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Nr 3 / April 2014

notabene Zeitschrift f端r die Mitarbeitenden der Z端rcher Landeskirche

Sorge tragen Auf der Zielgeraden gegen die Kirchensteuer-Initiative Seite 8

Passion und Ostern als Drama Wie der Glaube an Ostern begehbar wird Seite 10

D端nger f端rs Zusammenwachsen Erfahrungen aus der Kappeler Kirchentagung 1


Editorial / Inhaltsverzeichnis

Liebe Leserin, lieber Leser Aktuell Mit dieser Nummer rühren wir noch einmal die Werbetrommel für die Abstimmung vom 18. Mai. Die Chancen stehen gut, dass es gelingt, eine Mehrheit der Zürcherinnen und Zürcher davon zu überzeugen, die Initiative zur Abschaffung der Kirchensteuern juristischer Personen abzulehnen. Das grosse Interesse, das die Kirchgemeinden seit Beginn der Kampagne an den Tag gelegt haben, macht Mut und stimmt jedenfalls zuversichtlich. Der Draht für die Bestellung von Kampagnenmaterial lief bei uns auf dem Sekretariat in den letz-

bleiben! Und danke, dass Sie möglichst viele Menschen in Ihrem Umfeld dazu motivieren, an der Abstimmung dann auch teilzunehmen. Es sei noch einmal kurz gesagt: Für die Kirche geht es um viel: um rund einen Viertel ihres Aufwandes, aber auch um die Anerkennung der Leistungen der Kirche, die Tausende von Menschen uneigennützig im Namen der Kirche für die ganze Gesellschaft erbringen. Diesen Leistungen wollen wir Sorge tragen. Die Abstimmung bietet dabei die Chance, zu zeigen, wo die Kirche ganz konkret mit anpackt: zum Beispiel in der Jugend- oder Altersarbeit in Ihrer Gemeinde, mit Bildungs- und Beratungsangeboten in Ihrer Region, in der Unterstützung von Randständigen und Stellenlosen im Kanton. Ohne dieses Engagement, an dem Sie als Mitarbeitende der Kirche grossen Anteil haben, wäre unsere Gesellschaft um einiges ärmer und kälter. Darauf darf man selbstbewusst hinweisen. Auch darauf, dass dies nur möglich ist, weil unzählige Freiwillige dieses Engagement unentgeltlich verstärken und weil immer noch hunderttausende Kirchenmitglieder im Kanton Zürich den Dienst und Auftrag der Kirchen mittragen.

«Wir sind gut unterwegs, aber noch nicht am Ziel.» ten Wochen heiss. Und wäre unser Kurier nicht mit einer stählernen Konstitution gesegnet, man hätte um seine Gesundheit in Sorge geraten können, bei all den Paketen mit Hängekartons und Sorge-Tragen-Taschen, die er zur Post schleppen musste. Wir sind also gut unterwegs. Aber noch nicht am Ziel. Weitere Möglichkeiten, die uns und Ihnen offenstehen, um sich auf der Zielgeraden des Abstimmungskampfs zu engagieren, haben wir auf der nächsten Seite noch einmal aufgelistet. Danke jetzt schon, dass Sie dran

Christian Schenk Redaktor «notabene»

Palliative Care Reformationsjubiläum Katholiken in Zürich Taufanerkennung 4–6 Kolumne «Frauensache»

War Zwingli ein Frauenheld? 5 Schwerpunkte

BüDa: Starthilfe mit kirchlichen Mitteln 7

Ostern feiern – Drama und Wahrheit 8–9

Kappeler Kirchentagung: Dünger fürs Zusammenwachsen 10 – 11 Rubriken

Themen und Termine 12 – 14

Stellenmarkt 14

kreuz & quer: Wie Erlenbach für Wohnraum sorgt 15

Impressum / Cartoon 16

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Kirchensteuer-Initiative / «Sorge kom. Noch einen Monat – und dann entscheiden die Zürcherinnen und Zürcher am 18. Mai über die KirchensteuerInitiative. Für die Kirche geht es um viel, wie der Kirchenrat in einem Schreiben an die Kirchenpflegen und die Pfarrpersonen Ende März nochmals unterstrichen hat: «Die Kirchensteuer der juristischen Personen deckt rund einen Viertel unseres gesamten Aufwandes. Würde sie ohne Übergangsfrist entfallen, wie dies die Initiative fordert, wären einschneidende Massnahmen unumgänglich.» Der Kirchenrat ruft deshalb nochmals dazu auf, sich engagiert in den Abstimmungskampf einzubringen. Ein klares Nein zur Initiative sei vor allem auch wichtig als Zeichen der Anerkennung für die Leistungen, die Tausende von Menschen uneigennützig im Namen der Kirchen erbringen.

tragen» auf der Zielgeraden

Die Arbeit des Komitees Nein zur Kirchensteuer-Initiative und seine «Sorge tragen»-Kampagne biegt derweil gut gerüstet auf die Zielgerade ein. Über 400 Mitglieder zeugen von einer breiten Abstützung. Die verschiedenen Informationsmittel (Flyer, Hängekartons und Papiertaschen) mit dem Slogan «Sorge tragen» stossen seit Wochen auf grosses Interesse, und werden von den Kirchgemeinden rege in Umlauf gebracht. Ab Mitte April werden die laufenden Massnahmen ergänzt durch Plakate und Zeitungsinserate. In «Testimonial-Inseraten» werden Persönlichkeiten kurz und prägnant erklären, weshalb sie Nein zur Kirchensteuer-Initiative stimmen. Einsatz ist aber auch in den letzten Wochen vor dem Urnengang gefragt. Der Kirchenrat listet die Möglichkeiten und Kanäle wie folgt auf:

Die Plakatkampagne zeigt, was mit den Kirchensteuerfranken der Firmen finanziert wird.

• Spenden: Alle Werbemassnahmen der Abstimmungskampagne werden aus Spenden finanziert. Das Komitee ist deshalb auf Zuwendungen angewiesen. • Komitee-Mitglieder gewinnen: Bitten Sie Persönlichkeiten aus Ihrer Gemeinde, sich unserem Abstimmungskomitee anzuschliessen. • Informieren: Nutzen Sie die Gemeindeseite bzw. reformiert.lokal, aber auch Veranstaltungen bis zum 18. Mai, um auf die Abstimmung und ihre Bedeutung aufmerksam zu machen. • Info-/Werbematerial einsetzen: Nutzen Sie die Flyer, Plakate, Tragtaschen und Schilder vielfältig – zum Beispiel auch an einer eigenen Standaktion. Bestellen auf: kirchensteuerinitiative-nein.ch • Leserbriefe / Stellungnahmen: Erklären Sie in Ihrer Regional- oder Lokalzeitung kurz und prägnant, weshalb Sie gegen die Kirchensteuer-Initiative sind. Nehmen Sie Bezug auf Leistungen, die Ihre Gemeinde erbringt. Auch eine offizielle Stellungnahme der Kirchenpflege (allenfalls gemeinsam mit der katholischen Kirchenpflege) hat gute Chancen, in Ihrer Lokalzeitung aufgenommen zu werden. • Mails, Webseiten und Briefe: Versehen Sie Ihre Mails und Ihre Webseiten mit einem «Sorge tragen»-Button – ein Paket mit Varianten steht auf der Website zum Download bereit. • Facebook / Twitter / Website: Das Komitee ist auch auf Twitter (@SorgeTragen) und auf Facebook (www.facebook.com/KirchensteuerInitiativeNein) präsent. Bitte beteiligen Sie sich auch dort an der Diskussion. Auf der Komitee-Website kann man selber ein Testimonial mit Bild erfassen. • Kontakt: Nicolas Mori, Leiter Kommunikation, nicolas.mori@ zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 70; Christian Bretscher, Komitee Nein zur Kirchensteuer-Initiative, mail@ kirchensteuerinitiative-nein.ch, Tel. 043 244 55 88 • www.kirchensteuerinitiativenein.ch

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Kirchensynode / Mehr

Engagement bei Palliative Care und Mitreden beim Reformationsjubiläum

mo. Die Landeskirche will sich stärker im Bereich von Palliative Care engagieren. Die Kirchensynode unterstützte am 25. März die vom Kirchenrat formulierten Massnahmen einstimmig. In einem Bericht an die Kirchensynode hatte der Kirchenrat dargelegt, dass die Kirche auf eine lange Tradition in der Begleitung schwerkranker und sterbender Menschen zurückblicke und deshalb auch heute Verantwortung übernehmen wolle. Die spirituelle Begleitung ist neben der medizinischen, pflegerischen und psychosozialen Betreuung eine der Säulen von Palliative Care. Kirchenrätin Irene Gysel würdigte in ihrem Votum die Errungenschaften der modernen Medizin, wies aber auch auf deren Grenzen hin, wenn es darum gehe, der Individualität und dem Schicksal eines einzelnen Menschen am Ende seines Lebens gerecht zu werden. Im Bericht schreibt der Kirchenrat dazu: «Die Kirche ist einem inklusiven Menschenbild verpflichtet, in welchem auch leidende Menschen aufgehoben sind. Diese Sicht des Menschen steht im Gegensatz zu einem Menschenbild, das Autonomie und Unabhängigkeit verabsolutiert.» Zu den anvisierten Massnahmen zählt die Sensibilisierung und Vernetzung sowie Aus- und Weiterbildung, v.a. von

Amtlich /

Mitreden beim Jubiläum Die Kirchensynode diskutierte ein zweites zukunftsweisendes Projekt: das Reformationsjubiläum. Bereits 2012 hatte die Kirchensynode eine Kommission «Kirche 2019» damit beauftragt, eine Aussprachesynode vorzubereiten und – zusammen mit dem Kirchenrat – Überlegungen zum Reformationsjubiläum anzustellen. Die Kommission legte der Synodeversammlung nun einen Bericht ihrer Arbeit vor. Matthias Rüesch, Präsident der Kommission, bemängelte dabei, dass unterschiedliche Zuständigkeitsauffassungen zu einer gewissen Blockierung der Kommissionsarbeit geführt hätten.

Aus der Verknüpfung der Ergebnisse der Aussprachesynode mit den Erfordernissen des Reformationsjubiläums heraus reichte die Kommission schliesslich eine Motion und drei Postulate ein. Die Motion wurde an den Kirchenrat überwiesen. Sie will die Zielsetzungen des Reformationsjubiläums vorgeben, beispielsweise, dass ersichtlich werden soll, was reformierte Kirche heute bedeutet, oder dass das Jubiläum im Dienste der Erneuerung der Kirche und der Stärkung des Glaubens stehen soll. Um diese Ziele möglichst zu erreichen, wollte die Kommission die Vorbereitungen zum Reformationsjubiläum breit abstützen und dafür eine Resonanzgruppe einrichten. Die Mehrheit der Synodalen war jedoch der Auffassung, dass die Errichtung solcher Strukturen Aufgabe des Kirchenrates ist und lehnte die Überweisung des Postulats ab. Ein weiteres Postulat wurde ebenfalls knapp nicht überwiesen. Es zielte auf die Schaffung einer ständigen synodalen Kommission zur Kirchenentwicklung. Das letzte Postulat schliesslich, das den Kirchenrat beauftragt, das Profil bzw. die Ausstrahlung der Landeskirche in Öffentlichkeit und Medien zu überprüfen, wurde hingegen überwiesen. www.zh.ref.ch/kirchensynode

Bezirkskirchenpflege als Rechtsmittelinstanz

Im Zusammenhang mit den Gesamterneuerungswahlen der Kirchenpflegen und der Rechnungsprüfungskommissionen für die Amtsdauer 2014 – 2018 erreichen den Rechtsdienst immer wieder Anfragen zur zuständigen Rechtsmittelinstanz gegen Wahlbeschlüsse. Auch bezeichnen Wahlpublikationen im kantonalen Amtsblatt wiederholt die unzutreffende Rechtsmittelinstanz. Es ist daher daran zu erinnern, dass infolge der Entflechtung von Staat und Kirchen (neues Kirchengesetz und neue Kirchen4

Pfarrerinnen und Pfarrern und nicht zuletzt auch von Freiwilligen. Zudem will sich der Kirchenrat im Rahmen eines Forschungs-Engagements mit 80 000 Franken und zusammen mit der katholischen Kirche an einer Professur an der Universität Zürich beteiligen. Die Professur soll einen Beitrag leisten, dass christliche Theologie und Spiritualität in den nationalen Forschungsprojekten wahrgenommen wird und dass sich die künftige Pfarr- und Ärzteschaft in Palliative Care auskennt.

ordnung) Entscheide der Kirchenpflegen sowie der Stimmberechtigten in der Kirchgemeindeversammlung und an der Urne seit 1. Juli 2011 grundsätzlich bei der Bezirkskirchenpflege anfechtbar sind. Einzig im Bereich der Pfarrwahlen besteht eine Ausnahme: Rechtsmittel gegen Entscheide der Stimmberechtigten in der Kirchgemeindeversammlung und an der Urne im Zusammenhang mit Pfarrneu- und Pfarrbestätigungswahlen sind nach wie vor an den Bezirksrat zu richten. Die Kirchenpflegen sind gebe-

ten, in der Publikation von Beschlüssen der Kirchgemeindeversammlung und von Wahl- und Abstimmungsergebnissen die richtige Rechtsmittelinstanz anzugeben. Ist eine bereits erfolgte Publikation unzutreffend, muss diese nicht wiederholt werden: Die irrtümlich bezeichnete Behörde hat die Eingabe von Amtes wegen an die zuständige Rechtsmittelinstanz zu überweisen. Martin Röhl, Barbara Mathis, Rechtsdienst

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Leserbrief / Reformen

statt Getön

«notabene» 2/14: Auf Werkspionage im Lutherland Lassen wir die Deutschen (ich selbst komme ja von dort) doch den Luther museal aufblasen, wie sie wollen. Ich kenne einige Kollegen in Deutschland, denen das Reformationsjubiläumsgetue schon mächtig auf die Nerven geht. Als Reformierte machen wir das selbstbewusst auf unsere typische Art: Kein grosses museales Getön, welches nur nach medialer Aufmerksamkeit heischt, dafür eine längst notwendige, grundsolide und radikale Reformation nach dem Vorbild von 1519 (und den nachfolgenden Ratsbeschlüssen und Disputatio-

Jubiläum / Stadt

nen) und 1984. Ziel: Eine neue reformierte Kirche mit modernen Strukturen, Berufsbildern und einer modernen Theologie, welche endlich und konsequent die Erkenntnisse des 19. Jahrhunderts (Leben-Jesu-Forschung, Feuerbachsche Projektionstheorie etc.), der Sprach- und Erkenntnisphilosophie des 20. Jahrhunderts (Wittgenstein, Karl Popper etc.) und die neuesten Erkenntnisse der Evangeliumsdatierung (Markus Vinzent) verwertet. Das alles gemäss Zwinglis Motto: «Tut um Gottes Willen etwas Tapferes!» Ich erwarte mir davon eine wesentlich höhere Nachhaltigkeit. Pfr. Joachim Korus, Schöfflisdorf

und Kanton ziehen mit derts, heisst es darin. Die emanzipatorischen Inhalte der Reformation hätten die Ideen von individueller Menschenwürde und Demokratie ebenso wie Unternehmergeist, Wertekanon, Bildungswesen, Kultur und Mentalitäten in der westlichen Welt mitgeprägt. Zürich habe so ein Stück Freiheitsgeschichte geschrieben. Das vom Kirchenrat verabschiedete Grundlagenpapier wird unterstützt von Stadtpräsidentin Corine Mauch und Regierungsrat Martin Graf sowie den Verantwortlichen beim Reformierten Zürcher Stadtverband.

Illustration: Daniel Lienhard

kom. Stadt und Kanton Zürich sowie Zürich Tourismus bereiten sich zusammen mit der reformierten Kirche auf das 500. Jubiläum der Reformation vor. Mit einer gemeinsamen Organisationsplattform sollen die vielfältigen Projekte koordiniert werden, heisst es in einem Communiqué vom 21. März. Die Plattform fusst auf einem Grundlagenpapier, in dem die Bedeutung der Zürcher Reformation herausgestrichen wird. Zürich sei mit Genf und Wittenberg eines der drei wichtigsten Zentren der europäischen Reformation des 16. Jahrhun-

Zwingli soll ins Kino kommen: Hoffentlich nicht als Macho, findet Kolumnistin Sabine Scheuter.

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Frauensache Zwingli als Frauenheld? Das Reformationsjubiläum soll auch in Zürich anständig gefeiert werden und Zwingli damit. Dagegen ist auch aus Frauensicht nichts einzuwenden, und auch nichts gegen die verschiedenen Projektideen, die schon im Raum stehen, wie zum Beispiel diejenige, einen neuen Zwingli-Film zu produzieren. Unter dem Titel «Grosses Kino für Zürichs Zwingli» wird mit einem Flyer (siehe unten) dafür geworben, Ideen und vor allem Geld fliessen zu lassen, damit ein solcher Film geschaffen werden kann. Dass Zwingli dafür kinogen aufgemacht wird, um mögliche Produzenten anzusprechen, ist verständlich. Dass dabei auch die Kategorien Sex and Crime bemüht werden, noch halbwegs nachvollziehbar. Zwingli als Frauenhelden zu inszenieren, ist jedoch unnötig und historisch schlicht falsch. In einem Brief an einen engen Freund «gibt Zwingli, damals Pilgerseelsorger in Einsiedeln, ohne Reue eine Affäre mit der Tochter des örtlichen Coiffeurs zu», so heisst es im Begleittext zur Filmwerbung. Tatsächlich gibt Zwingli in diesem Brief zu, in Einsiedeln «gefallen» zu sein und die Tochter eines Barbiers geschwängert zu haben. Von Reuelosigkeit kann keine Rede sein, wenn er schreibt: «Mit tiefer Beschämung (Gott weiss es) hole ich dies aus den Tiefen meines Herzens herauf.» Dass die Beschämung mehr dem Bruch seines Keuschheitsgelübdes gilt als der Situation der schwangeren Frau, könnte aus heutiger Sicht auch hinterfragt werden. Doch Zwingli als Macho zu karikieren, der sich im Kino über verführerisch aufgemachte, mit Männern spielende Frauen amüsiert (so die Illustration auf dem Flyer), wird ihm nicht gerecht. Ich hoffe, der neue ZwingliFilm findet eine Produzentin, die sich durch solche Männerphantasien und Rollenstereotype nicht abschrecken lässt. Pfrn. Sabine Scheuter und Pfr. Mark Schwyter sagen in dieser Kolumne abwechselnd, was in der Kirche Sache ist: aus Männersicht und aus Frauensicht. 5


Keine Abstriche bei der Ökumene sch. Generalvikar Josef Annen will die Ökumene und die eucharistische Gastfreundschaft in Zürich weiterhin hochhalten. Im Rahmen einer Medienkonferenz zur Jubiläumspublikation «Katholiken im Kanton Zürich» sagte Annen am 5. März, es gebe kein Zurück hinter den Ökumenebrief, den der damalige Kirchenratspräsident Ruedi Reich und Weihbischof Peter Henrici 1997 gemeinsam unterschrieben haben. Der Brief beginnt mit den Worten «Längst ist uns bewusst, dass unsere Kirchen viel mehr miteinander verbindet als trennt». Das wegweisende Ökumenedokument hält auch fest, dass in manchen Gemeinden die eucharistische Gastfreundschaft geübt werde. Sinn dieser Gastfreundschaft könne nicht sein, dass Menschen unvorbereitet am Mahl teilnehmen. «Vielmehr soll das Gewissen jedes und jeder respektiert werden, damit sie nach redlicher Selbstprüfung im Sinne ihrer Konfession am Mahl teilnehmen.» Annen wies darauf hin, dass in der Schweizer Bischofskonferenz die Absicht bestehe, die eucharistische Gastfreundschaft

Foto: Gion Pfander

Katholiken in Zürich /

Abendmahl und Eucharistie: An der Gastfreundschaft zwischen Reformierten und Katholiken soll nicht gerüttelt werden – zumindest nicht in Zürich.

«sehr restriktiv» auszulegen. Einen solchen «Rückschritt» könne man sich in Zürich aber nicht leisten. Die Entstehung des Ökumenebriefs ist Thema im neu erschienenen Buch «Katholiken im Kanton Zürich», das der Synodalrat und der Generalvikar anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums der öffentlich-rechtlichen Anerkennung der Katholischen Kirche im Kanton Zürich herausgegeben haben. Die Publikation zeigt auf, wie sich die römisch-katholische Kirche in Zürich in den letzten 200 Jahren als Kirche von Einwanderern entwickelt hat. Sie lässt zahlreiche Zeitzeugen und gegenwärtige Akteure der Zürcher Kirche zu Wort kommen. Zu

den Gastautoren zählt auch Kirchenratspräsident Michel Müller. Alfred Borter, Urban Fink, Max Stierlin, René Zihlmann: Katholiken im Kanton Zürich. Eingewandert, anerkannt, gefordert. TVZ, 2014. 292 Seiten, Fr. 43.90.

Taufe gilt auf reformiert, katholisch und anglikanisch

Foto:ekir.de/Jill Flug

Taufanerkennung /

In Sachen Taufe ist die Ökumene weit fortgeschritten. Jetzt wird die Taufanerkennung noch weiter ausgebaut.

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sch. Während beim Abendmahl die Gastfreundschaft über die Konfessionsgrenzen problematisch bleibt (siehe Bericht oben), macht die Ökumene beim Sakrament der Taufe weiter Fortschritte: Die evangelisch-reformierte, die römisch-katholische und die christkatholische Kirchen in der Schweiz haben bereits 1973 gegenseitig ihre Taufe anerkannt. Nun wird die Taufanerkennung weiter ausgebaut. Mit im Boot sind neu die Anglikanische Kirche in der Schweiz und der Bund Evangelisch-Lu-

therischer Kirchen in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein. Die Bekräftigung der Taufanerkennung sowie die Neuunterzeichnung geschieht im Rahmen einer feierlichen Vesper am 21. April in Riva San Vitale im Tessin. Federführend bei der Einigung in der Tauffrage ist die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz AGCK. Sie führte die Gespräche auch mit der Heilsarmee, dem Bund Schweizer Baptistengemeinden und mit den orthodoxen Mitgliedkirchen der AGCK. notabene

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Starthilfe aus kirchlichen Mitteln

Die Kirche kümmert sich nicht nur ums Seelenheil ihrer Mitglieder. Wer plant, sich neu zu orientieren und noch nicht über genügend Mittel verfügt, findet bei der Bürgschafts- und Darlehensgenossenschaft der Landeskirche Beratung und Unterstützung. Von Christian Schenk

Foto: Esther Stosch / Pixelio

BüDa /

Noten für Notlagen: Die Kirche verleiht auch Darlehen.

Flachbildschirm und Weltreisen, hübsche Sportwagen und Designmöbel – sofort kaufen und später bezahlen. Martina Köchli mag sie nicht, diese Plakate, die für Kleinkredite werben und die Konsumwut zum Normalfall erklären. Sie weiss, wie schnell die Schuldenfalle zuschnappen kann bei Menschen, die nicht so gut kalkulieren gelernt haben. Es sind nicht selten diese Menschen, die sich in Schulden verstrickt haben, die bei ihr anklopfen. «Jungen Menschen wird etwas vorgegaukelt – ein Leben, in dem Geld keine Rolle spielt und Konsum alles ist. Die Rechnung wird ihnen später präsentiert», sagt die Geschäftsführerin der BüDa, der Bürgschafts- und Darlehensgenossenschaft der Evangelisch-reformierten Landeskirche des Kantons Zürich.

takt, um bei der BüDa Unterstützung zu finden. Martina Köchli überprüft, wie die Situation der Gesuchsteller aussieht und wie gross die Risiken sind. Der Vorstand trifft sich monatlich zur Beratung und entscheidet schlussendlich über die Darlehensgewährung. 150 bis 200 Anfragen treffen jährlich bei der Geschäftsstelle ein. In einem Viertel der Fälle kann die BüDa helfen. Die Kriterien erfüllt hat kürzlich ein junges Paar, das beim Einstieg ins Geschäftsleben in einen Liquiditätsengpass geriet. Das Optikerund Optometrieunternehmen hat aber langfristig gute Erfolgschancen. Die BüDa vergab den Jungunternehmern deshalb ein Darlehen von 50 000 Franken zu einem moderaten Zins von 3 Prozent und einer Laufzeit von 12 Jahren.

Nicht für Fässer ohne Boden

Muss die Kirche immer helfen?

Solche Schuldensanierungen übersteigen dann leider auch vielfach die Möglichkeiten der kirchlichen Einrichtung. Sie ist nicht dazu da, Fässer ohne Boden zu füllen. Vielmehr will sie mit Rat und Tat zur Seite stehen, wenn es darum geht, einen Gewerbebetrieb zu erweitern oder zu sanieren, ein Eigenheim zu erwerben oder zu renovieren oder eine Aus- oder Weiterbildung zu realisieren. In all diesen Fällen sind die Chancen in-

Nicht immer gelingt eine solch zukunftsorientierte Lösung. Und wenn Martina Köchli den Klienten negativen Bescheid geben muss, dann berührt sie deren Enttäuschung hautnah. «Manche meinen, die Kirche müsse immer helfen», sagt die Präsidentin der Genossenschaft, Rosmarie Bähler-Spörri. Aber Unterstützung sei an strikte Bedingungen gebunden. Rosmarie Bähler-Spörri gibt der Geschäftsführerin den nötigen

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Rückhalt bei schwierigen Gesprächen. Hilfreich ist ihnen beiden die Gewissheit: Wenn man auch nicht immer mit Geld einspringen kann, so zeigen allein schon die Beratungen den Hilfesuchenden mögliche neue Wege auf.

Existenzen sichern Die BüDa wurde 1949 gegründet. Sie will durch Gewährung von Darlehen den Angehörigen der Zürcher Landeskirche Erwerb und Betrieb von Liegenschaften für eigene Wohn- und Gewerbezwecke ermöglichen oder die Schaffung und Erhaltung der beruflichen oder geschäftlichen Existenz sichern helfen. Die Genossenschaft, gebildet aus den reformierten Kirchgemeinden, verfügt zudem über einen Hilfsfonds. In Härtefällen kann eine einmalige Unterstützung gesprochen werden. Alle Infos auf: www.bueda-zh.ch

Mehr übergemeindliche Diakonie Die BüDa ist nur eines von zahlreichen übergemeindlichen diakonischen Angeboten der Zürcher Landeskirche. Um diese Vielfalt allen Gemeindegliedern zugänglich zu machen, wird den Gemeinden empfohlen, eine Übersicht auf ihre Homepage zu stellen. Zu finden als Download unter: zh.ref.ch/handlungsfelder/ds/gemeindediakonie

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ie Nacht vor dem Ostermorgen ist für die Christen seit alters eine Nacht des Hörens, des Nachdenkens und des Betens. Die Geschichte wurde durchgegangen und nach den Spuren der Anwesenheit Gottes gesucht. Den Anfang dieser Welt mit ihrer Erde, ihren Gestirnen, ihren Menschen, den Tieren und Pflanzen habe Gott gemacht – so erzählten es sich Juden und Christen. Und immer wieder habe er sein Volk, das sich in die Dunkelheit verirrt hatte, aus der Nacht gerettet und zu neuem Licht geführt. Höhepunkt dieser österlichen Nacht der Lesungen wurde der Ostermorgen. Bei aufgehender Sonne hörten die Christen den Bericht von der Auferstehung Jesu. So wurde die Geschichte des Menschen zur Heilsgeschichte, zur Geschichte, die Gott mit dem Menschen gegangen ist. In der Feier des Lichts und des Wassers und des Wortes erinnern wir uns an Gottes wunderbare Tat. Ein neuer – achter – Tag ist angebrochen: der Sonntag. Er wird als kleines wöchentliches Osterfest den Rhythmus des Feierns prägen. Zu allen Zeiten wurden Feuer und Licht als Symbole der Anwesenheit eines lebendigen Gottes verstanden. Nie würde sein Licht verlöschen, auch wenn die Nacht noch so dunkel erscheinen sollte. Jahrhundertelang haben die Christen bei Kerzenlicht die Osternacht durchwacht, im tiefen Vertrauen, dass das Licht niemals auslöschen würde. Und die aufgehende Sonne des Ostermorgens wurde ihrem Glauben zum Zeichen der Gewissheit, dass ihr Meister und Rabbi, Jesus von Nazareth, lebt. In vielen reformierten Gemeinden wird an diesem Feuer um Licht und Wärme für uns, für diese Welt, gebetet und eine neue Osterkerze entzündet, deren Licht den Umstehenden weitergereicht, deren Botschaft weitergesagt und deren Schein übers Jahr die Anwesenheit des Auferstandenen in seiner Kirche versinnbildlicht.

Die Nacht durchwachen Nicht der geringste Teil des Ostergeheimnisses ist es, dass Gott uns Menschen darum bittet, mit ihm zu wachen. Nüchtern und wachsam sollten die 8

Christen in der Welt bleiben. Ihren Verstand scharf halten und brauchen – und so ihrem Gott dienen. An manchen Orten trifft man sich deshalb zu früher Stunde, noch in tiefer Nacht, und bleibt bis zum hellen Tag beieinander. Überhaupt tritt die Vorgeschichte immer mehr ins Bewusstsein: die Karwoche mit ihren dramatischen Szenen und Krisen der Jesusbewegung – die JesusBewegung zieht auf ihrem Höhepunkt in der heiligen Stadt ein, der Prophet aus Galiläa reinigt den Tempel und kündet die Apokalypse an, der Rabbi hält das letzte seiner provokativ integrativen Mähler, blickt aus auf die grosse Wende in der Geschichte Israels, verdichtet seinen Dienst als Fusswaschung an seinen Schülern, lässt sich ausliefern, foltern und hinrichten.

«Zu allen Zeiten wurden Feuer und Licht als Symbole der Anwesenheit eines lebendigen Gottes verstanden. Nie würde sein Licht verlöschen, auch wenn die Nacht noch so dunkel erscheinen sollte.»

Das Drama nacherzählen Wie kann die Wahrheit eines menschlichen Lebens Gestalt finden, wenn dessen prägendstes Charakteristikum der Wandel in der Zeit ist? Die Antwort der Liturgie lautet: Indem sie seine Geschichte gleichsam wie einen Leib in der Zeitdimension abtastet und als Drama nacherzählt. Mit dem lateinischen Wort zelebrieren (celebrare) bezeichnen Liturgie und Volksmund das, was an einer Feier getan wird: man begeht sie. Das Osterfest mit seiner Auferstehungsbotschaft bildet nicht nur den theologischen Kern des christlichen Glaubens, sondern ist auch seine liturgische Urstunde: ein Drama, weil es das Drama des Jesus aus Nazareth nacherzählt. Christologie und Trinitätslehre sind tastende Versuche der Alten Kirche, dieses Drama auf den Begriff zu bringen. Werden sie davon abgelöst, verkommen sie zu gespenstischen Schemen einer theoretischen Theologie. Im Drama der Jesus-Geschichte begangen wird der Glaube begehbar. Was für die Darstellung gilt, trifft auch für die Aneignung zu: Der Mensch lernt glauben auf dramatische Weise, wie er sich selbst erst in seinen Krisen und Schicksalswendungen kennen lernt. Wenn Gottesdienst etwas ist, das die ganze Person umfasst und neu orientiert, hat er dramatische Qualität.

Foto: shutterstock

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Diese Sicht der Liturgie hat vor 50 Jahren auch die liturgische Konstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils geprägt und das römisch-katholische Verständnis aus reformierter und altkirchlicher Sicht vom Kopf auf die Füsse gestellt: Gottesdienst nicht mehr als ein Soll zu erfüllender Gebetspflichten und Kulthandlungen, sondern als Drama des «Pascha-Mysteriums» (siehe Kästchen) gemeinschaftlich zu vollziehen.

Begehen statt abhandeln Welches Urbild leitet uns beim Entwerfen und Begehen unserer Gottesdienste im Kirchenjahr und in der einzelnen notabene

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Ostern feiern /

Wahrheit und Drama Das Osterfest mit seiner Auferstehungsbotschaft ist theologischer Kern des christlichen Glaubens und seine liturgische Urstunde. Ein Plädoyer für eine «begehbare» Passionszeit und eine «dramatische» Osterfeier. Von Roland Diethelm*

Feier? Nicht selten scheint die Regie die Feier wie Schritte einer pädagogischen Hinführung zur heiligen Befehlsausgabe oder Traktanden einer pastoralen Orientierung zu verstehen und pflichtgemäss «abzuhandeln», im Stil von: «Wir kommen nun zu den Fürbitten …» Demgegenüber schlägt österlicher Gottesdienst mit dem Pascha-Mysterium einen weiten dramatischen Bogen von der Errettung Israels aus Ägypten über die österlichen Geheimnisse von Leiden, Tod, Auferstehung und Erhöhung Christi bis hin zur endgültigen Überwindung des Todes und der vollen Durchsetzung der Herrschaft Gottes am Ende der Zeiten. Zugleich kennzeichnet es die Weise, in notabene

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der die Gläubigen diesem Heilshandeln eingefügt werden. Im stilisierten Gemeinschaftsmahl, in dessen Verlauf sich die Versammelten an den Stifter von Mahl und Gemeinschaft erinnern, an seinen Ort in der Geschichte Israels und sein Schicksal, und auf sein Wort hin Gottes Handeln Raum lassen und erflehen. So werden das geschichtliche Heilshandeln Gottes und sein Heilshandeln im Gottesdienst der Kirche miteinander verzahnt: Als Vollzug des Priesteramtes Christi realisiert sich die Liturgie der Kirche in der gemeinschaftlich vollzogenen Feier des Pascha-Mysteriums. Passions- und Osterzeit bieten liturgisch Gelegenheit, Glauben und eigenes

Leben begehbar zu machen – zelebrierbar im eigentlichen Sinn des Wortes. *Roland Diethelm ist Pfarrer und Beauftragter für Verkündigung und Gottesdienst

«Pascha» (gesprochen Pas-cha) ist die griechische Übersetzung des hebräischen Pesach und bedeutet Vorübergang. Es bezeichnet das jüdische Pesach-Fest, an dem der Auszug des Volkes Israel aus Ägypten als Erlösungstat Gottes gefeiert wird. «Pascha» aus christlicher Sicht bedeutet analog, dass Christus von seinem Vater aus dem Reich des Todes ins Leben hinübergeführt wurde. www.praxis-gottesdienst.net

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Kappeler Kirchentagung 2014 /

Dünger fürs Zusammenwachsen Die Kappeler Kirchentagung 2014 stand unter dem Motto «ZusammenWachsen». Mitglieder von Kirchenpflegen und Mitarbeitende der Zürcher Kirche probten an sechs Wochenenden die verstärkte regionale Zusammenarbeit. Von Christian Schenk

Die Kirchenpflege der Kirchgemeinde Berg am Irchel hätte eigentlich ziemlich unbeschwert an die Tagung nach Kappel reisen können. «ZusammenWachsen» – das Thema der traditionellen zweitägigen Veranstaltung – hat die Kirchgemeinde nämlich mehr als nur angedacht: Die Fusion mit der Nachbargemeinde Buch am Irchel steht kurz vor dem Vollzug. Im Juni werden die reformierten Stimmbürger der beiden Gemeinden im Bezirk Andelfingen über den Zusammenschluss abstimmen. Wie man so etwas aufgleist, welche Hürden es zu nehmen gilt und welche Vorteile ein Zusammenlegen der Kräfte bringen kann, das wussten die Bergemer Kirchenpflege und ihr mitgereister Pfarrer also bis ins Detail aus eigener Erfahrung. All diese Fragen sollten nun in den verschiedenen Workshops und Referaten in Kappel wieder zur Sprache kommen. Die Bergemer hätten es sich also gut in der Position der Experten einrichten können. Dass es nicht dabei blieb, dafür sorgte die Delegation der Kirchgemeinde Flaach-Volken. Die Flaachemer Kirchenpflegepräsidentin Bettina Kilchsperger wollte das Kirchentreffen nämlich dazu nutzen, Sondierungsgespräche für eine allfällige Kooperation mit den Bergemern zu führen. Die Bergemer Kirchenpflege war also wieder mittendrin im Thema. Von langer Hand geplant war das nicht. Der Zufall wollte es, dass Berg und Flaach-Volken aus den sechs zur Auswahl stehenden Tagungsdaten in Kappel dasselbe pflückten. Und dass sich in Flaach-Volken ein Pfarrerwechsel anbahnte und sich deshalb die Frage nach einer verstärkten Zusammenarbeit mit der Nachbargemeinde stellte, wusste 10

man bei der Anmeldung noch nicht. «Das kommt mir fast schon wie eine Fügung vor», sagte Bettina Kilchsperger. Jetzt wolle man die Gelegenheit nutzen und mit den Nachbarn zusammensitzen. Ihr Amtskollege Emil Fehr und seine vollzählig mitgereiste Behörde zeigten sich offen: Man wolle zwar die Fusion mit Buch nun erst einmal sauber über die Bühne bringen und mit einem ordentlichen Fest an Ostern 2015 abschliessen. Man halte aber die Türen auch offen für die anderen Gemeinden aus dem Flaachtal. Und so kam eine erste Auslegeordnung in einem spontanen Gespräch der beiden Kirchenpflegen in Kappel zu Stande.

Im Sinn von KirchGemeindePlus Dass der Boden für das Zusammenarbeiten und Zusammenwachsen von Gemeinden gut bereitet und gedüngt ist, dafür sorgt neben der Eigeninitiative der Kirchgemeinden der von Kirchenrat und Kirchensynode 2012 in Gang gesetzte Prozess von KirchGemeindePlus. Der Reformprozess zielt auf eine Bündelung der Kräfte und auf eine Reduk-

der Gesellschaft beteiligen können. Diese Fragen wurden 2013 bereits in sechs Regionalkonferenzen aufgeworfen. Und sie standen auch an den sechs Wochenenden der diesjährigen Kappeler Kirchentagung auf der Themenliste. Über 800 Kirchenpflegerinnen und Kirchenpfleger, Pfarrpersonen und Mitarbeitende der Kirchgemeinden nahmen insgesamt teil und arbeiteten nicht nur an der Gestaltung der Strukturen der Kirchgemeinden, sondern auch an der inhaltlichen Ausrichtung. Die Arbeitsgruppen beschäftigten sich mit den Welten der Erwerbstätigen, der Jugend, des Alters. Sie diskutierten über regionale Vernetzungsmöglichkeiten, über die Ausgestaltung des Gottesdienstes und die Aufrechterhaltung der seelsorgerlichen Nähe in grösseren Gemeindeverbünden.

Über den eigenen Garten hinaus Gerade die Erfahrung, dass viele Kolleginnen und Kollegen mit ähnlichen Problemen beschäftigt sind, sei an einer solchen Tagung besonderes wertvoll, sagten einige der Teilnehmenden über den Anlass, den es in dieser Form schon seit Jahrzehnten – erst auf Boldern und seit zwei Jahren in Kappel – gibt. Eine Kirchenpflegerin aus dem Dorf Hütten diskutierte in einer Arbeitsgruppe mit einer Sozialdiakonin und einer Sigristin aus Winterthur und einer Sekretariatsmitarbeiterin von Oberrieden, wie man die Talente und Wünsche von Jungsenioren in die kirchliche Arbeit einfliessen lassen kann. Eine ähnlich durchmischte

«Wertvoll zu erfahren, dass man mit den eigenen Problemen nicht allein ist.» tion der Kirchgemeinden. Er stellt die grundlegenden Fragen nach dem «Kirche sein», nach der Identität von Kirchgemeinden und danach, wie die Reformierten auch in Zukunft ihren geistlichen Auftrag erfüllen und sich an

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Fotos: sch

Gruppe tauschte Erfahrungen darüber aus, wie man Hochbetagte weiterhin am gesellschaftlichen Leben teilhaben lassen kann. In einem anderen Workshop streckten Liegenschaftsverwalter die Köpfe zusammen und tüftelten an Immobilienstrategien und Bewirtschaftungsmodellen. Und wieder andere suchten nach Wegen, den reformierten Gottesdienst zu profilieren und dabei verschiedenen Frömmigkeitsstilen gerecht zu werden. Solcher Austausch über den eigenen Gemeindegarten hinaus war das formulierte Ziel der Tagung. Die Teilnehmenden haben es in Kappel geübt und temporär erfolgsversprechend umgesetzt. Ob daraus in den nächsten Jahren verbindliche Zusammenarbeit in der Region wächst, wird sich weisen.

Wie arbeiten wir künftig enger zusammen? Wie erreichen wir die Menschen? Engagierte Diskussionen und Planspiele an der Kappeler Kirchentagung 2014.

Pfarrkonferenzen mit selber Stossrichtung Auch die Pfarrkonferenzen sind dem Reformprozess der Zürcher Landeskirche und ihren Gemeinden gewidmet. Die Pfarrschaft trifft sich im Mai und Juni 2014 an sechs Konferenzen im Kloster Kappel, an denen sie exemplarisch sechs Schwerpunktthemen bearbeitet: Seelsorge, Diakonie, Berufsbild Pfarramt, Gottesdienst und Kasualien, Gemeindeleitung, Freiwillige. Jede Pfarrkonferenz wird von einem Team mit Mitgliedern aus der Dekanenkonferenz, den Gesamtkirchlichen Diensten und der Arbeitsgruppe Pfarrerinnen des Pfarrvereins vorbereitet. Die Teilnahme an einer Konferenz ist für alle aktiven Pfarrpersonen des Kantons Zürich vorgesehen.

Fotos: sch

www.zh.ref.ch/pfarrkonferenzen www.kirchgemeindeplus.ch

Zusammenschluss im Wehntal Der jüngste Zusammenschluss von Kirchgemeinden zeichnet sich im Wehntal ab: Die Stimmberechtigten der reformierten Kirchgemeinden Schöfflisdorf-OberweningenSchleinikon und Niederweningen haben am 12. März einer Fusion zugestimmt. Die für einen Zusammenschluss nötige Zustimmung der Kirchensynode dürfte eine Formsache sein. Die neue Wehntaler Kirchgemeinde wird knapp 3000 Mitglieder zählen.

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und Kirche. Zahlreiche Künstlerinnen und Künstler reichten Beiträge ein.

Themen und Termine

Ausstellung: 28. März bis 27. Mai, jeweils 8 bis 17 Uhr. Hirschengraben 7, Zürich.

Verkündigung & Gottesdienst Das Abendmahl in der reformierten Tradition Öffentliche Vorlesung des Lehrstuhls für Praktische Theologie: Prof. Ralph Kunz und Dr. Luca Baschera mit Gästen. Fragen wie diese stehen im Zentrum: • 29. April: Warum liegt uns das Abendmahl auf dem Magen? • 6. Mai: Ist die Agape eine Alternative? Die Reihe beginnt um 12.30 Uhr in der Wasserkirche mit einer Abendmahlsfeier. Vorlesung von 14.15 bis 16 Uhr im Theologischen Seminar der Universität Zürich, Seminarraum 201

Passionskonzert 2014 «Requiem» von Franz von Suppé. Aargauer Kantorei, Collegium Vocale Grossmünster, La Chapelle Ancienne, Orchester mit historischen Instrumenten. Karfreitag, 18. April, 15 Uhr. Grossmünster Zürich. www.aargauerkantorei.ch

20. Ökumenischer Zürcher Kreuzweg Ein ökumenischer Gottesdienst in den Strassen von Zürich. Im Gedenken an Jesu Leiden und Sterben – die Not und das Leiden von Menschen heute mit anderen Augen erkennen. AufStehen in seinem Namen. AufErstehen mit ihm. Texte und Gebete von Seelsorgerinnen und Seelsorgern verschiedener

christlicher Kirchen und dem Arbeitskreis «Ökumenischer Kreuzweg Zürich». Der Kreuzweg führt via Zeughausplatz, Bärenbrüggli, Neue Börse, Hallwylplatz zur Serbisch-orthodoxen Kirche Heilige Dreifaltigkeit, wo der Abschluss um 14 Uhr stattfindet. Karfreitag, 18. April. Beginn um 12 Uhr. Augustinerkirche, Münzplatz, Zürich. www.kreuzweg-zuerich.ch

Ökumenischer Gottesdienst Gastpredigt des Beauftragten für Verkündigung und Gottesdienst, Pfr. Roland Beat Diethelm. Ostersonntag, 20. April, 10 Uhr. Christ-katholische Augustinerkirche, Münzplatz, Zürich

Predigt Kirchenratspräsident Pfr. Michel Müller Lukas 5,12–16: «Herr, wenn du willst, mache mich rein.» 27. April, 10 Uhr. Grossmünster, Zürich

5. Kirchenmusiktag Ein Weiterbildungstag des Zürcher Kirchenmusikvereins (ZKMV): Musikalische Fragen und Themen aus dem Berufsfeld eines Kirchenmusikers.

www.diakonie-verbindet.ch

30. April, 18.15 bis 19.45 Uhr. Universität Zürich, Rämistrasse 71, Zürich. www.hochschulforum.ch

Spannende Entspannung für Jugendliche Besinnungsmomente und -tage für Jugendliche gestalten. Erlebnis und Information. Bekannte und neue Methoden werden vorgestellt und auf ihre Jugendtauglichkeit hin geprüft. Leitung: Monika Dillier, Brigitte Becker, Barbara Schleuniger.

Forum der Religionen zeigt «Augenweide» An fünf Veranstaltungen bietet sich die Gelegenheit, religiöse Ornamente, Illustrationen oder Symbole aus nächster Nähe zu betrachten, Erklärungen dazu zu hören und dabei einen Einblick in die verschiedenen Glaubenswelten zu erhalten.

22. Mai, 14 bis 22 Uhr. ZürichLeimbach, im Kirchgemeindehaus und draussen in der Natur. Anmeldung: Tel. 044 266 69 69, info@jugendseelsorge.ch

Infos und Termine auf: www.forum-der-religionen.ch

23. Mai, 8.30 bis 17.30 Uhr. Kirchgemeindehaus und Kirche Paulus, Zürich. www.zkmv.ch

Bildung & Spiritualität

Diakonie & Seelsorge Kinder zwischen den Kulturen Impulstag Migration 2014. Wie Kirchgemeinden Projekte für Kinder aus Migrantenfamilien anbieten können. Mit Markus Truniger und Habie Delihasani. Leitung: Gabriela Bregenzer. 10. Mai, 9.30 bis 17 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: monika.hein@zh.ref.ch Tel. 044 258 92 37

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Diakoniekampagne Hoffnungsstreifen Der 12. Mai, Start der Diakoniekampagne, rückt näher. Die Kampagne-Ideen in den Kirchgemeinden beginnen zu sprudeln. Allein im Kanton Zürich sind über 100 Gemeinden dabei. Aktuelle Infos:

Wer trägt gesellschaftliche Verantwortung? Podiumsdiskussion des Reformierten Hochschulforums zur Kirchensteuer-Initiative. Müssen wir uns von gesellschaftlichen Zwängen und alten Zöpfen befreien? Oder kann unsere Freiheit nur deshalb bestehen, weil wir Verantwortung für die Gesellschaft übernehmen, in der wir leben? Es diskutieren: Hans-Ulrich Bigler, Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbands, FDP; Prof. em. Georg Kohler, Politische Philosophie; Markus Notter, Alt-Regierungsrat, SP. Moderation: Jeannette Behringer.

Himmel und Hölle Ausstellung im Haus am Lindentor. Wettbewerb auf Einladung der Schweizerischen St. Lukasgesellschaft für Kunst

«Kleider machen Leute – auf der Bühne wie im Leben» Frauentreff Winterthur. Referentin: Jacqueline Kobler, Kostümbildnerin, Zürich 26. April, 9 bis 11 Uhr. Restaurant Krone, Marktgasse 49, Winterthur. Kosten für Frühstück und Veranstaltung: Fr. 25.–. www.vefz.ch

Mittendrin Impulse für spirituelle Erfahrungen mitten im Alltag. Leitung: Brigitte Becker. Ab 5. Mai, jeweils am Montag, 18.30 bis 20 Uhr. Hirschengraben 7, Zürich. Anmeldung: petra.huettner@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 80

Engel Wenn Kinder und Erwachsene von Engeln sprechen. Wie antworten wir, wenn ein Kind fragt, ob es Schutzengel gibt? Leinotabene

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tung: Stephanie Gysel, Sabine Stückelberger. 7. Mai, 18.30 bis 21.30 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: dorathea.morf@ zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 66

Stammtisch Eltern-Kind-Singen Austausch-Treffen für ElternKind-Singleiterinnen. Leitung: Andreas Manig. 9. Mai, 9.15 bis 10.45 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: dorathea.morf@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 66

Starke Eltern – Starke Kinder Ausbildung zum Kursleiter, zur Kursleiterin. In der viertägigen Schulung wird der Kursinhalt exemplarisch durchgearbeitet. Zwischen den beiden Ausbildungsblöcken hilft eine Aufgabenstellung, sich mit dem Kurskonzept vertraut zu machen. Leitung: Andreas Manig, Petra Gerster. Ab 16. Mai. Infos und Anmeldung: www.starkeeltern-starkekinder.ch

Kongo, Musik & Menschenrechte

Jugendgottesdienst Jugendgerecht gestalten und beteiligen. Die Teilnehmenden werden für die gottesdienstlichen Bedürfnisse Jugendlicher sensibilisiert. Sie können Gottesdienste und Feiern jugendgerecht gestalten und Jugendliche altersgerecht beteiligen. Leitung: Barbara Schleuniger, Dorothea Meyer.

14. Mai, 18.30 bis 20 Uhr. Obere Mensa der Universität Zürich. Ohne Anmeldung. Kollekte.

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24. Mai, 9 bis 21 Uhr. Kulturzentrum Gaswerk, Winterthur. Anmeldung: mark.schwyter@zh.ref.ch, www.maennertag-toess.ch

Gymi-Förderprogramm für Migranten

23. Mai und 6. Juni, jeweils 8.30 bis 16.15 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: Tel. 044 258 92 93, katechetik@zh.ref.ch

Wie lebt es sich in Zürich? Das Zürcher Forum der Religionen bietet auch dieses Jahr ein Informationsangebot für Menschen an, die in ihrer religiösen Gemeinschaft seelsorgerische, vermittelnde oder organisatorische Aufgaben wahrnehmen. Die Kursteilnehmenden erhalten praktische Informationen zum Alltag in der Stadt Zürich. Sie erkennen neue Wege zur Beteiligung ihrer Gemeinschaft an unserer multikulturellen Gesellschaft und sie fragen nach der Rolle von Religionen in der Gesellschaft. Organisation: Zürcher Forum der Religionen, Virginia Suter Reich. Ab 22. Mai. Vier Kursabende, jeweils von 18 bis 21 Uhr. Information und Anmeldung: www.forum-der-religionen.ch

Abendveranstaltung mit Infos zur Lage in der Demokratischen Republik Kongo, zum dortigen HEKS-Projekt, das die ländliche Bevölkerung in Lubero unterstützt und mit Musik von Bondaa & Rootfire. Eine Veranstaltung des Ethik-Zentrums der Universität Zürich, von HEKS und dem Reformierten Hochschulforum Zürich.

Söhne» am 5. Männertag Töss. Mit Impulsreferat von Allan Guggenbühl, Psychologe, Autor, Zürich.

5. Männertag Töss: Kongress der Söhne Wir Männer sind Söhne. Ausnahmslos. Söhne unserer Eltern, unserer Väter. Was bedeutet mein Sohnsein für mein Mannsein? Was trage ich mit, was lasse ich los, was gebe ich weiter von dem, was mich als Sohn geprägt hat? Wir Männer sind Söhne. Das gibt zu erzählen, führt zusammen zum Gespräch, zum Nachdenken, gibt Impulse für das eigene Leben. Alles möglich beim «Kongress der

Milieugerechte Öffentlichkeitsarbeit Vom Flyer zur Social-MediaPräsenz. Unterschiedliche Lebenswelten nutzen verschiedene Kommunikationsinstrumente in ihrem Alltag. Es gilt, sie dort abzuholen und ihnen in ihren Gewohnheiten entgegenzukommen, um sie zu erreichen. Leitung: Erik Senz (Reformierte Medien). 23. Mai, 9 bis 17 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: annemarie.huber@zh.ref.ch, Tel. 044 258 91 40 www.zh.ref.ch/kommunikation

Zu viele begabte Jugendliche mit Migrationshintergrund schliessen ihre Schulzeit in Sek A- oder B-Klassen ab. Obwohl sie eigentlich das Potenzial und den Willen hätten, eine Mittelschule zu bestehen. Mit dem Projekt ChagALL hilft das Gymnasium Unterstrass seit 2008 durch fachliche und persönliche Förderung, die Aufnahmeprüfung an ein Gymnasium, eine Fachmittelschule oder an eine Berufsmittelschule zu bestehen. Anmeldeschluss für das Trainingsjahr 2014 für jetzige 2. Sek.Schülerinnen und Schüler: 27. Mai. Infos und Anmeldung auf: www.unterstrass.edu/projekte/ chagall/

Gemeindeaufbau & Leitung ZusammenWachsen – ein Leitfaden gibt Unterstützung Die neu erarbeitete Hilfestellung will Kirchgemeinden, die den Zusammenschluss mit einer anderen Kirchgemeinde angehen, einen Überblick über die rechtlichen Vorgaben geben und die erforderlichen Schritte, die Rahmenbedingungen, den voraussichtlichen Zeitbedarf und weitere wichtige Gesichtspunkte beschreiben. Download unter: www.kirchgemeindeplus.ch

Neue Freiwillige gewinnen Neue Freiwillige zu gewinnen, ist eine Herausforderung, welche Kompetenzen in verschiedenen Bereichen erfordert. Die Teilnehmenden lernen, welche Anforderungen die «neuen» Freiwilligen an ihr Engagement stellen, welche Möglichkeiten es gibt, attraktive Einsätze zu gestalten, und wie man mit dem geeigneten Medienmix attraktive Botschaften transportiert. Leitung: Fränzi Dürst, Simone Strohm. 13. Mai, 9 bis 13 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Tel. 044 258 92 66. freiwilligenarbeit@zh.ref.ch

Authentisch und wirkungsvoll auftreten Bei Gesprächen mit Kolleginnen, Vorgesetzten und Kirchgemeindemitgliedern setzen Sie bewusst oder unbewusst Haltung, Mimik und Blicke ein. Leitung: Irene Orda. 21. Mai, 8.30 bis 12 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: elisabeth.thoeny@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 87

Von & für Gemeinden Schöpfungszeit 2014: Gemeinsam daheim In der diesjährigen Schöpfungszeit, die im September beginnt, geht es um das Siedlungsgebiet. Der Slogan «Gemeinsam daheim» macht darauf aufmerksam, dass in den Siedlungen nicht nur Menschen leben, sondern auch 13


Tiere und Pflanzen ihr Zuhause haben. Kirchgemeinden besitzen von alters her Land in den Kerngebieten unserer Siedlungen. Mit ihrem Handeln gestalten sie das soziale und ökologische Leben in den Siedlungen mit. Der Schöpfungszeit-Prospekt gelangt in diesen Tagen in die Kirchgemeinden. Die von oeku Kirche und Umwelt zusammengestellten Aktionsmaterialien liegen Anfang Juni vor.

Thema «Zerreissprobe» komponierte Werke von Martin Geiser. 18. April, 17.15 Uhr

Musik und Wort Lucerne Chamber Brass (Basil Hubatka, Philipp Hutter, Trompete; Philipp Schulze, Horn; Pirmin Rohrer, Posaune; Daniel Schädeli, Tuba) und Robert Metzger, Orgel, unternehmen eine österlich musikalische Zeitreise von Bach bis in die Moderne.

Infos: www.oeku.ch

20. April, 17.15 Uhr

Gottesdienste mit Schriftstellerinnen aus Zürich Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus Zürich halten in der Citykirche Offener St. Jakob die Predigt.

Vernissage der Ausstellung «Klingt ein Lied in allen Dingen». «Notenbilder» von Beatrix Schären

15. Juni: Beate Rothmaier 17. August: Hugo Ramnek 12. Oktober: Melinda Nadj Abonji 14. Dezember: Gerhard Meister Jeweils ab 10 Uhr. Citiykirche Offener St. Jakob, Zürich. www.citykirche.ch

Kloster Kappel

KlosterTage zu Ostern: «Zerreissprobe»

Musik und Wort Der Oberaemtler Chor Hausen unter der Leitung von Luzia Büchler-Meier spielt «Uf und dervo»: Lieder über Fernweh, Reisefieber und Heimweh. 27. April, 17.15 Uhr

Abendrundgang durch den Klostergarten Thema: Kompost. Christine Schmid, Gartenbauing. HTL, Leiterin Garten.

Tomatentage Tomatensetzlingsverkauf im Garten des Klosters Kappel 2. Mai, 9 bis 18 Uhr 3. Mai, 9 bis 16 Uhr

Apotheke aus dem Garten Kräuterschätze aus dem Klostergarten – altes Heilwissen neu entdecken. Pia Hess. 3. bis 4. Mai

Fernweh – Heimweh mit Kreistänzen rund um die Welt. Rita Kaelin-Rota. 5. Mai

Für alle, die die Festtage individuell gestalten und gleichzeitig in Gemeinschaft verbringen möchten. Leitung: Pfr. Markus Sahli und Pfrn. Elisabeth WyssJenny. (Detailprogramm erhältlich). 17. bis 21. April

Musik und Wort Zerreissprobe mit Martin Geiser (Klavier/Gesang): mit Werken von Bach, Mozart, Schubert, Ligeti, Cage und speziell zum

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Buchtipp: Religionsunterricht auf zwei Gleisen

16. bis 18. Mai

Papierschöpfen Sinnlich-meditatives Erlebnis. Katrin Bringolf. 24. bis 25. Mai

Chortage Auffahrt 2014 Vier Tage Chormusik in Zusammenarbeit mit dem Kantorat Grossmünster und dem Schweizerischen Kirchengesangsbund. Daniel Schmid und Markus J. Frey. 29. Mai bis 1. Juni

27. April, 15.30 Uhr

2. Mai, 17 Uhr Auskunft/Anmeldung: Tel. 044 764 88 30 www.klosterkappel.ch

Mann – Lebensmitte – Wechseljahre Von der Kunst, im Älterwerden zu sich selber zu finden. Mark Schwyter und Walter Lüssi.

Die befreiende Kraft des Schreibens Durch Schreiben zum Herzen des Lebens. Angela Croce. 10. bis 11. Mai

Ruhe und Leichtigkeit aus dem Augenblick Ein Einführungswochenende ins Programm Stressbewältigung durch Achtsamkeit (MBSR). Marc R. Oberer. 10. bis 11. Mai

Stellenmarkt Vakante Pfarrstellen Adliswil 16.02.14 Altikon-Thalheim 1.08.13 Buch am Irchel 1.06.14 Eglise française, 30%, EPS* 16.08.13 Ellikon an der Thur, 70% 1.05.11 Fällanden, 80% 1.01.14 Hinwil 1.07.13 Kilchberg 1.08.13 Langnau am Albis 1.09.14 Oberwinterthur 1.01.13 Opfikon, 80% 1.11.13 Rümlang 1.03.12 Rümlang, 30%, EPS 1.07.12 Rüti 1.08.13 Schönenberg 1.08.13 Turbenthal 1.07.12 Wallisellen 1.07.13 Winterthur Stadt, 50%, EPS 1.05.13 Zürich Höngg 1.06.13 Zürich Matthäus 1.08.13 Zürich Industriequartier 1.09.11 Zürich Industriequartier, 50%, EPS 1.09.11 Zürich Saatlen 1.02.14 Zürich Wipkingen, 30%, EPS 1.08.12 Zürich Wollishofen 1.12.15 Zürich Wollishofen, 50%, EPS 15.08.13 *Ergänzungspfarrstelle Weitere Stellen für kirchliche Berufe im Web Offene Stellen in den Gesamtkirchlichen Diensten und den Kirchgemeinden finden Sie auf: www.zh.ref.ch/stellen

sch. Religionsunterricht ist nicht nur ein Thema für Spezialisten, sondern ein Politikum. Gerade in der derzeit laufenden Diskussion um den Lehrplan 21 wird dies einmal mehr deutlich. Wenn Inhalte über Religionen und Konfessionen an staatlichen Schulen vermittelt werden, dann hat dies bekenntnisunabhängig zu geschehen. Parallel zu diesem verläuft ein anderes Gleis des Religionsunterrichts: eines, das die Religionsgemeinschaften – in der Schweiz insbesondere die Kirchen – unterhalten und betreiben. Hier geht es nicht nur um Wissensvermittlung, sondern Beheimatung im Glauben der eigenen Konfession. Im Idealfall ergänzen sich die beiden Gleise und tragen parallel zu einer fundierten kirchlichen und religiösen Bildung bei. In der Praxis verläuft die Linienführung aber nicht konfliktfrei. Das vorliegende Buch versucht eine Bestandesaufnahme der verschiedenen kantonalen Ausgestaltungen des Religionsunterrichts und regt zur Reflexion der verschiedenen Modelle an. Die Situation im Kanton Zürich ist in zwei Aufsätzen beschrieben und zur Diskussion gestellt. Dominik Helbling e. a. (Herausgeber): Konfessioneller und bekenntnisunabhängiger Religionsunterricht. Eine Verhältnisbestimmung am Beispiel Schweiz. TVZ, 2013. 400 Seiten, Fr. 42.–.

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In Erlenbach baut die Kirche bezahlbaren Wohnraum.

Ein Dorf bleiben Seit Anfang Jahr kann man sich für die Wohnungen bewerben, wenn man gewisse Bedingungen erfüllt: Die zukünftigen Mieterinnen und Mieter sollen einen Bezug zur politischen Gemeinde haben und Mitglied der reformierten Kirche sein. Zudem gilt für die Wohnungsbelegung die «Minus-eins-Formel»: Dies heisst, dass zum Beispiel in einer 3,5- Zimmer-Wohnung mindestens zwei Personen leben. Auch die Maximalhöhe des Einkommens und Vermögens ist festgelegt. Die Vermietungs-Bedingungen der Kirchenpflege sind zum Teil notabene

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Wenn die Kirche Wohnraum schafft

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Foto: zVg

«Verwandelt», sagt die Erlenbacher Pfarrerin Gina Schibler über ihr ehemaliges Zuhause unweit vom Bahnhof. Dort, wo sie 13 Jahre lang mit ihrer Familie gewohnt hat, entstehen zehn Wohnungen: zentral, an einer Quartierstrasse, in den oberen Etagen Aussicht auf See und Berge. «Klar ist ein Umzug immer mühsam, aber ich finde es gut, dass nun viele Menschen an dem Ort wohnen können, wo es zuvor nur für eine Familie möglich war», sagt die Pfarrerin. Um das alte, energietechnisch schlecht gerüstete Pfarrhaus zu renovieren, hätte die Kirchgemeinde viel Geld in die Hand nehmen müssen: circa eine Million Franken. Diese investiert sie lieber in ein Projekt, das jungen Menschen aus Erlenbach ermöglicht, weiterhin im Dorf zu wohnen. «Die Wohnungen sollen für Menschen mit einem normalen Budget sein», sagt Hedy Anderegg-Tschudin, Präsidentin der Kirchenpflege. Die 3,5-Zimmer-Wohnung im Erdgeschoss mit 77 Quadratmetern soll 2200 Franken kosten.

Wo einst das Pfarrhaus stand, entstehen zwei Mehrfamilienhäuser. Die Kirchgemeinde Erlenbach sorgt auch sonst dafür, dass Menschen ein Dach über dem Kopf bekommen. Von Martina Seger-Bertschi

von den ansässigen Wohngenossenschaften übernommen. «Allgemein fragen wir uns, was wir tun können, damit das Dorf nicht auseinanderfällt», sagt Hedy Anderegg-Tschudin. Durch die Explosion der Bodenpreise und die rege Bautätigkeit in den letzten Jahren gibt es viele Neuzuzüger, die keinen Bezug mehr zu Erlenbach haben. Wohnten 1990 gut 4000 Menschen in der Seegemeinde, sind es mittlerweile gut 5000. Die Kirchenpflegepräsidentin ist überzeugt, dass die Wohnungen auch im Interesse des Dorfes sind – und der guten Durchmischung dienten. Diese Meinung teilt Andreas Cabalzar, seit 1993 Pfarrer in Erlenbach: «Eine soziale Monokultur hält nicht zusammen. Das Spezielle hier ist, dass wir noch ein Dorf sind. Mir ist es wichtig, dass wir eines bleiben.» Der Pfarrer ist überzeugt, dass es eine der Aufgaben der Kirche sei, für das Dorf da zu sein – «das Dorf zu machen», wie man auf Romanisch sage. Gemacht hat er schon viel für das Dorf, aber auch darüber hinaus. «Durch die Seelsorge erfahre ich die sozialen Brennpunkte der Gesellschaft», so Andreas Cabalzar, «und auf diese Weise entstehen Projekte.» Eines

davon ist das Zeit-Haus: Männer, die durch Trennung oder Scheidung heimatlos geworden sind, finden dort vorübergehend für sich und ihre Kinder ein Zuhause.

Den Menschen Chancen geben 76 Ehemänner, die in Trennung leben, haben mittlerweile Zuflucht gefunden: ein paar Tage oder bis zu ein paar Monaten. 2009 entstand die Idee. Damals suchten den Pfarrer innert Kürze vier von ihm getraute Ehemänner auf, die vor einem Scherbenhaufen standen. Das ehemalige Restaurant Fischstübli stand in jener Zeit seit Jahren leer. Der Pfarrer sprach mit dem Besitzer, und innert drei Monaten wurde das Fischstübli durch den Einsatz von ehemaligen Konfirmanden und deren Kollegen verwandelt. Ein Maurerlehrling engagierte sich damals besonders stark. Für beide Seiten ein Gewinn: Für das Zeit-Haus die Umwandlung, für den jungen Mann, weil er sah, dass er gebraucht wird und etwas bewegen kann. Es gehe es immer um Ermöglichung, sagt Pfarrer Cabalzar: Menschen die Möglichkeit zu geben, zu zeigen, was in ihnen steckt. 15


AZB CH-8001 Zürich P. P. / Journal Post CH AG

Impressum «notabene» ist die Zeitschrift aller, die beruflich, ehrenamtlich oder regelmässig freiwillig als Mitglieder in der Zürcher Landeskirche mitarbeiten. Redaktion und Gestaltung Christian Schenk (sch), Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich, Tel. 044 258 92 97 www.zh.ref.ch / notabene, notabene@zh.ref.ch Redaktionssekretariat Helena Klöti, helena.kloeti@zh.ref.ch Tel. 044 258 92 13

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Herausgeberin Evangelisch-reformierte Landeskirche des Kantons Zürich. Kommunikation Druck Robert Hürlimann AG, Zürich Auflage 7000 Exemplare Erscheint monatlich mit Doppelnummern im Juli / August und Dezember / Januar. Nächste Ausgaben Nr. 4 / 2014 (Mai, Woche 18) Nr. 5 / 2014 (Juni, Woche 23) Redaktionsschluss: Am 15. des Vormonats

Titelbild: Gut unterwegs in der Abstimmungskampagne. Foto: Peter Hürlimann

Absender: notabene Evang.-ref. Landeskirche des Kantons Zürich Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich

Adressberichtigung melden an: Evang.-ref. Landeskirche, Kommunikation Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich

... und würde damit erst noch den Rummel um den Hafenkran locker in den Schatten stellen.


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