Jahresbericht 2011

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reformierte on z端rich kirche kanton

Jahresbericht

2011


Inhaltsverzeichnis

Jahresbericht 2011 der Evangelisch-reformierten Landeskirche des Kantons Zürich 05 06

Vorwort des Kirchenratspräsidenten Globalbericht zur Landeskirche

Handlungsfelder 09 15 27 37

Verkündigung und Gottesdienst Diakonie und Seelsorge Bildung und Spiritualität Gemeindeaufbau und Leitung

Kirchliche Behörden 46 48 48 48 50

Kirchensynode Rekurskommission Bezirkskirchenpflegen Kirchenrat Schweizerischer Evangelischer Kirchenbund

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Statistische Angaben Übersicht über die landeskirchlichen Finanzen Jahresberichte weiterer Institutionen Etat Impressum

Die ganzseitigen Fotos in diesem Jahresbericht thematisieren das Internationale Jahr der Freiwilligen 2011, an dem sich auch Landeskirche und Kirchgemeinden mit zahlreichen Veranstaltungen beteiligt haben. Das Titelbild wurde anlässlich des offiziellen Gottesdienstes der Landeskirche zum Freiwilligenjahr am 22. Mai 2011 in der Stadtkirche Winterthur aufgenommen. Jeder Stern am Firmament symbolisiert einen Menschen, der sich in der Landeskirche freiwillig engagiert.

Der Kirchenrat beschliesst: 1. Der Jahresbericht 2011 wird gemäss Artikel 222, Absatz 1 der Kirchenordnung den Mitgliedern der Kirchensynode, ferner den Bezirks- und Gemeindekirchenpflegen sowie den Mitgliedern des zürcherischen Ministeriums zugestellt. 2. Nach Genehmigung des Berichtes durch die Kirchensynode erfolgt nach § 6 Absatz 1 des Kirchengesetzes die Zustellung an den Regierungsrat, ferner an die Mitglieder des Kantonsrates. Vor dem Kirchenrat Der Kirchenratsschreiber: Alfred Frühauf

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Zürich, 13. Juni 2012


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Vorwort

Die Öffentlichkeit darf wissen, was sie an den Kirchen hat

Zur Verkündigung durch das Wort gehört die Verkündigung durch die Tat. Beides gehört für einen Christenmenschen untrennbar zusammen. Die Tat als sozialdiakonisch und gemeinschaftsstiftendes Handeln fällt dabei umso kräftiger aus, je stärker die Kirche und die in ihr Engagierten in der Mitte von Jesus Christus verwurzelt sind und aus dieser Mitte heraus wirken. Dieser Motivation entspringen Leistungen, die der ganzen Bevölkerung zugutekommen. Das Kirchengesetz spricht von «Tätigkeiten mit Bedeutung für die ganze Gesellschaft, insbesondere in den Bereichen Bildung, Soziales und Kultur». Es ist darum angemessen, dass diese Leistungen auch von der Öffentlichkeit mitgetragen werden. Mehr noch: Die Kirchen können ihr soziales Engagement nur wahrnehmen, wenn sich die Gesellschaft solidarisch zeigt und die Kirchen in ihrer Tätigkeit unterstützt. «Der Arbeiter ist seines Lohnes wert», sagt schon Jesus, wenn er seine Jünger in die Welt aussendet. Es ist aber auch richtig, dass die Kirchen Auskunft geben über die Verwendung der Mittel, die sie für ihr Wirken zum Wohle aller vom Staat und aus der Besteuerung der Unternehmen erhalten.

Sie legen darum gerne Rechenschaft ab, vor Gott wie auch vor den Menschen. Die Bevölkerung soll und darf wissen, was sie an den grossen Kirchen hat. Das Kirchengesetz verpflichtet die Kirchen, jeweils für die Dauer von sechs Jahren zuhanden des Kantons ein Tätigkeitsprogramm zu erstellen. Erstmals wird 2012 ein solches Programm eingereicht, und zwar für die Beitragsperiode 2014–2019. Der Kirchenrat hat zu diesem Zweck eine breite Evaluation vorgenommen. Die Ergebnisse sind eindrücklich und erfüllen fast ein wenig mit Stolz: Sie belegen, dass die Leistungen von Landeskirche und Kirchgemeinden in hohem Mass im Dienste der ganzen Gesellschaft stehen und sie dafür weit mehr Mittel einsetzen, als sie vom Staat und aus der Besteuerung der Firmen erhalten. Nebst finanziellen Mitteln ist insbesondere auch an das grosse zeitliche Engagement von freiwillig Mitarbeitenden zu denken. Die Landeskirche ist ein wichtiger Teil des sozialen Netzes, insbesondere aufgrund ihrer dezentralen Struktur. Professionelle und freiwillige Tätigkeit ist in den Kirchen in besonderer Weise aufeinander bezogen, und es ist für die Kirchen dabei eine Selbstverständlichkeit, dass sie ihr soziales Engagement in Partnerschaft

mit dem Staat wahrnehmen, sind es doch gerade die öffentlich-rechtlichen Strukturen, die dieses Wirken in solcher Breite ermöglichen. Bei alldem hat die Landeskirche aber stets betont, dass sie sich nicht auf ihre soziale Nützlichkeit reduzieren lässt. Und sie ist dankbar, dass der Staat diese Sichtweise mitträgt und die Kirchen nicht als Dienstleistungsunternehmen betrachtet: «Ihr einzigartiger Charakter ist nur unter Berücksichtigung ihrer religiösen und ethischen Dimension zu verstehen. Zu den kirchlichen Aufgaben gehört daher insbesondere auch die Suche nach Sinn und Werten in der Gesellschaft. Gerade deshalb haben die Kirchen eine umfassende, kritische, wertebegründende und wertevermittelnde und damit integrative gesellschaftliche Funktion.»* Die Kirche ist nicht trotz, sondern gerade wegen ihres religiösen Auftrags von öffentlichem Interesse. Michel Müller Kirchenratspräsident

* Weisung zum Vernehmlassungsentwurf vom 19. Oktober 2005 zum neuen Kirchengesetz

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Globalbericht zur Landeskirche

«...unablässig an der Sache arbeiten...» Jedes Zeitalter hat die Tendenz, sich nahe am Ende aller Tage zu fühlen. Zumindest finden sich in jeder Generation Geister und Gemüter, die mit oder ohne biblischen Bezug das Anbrechen der Endzeit feststellen. Es gab Epochen, die das tatsächlich näherlegten als andere. Wer will es beispielsweise jenen Menschen verdenken, die das Ende für gekommen sahen, als die Pest im 14. Jahrhundert fast die Hälfte der europäischen Bevölkerung dahinraffte? Die Auswirkungen der Seuche waren teils so verheerend, dass das öffentliche Leben nahezu stillstand. Von einer solchen Katastrophe scheint unsere Zeit weit entfernt. Doch auch wenn die Pest definitiv der Vergangenheit angehört, kann sich eine ähnliche Situation – der Zusammenbruch des Alltags – rascher einstellen, als unsere moderne und sichere Welt es uns glauben macht. Der Tsunami in Japan in Verbindung mit der Atomkatastrophe führte das eindrücklich vor Augen. Seit einiger Zeit mehren sich wieder Stimmen, die das Ende der goldenen Jahre der Prosperität verkünden. Argumentiert wird meist mit dem Hinweis, dass der Mensch zwar der Natur über weite Strecken Herr geworden sei, dass er aber im Zuge dieser Entwicklung eine wissenschaftlich-technisch-politische Kultur geschaffen habe, deren Kontrolle ihm nun zu entgleiten drohe. Man muss in der Tat kein notorischer Pessimist sein, um an allen Ecken und Enden Sachverhalte und Entwicklungen festzustellen, die bedenklich sind und durchaus fragen lassen, ob da nicht etwas aus dem Ruder läuft. Stichworte dazu sind etwa Klimaerwärmung und Treibhauseffekt, Überfischung und Verschmutzung der Weltmeere, Wassermangel und Erosion der Böden, Verknappung der Rohstoffe und Energiemangel, Staatsverschuldung und Finanzkrise, Bevölke-

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rungszuwachs und explodierende Nahrungsmittelpreise, Atomkatastrophen oder Tankerunfälle. Verschärft wird die Lage insbesondere dadurch, dass einerseits einige dieser Entwicklungen einem exponentiellen Wachstum unterliegen und anderseits die Probleme immer stärker miteinander verknüpft sind und globale Dominoeffekte erzeugen. Diese Entwicklung wird begleitet von abnehmender gesellschaftlicher Solidarität und zunehmendem Individualismus, von einer Verschärfung der Kluft zwischen Arm und Reich und häufigeren Auseinandersetzungen um knapper werdende Ressourcen. All dies führt zum Eindruck, dass es auf diesem Planeten zunehmend enger und ungemütlicher werden könnte. Die Zivilisation scheint nicht so tragfähig zu sein, wie es bislang den Anschein machte, und kolossale Umwälzungen scheinen plötzlich möglich zu werden. Dieses diffuse Gefühl von Verunsicherung macht auch vor der Institution Kirche nicht halt. Der rasante gesellschaftliche Wandel, die zahlreichen Umbrüche der letzten Jahre und die anhaltend hohen Austritte haben auch Mitarbeitende der Kirche in teils fast apokalyptische Stimmung versetzt. Da und dort ist von Selbstabschaffung, Zersetzung des Glaubens und Auflösungserscheinungen die Rede, gerade auch bei kirchlich Engagierten. Kurz: In und ausserhalb der Kirche haben heute viele Menschen den Eindruck, in einer Zeit des akuten Niedergangs zu leben. Das alles heisst nun aber keineswegs, dass früher alles besser war. Die Liste der Errungenschaften unserer technisierten Zivilisation und Kultur ist unendlich lang und niemandem käme es in den Sinn, die höhere Lebenserwartung, die soziale Sicherheit, die Entfaltungsmöglichkeiten des Individuums oder nur schon die Be-


Globalbericht zur Landeskirche

Der Kirchenrat (v. l. n. r.): Kirchenratsschreiber Alfred Frühauf, Andrea Marco Bianca, Thomas Plaz-Lutz, Irene Gysel-Nef, Daniel Reuter, Kirchenratspräsident Michel Müller-Zwygart, Fritz Oesch, Bernhard Egg.

quemlichkeiten des modernen Alltags ernsthaft in Frage zu stellen. Im Gegenteil: Trotz aller scheinbaren Selbstverständlichkeit gilt es dafür stets von Neuem dankbar zu sein. Auch aktuell sind viele positive Entwicklungen zu verzeichnen. Meist sind es regionale und lokale Initiativen wie Mikrokredite, Fair-Trade-Bewegungen oder Klimaschutzprogramme. Auch für die Reformierten gibt es positive Nachrichten: Auf anderen Kontinenten wachsen die protestantischen Gemeinden in ungeahntem Ausmass. Beispielsweise ist auch China, das auf der Liste der Länder, die Christen verfolgen, bis vor kurzem noch ganz weit oben stand, von diesem Sog erfasst. Und selbst innerhalb der Landeskirche gibt es Beispiele von gelungenem Gemeindeaufbau, die hoffen machen. Wie kann man als Einzelner, als Einzelne, und wie kann man als Kirche diesen gegenläufigen Tendenzen begegnen? Wie ist es möglich, sich von unguten Entwicklungen im Grossen und Kleinen und menschlichem Leid bewegen zu lassen

und gleichwohl in christlicher Gelassenheit zu leben und zuversichtlich an erfolgversprechenden Projekten zu arbeiten? Wie lässt man sich negative Tendenzen zu Herzen gehen, ohne sich von ihnen unterkriegen zu lassen und den Mut zu verlieren? Wie geht das, sich gleichermassen beirren und nicht beirren zu lassen? Die Legislaturziele 2012–2016 des Kirchenrates versuchen, darauf eine Antwort zu geben. Sie stehen unter dem Motto «Freiheit ergreifen – Hoffnung erfahren». Die beiden Pole Freiheit und Hoffnung sind wie die zwei Brennpunkte einer Elipse: Es braucht sie beide, um die Figur in der Balance zu halten. Die Freiheit aus aller Abhängigkeit, die aus der Freiheit zu Gott gewonnen wird, führt zur Freiheit, sich der Schöpfung zuzuwenden: als Ruf und Aufgabe, als Verantwortung und Verbindlichkeit. Freiheit lässt sich jedoch nicht verwalten und ihr Ergebnis nicht planen. Erst die Hoffnung weitet den Horizont und öffnet ihn für das Unverfügbare, aus dem die

Kraft und der Wagemut wachsen, dem Anstehenden mit Zuversicht entgegenzutreten. Mag dieses Anstehende nun ein globales Problem sein, dem man sein Engagement widmet, oder mag es z.B. eine kirchliche Reform sein, in der man eine Chance erkennt: Stets ist es diese Freiheit «von» und Freiheit «zu» in Verbindung mit der Kraft der Hoffnung, die unsere Schritte in eine verheissungsvolle Zukunft trägt und die uns im Vertrauen auf das Evangelium kraftvoll zupacken lässt. Schon Zwingli hat sich Ende 1524, mitten in einer Zeit grosser sozialer Unruhen, mit Ursachen und Lösungen befasst. In seiner Schrift* «Wer Ursache zum Aufruhr gibt. Wer die eigentlichen Aufrührer sind, und wie man zu christlicher Einigkeit und Frieden kommen kann» findet sich folgender Zwischenruf: «Dennoch darf man nicht resignieren, sondern muss unablässig an der Sache arbeiten – denn es kann nicht anders als durch Arbeit vorangehen…» * Zwingli Schriften, Bd. 1, S. 410, TVZ, Zürich 1995

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streetchurch Zürich: Freiwillige engagieren sich am liebsten dort, wo sie ihre Kenntnisse einbringen können und wo sie ihre Lebenskultur gespiegelt finden.

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Verkündigung und Gottesdienst

Verkündigung und Gottesdienst Sich sammeln und sich senden lassen. Profil gewinnen, nahe und wachsam sein.

Die Kirche ist Botschafterin. Ihre gute Botschaft ist das Evangelium von Jesus Christus. Kern des Evangeliums ist die Befreiung der Menschen und der gesamten Schöpfung. Der Zuspruch des Evangeliums befreit aus allen Formen des Tödlichen. Er befreit zur Fülle des Lebens. Christinnen und Christen vernehmen in diesem befreienden Zuspruch einen Ruf. Sie erhalten einen Auftrag und eine Sendung. Ihre Mission besteht darin, Freiheit auch für andere, mit ihnen und mit der ganzen Schöpfung zu suchen. Christinnen und Christen binden sich ein und werden freiwillig solidarisch. Sie machen ihre Freiheit verbindlich. Die Kirche verkündigt

diese Befreiung durch Wort und Tat. Der feierliche Gottesdienst am Sonntag hat seine Zeit. Und der Werktags-Gottesdienst tätiger Nächstenliebe hat seine Zeit. Die «Mitteilung» des Evangeliums im Gottesdienst ist verbunden mit dem «Miteinanderteilen» im Alltag. Sammlung durch das Wort und Sendung zur Tat gehören zusammen. Spiritualität und Solidarität ergänzen einander. Sie durchdringen einander sogar. Es gibt auch ein gottesdienstliches «Miteinanderteilen»: in der Feier des Abendmahls. Und es gibt evangelische «Mitteilung» ausserhalb des «Kultischen»: im Alltag der Welt.

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Verkündigung und Gottesdienst

Teambildung als Voraussetzung für ansprechende Gottesdienste Die Stärkung und Pflege des Gottesdienstes in den Kirchgemeinden hatte in den Legislaturzielen des Kirchenrates 2008– 2012 hohe Priorität. Im Sinne einer Gesamtsicht auf die aktuelle gottesdienstliche Situation in den Gemeinden nahm der Kirchenrat sich in einem Grundlagenpapier des Themas an: Ausgehend von einer Aussenperspektive, dem so genannten «Heller-Bericht 2008», wurden die As-

Dort, wo Menschen die ihnen aus der Jugend vertrauten Lieder singen dürfen, finden sie auch leichten Zugang zu Kirchenliedern. pekte «Gemeinschaft und Individuum im Gottesdienst», «Inhalte und Formen» sowie «Anforderungen an den gottesdienstlichen Raum» besonders beleuchtet. Es ging dabei um eine sorgfältige Analyse der Faktoren, die ein gelingendes gottesdienstliches Leben in der Kirchgemeinde ausmachen. Dazu gehören die sorgfältige Anwendung von Symbolen im Gottesdienst, eine elementar-sinnliche Raumgestaltung, der systematische Umgang mit Feedback, die Wahrnehmung von Spiegelphänomenen in den Beziehungen der Ämter und der Mitglieder einer Kirchgemeinde zueinander und schliesslich um den nicht zu unterschätzenden Wert der Pflege einer guten Teamkultur. Das Grundlagenpapier verortet demnach den ansprechenden Gottesdienst in einer ausgewogenen Balance zwischen «Interaktion» und «Gestaltung» wie auch zwischen «Situation» und «Tradition». Zur Förderung der gottesdienstlichen Entwicklung in den Gemeinden ist eine Anzahl von Massnahmen geplant

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und zum Teil auch schon umgesetzt: die Fortführung der Erarbeitung eines Gottesdienstkonzeptes für die Kirchgemeinden sowie ein aus Pfarrpersonen zusammengesetztes Gottesdienstforum, das konkrete Handreichungen für Gottesdienstfeedback und «Kollegiales Lernen» erarbeitet. Das Potential der «Kollegialen Beratung», einer Form der Qualitätsentwicklung, die sich in der Schulpraxis schon lange bewährt, ist auch für die kirchliche Arbeit fruchtbar zu machen: Durch geeignete Intervisions- und Schulungsmassnahmen sollen Kolleginnen und Kollegen voneinander lernen und profitieren. Der Teambildung zwischen Musikerinnen und Musikern sowie zwischen Pfarrerinnen und Pfarrern wird deshalb zunehmend Aufmerksamkeit geschenkt. Die Bedingungen für eine ansprechendere Gestaltung der Gottesdiensträume und für ertragreich umgesetzte Evaluationen des gottesdienstlichen Angebots einer Gemeinde werden in die Schulungen von Mitarbeitenden, Freiwilligen und Behörden eingebracht und weiterentwickelt.

Klassik + Pop = Kirchenmusik In der vergangenen Dekade ist in der Kirchenmusik viel in Bewegung gekommen. Früher wurde die Teilzeitausbildung Kirchenmusik, also die kirchenmusikalische Ausbildung von talentierten Laienmusikern im Fach Orgel und Chorleitung, von der Landeskirche geführt. Mit ihrer Eingliederung in die Zürcher Hochschule der Künste ZHdK wurde diese Ausbildung professionalisiert. Der finanzielle Beitrag der Landeskirche ermöglicht einen CASLehrgang (Certificat of Advanced Studies), wo neben den musikalischen Kompetenzen auch deren Umsetzung in die kirchliche Praxis vermittelt wird. Musik ist heute mehr denn je «polyphon» und «polyrhythmisch». Die Pflege der kirchenmusikalischen Tradition und die Öffnung der Kirchenmusik für den Reichtum und die Vielfalt heutiger Mu-


Verk체ndigung und Gottesdienst

Die streetchurch ging auf Gemeinde-Tournee und brachte den Konfirmanden ihre Alltagskultur nahe.

Auch 체ber die Welt des Jazz und des Pop l채sst sich der Zugang zur Kirchenorgel erschliessen.

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Verkündigung und Gottesdienst

sikstile sind keine Gegensätze mehr. Musikalische «Fusions-Biografien», in denen Klassik den gleichen Stellenwert hat wie Jazz und Pop, sind mehr und mehr die Regel. Und immer seltener sind jene Studentinnen und Studenten, die allein über die Kirchenorgel zur Musik gefunden haben. Diese Entwicklung stellt neue Anforderungen an die Ausbildung. Der CAS Orgel bzw. Chorleitung ermöglicht deshalb eine doppelte Nachwuchsförderung. Neben talentierten Laien erhalten in diesem Studiengang insbesondere professionelle Pianistinnen, Gitarristen oder Schlagzeuger das nötige kirchenmusikalische Knowhow, um ihren breiten musikalischen Hintergrund in eine zukünftige Kirchenmusikstelle einbringen zu können. Stetig steigende Studierendenzahlen und ausgebuchte Studiengänge bestätigen die Richtigkeit dieses Weges. Auch der kirchenmusikalische Alltag in den Kirchgemeinden wandelt sich. Vielerorts sind nur noch wenige, vor allem die älteren Gottesdienstbesucher, mit dem Gesangbuch vertraut. Die jüngeren Generationen singen zwar auch – vielleicht sogar mehr als früher –, aber da sie weder Gottesdienste besuchen noch Mitglieder von Kirchenchören sind, kennen sie auch die Kirchenlieder nicht. Neue, oft temporäre Chorprojekte zeigen jedoch, dass dort, wo Menschen die ihnen vertrauten Lieder singen dürfen – und dies sind meist solche aus der Jugendzeit –, sie auch leichten Zugang zu Kirchenliedern finden. Wie aber können die meist klassisch orientierten Kirchenmusikerinnen und -musiker diesen Zugang erleichtern, wenn ihnen die Welt der Popsongs nicht selbst vertraut ist? Das 2009 aufgeschaltete Webportal www.gottesdienstmusik.ch, das auf einfache und unkomplizierte Weise «stilsichere» Musikerinnen und Musiker für Gottesdienste vermittelt, war ein erster Schritt. Anfang 2010 startete als zweiter Schritt das Projekt «Popularmusikalische Impulse», das Kirchenmusiker unterstützt, Popsongs selber zu begleiten. Er-

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gänzend dazu entwickelte die Landeskirche zusammen mit der ZHdK den Lehrgang «Kirchenmusik, Jazz und Pop», in dem klassisch orientierte, bereits angestellte Kirchenmusikerinnen und -musiker die nötigen Kompetenzen erwerben. Der Pilotlehrgang konnte im Sommer 2011 mit acht Teilnehmenden gestartet werden. Bisher hat die Landeskirche sämtliche Mehrkosten der CAS-Lehrgänge an der ZHdK übernommen. Anlässlich der Entwicklung des erwähnten Lehrgangs «Kirchenmusik, Jazz und Pop» wurde deutlich, dass die finanzielle Belastung für die Landeskirche an Grenzen stösst. Zumal die Absolventinnen und Absolventen wie auch die Dozierenden schon seit jeher etwa zu gleichen Teilen aus der reformierten und der katholischen Kirche stammen. Häufig sind zudem in einer reformierten Kirchgemeinde mit Teilpensum angestellte Kirchenmusikerinnen und -musiker mit einem zweiten Teilpensum bei einer katholischen Kirchgemeinde beschäftigt. In Gesprächen mit der katholischen Kirche zeigte sich, dass beide Kirchen ein vitales Interesse an einer zeitgemässen und zugleich kirchlich fundierten Ausbildung haben. Dies bewog die beiden Kirchen, die finanzielle Trägerschaft der ZHdK-Lehrgänge ab 2012 gemeinsam wahrzunehmen und die Kosten künftig zu teilen. Dank der neuen ökumenischen Zusammenarbeit kann das Ausbildungsangebot verbreitert und die finanzielle Verpflichtung der Landeskirche zugleich etwas reduziert werden.


Verkündigung und Gottesdienst / Einblicke

Einblicke Besondere Gottesdienstformen In vielen Kirchgemeinden sind in letzter Zeit kleine gottesdienstliche Formen entstanden, die einerseits das Profil einer Gemeinde unterstreichen, anderseits auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Gemeindeglieder Rücksicht nehmen. Während in Zürich Unterstrass an einem Wochentag nach Feierabend eine Gruppe von zehn bis zwanzig Menschen zusammenkommt, um schweigend und singend Gemeinschaft zu pflegen, findet in Zürich Predigern täglich ein halbstündiges Mittagsgebet statt. Die monatliche Salbungs- und Segnungsfeier am Freitagabend in Zürich Wollishofen steht neben den Andachtsformen, die täglich zur Vorbereitung auf die Festzeiten des Kirchenjahres stattfinden. Allen diesen Formen des gottesdienstlichen Feierns ist eigen, dass sie im Verborgenen blühen. Auch «leiser» und «vertiefter» kann ein Motto sein, gottesdienstliches Leben in einer Kirchgemeinde mit Gewinn zu gestalten.

Keine Routine bei Jugendkirchen streetchurch Zürich Die monatlich stattfindenden Gottesdienste der Zürcher streetchurch üben auch nach acht Jahren eine grosse Anziehungskraft auf das mehrheitlich jugendliche Publikum aus. Bis zu 500 Besuchende unterschiedlichster Couleur finden sich jeweils ein. Die Gottesdienste stehen im Zeichen der Hip-Hop-Kultur und werden von vielen jungen Menschen mitgestaltet, so dass deren Talente, Zweifel, Hoffnungen und Glaubenserfahrungen zum Ausdruck kommen können. Die zahlreichen positiven Feedbacks wie auch kritische Rückmeldungen bestätigen, dass die Besucherinnen und -besucher der Gottesdienste in ihren fundamentalen

Lebensfragen und Alltagssorgen angesprochen und berührt werden. Durch das Projekt «Prison Hope» kam die streetchurch auch 2011 in Kontakt mit behördlich eingewiesenen Jugendlichen und führte mit ihnen Hip-Hop-Abende durch, beispielsweise im Gefängnis Limmattal. Inzwischen wirken einzelne dieser Jugendlichen auch aktiv in den streetchurch-Gottesdiensten mit. Bei Gemeindebesuchen in Affoltern am Albis, Bülach, Wetzikon und Zürich fanden die streetchurch-Programme bei den über 800 Teilnehmenden aus 45 Jugend- und Konfirmandengruppen grossen Anklang. In Rap, Tanz, Videoclips, Interviews und einer Kurzpredigt zeigten Jugendliche und Mitarbeitende den Konfirmanden, wie Gottesdienst und Sozialdiakonie in der streetchurch praktisch und alltäglich gelebt werden. Mit den sozialdiakonischen Programmen erreichte die streetchurch 2011 über 200 Jugendliche und junge Erwachsene. Überfordert von Problemen und ohne tragende Beziehungsnetze glauben viele nicht mehr an eine eigene Zukunft. In der «Life School» erhalten sie – oft erstmals im Leben – eine klare Tagesstruktur. Im Integrationsprojekt «Saubere Jungs» werden sie gefordert, ihr Leben durch eigene Arbeit zu meistern. 40 Personen fanden durch die sozialdiakonischen Programme eine Arbeitsstelle, 26 kamen dadurch zu einer Lehr- oder Ausbildungsstelle oder wurden in ein Arbeitsprogramm aufgenommen. Insgesamt haben 58 Teilnehmende das Tagesstrukturprogramm der «Life School» besucht und 40 Jugendliche leisteten im Arbeitsprojekt «Saubere Jungs» über 4300 Stunden in 1300 Arbeitseinsätzen. fabrikkirche Winterthur Seit 2011 wird in der fabrikkirche auch an Werktagen und zu besonderen Gelegenheiten Gottesdienst gefeiert. Damit werden junge Erwachsene erreicht, die sonst kaum in der Kirche anzutreffen sind. Der Montags-Gottesdienst zum Valentinstag war ein erster erfolgreicher Versuch, es

folgten Feiern an der «Afropfingsten» oder eine interreligiöse Feier zur Woche der Religionen. Höhepunkt war die «xmas night», an der ein bunt gemischtes Publikum teilnahm. Über Mittag ist die zur fabrikkirche umgewandelte Industriehalle 1019 im Sulzer-Areal jeweils ein Gastrobetrieb. Er ist neben dem «Büroservice», einem Arbeitsintegrationsprojekt, eines der beiden sozialdiakonischen Standbeine der fabrikkirche. Mitarbeitende können hier eine ihnen zumutbare Arbeit verrichten und sich trotz aller Einschränkungen als nötig und gebraucht erfahren. Der Einsatz im Bistro ermöglichte 2011 21 Personen eine Stabilisierung ihrer persönlichen Situation und teilweise auch die Reintegration in den Arbeitsmarkt. Das fabrikbistro wird täglich von rund 150 Gästen besucht, die hier zu einem kostengünstigen Mittagessen kommen. Oft werden dabei aus spontanen auch seelsorgliche Gespräche. Oder es kommen schwierige persönliche Situationen zur Sprache, die professionellen Beistand erfordern, beispielsweise suizidale Probleme, Wohnungsnot oder Verschuldung. 2011 wurden in der fabrikkirche insgesamt 1760 Beratungsstunden geleistet. Guten Anklang findet auch die «WunderBar», ein monatlicher Treffpunkt, wo Menschen mit spezieller Geschichte oder interessantem Beruf Einblick in ihr Leben geben. Offen ist die Bar der fabrikkirche jeweils auch am letzten Montag des Monats für den «Montagsblues». Die Teilnehmenden, mehrheitlich kirchendistanzierte Männer zwischen 30 und 50, werden von «Bluesdiakon» Reto Nägeli und einem Musiker in einen Gottesdienst der anderen Art mitgenommen. Die streetchurch Zürich und die fabrikkirche Winterthur werden vom jeweiligen Stadtverband geführt und von der Gesamtkirche finanziell mitgetragen. Zudem werden die Projektverantwortlichen von Mitarbeitenden der Gesamtkirchlichen Dienste begleitet.

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Freiwilliges Engagement bringt die Generationen einander n채her und schafft Verst채ndnis, Vertrauen und Verbindlichkeit.

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Diakonie und Seelsorge

Diakonie und Seelsorge Sich Gott entgegenkommen lassen – und selber den Nächsten entgegenkommen. Im Nahbereich, zivilcouragiert und global handeln.

Gott kommt den Menschen entgegen. Er kommt ihnen zuvor. Er ist zuvorkommend. Das kündigt Jesus an. In seinen Mahlgemeinschaften wird Gottes Menschenfreundlichkeit zeichenhaft und sinnlich zur sozialen Realität. Jesu Tischgemeinschaften sind Inbegriff von stärkender Gemeinschaft und sättigender Solidarität. Symbolischer Ausdruck für Gemeinschaft und Solidarität ist das Sakrament des Abendmahls. Das Abendmahl ist das Urmodell für Diakonie und Seelsorge. Diese sind ein Beziehungsgeschehen, welches Gemeinschaft stiftet und zur Freiheit ermächtigt. Dieses Beziehungsgeschehen

nährt sich aus evangelischer Quelle. Und es entfaltet die Kraft der Solidarität. Diakonie und Seelsorge nehmen dabei die Bewegung des entgegenkommenden Gottes auf. Ihre Mission ist, Menschen aller Schichten in Not, Leid, Vereinzelung, Gebrochenheit entgegenzukommen. Der Weg von Diakonie und Seelsorge ist die Liebe. Ihr Ziel ist Befreiung und Ermächtigung, Zugehörigkeit und Teilhabe der Notleidenden. Deren Hunger nach Gerechtigkeit und deren Durst nach Versöhnung soll gestillt werden. Gottes Geist wird sie zum Glauben, Hoffen und Lieben befreien.

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Diakonie und Seelsorge

Solidarität mit bedrängten Christen Die Landeskirche hat in den letzten Jahren neue Akzente in der Unterstützung von christlichen Gemeinden in Not gesetzt. 2009 hat der Kirchenrat im «Antrag und Bericht an die Kirchensynode betreffend Einsatz für verfolgte Christen» die Situation analysiert und sich zu einem stärkeren Engagement für bedrängte christliche Gemeinden verpflichtet (siehe auch Seite 50). An den Kirchenpflegetagungen 2010 zum Thema «Für eine bessere Welt» wurden in einem Atelier die neuen Projekte vorgestellt: die Situation der in den Nordirak geflüchteten Christen und die Aktion «Religion in Freiheit und Würde» von mission 21. Die Bettagskollekte 2010 für den Aufbau der christlichen Gemeinden im Nordirak erbrachte eines der besten Sammelergebnisse der letzten 15 Jahre und wurde für Bildungsprojekte und den

Diakonische Angebote werden genutzt, wenn sie durch ein dichtes Beziehungsnetz getragen sind – was kein Geld leisten kann.

Aufbau eines Traumazentrums in Dohuk eingesetzt. 2011 unterstützte der Kirchenrat zudem mithilfe von Kirchgemeinden das Kloster Mor Gabriel in der Südosttürkei im Kampf um seine Landrechte, welche ihm vom Staat streitig gemacht werden. Im April 2011 berichtete der Abt und Erzbischof Mor Timotheos Samuel Aktas bei einem Besuch in Zürich persönlich über die schwierige Situation. mission 21 unterstützt Projekte christlicher Gemeinden in Nordnigeria und Indonesien. Der Aktion «Religion in Frei-

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heit und Würde» haben sich auch 16 Kirchgemeinden aus dem Kanton Zürich sowie der Stadtverband Zürich angeschlossen. Sie unterstützen damit einerseits in der Krisenregion Nordnigeria die Friedens- und Versöhnungsarbeit der «Kirche der Geschwister» und anderseits Partnerkirchen von mission 21 in Indonesien: Dort wird einerseits die von Regierung und Militär unterdrückte indigene Evangelische Kirche in Papua, der östlichsten Region Indonesiens, in ihrem gewaltfreien Kampf für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung unterstützt. Sukkurs erhält anderseits auch die Christliche Pasundan-Kirche im mehrheitlich muslimischen Westjava, die sich für Religionsfreiheit und gegen Diskriminierung aufgrund religiöser Zugehörigkeit einsetzt. In grosser Bedrängnis – aber unter anderen Vorzeichen – befinden sich die Christinnen und Christen im Heiligen Land. Mit ihrem Dokument vom Dezember 2009 «Kairos Palästina – Die Stunde der Wahrheit» machen die Christen im Westjordanland auf ihre schwierige Situation aufmerksam und bitten mit diesem Appell um die Aufmerksamkeit und Solidarität der christlichen Kirchen weltweit. Im Oktober 2011 wurde das Dokument an einer Tagung in Zürich vorgestellt und kontrovers diskutiert. Eine Projektbroschüre «Frieden in Gerechtigkeit im Nahen Osten» stellt Programme und Projekte in Israel und Palästina vor, die von den Kirchgemeinden unterstützt werden können.

Projektimpulse durch Diakoniekredit Den Kirchgemeinden eröffnen sich mit dem Diakoniekredit des Kirchenrates grosse Möglichkeiten. Aufgrund eines Beschlusses der Kirchensynode wandelte der Kirchenrat auf Januar 2011 den früheren Jugendkredit in den Diakoniekredit um und stockte diesen von 220 000 auf 350 000 Franken auf. In vielen Kirchgemeinden haben die


Diakonie und Seelsorge

Die Christen im Irak sind in den vergangenen Jahren immer st채rker unter Druck geraten.

Zur zehnj채hrigen Wiederkehr des Absturzes bei Bassersdorf wurde erneut der Opfer gedacht.

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Diakonie und Seelsorge

Behörden und Fachpersonen klare Vorstellungen davon, wie sich die Gemeinde entwickeln sollte – hin zu den Menschen. Doch oft fehlt im Alltag die Zeit, ein neues Projekt konkret zu planen und es in der ersten Zeit intensiv zu begleiten. Freiwillige müssen akquiriert, Infrastrukturen geschaffen werden. Anderen Gemeindeleitungen fehlt es an Ressourcen, ihre seit Jahren vorhandenen kirchlichen AngeboAbbildung 1: 18 Projekte in allen diakonischen Arbeitsfeldern Aufteilung der CHF 350 000

Abbildung 2: Verteilung auf grosse und kleine Kirchgemeinden Grösse der Gemeinden

Abbildung 3: Familienprojekte nur auf dem Land Stadt-Land

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te zu prüfen und der heutigen Zeit anzupassen. In beiden Situationen kann der Diakoniekredit in Anspruch genommen werden. 2011 wurden 18 Projekte durch den Diakoniekredit unterstützt (Abbildung 1). Obwohl der Kredit neu geschaffen wurde, nahmen die Gemeinden die Möglichkeit zur Anschubfinanzierung rege wahr. So entstand eine Vielzahl von Projekten, welche die Bedürfnisse der Menschen vor Ort aufnehmen. Die Palette reicht von Jugendangeboten über Migrationsprojekte, von Schulungen von Freiwilligen über neue Gottesdienstformate bis hin zu Regionalprojekten. Auch die Grösse der Gemeinde spielte keine Rolle bei der Inanspruchnahme des Kredites (Abbildung 2). Auffallend und zum Weiterdenken anregend ist die Tatsache, dass in Stadtgemeinden für kein einziges Projekt für Familien Unterstützung beantragt wurde (Abbildung 3). Ansonsten wurden alle diakonischen Bereiche berührt. In einer von der Finanzkrise geprägten Zeit eine Finanzierungshilfe zu schaffen, muss gut bedacht sein. Die eingereichten Gesuche wurden geprüft und besprochen. Wo nötig, wurden sie überarbeitet und fachlich begleitet. Die Nachhaltigkeit wird ebenso thematisiert wie der kirchliche Nutzen. Die Projekte müssen in ihrer Planung so angelegt sein, dass sie den Bedürfnissen und dem Profil der Kirchgemeinde entsprechen, aber auch das nichtkirchliche Umfeld berücksichtigen. Die Einbettung in die kommunale und kirchliche Angebotspalette muss gewährleistet sein. Jedes Vorhaben ist in einem grösseren Zeithorizont geplant, und die Weiterentwicklung ist ebenso bedacht wie ein mögliches Scheitern. Trotzdem braucht es von den Projektleitungen Mut und persönliches Engagement. Diakonische Angebote werden genutzt, wenn sie durch ein dichtes Beziehungsnetz getragen sind – was kein Geld leisten kann. So gehört der Erfolg des Diakoniekredites den innovativen kirchlichen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen und allen engagierten Freiwilligen.

Die weiten Flügel der Seelsorge Die «Zürcher Spitalplanung 2012» der Gesundheitsdirektion hält fest, dass in den Kompetenzzentren Palliative Care auch «seelisch-geistige und religiös-spirituelle Aspekte» berücksichtigt werden müssen. Diese Form von Begleitung im Rahmen des persönlichen Glaubenshintergrundes hat somit einen festen Platz in der Betreuung der Patienten. Spirituelle Begleitung hat ihre Wurzeln in der Seelsorge der christlichen Tradition, obwohl der Begriff selbst seinen Ursprung nicht in der religiösen, sondern in der philosophischen Tradition Griechenlands hat. Seelsorge war bei Plato – im Gegensatz zur Leibsorge – die Sorge um den unsterblichen Aspekt des Menschen. Als christlich begründetes Handeln geht die Sorge um das seelische Wohl jedoch auf das Neue Testament zurück. Die seelsorgliche Lebenspraxis Jesu war Motivation für den Seelsorgeauftrag, den bereits die frühen christlichen Gemeinden wahrnahmen. Damals wurde allerdings noch nicht von Seelsorge gesprochen. Der Begriff tauchte erst später auf. Seit Luther gehört die Seelsorge zu den Kernaufgaben des Pfarramtes. Bis heute ist sie das geblieben, als Sorge für eine Öffnung hin zu Horizonten, die über das scheinbar Begrenzte hinausgehen, in eine unverfügbare, andere Dimension. Als christliche Haltung geschieht dies im Rahmen der biblischen Tradition und der Berufung auf die Verkündigung Jesu. Im Unterschied zu früher ist der Wirkungskreis der Seelsorge heute nicht mehr nur auf die christliche Gemeinde beschränkt. Die Seelsorge hat sich in die säkularen Räume hineinbewegt. Der inneren Öffnung ist eine äussere gefolgt: An Bahnhöfen, Flughäfen, Einkaufszentren, in Spitälern und Gefängnissen gehört Seelsorge zu den gefragtesten Angeboten der Kirche. Die grosse Nachfrage zeigt, wie wichtig Seelsorge als religiös fundierte Begleitung ist – neben «säkularen» Begleitungen wie Psychotherapie, Sozialberatung oder Coaching. Und dies eben


Diakonie und Seelsorge

gerade als Seelsorge, als spezifisch christliche spirituelle Begleitung in Lebenssituationen, in denen Menschen Leid, Not, Bedrängnis, Angst oder Einschränkung unterworfen sind. In den Spitälern können die Schmerzpunkte der Gesellschaft wie durch ein Brennglas vergrössert wahrgenommen werden. Menschen, die unter Suchtverhalten leiden, Asylsuchende, die wegen ihrer Krankheit von der Familie ausgeschlossen werden, oder Opfer häuslicher Gewalt sind oft sehr dankbar für Aufmerksamkeit, für ein seelsorgliches Gespräch, auch wenn sie oft aus einem nicht-christlichen Kulturkreis kommen. Offenheit und der schlichte Akt der Zuwendung sind hierfür zentrale Voraussetzungen. Aber auch mit den neu entstehenden Räumen der Stille gelangt ein Zeichen des Friedens in die Institutionen und eine sakrale Dimension in den Alltag. In einer materiell orientierten Welt entstehen so Räume für Sehnsucht und Hoffnung. Die Pfarrerinnen und Pfarrer leisten mit der Seelsorge Dienst am Nächsten. Sie leisten aber auch Dienst an der Gesellschaft, in der die Spiritualität einen immer höheren Stellenwert für das Wohl der Menschen hat. Dies kann in den Institutionen und an den Orten wahrgenommen werden, wo Seelsorge ihren Raum bekommt. Wenn in einer Spitalkirche die Patienten oder Angehörigen ihre Wünsche, Sorgen und Hoffnungen aufschreiben und die Pfarrerin diese Wünsche in die nächste Predigt und in das Gebet einbezieht, dann wird individuell erlebte Not in das Gemeinschaftliche integriert und zugleich Gott anvertraut. Auch das persönliche Seelsorgegespräch in einer Vollzugsanstalt oder an einem Bahnhof ist ein Geschehen, das inmitten der Gesellschaft Wirkung entfalten kann. Und damit ist Seelsorge, die an verschiedenen Orten der Gesellschaft präsent ist, Sinnbild für eine Kirche, die ihre Flügel weit geöffnet hat: unaufdringlich, offen, sorgsam und integrierend.

Armeeseelsorge: ein Beitrag zur Zivilgesellschaft Im Mai 2011 trafen sich alle Armeeseelsorger von Einsatz Heer, Luftwaffe und Ausbildung in der Kaserne Birmensdorf. Im Zentrum dieses Rapports stand die Weiterbildung «Vom Auftrag zum Auftritt». Die über 200 Armeeseelsorgerinnen und -seelsorger erarbeiteten unter der Leitung eines Armeeseelsorgers und Kommunikationsfachmannes anhand der

Armee banden im vergangenen Jahr viele Ressourcen. Diese Arbeiten sind noch nicht abgeschlossen. Die Gespräche auf Stufe Chef Armeeseelsorge und Kirchenleitung gehen weiter und sind vom Willen geprägt, die Wirkung des kirchlichen Auftrags in einem Spezialgebiet zu stärken und zu optimieren. Pfarrerinnen und Pfarrer der Zürcher Kirche haben wiederum viel Zeit, Fachwissen, Herzblut und Engagement für die Angehörigen der Armee aufgewendet,

Mit den neu entstehenden Räumen der Stille gelangt ein Zeichen des Friedens in die Institutionen und eine sakrale Dimension in den Alltag. Wirkung des Gottesdienstes Antworten auf Fragen wie: Wem gehört der Gottesdienst? Für wen gestalten wir ihn? Feiern wir uns selbst? Worüber soll geredet, geschwiegen werden? Der religiösen Identität im multikulturellen Umfeld entspricht die komplexe Rolle des Spezialisten im divergierenden Umfeld von Seelsorge und Religion. Es zeigte sich einmal mehr: Die Armeeseelsorge als Spezialseelsorge ist ein ausgezeichnetes Lern- und Erfahrungsfeld für die pfarramtliche Arbeit in der Kirchgemeinde. Mit diesem Rapport wurde gleichsam eine Trilogie von Themenkomplexen im Rahmen der grossen Rapporte beendet: 2007: Die Kompetenzen des Armeeseelsorgers 2009: Die Rolle, das Selbstverständnis und der Auftrag des Armeeseelsorgers 2011: Die Wirkung des Auftrags

die ja Mitglieder von Kirchen und Religionen sind oder ohne Konfessionsbindung ihren Glauben im Alltag leben. Die Belastung wird grösser, die verschiedenen Lebens- und Erfahrungswelten unter einen Hut zu bringen. Die Stellung der Armee in der Gesellschaft wirkt sich bei Behörden und Pfarrschaft auf die Akzeptanz der Armeeseelsorge aus. Nichtsdestotrotz ist dieser Dienst Teil der Berufung zum Dienst am Wort Gottes und ein unverzichtbarer Beitrag zur zivilgesellschaftlichen Wirkung der Kirche. Im Sinne der Stärkung und Förderung dieses Dienstes hat der Kirchenrat die Armeeseelsorge als Spezialseelsorge ins Leistungsangebot der Landeskirche aufgenommen.

Die Anpassungsarbeiten im Bereich der Struktur der Armeeseelsorge unter veränderten Rahmenbedingungen der

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Diakonie und Seelsorge

Für Kinder sind Spitalaufenthalte besonders belastend, die Genesung wirkt darum umso befreiender.

«Aufsuchende Beratung» trägt dazu bei, dass Senioren bis ins hohe Alter zuhause bleiben können.

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Diakonie und Seelsorge / Einblicke

Einblicke

ner. Insgesamt nehmen pro Jahr rund 3000 Paare bzw. Einzelpersonen eine der zehn Ehe- und Paarberatungsstellen in Anspruch, um konflikthafte Beziehungssituationen zu überwinden.

Unterwegs zur «Generationenkirche»

Lebensqualität im Alter

Das diakonische Handeln soll Menschen verschiedener Generationen in den Blick nehmen. Was einfach klingt, ist in der Umsetzung herausfordernd. Traditionellerweise beschäftigen sich kirchliche Mitarbeitende mit den täglichen Herausforderungen von Seniorinnen und Senioren oder mit den Fragen von Jugendlichen. 2011 richteten Kirchgemeinden die Aufmerksamkeit vermehrt auf die Bedürfnisse von Müttern und Vätern. So bildete sich etwa in der Kirchgemeinde Zürch Affoltern eine Arbeitsgruppe «Generationenkirche». Sie plante die koordinierte Durchführung von Bedürfnis-Gesprächen mit Gemeindegliedern von Jung bis Alt. In Männedorf bereitete eine Arbeitsgruppe unter Leitung des Sozialdiakons eine «Generationenkonferenz» vor. Das Vorhaben ist Teil einer längerfristigen Ziel- und Schwerpunktsetzung. So treten diese Kirchgemeinden mit Menschen in Beziehung, um deren Problemstellungen neu wahrzunehmen. Anschliessend geht es um die Beurteilung des Gehörten und die allfällige Neuausrichtung des diakonischen Handelns.

Niedrige Geburtenraten und eine zunehmende Lebenserwartung führen auch im Kanton Zürich zu einem höheren Durchschnittsalter der Bevölkerung. Mit Blick auf diese demografische Entwicklung wurde das Pilotprojekt «va bene – besser leben zuhause» ins Leben gerufen. Es geht davon aus, dass 90 Prozent der 80–84-Jährigen im eigenen Haushalt leben und dass Besuche zum Erhalt einer guten Lebensqualität beitragen. «va bene – besser leben zuhause» ist ein Angebot auf der Beziehungsebene. Ältere Menschen erleben, dass sie und ihre Anliegen wahrgenommen werden. Die Fachstelle Alter und Generationenbeziehungen unterstützte acht Kirchgemeinden bei der Einführung des Pilotprojekts. Es setzt bei der Besuchstradition der Kirchgemeinden an und bildet Freiwillige und Mitarbeitende in Altersfragen weiter. Die zusammen mit den Verantwortlichen in den Kirchgemeinden durchgeführten Schulungen behandeln die Themenschwerpunkte Altern aus ethischer, aus medizinisch-pflegerischer und aus spiritueller Sicht. Sie schärfen auch den Blick, um einen allfälligen Unterstützungsbedarf zu erkennen und um dann gemeinsam mit den älteren Menschen und ihren Angehörigen die nötigen Massnahmen zu treffen – allenfalls zusammen mit professionellen Diensten wie Spitex, Pro Senectute usw. Die Schulungen stossen auf ein grosses Interesse.

Gefragte Prävention für Paare Aus der Überzeugung heraus, dass Partnerschaft lernbar ist und dass Beziehungen Pflege brauchen, entstand vor sieben Jahren das Projekt «Paar ImPuls»: Mit jährlich zwei Kurs- und Veranstaltungsprogrammen sollen Paare Impulse erhalten, wie sie ihre Beziehung präventiv belastungsfähiger gestalten können. 2011 fanden 30 solcher Verstanstaltungen Anklang bei rund 450 Personen. Themen wie Kommunikation, Konfliktlösung, Intimität und Sexualität sind Dauerbren-

Am Flughafen gestrandet... Viele Reisende suchen und finden im Flughafenpfarramt ihren stillen «Zwischen»-Raum. Hier, vor der Abreise, nach der Rückkehr oder einfach auf der Durchreise können sie ungestört zur

Ruhe kommen. Um still zu danken – und oft auch, um für die kleinen und grossen Sorgen zu beten. Das offene Gebetbuch zeugt von dem, was Passagiere neben ihrem Gepäck auf kurzen oder langen Reisen mittragen. Häufig, wenn die Lasten zu schwer wiegen, wird das Gespräch mit den Seelsorgenden gesucht. Es gibt auch Menschen, deren Durchreise hier zu einem vorläufigen Ende kommt. Wo wie in den vergangenen Jahren die Gegensätze zwischen Arm und Reich grösser werden, wächst auch die Zahl derer, die ungewollt am Flughafen stranden. Menschen mit solchen Schicksalen werden meist von den Flughafenseelsorgenden auf ihren weitläufigen und regelmässigen Rundgängen entdeckt und angesprochen. Neben seelischen Sorgen ist meist auch die materielle Not gross. Dank der Vernetzung mit Sozialinstitutionen konnte das Flughafenpfarramt vielfach rasche Hilfe vermitteln. Aufgrund der umfassenden baulichen Sanierung des Check-in 2 wurde der Andachts- und Empfangsraum im August 2011 ins Check-in 1 verlegt. Es wird damit gerechnet, dass das Flughafenpfarramt nach dem mehrere Jahre dauernden Umbau – voraussichtlich bis 2015 – wieder in der Nähe seines bisherigen Standortes zu finden sein wird.

10 Jahre Bahnhofkirche Zum zehnjährigen Bestehen ist aus über 2500 Weg-Worten, welche die morgendlichen Kirchenbesucherinnen und -besucher mit auf ihren Weg erhalten hatten, das Buch «Weg-Worte aus der Bahnhofkirche für 260 Werktage im Jahr» entstanden. Und für einmal trat die Bahnhofkirche lautstark auf: Mit Unterstützung von SBB und RailCity veranstaltete sie am 1. Juni während des Wochenmarktes ein öffentliches Konzert. Doch auch die sonst stille Präsenz der Bahnhofkirche war im Jubiläumsjahr gefragt wie nie. 1800 Personen suchten Rat und Hilfe in 2700 seelsorglichen Gesprächen. An erste Stelle gerückt sind Fragen

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Diakonie und Seelsorge / Einblicke

zu Religion und Glaube; aber auch Partnerschaft, Familie, Arbeit, materielle und psychische Probleme sind Gesprächsauslöser. Viele kommen nicht in einer akuten Krise; es nehmen dafür jene Hilfesuchenden zu, die wie «eingegraben» sind in der eigenen Not. Deshalb dauern die Gespräche länger und weiterführende Hilfe wird nötiger. Über 100 Mal konnte eine Tür zu einer Institution geöffnet werden, in der gezielte und längerfristige Hilfe geleistet werden kann. Seit Gründung der Bahnhofkirche besorgen über 20 Freiwillige im Turnus den Gottesdienstraum und geben jeder Besucherin und jedem Anrufer sachkundig Auskunft. Etliche sind seit Beginn mit dabei. Dass die Präsenz der Freiwilligen am Empfang der Bahnhofkirche gefragt ist, zeigen die über 3300 Gesprächskontakte mit Kirchenbesuchenden.

Raum geben in Sihlcity Ein Blick ins Anliegenbuch der SihlcityKirche spricht Bände: «Weitermachen mit solchen Arten von Kirche, den Mut nicht verlieren, standhalten, den Frauen Raum geben, den Männern die Angst nehmen.» Von Vertrauen ist auch die Rede: «Herr, du weisst, was mir fehlt!» Dankbarkeit wird auf den Punkt gebracht: «Danke für Gesundheit, Arbeit, Liebe, Familie, Freunde.» Im Jahr 2011 wurden rund 800 Gespräche und Beratungen durch das Seelsorgeteam geführt und etwa 600 Kontakte durch die rund 30 Mitglieder des Freiwilligenteams gepflegt. Zugenommen haben nicht die Zahlen, sondern längerfristige Begleitungen im Sinne des Mottos: «Halt machen – Halt finden.» Bei den Themen dominieren religiöse Fragen, gefolgt von Problemen rund um die Arbeit, Beziehungskonflikte sowie gesundheitliche Belastungen. Bei gut 50 Gruppenbesuchen und Anlässen wurden zudem mehr als 800 Jugendliche und Erwachsene angesprochen.

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Gefragte Weiterbildung in Diakonie Die Landeskirche budgetiert zur Subventionierung der Weiterbildung für Sozialdiakoninnen und Sozialdiakone in Kirchgemeinden jährlich 40 000 Franken. 2011 wurden 42 Gesuche von 37 Personen bewilligt. In einer statistischen Rangliste stehen zuoberst Kurse in Erwachsenenbildung, wie sie vom Schweizerischen Verband für Erwachsenenbildung (SVEB) anerkannt sind, und Supervisionen. Die übrigen besuchten Kurse lassen sich in Beratung und Begleitung, Kommunikation und Interaktion sowie Pädagogik unterteilen. Zwei weitere Kurse sind im Bereich Theologie angesiedelt. Unterstützt werden auch Zertifikatsweiterbildungen (CAS) an Fachhochschulen, die zu einem Weiterbildungsmaster ausgebaut werden können. Zurzeit besuchen sechs Personen einen CAS. Schwerpunkte sind hier Praxisausbildung/Personalführung, Soziokultur/Gemeinwesenentwicklung sowie psychosoziale Gerontologie.

Neugeborenen, die 2011 auf ihrer Station verstorben waren. Im vergangenen Jahr begleiteten zwei Konfirmanden im Rahmen eines Schulprojekts das Seelsorgeteam des Universitätsspitals bei der Arbeit und verfassten darüber eine Reportage. So bekommen Jugendliche aus den Gemeinden Einblick in die Arbeit der Spitalseelsorge. Wie im Universitätsspital wird auch am Kantonsspital Winterthur die Seelsorge von der immer kürzeren Aufenthaltsdauer der Patientinnen und Patienten geprägt. Die Seelsorge muss sich auf einmalige Besuche einstellen, was eine andere Art von seelsorglichem Einsatz erfordert. Wenn die Patienten dies wünschen, wird der Kontakt zum Gemeindepfarramt hergestellt, damit eine Kontinuität der Betreuung gewährleistet ist. Der Seelsorgebereich Spitäler und Pflegezentren der Stadt Zürich ist mit einem gut ausgebauten Pikettdienst auf Stadtgebiet präsent. Dieser ist rund um die Uhr verfügbar und wurde 2011 über 70 Mal in Anspruch genommen.

Seelsorge in den urbanen Spitälern

Vernetzung in den Regionalspitälern

Die Arbeit der Seelsorge im Universitätsspital ist neben den alltäglichen Besuchen am Krankenbett von vielerlei Herausforderungen geprägt. Ungünstige Prognosen, unvorhersehbare Komplikationen, beispielsweise nach Transplantationen bei älteren Menschen, lassen belastende Situationen für Patienten und Angehörige entstehen. Auch das Personal ist froh um entlastende Gespräche. Ein besonderes Augenmerk lag 2011 auf der Palliative Care. Eine ihrer Säulen ist «Spiritual Care». Diesen Prozess gestaltet die Seelsorge aktiv mit. Zum ersten Mal in der Schweiz wurden zwei Dank-Gottesdienste für die Neonatologie durchgeführt, zu denen die mehr als 250 Kinder, die vor drei Jahren als Frühgeburten hospitalisiert waren, und deren Eltern eingeladen wurden. Weiter nahm das Team der Neonatologie mit einer kleinen Feier Abschied von den

Für die Betreuung der Kranken und die Unterstützung der Mitarbeitenden ist eine gute Vertrauensbasis wichtig. Diese wird durch offene Kommunikation und sicheres Auftreten aufgebaut. In den Spitälern des Kantons Zürich gibt es zahlreiche Angebote, von Gottesdiensten über meditative Andachten oder Adventssingen und Begegnungscafés bis hin zu Abschiedsfeiern sowohl für ganz kleine, frühverstorbene Kinder als auch für Erwachsene. Solche Abschiedsfeiern geben den Angehörigen Raum zum Trauern. Viele Freiwillige unterstützen die Arbeit der Pfarrerinnen und Pfarrer. Sie kommen meist aus den umliegenden Kirchgemeinden und übernehmen Begleitung, nächtliche Sitzwachen und andere wichtige Dienste. Sogar Konfirmandenklassen besuchen und unterstützen die Pfarrerinnen und Pfarrer in den Spitälern. Umgekehrt gehen die Spitalpfarre-


Diakonie und Seelsorge / Einblicke

rinnen und -pfarrer in die Gemeinden, um Vorträge zu halten, in der Erwachsenenbildung mitzuwirken oder in Pfarrkapiteln und Kirchenpflegen über ihre Arbeit zu berichten. An manchen Orten wird am «Tag der Kranken» ein gemeinsamer Gottesdienst im Spital gefeiert. Es gibt ausserdem immer häufiger Menschen, die keine Angehörigen mehr haben. Auch hier kann, falls dies gewünscht wird, eine Vernetzung mit dem Gemeindepfarramt sehr hilfreich sein.

Pflegezentren als vorletzte Heimat Das Bedürfnis nach Seelsorge in den Pflegezentren ist sehr gross. Immer häufiger nimmt auch das Personal Gesprächsmöglichkeiten oder Weiterbildungsangebote der Seelsorge in Anspruch. Auch hier spielt die interdisziplinäre Vernetzung eine grosse Rolle, ebenso der Aufbau und die Unterstützung von Freiwilligen in der Begleitung schwer erkrankter und sterbender Menschen. Eine besondere Herausforderung ist die Seelsorge für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen. Die Gottesdienste werden gerade von ihnen sehr gerne besucht. Das Hören und Singen von alten, vertrauten Melodien und Liedern ist für Menschen mit Demenz eine grosse Bereicherung.

sam mit den Gemeindepfarrämtern vorbereitete Klinikgottesdienste ermöglichen den Gemeindegliedern, die Klinik in ihrer Nähe auch von innen wahrzunehmen. So findet in Oetwil am See jeden letzten Sonntag im Monat der Gemeindegottesdienst in der Klinik Schlössli statt.

Notfallseelsorgende zertifiziert Ängste abbauen bei Epilepsie Die Epilepsie ist eine Krankheit, die von Angst und Vorurteilen begleitet ist. Dies ist durchaus nachvollziehbar, denn wer einen Anfall miterlebt, erschrickt. Manchmal scheint es, dass die Vorurteile das Leben epilepsiekranker Menschen sogar mehr belasten als die Krankheit selber. Daher bietet das Pfarramt des Schweizerischen Epilepsiezentrums (EPI) Kirchgemeinden Besuche und Wochenendlager für Jugendliche an. Persönliche Begegnungen und sachliche Information helfen, Vorurteile abzubauen. Eine gute Gelegenheit dafür ist auch das Weihnachtsspiel, das jeweils im Advent in der EPI-Kirche aufgeführt wird. Als mitfeiernde Gemeinde zu erleben, wie die etwa 30 Bewohnerinnen und Bewohner des Heimbereichs der EPI oder die Klienten der Geschützten Werkstätte mit Begeisterung mitwirken, vermag wohl da und dort das Bild der «armen» behinderten oder epilepsiekranken Menschen zu verändern.

Reden, worüber geschwiegen wird Rückzug aus der Aids-Seelsorge Die Psychiatrieseelsorgerinnen und -seelsorger unterstehen wie alle anderen Pfarrpersonen der absoluten Schweigepflicht. Dies ermöglicht den Patienten zu reden, worüber sie sonst schweigen. Auch Pflegende nehmen das Gespräch mit der Seelsorge gerne auf, wenn belastende Situationen bewältigt werden müssen. Unterstützend für die Bewältigung sind auch Abschiedsfeiern, die von den Seelsorgenden nach Suiziden gestaltet werden. Die Weiterbetreuung durch das Gemeindepfarramt kann – vor allem nach einem als zu früh erlebten Austritt – eine gute, stützende Funktion haben. Gemein-

und sozialen Brennpunkten unserer Gesellschaft Ressourcen zu erhalten. Der Dienst für Aidsbetroffene, die nach wie vor auf soziale Unterstützung angewiesen sind, wird durch die Katholische Kirche unter neuem Namen weitergeführt.

Das Jahr 2011 stand unter dem Zeichen des Rückzugs der Landeskirche aus dem Aidspfarramt, das vor bald 30 Jahren vom Kirchenrat pionierhaft gegründet worden war. Die Landeskirche begründete ihren heutigen Schritt mit der veränderten Situation der meisten HIV-positiven Menschen im Kanton Zürich. Die intensive Sterbebegleitung und die Betreuung der Angehörigen, die das Aidspfarramt über Jahre geleistet hat, sind nicht mehr in diesem Umfang nötig. Der Kirchenrat hat den Rückzug beschlossen, um für andere Herausforderungen in gesundheitlichen

Die Notfallseelsorge Kanton Zürich stand im Zeichen von Ausbildung und Zertifizierung sowie der Zusammenarbeit mit anderen Organisationen. Erstmals wurden neun Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger durch das Nationale Netzwerk Psychologische Nothilfe (NNPN) als Fachpersonen zertifiziert. Bereits hat ein weiteres Dutzend Seelsorgerinnen und Seelsorger mit der Basisausbildung in Bern begonnen. Die Notfallseelsorge als grösste CareOrganisation im Kanton Zürich wurde von der Sicherheitsdirektion des Kantons zur Ausarbeitung eines Konzeptes für die Care-Organisation im Grossereignis- und Katastrophenfall beigezogen. Sie soll die Aufgaben in Zusammenarbeit mit dem AET Special Care Team des Flughafens Zürich wahrnehmen. Intensiviert hat sich auch die ökumenische Zusammenarbeit. Die Katholische Kirche beteiligt sich seit Anfang 2011 an den Sachkosten für die Notfallseelsorge. Die Anzahl der Einsätze ist im Berichtsjahr erneut gestiegen. Etwa 150 Mal wurden Notfallseelsorgende bei aussergewöhnlichen Todesfällen und anderen belastenden Ereignissen zum Einsatz gerufen.

Seelsorge für Polizei- und Rettungskräfte ausgebaut Die Seelsorge für Polizei- und Rettungskräfte ist nicht mehr durch eine, sondern durch zwei Personen vertreten. Bei Schutz und Rettung Zürich ist ein reformierter Pfarrer im Einsatz, während die Seelsorge bei der Kantonspolizei und der Stadtpolizei Zürich durch eine katholische Seelsorgerin wahrgenommen wird.

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Diakonie und Seelsorge / Einblicke

Der Stellenetat wurde von 90 auf 130 Prozente erhöht. Neben den seelsorglichen Einsätzen und Nachgesprächen führte die Seelsorge auch Schulungen und Weiterbildungen für Rettungsdienste durch, so an der Polizeischule zum Thema Ethik und an der Höheren Fachschule für Rettungsberufe zu den Themen Nachsorge und Islam. Zwei Gottesdienste sowie eine Gedenkfeier für Verstorbene ermöglichten Innehalten und Einkehr als Ruhepunkt im anspruchsvollen und oft belastenden beruflichen Alltag.

renz der Deutschschweizerischen Kirchenkonferenz KAKOKI in St. Gallen. Ein wichtiger Berührungspunkt mit den Kirchgemeinden ist ausserdem die Konfirmation der Schülerinnen und Schüler des McgB. Das Pfarramt steht im Kontakt mit den Gemeindepfarrämtern und erfüllt damit eine Brückenfunktion. Die Reaktionen aus der Gemeinde und der Konfirmandengruppe sind durchwegs ermutigend. Dies freut besonders auch Eltern behinderter Kinder, die sich oft vom kirchlichen Leben ausgeschlossen fühlen.

Junge nutzen Internet-Seelsorge

Mimenchor feiert Theatererfolg

Das Interesse für www.seelsorge.net geht weit über die Schweiz hinaus. So wurde die Internet- und SMS-Seelsorge an einer Tagung in Nürnberg als einzige Stelle mit SMS-Beratung vorgestellt. Die schwedische Kirche bat zudem um Unterstützung beim Aufbau einer strukturierten Mailberatung.

Das Jahr 2011 war gekennzeichnet vom Personalwechsel im Gehörlosenpfarramt. Der neue Pfarrer setzte sich dafür ein, dass in der Gehörlosengemeinde nach schwierigen Zeiten wieder eine gute Zusammenarbeit entstehen konnte. Die Uraufführung des Stücks «Das Jesusgewand» in der Kirche St. Peter war ein grosser Erfolg. Die Fotos im Begleitbuch geben dem Betrachter einen lebendigen Eindruck von der Arbeit des Mimenchors.

400 Menschen haben sich 2011 mit einer Erstanfrage an die Stelle gewandt, davon 15 Prozent per SMS. Insgesamt gingen 30 000 Mails über den Server. 70 Prozent der Anfragenden sind zwischen 15 und 45 Jahre alt. Die Themen liegen hauptsächlich in den Bereichen Partnerschaft, Arbeit, Finanzen, Ausbildung und Glauben.

Menschen mit Behinderung: Integration ist zentral Eine Fortbildung des Pfarramts für Menschen mit cerebraler und geistiger Behinderung (McgB) für Katechetinnen und Katecheten zum Thema Musik war für alle Beteiligten sehr inspirativ. Die ökumenische Jahrestagung widmete sich dem Thema Rituale. Eine Arbeitsgruppe erarbeitete eine Anleitung für Kirchgemeinden, die Menschen mit Behinderung besser ins Gemeindeleben integrieren wollen. Dabei entstand ein praxisnaher Leitfaden. Er ist erhältlich bei der Geschäftsstelle der Katechetischen Konfe-

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Interreligiös offene Seelsorge im Gefängnis Das Angebot der Gefängnisseelsorge ist für Angehörige aller Religionen offen. So ersuchen auch Muslime, Hindus, Orthodoxe und Atheisten die Gefängnisseelsorger um Gespräche. Ein beachtlicher Teil der Seelsorgetätigkeit kommt nichtchristlichen Insassen zugute, die in den Gefängnissen in der Mehrheit sind. Durch die Offenheit gegenüber Angehörigen anderer Religionen nimmt die Gefängnisseelsorge den Dienst der Kirche für das Wohl der ganzen Gesellschaft wahr. 2011 konnten die beiden letzten Lücken in der flächendeckenden Betreuung von Inhaftierten im Kanton Zürich geschlossen werden: Es wurde eine Seelsorgestelle in der Halbgefangenschaft in Winterthur eingerichtet und die Betreu-

ung der Kurzstrafen-Häftlinge im Erweiterungsbau der Justizvollzugsanstalt Pöschwies sichergestellt. Der Austausch zwischen Gefängnisseelsorge, Politik und Verwaltung war 2011 von zwei Fragen geprägt: Wie kann der Vollzug der Verwahrung gestaltet werden, damit er die Freiheit der Verwahrten nicht mehr als unbedingt notwendig einschränkt? Und was geschieht mit den Menschen, die im Gefängnis alt werden und keine Aussicht auf Entlassung haben? Der Bezug zu den Kirchgemeinden geschieht über Veranstaltungen in Gemeinden, durch den Einbezug von Gemeindepfarrern und im Jugendbereich durch die streetchurch. Diese bietet einen Ort an, wo entlassene Jugendliche spirituell und sozial betreut werden, und sie ermöglicht Begegnungen zwischen straffällig gewordenen Jugendlichen und Konfirmanden.

Arbeitslosigkeit weiterhin drückend Die Kirchliche Fachstelle bei Arbeitslosigkeit DFA verbrachte das Jahr 2011 «im Auge des Sturms». Im Treffpunkt der DFA Zürich, einem guten Gradmesser für die Stimmung unter den Erwerbslosen, wich die hektische Betriebsamkeit der vergangenen Jahre kurzfristig einer gewissen Normalität. Bereits wieder zunehmend ist in allen drei DFA-Beratungsstellen in Zürich, Uster und Winterthur jedoch das Bedürfnis nach Sozial- und Rechtsberatung. In den drei DFA-Stellen wurden insgesamt 6600 Beratungen angeboten. Das Bedürfnis nach Beratung und Unterstützung konnte nicht vollständig befriedigt werden. Die beiden Kirchen beschlossen daher, die befristete Stellenaufstockung bis Ende 2012 zu verlängern. Die vielen Kollekten und Spenden von Kirchgemeinden, die der DFA für die Nothilfe an Erwerbslosen zufliessen sowie die Ratsuchenden, die von den Gemeinden an die DFA verwiesen werden, zeigen, dass die DFA in den Kirchge-


Diakonie und Seelsorge / Einblicke

meinden des ganzen Kantons gut verankert ist. Steigende Arbeitslosenzahlen und düstere Wirtschaftsprognosen lassen derzeit keine rosige Zukunft erahnen.

beitsstelle oder eine Anschlusslösung. HEKS ist auch anwaltschaftlich tätig und hat 2011 im Rahmen der Beratungsstellen für Asylsuchende 1639 Beratungen übernommen.

Stellennetz im Wandel 50 Jahre Brot für alle Zu einem entscheidenden Wandel hat beim Stellennetz die anonym durchgeführte Submission «Strategiekurse» des Amtes für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Zürichs (AWA) geführt. Leider hat das Stellennetz den Zuschlag für die Weiterführung dieser Kurse nicht erhalten und dieses Engagement auf Ende März 2012 beenden müssen. Es ist dies eine einschneidende Änderung, die aufzeigt, in welch dynamischem und konkurrenzträchtigem Umfeld sich das Stellennetz behaupten muss. Nebst einer weiteren bevorstehenden Submission, die das Hauptgeschäft im Bereich der Einsatzplätze betrifft, wird die Akquisition neuer Auftragsfelder und der Ausbau neuer Angebote in den kommenden Jahren im Zentrum der Aufgaben stehen.

HEKS: Einsatz auf den Philippinen Das Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz HEKS leistet humanitäre Hilfe, engagiert sich in der Friedensförderung und unterstützt diverse Projekte im Bereich der zwischenkirchlichen Hilfe. 2011 war HEKS in über 40 Ländern mit mehr als 200 Projekten tätig. In seiner Sammelkampagne 2012 «Unser Kampf ist unsere Hoffnung» setzte HEKS arme Plantagenarbeiter auf den Philippinen ins Zentrum, die um ein eigenes Stück Land kämpfen. Gemäss dortigem Landreformgesetz sollen Plantagen über 50 Hektaren gegen eine Kompensation an die Arbeiterinnen und Arbeiter verteilt werden, doch viele Grossgrundbesitzer stemmen sich dagegen. In der Schweiz setzte sich HEKS für die Integration sozial Benachteiligter ein. Von den 530 Personen, die 2011 an einem Arbeitsintegrationsprogramm teilgenommen haben, fanden 44 Prozent eine Ar-

Im Juni 1961 wurde Brot für Brüder von der Abgeordnetenversammlung des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes SEK als einmalige Sammel- und Informationskampagne ins Leben gerufen. 2011 konnte Brot für alle Jubiläum feiern als Organisation, die sich seit 50 Jahren mit entwicklungspolitischen Informationskampagnen, mit Sammelaktionen und der Unterstützung von Partnerwerken sowie als Mitbegründerin zahlreicher Organisationen wie Max Havelaar, Transparency International Schweiz oder Alliance Sud für eine gerechtere Welt engagiert. Thematischer Schwerpunkt bildete 2011 die ökumenische Kampagne. Unter dem Slogan «Des einen Schatz des andern Leid – Bodenschätze und Menschenrechte» zeigte sie auf, wie die ungestillte Nachfrage nach Computern und Handys den Verbrauch von Rohstoffen in die Höhe schnellen lässt. Die fatalen Folgen davon haben vor allem die Menschen im Süden zu tragen. Eine Studie von Brot für alle und Fastenopfer zeigte am Beispiel des Zuger Rohstoffkonzerns Glencore auf, welche Probleme der Bergbau in der Demokratischen Republik Kongo verursacht. Mit einer Petition wurden vom Bundesrat strengere Regeln für weltweit tätige Rohstoffkonzerne gefordert. Das Spendenergebnis 2011 betrug 11.6 Mio. Franken und verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr um 356 000 Franken. Während der Anteil der Privatspender zunahm, ging der Anteil aus Kirchen und Kirchgemeinden weiter zurück. Dies zeigte sich auch im Kanton Zürich, von wo 2011 2 936 271 Franken eingingen, was eine Abnahme von 266 000 Franken gegenüber dem Vorjahr bedeutet.

mission 21: Hilfe in Japan 2011 war für mission 21 ereignisreich. Nach dem verheerenden Erdbeben in Japan am 11. März rief das Basler Missionswerk zu Fürbitte und Spenden auf. Mitte Juni feierte mission 21 sein zehnjähriges Bestehen. Die Gemeinschaft von 57 Kirchen und christlichen Organisationen in 24 Ländern Afrikas, Asiens, Lateinamerikas mit Kirchen in Europa ist 2001 aus dem Zusammenschluss mehrerer Missionswerke entstanden. Mit dem Rücktritt von Direktor und Vorstand, dem Austritt einer Trägerorganisation und einem budgetierten Defizit machte mission 21 auch schmerzliche Erfahrungen. Die derzeitige Organisationsentwicklung wird das Werk in die Zukunft führen.

Frauen mit einer Mission «Frauen mit einer Mission» lautete das Thema der Herbstkampagne von mission 21. Mit unerschütterlicher Lebenskraft und tiefem Glauben arbeiten in den Partnerkirchen in Afrika, Asien und Lateinamerika viele Frauen für bessere Verhältnisse in Familie, Kirche und Gesellschaft. Während die Wortverkündigung in vielen Kirchen nach wie vor Männersache ist, legen die Frauen den Boden, dass die Saat der Verkündigung aufgeht. Ihre Mission ist die Verkündigung im Alltag durch die tausend kleinen, konkreten Dienste. Auch in den Zürcher Kirchgemeinden engagieren sich viele Frauen unermüdlich für den Auftrag der evangelischen Werke Brot für alle, HEKS und mission 21. Nicht zu unterschätzen sind dabei die unzähligen Suppentage und Spezialgottesdienste zugunsten der ökumenischen Kampagne in der Passionszeit sowie die Basare. Rund 132 000 Franken wurden alleine durch Basargruppen und Missionsvereine für Projekte von mission 21 zusammengetragen. Diese eindrückliche Summe ist das Ergebnis von viel Kleinarbeit, die schliesslich zur Unterstützung von Hilfsprojekten führt.

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Unter kundiger und motivierterAnleitung sind Kinder und Jugendliche leicht f端r kreative Ideen zu begeistern.

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Bildung und Spiritualität

Bildung und Spiritualität Selber denken und anders leben. Interaktiv und mehrspurig lernen, Mensch zu werden.

Der Protestantismus ist eine Bildungsbewegung. Er setzt sich mündigem Denken aus. Selber zu glauben und selber zu denken, ist eine Folge christlicher Freiheit. Christinnen und Christen sehen in der Vernunft des Menschen eine geschöpfliche Gabe Gottes. Diese ermöglicht Wissen und Bildung, Wissenschaft und Kultur. Sie kann auch missbraucht werden. Massstab für die Gestaltungen der Vernunft ist die Menschlichkeit. Gott hat sie in Jesus Christus sichtbar werden lassen. Alles Wissen und Können ist am Mass des Menschlichen zu messen. Das gilt von der Geistes- bis zur

Naturwissenschaft und zur Technik. Die Ausrichtung allen Wissens am Menschlichen macht seine spirituelle Tiefendimension aus. Bildung, Wissenschaft und Kultur in diesem Sinne zivilisieren, sozialisieren und kultivieren Menschen. In christlicher Sicht sind Bildung, Wissenschaft und Kultur Gestaltungen des Glaubens. Sie befreien aus Abhängigkeit zu mündigem Umgang mit der Freiheit. Sie befreien zum Glauben. Sie beflügeln zu Visionen erfüllten Lebens. Sie ermöglichen eigenverantwortliches alternatives Tun.

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Bildung und Spiritualität

«Wir glauben in Vielfalt» Im Mai 2011 erschien im Blick auf die fünf verbindlichen Angebote des religionspädagogischen Handelns der Zürcher Kirche das vierte Lehrmittel: «Wir glauben in Vielfalt» («JuKi» für Jugendliche der 5.–7. Klasse). Zum Entstehen der Arbeitshilfe trugen drei Autorinnen und ein Autor bei, weiter das Vordenken der Konzept- und Steuergruppe, die kreative Arbeit der Illustratorinnen, die konstruktive Kritik der elfköpfigen Erstlesegruppe und nicht zuletzt die Korrekturvorschläge der Lektorin und die gestalterischen Ideen des Grafikers. Vor allem entstand das neue Lehrmittel aber im Austausch mit der vielfältigen «JuKi»Praxis in den Kirchgemeinden: So liess beispielsweise der Organist des Grossmünsters Zürich sein Instrument zum Hörposten «Eine Orgel für das Grossmünster» erklingen. Der Erstleser aus Dürnten rekognoszierte die vorgeschlagene Exkursion zu den Täuferhöhlen. Seine Wanderroute ist in der Arbeitshilfe abgebildet. Jugendliche aus Effretikon reisten zusammen mit ihrem Jugendpfarrer auf den Spuren von Niklaus von Flüe nach Ranft und steuerten einen Erlebnisbericht bei. Obdachlosenpfarrer Ernst Sieber wählte eigenhändig

18 seiner Kunstbilder für die BegleitDVD zur Arbeitshilfe aus. Der Präsident der Albert-Schweitzer-Stiftung stellte 240 Originalfotos von Albert Schweitzer und Lambarene unentgeltlich zur Verfügung. Die Entwicklungszeit umfasste insgesamt zweieinhalb Jahre. Entstanden ist eine umfangreiche Arbeitshilfe mit Begleit-DVD und drei Begleitmaterialien für die Kinder und Jugendlichen. Das Buch verkauft sich gut. Die Projektleiterin hat es an der sechsmal angebotenen Behördenschulung vorgestellt. Andere Kantone beginnen ebenfalls, es zu nutzen. Auch für die drei dem «JuKi»-Lehrmittel vorangegangenen Arbeitshilfen mit

Themen der Arbeitshilfe: Jeremia, Paulus, Zürcher Reformation, Weltweite Kirche, Begegnungen, Lebensbilder (Florence Nightingale, Albert Schweitzer, Helen Keller, Martin Luther King, Soeur Emmanuelle, Ernst Sieber, Niklaus von Flüe, Susanne Orelli). Grosser Beliebtheit erfreut sich der Zwingli-Comic. Zurzeit arbeitet ein Autorenteam am Konfirmationslehrmittel, das 2015 erscheinen wird.

Verkauf der Zürcher Arbeitshilfen zum kirchlichen Unterricht 2008–2011 Buch

Jahre

Total

2008

2009

2010

2011

minichile «Wir gehören zusammen» (Lehrperson)

568

226

160

157

1‘111

minichile «Wir gehören zusammen» (Kinder)

1‘982

1‘396

1‘956

2‘765

8‘099

3. Klass-Unti «Wir leben Kirche» (Lehrperson)

688

272

173

154

1‘287

3. Klass-Unti «Wir leben Kirche» (Kinder)

3‘900

4‘153

4‘549

4‘428

17‘030

Club 4 «Wir entdecken die Bibel» (Lehrperson)

643

281

200

205

1‘329

Club 4 «Wir entdecken die Bibel» (Jugendliche)

2‘277

3‘327

2‘892

3‘263

11‘759

629

629

JuKi «Wir glauben in Vielfalt» (Lehrperson)

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je einem Buch für Lehrperson sowie für Schülerinnen und Schüler verläuft der Verkauf sehr gut. Für die dritte und die vierte Klasse ist bereits eine Neuauflage in Arbeit. Für die zweite Klasse wird 2013 ebenfalls eine Neuauflage fällig. Die erste Auflage von «JuKi» war Ende 2011 schon zu 40 Prozent verkauft (vgl. Tabellen-Übersicht).

Dritte Zürcher «Konf-Nacht» Seit dem «Walk of Peace» von Konfirmandinnen und Konfirmanden zur Eröffnung der Friedenszeit im November 2008 beginnt sich ein neues Ritual herauszubilden: eine übergemeindliche Nacht für Jugendliche im Konfirmationsjahr. 2011 geschah dies in Form einer Nachtwanderung. 120 Jugendliche waren bereit, sich auf das Abenteuer «Zürcher Konfnacht» einzulassen. Die Pilgernden starteten von der Stadtkirche Winterthur aus. Die einen kamen mit einem vollgepackten Rucksack, in dem weder Taschenmesser noch Zwischenmahlzeit fehlten. Andere kamen spartanisch ausgerüstet mit dem, was gerade in der Jeans Platz fand. Nach der Einstimmung in der Kirche mit der Band «Ashes to Beauty» ging es los. Die Route führte nach Wülflingen und über den Irchel. Trotz dichten Nebels fanden die Jugendlichen den Weg von der Hochwacht hinunter zur Tössegg, wo eine Fähre sie um 4.30 Uhr in der Früh nach Eglisau transportierte. Dort erwartete sie vor der Kirche ein warmes Feuer und heisser Punsch. Im Kirchenraum bewirtete die Konfirmationsklasse von Eglisau die Übernächtigten. Alle Konfirmandinnen und Konfirmanden kamen ans Ziel. Eine Nacht lang pilgern – die Dunkelheit erfahren – den Körper herausfordern und dabei die eigenen psychischen und physischen Kräfte messen – das wirkt nachhaltig. Bei den einen wird der Kampf mit sich und den Umständen in Erinnerung bleiben, bei anderen die Begegnungen und Gespräche, die in einer solchen Nacht möglich sind.


Bildung und Spiritualität

Konfirmationsarbeit Konzeptionell spricht die Landeskirche neu von «Konfirmationsarbeit». Unter diesem Titel liegen die Ergebnisse einer empirischen Untersuchung durch Thomas Schlag und Rahel Voirol von der Theologischen Fakultät Zürich vor. Der Ausdruck «Konfirmationsarbeit» setzt drei Akzente: ■ Herkömmliche «offene» Jugendarbeit und verbindlicher «Konfirmandenunterricht» rücken näher zusammen. Das betrifft sowohl Akteurinnen und Akteure als auch die Methodik. Zudem geht es ja um die gleiche Zielgruppe. ■ Die Jugendlichen partizipieren als eigenständige Subjekte an einem prozesshaft zu gestaltenden Konfirmationsjahr. Sie sind nicht einfach zu belehrende Objekte. ■ Die so verstandene Jugend- und Konfirmationsarbeit nimmt den Ansatz der «JuKi»-Arbeit auf. Die «Konfnacht» ist exemplarisch für diese drei Akzente. Gemeinschaft erleben zu können, andere Konfirmandinnen und Konfirmanden kennenzulernen, sich als Teil eines grösseren Ganzen erfahren zu können, das alles war in dieser Nacht möglich. Der Slogan «wach, um die welt mit gott zu verbinden», den die Jugendlichen aus Horgen beigesteuert hatten, hat sich aus der Sicht des Organisationsteams erfüllt.

Reformiertes Bekennen «Reformierte Bekenntnisse. Ein Werkbuch»; so heisst die Publikation, die 2009 unter Zürcher Projektleitung herauskam. Die Abgeordnetenversammlung des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes SEK nahm das Buch in deutscher und französischer Sprache entgegen. Damit war eine Motion verbunden, eingebracht von den Landeskirchen Zürich und Bern-Jura-Solothurn. Sie übertrug dem

SEK die Aufgabe, in der Frage des Bekennens bis 2019 aktiv zu werden. In seinen Legislaturzielen 2011–2014 kündigt der SEK daher ein Evangelisches Glaubensbuch als ersten Schritt an. Das Werkbuch von 2009 hat zwar keine Breitenwirkung gezeitigt, dafür in manchen Kantonen und Gemeinden ungewöhnliche Projekte ausgelöst. Eines von 2011 aus der Zürcher Landeskirche soll stellvertretend für viele andere stehen: Es war wie immer: Sobald sich jemand mit Leib und Seele für ein Thema einsetzt, kommt es zu wunderbaren Ideen und leuchtenden Beispielen. Ungewöhnlich war im Fall der Kirchgemeinde Urdorf allerdings die Person: Susanne

beteiligen. Susanne Brütsch hatte dazu Blätter ausgelegt, auf denen jeweils nur ein Wort stand: Schöpfung war zu lesen, Gerechtigkeit oder Schuld, Freiheit und Kirche, natürlich auch Tod oder Versöhnung. Einige Blätter blieben ganz weiss, für den Fall, dass ein Thema für die Agenda des gemeinsamen Textes fehlen würde. Susanne Brütsch bat, sich in aller Ruhe das Blatt mit dem Wort auszusuchen, zu dem jetzt am ehesten ein persönlicher Satz möglich ist, der mit «Ich glaube» beginnt. Sobald der eigene Satz draufstand, sollte man das Blatt wieder in die Auslage legen, so dass andere ihre Sätze anfügen konnten. Dies geschah in zwei Runden.

Durch Arbeit am Bekenntnis zur Gemeinde werden: «Das glauben wir, wir hier, wir hier und jetzt.»

Brütsch stand vor ihrer Matur und hatte beschlossen, als Thema ihrer Maturitätsarbeit das Reformierte Bekennen zu wählen. Auf 117 Seiten berichtet Susanne Brütsch von drei praktischen Gemeindeerfahrungen: Im Bereich der Sonntagsschule hat sie sich bei der Tagung «Kinder in der Kirche» an der Werkstatt «Bekenntnis und Kind» beteiligt. Im Bereich des Konfirmandenunterrichts hat sie mit zwei Gruppen an ausgewählten Bekenntnistexten gearbeitet. Im Bereich der Erwachsenenbildung hat sie mit dem Leiter der Abteilung Bildung der Landeskirche zwei Kursabende durchgeführt. Der Höhepunkt der beiden Abende kam am Ende, war ein Wagnis und wurde für alle zum Erlebnis: Die zwölf Frauen und Männer waren aufgefordert, sich an einem gemeinsam geschriebenen und gleichzeitig entstehenden Bekenntnis zu

Während Susanne Brütsch noch von ihrer Maturitätsarbeit erzählte, wurden die Themen und Blätter in die traditionelle Reihenfolge von der Schöpfung bis zur Auferstehung gebracht. Susanne Brütsch zündete eine Kerze an. Alle sassen im Kreis um diese Mitte. Dann wurde abwechselnd immer nur ein Satz gelesen, und zwischen jede Glaubensaussage trat eine winzige Pause. Das Ganze wuchs sich aus zu einer viertelstündigen Liturgie. Nicht jeder Satz begann mit «Ich glaube», und einige Sätze drückten Zweifel aus. Zusammen aber erklang ein Bekenntnis, von dem alle wussten: «Das glauben wir, wir hier, wir hier und jetzt.» Nur einmal war es zu hören. Den Kreis hat es für einen Moment zur Gemeinde gemacht. Niemand druckt es ab. Ausser Susanne Brütsch, die einige Beispiele in ihrer Maturitätsarbeit wiedergibt.

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Am Stand der Kirchen an der «FamExpo» kommen mit der «Chügelibahn» auch die Kleinen auf ihre Kosten.

Rituelle Handlungen sind besonders geeignet, behinderten Kindern ein starkes Erlebnis zu ermöglichen .

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Verkündigung und Gottesdienst


Bildung und Spiritualität / Einblicke

teil des kirchlichen Auftrags gegenüber der Zivilgesellschaft.

Einblicke

Nachhaltig: Eltern-Kind-Singen Es gibt im Kanton Zürich mittlerweile über 30 Kirchgemeinden, die «ElternKind-Singen» anbieten. Diese Anlässe sind nicht nur gesanglich stimmig, sondern vor allem in Bezug auf die Situation einer Kleinkindfamilie. Die Kinder sind noch nicht alleine unterwegs, erobern aber täglich neue «Räume». Die Kirche bietet solchen Raum an. Kleinkinder können noch keine Predigt hören. Sie hören die gute Botschaft von Gottes Zuwendung auf andere Weise. Zum Beispiel, wenn die Mutter sich bei einem Wiegenlied an ihr Kind kuschelt, wenn der Vater es zu einem Tänzchen bittet, wenn die Eltern-Kind-Sing-Leiterin die Kinder liebevoll zu neuen Erfahrungen ermuntert. Und dies alles eingebettet im gemeinsamen Singen und Musizieren. Gottes liebevolle Zuwendung, wie sie die Taufe ausdrückt, klingt hier weiter: Mit Rasseln und Klängen, mit der Stimme, den Händen, dem ganzen Körper wird das Leben gefeiert. Solche Feiern hallen nach: Eine Mutter berichtete, ihr Sohn habe zuhause ein «Eltern-Kind-Singen» für seine Plüschtiere durchgeführt...

Beliebte Basiskurse 50 Frauen besuchten 2011 Einführungskurse, um das «Fiire mit de Chliine» und den «Kolibri» in den Kirchgemeinden erteilen zu können. Beliebt sind «massgeschneiderte» Angebote, welche in den einzelnen Kirchgemeinden durchgeführt werden.

«FamExpo»: Kindergottesdienst als Höhepunkt Die Fachstelle Familie war mit einem ökumenischen Stand an der dreitägigen

«FamExpo» in Winterthur Ende Mai 2011 präsent. Auf Anfrage der Messeleitung wurde am Sonntagmorgen ein Kindergottesdienst «Fire mit de Chline» angeboten, der im offiziellen Programm unter den Höhepunkten der Messe aufgeführt war. Ein Team aus Andelfingen, das Kleinkinderfeiern ökumenisch durchführt, konnte für die Gestaltung dieser Feier im Vortragssaal gewonnen werden. Die Geschichte der Stillung des Seesturms diente als Leitfaden des Gottesdienstes, bei dem sowohl Kinder wie Eltern zu Akteuren wurden. Auch im kommenden Jahr ist die Messeleitung an der Weiterführung des kirchlichen Angebots interessiert.

Elternbildung in Hinwil als Pilot Das Pilotprojekt, das von der Fachstelle Vorschulzeit unterstützt und begleitet wird, startete im Juli 2011. Die Eltern der reformierten Kinder, die in die zweite Klasse übertraten, wurden eingeladen, nicht nur ihre Kinder in den kirchlichen Unterricht zu schicken, sondern sie auch gleich bei drei Anlässen des kommenden Schuljahrs ins Kirchgemeindehaus zu begleiten. Die Anmeldezahlen waren erfreulich. Und so empfingen die kirchlichen Mitarbeiterinnen am ersten Samstagmorgen gespannt die Familien. Die Kinder gingen zu den Katechetinnen in den Unterricht, während die Eltern ihr eigenes Programm absolvierten. Der Einführung in die Geschichte der Kirchgemeinde durch die Sozialdiakonin folgte eine Kirchenführung durch die Sigristin, gekrönt von der Präsentation der Orgel durch den Kirchenmusiker. Auf diesem Weg konnten die Eltern Kontakte mit drei «Kirchenleuten» knüpfen und bekamen gleichzeitig einen abwechslungsreichen Einblick in ihre Kirche. Beim zweiten gemeinsamen Anlass lernten die Kinder Mose kennen. Sie besuchten die Sklaven in Ägypten und erlebten deren Befreiung, wobei das Gelobte Land erst noch auf sich warten

liess. Gleichzeitig setzten sich auch die Eltern mit den Mose-Geschichten auseinander und entdeckten die Parallelen zu ihrem eigenen Unterwegs-Sein als Familie. Da wird ebenfalls manchmal gemurrt, manchmal gefeiert. Da werden «Gebote» aufgestellt und gebrochen. Die biblischen Geschichten kamen den Eltern ganz anders nahe. Eine Teilnehmerin dazu: «Ich war sehr positiv überrascht über diesen Morgen und konnte viel mitnehmen. So könnte Kirche sogar mir wieder Spass machen.»

Internationale Vernetzung Die einzelnen Fachstellen sind gut vernetzt mit den parallelen Fachstellen der Evangelischen Kirche in Deutschland. Die Inhaberin der Fachstelle Jugend- und Konfirmationsarbeit war deshalb am entsprechenden Stand des Deutschen Kirchentages 2011 in Dresden präsent. Sie konnte für «JuKi» werben. Ein wichtiges Thema war die Arbeit mit «Teamern». Sie entsprechen in der Zürcher Landeskirche den im Projekt PACE Engagierten.

Tipps von kabel zum Lehreinstieg kabel – die kirchliche Arbeitsstelle bei Fragen zur Lehre – hat ihren ökumenischen Ausbau abgerundet. Sie ist nun im ganzen Kanton an sieben Orten präsent. Zu den kabel-Angeboten gehören neben der Beratung auch Informationsveranstaltungen: Die Jugendlichen im Konfirmations- und Firmungsalter erhalten praktische Tipps zum Lehreinstieg und lernen die wichtigsten Rechte und Pflichten während der Lehrzeit kennen. Sie kommen dabei persönlich mit der Fachstelle in Kontakt, so dass diese ein Gesicht erhält und sie bei Fragen und Schwierigkeiten wissen, wo sie Unterstützung erhalten können. Wie die Erfahrung zeigt, sind die Teilnehmenden an solchen Einstiegsangeboten sehr interessiert. Sie arbeiten motiviert mit. Die Rückmeldungen sind durchwegs positiv.

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Bildung und Spiritualität / Einblicke

Ethik in der Wirtschaft Verantwortlich für wirtschaftliches Fehlverhalten und Missstände im Bereich der Wirtschaft sei ein Mangel an Integrität, lautet eine Diagnose. Mit ihr beschäftigte sich eine Konferenz in Dublin, an der sich die Fachstelle Kirche und Wirtschaft mit einem Vortrag beteiligte. Einen anderen Schwerpunkt bildeten Fragen der RisikoDifferenzierung im Versicherungswesen, ausgelöst durch die Einladung zu einem Kongress für Fachleute aus der Versicherungswirtschaft. Ethische Fragen stellen sich nicht nur im Bereich der Wirtschaft: Zusammen mit Boldern veranstaltete die Fachstelle drei Stadtgespräche zu den Themen «Gesundheit. Traum oder Trauma», «Umbrüche im arabischen Raum», «Zur Rolle der Religionen und Zürich. Visionen für eine Stadt». Neu gibt die Fachstelle einen Newsletter heraus, der auf einige Resonanz stiess und zu einem Auftritt in der Sendung «Segni dei Tempi» des Fernsehens der italienischen Schweiz führte. Insgesamt sprachen 25 Auftritte im wirtschaftlichen und kirchlichen Umfeld rund 750 Teilnehmende an.

Dem Glück im eigenen Leben nachspüren Auch im Kanton Zürich beteiligte sich eine Reihe von Kirchgemeinden an der interkantonalen Imagekampagne zum Thema Glück. Sie knüpfte an die bekannte Strategie der Glückslose an, die zum Rubbeln einladen, und brachte dabei die Verbindung von Glück und Glauben zur Sprache (vgl. Seite 42). Glück bleibt jedoch über die Kampagne hinaus ein aktuelles Thema. Wenn Kirchgemeinden die Menschen dazu einladen, über ihr Leben nachzudenken, also das zu tun, was man heute als Biographiearbeit bezeichnet, so kann dies zu einem gelingenden Leben, also zum eigenen Glück, wesentlich beitragen. Das Anliegen war, das Thema nicht mit dem Rubbeln des Loses ad acta zu legen, son-

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dern Gelegenheit zu bieten, dem Glück im eigenen Leben und Glauben noch etwas weiter nachzuspüren. So entstand eine Kursunterlage mit dem Titel «Geschenktes Glück». Hinzu kam ein Reader zum Thema Glück mit 200 Vorschlägen. Beide Publikationen regen dazu an, diese Fragen in der Erwachsenenbildung aufzugreifen. Beim Theologiekurs wurden ein Informationsabend mit 23 Teilnehmenden, drei Kursschienen mit 63 Teilnehmenden sowie zwei Kursleitungstagungen mit 20 Leitenden durchgeführt. Bei der Ausbildung in Erwachsenenbildung erreichten vier Kursangebote 70 Teilnehmende

Hochschulforum: Mehr als nur für den Intellekt Die Form der Gottesdienste in der Predigerkirche wurde im Herbstsemester in Zusammenarbeit mit einer Performancekünstlerin weiterentwickelt. Durch das enge Ineinander von Musik, Bewegung und Wort hat sich der Gottesdienst als eine Gelegenheit etabliert, die mehr als nur den Intellekt anspricht. Die Hochschulgottesdienste werden jeweils von 40–50 Teilnehmenden besucht. Die Zahl der Studierenden, die Seelsorge und Beratung in Anspruch nehmen, steigt tendenziell: Ablösung vom Elternhaus und Entwicklung eigener Perspektiven, aber auch Umgang mit Krankheit, Prüfungscoaching und Orientierung in der Bologna-Situation waren Themen. Gesellschaftsrelevante Themen wie mediale Dauerpräsenz und Erreichbarkeit wurden mit dem Semesterthema «Sendepause» aufgegriffen. Fragen nach Innehalten, Orientierung und Kraft in Studium und Alltag wurden in Auseinandersetzung mit dem Thema «Beten» weitergeführt.

Bekenntnis, Milieusensibilität und Sorgen um die Zukunft Es gibt Jahre, da konzentrieren sich Anfragen von Kirchgemeinden auf wenige

Themen, so im Berichtsjahr: Das 2009 landesweit lancierte «Projekt Bekennen» wurde vielfach abgerufen, zumal der Schweizerische Evangelische Kirchenbund SEK mit einem Fragebogen zu Rückmeldungen eingeladen hatte. Das Projekt war von Zürich lanciert worden. Andere Kirchgemeinden ineressierten sich für das Thema «Milieusensibilität», nachdem sie vernommen hatten, es sei eine Zürcher Milieustudie in Erarbeitung. Das Projekt war von Kirchenrat und Zürcher Stadtverband auf den Weg gebracht worden.

Als drittes Thema, das viele Kirchgemeinden bewegte, ist die Zukunft der Kirche zu nennen, nachdem 2010 eine Auftragsstudie des Kirchenbundes publiziert worden war. Die Nachfrage macht insgesamt deutlich, dass die Gemeinden zwar in Sorge sind, in welche Zukunft sie gehen werden, aber auch bereit sind, zugunsten eines besser erkennbaren Profils und eines besseren Verständnisses der Gemeindeglieder mutige Schritte zu wagen.

Wirtschaften aus feministischer Sicht 650 Frauen haben am 21. Mai die 5. Schweizerische Frauensynode besucht und sich einen Tag lang in Referaten, Workshops und öffentlichen Aktionen mit dem Thema Wert-Schöpfung auseinandergesetzt. Der Tag bot Gelegenheit, in Grundlagen der Wirtschaftstheorie und ihre geschlechtersensible Relektüre eingeführt zu werden, sich mit feministisch-ethischen Zugängen zum Themenfeld zu beschäftigen und in verschiedenster Art vertiefend dazu eigene Ressourcen zu aktivieren. Frauen fragten nach Möglichkeiten gemeinsamen Handelns, nach Grundlagen für einen christlichen Umgang mit Geld und nach Kriterien für eigene Geldanlagen. Die Frauensynode verfolgte das Ziel, den Themengegenstand samt seiner Komplexität nachhaltig ins Gespräch zu bringen und Frauen zu ermutigen, ihre Verantwortung als Akteurinnen in ver-


Bildung und Spiritualität / Einblicke

schiedenen Bereichen der Wirtschaft wahrzunehmen. Die Fachstelle Frauen und Männer arbeitet zurzeit an einem Werkbuch, das die innovativen Impulse der Frauensynode für die Erwachsenenbildung fruchtbar macht (www.frauensynode.ch).

Lebendige Stille in Kappel Unter den drei Leitmotiven «Atem holen – Arbeiten – Feiern» wurden das Kurswesen im Kloster Kappel weiterentwickelt und inhaltliche Verbindungen mit dem Gesamtprogramm geschaffen. Der Anteil Gäste, welche das Kloster Kappel aufgrund kirchlicher Thematik besuchten, stieg gegenüber dem Vorjahr um drei Prozent an. Das Kloster Kappel ist ein lebendiges Haus. Um dem Bedürfnis der nach Ruhe und Besinnung suchenden Gäste noch besser zu entsprechen, wurde das Konzept der «KlosterTage» entwickelt. An rund sechs Wochenenden im Jahr werden die eher «stillen» Angebote gebündelt. Der Kreuzgang wird als Ort der Stille gepflegt. An diesen Tagen verzichtet das Haus auf die Entgegennahme von Reservationen für Hochzeitsfeiern und festliche Bankette mit musikalischer Unterhaltung. In diesem Rahmen findet neu auch die «Klosterwoche» statt, welche vom Freundeskreis des Klosters organisiert und gemeinsam getragen wird. 2011

Belegung Kloster Kappel Zahlen Zimmerauslastung Übernachtungen Aufenthaltsdauer (pro Gast und Nacht) Bruttoumsatz in Fr. Herkunft der Gäste a) Gruppen Industrie und Wirtschaft Non-Profit-Bereich Theologie und Kirche (inkl. Programm des Hauses) Kurse im Kloster Kappel b) Individualgäste

stiess dieses Angebot auf ein erfreuliches Echo. Die Tagzeitengebete sind das geistliche Markenzeichen des Klosters Kappel. Unter Beizug von Expertinnen und Experten wurden die Gebete unter den Gesichtspunkten der Theologie, der Spiritualität und der Kommunikation evaluiert. Die Neugestaltung der Tagzeitengebete wird ab Ostern 2012 umgesetzt. Die Idee, mit einer Sommerakademie für Maturandinnen und Maturanden im Kloster Kappel die Theologie und das Pfarramt als attraktive Studien- und Berufsoption jungen Menschen näherzubringen, ist unter den Kirchen des Ausbildungskonkordats auf Zustimmung gestossen. Die Vorbereitung für eine Sommerakademie 2013 sind im Gang. Die Bemühungen, das Kloster Kappel in den Kirchgemeinden des Oberamts stärker zu verankern, tragen erste Früchte. Unter dem Titel «Evangelische Kirche im Oberamt» treten das Kloster Kappel und die Kirchgemeinden Hausen a.A., Rifferswil und Kappel a.A. mit einer Beilage in «reformiert» gemeinsam auf. Somit ist das Kloster Kappel neu in allen reformierten Haushaltungen der Region präsent. Auch 2011 konnte sich der Hotelbetrieb ein weiteres Mal in einem wirtschaftlich mehr und mehr volatilen und sensiblen Seminar- und Bildungsmarktumfeld äusserst erfolgreich behaupten.

2007

2008

2009

2010

49 % 14 116 1,86 3 511 193

55,2 % 16 207 1,82 4 001 435

59,2 % 18 123 1,9 4 611 949

58,7 % 18 272 1,81 4 649 005

34 % 14 %

38 % 15 %

40 % 19 %

36 % 16 %

19 % 15 % 18 %

16 % 11 % 20 %

14 % 11 % 16 %

15 % 11 % 22 %

Die Entwicklung der betrieblichen Kennzahlen spiegelt eine solide Kontinuität auf hohem Niveau. Die Steigerung des Hotel-Brutto-Umsatzes findet bereits das siebte Jahr in Folge statt. Der Hotelbetrieb erfreut sich nach wie vor einer stabilen und grossen Nachfrage und begegnet den stetig wachsenden Ansprüchen der Gäste aus allen Bereichen mit zeitgemässen und dienstleistungsorientierten Angeboten (vgl. Tabelle). Zu den knapp 18 000 verzeichneten Logiernächten wurden circa 40 000 Mahlzeiten (durchschnittlich 70 Mittagund 40 Abendessen) zubereitet und serviert. Darüber hinaus konnte ein Bankettumsatz von 320 000 Franken und ein Klostercafé-Umsatz von mehr als 525 000 Franken erwirtschaftet werden. Der Gesamtumsatz schliesst mit 4.7 Mio. Franken mit einem neuen Rekordergebnis. Aufgrund dieses positiven Geschäftsjahres ist es wiederum möglich, die Abschreibungen des Umbauprojektes «Spiritualität und Gastlichkeit» voranzutreiben und darüber hinaus mit neuen Investitionen im Bereich Hotelküche und Zimmerausstattung die Basis für eine erfolgreiche Zukunft zu schaffen.

Boldern vor ungewisser Zukunft Seit Jahren konnte der Beherbergungsbereich des Evangelischen Tagungs- und Studienzentrums Boldern mit seiner kirchlichen Preisstruktur nicht kostendeckend 2011 geführt werden. Auch die gute Belegung änderte nichts an dieser 58,5% Tatsache. Der Versuch, 17 906 1.86 den Beherbergungsbe4 696 520 reich zu verpachten, scheiterte. Die Vereinsversammlung vom 28. Mai 2011 diskutierte 38% verschiedene Modelle, 16% die aus der finanziell schwierigen Lage her18% 9% ausführen könnten, und 19% fasste den Konsultativ-

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Konfirmanden unterwegs in der Nacht, um sich als Teil eines grösseren Ganzen zu erfahren.

Die Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch zeigte sich an der Frauensynode solidarisch mit deren Anliegen.

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Bildung und Spiritualität / Einblicke

beschluss, einen Förderverein anzustreben. Er sollte durch die Verwertung der Liegenschaft ein Förderprogramm ins Leben rufen. Um die finanziell angespannte Situation von Boldern zu entlasten, schlug der Kirchenrat anstelle der Gründung eines Fördervereins vor, die Bildungsarbeit von Boldern in die Landeskirche zu integrieren, sofern auch die Kirchensynode diesen Schritt unterstützen würde. Der Trägerverein stimmte in einer ausserordentlichen Vereinsversammlung am 10. Dezember 2011 diesem Vorgehen grossmehrheitlich zu, unter dem Vorbehalt, dass die Marke «Boldern», die «Bolderntexte» und der «Boldernbericht» in seinem alleinigen Besitz bleiben. Der Verein wird das Hotel unter dem Namen «Boldern Tagungszentrum» weiterführen. Die ausserordentliche Vereinsversammlung rief auch eine Zukunftskonferenz ins Leben. Sie wird breit abgestützt Optionen für die Zukunft von Boldern erarbeiten und einer erneuten ausserordentlichen Vereinsversammlung zur Abstimmung vorlegen. Als selbständiger Verein wird Boldern hauptsächlich von den reformierten Kirchgemeinden des Kantons Zürich getragen. Das Zentrum ist in der Übergangszeit und während der Erarbeitung einer neuen Zukunft darauf angewiesen, dass die Kirchgemeinden ihre Mitgliedschaft aufrechterhalten.

Reichhaltiges Programm beim Theologischen Verlag Zürich 2011 erschienen bei TVZ, Edition NZN und Pano Verlag 51 neue Titel. Darunter befinden sich die zweibändige Edition der «Zürcher Kirchenordnungen 1520– 1675», die Gedanken und Erinnerungen von alt Kirchenratspräsident Ruedi Reich «Ermutigung zum Glauben», 18 Nachdrucke (darunter der Kommentar «bibel(plus) – erklärt»), die eine erfreuliche Aufmerksamkeit fanden und Interesse weckten.

Im Mai 2011 konnten die Unterrichtshilfe für das kirchliche Angebot im 5.–7. Schuljahr (JuKi) «Wir glauben in Vielfalt» sowie die Begleitmaterialien «Mit vollem Einsatz» – ein Zwingli-Comic, «Menschen glauben in Vielfalt» und «Auf Paulus’ Spuren» vorgelegt werden. Nachdem die Genossenschaft Verlag der Zürcher Bibel per 1. Juli 2011 aufgelöst worden ist, wird die Zürcher Bibel nun direkt vom TVZ verlegt. Die Zürcher Bibel 2007 selbst, die seit Ende 2011 auch als App erhältlich ist, erfreut sich nach wie vor grosser Beliebtheit.

nutzt. 5004 Titel wurden von 1286 Benutzenden ausgeliehen. Ende 2011 umfasste der Bestand 20 011 Medien, davon 6400 Notendrucke. In diesem Zeitraum wurden 1184 Titel neu erfasst. Die Bibliothek h50 beteiligte sich mit zwei Workshops und zwei Büchertischen am Medientag vom 9. November 2011, der von den drei kirchlichen Medienstellen gemeinsam durchgeführt und von 54 Personen besucht wurde. Das Projekt zur Ausgestaltung des künftigen religionspädagogischen Medienzentrums wurde konkretisiert.

Qualitätslabel für Kurse 2011 wurden – meist beworben durch das «Kursbuch für Kirchgemeinden» – insgesamt 145 Kurse durchgeführt. Die Bildungsveranstaltungen wandten sich an die unterschiedlichen Funktions- und Aufgabenträger in den Kirchgemeinden und wurden von 2926 Personen besucht. Um die Qualität der Veranstaltungen sicherzustellen und das Angebot weiterzuentwickeln, liessen sich die Abteilungen im Hirschengraben 50 im Februar 2011 eduQua-zertifizieren. Eine Folge davon ist, dass ab 2011 die Teilnehmenden von Kursen um eine Rückmeldung gebeten wurden. Diese Feedbacks werden aufbereitet, und die Verantwortlichen ziehen daraus Schlussfolgerungen für die kommende Kursplanung. Zudem wurde ein kollegiales Coaching eingeführt: Kursverantwortliche besuchen sich gegenseitig in Veranstaltungen, um voneinander zu lernen. Gezielte interne und individuelle Weiterbildungen erhöhen die Kompetenzen der Unterrichtenden.

Bibliothek Hirschengraben 50 Die Fachbibliothek h50 richtet sich an Personen, die im kirchlichen Unterricht und in der Jugendarbeit tätig sind, sowie an Seelsorgende und kirchliche Mitarbeitende aus allen Bereichen. Die Dienstleistungen der Bibliothek wurden von rund 2058 Interessierten ge-

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Freiwilligen-Gottesdienst am 22. Mai 2011 in Z端rich Witikon: Auf jeder Karte im Mobile steht der Name einer oder eines Freiwilligen der Kirchgemeinde.

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Gemeindeaufbau und Leitung

Gemeindeaufbau und Leitung Kirche wachsen lassen und Kirche bauen. Mit Strategie, offen und wachsam unterwegs sein.

Kirche lebt, wie es das Abendmahl symbolisiert, aus der Gemeinschaft. Vielfältige Gruppen und Kontaktnetze leben im Miteinander und im Füreinander. Sie haben eine Botschaft und eine Mission auch für andere. Sie bleiben sich treu, indem sie über sich selber hinausgehen. Sie tragen in sich den Keim zum Wachstum. Gemeindeaufbau bedeutet organisches Wachstum dieser Nähe schaffenden Beziehungsnetze in Richtung einer Beteiligungskirche. Das Gleichnis von der selbst wachsenden Saat ist das Modell dieses «passiven» Gemeindeaufbaus. Die Kirche lebt darüber hinaus als eine sich entwickeln-

de Organisation. Sie plant ihr Handeln und strukturiert es durch Handlungsfelder. Die vier Handlungsfelder bilden das Modell für den «aktiven» Gemeindeaufbau. Sie beziehen das konkrete Tun auf Ziele und einen Auftrag. Vision und Mission jedes Handlungsfeldes ergeben einen Massstab. An ihm lassen sich konkretes Handeln und Organisationsentwicklung messen und würdigen. Kirchenleitung auf allen Ebenen baut «aktiv» die Organisation auf. Und sie lässt «passiv» Formen der Gemeinschaft wachsen. So dient sie dem Gemeindeaufbau.

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Gemeindeaufbau und Leitung

Kleiner werden und wachsen! Die neue Kirchenordnung zeigt die Gemeinde als etwas Bestehendes und zugleich Aufzubauendes: «Gemeinde wird gebaut durch Gottes Geist, wo Menschen im Glauben gestärkt werden, neue Lebenskraft, Orientierung und Hoffnung finden, und ihren Glauben in der Gemeinschaft leben können» (Art. 86). Kirchgemeinden, die sich den Bedürfnissen und Nöten der Menschen öffnen, werden so zu neuen Begegnungsräumen, in denen Beziehungsnetze geknüpft werden, durch die Familien im gegenseitigen Anteilneh-

ben in der Gemeinschaft leben und gestalten wollen, entsteht ein buntes Bild. Werden bewährte Methoden vervielfältigt, verwandeln sie sich am neuen Ort zu einem neuen Original. In acht Workshops zu den vier Handlungsfeldern gab es Impulse zu neuen und attraktiven Projekten des Gemeindebaus, deren Transferfähigkeit im gemeinsamen Austausch ausgelotet wurde. Vorgestellt wurden «Gottesdienste mit Ausstrahlung», die Menschen ansprechen, die keinen Zugang zur traditionellen reformierten Feier finden. Im Workshop musikalischer Gemeindeaufbau ging es

Die Beauftragungsfeier soll das innere Engagement der Mitarbeitenden in ihrer Aufgabe sichtbar machen. men ihre alltäglichen Belastungen gemeinsam und leichter bewältigen können. Dem steht allerdings entgegen, dass die Kirche aufgrund der demografischen Entwicklung weiter schrumpfen wird. Kleiner werden und wachsen. Diese paradoxe Situation motivierte mehr als 110 Kirchgemeinden, sich an den Kirchenpflegetagungen 2011 mit dem Thema «Gemeinde bauen» auseinanderzusetzen. Über 750 Kirchenpflegemitglieder und Mitarbeitende beschäftigten sich an sieben Tagungen mit ihrer Gemeinde und dem vielfältigen Auftrag der Kirche. Dass das Evangelium vor allem anderen eine hoffnungsvolle Botschaft der Ermutigung und der Zuversicht für die Menschen ist, wurde in Grundsatzreferaten vielfältig herausgearbeitet. Eine umfangreiche Tagungsbroschüre und humorvoll-tiefsinnige Theaterimprovisationen veranschaulichten, dass Modelle und Rezepte für den Gemeindeaufbau nur im Plural zu haben sind. Wo durch Gottes Geist Menschen ihren Glau-

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um Konzerte mit lokalen «Laienmusizierenden». Im Workshop zum diakonischen Gemeindeaufbau konnte man lernen, wie der aktuelle gesellschaftliche Brennpunkt Alter genutzt werden kann, um verstärkt auf die Bedürfnisse der «neuen Alten» einzugehen. Ein weiterer Workshop gab Impulse für eine Alltags-Seelsorge, die dem Einzelnen und seinen Beziehungen in der Gemeinde gleichermassen Sorge trägt. In den Workshops des Handlungsfeldes Gemeindeaufbau und Leitung vertieften sich die Teilnehmenden in das Knowhow langfristiger Planung und des Change Managements bzw. in die Umsetzung von Kommunikationskonzepten, die eine verstärkte kirchliche Präsenz in der lokalen Öffentlichkeit bewirken. In vielen Kirchgemeinden war im Anschluss an die Tagungen eine eigentliche Aufbruchstimmung in Sachen Gemeindeentwicklung zu beobachten. 65 Kirchgemeinden führten weiterführende Anlässe durch, z.B. in Form von Kirchenpflege- oder Gemeindekonvents-

Retraiten, oder haben längerfristige Projekte im Bereich Familie oder Alter in die Wege geleitet. Sie nahmen dafür 1500 Beratungsstunden durch die Gesamtkirchlichen Dienste in Anspruch. Die Beschäftigung mit dem Aufbau der Gemeinde rückt ein weiteres, in der reformierten Kirche lange wenig beachtetes Thema neu ins Blickfeld: die Sprachfähigkeit des Glaubens. Die Legislaturziele des Kirchenrates 2008–2012 beschreiben Gemeindeaufbau und Verkündigung des Evangeliums als einander zugehörig. Im Anschluss an die Kirchenpflegetagungen entstanden mehrere Gesprächsinitiativen mit dem Anliegen, eigene Erfahrungen in einer authentischen Sprache kommunizieren zu können.

Mit einer Beauftragung die ideelle Verbundenheit stärken 2011 fanden erstmals Feiern zur Beauftragung statt, nachdem der Kirchenrat im November 2010 die Regelung zur Beauftragung und Einsetzung gemäss Kirchenordnung beschlossen hatte. Am 18. Mai 2011 wurden 62 Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker sowie 61 Sozialdiakoninnen und Sozialdiakone im Grossmünster vom Kirchenrat feierlich beauftragt. Am 7. Juli fand eine ebensolche Feier für 44 Katechetinnen statt. Die Kirchenordnung legt Wert darauf, dass neben dem Pfarrdienst auch die sogenannten Dienste, das sind Kirchgemeindeangestellte im Bereich Kirchenmusik, Diakonie und Katechetik, als zentrale Berufe zur Erfüllung des Auftrags einer Kirchgemeinde gelten. Mit der Feier zur Beauftragung führt die Kirchenordnung für sie neu eine liturgische Feier ein, vergleichbar mit der Ordination der Pfarrpersonen. In den Kirchgemeinden im Kanton Zürich sind weit über 800 Personen in diesen drei Diensten angestellt. Der Kirchenrat stärkt mit dieser Feier im Grossmünster einerseits die Anerkennung dieser Berufe in der Landeskirche und andererseits die landeskirchliche


Gemeindeaufbau und Leitung

Identifikation der Mitarbeitenden. Er sichert ihnen seine Unterstützung bei ihrer Arbeit zu. Die Beauftragten bejahen an der Feier, ihre Aufgaben in der Kirchgemeinde im Sinne des Evangeliums auszuüben. Zu dieser ideellen Verbundenheit kommt neu dazu, dass die Rechte und Pflichten der Dienste in allen Zürcher Gemeinden durch die neue Personalverordnung der Landeskirche geregelt sind. Gemäss Artikel 134 der Kirchenordnung legt der Kirchenrat für Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker, Sozialdiakoninnen und Sozialdiakone, Katechetinnen und Katecheten die relevanten Ausbildungsvoraussetzungen für die Zulassung zu einer Beauftragung fest, damit beauftragte Personen in der Praxis ihren Berufsauftrag qualifiziert erfüllen können. Für die Behörden in den Gemeinden bringt dies eine Klärung bei der Einstellung geeigneter Personen und sie erhalten mögliche Richtlinien zur Personalentwicklung von Angestellten. Die Ausbildung von Katechetinnen und Katecheten wird von der Landeskirche seit längerer Zeit selbst angeboten. In der Sozialdiakonie orientierte sich der Kirchenrat an Vorgaben der Deutschschweizerischen Diakonatskonferenz. Als besonders schwierig erwies es sich, die Voraussetzungen zur Zulassung von Kirchenmusikerinnen und Kirchmusikern sowie Chorleiterinnen und Chorleitern zu definieren. Die Ausbildungen an den Hochschulen sind erst in den letzten Jahren entwickelt worden. Ein wesentlicher Faktor ist und bleibt bei jeder angestellten Person die innere Haltung und das Engagement für den Gemeindebau. Die Feier der Beauftragung soll dieses innere Engagement sichtbar machen.

Das neue Personalrecht schafft Klarheit und gilt für alle Seit dem 1. Januar 2012 verfügt die Landeskirche über ein eigenes Personalrecht, das für alle gilt – für Pfarrerinnen und

Pfarrer, für die Angestellten in den Kirchgemeinden und in den Gesamtkirchlichen Diensten. Die Rechtsgrundlage für dieses Anliegen wurde in der neuen Kirchenordnung geschaffen, die am 1. Januar 2010 in Kraft trat. In der Folge erliessen die Kirchensynode im Mai 2010 eine Personalverordnung und der Kirchenrat im Juni 2011 die Ausführungsbestimmungen in Gestalt einer Vollzugsverordnung. Die Besonderheiten des Pfarramts – insbesondere Zulassung zum Pfarramt, Pfarrwahl, Stellenteilung, Zuweisung von Zusatzdiensten, Aus- und Weiterbildung – werden ergänzend dazu in einer weiteren Vollzugsverordnung geregelt werden. Diese neuen Personalerlasse sind ein wichtiges Arbeitsinstrument sowohl für die kirchlichen Behörden und Organe in ihrer Arbeitgeberfunktion als auch für Pfarrerinnen, Pfarrer und Angestellte, die im Dienst einer Kirchgemeinde, eines Kirchgemeindeverbands oder der Landeskirche stehen. Sie schaffen gesetzliche Klarheit und einen rechtlichen Rahmen, der Wesen und Auftrag der Landeskirche entspricht. Zugleich halten sie bewusst Gestaltungsraum offen nach dem Grundsatz «So viel Freiheit wie möglich, so viele Normen wie nötig». Das landeskirchliche Personalrecht orientiert sich am kantonalen Personalrecht, soweit sich dieses im Blick auf die kirchlichen Verhältnisse als geeignet erweist und hinreichende Handlungsfreiheit gewährleistet. Es übernimmt Bestimmungen des privaten Arbeitsrechts dort, wo sie sich als zweckmässiger erweisen. Die Arbeitsverhältnisse werden durch Verfügung begründet. Die Dienstjahre in einer Kirchgemeinde, in einem Kirchgemeindeverband oder in den Gesamtkirchlichen Diensten werden zur Berechnung des effektiven Dienstalters zusammengerechnet. Der Ferienanspruch beträgt bis zum 60. Altersjahr fünf, danach sechs Wochen. Ab dem zweiten Dienstjahr beträgt die gegenseitige Kündigungsfrist drei Monate. Alle Mitarbeitenden sind einer Krankentaggeldversicherung angeschlossen.

Die Landeskirche verfügt über ein eigenes Lohnsystem mit 19 Lohnklassen und einen vom Kirchenrat festgelegten Einreihungsplan. Dieser verbindliche Rahmen ermöglicht in Kirchgemeinden und Gesamtkirche für vergleichbare Anforderungen eine entsprechende Entlöhnung, auch wenn ein gewisser Ermessensspielraum offengehalten werden soll. Diese Vereinheitlichung und das Schaffen vergleichbarer Standards fördern Rechtssicherheit, Rechtsgleichheit und Transparenz und bilden eine wichtige Grundlage für die Personalentwicklung. Die Überführung von den bisherigen, recht unterschiedlichen Situationen ins neue System ist mit erheblichem Aufwand verbunden, der in Kirchgemeinden und Kirchgemeindeverbänden überwiegend von bereits stark ausgelasteten Behördenmitgliedern erbracht werden muss. Unterstützt wird diese Arbeit durch verschiedene Anlässe – rund 200 Behördenmitglieder nahmen 2011 an vier regionalen Einführungsveranstaltungen ins neue Personalrecht teil, weitere 80 an Workshops, die ins neue Lohnsystem einführten. Für Kirchgemeinden, welche die einjährige Übergangsfrist beanspruchen, wurden im Frühjahr 2012 weitere Workshops angeboten.

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Die Beauftragungsfeier symbolisiert die Unterstützung und Anerkennung durch die Landeskirche.

«Kirchenglücksspiel» in Illnau-Effretikon: Mit Rubbellosen die Projekte der Kirchgemeinde bekannt machen.

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Verkündigung und Gottesdienst


Gemeindeaufbau und Leitung / Einblicke

Einblicke Für eine Kultur der Zusammenarbeit Im Bereich Zusammenarbeit sind es die drei Felder Personalentwicklung, Gottesdienstentwicklung und Pflege der Teamkultur, deren Verbindung, Vernetzung und Fortführung zurzeit miteinander in den Blick genommen wird. Die Pflege der Kultur der Zusammenarbeit zwischen Pfarramt und Präsidium der Kirchenpflege, der Bezirkskirchenpflege und den Mitarbeitenden in der Kirchgemeinde wurde an vielen Schulungsanlässen zum Thema gemacht. Sie wurde gleich stark gewichtet wie die Ansprüche an Interaktions- und Gestaltungsqualität von Gottesdiensten in den Gemeinden. Das eine bedingt das andere: Die gepflegte Kultur der Zusammenarbeit bereitet den Boden für ein fruchtbares Gemeindeleben, das wiederum in der Ausstrahlung des Gottesdienstes erkennbar wird. Diese Verbindungen zu vertiefen und sie durch Ressourcennutzung sowie «Kollegiales Lernen» mit nachweisbarer Kompetenzerweiterung zu versehen, bleibt auch künftig eine zentrale Aufgabe der Personalentwicklung.

Kirchgemeinden mit weitem Horizont Im Nachgang zu den Kirchenpflegetagungen 2011 nahmen verschiedene Kirchgemeinden an Retraiten Fragen der Gemeindeentwicklung auf: ■ Die Kirchenpflege Wallisellen setzte sich mit längerfristigen Zielsetzungen auseinander. Nachdem sie eine eigene Sicht erarbeitet hatte, konkretisierte sie diese unter Einbezug des Gemeindekonvents. ■ In Unterengstringen beschäftigten sich Behörde und Gemeindekonvent mit Ressourceneinsatz und Verzichtsplanung.

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In der Folge wurde eine veränderte Aufgabenverteilung unter den Mitarbeitenden initiiert, welche bei kommenden Personalwechseln realisiert werden wird. ■ Welche Angebote weitergeführt werden sollen, welche verändert werden müssen und worauf verzichtet werden kann, beschäftigte auch in Winterthur Mattenbach. Wichtig war dabei das Anliegen, sich weiterhin Spielraum für Impulssetzungen zu bewahren. ■ In der Kirchgemeinde SchöfflisdorfOberweningen-Schleinikon setzten sich Kirchenpflege und Pfarramt vertieft mit den gemeinsamen Leitgedanken ihrer Arbeit auseinander. Zusätzlich wurden verschiedene Möglichkeiten der Begegnung mit den neuzugezogenen Gemeindegliedern erarbeitet – ein Thema, das angesichts der grossen Mobilität der Menschen an Bedeutung gewinnt. Im Schaffen oder Erneuern von Bezügen zwischen den verschiedenen Angeboten und Gruppen innerhalb der Kirchgemeinde wurde bei allen diesen Bemühungen viel Entwicklungspotential entdeckt. Auffällig war auch, dass die vielfältigen kantonalen Angebote im Bereich der Diakonie den Mitgliedern der Kirchgemeinden oft nur schlecht zugänglich gemacht wurden.

Pfarrbildung im Übergang Im Bereich der Aus- und Weiterbildung der Pfarrerinnen und Pfarrer (a+w) wurden 2011 Weiterbildungsangebote für 611 Teilnehmende aus der Deutschschweiz mit insgesamt 4600 Kurstagen durchgeführt (in Kooperation mit den Weiterbildungsstellen in Bern und Neuenburg wurden im Berichtsjahr 1075 Pfarrpersonen mit 6540 Kurstagen erreicht). In der Ausbildung befanden sich 78 Personen (zwei Jahrgänge Ekklesiologisch-praktisches Semester EPS während des Theologiestudiums und zwei Jahrgänge Lernvikariat danach). Gleichzeitig fanden konzeptionelle Arbeiten zu einer Neuausrichtung der Bildungstätigkeit statt. Auf struktureller

Ebene gilt es die Zusammenarbeit mit anderen Weiterbildungsstellen auf rechtlich verbindlichere Grundlagen zu stellen. Inhaltlich lief das Projekt «Gesamtcurriculum Ausbildung» an, das einen inhaltlichen Bogen spannen will vom Theologiestudium über die praktische Ausbildung im Lernvikariat und im EPS, bis hin zur Weiterbildung in den ersten Amtsjahren und zur Weiterbildung. Ausserdem wurden verschiedene Prozesse und Abläufe im Ausbildungskonkordat (ein Zusammenschluss von 18 Kantonalkirchen) neu definiert und geklärt. Inhaltliche Schwerpunkte für weitere Jahre kamen in den Blick. Daraus zwei Beispiele: ■ Eine Studienreise mit dem Lernvikariatskurs nach England ergab einen Kontakt zwischen der Zürcher Kirche und einer anglikanischen Bewegung unter dem Namen «fresh expressions of church». Der Aufbruch hat eine inhaltliche Nähe zur Sinus-Milieu-Studie, die in der gleichen Zeit in Zürich vorgestellt wurde. Beide Impulse werden in die Aus- und Weiterbildung der Pfarrerinnen und Pfarrer einfliessen. ■ Zunehmend formulieren Kantonalkirchen das Bedürfnis, die Personalentwicklung der Pfarrschaft in den Blick zu nehmen. a+w reagiert darauf und formuliert derzeit ein Konzept für Bildungsinnovation und -entwicklung. Ziel ist, nebst den herkömmlichen Angeboten in der Weiterbildung auch massgeschneiderte Produkte für einen kantonalen Bildungsbedarf zu entwickeln.

Freiwilligenjahr im Fokus Das Europäische Freiwilligenjahr 2011 war für viele Kirchgemeinden Anlass, sich vertieft diesem Thema zu widmen. Zahllose Artikel wurden veröffentlicht, um Freiwilligen zu danken und Wertschätzung auszudrücken. Zur Verankerung von Freiwilligenarbeit wurden in Kirchgemeinden Retraiten und Gottesdienste durchgeführt sowie Referate gehalten. Auch initiative Projekte waren

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Xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx Gemeindeaufbau und Leitung / Einblicke

dabei wie etwa der «Marktplatz», den die Kirchgemeinde Zürich Fluntern mit Organisationen aus dem Quartier umgesetzt hat.

Auf jede bezahlte Stunde kommt in Zürcher Kirchgemeinden schätzungsweise eine freiwillig und unentgeltlich geleistete. Freiwilligenarbeit ergänzt bezahlte Arbeit und bietet Menschen die Gelegenheit, sich gemäss ihren Möglichkeiten und Bedürfnissen in einer Kirchgemeinde zu engagieren. Der Freiwilligenarbeit kommt eine hohe Bedeutung für das Gemeindeleben zu, indem sie den Gemeindealltag mitgestaltet. Die Fachstelle Freiwilligenarbeit hat beraten, Material bereitgestellt, Referate übernommen und Anlässe mitgetragen. Kantonal und national hat sie in Steuerungsgremien bei der Planung und Durchführung des Freiwilligenjahres mitgewirkt. Zudem hat sie den Flyer «Ihre Talente sind gefragt» entworfen, den Kirchgemeinden für die Anwerbung von Freiwilligen nutzen können.

Kirchgemeindeverwaltungen optimieren 17 Kirchenpflegen und eine Reihe von Sekretariatsangestellten wurden bei der Überarbeitung von Stellenkonzepten in Kirchgemeindesekretariaten beraten. Ziel war, die Behörden in den administrativen Aufgaben besser zu entlasten. Für Angestellte von Kirchgemeindesekretariaten wurden vier Bezirkstreffen durchgeführt, um neue Arbeitstechniken und -hilfen vorzustellen. Zwei Kirchgemeinden, die neu ein gemeinsames Sekretariat führen wollen, wurden beim Aufbau und der Organisation unterstützt. Mit der Einrichtung eines Stellvertretungspools konnten Kirchenpflegen Stellvertretungspersonen für ihr Kirchgemeindesekretariat finden. Für die Umsetzung stehen eine Checkliste und Formulare zur Verfügung.

Die jährlich stattfindende Einführungsveranstaltung «Die Zürcher Landeskirche als Ihre neue Arbeitgeberin» war

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auch 2011 sehr gefragt. Insgesamt nahmen 75 Personen, die neu in Zürcher Kirchgemeinden beruflich tätig sind, am Anlass teil.

Für mehr reformierte Sichtbarkeit Seit April 2011 verfügt die Landeskirche über ein neues Erscheinungsbild (Corporate Design). Gemäss Kirchenordnung ist es auch für die Kirchgemeinden verbindlich. Diese haben fünf Jahre Zeit, es umzusetzen. Hauptkriterien bei der Entwicklung waren eine hohe Praktikabilität und eine zeitgemässe Ästhetik. Zudem sollte der Absender «Kirche» deutlich und selbstbewusst zum Ausdruck gebracht werden. Die Landeskirche verfügt seit 1992 über ein einheitliches Erscheinungsbild. Es wurde auch den Kirchgemeinden zur Verfügung gestellt bzw. zur Übernahme empfohlen. Rund 100 der 180 Gemeinden haben in diesen 20 Jahren davon Gebrauch gemacht. Hinter der stärkeren Verbindlichkeit des neuen Erscheinungsbildes steht die Überzeugung, dass das Sichtbarmachen der Zusammengehörigkeit eine Chance ist, die in der heutigen, unübersichtlichen Welt nicht mehr ausgelassen werden sollte. Die Weisung zur Kirchenordnung hält deshalb fest: «Die Kirchgemeinden sollen als Teil der Landeskirche erkennbar sein.» Im Zentrum des neuen Erscheinungsbildes steht eine modular aufgebaute Wortmarke, die auf den ersten Blick das Gemeinsame kenntlich macht («reformierte Kirche»), aber auch die Integration des Gemeindenamens ermöglicht. So erkennen die Mitglieder, dass die reformierte Kirche an ihrem jeweiligen Ort präsent ist. Von der Verwendung eines zusätzlichen Logos oder Wappens wird abgeraten, aber es ist grundsätzlich möglich. Zu Diskussionen Anlass gegeben hat der Verzicht auf die Bezeichnung «evangelisch» in der Wortmarke. Dieser Entscheid bedeutet jedoch keine Namensänderung, sondern bloss eine Verknappung

im «plakativen Auftritt». Schon die 2005 eingeführte zweite Wortmarke basierte auf diesem Stilmittel. Selbstverständlich ist und bleibt die Landeskirche in erster Linie eine evangelische Kirche und erst in zweiter Linie eine reformierte. Trotzdem steht in der Öffentlichkeit die Bezeichnung «reformiert» im Vordergrund. Anders als in Deutschland gibt es in der Schweiz keine «Evangelischen», sondern «Reformierte». Die Änderung der Wortmarke ist deshalb nicht Programm, sondern eine Konzession an die Umgangssprache im Sinne der Erkennbarkeit.

Angebote spielerisch bekannt machen Im Herbst 2011 veranstaltete die Landeskirche zusammen mit den Kirchen Aargau, Bern und Solothurn eine Öffentlichkeitskampagne, die zum Ziel hatte, kirchendistanzierten Mitgliedern die Angebote der Kirchgemeinden auf spielerische Weise nahezubringen. Im Zentrum standen rund 600 000 verteilte Lose, deren freigerubbelter Code auf einer Internetseite eingegeben werden konnte. Wer Glück hatte, konnte den Gewinn von 50 Franken einem Projekt einer teilnehmenden Kirchgemeinde zukommen lassen. Auch die, die nicht gewannen, wurden auf der Internetseite an die Kirchgemeindeprojekte herangeführt, und es wurde ihnen für ihre Treue zur Kirche und die jährliche Entrichtung der Kirchensteuer gedankt. Insgesamt wurden 136 000 Codes eingegeben und gesamthaft rund 32 000 Franken an Gewinnen verteilt. Die Kampagne wurde in den teilnehmenden Kirchgemeinen mit lokalen Aktionen und Veranstaltungen zum Thema Glück begleitet.

Vorbereitung des Tätigkeitsprogramms Das Kirchengesetz verpflichtet die kantonalen kirchlichen Körperschaften, jeweils für die Dauer von sechs Jahren zuhanden


Gemeindeaufbau Xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx und Leitung / Einblicke

des Kantons ein Tätigkeitsprogramm zu erstellen. Es bildet die Grundlage und ist die Voraussetzung für die Gewährung der Beiträge des Kantons an jene Leistungen der Kirche, die für die gesamte Gesellschaft von Bedeutung sind. Im Vordergrund stehen dabei die Tätigkeiten und Angebote in den Bereichen Bildung, Soziales und Kultur. Das Programm ist erstmals für die Beitragsperiode 2014– 2019 einzureichen. 2011 wurden in Zusammenarbeit mit der Direktion der Justiz und des Innern sowie der Katholischen Kirche die Grundlagen geklärt. Neben formalen Aspekten ging es dabei insbesondere um folgende Aspekte: Klärung der Tiefe bzw. des Detaillierungsgrades, Abgrenzung der kultischen und nicht-kultischen Tätigkeiten, Problematik des Wirkungsnachweises.

Legislaturziele alt und neu 2012 endet eine Legislaturzielphase und gleichzeitig beginnt eine neue. Im Berichtsjahr wurden deshalb sowohl die Legislaturziele 2008–2012 ausgewertet wie auch die Legislaturziele 2012–2016 vorbereitet. Die Bilanzierung der Legislaturziele 2008–2012 ergibt, dass ein erfreulich grosser Teil der Ziele vollständig erreicht wurde. Dazu gehören beispielsweise die Umsetzung von Teiletappen des Religionspädagogischen Gesamtkonzepts, die Verbreitung der Zürcher Bibel inklusive Begleitmaterialien, das Spitalseelsorgekonzept, das Begleiten des Freiwilligenjahrs 2011, die Finanzverordnung oder ein neues Erscheinungsbild für die Landeskirche. Ein Teil der Ziele wurde teilweise erreicht, so v.a. im Handlungsfeld Verkündigung und Gottesdienst. Naheliegend war, solche Restanzen in die neuen Legislaturziele 2012–2016 zu überführen, die unter dem Titel «Freiheit ergreifen – Hoffnung erfahren» stehen. Besondere Akzente darin sind: Förderung einer Kultur des Feierns, Profilierung in der

Zivilgesellschaft auf der Basis des Diakoniekonzepts, die Errichtung einer Stadtakademie und das Arbeiten mit Lebensstil-Milieus.

Leitungskonvent Der Konvent der Abteilungsleiter der Gesamtkirchlichen Dienste und neu auch der theologischen Leitung des Klosters Kappel steht unter der Leitung des Kirchenratsschreibers. Er dient unter anderem dazu, die abteilungsübergreifenden Aufgaben und Projekte zu koordinieren oder zuhanden des Kirchenrates Entscheidungsgrundlagen zu entwickeln. Der Konvent hat eine wichtige Controllingfunktion. Wichtige Themen waren die Bilanz über die Zielerreichung der Legislaturziele 2008–2012 sowie die Grundlagenarbeit für die Ziele der Legislatur 2012–2016 (vgl. oben). Zum ersten Mal galt es zudem, Grundlagen zu erarbeiten für das Tätigkeitsprogramm des Kirchenrates zuhanden des Kantons (vgl. oben und Editorial) Die neue Ressortverteilung im Kirchenrat führte zu Anpassungsarbeiten bezüglich Abteilungsstruktur. Gegenstand des Gesprächs waren auch folgende Themen: Umsetzung des neuen Personalrechts, die Bilanz über die Berichte aus den Bezirkskirchenpflegen 2007–2011, die sogenannte Sinus-Studie (Lebenswelten der Zürcher Reformierten), die Herausforderungen durch die Social Media, das Diakoniekonzept, die Paarberatung im Kanton Zürich, ein Grundlagenpapier zum reformierten Gottesdienst, die Koordination des Kurswesens, die Kirchenpflegetagungen und die Umsetzung des neuen Erscheinungsbildes der Landeskirche.

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Kirchliche Behörden

Kirchliche Behörden ■

Kirchensynode: Wahlen, Geschäfte, Vorstösse (S. 46)

Rekurskommission (S. 48)

Bezirkskirchenpflegen (S. 48)

Kirchenrat (S. 48)

Schweizerischer Evangelischer Kirchenbund SEK (S. 50)

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Kirchliche Behörden

Kirchensynode: Wahlen, Geschäfte, Vorstösse Erneuerungswahlen Am 15. Mai 2011 fanden die Erneuerungswahlen der 120 Mitglieder der Kirchensynode (zuzüglich der drei Vertreter der Kirchgemeinschaften) für die Amtsdauer 2011–2015 statt. Es konnten alle Sitze im ersten Wahlgang besetzt werden. Im Synodalwahlkreis IV lehnte ein Gewählter die Wahl ab. Der zweite Wahlgang fand am 11. März 2012 statt.

Kirchgemeinde. Weitere mindestens 27 Mitglieder üben ein kirchliches Behördenamt auf der Bezirks- oder Kirchgemeindeebene aus (Bezirkskirchenpflege, Kirchenpflege, Rechnungsprüfungskommission). Von den 123 Synodalen sind 43 (35%) Frauen und 80 (65%) Männer.

Todesfälle Am 27. April 2011 verstarb der 1. Vizepräsident der Kirchensynode, Rico Wohlwend, Kloten, und am 25. November 2011 Liliane Wehrli, Zollikon, Vertreterin der französischsprachigen Kirchgemeinschaft.

Konstituierung der Kirchensynode

Rücktritte

Am 20. September 2011 konstituierte sich die Kirchensynode neu. Im Amt bestätigt wurden Peter Würmli, Dürnten, als Präsident der Kirchensynode und Peter Bretscher, Winterthur Töss, als 2. Sekretär. Neuer 1. Sekretär ist Andri Florin, Kilchberg, in der Nachfolge der zurückgetretenen Elisabeth Rysler. Neu besetzt wurden mit Kurt Stäheli, Marthalen, das Amt des 1. Vizepräsidenten und mit Martin Fischer, Hinwil, das Amt des 2. Vizepräsidenten. Zusammen mit den vier von ihren Fraktionen gewählten Fraktionsvorsitzenden Willi Honegger, Bauma, Evangelischkirchliche Fraktion, Matthias Reuter, Religiös-soziale Fraktion, Kurt Stäheli, Liberale Fraktion, und Wilma Willi, Synodalverein, bilden sie das Büro der Kirchensynode. Als Stimmenzähler wurden gewählt: Fritz Stüssi, Oetwil a.d.Limmat, Cornelia Paravicini, Volketswil, Gerold Gassmann, Winterthur Mattenbach, und Alfred Vogel, Marthalen, sowie als Ersatzstimmenzähler Dominic Schelling, Zürich Friesenberg, und Martin Zimmermann, Winterthur Veltheim.

■ Amtsdauer 2007–2011: Alex Nussbaumer, Uster ■ Amtsdauer 2011–2015: Fritz Oesch, Wermatswil, Erika Egger, Zürich Seebach

Zusammensetzung der neugewählten Kirchensynode 23 Mitglieder der 123 Mitglieder umfassenden Kirchensynode wurden neu in das Parlament gewählt. Von den Gewählten stehen 43 Mitglieder in einem Arbeitsverhältnis zur Landeskirche oder zu einer

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Sitzungen Die Kirchensynode versammelte sich zu sechs Sitzungen, je am Dienstag, 15. März, 14. Juni, 28. Juni, 20. September, 22. November und 6. Dezember 2011.

Wahlen in der Kirchensynode ■ Michel Müller, Thalwil, als Kirchen-

ratspräsident, anstelle des zurückgetretenen Ruedi Reich für den Rest der Amtsdauer 2007–2011 ■ Pfr. Theddy Probst, Wildberg, als Synodalprediger Für die Amtsdauer 2011–2015: ■ die Mitglieder des Büros der Kirchensynode (vgl. vorstehend unter Konstituierung der Kirchensynode) ■ der Kirchenratspräsident und die Mitglieder des Kirchenrates (siehe Seite 49) ■ als Mitglieder der Rekurskommission: Ernst Danner, Zürich, Kristiana Eppenberger, Bülach, Jochen Reichert, Uhwiesen, Regula Spichiger, Zürich, Dr. Rolf Steiner, Winterthur, Dr. Markus Zingg, Zürich ■ als Mitglieder der Geschäftsprüfungskommission: Hans Peter Bachmann, Hausen a.A. (Präsident), Roland Diethelm, Zürich Aussersihl, Marianne Jucker-Stü-

ber, Pfaffhausen, Bruno Kleeb, Bauma, Hans Peter Murbach, Zürich Neumünster, Roland Peter, Winterthur Stadt, Rudolf Wöhrle, Zürich Albisrieden ■ als Mitglieder der Finanzkommission: Markus Bürgin, Rorbas (Präsident), Erika Compagno, Zürich Friesenberg, Hannes Hinnen, Regensberg, Henrich Kisker, Zürich, Lukas Maurer, Rüti, Peter Schlegel, Dielsdorf, Jan Smit, Bonstetten ■ als Delegierte in der Abgeordnetenversammlung des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes: Michel Müller, Thalwil, Thomas Plaz, Winterthur, Daniel Reuter, Zürich, Thomas Grossenbacher, Zürich Fluntern, Annelies Hegnauer, Zürich Schwamendingen, Felix Känzig, Thalwil, Wilma Willi, Windlach ■ als stellvertretende Delegierte in der Abgeordnetenversammlung des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes: Anne Marie Kupferschmid, Zürich Wollishofen, Theo Meier, Adliswil ■ als Vertreterinnen und Vertreter der Kirchensynode im Trägerverein reformiert.zürich: Andreas Feurer, Opfikon, Martin Fischer, Hinwil, Heinz Forrer, Erlenbach, Annelies Hegnauer, Zürich Schwammendingen, Peter Schmid, Bäretswil, Brigitte Wachsmuth, Zürich Wiedikon

Geschäfte Die Kirchensynode behandelte folgende Sachgeschäfte: ■ Antrag des Büros der Kirchensynode betreffend Verfahren für die Wahl der Mitglieder des Kirchenrates ■ Antrag und Bericht des Büros der Kirchensynode betreffend Geschäftsordnung der Kirchensynode ■ Antwort des Kirchenrates betreffend Interpellation «Unterstützen von kirchlichen Aufgaben bzw. deren Finanzierung durch privatrechtliche Einrichtungen» ■ Antrag und Bericht des Kirchenrates betreffend Teilrevision des Entschädigungsreglements ■ Jahresbericht 2010 des Kirchenrates und der Landeskirchlichen Rekurskommission


Kirchliche Behörden

■ Jahresrechnung 2010 der Zentralkasse

und der Fonds der Evangelisch-reformierten Landeskirche ■ Antrag und Bericht des Kirchenrates betreffend Kloster Kappel – Kreditabrechnung Projekt «Spiritualität und Gastlichkeit» ■ Antrag und Bericht des Kirchenrates betreffend Kloster Kappel – Ersatz der Hotelküche ■ Antrag und Bericht des Kirchenrates betreffend Vision Kirche 2019 (Postulat Nr. 416 von Matthias Rüsch, Elgg, und Mitunterzeichnenden) ■ Antrag und Bericht des Kirchenrates betreffend Prioritätenkatalog (Motion Nr. 417 der Geschäftsprüfungskommission und der Rechnungsprüfungskommission) ■ Antrag und Bericht des Kirchenrates betreffend Männerarbeit (Postulat Nr. 418 von Gerold Gassmann, Winterthur Mattenbach) ■ Antrag und Bericht des Kirchenrates betreffend Erneuerungswahlen der Kirchensynode für die Amtsdauer 2011– 2015 ■ Antrag und Bericht des Kirchenrates betreffend Kredit für die Mietkosten des Rathauses in Zürich ■ Rahmenkredit 2012–2016 für die Ergänzungspfarrstellen ■ Unterstützungsbeiträge an die evangelischen Schulen ■ Umbuchung nicht mehr benötigter Rückstellungen zugunsten einer Rückstellung «Personalentwicklung» ■ Antrag und Bericht des Kirchenrates betreffend Voranschlag der Zentralkasse für das Jahr 2012 ■ Beitragssatz an die Zentralkasse für das Jahr 2012 ■ Finanzausgleich 2012 ■ Kenntnisnahme von der Nachführung des Finanzplans ■ Antrag und Bericht des Büros und der Kirchensynode betreffend Bestellung einer nichtständigen Kommission «Kirche 2019» Ausserdem beantwortete der Kirchenrat in den Fragestunden vom 15. März, 14.

Juni, 28. Juni, 22. November und 6. Dezember 2011 Fragen zu folgenden Themen: ■ Neuer Internetauftritt und neues landeskirchliches Erscheinungsbild ■ Stellenwert des Palmsonntags in der Evangelisch-reformierten Landeskirche des Kantons Zürich ■ Situation und Zukunft von Boldern und zum Stand der Überlegungen in Sachen Stadtakademie ■ Krise von mission 21 ■ Rituale in der Predigerkirche ■ Neues Leitbild von Brot für alle ■ Das christliche Zeugnis in einer multireligiösen Welt ■ Mitgliederzeitung reformiert.zürich Parlamentarische Vorstösse Es wurden überwiesen bzw. entgegengenommen: ■ Postulat von Rosmarie Egli, Dürnten, und Mitunterzeichenden betreffend «Kirchliche Fachstelle bei Arbeitslosigkeit» ■ Postulat von Jürg Wichser, Sitzberg, betreffend «Zürcher Orgelsymposium 2011» ■ Postulat von Roland Peter, Winterthur Stadt, und Mitunterzeichnenden betreffend «Grüner Güggel» Nicht überwiesene Vorstösse: ■ Motion von Roland Diethelm, Matthias Rüsch und Huldrych Thomann betreffend «Schaffung einer Strukturkommission und Planung von strukturellen Massnahmen» ■ Postulat von Myrta Ruf, Zürich Oerlikon, und Mitunterzeichnenden betreffend Verkündigung und Unterricht in Moscheen und Koranschulen (Rückzug) Übersicht über die Überweisungen der Kirchensynode an den Kirchenrat § 60 Absatz 1 der Geschäftsordnung der Kirchensynode: «Die hängigen Motionen und Postulate werden im Anhang des Jahresberichtes des Kirchenrates aufgeführt mit einem Vermerk über den Stand des Geschäfts.» ■ Nr. 419 – 20. Juni 2010 (Postulat Kurt

Stäheli, Marthalen, und Mitunterzeichnende) Der Kirchenrat wird eingeladen, in einem Bericht darzulegen, wie die übergemeindliche Zusammenarbeit gezielt gefördert werden kann. Eine sinnvolle Zusammenarbeit von Kirchgemeinden verhindert den Druck auf allfällige Fusionen, ermöglicht die bessere Nutzung der Ressourcen in allen kirchlichen Handlungsfeldern und schafft so für die Gesamtkirche dringend nötige Einsparungsmöglichkeiten. Die gezielte Förderung der übergemeindlichen Zusammenarbeit ist damit ein dringendes Anliegen für die nächsten Jahre. Der Bericht soll sich insbesondere mit folgenden Fragen auseinandersetzen: – Sieht auch der Kirchenrat Vorteile in der Erhaltung der bestehenden Strukturen unserer Landeskirche? Wie stellt sich der Kirchenrat im Grundsatz zur Frage von Fusionen von Kleingemeinden? Dies gerade mit Blick auf die nächsten Jahre, die aus finanzieller Sicht für die Landeskirche und ihre Kirchgemeinden von geringeren Einnahmen und damit von Sparmassnahmen geprägt sein werden. – Wie und zu welchem Zeitpunkt gedenkt der Kirchenrat den Auftrag von Art. 174 Abs. 2 der Kirchenordnung (KO) umzusetzen, wonach er Richtlinien zur Förderung der übergemeindlichen Zusammenarbeit zu erlassen hat? – Sieht der Kirchenrat ausser den Empfehlungen gestützt auf Art. 174 Abs. 2 KO weitere Möglichkeiten zur Förderung der übergemeindlichen Zusammenarbeit? – Ist der Kirchenrat allenfalls bereit, die gezielte Förderung der übergemeindlichen Zusammenarbeit in die Legislaturziele 2012–2016 aufzunehmen? – Sieht der Kirchenrat Möglichkeiten, dabei die Bezirkskirchenpflegen in diese Prozesse einzubeziehen? Die Frist zur Beantwortung läuft bis Ende November 2012. Die Beantwortung ist in Bearbeitung. ■ Nr. 2011-003 – 6. Dezember 2011

(Postulat Rosmarie Egli, Dürnten, und Mitunterzeichnende)

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Kirchliche Behörden

Der Kirchenrat wird eingeladen zu prüfen, welche Massnahmen nötig sind, damit weniger Ratsuchende bei der «Kirchlichen Fachstelle bei Arbeitslosigkeit» abgewiesen werden müssen und wie das bestehende kirchliche Netzwerk vermehrt in die Beratung und Betreuung dieser Menschen einbezogen werden kann. Die Frist zur Beantwortung läuft bis Ende Dezember 2013. Die Beantwortung wurde noch nicht an die Hand genommen. ■ Nr. 2011-005 – 6. Dezember 2011 (Postulat Jürg Wichser, Sitzberg) Der Kirchenrat wird eingeladen, die Resolution des Orgelsymposiums zu prüfen und vor allem die darin enthaltenen Anstösse auf ihre Umsetzung in die Praxis hin zu überdenken und der Kirchensynode Bericht zu erstatten, welche Konsequenzen er für die Förderung der Sache der Orgel, insbesondere des Organistennachwuchses und der Wahrnehmung inund ausserhalb der Kirche sieht. Die Frist zur Beantwortung läuft bis Ende Dezember 2013. Die Beantwortung wurde noch nicht an die Hand genommen. ■ Nr. 2011-007 – 6. Dezember 2011 (Postulat Roland Peter, Winterthur Stadt, und Mitunterzeichnende) Der Kirchenrat wird eingeladen zu überprüfen, wie gross der Mehrwert einer Einführung des Umweltmanagement-Systems «Grüner Güggel» für die Landeskirche ist. Die Frist zur Beantwortung läuft bis Ende Dezember 2013. Die Beantwortung wurde noch nicht an die Hand genommen.

Rekurskommission Präsident: Dr. Markus Zingg Aus dem Vorjahr war keine Pendenz zu übernehmen. Gegen Ende des Berichtsjahres ging ein Rekurs ein, der noch pendent ist. Dabei handelt es sich um den ersten Rekurs seit dem Ende der vorletzten Amtsdauer.

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Bezirkskirchenpflegen

Kirchenrat

Die neue Amtsdauer der Bezirkskirchenpflegen begann 2011. Per 1. Juli 2011 übernahmen die Bezirkskirchenpflegen zum grössten Teil auch die Aufsichts- und Rechtssprechungsfunktionen über die Kirchgemeinden, die bis anhin vom Staat bzw. den Bezirksräten wahrgenommen worden waren. Dies betrifft insbesondere die Bereiche Kirchgemeindeorganisation, Wahlen und Abstimmungen sowie Personalrecht. Im Rahmen der neuen Aufsichts- und Visitationsverordnung, die der Kirchenrat Anfang 2011 beschlossen und auf Mitte Jahr in Kraft gesetzt hat, wurden nicht nur diese neuen Aufgaben integriert, sondern auch die Visitations- und Aufsichtsaufgaben in kirchlichen Belangen neu ausgerichtet: Diese Aufgaben fokussieren insgesamt mehr die Führungsaufgaben und -funktionen in einer Kirchgemeinde und weniger den Besuch und Rückmeldungen zu einzelnen Veranstaltungen. Mit dieser Schwerpunktverlagerung wird den neuen Akzenten der Kirchenordnung bezüglich Führung und Leitung in der Kirchgemeinde Rechnung getragen. Die Frage im Vorfeld, ob auch angesichts des erweiterten und anspruchsvollen Aufgabenkatalogs die Laienbehörde Bezirkskirchenpflege weiterhin personell gut besetzt werden kann, konnte nach den Gesamterneuerungswahlen im Frühjahr 2011 eindeutig positiv beantwortet werden: Die Aufwertung steigerte zugleich die Attraktivität der Bezirkskirchenpflegen, was wiederum das Interesse an der Mitarbeit weckte. Das erstmalig erarbeitete Handbuch «Aufsicht und Visitation» mit praktischen Instrumenten zur Unterstützung der vielfältigen Aufgaben der Bezirkskirchenpflegen findet guten Anklang. Es diente als Grundlage der Einführung und Schulung der Bezirkskirchenpflegen an zwei Tagungen, die der Kirchenrat in der zweiten Hälfte 2011 durchführte.

Anlässe und Begegnungen Der Kirchenrat delegierte jeweils ein Mitglied, und ab 1. Mai 2011 insbesondere seinen Präsidenten, an zahlreiche Anlässe in Kirchgemeinden: Jubiläen, Verabschiedungen, Predigten. So feierte Kirchenratspräsident Michel Müller mit der Kirchgemeinde Maur das 500-Jahre-Jubiläum der Kirche. Er wies darauf hin, dass kurz vor der Reformation zahlreiche Kirchen in der Zürcher Landschaft neu erbaut worden sind. Ursprünglich als katholische Kirchen geweiht, gerieten sie kurz nach Einweihung in die Bewegung der Reformation. Der neue Kircheratspräsident nahm gerne Einladungen in Pfarr- und Diakonatskapitel oder auch an Bezirkskirchenpflegetagen an, um sich vorzustellen. Verschiedene internationale Kongresse tagten in Zürich, die den Kirchenrat um ein Grusswort und um Unterstützung gebeten haben. Am Weltrat der YWCA trafen sich Frauen aus vielen Ländern und setzten sich für den Wert der Arbeit von Frauen und von Freiwilligen ein. Es war für den Kirchenratspräsidenten eine besondere Ehre, im Fraumünster unter so vielen Frauen aus hundert Ländern ein Grusswort im Rahmen eines festlich-farbigen Gottesdienstes zu halten. Am Orgelkongress betonte der Kirchenratspräsident die Wichtigkeit der Zusammenarbeit aller Akteure im Gottesdienst. Er nahm eine Resolution zur Förderung der Orgelmusik entgegen. Der Theologiekongress hatte sich das sowohl typischste als auch anspruchsvollste Thema der Theologie vorgenommen. Zum Thema «Gott» meinte der Kirchenratspräsident, dass es zwar natürlicherweise Thema der Theologie wäre, dabei aber im Blick zu behalten sei, dass Gott für viele Menschen und religiöse Gemeinschaften vor allem ein zentral existenzielles Thema sei. Der Arbeitskreis für Religionspädagogik nahm unter anderem anerkennend Kenntnis von der grossen religionspäda-


Kirchliche Behörden

Erneuerungswahl des Kirchenrates Am 20. September 2011 wählte die Kirchensynode Fritz Oesch und Bernhard Egg neu in den Kirchenrat. Michel Müller, der am 15. März 2011 zum Kirchenratspräsidenten gewählt worden war, und die weiteren Mitglieder des Kirchenrates wurden im Amt bestätigt: Irene Gysel, Andrea Marco Bianca, Daniel Reuter sowie Thomas Plaz. Der neugewählte Kirchenrat konstituierte sich am 5. Oktober 2011.

gogischen Arbeit der Zürcher Kirche. Mit einem festlich-fröhlichen Konzert feierte Brot für alle sein 50jähriges Jubiläum in der Kirche St. Peter. Der Kirchenratspräsident betonte, dass die Zürcher Kirche von Anfang an hinter dem Werk gestanden sei und weiterhin dazu stehen werde. Mit Dankbarkeit nahm alt Kirchenratspräsident Ruedi Reich am 15. Mai zusammen mit einer grossen Gemeinde Abschied von seinem Amt, das er während mehr als 17 Jahren in der Zürcher Kirche innegehabt hatte. Ende Jahr durfte der Kirchenrat ein Büchlein herausgeben, das persönliche Erinnerungen von Ruedi Reich enthält. Am 20. September wurde die neu gewählte Kirchensynode mit einem Gottesdienst im Grossmünster eröffnet. Am 6. November schliesslich stellte sich der neugewählte Kirchenrat im Grossmünster anlässlich des Amtsantritts vor und bat die versammelte Gemeinde um Fürbitte und Unterstützung. Beziehungen zum Staat und zu Religionsgemeinschaften Regelmässig werden Beziehungen zu allen anerkannten Religionsgemeinschaften gepflegt, nebst der Römisch-katholischen Kirche also zu den Christkatholiken, zur Israelitischen Cultusgemeinde Zürich ICZ und zur Jüdischen Liberalen Gemeinde Or Chadasch. Diese fünf Gemeinschaften, so unterschiedlich sie in

ihrer Grösse und Tradition sind, stehen für eine öffentlich gelebte und verantwortete Religion. Staat und Gesellschaft haben ein Interesse daran, dass Glaube und Religion nicht nur im Privaten stattfinden, sondern sich auf ihre Organisationsform und ihre Relevanz für die Gesellschaft befragen lassen. Zur Eröffnung der neuen Legislatur von Kantons- und Regierungsrat des Kantons Zürich feierten die anerkannten Religionsgemeinschaften im Grossmünster einen Gottesdienst. Die Bach-Kantate «Herz und Mund und Tat und Leben» begleitete die Gemeinde durch die Feier. Sie erinnerte an die ganzheitliche Verantwortung und ermutigte zum persönlichen Einsatz für die Allgemeinheit. Zum ersten Mal präsentierten die öffentlich-rechtlichen Kirchen ihre Jahresberichte im Kantonsrat unter dem neuen Kirchengesetz. Die Berichte wurden einstimmig (bei Enthaltungen) genehmigt. In den Gesprächen am Interreligiösen Runden Tisch werden Herausforderungen mit weiteren Religionsgemeinschaften offen angesprochen. Das Gespräch führt zu gegenseitiger Verständigung. Deshalb hat der Interreligiöse Runde Tisch in seinem Neujahrsbrief auch betont, dass sich vielerorts das Miteinander im Alltag völlig unproblematisch gestalte. Nach wie vor arbeitet die Landeskirche in mehreren wichtigen Projekten hauptsächlich mit der Römisch-katholischen Kirche zusammen. Dabei gestaltet sich das Verhältnis trotz gelegentlicher Irritationen vertrauensvoll auf einer durch langjährige Praxis und Beziehungspflege bewährten Grundlage. Die landeskirchliche Ökumene baut auf den in den Gemeinden und in Familien selbstverständlich gelebten ökumenischen Beziehungen auf. Sie geschieht auf Augenhöhe im Bewusstsein, dass die beiden grossen Kirchen rund zwei Drittel der Zürcher Bevölkerung repräsentieren und darum eine besondere Verantwortung gegenüber der Öffentlichkeit und dem Staat tragen. Innerhalb der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen im Kanton Zürich

Glaube ist öffentlich Kann Religion öffentlich unterstützt werden? Steht eine Konfession, ein Glaube, eine Kirche nicht unter dem generellen Verdacht, bloss Interessen zu vertreten und deshalb nicht für die Allgemeinheit da zu sein? Ist Glaube nicht Privatsache und soll deshalb im Privaten gelebt und auch privat finanziert werden? Für das Verständnis der Landeskirche als Volkskirche sind das fundamentale Anfragen, die in herkömmlicher kulturkämpferischer Manier oder auch durch einen neuen aggressiven Atheismus vorgetragen werden. Das Missverständnis besteht darin, dass das, was sich zu widersprechen scheint, eben gerade zueinander gehört. Ein Glaube will das gesamte Leben eines Menschen beeinflussen, und hat trotz seiner individuellen Herkunft jeweils öffentliche Auswirkungen. Glaube kann nicht im bloss Privaten bleiben, sondern ist von sich aus zugleich kritisch als auch solidarisch gegenüber allen öffentlichen Ideologien. Es liegt in der Natur eines Glaubens, dass er auf öffentlichen Widerstand stösst. Zugleich gehört es zu einem lebendigen demokratischen Staat, dass verschiedene Interessen und Vorstellungen, wie das Leben und die Gesellschaft zu gestalten sind, miteinander eine Debatte führen, um zu demokratischen Ergebnissen zu kommen. Warum sollten alleine Kapitalismus oder Sozialismus oder Liberalisierung und Globalisierung die Gesellschaft prägen und nicht auch Religion? In diesem Sinn will sich die evangelisch-reformierte Kirche von ihrer biblisch-reformatorischen Herkunft her im Sinne des prophetischen Wächteramtes in die gesellschaftliche Debatte einbringen. Sie tut das im Bewusstsein eines fairen und toleranten innerkirchlichen wie demokratischen Diskurses. Michel Müller

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Kirchliche Behörden

pflegt die Landeskirche die Beziehungen zu protestantischen Freikirchen und orthodoxen Kirchen. Auch werden persönliche Kontakte zu modernen Freikirchen aufgenommen. Mit den Migrationskirchen wird ein regelmässiger Austausch gepflegt. Mehr und mehr differenziert sich das Christentum in verschiedenste Kirchen und Bewegungen aus. Es wird darauf ankommen, dass man auf der Basis des Christusglaubens immer wieder zu einem gemeinsamen Zeugnis findet, um sich nicht beliebig aufzusplittern. Die Landeskirche als grösste der christlichen Kirchen im Kanton Zürich hat darin und zugleich durch ihren ständigen Rückbezug auf Gottes Wort eine besondere Aufgabe. Ein verfolgter Glaube? Zwar gibt es keine wirklich gesicherten Statistiken über die Verfolgung von Christen auf der ganzen Welt. Und doch schrecken Presseberichte und persönliche Erfahrungsberichte die Kirchen auch hierzulande auf. Deshalb hat der Kirchenrat seine Beziehungen direkt oder via Schweizerischen Evangelischen Kirchenbund und befreundete Kirchen zu teilweise sehr alten christlichen Kirchen in kritischen Gebieten ausgebaut. Er durfte Delegationen der Kopten und der assyrischen Christen empfangen und ihnen seine konkrete und geistliche Solidarität ausdrücken. Der Mut und die Ausdauer, den eigenen Glauben, der seit Jahrtausenden existiert, unter schwierigsten Bedingungen zu leben, beeindrucken den Kirchenrat. Gleichzeitig ist er über Beispiele von Unterdrückung durch Ausgrenzung und Gewalt sowie teilweise ungenügenden rechtsstaatlichen Schutz auch erschüttert. Diese Kirchen bedürfen der geschwisterlichen Solidarität untereinander und mit den Kirchen in Zürich und der Schweiz. Zwar darf diese Solidarität nicht zu einem Instrument werden, das sich gegen andere Religionen wendet. Trotz Sorge um Missverständnisse darf aber nicht geschwiegen werden (siehe auch Seite 16).

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Schweizerischer Evangelischer Kirchenbund SEK Reformationsjubiläum 2019 An der Abgeordnetenversammlung vom 19. bis 21. Juni in Lausanne reichte Kirchenratspräsident Michel Müller eine Interpellation mit verschiedenen Fragen zum Reformationsjubiläum 2019 ein. Insbesondere wollte der Interpellant wissen, welche Schlussfolgerungen der SEK aus dem Calvin-Jubiläum 2009 und aus dem Bekenntnisprojekt für das Reformationsprojekt zieht, welche Möglichkeiten der Rat sieht, «um das für 2019 in der Schweiz anstehende Jubiläum für die Zukunft des öffentlichen und des kirchlichen Lebens zu gestalten», und ob diesbezüglich Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche in Deutschland EKD bestehen. Ergänzend gab Kirchenraspräsident Müller zu bedenken, dass es vor 500 Jahren nicht einfach um die Gründung einer reformierten Kirche ging. In seiner Antwort unterstrich der Präsident des Rates SEK, Gottfried Locher, die Bedeutung des Reformationsjubiläums für die Schweizer Kirchen. Er erklärte, dass der Rat bereit sei, die Verantwortung für ein gesamtschweizerisches Konzept zu übernehmen und dies auch in seine Legislaturziele aufgenommen habe. Eine solche Koordination sei inbesondere aufgrund der gestaffelten Reformationsdaten in der Schweiz nötig. Als Schlüssel für ein erfolgreiches Begehen des Jubiläums nannte Locher die Bereitschaft, nicht nur zu feiern, sondern das Werk der Reformatoren auch «kritisch zu beleuchten und auf die Relevanz für heutiges Glauben und Handeln zu befragen, eine zu grosse Selbstbezogenheit auf die eigene Kirche oder das eigene Land zu vermeiden und ein Gemeinschaftserlebnis über Grenzen hinweg zu ermöglichen».

Ethische Fragen zur Organspende Eine weitere Interpellation reichte der Zürcher Kirchenrat zum Thema Organspende ein. Äusserer Anlass war die Änderung des Transplantationsgesetzes. Der Kirchenrat wollte u.a. wissen, «unter welchen Umständen man hirntote und nicht urteilsfähige Personen zu Organspendern erklären können soll und wie sichergestellt werden kann, dass medizinische Entscheide auf der Intensivstation entsprechend der Einstellung und zum Wohl der betreffenden Person getroffen werden». Weiter fragte der Kirchenrat, wie «die Bereitschaft, Organe freiwillig zu spenden, gefördert werden kann» und welche Auswirkungen die ethischen Fragen rund um die Organentnahme auf die Abschieds- und Sterbekultur haben. In der Antwort des Rates SEK wies Rita Famos-Pfander u.a. darauf hin, dass dem wachsenden Bedarf nach Spenderorganen eine zunehmende Organknappheit gegenüberstünde, was zu Normkonflikten zwischen einem würdevollen Sterbeprozess und einem sachgerechten Umgang mit lebensrettenden Organen führe. Es sei nicht alles theologisch-ethisch verantwortbar, was medizinisch machbar sei. Beziehungen zu den Bundesbehörden Weiter überwies die Abgeordnetenversammlung ein Postulat von Kirchenrat Daniel Reuter, das den Rat SEK einlädt, «zu prüfen, wie die direkten Beziehungen des SEK zu den Bundesbehörden, insbesondere zum Bundesrat sowie zu den Direktionen und Vizedirektionen der Bundesämter, weiter verbessert werden könnte». Jeanne Pestalozzi neue Präsidentin von Brot für alle An der Abgeordnetenversammlung vom 8. und 9. November 2011 in Bern wurde die frühere Vizepräsidentin des Zürcher Kirchenrates Jeanne Pestalozzi-Racine als Präsidentin des Stiftungsrates von Brot für alle für die Amtsdauer 2012– 2015 gewählt.


Statistische Angaben

Statistische Angaben Mitgliedschaft 2011

Evangelisch-reformierte Wohnbevölkerung Bezirk Affoltern Andelfingen Bülach Dielsdorf Dietikon Hinwil Horgen Meilen Pfäffikon Uster Winterthur Zürich Kanton Zürich

31. 12. 2010 19 180 17 007 45 877 29 066 21 432 35 802 39 828 39 085 25 471 42 715 63 088 94 419 472 970

31. 12. 20111 19 154 16 828 45 251 28 767 21 191 35 526 39 397 38 593 25 312 42 062 62 868 92 364 467 353

Konfessionelle Zusammensetzung im Kanton Zürich per 31. Dezember 2011: Evangelisch-reformiert

33,62 %

Römisch-katholisch

28,00 %

Christkatholisch Andere Konfessionen / Religionen und Konfessionslose

0,13 % 38,25 %

Damit gehören 61,75 % der Wohnbevölkerung des Kantons Zürich einer der drei öffentlichrechtlich anerkannten Kirchen an.

1) 2011: provisorische Zahlen gemäss Angaben des Statistischen Amtes des Kantons Zürich

Austritte und Eintritte

Austritte

Eintritte

Austritte zu (bzw. Übertritte aus) anderen Konfessionen bzw. religiösen Gemeinschaften: Anglikanische Kirche 0 Evangelisch-lutherische Gemeinde 0 Evangelisch-methodistische Kirche 0 Freikirchen 5 Griechisch-orthodoxe Kirche 0 Israelitische Cultusgemeinde 0 Neuapostolische Gemeinde 0 Römisch-katholische Kirche 8 Andere Religionen 2 Konfessionslosigkeit 2

0 48 8 16 0 0 3 234 1 186

Aus anderen Gründen: Weltanschauung Finanzen Politik Keine Beziehung zur Kirche Keine Begründung haben angegeben Auswanderung / Einwanderung Total 2011 Total 2010

0 0 0 1 58 0 555 627

2 9 7 37 3 992 2 4 066 4 938

Rückgang der evangelisch-reformierten Wohnbevölkerung: 2008: 2009: 2010: 2011:

1756 3860 3816 5617

Der Mitgliederrückgang geht zu knapp 3/4 auf Austritte und zu 1/4 auf demographische Veränderungen (Wanderverluste, Todesfälle) zurück.

51


Statistische Angaben

Kirchliche Handlungen 2011

Total

Kinder

Erwachsene

Total

Total

Interkonf.

Interrel.

Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare

Taufen, Segnungen, Konfirmationen, Trauungen und Bestattungen

148 139 271 212 114 230 280 254 218 298 393 428

0 0 1 2 3 1 0 6 1 0 3 13

148 139 272 214 117 231 280 260 219 298 396 441

8 2 2 2 0 2 1 1 6 0 8 5

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

8 2 2 2 0 2 1 1 6 0 8 5

192 186 393 292 120 327 336 337 291 338 501 324

32 58 65 75 24 62 90 86 84 71 106 123

11 17 25 17 11 17 47 41 40 44 37 50

4 1 7 9 1 1 7 6 3 1 14 11

1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1

154 180 424 245 242 371 516 508 205 400 674 1‘339

2985 3088

30 18

3015 3106

37 29

0 0

37 29

3637 3628

876 926

357 432

65 37

2 3

5258 5352

2011 2010

Segnungen

Konfirmationen

Trauungen

Anteil Frauen und Männer in Ämtern und Diensten (Stand 1. März 2012) Frauen %

Total

%

100 %

130 47

36 55

236 38

64 45

366 85

0 4

0 31

12 9

100 69

12 12

Sozial-Diakoninnen und SozialDiakone

152

63

91

37

243

Kirchensynode

43

36

78

64

121

Gemeindepfarramt Pfarramt in Institutionen

Dekanat

Dekane / Dekaninnen Dekanat Vize

Kirchenrat Kirchliche Behörden

Gesamtkirchliche Dienste 1) inkl. 3 Lernende

52

Total

Total Pfarrerinnen und Pfarrer Pfarramt

Diakonie

Männer

1

14

6

86

7

Bezirkskirchenpflegen

Präsidien Mitglieder

3 31

25 37

9 52

75 63

12 83

Kirchenpflegen

Präsidien Mitglieder

70 715

39 57

111 538

61 43

181 1253

Abteilungsleitung Mitarbeitende

0 111

0 66

5 57

100 34

5 168 1

Bestattungen

Total

Bezirk: Affoltern Andelfingen Bülach Dielsdorf Dietikon Hinwil Horgen Meilen Pfäffikon Uster Winterthur Zürich

Erwachsene

Kinder

Taufen


Statistische Angaben

Gesamtkirchliche Dienste Stellen und Mitarbeitende inkl. Sonderpfarrämter und Erwerbslosenarbeit (Stand 1. März 2012) Stellen Aufstellung nach Funktionen Kirchenrat Gesamtbehörde Präsidialressort (Gottesdienst/Musik, Kommunikation, a+w Pfarrschaft) Verwaltungsbereiche und Stabsaufgaben 1) Finanzen, Zentrale Dienste 2) Gemeindeentwicklung Katechetik Bildung Diakonie Seelsorge 3) Total

Anteil an Stellen

Anzahl Vollzeitpensen

Anzahl Mitarbeitende

2.80 15.41 15.80 12.45 13.50 15.03 10.10 6.00 71.62

1.7 % 9.5 % 9.7 % 7.7 % 8.3 % 9.2 % 6.2 % 3.7 % 44.0%

1 6 12 6 3 5 3 0 7

7 20 18 18 20 38 14 9 124

162.71

100.0 %

43 personenbereinigt:

268 265

1)

inkl. 3 Lernende à 100 % inkl. Theologie im Kloster Kappel 3) inkl. Kantonale Pfarrämter in Institutionen

Ordentliche Pfarrstellen

Gemeindeeigene Pfarrstellen

Gemeindepfarrstellen und zeitlich befristete Pfarrstellen (Stand 31. 12. 2011)

Gemeinden

Pfarrschaft

Ergänzungspfarrstellen

2)

Aufstellung nach Bezirken (179 Kirchgemeinden) Zürich Eglise évangélique réformée zurichoise de lange française Chiesa Evangelica di Lingua Italiana Dietikon Affoltern Horgen Meilen Hinwil Uster Pfäffikon Winterthur Iglesia Evangélica Hispana Andelfingen Bülach Dielsdorf

33 1 1 7 13 12 11 11 10 12 24 1 15 13 15

46 0,7 0,6 11 13,1 20 17 16,8 18 14,7 34,2 0,6 13,2 21,8 16,3

13,8 1,3 0,4 2,1 1 3,3 4 3,3 4,3 1,5 6 0,15 1,5 3,6 1,8

0,3 – – 0,2 – 2,74 5,1 – 0,6 – – – – 0,3 –

179

244,7 1)

48,05 2)

8,97 3)

Total 1)

= 250 ordentliche Pfarrstellen (229 zu 100 %, 7 zu 80 %, 10 zu 70 %, 4 zu 60 %) = 78 Ergänzungspfarrstellen (11 zu 100 %, 17 zu 80 %, 5 zu 70 %, 4 zu 60 %, 27 zu 50 %, 1 zu 40 %, 11 zu 30 %, 1 zu 20 %, 1 zu 15 %) 3) = 20 gemeindeeigene Pfarrstellen (3 zu 100 %, 6 zu 50 %, 1 zu 40 %, 1 zu 36,67 %, 5 zu 30 %, 3 zu 20 %, 1 zu 10 %) 2)

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Bilanz der Zentralkasse per 31. Dezember 2011

Position Kasse Postcheck Banken Flüssige Mittel Vorschüsse Kontokorrente Restanzen Zentralkassenbeitrag Übrige Debitoren Festgelder Übrige Guthaben Guthaben Wertschriften Darlehen Vorräte Anlagen Transitorische Aktiven Finanzvermögen Hochbauten Mobilien Sachgüter Gemischtwirtschaftliche Unternehmungen Darlehen und Beteiligungen Private Institutionen Investitionsbeiträge Übrige aktivierte Ausgaben Verwaltungsvermögen Aktiven Kreditoren Durchlaufende Beiträge Kontokorrente Laufende Verpflichtungen Langfristige Darlehen Langfristige Schulden Eigene Anstalten und Einrichtungen Sparkassen Verpflichtungen für Sonderrechnung Rückstellungen der laufenden Rechnung Rückstellungen der Investitionsrechnung Rückstellungen Transitorische Passiven Fremdkapital Quellensteuern Übrige Verrechnungskonten Verrechnungen Eigenkapital

Jahresergebnis Passiven

Berichtsjahr 52‘289 947‘091 15‘110‘536 16‘109‘916 217‘557 0 205‘926 916‘014 0 39‘035 1‘378‘532 6‘947‘365 460‘550 144‘685 7‘579‘600 927‘382 25‘995‘429 3‘833‘334 183‘889 4‘017‘223 6 6 1 1 2

Vorjahr 43‘680 1’155’352 7’691’920 8’890’953 9’602 438’470 263‘800 1’927’409 0 45’285 2’684’565 7’202’842 514’610 141’113 7’858’565 965’512 20’399’596 4’121’115 267’889 4’389’004 6 6 1 1 2

Abweichung 8‘609 -208‘261 7‘418‘615 7‘218‘963 207‘955 -438’470 -57‘874 -1‘011‘395 0 -6‘250 -1‘306‘034 -228‘477 -54’060 3‘572 -278‘966 -38‘130 5‘595‘833 -287‘781 -84‘000 -371‘781 0 0 0 0 0

4‘017‘232

4’389’013

-3‘71‘781

30‘012‘661 -3‘002‘083 -873‘732 -241‘778 -4‘117‘593 0 0 -2‘027‘231 -94‘944 -2‘122‘175 -6‘672‘259 -340’771 -7’013‘030 -473‘592 -13’726‘389 -123‘780 -471‘269 -595‘049 -10‘994‘476

24’788’609 -2’368’839 -597’440 -838’772 -3’805’051 0 0 -731’655 -115’051 -846’706 7’633’472 -340’771 -7’974’243 -532’841 -13’158’841 -142’044 -493’247 -635’291 -16’845’884

5‘224‘052 -633‘244 -276‘292 596‘993 -312‘542 0 0 -1‘295‘576 20’107 -1’275‘468 961‘213 0 961‘213 59‘250 -567‘548 18‘264 21‘978 40‘241 5‘851‘408

-4‘696‘746

5’851’408

-10‘548‘154

-30‘012‘661

-24’788’609

-5‘224‘052

Die ausführliche Jahresrechnung mit Kommentaren kann eingesehen werden unter: www.zh.ref.ch

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Erfolgsrechnung 2011 der Zentralkasse

Rechnung 2011

Budget 2011

-59‘894‘493 -34‘545‘000 -12’635‘623 -107‘075‘116 83‘459‘273 8‘141‘665 787‘960 10‘337‘491 102‘726‘389 120‘263‘306 -120‘263‘306 -4‘348‘727 -426‘067 221‘986 207‘886 -4‘344‘922 -351‘824 -4‘696‘746

Beiträge der Kirchgemeinden Staatsbeiträge Erlöse und Rückerstattungen Total Ertrag Personalaufwand Sachaufwand Abschreibungen Beiträge Total Aufwand Interne Verrechnungen – Aufwand Interne Verrechnungen – Ertrag Betriebsergebnis Vermögenserträge Passivzinsen / a. o. Erfolg Nicht realisierter Wertschriftenerfolg Ordentliches Ergebnis Bildung /Auflösung von Rückstellungen Aufwand- (+) / Ertragsüberschuss (-)

Abweichung in % 0 0 6 1 -4 -9 4 -7 -5 -2 -2

Rechnung 2010

-59‘894‘000 -34‘545‘000 -11‘873‘300 -106‘321‘300 86‘713‘100 8‘957‘900 755‘800 11‘147‘500 107‘574‘300 122‘300‘600 -122‘300‘600

Abweichung absolut -493 0 -762‘323 -762‘816 -3‘253‘827 -816‘235 32‘160 -810‘009 -4‘847‘911 -2‘037‘294 2‘037‘294

1‘262‘000 -477‘000 121‘100 0 906‘100 -313‘500 592‘600

-5‘610‘727 50‘933 100‘886 207‘886 -5‘251‘022 -38‘324 -5‘289‘346

-445 -11 83 0 -590 12 -893

6‘229‘050 -457‘735 348‘786 -147‘063 5‘973‘038 -121‘630 5‘851‘408

-51‘439‘755 -37‘895‘000 -13‘211‘320 -102‘546‘075 85‘437‘156 7’536‘471 890‘456 14‘911‘042 108‘775‘125 123‘163‘353 -123‘163‘353

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Kollektenerträge 2011 Vom Kirchenrat angeordnete Kollekten und Sammlungen

Kollekte Menschenrechte Jugendkollekte Zwinglifonds Evangelische Schulen Pfingstkollekte Reformationskollekte Bibelkollekte Kirche weltweit Fonds für Frauenarbeit

2010 47’502 98’118 85’353 44’631 71’725 65’399 53’767 49’366 39’415

2011 52’171 100’528 85’018 51’039 77’108 71’388 51’845 42’406 22’634

+ /- % 9.8 2.5 -0.4 14.4 7.5 9.2 -3.6 -14.1 -42.6

Total

555’276

554’137

-0.2

Bettagskollekte

291’800

253’741

-13

Total ohne Werke

847’076

807’878

-4.6

Brot für alle mission 21 HEKS

3’201’907 2’188’159 8’625’887

2‘936’271 2‘357’099 6‘435’800

-8.3 7.7 -25.4

Total Werke

14‘015’953

11‘729’170

-16.3

Gesamttotal

14’863’029

12‘537’048

-15.6

Der Kirchenrat dankt den Kirchenpflegen, Pfarrerinnen, Pfarrern und allen kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dafür, dass sie die Aufrufe zu gemeinsamem Handeln aufnehmen und die Sammlungen tatkräftig unterstützen. Der Kirchenrat dankt der reformierten Bevölkerung unseres Kantons für ihre Spendenbereitschaft.

Übersicht über die Beiträge der Landeskirche In den neun thematischen Kollekten sammelte die Landeskirche über die Kirchgemeinden 2011 einen Betrag von 554 117 Franken. Dies ergibt eine leichte Steigerung um 0,21 Prozent. Für die Bettagskollekte konnten 253 741 Franken gesammelt werden. Diese Kollekte kam Brot für alle zu. Im Vorjahr war für die christlichen Flüchtlinge im Nordirak gesammelt worden, was einen Ertrag von 291 000 Franken ergeben hatte. Dieses sehr gute Ergebnis war durch das grosse Engagement der Evangelisch-reformierten Landeskirche des Kantons Zürich für die bedrängten Christen erzielt worden. Die Hilfswerke Brot für alle, mission 21 und HEKS erzielten einen Ertrag von 11 729 170 Franken. Dies entspricht einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 16,32 Prozent. Im Vorjahr spendeten viele Menschen für Nothilfe im Zusammenhang mit dem Erdbeben in Haiti und der Überschwemmung in Pakistan. Insgesamt spendeten die Landeskirche und die Kirchgemeinden 38,0 Mio. Franken an gemeinnützige Organisationen. Die Zürcher Kirchgemeinden sammelten mit Kollekten weitere 6,3

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Mio. Franken, die vor allem diakonischen Organisationen zugute kamen. Seit der vierten Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen 1968 in Uppsala sind die reformierten Kirchen weltweit aufgerufen, fünf Prozent ihres Steuerertrags den Hilfswerken und der diakonischen Arbeit zur Verfügung zu stellen. Im Jahr 2011 wurden 17,7 Mio. Franken Steuermittel an gemeinnützige Organisationen gespendet. Die Sammelaktionen in den Zürcher Kirchgemeinden brachten bei rund 800 Veranstaltungen weitere drei Mio. Franken an Spendengeldern. Für die Herstellung und den Verkauf von Produkten und die Durchführung von Basaren leisteten Freiwillige 93 000 Einsatzstunden.


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Bericht der Revisionsstelle

57


Gesamtrechnung 2011 1. Einleitung Gemäss Verordnung zum Kirchengesetz (§ 12 ff.) ist mit dem Rechnungsjahr 2011 erstmals die Gesamtrechnung der Kirchge-

meinden und der Zentralkasse zu erstellen. Gleichzeitig ist der Nachweis der negativen Zweckbindung (§ 27) zu erbringen.

2. Gesamtrechnung Die Gesamtrechnung muss mit den Gesamtrechnungen der Römisch-katholischen Körperschaft und der Christkatholischen Kirchgemeinde vergleichbar sein. Als Struktur der Gesamtrechnung dient deshalb die für alle Körperschaften verbindliche Struktur des Gemeindekontenplans (Kontierungsrichtlinien 2011). Die Umsetzung der einzelnen Bereiche der Rechnung der Zentralkasse (Hierarchie 2) in die Struktur der Gemeinderechnung erfolgte für den grössten Teil der Positionen nach dem nachfolgend dargestellten Schema.

Die Position «Staatsbeiträge» (Kontierung 4600.9100) wurde manuell zugeordnet («940 Staatsbeitrag»). Die Zentralkassenbeiträge, die Zahlungen der finanzstarken Kirchgemeinden in den Steuerkraftabschöpfungsfonds und die Finanzausgleichsbeiträge wurden nicht in die Gesamtrechnung miteinbezogen (Weglassen des Funktionsbereiches 920 der Kirchgemeinderechnungen und Weglassen der Position 4380.9200 der Rechnung der Zentralkasse). Ebenfalls nicht in der Gesamtrechnung berücksichtigt wurden die Funktionsbereiche «995 Neutrale Aufwendungen und Erträge» sowie «999 Abschluss».

Funktionsbereich

Funktionsbereich Text

Detail

390

Gemeindeaufbau und Leitung

390

65‘327‘326

390 Pfarrlöhne

13‘186‘601

Gemeindeaufbau und Leitung Ergebnis 391

Verkündigung und Gottesdienst

78‘513‘927 391

16‘446‘790

391 Pfarrlöhne

13‘186‘601

Verkündigung und Gottesdienst Ergebnis 392

Diakonie und Seelsorge

29‘633‘391 392 392 Pfarrlöhne

Diakonie und Seelsorge Ergebnis 393

Bildung und Spiritualität

Kultur

Liegenschaften VV

900

Steuern

16‘162‘986

393 Pfarrlöhne

13‘186‘601 29‘349‘586

394

396

-50‘753‘302

Steuern natürlicher Personen

-168‘960‘964 -216‘945‘476

940

Kapitaldienst Ergebnis Buchgewinn/Buchverluste

Liegenschaften FV

941

Abschreibungen Abschreibungen Ergebnis

Gesammtergebnis

58

-34‘100‘000

-2‘229‘724 -2‘229‘724

942

Liegenschaften FV Ergebnis 990

-388‘184

-34‘488‘184

Buchgewinn/Buchverluste Ergebnis 942

2‘768‘790

Steuern juristischer Personen

940 Staatsbeitrag

941

30‘006‘332 30‘006‘332

900

Steuern Ergebnis Kapitaldienst

5‘115‘144 5‘115‘144

Liegenschaften VV Ergebnis

940

13‘186‘601

393

Kultur Ergebnis 396

45‘827‘761

59‘014‘362

Bildung und Spiritualität Ergebnis 394

Rechnung 2011

-2‘533‘927 -2‘533‘927

990

27‘554‘141 27‘554‘141 2‘989‘573


3. Nachweis der negativen Zweckbindung Der Nachweis der negativen Zweckbindung erfolgt auf der Basis der Steuer- und Rechnungsdaten 2011. Es ist mit den höchst-

möglichen Faktoren (0,8 und 1,25) gerechnet. Damit werden die kultischen Aufwendungen tendenziell hoch ausgewiesen:

Position

Herkunft der Zahlen

Steuererträge natürlicher Personen

Steuermeldungen 2011/2013

166‘555‘385

Steuererträge juristischer Personen

Steuermeldungen 2011/2013

53‘016‘046

Pfarrsaläre inkl. Sozialkosten (ordentliche Stellen und Ergänzungspfarrstellen)

Rechnung 2011

52‘975‘000

Saldo der Kostenstelle 2420 und der Kostenträger 100000, 200000, 300000, 400000

0.80

42‘380‘000

Faktoren zwischen 0,6 und 0,8 (Begründung zur Verordnung zum Kirchengesetz)

0.10

4‘238‘000

1.25

58‘272‘500

Faktor «kultische Tätigkeit» im Personalaufwand Sachaufwand

Faktor

CHF

Zuschlag für ergänzende kultische Aufwendungen Total kultische Aufwendungen

Bemerkungen

Faktoren zwischen 0,75 und 1,25 (Begründung zur Verordnung zum Kirchengesetz)

104‘890‘500

Berechnung negative Zweckbindung

61‘664‘885

Die Steuererträge natürlicher Personen müssen die kultischen Aufwendungen decken. Wenn das Resultat positiv ist, so ist der Nachweis der negativen Zweckbindung erbracht

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Ăœbersicht landeskirchlicher Finanzen

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Jahresberichte weiterer Institutionen

Jahresberichte weiterer Institutionen Die nachstehenden, mit der Landeskirche verbundenen Institutionen geben je eigene Jahresberichte heraus, die unter der angegebenen Adresse angefordert werden können.

Schweizerischer Evangelischer Kirchenbund SEK Sekretariat, Sulgenauweg 26 Postfach, 3000 Bern 23 Tel. 031 370 25 25 info@sek.ch, www.sek.ch HEKS Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz Seminarstrasse 28, Postfach 8042 Zürich Tel. 044 360 88 00 info@heks.ch, www.heks.ch Brot für alle Monbijoustrasse 29 Postfach 5621, 3001 Bern Tel. 031 380 65 65 bfa@bfa-ppp.ch www.brotfueralle.ch mission 21 evangelisches missionswerk basel Missionsstrasse 21 4003 Basel Tel. 061 260 21 20 info@mission-21.org www.mission-21.org Deutschschweizerische Kirchenkonferenz Geschäftsstelle Blaufahnenstr. 10 8001 Zürich Tel. 044 258 92 10 edith.baechle@zh.ref.ch

Liturgie- und Gesangbuchverein Geschäftsstelle Blaufahnenstr. 10 8001 Zürich Tel. 044 258 92 10 edith.baechle@zh.ref.ch Bürgschafts- und Darlehensgenossenschaft der Evang.-ref. Landeskirche des Kantons Zürich Zentralstrasse 2 Postfach 9768 8036 Zürich Tel. 044 492 39 90 info@bueda-zh.ch www.bueda-zh.ch Zwingliverein Barbara Kobel Pfister Hammerstrasse 60 8032 Zürich Tel. 044 422 16 55 b.kobelpfister@bluewin.ch www.zwingliverein.ch Pfarrverein des Kantons Zürich Pfrn. Dr. Gina Schibler Drusbergstrasse 19 8703 Erlenbach Tel. 044 910 62 80 gina.schibler@pfarrverein.ch www.pfarrverein.ch/zuerich

Zürcher Arbeitsgemeinschaft der Sozialdiakoninnen und Sozialdiakone Jacqueline Kaes Alter Kirchenweg 11 8304 Wallisellen Tel. 044 883 36 00 jacqueline.kaes@zh.ref.ch Felix Känzig-Wolf Alte Landstrasse 82 8800 Thalwil Tel. 044 720 71 31 felix.kaenzig@kirche-thalwil.ch www.zag-sdm.ch «KiK Züri» – Verband der Mitarbeitenden im Bereich «Kinder in der Kirche» im Kanton Zürich Pfr. W. Schneebeli Zürichstrasse 94a 8910 Affoltern am Albis Tel. 044 761 56 50 werner.schneebeli@zh.ref.ch www.kik-zueri.ch Stiftung der Evangelischen Gesellschaft des Kantons Zürich Häringstrasse 20 8001 Zürich Tel. 043 244 74 85 info@stiftung-eg.ch www.stiftung-eg.ch Zürcher Stadtmission Häringstrasse 20 8001 Zürich Tel. 043 244 74 84 info@stadtmission.ch www.stadtmission.ch Die Dargebotene Hand Zeltweg 27 8032 Zürich Tel. 043 244 80 80 zuerich@143.ch www.zuerich.143.ch

Stiftung Diakoniewerk Neumünster – Schweizerische Pflegerinnenschule Neuweg 16 8125 Zollikerberg Tel. 044 397 31 11 info@dwn.ch www.diakoniewerkneumuenster.ch Reformierte Medien Badenerstrasse 69 Postfach 8026 Zürich Tel. 044 299 33 11 medien@ref.ch www.ref.ch/medien G2W – Ökumenisches Forum für Glauben, Religion und Gesellschaft in Ost und West Birmensdorferstrasse 52 Postfach 9329 8036 Zürich Tel. 043 322 22 44 g2w.sui@bluewin.ch www.g2w.eu Zürcher Lehrhaus, Judentum Christentum Islam Limmattalstrasse 73 8049 Zürich Tel. 044 341 18 20 info@lehrhaus.ch www.lehrhaus.ch Christlich-jüdische Arbeitsgemeinschaft im Kanton Zürich c/o Hanspeter Ernst Limmattalstrasse 73 8049 Zürich Tel. 044 341 18 20 ernsthp@bluewin.ch Zürcher Telebibel Hirschengraben 66 8001 Zürich Tel. 044 266 12 22 www.telebibel.ch amanda.ehrler@bluewin.ch

61


Jahresberichte weiterer Institutionen / Etat

Protestantisch-kirchlicher Hilfsverein des Kantons Zürich Zwinglikirche Aemtlerstrasse 23 8003 Zürich Tel. 044 261 12 62 pkhvz@bluewin.ch www.pkhvzh.ch Sozialwerke Pfarrer Sieber Hohlstrasse 192 8004 Zürich Tel. 043 336 50 80 administration@swsieber.ch www.swsieber.ch

Schweizerische Evangelische Allianz Josefstrasse 32 8005 Zürich Tel. 043 344 72 00 info@each.ch www.each.ch oeku Kirche und Umwelt Schwarztorstrasse 18 Postfach 7449 3001 Bern Tel. 031 398 23 45 info@oeku.ch www.oeku.ch

Stiftung Kirchlicher Sozialdienst Zürich Stadtmission Winterthur Klosbachstrasse 51 Technikumstrasse 78 8032 Zürich 8400 Winterthur Tel. 044 268 50 10 Tel. 052 345 05 29 info@stadtmission-winterthur-ch info@ksdz.ch www.stadtmission-winterthur.ch www.ksdz.ch Schweizerischer Protestantischer Volksbund Ruth Spar Glärnischstrasse 30 8600 Dübendorf Tel. 044 821 64 16 zh@spv-online.ch www.spv-online.ch Schweizerische Bibelgesellschaft Sekretariat Spitalstrasse 12 2501 Biel Tel. 032 322 38 58 info@die-bibel.ch www.die-bibel.ch

Internet- und SMS-Seelsorge Stauffacherstrasse 10 8004 Zürich Tel. 043 322 15 30 admin@seelsorge.net www.seelsorge.net Verband des Personals Zürcherischer Evangelischreformierter Kirchgemeindeverwaltungen (VPK) Evang.-ref. Kirchgemeinde Bülach, Bernhard Neyer Grampenweg 5 8180 Bülach Tel. 043 411 41 40 www.vpk-zh.ch

Etat Kirchenrat Pfr. Michel Müller-Zwygart Kirchenratspräsident Kirchgasse 50, 8001 Zürich Direktwahl 044 258 92 51 Fax 044 258 91 20 Privat: Seehaldenstrasse 35 8800 Thalwil Telefon 044 722 16 20 michel.mueller@zh.ref.ch Irene Gysel-Nef Vizepräsidentin Wibichstrasse 10, 8037 Zürich Telefon 044 362 90 83 Fax 044 362 91 01 Privat: Alte Landstrasse 71 8802 Kilchberg Telefon 044 715 52 55 irene.gysel@bluewin.ch Pfr. Andrea Marco Bianca Theodor-Brunner-Weg 3 8700 Küsnach Telefon 044 911 00 01 Fax 044 911 00 10 andrea.bianca@ref.ch Daniel Reuter Postfach 72, 8051 Zürich Telefon 079 216 21 68 daniel.reuter@zh.ref.ch Pfr. Thomas Plaz-Lutz Sonnenbergstrasse 9 8400 Winterthur Telefon 052 212 49 68 thomas.plaz@zh.ref.ch

Jahresberichte der Kirchgemeinden «Die Kirchenpflege erstattet der Kirchgemeindeversammlung und der weiteren Öffentlichkeit jährlich Bericht über ihre Tätigkeiten und das kirchliche Gemeindeleben» (Art. 165 Abs. 1 KO). In der Regel können die entsprechenden Jahresberichte bei den Sekretariaten der Kirchgemeinden bezogen werden.

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Fritz Oesch Hanfroosenweg 10 8615 Wermatswil Telefon 044 940 57 34 Fax 044 942 35 88 fritz.oesch@bluewin.ch

Bernhard Egg Kirchgasse 13 8353 Elgg Telefon 052 364 02 76 Telefon privat 052 364 12 94 begg@bluewin.ch Kirchenratsschreiber Pfr. Alfred Frühauf Kirchgasse 50, 8001 Zürich Direktwahl 044 258 92 69 Fax 044 258 91 20 Privat: Museumstrasse 3 8400 Winterthur Telefon 052 223 14 30 alfred.fruehauf@zh.ref.ch

Kirchensynode Büro der Kirchensynode Präsident: Peter Würmli Langrütistrasse 123 8635 Oberdürnten 1. Vizepräsident: Kurt Stäheli, Töbeli 1 8460 Marthalen 2. Vizepräsident: Martin Fischer, Wihaldenstrasse 30, 8340 Hinwil 1. Sekretär: Andri Florin, In der Bänklen 19, 8802 Kilchberg 2. Sekretär: Peter Bretscher, Eichliackerstrasse 66, 8406 Winterthur Fraktionsvorsitzende: Kurt Stäheli, Töbeli 1 8460 Marthalen Pfr. Willi Honegger, Wolfsbergstrasse 1, 8494 Bauma Pfr. Matthias B. Reuter, Im Leeacher 40, 8132 Hinteregg Wilma Willi-Bester Dorfstrasse 12, 8175 Windlach


Etat

Protokollführung Theres Ruef-Lehner, Pfannenstielstrasse 12, 8132 Egg Margrit Hugentobler, Rainstrasse 5, 8330 Pfäffikon (Stellvertreterin) Kathrin Stalder, Alte Gfennstrasse 64A, 8600 Dübendorf (Stellvertreterin) Stimmenzähler Gerold Gassmann, Malerweg 16, 8400 Winterthur Cornelia Paravicini, Geerenstrasse 8, 8604 Volketswil Fritz Stüssi, Hüttikerstrasse 6 8955 Oetwil a.d.L. Alfred Vogel, Schuelwegli 4, 8460 Marthalen Ersatzstimmenzähler Dominic Schelling Am Börtli 8, 8049 Zürich Martin Zimmermann, Zielstrasse 75, 8400 Winterthur Landeskirchliche Rekurskommission Präsident: Dr. Markus Zingg Strickhofstrasse 12 8057 Zürich Ernst Danner, Funkwiesenstrasse 44, 8050 Zürich Pfr. Joachim Reichert, Rütibuckstrasse 7, 8248 Uhwiesen Regula Spichiger Höhenweg 21, 8032 Zürich Dr. Rolf Steiner, Dorfstrasse 6 8404 Winterthur Pfrn. Kristiana Eppenberger Vogel, Kreuzareal 5 8180 Bülach Geschäftsprüfungskommission Präsident: Hans Peter Bachmann, Husmattweg 7, 8915 Hausen a.A. Pfr. Roland Diethelm Hohlstrasse 78, 8004 Zürich

Kurt Hemmerle, Felseneggstrasse 23, 8132 Egg Marianne Jucker-Stüber Twäracherstrasse 5 8118 Pfaffhausen Bruno Kleeb, Lipperschwendi 41, 8494 Bauma Hans Peter Murbach, Freiestrasse 166, 8032 Zürich Andrea Widmer Graf, Kilchbergstrasse 136, 8038 Zürich Pfr. Rudolf Wöhrle, Fellenbergstrasse 315, 8047 Zürich Finanzkommission Präsident: Markus Bürgin, Auhaldenstrasse 5 8427 Rorbas Erika Compagno-Burger Döltschiweg 177, 8055 Zürich Hannes Hinnen, Unterburg 43 8158 Regensberg Henrich Kisker, Stegengasse 4 8001 Zürich Pfr. Lukas Maurer Neuguetweg 2, 8630 Rüti Peter Schlegel, Bahnhofstrasse 18, 8157 Dielsdorf Jan Smit, Schachenstrasse 74 8906 Bonstetten

Abordnungen der Kirchensynode Abgeordnetenversammlung des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes Pfr. Thomas Grossenbacher Kantstrasse 21, 8044 Zürich Annelies Hegnauer, Hubenstrasse 93, 8051 Zürich Felix Känzig-Wolf, Ludretikonerstrasse 65, 8800 Thalwil Pfr. Michel Müller-Zwygart Kirchenratspräsident Kirchgasse 50, 8001 Zürich Pfr. Thomas Plaz-Lutz Mitglied des Kirchenrates Sonnenbergstrasse 9 8400 Winterthur

Daniel Reuter, Mitglied des Kirchenrates, Postfach 72 8051 Zürich Wilma Willi-Bester Dorfstrasse 12, 8175 Windlach Ersatzabgeordnete: Theophil Meier, Finsterrütistrasse 32, 8134 Adliswil Eine Vakanz Trägerverein reformiert.zürich Delegierte der Kirchensynode: Andreas Feurer, Dorfstrasse 19 8152 Opfikon Martin Fischer, Wihaldenstrasse 30, 8340 Hinwil Heinz Forrer, Darhaldenstrasse 2, 8703 Erlenbach Annelies Hegnauer, Hubenstrasse 93, 8051 Zürich Peter Schmid, Rigistrasse 7 8344 Bäretswil Brigitte Wachsmuth, Brüschstrasse 11, 8708 Männedorf Delegierte des Kirchenrates: Pfr. Michel Müller-Zwygart Kirchenratspräsident Kirchgasse 50, 8001 Zürich Philippe Dätwyler, Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich

Kirchenrätliche Delegationen Konferenz des Konkordats betreffend gemeinsame Ausbildung der evangelischreformierten Pfarrerinnen und Pfarrer und ihre Zulassung zum Kirchendienst Pfr. Michel Müller-Zwygart Kirchenratspräsident Kirchgasse 50, 8001 Zürich (Präsident der Konkordatskonferenz)

Weiterbildungskonferenz Pfr. Michel Müller-Zwygart Kirchenratspräsident Kirchgasse 50, 8001 Zürich TVZ Theologischer Verlag Zürich AG Pfr. Michel Müller-Zwygart Kirchenratspräsident Kirchgasse 50, 8001 Zürich Zwingliverein Zürich Pfr. Michel Müller-Zwygart Kirchenratspräsident Kirchgasse 50, 8001 Zürich Beirat Bullingeredition Pfr. Michel Müller-Zwygart Kirchenratspräsident Kirchgasse 50, 8001 Zürich Oekumenische Kommission für Gefängnisseelsorge Irene Gysel-Nef, Mitglied des Kirchenrates, Wibichstrasse 10 8037 Zürich Pfr. Ulrich Bosshard Hirschengraben 7, 8001 Zürich Jasmine Güdel, Rieterstrasse 116, 8002 Zürich (ab 22.5.12) Kommission zur Begleitung der ökumenischen Arbeitsstelle für Gefängnisseelsorge Pfr. Ulrich Bosshard Hirschengraben 7, 8001 Zürich Verein kon§sens für Strafmediation, Vorstand Pfr. Adrian Berger, Endlikerstrasse 88/19, 8400 Winterthur Kappelerpflege Dieter Zaugg, Blaufahnenstrasse 14, 8001 Zürich Pfr. Markus Sahli, Kloster Kappel, 8926 Kappel am Albis

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Etat

Verein Kappelerhof, Vorstand Dieter Zaugg, Blaufahnenstrasse 14, 8001 Zürich Stiftung Anna und Heinrich Dünki-Baltensperger Pfr. Michel Müller-Zwygart Kirchenratspräsident Kirchgasse 50, 8001 Zürich (Präsident des Stiftungsrates)

Deutschschweizerische Kirchenkonferenz (KIKO) Delegation Kirchenkonferenz Pfr. Michel Müller-Zwygart Kirchenratspräsident Kirchgasse 50, 8001 Zürich Ausschuss Kirchenkonferenz Fritz Oesch, Mitglied des Kirchenrates, Hanfroosenweg 10, 8615 Wermatswil

Luise Huber-Stiftung Pfr. Michel Müller-Zwygart Kirchenratspräsident Kirchgasse 50, 8001 Zürich (Delegierter)

Katechetische Kommission (KaKoKi) Pfrn. Sabine Stückelberger Hirschengraben 50 8001 Zürich

Stiftung Interkonfessionelle Aktion Solidarität Dritte Welt SDW (Regionalkomitee Zürich) Bernhard Egg Mitglied des Kirchenrates Kirchgasse 13, 8353 Elgg

Konferenz der Beauftragten für Jugendfragen (KOJU) Barbara Schleuniger, Hirschengraben 50, 8001 Zürich

Stiftungsrat der Emil Brunner-Stiftung (Stiftung per 31.12.2011 aufgelöst)

Kommission für die Aus- und Weiterbildung in Seelsorge AWS Franziska Greber, Forstbergstrasse 11, 8820 Wädenswil

Diakonatsrat der Deutschschweizerischen Diakonatskonferenz Bernhard Egg Mitglied des Kirchenrates Kirchgasse 13, 8353 Elgg Schweizerischer Evangelischer Kirchenbund Diakoniekonferenz Bernhard Egg Mitglied des Kirchenrates Kirchgasse 13, 8353 Elgg Christine Huck, Hirschengraben 7, 8001 Zürich (Stellvertreterin) Frauenkonferenz Irene Gysel-Nef, Mitglied des Kirchenrates, Wibichstrasse 10 8037 Zürich Pfrn. Sabine Scheuter, Hirschengraben 7, 8001 Zürich (Stellvertreterin)

Finanzkommission Fritz Oesch, Mitglied des Kirchenrates, Hanfroosenweg Internet-Seelsorge 10, 8615 Wermatswil Irene Gysel-Nef, Mitglied des Dieter Zaugg, BlaufahnenÖkumenische Kommission Kirchenrates, Wibichstrasse 10 strasse 14, 8001 Zürich für Asyl-, Flüchtlings- und 8037 Zürich Migrationsfragen Kantonale ArbeitsgemeinBernhard Egg Die Dargebotene Hand, schaft für Ausländerfragen Mitglied des Kirchenrates Vorstand im Kanton Zürich Kirchgasse 13, 8353 Elgg Christine Huck, HirschenBernhard Egg Pfr. Walter Meier graben 7, 8001 Zürich Mitglied des Kirchenrates Flughafenpfarramt, Postfach Kirchgasse 13, 8353 Elgg 8060 Zürich-Flughafen Deutschschweizerische Diakonatskonferenz Bund protestantischer Härtefallkommission Bernhard Egg Kirchgemeinden ungarischer Pfr. Franz Schüle, RigiblickMitglied des Kirchenrates Sprache in der Schweiz strasse 13A, 8915 Hausen a. A. Kirchgasse 13, 8353 Elgg Pfr. Michel Müller-Zwygart Frieder Furler, Hirschengraben Kirchenratspräsident Bürgschafts- und Darlehens- 50, 8001 Zürich Kirchgasse 50, 8001 Zürich genossenschaft der Evangelisch-reformierten LandesWaldenserkomitee in der kirche des Kantons Zürich deutschen Schweiz Hans Peter Bachmann, HusPfr. Matthias Rüsch, Langfurrimattweg 7, 8915 Hausen a. A. strasse 10, 8353 Elgg

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Interkonfessionelle Kommission für die Orthodoxen in der Schweiz Pfr. Peter Dettwiler Hirschengraben 50, 8001 Zürich Trägerverein Tagungszentrum Boldern, Vorstand Präsident: Andreas Feurer, Dorfstrasse 19 8152 Opfikon Finanzkommission: Peter Ritschard, Blaufahnenstrasse 14, 8001 Zürich Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen im Kanton Zürich Pfr. Peter Dettwiler Hirschengraben 50, 8001 Zürich Jörg Weisshaupt Höhestrasse 80, 8702 Zollikon Zwei Vakanzen Stiftungsrat der Evangelischen Gesellschaft des Kantons Zürich Irene Gysel-Nef, Mitglied des Kirchenrates, Wibichsstrasse 10 8037 Zürich (Präsidentin) Reformierte Medien Pfr. Michel Müller-Zwygart Kirchenratspräsident Kirchgasse 50, 8001 Zürich Pfr. Matthias B. Reuter, Im Leeacher 40, 8132 Hinteregg Beirat Zentrum für Kirchenentwicklung Pfr. Michel Müller-Zwygart Kirchenratspräsident Kirchgasse 50, 8001 Zürich


Etat

Liturgie- und Gesangbuchkonferenz der Evangelischreformierten Kirchen der deutschsprachigen Schweiz Delegierter Abgeordnetenversammlung: Pfr. Michel Müller-Zwygart Kirchenratspräsident Kirchgasse 50, 8001 Zürich Vorstand: Pfr. Michael Baumann, Kirchstrasse 3 8542 Wiesendangen Liturgiekommission der Evangelisch-reformierten Kirchen der deutschsprachigen Schweiz Pfr. Arend Hoyer, Alte Landstrasse 93, 8800 Thalwil Eine Vakanz

Kirchliche Stellen für Ehe- und Paarberatung Andreas Jakob, Hirschengraben 50, 8001 Zürich Kommission streetchurch Zürich Andreas Jakob, Hirschengraben 50, 8001 Zürich Vorstand Jugendkirche Winterthur Andreas Jakob, Hirschengraben 50, 8001 Zürich Ökumenische Mittelschulseelsorge Kathrin Lehnert Kurvenstrasse 39, 8006 Zürich Paritätische Steuergruppe kabel Bernhard Egg Mitglied des Kirchenrates Kirchgasse 13, 8353 Elgg Pfr. Frieder Furler, Hirschengraben 50, 8001 Zürich

Kirchenmusikkommission des Verbandes der stadtzürcherischen evangelischrefomierten Kirchgemeinden Daniel Schmid, HirschenDie kirchliche Fachstelle graben 50, 8001Zürich bei Arbeitslosigkeit DFA Winterthur, Trägerschaft Begleitkommission Christine Huck, HirschenBahnhofkirche graben 7, 8001 Zürich Pfr. Andrea Marco Bianca Mitglied des Kirchenrates Hochschule für Theodor-Brunner-Weg 3 Soziale Arbeit Zürich 8700 Küsnacht Expertengremium: Andreas Jakob, HirschenAndreas Jakob, Hirschengraben 50, 8001 Zürich graben 50, 8001 Zürich Begleitkommission Flughafenpfarramt Pfr. Andrea Marco Bianca Mitglied des Kirchenrates Theodor-Brunner-Weg 3 8700 Küsnacht Andreas Jakob, Hirschengraben 50, 8001 Zürich

Runder Tisch der Religionen Pfr. Michel Müller-Zwygart Kirchenratspräsident Kirchgasse 50, 8001 Zürich (Präsidium) Irene Gysel-Nef, Mitglied des Kirchenrates, Wibichstrasse 10 8037 Zürich

Zürcher Forum der Religionen Pfr. Peter Dettwiler, Hirschengraben 50, 8001Zürich Zürcher Stadtmission, Vorstand Christine Huck, Hirschengraben 7, 8001 Zürich Begleitkommission Polizeiseelsorge Irene Gysel-Nef, Mitglied des Kirchenrates, Wibichstrasse 10 8037 Zürich Schweizerische Bibelgesellschaft, Vorstand Pfr. Michael Baumann Kirchstrasse 3 8542 Wiesendangen

Patronatskomitee des Landeskirchenforums Pfr. Michel Müller-Zwygart Kirchenratspräsident Kirchgasse 50, 8001 Zürich Pfr. Ruedi Reich, alt Kirchenratspräsident, Böcklinstrasse 19, 8032 Zürich Justizvollzugskommission Bernhard Egg Mitglied des Kirchenrates Kirchgasse 13, 8353 Elgg Stiftungsrat Justizvollzugsanstalt Pöschwies Bernhard Egg Mitglied des Kirchenrates Kirchgasse 13, 8353 Elgg

Schweizerische St. Lukasgesellschaft für Kunst und Kirche Pfrn. Ulrike Büchs Obertor 5, 8400 Winterthur

Von Mitgliedern der Kirchensynode oder des Kirchenrates werden u.a. folgende Mandate wahrgenommen: Schweizerischer Evangelischer Kirchenbund SEK Pfrn. Rita Famos Pfander Brunnenwiesenstrasse 16 8610 Uster (Mitglied des Rates SEK) Zürcher Stiftung für Gefangenen- und Entlassenenfürsorge Irene Gysel-Nef, Mitglied des Kirchenrates, Wibichstrasse 10 8037 Zürich

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Etat

Aktivbürgerschaft

Kirchensynode

Kirchenrat

Michel MüllerZwygart

Fritz Oesch

Andrea Marco Bianca

Thomas Plaz-Lutz

Daniel Reuter

Bernhard Egg

Irene Gysel-Nef

Präsidialressort

Finanzen

Gemeindeentwicklung

Katechetik

Bildung

Diakonie

Seelsorge

Finanzen und Controlling

Gemeindeaufbau

Gemeindediakonie

Beiträge

Personelles

Zentrale Dienste Informatik

Behördenschulung

Geschlechter und Generationen

Diakonie

Personalentwicklung

Vor- und Primarschulzeit Oberstufe und Konfirmation Heilpädagogische Schulen

Spiritualität und Lebensstil

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