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notabene Nr 1 / Februar 2014

Zeitschrift für die Mitarbeitenden der Zürcher Landeskirche

Zueinander Sorge tragen Was Seelsorge heute bedeutet Seite 8

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Der Kirche die Treue halten

Kirchensteuer-Initiative

Wie gelingt es der Kirche, den Kontakt zu den Mitgliedern nicht abreissen zu lassen?

Mit guten Argumenten «Sorge tragen» zur Kirche 1


Editorial / Inhaltsverzeichnis

Liebe Leserin, lieber Leser «Sorgen tragen» – unter diesem Motto wurde Ende letzten Jahres die Vorkampagne zur Abstimmung über die Kirchensteuerinitiative lanciert. Wie klingt das für Sie, «Sorge tragen»? Motivierend? Nachdenklich? Niedergeschlagen? Interessant ist, dass solche Wendungen je nach Ohr unterschiedlich aufgefasst werden. Bei den einen, oft hochdeutscher Muttersprache, überwiegt der eher negative Beiklang: Man trägt Sorgen mit sich herum. Wer aber hierzulande mit Schweizerdeutsch aufgewachsen ist, hört meist

«Sorge tragen» – das gilt in unserer konsumorientierten und schnelllebigen Zeit aber auch den Wesen und Dingen um uns herum: Familie und Freunde, Artenvielfalt und Ökosystem, Solidarität und gesellschaftlicher Zusammenhalt. Auch im Kollektiven gewinnt man zunehmend den Eindruck, dass die globale Gesellschaft überfordert ist, wenn es um Fragen des Masshaltens bzw. der «Bewahrung der Schöpfung» geht. «Sorge tragen» – auf einen kürzeren Nenner ist ein globales Werte-Konzept kaum zu bringen. Hier setzt die Vorkampagne ein. Sie ruft in die Verantwortung, Sorge zu tragen zu den Angeboten einer Institution, die Hilfe und Unterstützung für sozial Schwache und Benachteiligte leistet, die Menschen in Not und in schwierigen Lebenssituationen begleitet und die mit ihrem Dienst an der Gemeinschaft wesentlich zur Stabilität unserer Gesellschaft beiträgt. Diese Sichtweise hat sich am 13. Januar erfreulicherweise auch im Kantonsrat durchgesetzt: Das Parlament empfiehlt die Kirchensteuerinitiative mit deutlicher Dreiviertelmehrheit zur Ablehnung (lesen Sie dazu den Bericht auf Seite 7). Dieser Entscheid ist wichtig, aber die Abstimmung ist damit noch nicht gewonnen. Es gilt, auf den Abstimmungstermin hin – voraussichtlich am 18. Mai 2014 –, alle Kräfte zu mobilisieren. Ein gutes Resultat wird auch dazu beitragen, dass nicht schon bald ein neuer Vorstoss auf die politische Agenda kommt. Natürlich wäre die Landeskirche auch ohne die Steuern der Firmen nach wie vor eine ganze Kirche. Aber sie wäre eine Kirche, die ihren Dienst an der Gesellschaft nicht mehr im selben Umfang erfüllen könnte. Tragen wir Sorge, dass es nicht dazu kommt!

«Sorge tragen: das gilt uns selbst und den Wesen und Dingen um uns herum.» eher das Aufbauende heraus. «Heb Sorg» klingt liebevoll und fürsorglich, ja fast niedlich. Und doch ist damit ein grosser Ernst verbunden – und auch eine grosse Verantwortung. Sie beginnt als Selbstverantwortung schon bei sich selber und ist auch grad eine der grössten Herausforderungen. Sich selber Sorge tragen – dem sind heute erschreckend viele Menschen nicht gewachsen. Sie betreiben Raubbau an Leib und Seele und kennen keine Grenze der Nachsicht mit sich selber, wenn es darum geht, einer Versuchung zu wiederstehen oder Kompensationen fix im Leben zu installieren. 2

Aktuell

Nachrichten 3–6

Kolumne «Frauensache»

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Schwerpunkte

«Sorge tragen»: Die Abstimmung über die Kirchensteuer-Initiative 7

Mitgliederbindung: Der Kirche die Treue halten 8

Rita Famos: «Seelsorgende arbeiten wie Hebammen» 9 – 11

Rubriken

Themen und Termine 12 – 14

Stellenmarkt 14

kreuz & quer: Festgeläut in Winterthur 15

Impressum / Cartoon

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Nicolas Mori, Leiter Kommunikation notabene

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Kirchenrat zum Lehrplan 21 / Christliche

kom. Im letzten halben Jahr 2013 war der neue Lehrplan 21 in der Konsultation. Neben den Kantonen meldeten sich Interessenverbände und betroffene Berufsgruppen zu Wort. Auch der Zürcher Kirchenrat gab seine Stellungnahme ab: Grundsätzlich unterstützt der die positive Gesamteinschätzung des Lehrplans 21. Mit der Aufnahme des Bereichs «Ethik – Religionen – Gemeinschaft» seien gute Voraussetzungen für einen obligatorischen schulischen Religionsunterricht geschaffen worden. Als richtigen Ansatz wertet der Kirchenrat auch den Lebensweltbezug der Schülerinnen und Schüler. «Die Welt wahrnehmen» oder «Sich in der Welt orientieren» seien Aspekte, die für die religionskundlichen und weltanschaulichen Perspektiven zentral sind. Der Kirchenrat vermisst im Lehrplan 21 jedoch einen prägnanteren Bezug auf die jüdisch-christlichen Prägungen der Schweizer Lebenswelten. Es sei doch eine Tatsache, dass die vorfindliche Welt in der deutschen Schweiz grösstenteils von dieser Kultur geprägt und ein Verständnis der schweizerischen Gesellschaft ohne Basiswissen über christliche Überlieferungen und Werte nicht möglich sei. Indem der Lehrplan 21 völlig auf die explizite Nennung von wesentlichen Inhalten der jüdisch-christlichen Überlieferung verzichte, gehe er hinter die Leitlinien des Zürcher Modells für das Fach «Religion und Kultur» zurück, das als wegweisend gelte. Der Kirchenrat hätte erwartet, dass sich der Bildungsrat in seiner Stellungnahme stärker für dieses Modell verwenden würde. Gemäss Kirchenrat leistet dieser Zürcher Ansatz einen wesentlichen Beitrag gegen den Traditionsabbruch sowie zur Förderung von kulturellem Wissen, von Identitätsfindung und Orientierungskompetenz. Als konkrete Ergänzung schlägt der Kirchenrat beispielsweise vor, dass Schülerinnen und Schüler Feste verschiedener Religionen anhand ihrer notabene

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Bräuche und Erzählungen erläutern sowie kulturelle Unterschiede analysieren können. Nach der Überarbeitung will die Deutschschweizer Erziehungsdirektorenkonferenz den Lehrplan im Herbst 2014 verabschieden. Inwiefern die Rückmeldungen die Endfassung beeinflussen werden, ist laut der «Neuen Zürcher Zeitung» offen.

In eigener Sache /

Foto: Brigitta Hohenester / pixelio

Tradition stärker berücksichtigen

Was gehört alles in den Bildungsrucksack? Der Kirchenrat vermisst den Bezug auf die christliche Tradition.

Ressort umbenannt /

«notabene» farbig Kommunikation sch. Das «notabene» wird ab dieser Nummer noch etwas farbiger als bisher. Neu sind nicht mehr nur die Umschlagsseiten, sondern das ganze Heft vierfarbig gedruckt. Wir möchten damit die Zeitschrift zeitgemässer gestalten und das bunte und vielfältige Zürcher Kirchenleben bildsprachlich noch echter übermitteln. Die Qualitätssteigerung gelingt dabei ohne Mehrkosten. Die geringfügig höheren Druckkosten machen wir mit Einsparungen bei den Portokosten mehr als wett. Das «notabene» wird von der Post seit Ende 2013 als Zeitschrift AZB anerkannt und profitiert von besseren Versandkonditionen. Eine Neuerung hält auch die letzte Seite des notabene bereit. Die Cartoons zeichnet in dieser und in den kommenden Nummern neu Ruedi Widmer. Der Winterthurer Cartoonist und Grafiker arbeitet regelmässig für den «Landboten», den «Tages-Anzeiger», die «Wochenzeitung» und für das Satiremagazin «Titanic». Ruedi Widmer löst als «notabene»-Cartoonist Max Spring ab. Der Berner hatte die Leserinnen und Leser während der letzten zwei Jahre jeweils gekonnt mit einem Schmunzeln oder mit einem zeichnerischen Denkzettel verabschiedet.

st. Die Aufgabenbereiche des Kirchenpflege-Ressorts «Öffentlichkeitsarbeit» werden immer vielfältiger. Sie umfassen unter anderem die Pflege der internen und externen Kommunikation, die Umsetzung des gemeindeeigenen oder regionalen Kommunikationskonzeptes, das Sichtbarmachen diakonischen Engagements und die Verantwortung für milieusensible Öffentlichkeitsarbeit. Das Ressort beinhaltet auch die Vernetzung mit anderen Institutionen und den Kontakt zu den Medien, die Redaktion der Gemeindeseite, des Jahresberichts, des Social-Media- und Internetauftritts. Dazu kommen die Umsetzung des einheitlichen Erscheinungsbildes und die Begrüssung der Neuzugezogenen. All das ist weit mehr, als was der Begriff Öffentlichkeitsarbeit abdeckt. Den Kirchenpflegen wird aus diesen Gründen empfohlen, das Ressort Öffentlichkeitsarbeit ab der neuen Amtsperiode 2014 mit dem weiter gefassten Begriff «Kommunikation» zu benennen. Das Ressort Kommunikation ist im Handlungsfeld Gemeindeaufbau und Leitung angesiedelt und erarbeitet Strategien für alle Handlungsfelder. Weitere Informationen unter: www.zh.ref.ch/kommunikation

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Ein Hauch von Moskau über den Dächern von Zürich Die Kirchen des Westens und des Ostens – die orthodoxe Kirchen – feiern Ostern dieses Jahr am gleichen Datum: 20. April 2014. Eine Seltenheit, denn das nächste gemeinsame Osterdatum steht erst wieder 2025 an! In der Region Zürich sind inzwischen über ein Dutzend christlich-orthodoxen Gemeinden beheimatet. Die bevorstehende Gründung des «Verbandes Orthodoxer Kirchen in Zürich» soll die Präsenz dieser Kirchenfamilie noch stärker bewusst machen. Verbunden damit ist die Absicht, auch für diese Kirchengemeinschaft die öffentliche Anerkennung zu erlangen. Zehn der orthodoxen Kirchen sind Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen im Kanton Zürich (www. zh.agck.ch). Kirchgemeinden, welche sich für die orthodoxen Kirchen und ihr Gemeindeleben unter uns interessieren, können Fachleute für einen Vortrag einladen: Es berichten die Autoren der seinerzeitigen

Foto: Vera Markus

Orthodoxe Christen in Zürich /

Ungewohnte Skyline von Zürich: Blick auf die russisch-orthodoxe Auferstehungskirche.

Ausstellung im Stadthaus «Ostkirchen in Zürich», die Fotografin Vera Markus und der Theologe Peter Wittwer. Wenn gewünscht, beteiligt sich ein Priester oder Mitglied einer orthodoxen Kirchgemeinde. Peter Dettwiler

Neuerungen bei Personalerlassen / Am 26. November 2013 hat die Kirchensynode eine Teilrevision der Personalverordnung beschlossen und eine Änderung der Verordnung über die Ergänzungspfarrstellen genehmigt. Bereits am 4. September 2013 hat der Kirchenrat eine Änderung der Vollzugsverordnung zur Personalverordnung verabschiedet. Diese ist am 1. Januar 2014 in Kraft getreten, während die Teilrevisionen von Personalverordnung und Ergänzungspfarrstellenverordnung voraussichtlich ab 1. April 2014 rechtswirksam werden. Inhaltlich regeln die Änderungen der Personalverordnung und der Vollzugsverordnung vorab die Beendigung des Arbeitsverhältnisses altershalber. Diese war bisher für die Landeskirche und die Kirchgemeinden, die der BVK (Personalvorsorge des Kantons Zürich) angeschlossen sind, in deren Statuten gere4

Vortrag und Bilder benötigen eine bis anderthalb Stunden. Zur Festlegung eines Termins wende man sich direkt an Peter Wittwer, 044 261 09 32, peter.wittwer@ bluewin.ch, oder an Vera Markus, Tel. 044 451 25 87, v.markus@bluewin.ch.

Lohnfestsetzungen angepasst

gelt. Aufgrund der Verselbständigung der BVK per 1. Januar 2014 werden diese Statuten nicht mehr Bestandteil des kantonalen Rechts bilden, das subsidiär auch für die Landeskirche und ihre Kirchgemeinden anwendbar ist. Für die Beendigung des Arbeitsverhältnisses altershalber war daher im landeskirchlichen Personalrecht eine gesetzliche Grundlage zu schaffen. Zudem wurden Bestimmungen zur Lohnfestsetzung sowie Positionen im Einreihungsplan angepasst, die zu zurückhaltend formuliert waren und den Ermessensspielraum der Anstellungsinstanzen zu sehr einschränkten. Die geänderte Verordnung über die Ergänzungspfarrstellen erweitert die Sachverhalte der besonderen Verhältnisse, die es dem Kirchenrat ermöglichen, in einer Kirchgemeinde eine Ergänzungspfarrstelle zu errichten. Neu

besteht diese Möglichkeit auch dann, wenn es gilt, rasch und unabhängig vom Rhythmus der Amtsdauer innovative Projekte des Gemeindeaufbaus dort zu unterstützen, wo die personellen Möglichkeiten einer Kirchgemeinde nicht ausreichen. Die ergänzte Verordnung schafft so in Zeiten knapper werdender Ressourcen Anreize für innovative Gemeindeaufbauprojekte. Bei der Stellenzuteilung werden überprüfbare Ergebnisse und eine Ausstrahlung über die Kirchgemeinde hinaus vorausgesetzt. Die Revision der genannten Erlasse bot zugleich die Gelegenheit, einzelne Verordnungsbestimmungen redaktionell anzupassen und zu präzisieren. Barbara Mathis Die Verordnungen finden sich elektronisch unter: www.zh.ref.ch/kirchensynode unter der Rubrik «aktuell».

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Leserbriefe / Gottesbild

und Wissenschaft in Einklang bringen «notabene» 9/13: Replik auf Leserbriefe Frau Keusen, Leserbriefschreiberin im «notabene» 9/13, steht mit beiden Beinen in der Kirche, bekennt aber, dass der Gottesdienst sie nicht befriedigt, weil das darin verkündete «altertümliche Gottesbild» heutigen Erkenntnissen nicht mehr entspricht. Die zwei Entgegnungen im nachfolgenden «notabene» betonen anhand von Beispielen, dass moderne Denker durchaus auch gläubige Christen sein können. Allerdings wird nicht dargelegt, wie diese mit der Spannung zwischen dem biblischen Gottesbild und modernen Erkenntnissen zurechtkommen. Auch scheint mir, dass die Einsender unter den Begriffen «Schöpfung», «Evolution» usw. nicht alle dasselbe verstehen. Könnten wir nicht das bevorstehende Reformationsjubiläum zum Anlass nehmen, um grundlegende Fragen und Probleme unseres Glaubens neu zu überdenken? Schliesslich war es auch vor 500 Jahren ein neues Bewusstsein, das beteiligt war am reformatorischen Aufbruch. Was heisst Glauben im religiösen Sinn? Welches Welt- und Gottesbild bestimmt unser Denken und Handeln? Fragen wie

diese müssen neu überdacht werden, indem wir vom heutigen Weltbild mitsamt den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen ausgehen. Ich bin überzeugt, dass wir auf diesem Weg auch in biblischen Texten ganz neue Aspekte entdecken, an die wir nie gedacht hatten, solange wir uns in die altertümlichen Vorstellungen der biblischen Zeit festgebissen und gemeint hatten, die alten Texte so zurechtbiegen zu müssen, dass auch heutige Menschen sie akzeptieren könnten. Christian Möckli, Einsiedeln

Ermutigung für offene Kirchen notabene» 10/13: Editorial Danke für das Editorial zur offenen Kirche in Bachs. Hoffentlich ermutigt es noch andere Kirchenpflegen zur Nachahmung, auch wenn vielleicht nicht viele Sigristinnen besonders angetan sind von der Mehrarbeit. Und brennende Kerzen werden wohl als gefährlich empfunden. Kürzlich habe ich allerdings die Kerzen in der Klosterkirche Kappel gesehen. Dort bringen sie etwas Wärme ins grossartige aber kalte Gemäuer. Judith Bertschi, Illnau

«Kabel» / Lehrlingsberatungsstelle

eröffnet Filiale im Limmattal kom. Die Kirchliche Anlauf- und Beratungsstelle für Lehrlingsfragen «Kabel» hat am 23. Januar eine Filiale im Berufsbildungszentrum Dietikon ZH eröffnet. Kabel berät seit über 20 Jahren Lehrlinge, Lehrbetriebe und Eltern in Fragen rund um die Berufslehre und betreibt Beratungsstellen in Zürich, Winterthur, Uster, Affoltern a. A. und Bülach. Kabel wird getragen von der Katholischen und der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons Zürich. Als Fachstelle für Fragen zur beruflichen Grundbildung ergänzt kabel staatliche und private Annotabene

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gebote. Besonders für die Lehrabbrechenden füllt sie eine Lücke auf der sozialen Landkarte. Die Übergangsphase von der Schule in die Berufs- und Arbeitswelt ist für viele Jugendliche eine kritische Zeit, in der sie Vorbilder und passende Rahmenbedingungen benötigen, um mit den persönlichen Veränderungen, der Neuorientierung und dem Erwachsenwerden klarzukommen. www.lehrlinge.ch

Frauensache In den Weihnachtsferien ergab sich wieder einmal etwas mehr Zeit, um Zeitung zu lesen, richtig gründlich bis hin zu den Leserbriefen. Ja, die Zuschriften, die im «Leserforum» abgedruckt werden, heissen nach wie vor so, und die Bezeichnung – die die Leserinnen aussen vor lässt – ist leider auch Programm. Doch kann es wohl kaum dem «Tages-Anzeiger» angelastet werden, wenn sich über das Interview mit Leon de Winter «Einwanderungs- und Sozialstaat passen nicht zusammen» nur Heinz Abler, Peter Schmid, Kaspar Schuler, Peter Sutter, Ueli Bänziger und Adolf Meier äussern. Profund oder weniger profund, dafür oder dagegen, die Männer mischen sich in die öffentliche Debatte ein und die Frauen tun es nicht. Und dies auch bei vielen weiteren Themen, wie ich in den folgenden Tagen feststelle: Zur Finanzierung des öffentlichen Verkehrs äussern sich fünf Männer und eine Frau, beim freien Personenverkehr steht es acht zu null, und auch zur Bildungs- und Rassismusthematik sind nur Männer zu lesen. Nur zu «Frauenthemen» wie Witwenrente oder Platzbedarf der Kinderhorte ist das Geschlechterverhältnis ausgewogen oder manchmal sogar etwas frauenlastig. Warum schreiben Frauen ihre Meinung nicht? Haben sie neben Job und Familie keine Zeit dafür? Wollen sie sich nicht öffentlich exponieren? Meinen sie, sie hätten nicht genug Ahnung von den oft komplexen Themen? Was auch immer der Grund sein mag, es ist schade, denn all diese Themen gehen auch Frauen an, und es wäre so wichtig, die Meinung von klugen Frauen nicht nur auf internen Blogs zu lesen, sondern auch in der Öffentlichkeit. Liebe Frauen, mischt Euch ein, und macht die «Leserforen» zu Foren der Leserinnen und Leser. Pfrn. Sabine Scheuter und Pfr. Mark Schwyter sagen in dieser Kolumne abwechselnd, was in der Kirche Sache ist: aus Männersicht und aus Frauensicht. 5


Landeskirche gibt Band-Schule heraus / Eine

Band gründen und die Kirche rocken sch. All die Rock- und Reaggae-Bands auf den grossen Bühnen dieser Welt, all die Pop- oder Salsa-Stars in den Hitparaden haben womöglich im TeenagerAlter als Schülerband ihre ersten musikalischen Schritte getan. Die einen oder anderen haben im Keller des Schul- oder Kirchgemeindehauses ihre ersten Stücke eingespielt, einige in der Kirche ihr erstes Publikum gefunden. Für all die kleinen und grossen Musiktalente, die auch ohne Starallüren das Kirchenleben mit ihren ersten Funk- oder Rapeinlagen bereichern, gibt die reformierte Landeskirche erstmals eine Band-Schule heraus. Theo Handschin, Kantor und Pfarrer in Greifensee, hat Noten- und Grundlagenmaterial zusammengestellt, um jungen Musikerinnen und Musikern im Konfalter den Einstieg ins Band-Spiel zu erleichtern. Er liefert Einführungen in die gängigen Stile der Popmusik und arbeitet die wichtigsten Charakteristika von Swing, Rock, Gospel, Funk, Latin und Hip-Hop heraus. Bei der Stückwahl bedient sich der Autor im Liederbuch «rise-up» und stellt darauf basierend Arrangements für variable Besetzungen mit Gitarre, Bass, Schlagzeug, Piano und Melodieinstrumenten bereit. Zu jedem Lied liefert die Band-Schule Begleitpatterns, ausgeschriebene Soli, Leadsheets und einen Klavierbegleitsatz, der den Stil des Band-Arrangements wiedergibt. Auf der Begleit-CD finden sich Arrangements und Playbackversionen aller Lieder. Sie sind bewusst nicht von Profi-, sondern von

Amateurmusikern eingespielt und machen den Newcomern Mut, selber in die Tasten und Saiten zu greifen. Gute Erfahrungen hat man bereits in der Kirchgemeinde Hettlingen gemacht. Pfarrerin Esther Cartwright hat das Notenmaterial einer spontan ins Leben gerufenen Konfband zur Verfügung gestellt. Die Jugendlichen haben dann ihre Stücke ausgewählt und geprobt. «Das Ergebnis liess sich mehr als hören!», sagt Cartwright. Bezug: Fachstelle Gottesdienst und Musik, Hirschengraben 7, 8001 Zürich. Telefon 044 258 91 40. Preis: Fr. 30.–. Autor: Theophil Handschin, Im Städtli 2, 8606 Greifensee. Tel. 044 955 91 39, theo.handschin@zh.ref.ch Redaktion: eugenio.giovine@zh.ref.ch

Neue Leiterinnen gesucht / Grosse Elternkindsingen gehören in immer mehr Kirchgemeinden zum StandardProgramm. Nach der Taufe sind sie ein stimmiges Angebot; man verbringt eine Zeit der liebevollen Interaktion mit dem eigenen Kind, lernt Lieder für den Familienalltag und tauscht sich mit ande6

Bedrängte Christen /

Dank für Hilfe

pd. Im Rahmen des Einsatzes für bedrängte Christen haben die Landeskirche und der Zürcher Stadtverband die Sanierung des Klostergartens von St. Avgin in Arth SZ mit je 30 000 Franken unterstützt. Diese Hilfe für die assyrischen und aramäischen Christen in der Diaspora ergänzte die Nothilfe für die Flüchtlinge im Norden von Syrien. Das 1682 erbaute Kapuzinerkloster in Arth am Zugersee ist seit 1996 das geistige und kulturelle Zentrum der syrischorthodoxen Kirche in der Schweiz und in Österreich mit rund 13 000 Mitgliedern. Regelmässig wird hier Gottesdienst gefeiert, es werden Weiterbildungen angeboten und Kinder aus ganz Europa lernen hier die aramäische Sprache und Liturgie. Zum Dank für die Unterstützung lud der Abt des Klosters, Erzbischof Mor Dionysios Isa, den Kirchenrat und den Stadtverbandsvorstand im letzten Dezember zu einer freundschaftlichen Begegnung und zur Besichtigung des Klosters und des Klostergartens ein. Der Kirchenrat war vertreten durch Kirchenratspräsident Michel Müller und der Stadtverband durch Vorstandsmitglied Claudia Bretscher.

Nachfrage bei Elternkindsingen

ren über die aktuellen Fragen aus. Die grosse Nachfrage bedeutet, dass noch mehr Leiter und Leiterinnen gefragt sind. 2013 sind acht neue Leiterinnen und eine neuer Leiter ausgebildet worden. Zwei wenden ihr Wissen im Kanton Thurgau an, je eine Person im Kan-

ton St. Gallen und im Aargau. Fünf verteilen sich im Kanton Zürich. Neue Interessenden für die Ausbildung sind willkommen. Andreas Manig, Fachstelle Vorschulzeit, andreas.manig@zh.ref.ch, 079 647 47 23

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erteilt der Kirchensteuer-Initiative eine Absage kom. Der Kantonsrat hat der Kirchensteuer-Initiative eine Absage erteilt. Mit 123 zu 40 Stimmen empfahl der Rat am 13. Januar ein Nein zur Vorlage. Weil das Kantonsparlament auch auf einen Gegenvorschlag verzichtete, dürfte die Vorlage damit bereits am übernächsten Abstimmungstermin, am 18. Mai, an die Urne kommen.

Nein-Komitee ist zufrieden Das Komitee Nein zur KirchensteuerInitiative nimmt die Ablehnung durch den Kantonsrat mit grosser Befriedigung zur Kenntnis: «Die Kirchensteuern der juristischen Personen sind notwendig zur Deckung der Kosten für die Hilfe und Unterstützung für sozial Schwache und Benachteiligte oder die Beratung und Begleitung von Menschen in Not und in schwierigen Lebenssituationen. Sie tragen dem Umstand Rechnung, dass die Landeskirchen mit ihrem Dienst an der Gemeinschaft wesentlich zur Stabilität unserer Gesellschaft und damit auch zum Erfolg unserer Wirtschaft beitragen. Ihre Abschaffung würde wertvolle Freiwilligenarbeit in den Gemeinden und Quartieren gefährden und den Unterhalt der kulturhistorisch wertvollen Kirchengebäude in Frage stellen. Zudem würde eine erhebliche Mehrbelastung für Kanton und Gemeinden resultieren, die einen Teil der Leistungen

Wittenberg / Im

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Gegenvorschlag vom Tisch Das heutige System der Kirchenfinanzierung ist erst auf Anfang 2010 in Kraft getreten und soll nach einer Übergangsfrist im laufenden Jahr zum ersten Mal vollständig umgesetzt werden. Schon der Regierungsrat hielt deshalb in seinem Antrag an den Kantonsrat fest: «Es wäre unverantwortlich, ein Element aus diesem System herauszubrechen, bevor dessen Tauglichkeit überprüft werden konnte.» Gerade vor diesem Hintergrund begrüsst es das Nein-Komitee, dass der Kantonsrat mit ebenfalls deutlicher Mehrheit von 109 zu 58 Stimmen auf einen Gegenvorschlag zur Initiative verzichtete. Die geltende Regelung stellte bereits einen wohl abgewogenen und breit abgestützten Kompromiss dar.

«Sorge tragen» Der Abstimmungskampf zur Kirchensteuer-Initiative gliedert sich in zwei Phasen: In der ersten werden mit der Vorkampagne «Sorge tragen» die Leistungen der Kirchen für die Allgemeinheit aufgezeigt und dass durch eine Annahme der Initiative wichtige Mittel fehlen würden, diese Leistungen zu erbringen. Die Hauptkampagne wird sich dann auf die «heisse» Phase in den Wochen vor der Abstimmung und auf die Ablehnung der Initiative konzentrieren. Für die Vorkampagne «Sorge tragen» erhielten die Kirchgemeinden und verbundene Institutionen Materialien zugestellt. Dazu gehörten Flyer, Plakate A3, Hängekartons und Papiertragtaschen sowie Handreichungen mit Aktionsvorschlägen und juristischen Bestimmungen. Zusätzliche Materialien bestellen oder herunterladen auf: www.kirchensteuerinitiative-nein.ch

Luthergarten wächst ein Zürcher Apfelbaum

sch. Im Luthergarten in Wittenberg wurzelt seit dem 6. Januar ein Apfelbaum im Namen der Zürcher Landeskirche. Auf Einladung des Lutherischen Weltbundes hat Kirchenratspräsident Michel Müller im Rahmen einer gottesdienstlichen Feier mit Verantwortlichen der Zürcher und anderer Schweizer Kirchen den Baum in der Lutherstadt gepflanzt. Er hat damit der Verbundenheit mit dem notabene

übernehmen oder finanzieren müssten.» Als Präsident der vorberatenden kantonsrätlichen Kommission für Staat und Gemeinden hielt Martin Farner fest, dass dies angesichts der aktuellen Finanzlage der öffentlichen Hand nicht zu verantworten wäre. Das deutliche Nein des Kantonsrats zur Kirchensteuer-Initiative ist auch ein klares Bekenntnis zum heutigen, vom Volk beschlossenen System zur Finanzierung der Kirchen und ihrer Leistungen für die Allgemeinheit.

Foto: mo

Kirchensteuer-Initiative / Kantonsrat

Ursprung der lutherischen Reformation und der vielgestaltigen reformatorischen Bewegung Ausdruck verliehen. Im Luthergarten sind Kirchen aus aller Welt und Konfessionen eingeladen, die Patenschaft für einen der 500 Bäume zu übernehmen und gleichzeitig einen Baum in ihrer Heimat zu pflanzen. Der Baumgarten ist ein Projekt, das die Evangelischen Kirchen in Deutschland

im Hinblick auf das 500-Jahr-Jubiläum der Reformation lanciert haben. Der Besuch der Schweizer Delegation in Wittenberg fand im Rahmen einer Bildungsreise unter der Leitung des Zürcher Beauftragten für das Reformationsjubiläum, Martin Breitenfeldt, statt. Mehr Infos zur Reise auf zh.ref.ch und im nächsten «notabene»

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Mitgliederbeziehung stärken /

Der Kirche die Treue halten Reformierte Landeskirche Aargau / Carmen Frei

Die Aargauer und Zürcher Landeskirche entwickeln zusammen mit einer Kommunikationsagentur einfach umsetzbare Ideen und Konzepte zur Kontaktpflege mit den Kirchenmitgliedern – damit diese der Kirche die Treue halten. Martina Seger-Bertschi / Frank Worbs

Goldene Konfirmationsfeier in Kölliken – so hält man die Beziehung zur Kirche lebendig.

Ziel des interkantonalen Projekts ist es, dass Kirchgemeinden jedes Mitglied persönlich und individuell alle zwei bis drei Jahre kontaktieren können. Dabei beziehen sich die Kirchgemeinden auf ein emotionales Kirchenereignis der Mitglieder, das als Anknüpfungspunkt für eine Kontaktaufnahme dienen kann. Diese Ereignisse sind die vier Kasualien auf dem Lebensweg: Taufe (Geburt eines Kindes, Patenschaft, eigene Taufe), Konfirmation (eigene oder als Eltern oder Pate, Patin), Trauung (Ehepaar, Trauzeugen), Beerdigung (Todesfall eines Familienangehörigen).

Erinnerung an Taufe oder Konf Die Projektgruppe entwickelt verschiedene Formen von Kontaktaufnahmen, die schriftlich oder persönlich erfolgen und eine Botschaft zum Inhalt haben oder zu einem Anlass oder Angebot einladen. Dazu werden kulturelle oder gottesdienstliche Anlässe entwickelt oder bestehende Anlässe, die sich speziell auf Kasualien beziehen, gezielter genutzt – wie zum Beispiel Tauferinnerungsfeiern (Osternacht), Konfirmationserinnerungen (Goldene Konfirmation nach 50 Jahren), Kontakte nach der Trauung 8

(zum Beispiel Gutschein für EhepaarAngebote), Gedenken an verstorbene Angehörige (Ewigkeitssonntag, Trauerbesuch).

Bestehende Angebote nutzen Viele Gemeinden nutzen bereits einige dieser Angebote. Es muss also nicht alles neu erfunden werden. In mehreren Workshops wird die Projektgruppe das Vorliegende auswerten, Lücken eruieren und Modelle für systematische, regelmässige und persönliche Kontakte mit den Mitgliedern erarbeiten. Dazu werden zunächst Modelle von typischen Lebensläufen oder «Mitgliederkarrieren» entwickelt, die als Grundlage für die Gesamtschau auf das Vorgehen und die einzelnen Massnahmen dienen. Je nachdem, ob ein Mitglied alleine lebt oder verheiratet ist, Kinder hat oder nicht, hat es in ganz unterschiedlichen Abständen durch Kasualien-Feiern Kontakt mit einer Kirche. Für Eltern mit kleinen und schulpflichtigen Kindern ist dies bereits jetzt eher häufig der Fall (von der Taufe bis zur Konfirmation), für Alleinstehende ohne Kinder oder Mitglieder zwischen 40 und 60 Jahren kann es mehrere Jahre ohne je-

den Kontakt geben. Auf diese Lücken sollen die Modelle deshalb besonders achten. Der Projekt-Initiant und Leiter des Informationsdienstes der Reformierten Landeskirche Aargau, Frank Worbs führt im Juni in Zürich einen Kurs zur Mitgliederbindung durch (siehe Kasten). Im Herbst 2014 präsentiert die Projektgruppe Ergebnisse und lädt Interessierte zur Diskussion ein.

Kurs Mitgliederbindung Biografiebezogene Kommunikation von der Wiege bis zur Bahre. Systematische Erinnerungen und Kontaktaufnahme. Leitung: Frank Worbs. Kontakt: frank.worbs@ref-aargau.ch 24. Juni, 18 bis 21 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: www.zh.ref.ch/ kurse Umfrage Was läuft in Ihrer Gemeinde punkto Mitgliederbindung? Mit der Teilnahme an der Online-Umfrage helfen Sie, ein Ideenportfolio zu füllen. Anklicken auf www.zh.ref.ch/kommunikation (unter «Beratung Öffentlichkeitsarbeit»).

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«Seelsorgende arbeiten wie Hebammen»

Rita Famos /

Wie sorgt man sich eigentlich um die Seelen der Menschen? Ist Seelsorge mehr als trösten? Und wie willkommen sind Seelsorgerinnen und Seelsorger am Spitalbett oder hinter Gefängnismauern? Im Gespräch mit Rita Famos, Leiterin der Abteilung Seelsorge der Landeskirche. Interview: Christian Schenk

Seelsorge ist ein altes Wort. Wie würden Sie es einem jungen Menschen erklären?

Die Seele umfasst nach biblischem Verständnis all das, was mich ausmacht und was mich verbindet mit Gott und den Menschen. Leib, Geist, Charakter, Ausstrahlung, Beziehungsfähigkeit. Berndeutsch sagt man das «Gsühn». Seelsorge heisst, all dem Sorge zu tragen. Das geschieht im gemeinsamen Gespräch, im Aushalten der Sprachlosigkeit und durch die Suche nach dem, was trägt und dem, der trägt: Gott. Seelsorge ist eine der Hauptaufgaben der Kirche, oder wie Petra Bosse-Huber sagt: die Muttersprache der Kirche. In diesem Sinn ist Seelsorge Glaubens- und Lebenshilfe. notabene

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Das ist ein grosser Auftrag. Wie kann man ihn bewältigen?

Wollen die Menschen denn heute noch Seelsorge in Anspruch nehmen?

Grundsätzlich ist jeder Christ gerufen, seinem Nächsten Seelsorger, Seelsorgerin zu sein. Dann gibt es Situationen, wo professionelle Seelsorge angezeigt ist. Es braucht jemanden, der gelernt hat, Fragen und Phänomene theologisch und psychologisch einzuordnen und methodisch vielfältig auf die Menschen einzugehen. Pfarrerinnen und Pfarrer übernehmen diesen Dienst vor Ort in den Kirchgemeinden und in Lebenssituationen, wo die Sorge um die Seele besonders dringend ist: im Spital, im Gefängnis, in der psychiatrischen Klinik, in den Pflegezentren, an den Flughäfen, am Bahnhof oder bei akuten Krisen als Notfallseelsorgende.

Der grosse gesellschaftliche Trend in Richtung Spiritualität ist eigentlich eine Sehnsucht nach Seelsorge: die Menschen verspüren zunehmend die Sehnsucht nach geschützten Räumen, wo sich jemand Zeit nimmt, um mit ihnen zu teilen, was sie zuinnerst bewegt. Sie wollen ein Gegenüber, mit dem sie sich über ihre Glaubensfragen, -erfahrungen und -sehnsüchte austauschen und neue Formen der Sorge um die Seele erfahren können. Hat die Kirche eine Bringschuld?

Die Pfarrämter stellen das Angebot der Seelsorge jeden Tag zur Verfügung. Das Problem ist, dass die Menschen oft nicht 9


mehr so genau wissen, was Pfarrerinnen und Pfarrer Wertvolles anzubieten haben. Die Bringschuld der Kirche besteht darin, wieder bekannt zu machen, was sie für den Menschen in der Seelsorge anbietet. Es geistern oft noch antiquierte Bilder umher: Man fürchtet, im Gespräch mit Dogmatik überschüttet zu werden. Das stimmt schon lange nicht mehr. Seelsorgende arbeiten personenzentriert. Die Ressource «Glaube» spielt dabei eine zentrale Rolle, aber nie indoktrinär. Wie wird man eine gute Seelsorgerin?

Gute Seelsorgende sind selber verwurzelt im Glauben, tragen Sorge zu sich und ihrer Gottesbeziehung und sind bereit, ihren Glauben mit anderen zu teilen. Sie verfügen über eine fundierte Ausbildung, die ein Theologiestudium

und in vielen Fällen Zusatzausbildungen umfasst. Sie haben eine Leidenschaft für die Menschen und sind im wahrsten Sinne «gwundrig» den Menschen gegenüber: gespannt, das Wunder zu entdecken, das sich hinter jedem Gegenüber verbirgt. Was sind die Beweggründe, wenn Menschen zur Seelsorge kommen?

Während einer Neuorientierung im Leben, bei Bedrohungen wie Krankheit, Arbeitslosigkeit, Sorgen, Ängsten suchen die Menschen das seelsorgliche Gespräch. Ich führe auch Gespräche mit Paaren, denen ich einst bei der Trauung gesagt habe, dass ich als ihre Hochzeitspfarrerin auch in Zukunft für sie da sein werde. Menschen kommen aber auch mit theologischen Fragen: Wie kann Gott das zulassen? Wie soll ich mir das

macht hätte. Gebete und Rituale der Vergebung eröffnen oft einen neuen Anfang. Wie reagieren Sie als Seelsorgerin auf die Anfragen und Nöte?

Wichtig ist, dass ich mir als Seelsorgerin bewusst bin: Ich bin mit einem Menschen mit einem grossen Schatz an Lebens- und Glaubenserfahrungen im Gespräch. Mein Gegenüber ist gewissermass enmein «Kunde», er ist kundig in dem, was ihn betrifft. Es geht nicht darum, jemandem zu sagen, was richtig oder falsch ist, sondern gemeinsam die Situationen mit Gottes liebenden Augen anzuschauen und Anstösse zu geben, Dinge anders oder neu zu sehen. Seelsorge ist eine Art Hebammendienst: Seelsorgende helfen, auf die Welt zu bringen, was Gott im Menschen längst angelegt hat. Wie nähert man sich Menschen im Krankenbett, im Altersheim?

Foto: Christian Schenk

«Es geht nicht darum, jemandem zu sagen, was richtig oder falsch ist.»

«Gwundrig sein auf das Gegenüber» Rita Famos (48) leitet seit 2013 die Abteilung Seelsorge der Landeskirche. Bis 2010 war sie Gemeindepfarrerin in Uster und Zürich Enge und bis 2013 Beauftragte für die Ausbildung der Pfarrerinnen und Pfarrer beim Konkordat. Rita Famos ist verheiratet und Mutter von zwei Kindern im Teenageralter. Seit 2011 ist Rita Famos Mitglied des Rates SEK.

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ewige Leben vorstellen? Wenn Menschen auf der Suche nach Antworten an Grenzen stossen, suchen sie das Gespräch. Und übrigens: Seelsorge passiert nicht nur in der Krise. Es ist wichtig, auch in guten Zeiten mit jemandem zu reden über das, was mich trägt. Auch in jedem Gottesdienst, den ich besuche, lege ich einen Seelenproviant an für Zeiten, in denen der Boden unter den Füssen schwankt.

Seelsorge für alle Fälle

Kommen Menschen auch mit schlechtem Gewissen? Gibt es noch so etwas wie das Gefühl für Sünde?

Die Abteilung betreut die Seelsorge in Institutionen inhaltlich und personell. Dazu zählen Spitäler, Pflegezentren, Gefängnisse sowie die Spezialseelsorge im Gehörlosenpfarramt und der Epilepsieklinik. Die Leitung der Notfall- und Polizeiseelsorge im Kanton Zürich geschieht in ökumenischer Zusammenarbeit. Die Abteilung unterstützt die Kirchgemeinden mit Fachwissen und Konzeptarbeit.

Sünde ist ein altes Wort für etwas, das urmenschlich ist. Menschen suchen das Gespräch, weil sie das Gefühl haben, etwas nicht richtig gemacht zu haben, sie fühlen sich schuldig, sei es sich selber, den Mitmenschen oder Gott gegenüber. Es ist heilsam, nochmals mit jemandem hinzuschauen auf die Verstrickungen, in die einem das Leben geführt hat und zu benennen, was man gerne anders ge-

Menschen, die in einer Situation sind, die sie bedroht, kommen zu den grundlegenden Fragen: Was hält mich? Was passiert mit mir? Kann und will ich noch so weiterleben? In solchen Situationen ist es wichtig, dass eine Pfarrerin oder ein Pfarrer vor Ort ist und sich im hektischen Spitalbetrieb Zeit nimmt für all diese Fragen. Das wird sehr geschätzt. Wie kommt Seelsorge im Gefängnis an?

Oft sind Gefangene zunächst überrascht über das Angebot, nehmen es aber gerne an. Denn in der Seelsorge spricht jemand mit ihnen, der nicht Teil des Strafvollzugs ist und auch keine Beurteilungen abgeben muss. Das öffnet oft die Herzen und die Gefangenen können den Seelsorgenden anvertrauen, was sonst niemand im Gefängnis wissen darf. Geht es um Reue und Busse?

Schuldfragen sind ein Thema. Oft wird aber auch der Gefängnisalltag thematisiert, menschliche Bedürfnisse nach Geborgenheit, nach Nähe und immer wieder das Thema Freiheit. Bei Spitalseelsorge ist die Erwartung der Öffentlichkeit gross, dass die Kirche diese Aufgabe wahrnimmt. Ist sie das auch bei der Gefängnisseelsorge? notabene

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Ich stelle fest, dass diese Arbeit der Kirche eine hohe Anerkennung geniesst. Für uns ist es ein wichtiger Auftrag, wie ihn schon Jesus formuliert hat: «Ich war krank, und ihr habt mich gepflegt. Ich war gefangen, und ihr habt mich besucht. Was ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt, habt ihr mir getan.» Und wenn die Meinung der Öffentlichkeit umschlägt und man findet, die Gefangenen hätten diesen Service nicht verdient?

Gefängnisseelsorge ist unser Auftrag, wir drücken damit aus, dass niemand gottvergessen ist. Dafür müssen wir bei Bedarf auch kämpfen. Aber im Moment haben wir ein sehr gutes Einvernehmen mit dem Justizvollzug. Im neuen Bundeszentrum für Asylsuchende in der Stadt Zürich wird demnächst auch eine Seelsorgerin ihre Arbeit beginnen. Warum ist das wichtig?

Man muss wissen, dass die Seelsorge dort nicht ein Teil des Verfahrens ist. Wir beurteilen nicht die Asylgründe. Wir anerkennen aber, dass hinter jedem Menschen eine Geschichte steht, die ihn dazu bewegt oder gezwungen hat, seine Heimat zu verlassen. Wir kümmern uns um diese Not. Wir hören den Menschen auch dann noch zu, wenn der Asyl-Entscheid gefallen ist und die Neuorientierung ansteht. Auch das ist Seelsorge, wenn man mit den Menschen bespricht, wie sie ihr Leben nach der Rückkehr wieder an die Hand nehmen. Seelsorge ist also durchaus auch politisch und nicht nur zum Trösten da?

Das Seelsorgegespräch an sich ist nicht politisch. Aber es hat manchmal politische Konsequenzen, zum Beispiel dann, wenn Menschen ermutigt werden, ihr Leben selber in die Hand zu nehmen und sich – auch politisch – zu äussern. Es kann aber auch vorkommen, dass Seelsorgende feststellen, dass sie immer wieder auf die gleichen Probleme stossen, die es erfordern, dass jemand die Stimme für diejenigen ergreift, die es selber nicht tun können.

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Illustrationen: Daniel Lienhard

Kartenset: Proviant für die Seele Mit einem Seelsorge-Kartenset eröffnet die Abteilung Seelsorge der Landeskirche einen spielerischen Zugang zur Seelsorge. 33 Karten (im Spielkartenformat) mit kurzen Texten oder Fragen und treffenden Illustrationen von Daniel Lienhard liefern Inspirationen in Seelsorge-Situationen. «Was würde Gott heute zu dir sagen?» oder «Wir gehen nie allein. Gott geht alle Wege mit»: Mit Zitaten aus der Bibel, aus christlicher und philosophischer Tradition können Gespräche und Gedanken in Gang gebracht werden. Sie stammen aus dem Erfahrungsschatz von Seelsorgerinnen und Seelsorger in Zürcher Spitälern, Kliniken, Gefängnissen und Spezialpfarrämtern. Sie eignen sich als «Bhaltis», Mitbringsel oder als handliches Hilfsmittel für ein Seelsorgegespräch. Kartenbox für Fr. 5.– bestellen bei: seelsorge@zh.ref.ch, Tel. 044 258 91 72

Seelsorge im Asylzentrum

Schwerpunkt Palliative Care

Seit Anfang Jahr ist das Bundeszentrum für beschleunigte Asylverfahren in Zürich in Betrieb. Das Testzentrum in Zürich-Altstätten bietet Platz für 300 Asylsuchende. In einer Testphase sollen jährlich 1300 bis 1400 Asylgesuche bearbeitet werden. Die Landeskirche richtet dort zusammen mit der Römisch-katholischen Kirche im Kanton Zürich eine Seelsorgestelle ein. Sie versteht es als Teil ihrer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung, dass sie mit Seelsorge und diakonischen Angeboten den Menschen, die in einer belastenden Situation sind, zur Seite steht. Geprüft wird auch der Einbezug von muslimischen Fachleuten; dies in Zusammenarbeit mit der Fachstelle Migration beim SEK und dem Interreligiösen Runden Tisch des Kantons Zürich.

Seelsorge im Bereich der PalliativPflege soll in den nächsten Jahren zu einem Schwerpunktthema der Landeskirche werden. Dies hält der Kirchenrat in seiner Antwort auf ein Postulat von der damaligen Synodalen Rita Famos fest. Die Antwort kommt am 25. März vor das Kirchenparlament. Begleitung und Betreuung von chronisch und degenerativ erkrankten und sterbenden Menschen gehöre zum Selbstverständnis der Landeskirche. Das Engagement soll deshalb innerhalb der bestehenden Strukturen geschehen und sich in den Bereichen Bildung und Sensibilisierung, Seelsorge und Diakonie, in der Freiwilligenarbeit sowie im Bereich Forschung mit entsprechenden Projekten niederschlagen. www.zh.ref.ch/kirchensynode

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Themen und Termine

Die Reihe beginnt um 12.30 Uhr in der Wasserkirche mit einer Abendmahlsfeier. Ab 18. Februar, immer dienstags

Gottesdienst mit Gottfried Locher Predigt im Gemeindegottesdienst: Pfr. Gottfried Locher, Ratspräsident SEK. Liturgie: Pfr. Niklaus Peter. Orgel: Jörg Ulrich Busch. 2. März, 10 Uhr. Fraumünster Zürich

Grooviges Begleiten am Klavier Popularmusik in der Kirche Im Einzelunterricht werden Liedbegleitungen eingeübt. Berücksichtigt wird vor allem das Jugendliederbuch «rise up». Leitung: Eugenio Giovine. Ab 24. Februar, neun Lektionen. Kursort: Reformierte Kirche Effretikon. Anmeldung: dorathea. morf@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 66

Diakonie & Seelsorge Familien und Kirche in Beziehung Intervisionsgruppe. Die Teilnehmenden erhalten Impulse und entdecken neue Handlungsop-

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11. März, 15.30 bis 17 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: dorathea.morf@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 66

Besuchsdiensttagung 2014 Humor als Quelle der Kraft. Wo Menschen aufeinander treffen, spielt der Humor mit. Manchmal versteckt er sich, dann taucht er unvermittelt auf. Weil Humor entspannt und verbindet, ist er auch im Besuchsdienst ein willkommener Gast. Leitung: Silvia Nigg Morger, Ruth Herzog.

Bildung & Spiritualität «still» – Stille entdecken: Ein Einführungskurs Die Reihe lädt ein, den Weg, in der Stille zu sitzen, kennenzulernen und zu üben. Leitung: Brigitte Becker, Wanda Wolfensberger. 26. Februar, 12. März, 26. März und 9. April, jeweils 18.30 bis 20 Uhr. Hirschengraben 7, Zürich. Infos: brigitte.becker@zh.ref.ch

Evangelischer Theologiekurs Informationsabend

17. März, 9 bis 16 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: dorathea.morf@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 66

Werktag für Basare Ideenbörse und acht verschiedene Ateliers: Von Marketing über Stempeltechnik bis zum Werken mit Wachstuch. 19. März, 8.30 bis 16.15 Uhr Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung und alle Infos auf: www.zh.ref.ch/basare

Die Kirchgemeinde – ein Zentrum für Familien- und Generationenbegegnungen Wollen Sie in Ihrer Kirchgemeinde einen Schwerpunkt bei alltagsnahen Angeboten für Familien und Generationen setzen? Leitung: Gerda Zbinden, Monika Hänggi und Paul Baumann. 20. März, 9 bis 16.30 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: dorathea.morf@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 66

Der dreijährige Grundkurs in Theologie startet im August 2014 zum 46. Mal. Der ETK ist ein Projekt der Deutschschweizer Projekte Erwachsenenbildung wtb. Er wird von der Zürcher Landeskirche, Fachstelle Erwachsenenbildung und Theologie, durchgeführt. Leitung: Pfrn. Angela Wäffler-Boveland. Die Teilnehmenden nehmen Einblick in die christliche Theologie, wie sie der evangelischreformierten Tradition in landeskirchlicher Offenheit entspricht. Sie beschäftigen sich mit Gedanken und Gestalten der biblischen und kirchlichen Tradition. Sie werden vertraut mit den Quellen des jüdisch-christlichen Glaubens und entdecken für sich überraschende Zusammenhänge, verborgene Wahrheiten und neue Sichtweisen. 6. März, 19 bis 20.30 Uhr. Hirschengraben 7, Zürich. Alle Infos: www.zh.ref.ch/eb-th

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Das Abendmahl in der reformierten Tradition Öffentliche Vorlesung des Lehrstuhls für Praktische Theologie: Prof. Ralph Kunz und Dr. Luca Baschera mit Gästen. Fragen wie diese stehen im Zentrum: Haben wir Abendmahlshunger? Welche Bedeutung hat das gemeinsame Essen in der Bibel? Wie ist das Abendmahl eine Messe geworden? Worüber haben die Evangelischen gestritten? Warum ist das Abendmahl ein Sakrament?

tionen für Ihre Tätigkeit im Schwerpunkt «Familie und Generationen» in Ihrer Kirchgemeinde. Leitung: Gerda Zbinden.

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Verkündigung & Gottesdienst

Leben Lachen Lieben – Ein Tag mit Linard Bardill Frühlingstagung für Menschen mit Behinderung, Angehörige, Fachleute und weitere Interessierte. Manchmal nehmen wir das Leben viel zu ernst. Nicht immer. Manchmal gibt es viel zu lachen. Nicht immer. Und die Liebe gehört dazu. Immer. Sie verbindet uns miteinander. Sie steckt voller Energie. Leben Lachen Lieben. Lass es uns versuchen. Einen ganzen Tag lang und darüber hinaus ... Leitung: Walter Lüssi. 8. März, 9.30 bis 17.30 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. 16.30 Uhr: Öffentliches Konzert mit Linard Bardill und Bruno Brandenberger. Sekretariat: petra.huettner@zh.ref.ch Tel. 044 258 92 80

Partizipation als Kultur Achtung: Freiwilligenarbeit kann Ihre Kirchgemeinde verändern. Fachtagung zu Chancen, Herausforderungen, Grenzen und Methoden partizipativer Freiwilligenarbeit. Leitung: Anja Kruysse, Jacques-Antoine von Allmen, Andreas Heieck. 21. März, 9 bis 17 Uhr. Haus der Kirche, Altenbergstrasse 66, Bern. Anmeldung: bildung@ refbejuso.ch

Papsttum als medialer Event Wo liegen die Anfänge des Medienpapsttums? Welche Vorstellungen von Papst und Kirche vermitteln die Medien? Was lässt sich ein Jahr nach der Wahl von Papst Franziskus über dessen kirchenpolitischen «Kurs» sagen? Leitung: Béatrice Acklin Zimmermann, Paunotabene

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13. März, 18.30 bis 20 Uhr. Zentrum Karl der Grosse, Kirchgasse 14, Zürich. www.paulus-akademie.ch

Milieus, Profile und der Leib Christi Gemeinschaft anders denken. Studientag für die Milieuverantwortlichen in den Gemeinden, für alle, die in der Kirche Verantwortung tragen und Kirche weiterdenken wollen. Leitung: Christina aus der Au und Brigitte Becker. 17. Mai, 9 bis 17 Uhr. Kirchgemeindehaus Neumünster, Seefeldstrasse 91, Zürich. Infos und Anmeldung: brigitte.becker@zh.ref.ch

Gut zusammenarbeiten Intensivseminar in Themenzentrierter Interaktion (TZI). Mit anderen Menschen gemeinsam Ideen entwickeln, Projekte planen, Anlässe gestalten oder Organisationen leiten kann motivierend und befriedigend sein – wenn die Zusammenarbeit gut klappt. Dass sie das tut, ist nicht (nur) Glückssache. Leitung: David Keel und Brigitte Schäfer. Juni 2014 – September 2015. Hirschengraben 7, Zürich. Alle Infos: www.zh.ref.ch/eb-th

Reisen auf dem Jakobsweg Wer möchte gerne eine Gemeindereise auf dem Jakobsweg machen? Beratung und Hinweise erhalten Sie vom reformierten Pilgerzentrum St. Jakob, Zürich. Alle Infos: Tel 044 242 89 15. www.jakobspilger.ch

Darf’s ein bisschen leichter sein? Experimente mit Clownerie. Clowns nehmen es mit Humor, staunen, scheitern, stehen wieder auf. Der Kurstag lädt ein, diese Haltungen selbst spielend zu erkunden. Leitung: Gisela Matthiae, Brigitte Becker.

Personalfach-Stamm Erfahrungsaustausch für Ressort Personelles. Leitung: Harry Nussbaumer.

15. März, 9.30 bis 17 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: petra.huettner@ zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 80

PR-Aktionen mit Jugendlichen

Körpersprache Kommunikation auf der Beziehungsebene. Die Teilnehmenden erkennen die Bedeutung der körpersprachlichen Botschaften und können Gespräche konstruktiv führen. Leitung: Christina Christen. 24. Februar, 3. März, 10. März, 14 bis 17 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: freiwilligenarbeit@zh.ref.ch

Glaubenskurse – und dann? Damit Menschen nach dem Kurs dran bleiben. Leitung: Pfr. Jacques-Antoine von Allmen. 1. März, 9.30 bis 16.30 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Infos und Anmeldung: www.weiterbildungkirche.ch

ZMS für Einsteigende In 7 Stunden zur eigenen Kirchgemeinde-Website. Websitegestaltung mit ZMS. Leitung: Barbara Roth. 8. März, 9 bis 16 Uhr. Technopark, Schulungsraum Florida, Technoparkstrasse 1, Zürich. Anmeldung: annemarie.huber@ zh.ref.ch, Tel. 044 258 91 40

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22. März, 9 bis 16 Uhr. Technopark, Schulungsraum Florida, Technoparkstrasse 1, Zürich. Anmeldung: annemarie.huber@ zh.ref.ch, Tel. 044 258 91 40

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3. April, 14 bis 17 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: elisabeth.thoeny@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 87

Gemeindeaufbau & Leitung

ZMS für Fortgeschrittene So optimieren Sie Ihre ZMSWebsite: Sie lernen, wie Sie Zusatzmodule effizient nutzen und mit wenig Aufwand Ihre ZMS-Website ansprechender gestalten und effizienter bearbeiten.

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10. März, 18.15 bis 20.15 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: edwin.blumer@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 36

Jahresplanung in der Kirchgemeinde Abläufe gestalten und Planungsinstrumente anwenden. Leitung: Maria Gfeller.

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lus-Akademie. Referenten: René Schlott, Historiker; Weihbischof Peter Henrici.

Public Relations (PR) in der Jugendarbeit. Warum wissen so wenige, was die Kirchgemeinde alles mit den Jugendlichen und für die Jugend tut? Wo sprechen wir darüber? Im Gottesdienst? Projekte zeigen, dass es sich lohnt, über unsere Arbeit mit den Jugendlichen zu schreiben, Bilder zu zeigen, Interviews zu geben, mit Journalistinnen und Journalisten Kontakt aufzunehmen, lustvoll und frech zu werben. Leitung: Mario Laubi, Simone Strohm, Barbara Schleuninger. 20. März, 9 bis 13 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: annemarie.huber@zh.ref.ch, Tel. 044 258 91 40

KirchenpflegePräsidienstamm Austausch, Impulse, Unterstützung. Die Präsidentinnen und Präsidenten werden in ihren Leitungs-, Planungs- und Koordinationsaufgaben begleitet. Leitung: Peter Wilhelm. 24. März, 18.15 bis 21.15 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: edwin.blumer@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 36.

Intervisionsgruppe Besuchsdienstleitende Kollegiale Beratung mit Moderation. Leitung: Silvia Nigg Morger, Fränzi Dürst.

Von & für Gemeinden 175 Jahre Neumünster – Züriputsch und Straussenhandel Am 11. August 1839 wurde die Kirche Neumünster eingeweiht. Dies geschah in einer bewegten Zeit. Die Kirchgemeinde Neumünster feiert das Jubiläum mit einer Reihe von Anlässen und startet mit drei Themenabenden zur Geschichte Zürichs und des Neumünsters unter dem Titel: «Züriputsch und Straussenhandel». 5., 12. und 19. März, 19.30 Uhr. Kirchgemeindehaus Neumünster, Seefeldstrasse 91, Zürich. Anmeldung: Pfr. Leo Suter, Tel. 044 381 51 50, www.neumünster.ch

300 Jahre Kirche Bachs Zusammen mit Bachser Behörden, Vereinen und vielen Freiwilligen hat die Kirchgemeinde für das ganze Jahr ein abwechslungsreiches Jubiläums-Programm zusammengestellt: vom Orgelkonzert bis zur Ländlermesse. Alle Infos auf: www.300JahreKircheBachs.ch

26. März 16 bis 19 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: freiwilligenarbeit@zh.ref.ch

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Kloster Kappel Trinke vom Wasser des Lebens Einübung in die Kontemplation. Elisa-Maria Jodl. 21. bis 23. Februar

Vernissage: Zerreissproben Worte reichen nicht mehr aus. Bilder von Christian Gut. 23. Februar, 15.30 Uhr

Musik und Wort Krypton Saxophon Quartett: Thomas Märki, Johanna Begert, Ueli Scherrer, Daniel Bolt. Saxophon-Kontraste. Alte Musik trifft auf moderne Klänge. Lesungen: Pfr. Markus Sahli. 23. Februar, 15.30 Uhr

Timeout statt burnout Auszeit und Erholungskompetenz für Männer. Christoph Walser.

Lebensübergängen auf dem Weg zu sich selbst. Markus Sahli und Thomas Rehsteiner. 4. bis 6. April

Oberton-Gesang Das sphärische Spektrum der Stimme entdecken. Dana G. Stratil. 11. bis 13. April

Schritte in die Stille Einführung in die Meditation. Peter Wild. 11. bis 13. April

Timeout für Frauen – Bei Kräften bleiben Gut für sich sorgen. Margret Surdmann.

Weitere Stellen für kirchliche Berufe im Web Offene Stellen in den Gesamtkirchlichen Diensten und den Kirchgemeinden finden Sie auf: www.zh.ref.ch/stellen

Buchtipp: Die Purpurhändlerin und die Königin

11. bis 13. April Auskunft/Anmeldung: Tel. 044 764 88 30 www.klosterkappel.ch

7. bis 9. März

Sexualität & Liebe Die heilsame und heilige Dimension der körperlichen Liebe. Claude Jaermann und Kristina Pfister Jaermann. 22. und 23. März

Musik und Wort Daniela Rossi-Looser (Violine) und Lina Schwob (Klavier) Klassische und romantische Werke von Beethoven, Schumann und Brahms. Lesungen: Pfr. Markus Sahli. 30. März

Abendrundgang durch den Klostergarten Frühlingserwachen 4. April, 17 Uhr

Die Seele wiederentdecken Der Weg zu den verlorenen Seelenerfahrungen der alten Weisheitslehren. Annie BernerHürbin 4. bis 6. April

Auszeit für Mütter Kraft schöpfen – Stand finden – den Blick öffnen. Susanne Wigholm. 4. bis 6. April

Lebenskrise – Quellen der Zuversicht Ein Umgang mit Krisen und

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Stellenmarkt Vakante Pfarrstellen Altikon-Thalheim 1.08.13 Bauma 1.08.13 Bülach, 50% 1.04.13 Eglise française, 30%, EPS* 16.08.13 Ellikon an der Thur, 70% 1.05.11 Fällanden, 80% 1.01.14 Hinwil 1.07.13 Kilchberg 1.08.13 Oberwinterthur 1.01.13 Opfikon, 80% 1.11.13 Rümlang 1.03.12 Rümlang, 30%, EPS 1.07.12 Rüti 1.08.13 Schönenberg 1.08.13 Turbenthal 1.07.12 Uster, 50% 1.01.14 Wallisellen 1.07.13 Winterthur Stadt, 50%, EPS 1.05.13 Zürich Höngg 1.06.13 Zürich Matthäus 1.08.13 Zürich Im Gut 1.07.14 Zürich Industriequartier 1.09.11 Zürich Industriequartier, 1.09.11 50%, EPS Zürich Saatlen 1.02.14 Zürich Seebach, 50% 1.02.14 Zürich Wipkingen, 30%, EPS 1.08.12 Zürich Wollishofen, 50%, EPS 15.08.13 *Ergänzungspfarrstelle

sch. Die Purpurhändlerin Lydia begegnet dem Apostel Paulus in Philippi, lässt sich taufen und wird die erste Christin Europas. Die jüdische Königin Berenike hört Paulus während dessen Gefangenschaft in Caesarea, lässt sich aber von der christlichen Botschaft nicht bewegen. Die zwei Frauen aus der Apostelgeschichte trennen Welten. Was weiss die Bibelforschung über sie? Was will uns der Evangelist Lukas anhand dieser biblischen Frauengestalten aus dem 1. Jahrhundert mitteilen? Welche Erkenntnisse lassen sich aus ausserbiblischen Quellen über die zwei Frauen gewinnen? Der Neutestamentlerin Eva Ebel gelingt es, diese Fragen so zu beantworten, dass auch Laien sie verstehen. Das Werk (in einer zweiten korrigierten Auflage erschienen) eröffnet anhand der beiden Frauenge-

stalten einen Blick auf die verschiedenen Lebens- und Glaubenswelten jener Zeit und dürfte sich deshalb auch gut für die Bildungsarbeit in Kirchgemeinden eignen. Eva Ebel: Lydia und Berenike. Zwei selbständige Frauen bei Lukas. Reihe Biblische Gestalten. Evangelische Verlagsanstalt Leipzig, 2012. 208 Seiten, Fr. 26.90. ISBN 978-3-374-02681-4.

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Foto: Johanna Bossart

Mit 69 Glocken das Fest eingeläutet kreuz & quer /

Die Stadt Winterthur wird heuer zur Festhütte. Gefeiert wird das 750. Jahr seit Verleihung des Stadtrechts. An vorderster Front an den Feierlichkeiten beteiligt sind auch die Kirchen. Von Peter Meier* Als ausgelassene Festnudeln sind die Reformierten ja nicht bekannt. Ihr Auftritt ist eher massvoll und unauffällig. Umso fulminanter ist in der sechstgrössten Schweizer Stadt der Jahresanfang 2014 ausgefallen. Es begab sich nämlich, dass nur Minuten nach Mitternacht ein Glockengeläut anhob, wie es Winterthurerinnen und Winterthurer in den vergangenen 750 Jahren noch nicht zu Ohren gekommen war. Das «Stadtglüüt» erklang, in sechs Abteilungen, eine gute Viertelstunde lang. Zu hören waren gleichzeitig 69 Glocken von 15 Kirchtürmen, katholischen und reformierten. Wie das? Natürlich waren nicht in einer Nacht- und Nebelaktion sämtliche Kirchtürme der Stadt zusammengerückt worden, um gleichzeitig, quasi um die Wette, das neue Jahr einzuläuten. Zu hören war vielmehr eine Glockenkomposition, die der Winterthurer Tonkünstler Klaus Grimmer ersonnen hatte. Grimmer fügte im «Stadtglüüt» den Klang sämtlicher 69 Kirchenglocken der Stadt zu einem konfessionsübergreifenden Kunstwerk zusammen. Ohne Computer läuft so was nicht, versteht sich. Der Tonmeister hatte keine Mühe notabene

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gescheut, um die Glockenklänge an ihren Originalstandorten einzufangen. Kirchturm um Kirchturm hatte er bestiegen, um den Sound jeder einzelnen Kirchenglocke aufzuzeichnen. Bloss bei der St. Laurentiuskirche in Wülflingen hatte er kapitulieren müssen, weil ihm, dem schwer mit technischem Equipment Beladenen, der Aufstieg zum Glockenstuhl über eine Metallleiter denn doch etwas zu gewagt erschienen war.

Heavy Metal und Frank Zappa Das «Stadtglüüt» wurde auf dem Kirchplatz mitten in der Winterthurer Altstadt über zehn physisch unabhängige, aber akustisch doch miteinander verkoppelte Lautsprecheranlagen in die kalte Neujahrsnacht geschickt. Das Staunen der rund 500 auf dem Kirchplatz versammelten Menschen darüber, was sich aus dem simplen Klang von 69 einzelnen Glocken durch eine originelle Mischung der Einzeltöne zaubern lässt, war nicht klein. Der Zeitungsberichterstatter will einen Frank-Zappa-Riff, Heavy-Metal-Klänge vor aufziehenden dunklen Wolken sowie heitere Leier-

Der Tonkünstler Klaus Grimmer läutete das 750-Jahr-Jubiläum der Stadt Winterthur mit 69 Kirchenglocken ein.

klänge eines Orgelmanns gehört haben, wie man las. Dass es sich beim mitternächtlichen Glockenkonzert um einen Ohrenschmaus handelt, sprach sich im Übrigen in Windeseile in der Stadt herum. Am Neujahrstag nachmittags um drei Uhr, als das «Stadtglüüt» wiederholt wurde, tauchten wiederum über 500 Menschen auf dem Kirchplatz auf, um der Klangkomposition zu lauschen. In der Nachmittagsvorstellung war das Erlebnis noch eindrücklicher, weil die Aufführung weder durch Feuerwerkskörper noch Klangpetarden oder alkoholgeschwängertes Stimmengewirr beeinträchtigt wurde.

Festreigen das ganze Jahr Das «Stadtglüüt» hat die Winterthurer 750-Jahr-Feierlichkeiten eingeläutet, ein zweites wird sie in der Nacht vom 31. Dezember 2014 auch wieder ausläuten. Dazwischen werden die christlichen Kirchen der Stadt, die für das Jubiläumsjahr zusammengespannt haben, so manche Gelegenheit ergreifen, sich mit überraschenden Aktionen und Darbietungen der Stadtbevölkerung zu präsentieren. Die Kirchen werden klassisch kulturelle und diakonische Aufgaben wahrnehmen. Das Spektrum reicht von Suppentagen über die Organisation des grossen ökumenischen Festgottesdienstes, den interreligiösen Dialog bis hin zum Chorkonzert mit 750 Sängerinnen und Sängern. Von den insgesamt rund 70 Projekten, die das städtische Organisationkomitee für 2014 aufgegleist hat, stammen nicht weniger als 17 von den christlichen Kirchen. * Peter Meier ist Informationsbeauftragter des Reformierten Stadtverbands Winterthur Alle Infos zum Winterthurer Stadtfest und den Aktivitäten der Kirche unter: www.kirchen750.ch

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AZB CH-8001 Zürich P. P. / Journal Post CH AG Absender: notabene Evang.-ref. Landeskirche des Kantons Zürich Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich

Adressberichtigung melden an: Evang.-ref. Landeskirche, Kommunikation Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich

Wo und wie die Zürcher Seelsorgerinnen und Seelsorger im Einsatz sind, lesen Sie im Bericht ab Seite 9.

Impressum «notabene» ist die Zeitschrift aller, die beruflich, ehrenamtlich oder regelmässig freiwillig als Mitglieder in der Zürcher Landeskirche mitarbeiten. Redaktion und Gestaltung Christian Schenk (sch), Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich, Tel. 044 258 92 97 www.zh.ref.ch / notabene, notabene@zh.ref.ch Redaktionssekretariat Helena Klöti, helena.kloeti@zh.ref.ch Tel. 044 258 92 13

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Herausgeberin Evangelisch-reformierte Landeskirche des Kantons Zürich. Kommunikation Druck Robert Hürlimann AG, Zürich Auflage 7000 Exemplare Erscheint monatlich mit Doppelnummern im Juli / August und Dezember / Januar. Nächste Ausgaben Nr. 2 / 2014 (März, Woche 10) Nr. 3 / 2014 (April, Woche 14) Redaktionsschluss: Am 15. des Vormonats

Titelbild: Sich um Menschen sorgen. Themenbild. Foto: Shutterstock


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