einzelnen Handlungsfeldern des Pfarramts und erhalten von den Gruppenmitgliedern qualifiziertes Feedback zu ihrer Arbeit und damit auch Impulse für neue Wege. In einer Traniningsgruppe wiederum erarbeitet die Gruppe unter fachlicher Leitung ein neues Profil oder neue Kompetenzen für bestimmte Situationen wie z. B. die Stellenbewerbung. Das Kolloquiumstraining schliesslich bereitet die Teilnehmenden in intensiver zweijähriger Arbeit auf die Amtsausübung in der Zürcher Kirche vor. Immer jedoch arbeiten die Gruppen subjekt-, handlungs- und ressourcenorientiert. Das Coaching erwächst aus der konkreten pfarramtlichen Arbeit, orientiert sich an «best practice»-Modellen und lässt die neuen Erfahrungen wieder in die Gemeindearbeit zurückfliessen.

44

Umsetzung des Erscheinungsbildes in den Kirchgemeinden Per Ende 2012 haben bereits über 100 Kirchgemeinden ihre individuelle Wortmarke zum neuen Erscheinungsbild der Landeskirche bestellt. Zahlreiche Gemeinden starteten die Umstellung mit einem neuen Internetauftritt; viele nahmen den Wechsel auch als Gelegenheit wahr, die Gemeindebeilage «reformiert.lokal» den neuen Lesegewohnheiten anzupassen und verwendeten dafür die neue, vierfarbige Vorlage. Das zugehörige Kursangebot war gut besucht. Auch die Jugendarbeiterinnen und Jugendarbeiter beschäftigten sich eingehend mit dem neuen Erscheinungsbild, v.a. um die Ausschreibungen für ihre Angebote anzupassen. An mehreren Kursen wurde deshalb besonders die Gestaltung von Flyern und Postkarten geschult.

Verwaltung setzt auf Zusammenarbeit Eine Evaluation bei 31 Kirchenpflegepräsidien und 81 Sekretariatsangestellten zeigte grossen Bedarf im Bereich Personaladministration. Begrüsst wurde dabei die Verstärkung der regionalen Zusammenarbeit, die in den nächsten Jahren den Schwerpunkt bilden wird. Zusammen mit dem Verband des Personals Zürcherischer Evangelisch-reformierter Kirchgemeindeverwaltungen (VPK) wurde bereits begonnen, an künftigen Lösungen für eine effiziente Verwaltung zu arbeiten. Neun Kirchenpflegen wurden im Zusammenhang mit der Lohnüberführung bei der Einstufung ihrer Sekretariatsangestellten beraten und unterstützt. An drei Weiterbildungen nahmen insgesamt 43 Personen teil. Fünf Kirchgemeinden installierten die webbasierte Anwendung «untipunkt» für die Administration des religionspädagogischen Angebots. Zusammen mit den Reformierten Medien wurde an Erweiterungen für «untipunkt» gearbeitet.

Begegnungsprojekt in Horgen Um Menschen im erwerbstätigen Alter zu erreichen, hat sich die Kirchgemeinde Horgen zum Ziel gesetzt, im Verlauf von drei Jahren alle Mitglieder dieser Altersklasse zu einem Nachtessen ins Kirchgemeindehaus einzuladen. Zu diesem Zweck wurde das Gemeindegebiet auf dem Ortsplan in etwa zehn gleich grosse Sektoren aufgeteilt. Anschliessend wurden alle Adressen aus einem Sektor und aus dieser Altersgruppe mit einer Einladung für einen Abend bedient. Auf diese Weise konnten die Nachtessen über das ganze Kalenderjahr verteilt werden, so dass sich die Belastung für Mitarbeiterschaft und Pfarrteam in Grenzen hielt. Die Abende waren unterschiedlich gut besucht, es kamen jeweils zwischen zehn und 30 Personen. Die Einladung kam insgesamt gut an und hat Menschen erreicht, die sonst nicht zum «Stammpublikum» der Kirchgemeinde gehören. Die letzten rund 600 Adressen wurden versuchsweise von Hand angeschrieben und mit einer Briefmarke versehen. Diese Arbeit wurde mit der Anwesenheit von über 70 Gästen und persönlichen Entschuldigungsschreiben gewürdigt.


Gemeindeaufbau und Leitung / Einblicke

Die Kirchgemeinde Bülach zeigt, dass sie es mit dem Öko-Programm «Grüner Güggel» ernst meint.

Die Kirchgemeinde Dübendorf platzierte die CDElemente nach der «Dübimäss» im Kirchgemeindehaus.

45



Kirchliche Behörden

Kirchliche Behörden ■ Kirchensynode: Wahlen, Geschäfte, Vorstösse Seite 48 ■ Rekurskommission

Seite 50

■ Bezirkskirchenpflegen

Seite 50

■ Kirchenrat

Seite 50

■ Schweizerischer Evangelischer Kirchenbund SEK

Seite 52

47


Kirchliche Behörden

Kirchensynode: Wahlen, Geschäfte, Vorstösse Sitzungen Die Kirchensynode versammelte sich zu fünf Sitzungen, je am Dienstag, 13. März, 12. Juni, 18. September, 27. November und 11. Dezember.

Neuwahlen Im Rahmen von Neuwahlen wurde in die Kirchensynode gewählt: ■ Im Wahlkreis IV, Stadt Zürich, Stadtkreise 6 und 10, Max Wipf, Zürich Oberstrass, im zweiten Wahlgang aufgrund einer Wahlablehnung nach dem ersten Wahlgang vom 15. Mai 2011

Ersatzwahlen Im Rahmen von Ersatzwahlen wurden neu in die Kirchensynode gewählt: ■ Im Wahlkreis XII, Uster, Huldrych Thomann, Benglen, für den zurückgetretenen Fritz Oesch, Wermatswil ■ Im Wahlkreis VI, Stadt Zürich, Stadtkreise 11 und 12, Christian Relly, Zürich Oerlikon, für die zurückgetretene Erika Egger, Zürich Seebach ■ In der Eglise évangélique réformée zurichoise de langue française, Axel Müller, Küsnacht, für die verstorbene Liliane Wehrli, Zumikon ■ Im Wahlkreis XVII, Bülach, Stefan Kugler, Bülach, für die zurückgetretene Anne-Marie Kupferschmid, Zürich Höngg ■ Im Wahlkreis XIII, Pfäffikon, Elisabeth Scholl, Pfäffikon, für die verstorbene Monika Müller-Rhyner, Illnau-Effretikon ■ Im Wahlkreis XII, Uster, Herbert Pachmann, Dübendorf, für die zurückgetretene Rita Famos, Uster

rich, Stadtkreise 4 und 5), für den zurückgetretenen Roland Diethelm, Zürich Aussersihl ■ Im Wahlkreis XVII, Bülach, für den zurückgetretenen Marcus Kümin, Bülach ■ Im Wahlkreis XVI, Andelfingen, für den zurückgetretenen Alfred Vogel, Marthalen

Wahlen in der Kirchensynode ■ Als Mitglieder der Geschäftsprüfungskommission für den Rest der Amtsdauer 2011 – 2015: Andrea Widmer Graf, Zürich Wollishofen, für den zurückgetretenen Roland Peter, Winterthur Stadt, und Christine Diezi-Straub, Hinwil, für den zurückgetretenen Roland Diethelm, Zürich Aussersihl ■ Als Synodalprediger für das Jahr 2012: Professor Ralph Kunz, Theologische Fakultät der Universität Zürich ■ Als Präsident der Kirchensynode: Kurt Stäheli, Marthalen, für den zurückgetretenen Peter Würmli, Oberdürnten ■ Als 1. Vizepräsident: Martin Fischer, Hinwil, für den zum Präsidenten der Kirchensynode gewählten Kurt Stäheli, Marthalen ■ Als 2. Vizepräsidentin: Marianne Meier, Meilen, für den zum 1. Vizepräsidenten gewählten Martin Fischer, Hinwil ■ Als Stellvertreter in die Abgeordnetenversammlung des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes: Roman Baur, Männedorf, für die zurückgetretene Anne-Marie Kupferschmid, Zürich Höngg ■ Als Vertreterin der Kirchensynode im Trägerverein reformiert.zürich: Margrit Hugentobler, Pfäffikon, für die zurückgetretene Brigitte Wachsmuth, Männedorf

Todesfälle Am 24. Juni 2012 verstarb die Synodale Monika Müller-Rhyner, Illnau-Effretikon.

Geschäfte Offene Ersatzwahlen Ende 2012 waren folgende Ersatzwahlen offen: ■ Im Wahlkreis III, Zürich (Stadt Zü-

48

dienbereichs in die Gesamtkirchlichen Dienste ■ Aussprache über aktuelle kirchliche Fragen ■ Antrag und Bericht des Kirchenrates betreffend Legislaturziele 2012 – 2016 ■ Jahresrechnung 2011 der Zentralkasse und der Fonds der Evangelisch-reformierten Landeskirche ■ Antrag und Bericht des Kirchenrates betreffend Stärkung kleiner Kirchgemeinden durch gezielte Förderung der übergemeindlichen Zusammenarbeit (Postulat Nr. 419 von Kurt Stäheli, Marthalen, und Mitunterzeichnenden) ■ Jahresbericht 2011 des Kirchenrates und der Landeskirchlichen Rekurskommission ■ Antwort des Kirchenrates betreffend Interpellation der vorberatenden Kommission «Boldern – Integration des Studienbereichs in die Gesamtkirchlichen Dienste» ■ Antrag und Bericht des Kirchenrates betreffend Diakoniekonzept ■ Antrag und Bericht des Kirchenrates betreffend Beitritt zum Heizungsverbund des Vereins Kappelerhof ■ Antrag und Bericht des Kirchenrates betreffend Budget der Zentralkasse für das Jahr 2013 ■ Antrag und Bericht des Kirchenrates betreffend Beitragssatz an die Zentralkasse für das Jahr 2013 ■ Antrag und Bericht des Kirchenrates betreffend Finanzausgleich ■ Antrag und Bericht des Kirchenrates betreffend Kenntnisnahme von der Nachführung des Finanzplans ■ Antrag und Bericht des Kirchenrates betreffend Kirchliche Ombudsstelle

Die Kirchensynode behandelte folgende Sachgeschäfte: ■ Antrag und Bericht des Kirchenrates betreffend Boldern – Integration des Stu-

Ausserdem beantwortete der Kirchenrat in den Fragestunden vom 13. März, 12. Juni, 18. September, 27. November und 11. Dezember Fragen zu folgenden Themen: ■ Mitschuld der Kirche am Schicksal von Verdingkindern ■ Reform des Verfahrens für Erneuerungswahlen in die Kirchensynode


Kirchliche Behörden

■ Administrativverfahren in der Kirchgemeinde Zürich Industrie ■ Umstrittenes Israel-Inserat des HEKS zu Produkten aus dem Westjordanland ■ Statistik je Kirchgemeinde betreffend Anteil der jährlichen Kirchenaustritte in Prozenten der betreffenden reformierten Bevölkerung ■ Statistik je Kirchgemeinde betreffend jährliche Lohnkosten pro Gemeindeglied ■ Höhe der Lohnkosten pro Gemeindeglied und Anzahl der Kirchenaustritte in Kirchgemeinden mit 5000 –7000 Gemeindegliedern im Vergleich zu kleineren Kirchgemeinden ■ Antwort des Kirchenrates auf das Postulat Nr. 419 von Kurt Stäheli und Bedeutung des Entscheids der Kirchensynode für den Kirchenrat ■ Nutzung von Kirchenräumlichkeiten durch freikirchlich orientierte Gruppen ■ Menschenrechtskollekte 2013 ■ Aufwendungen für Pfarrpersonen im landeskirchlichen Budget ■ Geldleistungen der Landeskirche an Mitglieder der Geschäftsprüfungskommission und der Finanzkommission

Parlamentarische Vorstösse Es wurde überwiesen oder entgegengenommen: ■ Postulat von Rita Famos, Uster, betreffend «Palliative Care» Nicht überwiesene Vorstösse: ■ Motion von Roland Diethelm, Matthias Rüsch und Huldrych Thomann betreffend «Schaffung einer Strukturkommission und Planung von strukturellen Massnahmen» ■ Postulat von Myrta Ruf, Zürich Oerlikon, und Mitunterzeichnenden betreffend Verkündigung und Unterricht in Moscheen und Koranschulen (Rückzug) ■ Motion der Finanzkommission betreffend gesunde Finanzen der Kirchgemeinden und der Landeskirche

Vom Kirchenrat beantwortete Interpellationen und Schriftliche Anfragen: ■ Interpellation von Brigitte Henggeler, Schleinikon, und Mitunterzeichnenden betreffend «Offene Fragen in Zusammenhang mit dem Geschäft Boldern» ■ Schriftliche Anfrage von Karl Stengel, Meilen, und Mitunterzeichnenden betreffend Umsetzung des Öffentlichkeitsprinzips

Übersicht über die Überweisungen der Kirchensynode an den Kirchenrat § 60 Abs. 1 der Geschäftsordnung der Kirchensynode: «Die hängigen Motionen und Postulate werden im Anhang des Jahresberichtes des Kirchenrates aufgeführt mit einem Vermerk über den Stand des Geschäfts.» ■ Nr. 2012-002 23. Februar 2012 (Motion vorberatende Kommission «Boldern – Integration des Studienbereichs in die Gesamtkirchlichen Dienste») Der Kirchenrat wird beauftragt, ein umfassendes Bildungskonzept zu erarbeiten. Dieses soll Auskunft geben über die künftigen Bildungsstrategien, die künftigen Bildungsinhalte, die Umsetzung und deren Terminierung sowie den langfristigen Finanzierungsbedarf. Die Frist zur Beantwortung läuft bis Ende März 2014. ■ Nr. 2011-003 6. Dezember 2011 (Postulat Rosmarie Egli, Dürnten, und Mitunterzeichnende) Der Kirchenrat wird eingeladen zu prüfen, welche Massnahmen nötig sind, damit weniger Ratsuchende bei der «Kirchlichen Beratungsstelle bei Arbeitslosigkeit» abgewiesen werden müssen und wie das bestehende kirchliche Netzwerk vermehrt in die Beratung und Betreuung dieser Menschen einbezogen werden kann. Die Frist zur Beantwortung läuft bis Ende Dezember 2013.

■ Nr. 2011-005 6. Dezember 2011 (Postulat Jürg Wichser, Sitzberg) Der Kirchenrat wird eingeladen, die Resolution des Orgelsymposiums zu prüfen und vor allem die darin enthaltenen Anstösse auf ihre Umsetzung in die Praxis hin zu überdenken und der Kirchensynode Bericht zu erstatten, welche Konsequenzen er für die Förderung der Sache der Orgel, insbesondere des Organistennachwuchses und der Wahrnehmung in und ausserhalb der Kirche sieht. Die Frist zur Beantwortung läuft bis Ende Dezember 2013. ■ Nr. 2011-007 6. Dezember 2011 (Postulat Roland Peter, Winterthur Stadt, und Mitunterzeichnende) Der Kirchenrat wird eingeladen zu überprüfen, wie gross der Mehrwert einer Einführung des UmweltmanagementSystems «Grüner Güggel» für die Landeskirche ist. Die Frist zur Beantwortung läuft bis Ende Dezember 2013. ■ Nr. 2012-008 12. Juni 2012 (Postulat von Rita Famos, Uster, betreffend «Palliative Care») Der Kirchenrat wird gebeten zu prüfen, ob und wie in der Landeskirche ein Schwerpunkt «Palliative Care» geschaffen werden soll. Innerhalb dieses Schwerpunkts wird sichergestellt, dass die Kirche Weiterbildungsangebote für Freiwillige im Bereich Sterbebegleitung anbietet, Kirchgemeinden im Aufbau von Freiwilligenteams für Sterbebegleitung unterstützt werden und dass Gemeindepfarrer/innen und insbesondere Pfarrer/ innen in der Spezialseelsorge in Heimen und Spitälern unterstützt werden, professionelle Partner/innen in der Umsetzung der «Nationalen Strategie Palliative Care» zu sein. Die Frist zur Beantwortung läuft bis Ende Juni 2014.

49


Kirchliche Behörden

Rekurskommission Präsident: Dr. Markus Zingg Aus dem Vorjahr war der Rekurs einer Kirchgemeinde betreffend den Zentralkassenbeitrag an die Landeskirche zu behandeln. Der entsprechende Rekursentscheid vom 12. Dezember 2012 ist nicht rechtskräftig, da er beim Bundesgericht angefochten wurde. Im Berichtsjahr ging sodann ein Rekurs ein, mit dem ein Standort für Mobilfunkantennen in einem Kirchturm angefochten wurde. Dieser Rekurs war Ende 2012 bei der 2. Abteilung der Landeskirchlichen Rekurskommission in Bearbeitung.

Bezirkskirchenpflegen Im Berichtsjahr führten die Bezirkskirchenpflegen in ersten Kirchgemeinden die vierjährliche Visitation durch. In diesem Rahmen richten die Bezirkskirchenpflegen ihr Augenmerk auf die behördliche Tätigkeit, die Kirchgemeindeverwaltung, den Gemeindehaushalt und das Rechnungswesen sowie auf das Kirchgemeinde- und das Pfarrarchiv und die kirchlichen Register. Erstmals hatten die Bezirkskirchenpflegen auch die Jahresrechnungen der Kirchgemeinden zu prüfen. Die Rückmeldungen der Bezirkskirchenpflegen zu den Erfahrungen in diesen für sie neuen Aufgabenbereichen sind positiv: Mit den vorhandenen Unterlagen und Hilfsmitteln und auf der Grundlage der in den Schulungen erworbenen Kenntnissen sind sie als Milizbehörden in der Lage, ihre Aufgaben sachgerecht und effizient zu erfüllen. Es bestätigte sich, dass die Bezirkskirchenpflegen personell gut besetzt und gut aufgestellt sind. Diese ersten Erfahrungen aus der Praxis gaben Anlass, die vom Kirchenrat zur Verfügung gestellten Visitationsinstrumente punktuell anzupassen. Zudem liegt das Handbuch «Aufsicht und Visita-

50

tion» inzwischen in einer zweiten, ergänzten Auflage vor. Mehrere Bezirkskirchenpflegen waren in der Bearbeitung von Rekursen in Stimmrechtssachen und von Personalrekursen gefordert. Diesbezüglich waren sie vielfach in erheblichem Umfang auf die Beratung und Unterstützung des Rechtsdienstes des Kirchenrates angewiesen. Es wird sich in den kommenden Jahren zeigen, wie stark die Belastung der Bezirkskirchenpflegen durch Rekurse und Aufsichtsbeschwerden ist. Bereits jetzt steht aber fest, dass der administrative Aufwand, der von den Bezirkskirchenpflegen zu leisten ist, deutlich zugenommen hat. Diese Entwicklung ist im Auge zu behalten, damit rechtzeitig Massnahmen getroffen werden können und es weiterhin attraktiv ist, in einer Bezirkskirchenpflege mitzuarbeiten. Für die nächsten Jahre ist es sodann wichtig, dass die Bezirkskirchenpflegen nach Abschluss der laufenden Einarbeitung in die neuen Aufsichts- und Rechtssprechungsaufgaben genügend Zeit finden, um auch im Gemeindeaufbau und den weiteren Handlungsfeldern Akzente zu setzen und die Kirchgemeinden zu unterstützen.

Kirchenrat Anlässe und Begegnungen Wie jedes Jahr durften Mitglieder des Kirchenrates, dessen Präsident oder der Kirchenratsschreiber Pfarrerinnen und Pfarrer aus dem Berufsleben verabschieden, oft im Rahmen eines festlichen Gemeindegottesdienstes. Dabei ist es eindrücklich, einerseits die Wertschätzung der Kirchgemeinde für einen langjährigen Dienst wahrzunehmen, andererseits auch im Gespräch zu erfahren, was es braucht, um sich im Dienst, in Beziehungen, persönlich und im Glauben lebendig zu erhalten. Als Besonderheit durfte der Kirchenratspräsident an der Einweihung von

zwei Kirchgemeindehäusern jeweils Grussworte überbringen und sich im Namen des Kirchenrates mitfreuen: in Fehraltorf und in Otelfingen. Gleichzeitig schwang das Bewusstsein mit, dass es sich dabei um die vorderhand letzten Häuser dieser Art handelt, die neu gebaut wurden, weil in den meisten Gemeinden mit entsprechender Grösse bereits ein Kirchgemeindehaus vorhanden ist und weil die schwindenden Ressourcen kaum noch solche Pläne zulassen. Viel eher stehen Renovationen an – wie bei der Kirche in Zürich Altstetten, die der Kirchenratspräsident wieder eröffnen konnte – oder Pläne für Umnutzungen wie bei der Kirche «Auf der Egg» in Zürich Wollishofen, aber auch bei Pfarr- und Kirchgemeindehäusern. Es wird darauf ankommen, mit allen diesen Liegenschaften wertbewusst und zukunftsgerichtet umzugehen.

Beziehungen zu Kirchen und Religionsgemeinschaften Gleich zu Beginn des Jahres stattete der Generalsekretär der Weltgemeinschaft reformierter Kirchen WRK, Pfr. Setri Nyomi dem Kirchenratspräsidenten einen Besuch ab. Der Kirchenrat bedauert, dass die WRK ihren Sitz von Genf nach Hannover verlegte. Gemeinsam bekräftigten Setri Nyomi und der Kirchenratspräsident das Bewusstsein, dass sich Ortskirche und Weltkirche auch in der reformierten Familie gegenseitig brauchen. Besonders eindrücklich erlebte das der Kirchenratspräsident, als er als Mitglied der Delegation des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes SEK an der Vollversammlung der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa GEKE teilnehmen durfte, die vom 20. bis 26. September 2012 in Florenz stattgefunden hat. Die GEKE, gegründet auf dem Leuenberg, besteht seit nunmehr 40 Jahren. Sie ist wesentlich eine Gottesdienstgemeinschaft, was bedeutet, dass es trotz unterschiedlichen Glaubensvorstellungen möglich ist, dass Protestanten aus ganz Europa miteinander singen, beten, das Wort Gottes hören und gemeinsam das Abendmahl


Kirchliche Behörden

Abschied von Ruedi Reich Eine grosse Trauergemeinde hat am 22. August 2012 in einem Gottesdienst im Grossmünster von Ruedi Reich Abschied genommen. Der ehemalige Kirchenratspräsident ist am 12. August im Alter von 67 Jahren nach langer, schwerer Krankheit gestorben. Am 1. Oktober 1993 war Ruedi Reich ins Amt des Kirchenratspräsidenten gewählt worden, auf Ende 2010 war er aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig zurückgetreten.

feiern können. Auf diese Weise wird versöhnte Verschiedenheit lebendig, was die Schweizer Delegationsmitglieder tief berührt hat. Besonders auch, weil die Schweizer Reformierten zwar zu den Mutterkirchen der Reformation gehören, sich trotzdem aber in ihrer Praxis und ihrem Recht oft eher am Rand des Protestantismus bewegen. Die Gemeinschaft unter den Kirchen wird deshalb in sogenannten Lehrgesprächen vertieft und dadurch das gegenseitige Verständnis gefördert. Die GEKE ist für die Zürcher Reformierten vielleicht der hoffnungsvollste Ökumene-Prozess. Zur Eröffnung des neuen Amtsjahres von Kantons- und Regierungsrat des Kantons Zürich anfangs Mai luden die anerkannten Religionsgemeinschaften im Fraumünster zum Gebet. Es konnte zum ersten Mal ermöglicht werden, dass Vertreterinnen und Vertreter dieser Religionsgemeinschaften die Feier gemeinsam gestalteten. Dass gleich anschliessend im Rathaus dann ein Mitglied des Kirchenrates, Bernhard Egg, zum Kantonsratspräsidenten gewählt wurde, war ebenfalls ein historisches Ereignis. Im November präsentierten die anerkannten Religionsgemeinschaften im Kantonsrat zum zweiten Mal unter dem neuen Kirchengesetz ihre Jahresberichte. Diese wurden einstimmig genehmigt. In den Gesprächen am Interreligiösen

Runden Tisch werden Herausforderungen mit weiteren Religionsgemeinschaften offen angesprochen. Das Gespräch führt zu gegenseitiger Verständigung. Deshalb hat der Interreligiöse Runde Tisch in seinem Neujahrsbrief auch alle Mitglieder der Gemeinschaften und die weitere Öffentlichkeit zum persönlichen Einsatz für den Frieden aufgerufen. Im Frühjahr 2012 ergriff die Schweizer Botschaft in Berlin die Initiative, deutsche und Schweizer Protestanten an einen gemeinsamen Tisch zu bringen, um im Blick auf die Reformationsjubiläen die Möglichkeiten der Zusammenarbeit auszuloten. Ein erstes sichtbares Ergebnis ist der internationale Vorbereitungskongress anfangs Oktober 2013 in Zürich. Auf diese Weise lässt die Feier der Reformation die Protestanten in Europa einander ökumenisch näher rücken. Auf der anderen Seite wird die Kunst darin bestehen, die traditionell guten Beziehungen zur Römisch-katholischen Körperschaft weiter zu pflegen. Fast wie selbstverständlich werden die beiden grossen Kirchen durch viele gemeinsame Projekte und Stellen miteinander verbunden. Und die Zusammenarbeit zum Wohle der Menschen im Kanton Zürich funktioniert weitgehend reibungslos. Dieses Wohl muss weiterhin im Blick bleiben, auch wenn politische Kräfte die Kirchen massiv finanziell schwächen wollen, oder auch, wenn einzelne Kräfte aus den Kirchen die demokratischen Strukturen der Kirchen in Frage stellen oder gar rücksichtslos bekämpfen. Es war deshalb für den Kirchenratspräsidenten eine besondere Ehre und Freude, am 4. April 2012 als Gast in Gottesdienst und Besprechung des Römisch-katholischen Seelsorgekapitels Zürich-Glarus eingeladen zu sein. Die Vizepräsidentin des Kirchenrates konnte mit der römisch-katholischen Pfarrei in Winterthur St. Peter und Paul deren 150-jähriges Bestehen feiern. Ein weiterer Grund zur Freude über das in der Ökumene Erreichte war die Feier des 150-jährigen Bestehens der Israelitischen Cultusgemeinde

Zürich. Die christkatholische Nationalsynode fand in Zürich statt. Auch da konnte der Kirchenratspräsident ein Grusswort sprechen und im Gottesdienst mitfeiern. Ökumene nochmals ganz anders ergab sich durch den bereichernden Besuch einer Delegation des Kirchenrates beim Abt und Konvent des Zisterzienser-Klosters Hauterive im Kanton Freiburg, der «Mutterabtei» des Klosters Kappel.

Beziehungen zum Staat Im Dezember 2012 hat der Kantonsrat den Rahmenkredit für die Staatsbeiträge 2014 – 2019 zugunsten der Landeskirche, der Römisch-katholischen Körperschaft und den kleineren Partnern Christkatholische Kirchgemeinde, Israelitische Cultusgemeinde und Jüdische Liberale Gemeinde bewilligt. Zusammen mit dem Regierungsrat ist der Kantonsrat in seiner Mehrheit überzeugt, dass die anerkannten Kirchen und Religionsgemeinschaften für ihre Leistungen zugunsten der ganzen Gesellschaft durch den Staat unterstützt werden sollen (vgl. Seite 40). Dieser Entscheid stimmt auch für die thematisch verwandte Auseinandersetzung um die Kirchensteuern der juristischen Personen zuversichtlich. Dass die öffentlich anerkannten Religionsgemeinschaften auch einen wertvollen Beitrag zum Religionsfrieden, unter anderem am Interreligiösen Runden Tisch und im Forum der Religionen, leisten, darf nicht unterschätzt werden. Es wäre zu bedauern, wenn der Wert dieses Beitrags erst an seinem Fehlen erkannt würde. Darin eingeschlossen ist die Möglichkeit, dass sich Religionen untereinander und auch im Verhältnis zum Staat gegenseitig kritisch befragen lassen, insbesondere was die demokratischen Strukturen betrifft. Mit Sicherheit unterstützt die öffentlich-rechtliche Anerkennung die demokratische Verfasstheit der Kirchen, was auch im Interesse der Öffentlichkeit liegen muss. Eine Privatisierung von Religion würde letztlich nur extremen Tendenzen Vorschub leisten.

51


Kirchliche Behörden

Schweizerischer Evangelischer Kirchenbund SEK Projektstart Verfassungsrevision An der Sommer-Abgeordnetenversammlung (AV) in Aarau legte der Rat SEK einen Bericht zum Start des Projekts «Revision der Verfassung SEK» vor. Im Zentrum des Berichts stehen die Strukturen und Prozesse des Projekts, aber auch eine nochmalige Verdeutlichung der Zielsetzung: U. a. soll der Kirchenbund im Sinne einer verbindlicheren Gemeinschaft zu einem Ort der Zusammenarbeit und des gemeinsamen Nachdenkens der Mitgliedkirchen werden. Zwei Mitglieder des Kirchenrates, Kirchenratspräsident Pfr. Michel Müller und Pfr. Thomas Plaz-Lutz, arbeiteten in je einer Arbeitsgruppe an der Verfassungsrevision mit. Die Ergebnisse werden im zweiten Halbjahr 2013 diskutiert. Dass der Kirchenbund gestärkt werden soll, ist unbestritten. Offen ist hingegen die Art und Weise. Die Gemeinschaft der Schweizer Kirchen basiert auf den je einzelnen Kirchen, die in ihren Kantonen mehrheitlich verfassungsmässig anerkannt und unterschiedlich mit dem Staat verflochten sind.

Beziehungen zu den Bundesbehörden In seiner Antwort auf ein Postulat von Kirchenrat Daniel Reuter betreffend die Beziehungen des SEK zu den Bundesbehörden betont der Rat SEK, dass bereits eine grosse Vielfalt an Beziehungen bestehe, dass diese aber noch stärker systematisiert und institutionalisiert werden könnten. Der Kirchenbund soll dabei weiterhin als vertrauenswürdige Institution positioniert und befähigt werden, die Interessen des Schweizer Protestantismus zu vertreten.

Für und wider ein Bekenntnis Aufgrund einer Motion der Zürcher Landeskirche hatte die Sommer-AV 2009 den

52

Rat SEK beauftragt, eine Vernehmlassung zum «Werkbuch Bekenntnis» durchzuführen. Das Werkbuch enthält eine Sammlung von Bekenntnissen, die nach innen das Gespräch über den Glauben fördern und nach aussen das Profil der Reformierten stärken sollen. An der Sommer-AV 2012 legte der Rat nun die Auswertung der Vernehmlassung vor. Mit einem Rücklauf von nur drei Prozent war die Beteiligung an der Umfrage enttäuschend gering. Dennoch ergaben sich für die Weiterarbeit wichtige Hinweise: Die Beschäftigung mit den Bekenntnissen vermochte vielerorts Debatten über die Grundlagen und tragenden Inhalte des Glaubens zu provozieren. Die Diskussionen um ein Bekenntnis in den reformierten Kirchen der Schweiz wurde in dem Sinne angeregt, dass über die Funktionen von Bekenntnissen und über das Bekennen grundsätzlich nachgedacht wurde. Vielerorts ist aber auch eine Zurückhaltung zu spüren, sobald es darum geht, Glaubensinhalte für verbindlich zu erklären.

Erfolgreiches Rückführungsmonitoring Der Rat SEK präsentierte der SommerAV einen Bericht zum Pilotprojekt Rückführungsmonitoring, das er im Auftrag des Bundesamtes für Migration BFM durchgeführt hat. Das sechsmonatige Projekt hatte zum Ziel, durch die Beobachtung von zwangsweisen Ausschaffungen ein funktionierendes System zu entwickeln und zu testen, das den gesetzlichen Vorgaben entspricht und die Einhaltung der Menschenrechte gewährleistet. Als Beobachtende konnten erfahrene Persönlichkeiten gewonnen werden. Die Abläufe zwischen den Beteiligten konnten erprobt und in praxisrelevante Empfehlungen umgemünzt werden. Die Projektarbeit des Kirchenbundes wurde von den involvierten Behörden sehr geschätzt und verdankt. Eine wesentliche Bedeutung in der Pilotphase kam der Vertrauensbildung zwischen dem für alle Seiten neuen Monitoringsystem und den mit

dem Vollzug beauftragten staatlichen Institutionen zu. Der Kirchenbund hat mit seiner federführenden Rolle massgeblich dazu beigetragen, dass ein dauerhaftes Monitoringsystem eingerichtet werden konnte.

Kirchenrat Reuter AV-Vizepräsident Die Herbst-Abgeordnetenversammlung in Bern hat Kirchenrat Daniel Reuter zum Vizepräsidenten der AV für die Amtsdauer 2013 – 2014 gewählt.


Statistische Angaben

Statistische Angaben Mitgliedschaft 2012

Evangelisch-reformierte Wohnbevölkerung Bezirk Affoltern Andelfingen Bülach Dielsdorf Dietikon Hinwil Horgen Meilen Pfäffikon Uster Winterthur Zürich Kanton Zürich 1)

31.12.2011 19 154 16 828 45 251 28 767 21 191 35 526 39 397 38 593 25 312 42 062 62 868 92 364 467 353

31.12.20121) 19 030 16 709 44 666 28 307 20 850 35 236 38 814 37 964 25 166 41 484 62 396 90 980 461 602

Konfessionelle Zusammensetzung im Kanton Zürich per 31. Dezember 2012:

Austritte

Römisch-katholisch

27,75%

Andere Konfessionen / Religionen und Konfessionslose

0,13%

39,29%

Damit gehören 60,71% der Wohnbevölkerung des Kantons Zürich einer der drei öffentlich-rechtlich anerkannten Kirchen an.

Eintritte

Austritte zu (bzw. Übertritte aus) anderen Konfessionen bzw. religiösen Gemeinschaften: Anglikanische Kirche 0 Evangelisch-lutherische Gemeinde 0 Evangelisch-methodistische Kirche 1 Freikirchen 5 Griechisch-orthodoxe Kirche 0 Israelitische Cultusgemeinde 2 Neuapostolische Gemeinde 0 Römisch-katholische Kirche 8 Andere Religionen 2 Konfessionslosigkeit 1

1 18 3 7 2 0 4 143 8 208

Aus anderen Gründen Weltanschauung Finanzen Politik Keine Beziehung zur Kirche Keine Begründung haben angegeben Auswanderung / Einwanderung Total 2012 Total 2011

0 0 0 0 30 0 397 555

3 9 9 27 4296 0 4357 4066

32,83%

Christkatholisch

2012: provisorische Zahlen gemäss Angaben des Statistischen Amtes des Kantons Zürich

Austritte und Eintritte

Evangelisch-reformiert

Rückgang der evangelisch-reformierten Wohnbevölkerung 2009: 2010: 2011: 2012:

3860 3816 5617 5751

Der Mitgliederrückgang geht zu knapp 3/4 auf Austritte und zu 1/4 auf demografische Veränderungen (Wanderverluste, Todesfälle) zurück.

53


Statistische Angaben

Kirchliche Handlungen 2012 Taufen, Segnungen, Konfirmationen, Trauungen und Bestattungen Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare

38 37

3450 3637

925 876

371 357

55 65

3 2

5427 5258

174 127 288 208 105 214 252 296 213 261 423 459

0 1 3 7 0 8 0 0 5 1 9 1

0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 2 0

0 1 3 7 0 8 0 1 5 1 11 1

213 178 371 273 120 308 297 328 244 327 467 324

(Stand 1. März 2013) Frauen

Diakonie

% 63 48

Total 100 % 367 90

Dekanat

Dekane / Dekaninnen Dekanat Vize

1 4

8 31

11 9

92 69

12 13

155

64

89

36

244

38

31

83

69

121

1 3 33 72 722 0 108

14 25 39 40 58 0 62

6 9 51 108 525 5 65

86 75 61 60 42 100 38

7 12 84 180 1247 5 1731)

Sozial-Diakoninnen und Sozial-Diakone

Kirchenrat Bezirkskirchenpflegen

Gesamtkirchliche Dienste inkl. 3 Lernende

54

Männer

Gemeindepfarramt Pfarramt in Institution

Kirchenpflegen

1)

Total 231 43

Pfarrerinnen und Pfarrer

Kirchensynode Kirchliche Behörden

% 37 52

Total 136 47

Präsidien Mitglieder Präsidien Mitglieder Abteilungsleitung Mitarbeitende

Total

Interrel.

3 0

Total

35 37

Total

29 3020 30 3015

Erwachsene

161 162 432 284 234 399 494 512 238 422 653 1436

Kinder

0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2

Total

0 3 8 3 0 2 8 10 7 0 6 8

Erwachsene

25 11 27 20 13 16 41 46 45 23 43 61

1 0 2 0 2 1 4 1 4 0 10 4

Anteil Frauen und Männer in Ämtern und Diensten

Pfarramt

Bestattungen

44 56 70 66 38 63 86 100 77 64 113 148

173 127 286 208 103 213 248 295 209 261 413 455 2991 2985

Trauungen

Interkonf.

2012 2011

Konfirmationen

Kinder Bezirk: Affoltern Andelfingen Bülach Dielsdorf Dietikon Hinwil Horgen Meilen Pfäffikon Uster Winterthur Zürich

Segnungen

Total

Taufen


Statistische Angaben

Gesamtkirchliche Dienste Stellen und Mitarbeitende inkl. Pfarrämter in Institutionen und Erwerbslosenarbeit (Stand 1. März 2013) Aufstellung nach Funktionen Kirchenrat Gesamtbehörde Präsidialressort (Gottesdienst / Musik, Kommunikation, a+w Pfarrschaft) Kirchenratsschreiber (Kanzlei- und Rechtsdienst, Personaldienst 1), Personalentwicklung) Finanzen, Zentrale Dienste, Beiträge 2) Gemeindeentwicklung 3) Katechetik 4) Bildung Diakonie Seelsorge 5) Total Personenbereinigt

Stellen

Anzahl an Stellen

Anzahl Vollzeitpensen

Anzahl Mitarbeitende

2.80 21.61

1.6% 12.5%

1 7

7 28

17.80 9.15 12.80 14.74 13.70 6.00 74.17

10.3% 5.3% 7.4% 8.5% 7.9% 3.5% 42.9%

14 5 4 4 4 0 10

20 12 17 29 19 9 128

172.77

100.0%

49

269 266

1)

inkl. 3 Lernende à 100% inkl. Pfarramt Kloster Kappel 3) inkl. Bahnhofkirche, Flughafenpfarramt und Pilgerzentrum St. Jakob 4) inkl. Heilpädagogisches Pfarramt Zürich 5) inkl. Kantonale Pfarrämter in Institutionen 2)

Gemeindeeigene Pfarrstellen

Total

Ergänzungspfarrstellen

Aufstellung nach Bezirken (179 Kirchgemeinden) Zürich Eglise évangélique réformée zurichoise de langue française Chiesa Evangelica di Lingua Italiana Dietikon Affoltern Horgen Meilen Hinwil Uster Pfäffikon Winterthur Iglesia Evangélica Hispana Andelfingen Bülach Dielsdorf

Ordentliche Pfarrstellen

Gemeindepfarrstellen und Ergänzungspfarrstellen (Stand 31. 12. 2012)

Gemeinden

Pfarrschaft

33 1 1 7 13 12 11 11 10 12 24 1 15 13 15

45.00 0.70 0.60 10.00 12.60 18.50 17.00 17.70 18.00 13.30 32.20 0.60 12.90 21.80 16.00

11.90 1.30 0.40 2.70 1.00 3.70 3.70 2.30 4.10 2.30 6.10 0.15 1.50 2.80 1.80

0.30 – – 0.60 – 3.37 5.90 0.10 0.80 – 0.30 – – 1.10 –

179

236.90 1)

45.75 2)

12.47 3)

1)

= 247 ordentliche Pfarrstellen (212 zu 100%, 10 zu 80%, 19 zu 70%, 6 zu 60%) = 78 Ergänzungspfarrstellen (12 zu 100%, 9 zu 80%, 6 zu 70%, 6 zu 60%, 28 zu 50%, 1 zu 40%, 12 zu 30%, 3 zu 20%, 1 zu 15%) 3) = 33 gemeindeeigene Pfarrstellen (3 zu 100%, 9 zu 50%, 1 zu 40%, 1 zu 36.67%, 8 zu 30%, 7 zu 20%, 4 zu 10%) 2)

55


Bilanz der Zentralkasse per 31. Dezember 2012

Position Kasse Postcheck Banken Flüssige Mittel Vorschüsse Kontokorrente Restanzen Zentralkassenbeitrag Übrige Debitoren Festgelder Übrige Guthaben Guthaben Wertschriften Darlehen Vorräte Anlagen Transitorische Aktiven Finanzvermögen Hochbauten Mobilien Sachgüter Gemischtwirtschaftliche Unternehmungen Darlehen und Beteiligungen Private Instutitionen Investitionsbeiträge Übrige aktivierte Ausgaben Verwaltungsvermögen Aktiven Kreditoren Durchlaufende Beiträge Kontokorrente Laufende Verpflichtungen Langfristige Darlehen Langfristige Schulden Eigene Anstalten und Einrichtungen Sparkassen Verpflichtungen für Sonderrechnung Rückstellungen der laufenden Rechnung Rückstellungen der Investitionsrechnung Rückstellungen Transitorische Passiven Fremdkapital Quellensteuern Übrige Verrechnungskonten Verrrechnungen Eigenkapital

Jahresergebnis Passiven

Berichtsjahr 28’522 1’066’980 15’610’778 16’706’281 11’663 538’447 0 638’514 0 58’094 1’246’718 7’148’326 423’250 170’672 7’742’248 901’791 26’597’038 5’533’136 123’178 5’656’313 6 6 1 1 2

Vorjahr 52’289 947’091 15’110’536 16’109’916 217’557 0 205’926 916’014 0 39’035 1’378’532 6’947’365 460’550 144’685 7’579’600 927’382 25’995’429 3’833’334 183’889 4’017’223 6 6 1 1 2

Abweichung – 23’767 119’890 500’242 596’365 – 205’894 538’447 – 205’926 – 277’500 0 19’059 – 131’813 173’961 – 37’300 25’987 162’648 – 25’591 601’609 1’699’802 – 60’711 1’639’091 0 0 0 0 0

5’656’322

4’017’232

1’639’091

32’253’361 – 1’969’752 – 593’302 – 266’585 – 2’829’639 0 0 – 1’545’480 – 74’827 – 1’620’307 – 14’630’187 0 – 14’630’187 – 700’692 – 19’780’824 – 176’247 – 419’574 – 595’822 – 15’691’222

30’012’661 – 3’002’083 – 873’732 – 241’778 – 4’117’593 0 0 – 2’027’231 – 94’944 – 2’122’175 – 6’672’259 – 340’771 – 7’013’030 – 473’592 – 13’726’389 – 123’780 – 471’269 – 595’049 – 10’994’476

2’240’700 1’032’331 280’430 – 24’807 1’287’954 0 0 481’751 20’117 501’868 – 7’957’928 340’771 – 7’617’157 – 227’100 – 6’054’435 – 52’467 51’695 – 772 – 4’696’746

3’814’508

– 4’696’746

8’511’254

– 32’253’361

– 30’012’661

– 2’240’700

Die ausführliche Jahresrechnung mit Kommentaren kann eingesehen werden unter: www.zh.ref.ch

56


Erfolgsrechnung 2012 der Zentralkasse

Beiträge der Kirchgemeinden Staatsbeiträge Erlöse und Rückerstattungen Total Ertrag Personalaufwand Sachaufwand Abschreibungen Beiträge Total Aufwand Interne Verrechnungen – Aufwand Interne Verrechnungen – Ertrag Betriebsergebnis Vermögenserträge Passivzinsen / a. o. Erfolg Nicht realisierter Wertschriftenerfolg Ordentliches Ergebnis Bildung / Auflösung von Rückstellungen Aufwand- (+) / Ertragsüberschuss (–)

Rechnung 2012

Bugdet 2012

Abweichung in % 0 0 12 1 –2 –7 8 –2 –2 –5 –5

Rechnung 2011

– 62’519’000 – 31’195’00 – 11’365’300 – 105’079’300 84’453’500 8’167’800 1’117’200 11’245’500 104’984’000 122’514’900 – 122’514’900

Abweichung absolut 316 – 50’000 – 1’382’138 – 1’431’822 – 1’440’466 – 540’302 85’936 – 223’572 – 2’118’403 – 6’174’010 6’174’010

– 62’518’685 – 31’245’000 – 12’747’438 – 106’511’122 83’013’034 7’627’498 1’203’136 11’021’928 102’865’597 116’340’890 – 116’340’890 – 3’645’526 – 403’298 313’469 – 429’230 – 4’164’585 7’979’093 3’814’508

– 95’300 – 432’300 101’100 0 – 426’500 – 2’021’000 – 2’447’500

– 3’550’226 29’002 212’369 – 429’230 – 3’738’085 10’000’093 6’262’008

3’725 –7 210 0 876 – 495 – 256

– 4’348’727 – 426’067 221’986 207’886 – 4’344’922 – 351’824 – 4’696’746

– 59’894’493 – 34’545’000 – 12’635’623 – 107’075’116 83’459’273 8’141’665 787’960 10’337’491 102’726’389 120’263’306 – 120’263’306

57


Kollektenerträge 2012 Vom Kirchenrat angeordnete Kollekten und Sammlungen Kollekte Menschenrechte Jugendkollekte Zwinglifonds Evangelische Schulen Pfingstkollekte Reformationskollekte Bibelkollekte Kirche weltweit Fonds für Frauenarbeit

2012 50’205 94’693 66’707 49’979 48’232 74’162 55’562 46’147 46’243

2011 52’171 100’528 85’018 51’039 77’108 71’388 51’845 42’406 22’634

+/–% – 3.8 – 5.8 4.3 – 2.1 – 11.5 3.9 7.2 8.8 104.3

Total

573’930

554’137

3.6

Bettagskollekte

161’852

253’741

– 36.2

Total ohne Werke

735’782

807’878

– 8.9

Brot für alle mission 21 HEKS

3’212’196 1’924’057 6’855’794

2’936’271 2’357’099 6’435’800

9.4 – 18.4 6.5

Total Werke

11’992’047

11’729’170

2.2

Gesamttotal

12’727’829

12’537’048

1.5

Der Kirchenrat dankt den Kirchenpflegen, Pfarrerinnen, Pfarrern und allen kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dafür, dass sie die Aufrufe zu gemeinsamem Handeln aufnehmen und die Sammlungen tatkräftig unterstützen. Der Kirchenrat dankt der reformierten Bevölkerung unseres Kantons für ihre Spendenbereitschaft.

Übersicht über die Beiträge der Landeskirche In den neun thematischen Kollekten sammelte die Landeskirche über die Kirchgemeinden 2012 einen Betrag von 573 930 Franken. Dies entspricht einer Steigerung von 3,6%. Für die Bettagskollekte konnten 161 852 Franken gesammelt werden. Diese Kollekte kam unterstrass.edu für den Ergänzungsbau auf der Nordseite des Areals zu. Die Vorjahreskollekte war für Brot für alle bestimmt. Die Hilfswerke Brot für alle, mission 21 und HEKS erzielten inklusiv eigenen Sammlungen im Kanton Zürich einen Gesamtertrag von 11 992 047 Franken, entsprechend einem Zuwachs von 2,2% gegenüber dem Vorjahr. Die Kirchgemeinden sammelten in weiteren, von ihnen bestimmten Kollekten namhafte Summen für gemeinnützige Organisationen.

58


Bericht der Revisionsstelle zur Rechnung der Zentralkasse

59


Gesamtrechnung 2012 1. Einleitung Gemäss Verordnung zum Kirchengesetz (§ 12) hat die Landeskirche eine jährliche Gesamtrechnung der Kirchgemeinden und der

Zentralkasse zu erstellen. Gleichzeitig ist der Nachweis der negativen Zweckbindung (§ 27) zu erbringen.

2. Gesamtrechnung Die Gesamtrechnung muss mit den Gesamtrechnungen der Römisch-katholischen Körperschaft und der Christkatholischen Kirchgemeinde vergleichbar sein. Als Struktur der Gesamtrechnung dient deshalb die für alle Körperschaften verbindliche Struktur des Gemeindekontenplans (Kontierungsrichtlinien 2011). Die Umsetzung der einzelnen Bereiche der Rechnung der Zentralkasse (Hierarchie 2) in die Struktur der Gemeinderechnung erfolgte für den grössten Teil der Positionen nach dem nachfolgend dargestellten Schema.

Funktionsbereich 390 Gemeindeaufbau und Leitung

Die Position «Staatsbeiträge» (Kontierung 4600.9100) wurde manuell zugeordnet («940 Staatsbeitrag»). Die Zentralkassenbeiträge, die Zahlungen der finanzstarken Kirchgemeinden in den Steuerkraftabschöpfungsfonds und die Finanzausgleichsbeiträge wurden nicht in die Gesamtrechnung mit einbezogen (Weglassen des Funktionsbereiches 920 der Kirchgemeinderechnungen und Weglassen der Position 4380.9200 der Rechnung der Zentralkasse). Ebenfalls nicht in der Gesamtrechnung berücksichtigt wurden die Funktionsbereiche «995 Neutrale Aufwendungen und Erträge» sowie «999 Abschluss».

Details 390

65’191’167

390 Pfarrlöhne

12’684’034

Gemeindeaufbau und Leitung Ergebnis 391 Verkündigung und Gottesdienst

77’875’201 391

17’562’382

391 Pfarrlöhne

12’684’034

Verkündigung und Gottesdienst Ergebnis 392 Diakonie und Seelsorge

30’246’417 392

46’211’304

392 Pfarrlöhne

12’684’034

Diakonie und Seelsorge Ergebnis 393 Bildung und Spiritualität

58’895’338 393

17’959’312

393 Pfarrlöhne

12’684’034

Bildung und Spiritualität Ergebnis 394 Kultur

30’643’346 394

5’103’311

396

31’220’626

Kultur Ergebnis 396 Liegenschaften VV

5’103’311

Liegenschaften VV Ergebnis 900 Steuern

31’220’626 900

– 60’442’898

Steuern natürlicher Personen

– 158’280’702 – 213’811’250

940 940 Staatsbeitrag

Kapitaldienst Ergebnis 941 Buchgewinn / Buchverluste

Abschreibungen Ergebnis Gesamtergebnis

60

– 30’750’000

– 7’438’332 – 7’438’332

942

Liegenschaften FV Ergebnis 990 Abschreibungen

– 1’751’487

– 32’501’487 941

Buchgewinn / Buchverluste Ergebnis 942 Liegenschaften FV

4’912’350

Steuern juristischer Personen Steuern Ergebnis 940 Kapitaldienst

Rechnung 2012

– 803’120 – 803’120

990

30’081’453 30’081’453 9’511’503


3. Nachweis der negativen Zweckbindung Der Nachweis der negativen Zweckbindung erfolgt auf der Basis der Steuer- und Rechnungsdaten 2012. Es ist mit den höchst-

Position

Herkunft der Zahlen

Steuererträge natürlicher Personen

Faktor

möglichen Faktoren (0,8 und 1,25) gerechnet. Damit werden die kultischen Aufwendungen tendenziell hoch ausgewiesen.

CHF

Bemerkungen

Steuermeldungen 2012 / 2014

158’280’702

Steuererträge juristischer Personen Steuermeldungen 2012 / 2014

60’442’898

Pfarrsaläre inkl. Sozialkosten (ordentliche Stellen und Ergänzungspfarrstellen) Faktor «kultische Tätigkeit» im Personalaufwand

51’091’452

Saldo der Kostenstelle 2420 und der Kostenträger 100000, 200000, 300000, 400000

0.70

35’764’016

Faktoren zwischen 0,6 und 0,8 (Begründung zur Verordnung zum Kirchengesetz)

0.10

3’576’402

1.00

39’349’418

Sachaufwand Zuschlag für ergänzende kultische Aufwendungen Total kultische Aufwendungen Berechnung negative Zweckbindung

Rechnung 2012

Faktoren zwischen 0,75 und 1,25 (Begründung zur Verordnung zum Kirchengesetz)

78’680’836

79’599’866

Die Steuererträge natürlicher Personen müssen die kultischen Aufwendungen decken. Wenn das Resultat positiv ist, so ist der Nachweis der negativen Zweckbindung erbracht.

61


Bericht der Revisionsstelle zur negativen Zweckbindung

62

62



Ăœbersicht landeskirchlicher Finanzen

64


Jahresberichte weiterer Institutionen

Jahresberichte weiterer Institutionen

Zürcher Arbeitsgemeinschaft der Sozialdiakoninnen und Sozialdiakone

Jacqueline Kaes Alter Kirchenweg 11 8304 Wallisellen Die nachstehenden, mit der Landeskirche verbundenen Institutionen geben je eigene Jahresberichte heraus, die unter Tel. 044 883 36 00 der angegebenen Adresse angefordert werden können. jacqueline.kaes@zh.ref.ch Felix Känzig-Wolf Alte Landstrasse 82 8800 Thalwil Tel. 044 720 71 31 felix.kaenzig@kirche-thalwil.ch Schweizerischer EvangeLiturgie- und Gesangwww.zag-sdm.ch lischer Kirchenbund SEK buchverein Sekretariat, Sulgenauweg 26 Geschäftsstelle Postfach, 3000 Bern 23 Blaufahnenstr. 10 «KiK Züri» – Verband der Tel. 031 370 25 25 8001 Zürich Mitarbeitenden im Bereich info@sek.ch, www.sek.ch Tel. 044 258 92 10 «Kinder in der Kirche» edith.baechle@zh.ref.ch im Kanton Zürich HEKS Hilfswerk der EvangePfr. W. Schneebeli Zürichstrasse 94a Bürgschafts- und Darlehenslischen Kirchen Schweiz 8910 Affoltern am Albis genossenschaft Seminarstrasse 28, Postfach Tel. 044 761 56 50 8042 Zürich der Evang.-ref. Landeskirche werner.schneebeli@zh.ref.ch Tel. 044 360 88 00 des Kantons Zürich www.kik-zueri.ch info@heks.ch, www.heks.ch Zentralstrasse 2 Postfach 9768 8036 Zürich Brot für alle Stiftung der Evangelischen Tel. 044 492 39 90 Bürenstr. 12 Gesellschaft info@bueda-zh.ch Postfach 1015, 3000 Bern 23 des Kantons Zürich www.bueda-zh.ch Tel. 031 380 65 65 Häringstrasse 20 bfa@bfa-ppp.ch 8001 Zürich www.brotfueralle.ch Tel. 043 244 74 85 Zwingliverein info@stiftung-eg.ch Barbara Kobel Pfister www.stiftung-eg.ch Hammerstrasse 60 mission 21 evangelisches 8032 Zürich missionswerk basel Tel. 044 422 16 55 Missionsstrasse 21 Zürcher Stadtmission b.kobelpfister@bluewin.ch 4003 Basel Häringstrasse 20 www.zwingliverein.ch Tel. 061 260 21 20 8001 Zürich info@mission-21.org Tel. 043 244 74 84 www.mission-21.org info@stadtmission.ch Pfarrverein www.stadtmission.ch des Kantons Zürich Deutschschweizerische Pfrn. Dr. Gina Schibler Drusbergstrasse 19 Kirchenkonferenz Die Dargebotene Hand 8703 Erlenbach Geschäftsstelle Zeltweg 27 Tel. 044 910 62 80 Blaufahnenstr. 10 8032 Zürich gina.schibler@pfarrverein.ch 8001 Zürich Tel. 043 244 80 80 www.pfarrverein.ch/zuerich Tel. 044 258 92 10 zuerich@143.ch edith.baechle@zh.ref.ch www.zuerich.143.ch

Stiftung Diakoniewerk Neumünster – Schweizerische Pflegerinnenschule

Neuweg 16 8125 Zollikerberg Tel. 044 397 31 11 info@dwn.ch www.diakoniewerkneumuenster.ch Reformierte Medien

Badenerstrasse 69 Postfach 8026 Zürich Tel. 044 299 33 11 medien@ref.ch www.ref.ch/medien G2W – Ökumenisches Forum für Glauben, Religion und Gesellschaft in Ost und West

Birmensdorferstrasse 52 Postfach 9329 8036 Zürich Tel. 044 342 18 19 g2w.sui@bluewin.ch www.g2w.eu Zürcher Lehrhaus, Judentum Christentum Islam

Limmattalstrasse 73 8049 Zürich Tel. 044 341 18 20 info@lehrhaus.ch www.lehrhaus.ch Christlich-jüdische Arbeitsgemeinschaft im Kanton Zürich

c/o Hanspeter Ernst Limmattalstrasse 73 8049 Zürich Tel. 044 341 18 20 ernsthp@bluewin.ch Zürcher Telebibel

Hirschengraben 66 8001 Zürich Tel. 044 252 22 22 www.telebibel.ch amanda.ehrler@bluewin.ch

65


Jahresberichte weiterer Institutionen / Etat

Protestantisch-kirchlicher Hilfsverein

Schweizerische Evangelische Allianz

des Kantons Zürich Zwinglikirche Aemtlerstrasse 23 8003 Zürich Tel. 044 261 12 62 pkhvz@bluewin.ch www.pkhvzh.ch

Josefstrasse 32 8005 Zürich Tel. 043 344 72 00 info@each.ch www.each.ch

Sozialwerke Pfarrer Sieber

Hohlstrasse 192 8004 Zürich Tel. 043 336 50 80 administration@swsieber.ch www.swsieber.ch

oeku Kirche und Umwelt

Schwarztorstrasse 18 Postfach 7449, 3001 Bern Tel. 031 398 23 45 info@oeku.ch www.oeku.ch Stiftung Kirchlicher Sozialdienst Zürich

Klosbachstrasse 51 8032 Zürich Tel. 044 268 50 10 info@ksdz.ch info@stadtmission-winterthur-ch www.ksdz.ch Stadtmission Winterthur

Technikumstrasse 78 8400 Winterthur Tel. 052 345 05 29

www.stadtmission-winterthur.ch Internet- und SMS-Seelsorge Schweizerischer Protestantischer Volksbund

Ruth Spar Glärnischstrasse 30 8600 Dübendorf Tel. 044 821 64 16 zh@spv-online.ch www.spv-online.ch Schweizerische Bibelgesellschaft

Sekretariat Spitalstrasse 12 2501 Biel Tel. 032 322 38 58 info@die-bibel.ch www.die-bibel.ch

Stauffacherstrasse 10 8004 Zürich Tel. 043 322 15 46 admin@seelsorge.net www.seelsorge.net Verband des Personals Zürcherischer Evangelischreformierter Kirchgemeindeverwaltungen (VPK)

Evang.-ref. Kirchgemeinde Bülach, Bernhard Neyer Grampenweg 5 8180 Bülach Tel. 043 411 41 40 info@vpk.ch www.vpk-zh.ch

Jahresberichte der Kirchgemeinden «Die Kirchenpflege erstattet der Kirchgemeindeversammlung und der weiteren Öffentlichkeit jährlich Bericht über ihre Tätigkeiten und das kirchliche Gemeindeleben» (Art. 165 Abs. 1 KO). In der Regel können die entsprechenden Jahresberichte bei den Sekretariaten der Kirchgemeinden bezogen werden.

66


Etat

Etat Kirchenrat Pfr. Michel Müller-Zwygart Kirchenratspräsident Kirchgasse 50, 8001 Zürich Telefon 044 258 92 51 michel.mueller@zh.ref.ch Irene Gysel-Nef Vizepräsidentin Alte Landstrasse 71 8802 Kilchberg Telefon 079 400 84 77 irene.gysel@bluewin.ch Pfr. Andrea Marco Bianca Theodor-Brunner-Weg 3 8700 Küsnacht Telefon 044 911 00 01 Fax 044 911 00 10 andrea.bianca@ref.ch Daniel Reuter Postfach 72, 8051 Zürich Telefon 079 216 21 68 daniel.reuter@zh.ref.ch Pfr. Thomas Plaz-Lutz Sonnenbergstrasse 9 8400 Winterthur Telefon 052 212 49 68 thomas.plaz@zh.ref.ch Fritz Oesch Hanfroosenweg 10 8615 Wermatswil Telefon 044 940 57 34 Fax 044 942 35 88 fritz.oesch@bluewin.ch Bernhard Egg Kirchgasse 13, 8353 Elgg Telefon 052 364 02 76 Telefon privat 052 364 12 94 begg@bluewin.ch

Kirchenratsschreiber Pfr. Alfred Frühauf Kirchgasse 50, 8001 Zürich Telefon 044 258 92 69 alfred.fruehauf@zh.ref.ch

Kirchensynode Büro der Kirchensynode Präsident: Kurt Stäheli, Töbeli 1, 8460 Marthalen 1. Vizepräsident: Martin Fischer, Wihaldenstrasse 30, 8340 Hinwil 2. Vizepräsidentin: Marianne Meier General-Wille-Strasse 127 8706 Meilen 1. Sekretär: Andri Florin, In der Bänklen 19, 8802 Kilchberg 2. Sekretär: Peter Bretscher, Eichliackerstrasse 66, 8406 Winterthur Fraktionsvorsitzende: Pfr. Thomas Maurer, Oberdorfstrasse 2, 8934 Knonau Pfr. Willi Honegger, Wolfsbergstrasse 1, 8494 Bauma Pfr. Matthias B. Reuter, Im Leeacher 40, 8132 Hinteregg Wilma Willi-Bester Dorfstrasse 12, 8175 Windlach Protokollführung: Theres Ruef-Lehner, Pfannenstielstrasse 12, 8132 Egg Margrit Hugentobler, Rainstrasse 5, 8330 Pfäffikon (Stellvertreterin) Kathrin Stalder, Alte Gfennstrasse 64A, 8600 Dübendorf (Stellvertreterin)

Stimmenzähler: Gerold Gassmann, Malerweg 16, 8400 Winterthur Gerhard Haupt, Im Lerchenbüel 7, 8405 Winterthur Cornelia Paravicini, Geerenstrasse 8, 8604 Volketswil Fritz Stüssi, Hüttikerstrasse 6 8955 Oetwil a. d. L. Ersatzstimmenzähler: Dominic Schelling Am Börtli 8, 8049 Zürich Martin Zimmermann, Zielstrasse 75, 8400 Winterthur Landeskirchliche Rekurskommission Präsident: Dr. Markus Zingg Strickhofstrasse 12 8057 Zürich Ernst Danner, Funkwiesenstrasse 44, 8050 Zürich Pfr. Joachim Reichert, Rütibuckstrasse 7, 8248 Uhwiesen Regula Spichiger Höhenweg 21, 8032 Zürich Dr. Rolf Steiner, Dorfstrasse 6 8404 Winterthur Pfrn. Kristiana Eppenberger Vogel, Kreuzareal 5 8180 Bülach Geschäftsprüfungskommission Präsident: Hans Peter Bachmann, Husmattweg 7, 8915 Hausen a. A. Pfrn. Christine Diezi-Straub Gemeindehausstrasse 5 8340 Hinwil Kurt Hemmerle, Felseneggstrasse 23, 8132 Egg Marianne Jucker-Stüber Twäracherstrasse 5 8118 Pfaffhausen Bruno Kleeb, Lipperschwendi 41, 8494 Bauma Hans Peter Murbach, Freiestrasse 166, 8032 Zürich

Andrea Widmer Graf, Kilchbergstrasse 136, 8038 Zürich Pfr. Rudolf Wöhrle, Fellenbergstrasse 315, 8047 Zürich Finanzkommission Präsident: Markus Bürgin, Auhaldenstrasse 5 8427 Rorbas Erika Compagno-Burger Döltschiweg 177, 8055 Zürich Hannes Hinnen, Unterburg 43 8158 Regensberg Henrich Kisker, Stegengasse 4 8001 Zürich Pfr. Lukas Maurer Neuguetweg 2, 8630 Rüti Peter Schlegel, Bahnhofstrasse 18, 8157 Dielsdorf Jan Smit, Schachenstrasse 74 8906 Bonstetten

Abordnungen der Kirchensynode Abgeordnetenversammlung des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes Pfr. Thomas Grossenbacher Kantstrasse 21, 8044 Zürich Annelies Hegnauer, Hubenstrasse 93, 8051 Zürich Felix Känzig-Wolf, Ludretikonerstrasse 65, 8800 Thalwil Pfr. Michel Müller-Zwygart Kirchenratspräsident Pfr. Thomas Plaz-Lutz Mitglied des Kirchenrates Daniel Reuter, Mitglied des Kirchenrates Wilma Willi-Bester Dorfstrasse 12, 8175 Windlach Ersatzabgeordnete: Roman Baur, Neuhofstrasse 20 8708 Männedorf Theophil Meier, Finsterrütistrasse 32, 8134 Adliswil

67


Etat

Trägerverein reformiert.zürich Delegierte der Kirchensynode: Andreas Feurer, Dorfstrasse 19 8152 Opfikon Martin Fischer, Wihaldenstrasse 30, 8340 Hinwil Heinz Forrer, Darhaldenstrasse 2, 8703 Erlenbach Annelies Hegnauer, Hubenstrasse 93, 8051 Zürich Margrit Hugentobler, Rainstrasse 5, 8330 Pfäffikon Peter Schmid, Rigistrasse 7 8344 Bäretswil

Beirat Bullingeredition Pfr. Michel Müller-Zwygart Kirchenratspräsident

Oekumenische Kommission für Gefängnisseelsorge Irene Gysel-Nef Mitglied des Kirchenrates Pfrn. Rita Famos Hirschengraben 7, 8001 Zürich Härtefallkommission Pfr. Franz Schüle, RigiblickJasmine Güdel, Rieterstrasse strasse 13A, 8915 Hausen a. A. 116, 8002 Zürich Kommission zur Begleitung der ökumenischen Arbeitsstelle für Gefängnisseelsorge Pfrn. Rita Famos Hirschengraben 7, 8001 Zürich

Delegierte des Kirchenrates: Pfr. Michel Müller-Zwygart Kirchenratspräsident Walter Lüssi Hirschengraben 7, 8001 Zürich Verein kon§sens für Strafmediation, Vorstand (mit im Vorstand) Pfr. Adrian Berger, Endlikerstrasse 88/19, 8400 Winterthur Kirchenrätliche

Delegationen Konferenz des Konkordats betreffend gemeinsame Ausbildung der evangelischreformierten Pfarrerinnen und Pfarrer und ihre Zulassung zum Kirchendienst Pfr. Michel Müller-Zwygart Kirchenratspräsident (Präsident der Konkordatskonferenz)

Ökumenische Kommission für Asyl-, Flüchtlings- und Migrationsfragen Bernhard Egg Mitglied des Kirchenrates Pfr. Walter Meier Flughafenpfarramt, Postfach 8060 Zürich-Flughafen

Kappelerpflege Dieter Zaugg, Kirchgasse 50 8001 Zürich Pfr. Markus Sahli, Kloster Kappel, 8926 Kappel am Albis Verein Kappelerhof, Vorstand Dieter Zaugg, Kirchgasse 50 8001 Zürich

Bürgschafts- und Darlehensgenossenschaft der Evangelischreformierten Landeskirche des Kantons Zürich Hans Peter Bachmann, Husmattweg 7, 8915 Hausen a. A. Deutschschweizerische Kirchenkonferenz (KIKO) Delegation Kirchenkonferenz Pfr. Michel Müller-Zwygart Kirchenratspräsident Ausschuss Kirchenkonferenz Fritz Oesch Mitglied des Kirchenrates Katechetische Kommission (KaKoKi) Pfrn. Sabine Stückelberger Hirschengraben 50 8001 Zürich

Deutschschweizerische Diakonatskonferenz Bernhard Egg Mitglied des Kirchenrates Frieder Furler, Hirschengraben 50, 8001 Zürich Fachkommission zur Überprüfung von ausserordentlichen Zulassungen als Sozialdiakoninnen und Sozialdiakone Erika Elmer, Oberschirmensee 4, 8714 Feldbach Diakonatsrat der Deutschschweizerischen Diakonatskonferenz Bernhard Egg Mitglied des Kirchenrates Schweizerischer Evangelischer Kirchenbund Diakoniekonferenz Bernhard Egg Mitglied des Kirchenrates Christine Huck, Hirschengraben 7, 8001 Zürich (Stellvertreterin)

Frauenkonferenz Irene Gysel-Nef Mitglied des Kirchenrates Konferenz der Beauftragten Pfrn. Sabine Scheuter, für Jugendfragen (KOJU) Barbara Schleuniger, Hirschen- Hirschengraben 7, 8001 Zürich (Stellvertreterin) graben 50, 8001 Zürich

Weiterbildungskonferenz Pfr. Michel Müller-Zwygart Kirchenratspräsident

Stiftung Anna und Heinrich Dünki-Baltensperger Pfr. Michel Müller-Zwygart Kirchenratspräsident (Präsident des Stiftungsrates)

TVZ Theologischer Verlag Zürich AG Pfr. Michel Müller-Zwygart Kirchenratspräsident

Luise Huber-Stiftung Pfr. Michel Müller-Zwygart Kirchenratspräsident (Delegierter)

Zwingliverein Zürich Pfr. Michel Müller-Zwygart Kirchenratspräsident

Stiftung Interkonfessionelle Aktion Solidarität Dritte Welt Internet-Seelsorge SDW (Regionalkomitee Zürich) Irene Gysel-Nef Mitglied des Kirchenrates Bernhard Egg Mitglied des Kirchenrates

68

Die Dargebotene Hand Vorstand Christine Huck, Hirschengraben 7, 8001 Zürich

Kommission für die Aus- und Weiterbildung in Seelsorge AWS Franziska Greber, Forstbergstrasse 11, 8820 Wädenswil

Bund protestantischer Kirchgemeinden ungarischer Sprache in der Schweiz Pfr. Michel Müller-Zwygart Kirchenratspräsident


Etat

Waldenserkomitee in der deutschen Schweiz Liliane Werthmüller, Chiesa Evangelica di Lingua Italiana di Zurigo, Nordstrasse 155 8037 Zürich Pfr. Matthias Rüsch, Langfurristrasse 10, 8353 Elgg

Liturgie- und Gesangbuchkonferenz der Evangelischreformierten Kirchen der deutschsprachigen Schweiz Delegierter Abgeordnetenversammlung: Pfr. Michel Müller-Zwygart Kirchenratspräsident

Interkonfessionelle Kommission für die Orthodoxen in der Schweiz Pfr. Peter Dettwiler Hirschengraben 50, 8001 Zürich

Liturgiekommission der Evangelisch-reformierten Kirchen der deutschsprachigen Schweiz Pfr. Arend Hoyer, Alte Landstrasse 93, 8800 Thalwil Pfr. Roland Diethelm, Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich

Trägerverein Tagungszentrum Boldern, Vorstand Kirchenmusikkommission Präsident: Andreas Feurer, Dorfstrasse 19 des Verbandes der stadtzürcherischen evangelisch8152 Opfikon refomierten Kirchgemeinden Daniel Schmid, HirschenFinanzkommission: graben 50, 8001Zürich Peter Ritschard, Blaufahnenstrasse 14, 8001 Zürich Begleitkommission Arbeitsgemeinschaft christlicher Bahnhofkirche Pfr. Andrea Marco Bianca Kirchen im Kanton Zürich Mitglied des Kirchenrates Pfr. Peter Dettwiler Andreas Jakob, HirschenHirschengraben 50, graben 50, 8001 Zürich 8001 Zürich Jörg Weisshaupt Höhestrasse 80, 8702 Zollikon Begleitkommission Flughafenpfarramt Zwei Vakanzen Pfr. Andrea Marco Bianca Mitglied des Kirchenrates Reformierte Medien Andreas Jakob, HirschenPfr. Michel Müller-Zwygart graben 50, 8001 Zürich Kirchenratspräsident Pfr. Matthias B. Reuter, Im Kirchliche Stellen für Leeacher 40, 8132 Hinteregg Ehe- und Paarberatung (Vorstand) Andreas Jakob, Hirschengraben 50, 8001 Zürich Beirat Zentrum für Kirchenentwicklung Kommission streetchurch Zürich Pfr. Michel Müller-Zwygart Andreas Jakob, HirschenKirchenratspräsident graben 50, 8001 Zürich

Jugendkirche Winterthur Vorstand Andreas Jakob, Hirschengraben 50, 8001 Zürich Ökumenische Mittelschulseelsorge Pfr. Frieder Furler, Hirschengraben 50, 8001 Zürich Paritätische Steuergruppe kabel Bernhard Egg Mitglied des Kirchenrates Pfr. Frieder Furler, Hirschengraben 50, 8001 Zürich Die kirchliche Fachstelle bei Arbeitslosigkeit DFA Winterthur, Trägerschaft Irene Gysel-Nef Mitglied des Kirchenrates Runder Tisch der Religionen Pfr. Michel Müller-Zwygart Kirchenratspräsident (Präsidium) Irene Gysel-Nef Mitglied des Kirchenrates Zürcher Forum der Religionen Pfr. Peter Dettwiler, Hirschengraben 50, 8001Zürich Verein Ökumenische Mediengruppe, Vorstand Pfr. Thomas Plaz-Lutz Mitglied des Kirchenrates Begleitkommission Polizeiseelsorge Irene Gysel-Nef Mitglied des Kirchenrates

Schweizerische St. Lukasgesellschaft für Kunst und Kirche Pfrn. Ulrike Büchs Obertor 5, 8400 Winterthur

Von Mitgliedern der Kirchensynode oder des Kirchenrates werden u. a. folgende Mandate wahrgenommen: Kantonale Arbeitsgemeinschaft für Ausländerfragen im Kanton Zürich Bernhard Egg Mitglied des Kirchenrates Stiftungsrat der Evangelischen Gesellschaft des Kantons Zürich Irene Gysel-Nef, Mitglied des Kirchenrates (Präsidentin) Zürcher Stiftung für Gefangenen- und Entlassenenfürsorge Irene Gysel-Nef Mitglied des Kirchenrates Patronatskomitee des Landeskirchenforums Pfr. Michel Müller-Zwygart Kirchenratspräsident Justizvollzugskommission Bernhard Egg Mitglied des Kirchenrates Stiftungsrat Justizvollzugsanstalt Pöschwies Bernhard Egg Mitglied des Kirchenrates

Schweizerische Bibelgesellschaft, Vorstand Pfr. Michael Baumann, Kirchstrasse 3, 8542 Wiesendangen

69


Etat

Aktivbürgerschaft

Kirchensynode

Kirchenrat

Michel MüllerZwygart Kirchenratspräsident

Fritz Oesch

Andrea Marco Bianca

Thomas Plaz-Lutz

Daniel Reuter

Bernhard Egg

Irene Gysel-Nef

Präsidialressort

Finanzen

Gemeindeentwicklung

Katechetik

Bildung

Diakonie

Seelsorge

Finanzen und Controlling

Gemeindeaufbau

Gemeindediakonie

Beiträge

Behördenschulung

Personelles

Zentrale Dienste

Geschlechter und Generationen

Sozialdiakonat

Personalentwicklung

Vor- und Primarschulzeit Oberstufe und Konfirmation Heilpädagogische Schulen

Spiritualität und Lebensstil

Personaldienst

Theologie Gottesdienst und Musik Kultur

Familie Jugend

Gesellschaft und Ethik

Migration und Integration

Pfarrämter in Institutionen: Spitalseelsorge Gefängnisseelsorge Seelsorge für Polizei und Schutz & Rettung Notfallseelsorge

Ausbildung Katechetik

Erwachsenenbildung und Theologie

Werke (BfA, HEKS, mission21)

Reformiertes Hochschulforum

kabel

Alfred Frühauf Kirchenratsschreiber

Rechtsdienst und Kanzlei

Projekte

Pfarrschaft (Dekanat, Konkordat, Theologische Fakultät, Weiterbildung)

Informatik

Kommunikation Beziehungen der Landeskirche zu Staat, SEK, Kantonalkirchen, Bezirken, Kirchgemeinden, Religionsgemeinschaften

70

Freiwillige und Besuchsdienst

Liegenschaften Kloster Kappel

OeME

Sekretariate

Bahnhofkirche Flughafenpfarramt Pilgerpfarramt Streetchurch und Fabrikkirche Migrationskirchen

Internetseelsorge

Elternbildung Mittelschulen Fachhochschulen

Gehörlosenpfarramt Kirchliche Fachstellen bei Arbeitslosigkeit Stellennetz

Paarberatung


Impressum

Impressum Herausgeber Kirchenrat der Evangelisch-reformierten Landeskirche des Kantons Zürich Redaktion Abteilung Kommunikation Bildnachweis Die ganzseitigen Fotos in diesem Jahresbericht wurden anlässlich des Kirchenpflege-Forums 2012 am 8. September von Gion Pfander, medienpark, im Kongresshaus Zürich sowie im und beim Grossmünster aufgenommen. Susanna Ackermann (11b) Cynthia Jucker (15a) Martina Koppenhöfer (11a) Hanspeter Kreis (45a) Kerstin Lenz (22b) Verena Mühlethaler (19b) Gion Pfander, medienpark (1, 3, 4, 8, 16, 28, 38, 46, 63, 64) Urs Rusterholz (32b) Silvan W. Scanu, scanu communications (22a) Reto Schlatter (7, 70) Barbara Schleuniger (32a) Peter Schmid (42b) Dietrich Schuler (45b) Viviane Schwizer (19a) Thomas Ter-Nedden (42a) Bruno Vetterli (15b) Hans Peter Werren (36b) Simon Zangger, Ex-Press (36a) Papier Aus 100 % chlorfrei gebleichtem Zellstoff (FSC-zertifiziert) Kontakt und weitere Informationen www.zh.ref.ch

71



Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.