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Nr 6 / Juli_August 2013 Zeitschrift für die Mitarbeitenden der Zürcher Landeskirche

Und, wie wärs mit Theologie? Auf der Suche nach Nachwuchs fürs Theologiestudium Seite 6

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Kostbare Bauten – teures Erbe

Die letzten Dinge regeln

Was tun mit unternutzten Kirchengebäuden? Reformierte, Katholiken und die Stadt Zürich suchen nach Lösungen.

Man stirbt heute nicht mehr einfach so. In vielen Fällen braucht es eine Entscheidung. Wer fällt sie?


Editorial / Inhaltsverzeichnis

Liebe Leserin, lieber Leser In diesem «notabene» geht es um den Tod. Nicht im Allgemeinen, sondern ganz konkret: um den Ihren, den meinen und jener unserer Nächsten. Sie sind jetzt vielleicht nicht grad in der Stimmung, sich damit zu befassen. Ich eigentlich auch nicht. Es ist Sommer, die Sonnenbrille taucht das Leben in Goldfarbe, es riecht nach Sonnencrème und purer Lebenslust. Das kann also warten bis im November oder später. Oder muss das überhaupt sein?

Das tut sie. Jetzt zum Beispiel, indem sie eine Broschüre publiziert, die Möglichkeiten aufzeigt, wie wir unsere Anliegen zum Abschluss unserer Lebensreise formulieren und regeln können. Das Autorenteam, zu dem auch Heinz Rüegger gehört, macht Mut dazu. Und es appelliert gleichzeitig an unsere Verantwortung. Denn eines müssen wir uns bewusst sein: Wir sterben nicht mehr einfach so. In vielen Fällen braucht es heute eine Entscheidung: Wann und wie wir sterben, das hängt zunehmend von den medizinischen Massnahmen ab, die uns verordnet werden, die wir einfordern oder die uns einfach widerfahren, weil wir nicht mehr in der Lage sind, sie abzulehnen. Es braucht eine Entscheidung. Und wenn wir sie nicht fällen, muss es jemand anders tun. Auch deshalb ist es stets der richtige Zeitpunkt, sich mit dem eigenen Tod und jenem unserer Liebsten auseinanderzusetzen, und unser Ängste und Wünsche einmal an- und auszusprechen. Gerade das kann befreiend sein und nimmt etwas von der Schwere der drohenden Gebrechlichkeit und der todsicheren Endlichkeit. Heinz Rüegger sagt es so: «Wer sich mit dem Tod anfreundet, hat mehr vom Leben.» Das sollten wir uns nicht entgehen lassen.

«Was man gewinnt, wenn man sich mit dem Tod anfreundet.» «Ja natürlich, jederzeit», sagt dazu der Pfarrer und Gerontologe Heinz Rüegger. Und dass ich mich damit so schwer tue, diese Fragen zu stellen, zeige, dass viele Menschen heute tiefe Einsichten aus der abendländischen Tradition zum Tod aus den Augen verloren haben. Ohne die Kunst des Sterbens gibt es keine Lebenskunst, sagt der Spezialist für Altersfragen im Interview (ab Seite 7). Es sei gerade die Kirche, die diese Weisheit aus der biblischen Tradition weitertrage und in der Begleitung von Menschen bis zum Tod alltäglich erfahre. «Es ist Aufgabe der Kirche, das Sterben zu thematisieren.»

Aktuell

Nachrichten 3–6

Leserbriefe 5

«Öko-Tipp» 5 Schwerpunkte

Teures Erbe – kirchliche Gebäude 6–7

Die letzten Dinge regeln 8 – 10

Katholiken in Zürich: Seit 50 Jahren auf Augenhöhe 11

Theologiestudium: Wie findet man neue Glaubensforscher? 12 – 14

Mit Umfragen Gemeinde bauen 15 Rubriken

Themen und Termine 16 – 18

Stellenmarkt Christian Schenk Redaktor «notabene»

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kreuz & quer: Kirche am Messestand 19

Impressum / Cartoon 20

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Jahresrechnung 2012 / BVK-Sanierung mo. Die Kirchensynode verabschiedete an ihrer ersten Juni-Versammlung die Jahresrechnung 2012 der Zentralkasse ohne Gegenstimme. Diese schliesst bei einem Umsatz von rund 106 Mio. Franken mit einem Aufwandüberschuss von 3,8 Mio. Franken gegenüber einem budgetierten Ertragsüberschuss von 2,4 Mio. Franken. Das ordentliche Ergebnis würde eigentlich einen Ertragsüberschuss von 4,2 Mio. Franken ausweisen. Dass die Rechnung schliesslich doch ins Minus kippte, ist auf eine nicht budgetierte Rückstellung für Arbeitsgebersanierungsbeiträge an die BVK, Personalvorsorge des Kantons Zürich, in der Höhe von 10 Mio. Franken zurückzuführen. Diese Rückstellung lässt das Eigenkapital der Landeskirche auf noch 11,9 Mio. Franken schrumpfen. Kirchenrat Fritz Oesch betonte, dass mit dieser Summe nicht einmal mehr für zwei Monate die Löhne bezahlt werden könnten. Ziel müsse deshalb sein, rasch wieder auf ein Eigenkapital von 20 Mio. Franken zu kommen.

Innovation trotz Spardruck Die Notwendigkeit des Sparens wollte in der Synode deshalb niemand bestrei-

ten. Umso mehr fragte aber der Synodale Roland E. Peter, Winterthur, wie es gelingen könnte, trotz Spardruck innovativ zu bleiben. Er regte die Lancierung einer Plattform an, über die innovative Projekte gefördert werden könnten. Kirchenrätin Irene Gysel nahm den Ball auf und wünschte sich – nicht zuletzt im Blick auf das Reformationsjubiläum –, 1 Mio. Franken für innovative Projekte einsetzen zu können, welche die Verkündigung des Evangeliums ins Zentrum stellen.

Bildungs-Debatte verschoben Das als weiteres Traktandum vorgesehene Bildungskonzept der Landeskirche wurde von der Kirchensynode nicht behandelt, da der Kirchenrat das Geschäft auf Empfehlung der vorberatenden Kommission noch vor der Sitzung zurückgezogen hatte. Kirchenratspräsident Michel Müller begründete den Entscheid mit einer veränderten Ausgangslage und dem Hinweis, es müsse deutlicher gemacht werden, welche Punkte der zugrundliegenden Motion beantwortbar seien und welche nicht. Jacqueline Sonego, Präsidentin der vorberatenden Kommission, forderte ein klares Aufzeigen der strategi-

KirchGemeindePlus / Pfarrstellen kom. Im Zusammenhang mit dem Projekt KirchGemeindePlus stellt sich die Frage: Richtet sich bei Kirchgemeinden, die sich zusammenschliessen, die Bemessung des Pfarrstellenetats nach der Zahl der Gemeindeglieder der neuen Kirchgemeinde oder am Quorum, wie es für die Kirchgemeinde vor dem Zusammenschluss galt? Anders gefragt: Sind Kirchgemeinden, die bald fusionieren, gegenüber denen, die einen solchen Entscheid später fällen, bezüglich Stellenetat benachteiligt? Der Kirchenrat will genau dies vermeiden. Um den Etat der Gemeindenotabene

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zieht die Kirche ins Minus schen Ausrichtung der künftigen Bildungsarbeit, dies insbesondere auch im Blick auf eine konzeptionelle Basis für die geplante Stadtakademie.

Aufgeschnappt Im Rathaus /

«Eher legt sich ein Hund einen Wurstvorrat an, als eine demokratische Regierung eine Budgetreserve. Ich hoffe, der Kirchenrat ist die Ausnahme.» Karl Stengel zitiert den Ökonomen Joseph Alois Schumpeter «Wir wollen dem Evangelium Kredit geben.» Kirchenrätin Irene Gysel-Nef zu einem allfälligen Innovationskredit. «Das Evangelium gibt eher uns Kredit.» Matthias Rüsch kehrt den Gedanken von Irene Gysel-Nef um. «Investitionen in Innovationen lohnen sich nur, wenn sie sich auszahlen.»

Und so sieht es der Finanzminister, Kirchenrat Fritz Oesch.

bleiben bei Fusionen erhalten

pfarrstellen für die Jahre 2016 bis 2020 festzusetzen, hat er Richtlinien definiert, die solche Benachteiligungen verhindern. Für die Bemessung der ordentlichen Pfarrstellen bildet Art. 116 der Kirchenordnung die Grundlage. Er besagt, dass in jeder Kirchgemeinde ein Pfarramt besteht, in Kirchgemeinden unter 1000 Mitgliedern zu mindestens 60 Stellenprozent. Wo zwei oder mehrere Kirchgemeinden sich vor 2018 zu einer Kirchgemeinde zusammenschliessen, bleibt der bestehende Pfarrstellenetat für die Amtsdauer 2016–2020 erhalten. Wenn

eine Stellenvakanz eintritt, so orientiert sich die Bemessung des Etats an den neuen Gegebenheiten. Auch der Etat der Ergänzungspfarrstellen bleibt bei einem Gemeindezusammenschluss erhalten. Bei Vakanzen kann der Kirchenrat jedoch auch während der Amtsdauer die Stelle neu beurteilen. Dasselbe gilt auch, wenn die Voraussetzungen wegfallen, die zur Einrichtung einer Ergänzungspfarrstelle geführt haben. Vorbehalten bleibt die Anpassung des Pfarretats an die Mitgliederentwicklung.

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Musik im Mittelpunkt: Referat vor der Orgel am Kirchenmusiktag.

Kirchenmusiktag / Wenn

Orgeln gurgeln

und stampfen sch. Eine Kirchenorgel ist auch eine Lokomotive, ein Dampfkessel, eine klappernde Schreibmaschine. Davon ahnen Kirchengänger wenig. Kirchenmusikerinnen und Kenner der Königin der Instrumente hingegen wissen um die Fülle

der Klangmöglichkeiten der Orgel, haben aber selten die Gelegenheit, all diese Register in einem Gottesdienst zu ziehen. Sind sie aber unter sich, ist alles möglich: Eine Kostprobe davon gab der Komponist Michael Pelzel am Zürcher

Regierungsrat Martin Graf / «Kirche mo. An der jährlichen Konferenz der Präsidien der Zürcher Kirchenpflegen am 25. Mai sprach Regierungsrat Martin Graf zur Rolle und Aufgabe der Kirche. Für den Vorsteher der Direktion der Justiz und des Innern ist das traditionelle enge Verhältnis von Staat und Kirchen wichtig. In seiner Analyse der globalen Situation kam Graf zu einer beunruhigenden Einschätzung. Er sprach von einer gehetzten, hysterischen 24-Stunden-Gesellschaft, die in Schein- und Parallelwelten aufgesplittert sei und die viele Menschen an den Rand dränge und ausgrenze. Er erwähnte das rasante Bevölkerungswachstum und den Zwang zum Wachstum in der Wirtschaft, der auf ei4

Kirchenmusiktag am 31. Mai. Der junge Organist war mit seinem musikalischen Intermezzo einer von verschiedenen Ideengebern für die 101 Musiker und Musikerinnen, die sich zum vierten Mal zu einem gemeinsamen Weiterbildungstag getroffen haben. Bereits am Morgen bot mit Nik Bärtsch ein international gefeierter Musiker und Klangschöpfer Inspirationen auf dem Flügel. Neben Zeitgenössischem und Avantgardistischem eröffnete die Tagung auch neue Zugänge zu klassischen und barocken Werken. Mit Fragen wie «Was war Bachs Wille in der Ornamentierung seiner Werke?» tauchten die Teilnehmenden wissenschaftlich tief in ihr Fachgebiet ein. Oder sie diskutierten über Nachwuchsförderung, wie sie in Deutschland mit Orgelforen derzeit erfolgreich praktiziert wird. Die Tagung endete feierlich mit einem Gottesdienst, in dem zwanzig Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker offiziell in den Dienst der Landeskirche aufgenommen wurden. www.kirchenmusiktag.ch

muss Gesellschaft kitten»

nem falschen ökonomischen Modell basiere. Graf ist überzeugt, dass wir heute daran sind, nicht nur unser eigenes Tafelsilber zu verkaufen, sondern auch dasjenige des Südens: «Wir leben auf Pump. Wenn alle auf der Welt so konsumieren würden wie wir, wäre ein Kollaps unausweichlich.» Regierungsrat Graf ist der Auffassung, dass sich die Kirchen diesen Problemen nicht verschliessen dürfen. Grundsätzlich hätten sie die gleiche Aufgabe wie die Politik: die Gesellschaft zusammenzuhalten und zu kitten. Und die Kirchen hätten den Freiraum, sich relativ frei zu äussern und auch Kritisches anzusprechen. Von den Kirchen erwartet Graf sozusagen «best practice fürs

Leben»: aus der Bibel abgeleitete Leitlinien sowie Orte der Geborgenheit, die Ruhe und Sicherheit verkörpern.

Präsidienkonferenz An der Konferenz in Zollikerberg nahmen über 100 Präsidentinnen und Präsidenten von Kirchenpflegen und Bezirkskirchenpflegen sowie der Kirchenrat und Gäste teil. Auf der Themenliste standen unter anderem das Projekt «KirchGemeindePlus», das Reformationsjubiläum, die Diakoniekampagne und Informationen zum Umgang mit Liegenschaften, zur Pfarrhausbesteuerung und zur Kirchensteuerinitiative. Das Protokoll und weitere Infos finden Sie unter: www.zh. ref.ch/kirchenpflege-praesidium

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Leserbriefe / Kritische

Rückbesinnung auf die Reformation «notabene» 5/13: «Von Wurstwaren und anderen reformierten Essenzen»

Konzentration statt Reduktion Das Hauptanliegen der Reformation wird im Bericht unter dem Stichwort «Reduktion auf das Wesentliche» hervorgehoben. Reduktion ist ein Begriff, der auch mit einer negativen Bewertung einhergehen kann – so heisst es im Lexikon etwa zum Verb reduzieren: herabsetzen, einschränken, verkleinern etc. Darum ging es wohl nicht, sondern darum, einen neuen Mittelpunkt zu bestimmen, um eine Sammlung auf andere Inhalte und Werte, wozu das Wort Konzentration wesentlich besser passt. Das wünscht man sich ja auch für reformatorische Kräfte in der Gegenwart, eine Hinwendung zu dem, was den Glauben zum Glauben macht. In dem Bericht klang auch an («was der Rat uns eingebrockt hat»), dass eine kritische Rückbesinnung auf das in der Reformation praktizierte Verhältnis von Kirche und Politik angestrebt wird. Gemeint ist wohl, dass Zwingli dem Rat der Stadt Zürich die theologischen Argumente für das geliefert hat, was er dringlich vorhatte, die Aufhebung der Klöster zum Beispiel. Zu einer kritischen Rückbesinnung gehörte auch der Blick auf die Beseitigung einer Volksfrömmigkeit, die bis heute von der reformierten Kirche nicht mit neuen Elementen ersetzt wurde und eine empfindliche Lücke hinterlassen hat. Ines Buhofer

Geschichtsverkürzung Ich finde es sehr begrüssenswert, dass der Beauftragte für das Reformationsjubiläum ausdrücklich auch Zwingli in Erinnerung ruft – und dass er das mit einer Prise historischen Humors und Relativismus tut. Zwei Präzisierungen im historischen Bezugsrahmen scheinen mir angebracht. Erstens: Das berüchtigte Wurstsuppe-Essen hat nicht in der heutigen Froschauergasse stattgefunden. Es fand im Haus «Zum Wyngarten» statt – in Murers Stadtvedute mit notabene

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der Ergänzung «Alt Truckerey» verzeichnet, es kann in etwa Ecke Zähringerstrasse/Gräbligasse lokalisiert werden. Dieser Sachverhalt ist durch die Prozessakten des Rates belegt. Zweitens: Es ist historisch leichtfertig, zu sagen, «Zwingli provoziert den 2. Kappeler Krieg». Die politischen Geschehnisse zwischen dem Kappeler Landfrieden und der Schlacht vom 11. Oktober 1531 sind viel komplizierter, gerade die gegenseitigen Provokationen und Drohhandlungen; Zwinglis Anteil daran ist nicht so einfach aufzuknüpfen. Es gibt Geschichtsverkürzungen (und Personalisierungen), die falsche Vereinfachungen in die Köpfe pflanzen und deshalb um der Gerechtigkeit willen zu bekämpfen sind. Ich hoffe, dass das Jubiläum dem Selbstverständnis der Zürcher (und süddeutschen) Reformation gerecht wird, nämlich das Netzwerk vieler Reformatoren zu sein und nicht als Heldentat eines Einzelnen oder Einzelner dazustehen. Ruedi Wäffler

Reformation ökumenisch feiern Wenn wir 500 Jahre Reformation feiern, wäre es vielleicht auch möglich, einmal die Geschichtsschreibung etwas «ökumenischer» zu machen. 1531 ging die Schlacht nicht beim Kloster Kappel verloren. Nur ein unbedeutendes Scharmützel hatte den Tod von Zwingli zur Folge. Die Schlacht am Gubel, in der die Innerschweizer die Reformierten in der nachfolgenden Nacht überraschend angriffen und besiegten, ist die zweite und entscheidende Hälfte der zweiten Schlacht bei Kappel. Die Darstellung der Schlacht ist im Deckengemälde der Kapelle auf dem Gubel zu sehen. Die politisch wichtigste Tat war aber danach im Dezember der Friede von Deinikon (hinter Baar in Richtung Sihlbrugg), wo noch heute das Friedenskreuz steht. Dieser Friedensschluss bedeutete das Fortbestehen der Schweiz bis zu den Villmergerkriegen. Ueli Mauch

Öko-Tipp Reisen bildet Sicher haben Sie Ihre Ferienreise längst gebucht. Sind Sie ein «Hinund-Weg»-Typ? Oder Sie gehören zu jenen, die «ganz individuell» reisen – oder seit 20 Jahren denselben Ort besuchen? Egal wie und wohin – die schönsten Wochen des Jahres möchten nur wenige von uns missen. Reisen ist ein Wohlstandsphänomen. 85% der Schweizerinnen und Schweizer reisen, die Altersgruppe zwischen 25 und 44 Jahren im Durchschnitt gar dreimal pro Jahr. 66% der Reisen dienen Erholung und Freizeit, 19% dem Besuch von Bekannten und Verwandten und nur 6% sind Geschäftsreisen. Schon in diesen Zahlen zeichnet sich das Dilemma ab: Tourismus bietet betroffenen Regionen Arbeitsplätze und Einkommen – häufig jedoch um den Preis zerstörter Landschaften, erschöpfter Ressourcen und verlorener Identität. Aber wir können auch anders, mit Mass. Anders reisen meint, auf soziale und ökologische Aspekte zu achten und echte Begegnungen in den Ländern anzustreben, die mehr sind als Konsum von Landschaft und Dienstleistung. Anders meint weniger, dafür länger. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln statt individuell und motorisiert. Übernachten in kleinen, inhabergeführten Hotels erhöht die Chance fairer Wertschöpfung – bei grossen Tourismusunternehmen verbleibt nur 30% des Umsatzes in den Betrieben des Urlaubslandes. Reisen bildet. Wenn wir es wollen. Jeannette Behringer Links: www.fairunterwegs.org www.forumandersreisen.de www.eu-ecolabel.de www.ibexfairstay.ch

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Bettag / Wirtschaft

und gutes Leben kom. Der Kirchenrat macht am diesjährigen Dank-, Buss- und Bettag (15. September) wirtschaftlich und sozial verantwortliches Handeln zum Thema. Die Wirtschaft trage ihr Ziel nicht in sich selbst, sondern müsse dem Wohl des Menschen dienen: «Deshalb sind wir aufgerufen, unser wirtschaftliches Zusammenleben so zu gestalten, dass Menschen in Freiheit und ohne Not existieren können und eine faire Chance auf ein gutes Leben haben.» Dieser Aufruf gelte nicht nur den wirtschaftlichen und politischen Eliten, sondern auch für die Kirchen selber. www.zh.ref.ch/bettag

Kirchenbauten /

Teures Erbe

In der Stadt Zürich gibt es 91 katholische und reformierte kirchliche Gebäude. Längst nicht alle sind ausgelastet. Was tun mit dem wertvollen und teuren Erbe? Eine Kommission von Vertretern der beiden Kirchen und der Stadt zeigt Potenzial und Probleme auf. Von Christian Schenk

Kirchensteuer-Initiative /

Debatte in Sichtweite mo. Der Termin für die Abstimmung über die Kirchensteuer-Initiative ist nach wie vor nicht bekannt. Zurzeit ist der Vorstoss der Jungfreisinnigen in der vorberatenden Kommission und in den Fraktionen des Kantonsrates in Beratung. In diesen Gremien wird insbesondere erörtert, ob ein Gegenvorschlag eingereicht werden soll. Mit einer Debatte im Parlament ist in der zweiten Jahreshälfte zu rechnen, so dass eine Abstimmung im nächsten Frühjahr möglich ist. Das gegnerische Komitee ist im Aufbau begriffen, eine Website wird demnächst aufgeschaltet. Nach dem bereits publizierten Kurz-Argumentarium hat das Komitee ein Dossier veröffentlicht, das über die Hintergründe der Kirchensteuer für Firmen informiert (www.zh. ref.ch). Behördenmitglieder und Mitarbeitende der Landeskirche sind herzlich eingeladen, dem Komitee beizutreten, auch Spenden sind willkommen. Die eigentliche Kampagne wird mit der Debatte im Kantonsrat starten. Sensibilisierungsarbeit im nahen Umfeld ist aber schon jetzt sinnvoll. 6

In Zürich Wollishofen weiss man seit Jahren, dass zwei Kirchen für die Kirchgemeinde eine zu viel sind. Seit letztem Jahr treibt man deshalb die Umnutzung der in den dreissiger Jahren gebauten Kirche auf der Egg voran («notabene» 1/2013). Nach einem Wettbewerb, der schweizweit für Aufsehen und eine Vielzahl von Projektideen gesorgt hat, stehen jetzt als Alternativnutzung des Kirchengebäudes ein Familienhotel, ein Orgelzentrum oder ein Quartierzentrum in der engeren Wahl. Die Gemeindeversammlung steht fast geschlossen hinter den Ideen. Noch in diesem Jahr will man bei der Planung konkreter werden.

Städtische Kirchenlandschaft Wollishofen steht mit dem Problem von unternutzten Kirchen nicht alleine da. Auf dem Boden der Stadt Zürich stehen insgesamt 91 sakrale Bauten (katholische und reformierte), die mehr oder weniger gut genutzt werden. Vor allem die 47 reformierten Kirchen und die 19 alleinstehenden reformierten Kirchgemeindehäuser stellen heute ein Überangebot dar. In den sechziger Jahren standen sie für über 250 000 Mitglieder bereit. Heute «bedienen» sie nur

noch 90 000 Mitglieder (siehe Abbildung). Eine Kommission aus Vertretern der evangelisch-reformierten und der römisch-katholischen Kirchgemeinden und der Stadt Zürich (Hochbaudepartement) hat nun die Kirchengebäude der Stadt erstmals gesamthaft in den Blick genommen. Ende Mai hat sie der Öffentlichkeit ein Instrument präsentiert, das eine ganzheitliche Betrachtung der 91 sakralen Bauten in der Stadt Zürich ermöglicht und die Entwicklung eines Liegenschaftenportfolios unterstützen soll. Es basiert auf einer Analyse der 25 katholischen Kirchenzentren und der 66 reformierten Kirchen und Kirchgemeindehäuser, die die Kommission in den vergangenen zwei Jahren erhoben hat. Sie untersuchte die Objekte anhand von sechs Kriterien: kirchliches Nutzungspotenzial, städtebauliche und architektonische Bedeutung, Instandsetzungsund Betriebskosten, Quartiernutzen, Einzugsgebiet und Erschliessung sowie die Betrachtung aus denkmalpflegerischer Warte.

Zuerst eine Kirchenstrategie Dass sich auch die Stadt Zürich für das bauliche Erbe der beiden Kirchen und notabene

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Spärlich genutzte Kirche auf der Egg in Wollishofen: Die Umnutzungspläne sind hier schon weit gediehen.

deren künftige Nutzung interessiert, begründete Stadtrat André Odermatt so: «Wir glauben, dass die Kirchengebäude ihre Funktion als öffentlichen Ort weiterhin wahrnehmen können, für Zwecke, die der Gemeinschaft dienen.» Aus der Ist-Analyse folgert die Kommission Empfehlungen an die Eigentümerinnen, die Kirchen. Die wichtigste lautet: keine Liegenschaftsstrategie ohne eine kirchliche Strategie. «Es bringt zurzeit nichts, über die Umnutzung einzelner Objekte zu diskutieren», sagt Rolf Walther, Präsident des reformierten Stadtverbands Zürich. «An erster Stelle stehen die spirituellen, sozialen und kulturellen Bedürfnisse von Zürcherinnen und Zürchern, Pendlern und Touristen. Ihre Bedürfnisse bestimmen die Profilierung der Kirchen.» Und diese gelte es im Blick auf eine Gesamtsicht zu ermitteln. Dazu wolle man die Instrumente der Kommission nutzen. Parallel zur Liegenschaftsstrategie entwickeln der Stadtverband und seine 34 Kirchgemeinden derzeit eine grundlegende Reform ihrer Strukturen. Zur Diskussion steht eine Verschmelzung zu einer einzigen Stadtgemeinde mit Quartier- und Profilgemeinden, oder ein Modell Beta, das eine Reduktion auf 17 Stadtgemeinden vorsieht. notabene

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Inwiefern die gesamtstädtische Liegenschaftsstrategie die Umnutzungsvisionen in Wollishofen betreffen, wird sich zeigen. Eigentlich ist die Gemeinde mit ihrer Vision der Kirchenumnutzung ein schönes Stück weiter, als es der Stadtverband heute ist. Ende Jahr sollten die Machbarkeitsstudien der Projekte für die Kirche auf der Egg vorliegen. Dann stehen in Wollishofen nächste Weichenstellungen an. Für eine Umnutzung einer Kirche braucht es dann aber auch noch die Einwilligung des Kirchenrats.

Vorstoss auch auf kantonaler Ebene Ein Konzept zur Bewirtschaftung von kirchlichen Liegenschaften ist derzeit auch für die Landeskirche ein Thema. Ein Postulat fordert vom Kirchenrat, Liegenschaften und weitere Vermögenswerte der Kirchgemeinden auf Basis eines kantonalen Gesamtkonzepts zu bewirtschaften. Der Vorstoss «Nachhaltige Kapitalsicherung» kommt voraussichtlich am 17. September vor die Kirchensynode.

47 Kirchen für 90 000 Reformierte in der Stadt Zürich

Mitglieder- und Gebäudezahlen: Seit den sechziger Jahren tut sich eine Schere auf.

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Broschüre /

Die letzten Dinge regeln

Eine Broschüre der Landeskirche hilft, den Abschluss der eigenen Lebensreise ins Auge zu fassen und die nötigen Entscheide zu treffen. Von Christian Schenk

Wie regelt man den Abschluss der eigenen Lebensreise? Wie trifft man Vorkehrungen für den Fall, dass man nicht mehr für sich selbst entscheiden kann? Und soll man überhaupt Entscheide treffen, die nach dem Tod Geltung haben? Man soll. Dieser Auffassung ist ein sechsköpfiges Autorenteam, das im Auftrag der Zürcher Landeskirche die Broschüre «Zum Abschluss meiner Lebensreise» neu verfasst und aufgelegt hat. «Wenn wir sterben, sind andere Menschen mit betroffen», heisst es im Vorwort. Es sei ein Zeichen von Selbstverantwortung und Rücksicht auf unsere Angehörigen, wenn wir uns mit Fragen um unser Lebensende beschäftigen und unsere letzten Wünsche klären. Dazu will die Broschüre ermuntern und praktische Hilfe geben. Wenn die reformierte Landeskirche als Herausgeberin die Klärung der letzten Dinge anregt, tut sie dies mit einem weiten Blick und aus verschiedenen Per8

spektiven. Zum Autorenteam gehören eine Juristin, eine Fachfrau für Palliativpflege, eine Spitalseelsorgerin, eine Spezialistin für kirchliche Altersarbeit, ein Gemeindepfarrer, ein Ethiker und Gerontologe. Die unterschiedlichen Erfahrungen, das Fachwissen aus den verschiedenen Disziplinen ermöglichen eine ganzheitliche Sicht und ganz konkrete Empfehlungen und Checklisten für die Vorbereitungen auf den Abschluss der Lebensreise.

Keiner stirbt für sich selbst Leitend für diese Vorbereitung ist die Überzeugung, dass Menschen soziale Wesen sind. Gegen absolute Individualisierung und Vereinzelung wendet die Bibel ein: «Keiner von uns lebt für sich selbst, und keiner stirbt für sich selbst.» (Röm. 14, 7). Es sei gut, wenn wir unsere letzten Wünsche klären, hält Vreni Burkhard, Fachstelle Alter und Genera-

tionenbeziehungen der Landeskirche fest. «Noch besser ist es, wenn wir dies zusammen mit den Bezugspersonen tun, wenn wir unsere Überlegungen und Ängste ihnen gegenüber aussprechen.»

Vorsorge mit Augenmass Bei alledem gelte es, die Tragweite der Vorsorgeregelungen und des Testaments im Auge zu behalten: «Sie haben ein grosses Gewicht und können für die Hinterbliebenen auch Zumutungen, ja Übergriffe darstellen.» Das Zivilgesetzbuch sieht seit 2013 neue Bestimmungen zum Erwachsenenschutz vor. Es regelt Fragen um die Vorsorge, die Patientenverfügung, die Vertretung urteilsunfähiger Personen. Es schützt den Anspruch auf Selbstbestimmung auch in Situationen, in denen Menschen diesen nicht mehr selbst durchsetzen können. Die Broschüre zeigt, wie man die rechtlichen Instrumente nutzt notabene

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Zum Abschluss meiner Lebensreise

Eine weite Sicht für die letzten Dinge: Die Broschüre der Landeskirche kann als Leitfaden dienen.

und was gilt, wenn man nichts regelt. Diese Option sei unbenommen: «Es gehört zur Freiheit und Reife des Menschseins, sich auch aus der eigenen Hand geben und anderen anvertrauen zu können», hält die Broschüre fest.

Tagung «Sterben und Leben»: Cicely Saunders – Pionierin der Palliativbewegung. Theologische Fakultät, Zürich. 23. Oktober, 9.15 bis 16.30 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: lilianefrei@theol.uzh.ch Stabwechsel in der Altersarbeit: Diesen Sommer geht Vreni Burkardt, Fachstelle Alter und Generationenbeziehungen, in Pension. Ihre Nachfolge tritt Silvia Nigg Morger ab Anfang Juli an.

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Die Broschüre informiert über den Umgang mit Vorsorgeauftrag, Patientenverfügung, Testament, Bestattung und Abdankung. Sie ist mit Bildern der Glasfenster des Grossmünsters von Sigmar Polke illustriert und wird mit einer Mappe in A5-Format und einer beigelegten Patientenverfügung FMH ausgeliefert. Bestellungen für Fr. 5.– bei: Gemeindedienste, Hirschengraben 50, Zürich. Tel. 044 258 91 40, gemeindedienste@zh.ref.ch

«Wer sich mit dem Tod anfreundet, hat mehr vom Leben» Der Gerontologe Heinz Rüegger will das Sterben auf positive Art zum Thema machen. Heinz Rüegger, Sie plädieren dafür, sich mit den Szenarien des Altwerdens und Sterbens auseinanderzusetzten. Wann ist der Moment dafür?

Eigentlich ist es immer Zeit, weil man immer sterben kann. Für viele Menschen wird das Thema aber vor allem dann aktuell, wenn die eigenen Eltern alt und pflegebedürftig werden. Was gewinnt man damit, sich diesem schwierigen Thema auszusetzen?

Die Fragestellung zeigt bereits, dass wir tiefe Einsichten zum Tod aus der abendländischen Tradition aus den Augen verloren haben. Sie besagen, dass es keine Lebenskunst ohne die Kunst des Ster-

bens gibt. Dass man sich im Leben mit dem Loslassen, der Endlichkeit befassen und anfreunden soll, gibt uns auch die Bibel mit auf den Weg: «Herr, lehre uns, unsere Tage zu zählen, damit wir ein weises Herz gewinnen», heisst es in Psalm 90. Also: Eine Haltung, die das Leben gelingen und auskosten lässt, gewinnt man im Bewusstsein seiner Endlichkeit. Wer sich mit dem Tod anfreundet, hat mehr vom Leben. In der von Ihnen mitverfassten Broschüre heisst es, dass es bei der Auseinandersetzung mit dem Sterben auch um Selbstverantwortung geht. Wie meinen Sie das? 9


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In der Schweiz stirbt eine Person heute häufig erst, nachdem entschieden wurde, dass man sie sterben lassen will. Das ist in 51 Prozent der ärztlich begleiteten Todesfälle so. Man stirbt also nicht mehr einfach so, «wie es dem Herrn über Leben und Tod gefallen hat». Es braucht heute eine Entscheidung – ob man will oder nicht. Es ist also unfair, wenn ich meine Nächsten in die Situation bringe, dass sie über mein Leben und Sterbe einmal entscheiden müssen, ohne zu wissen, wie ich darüber denke. Ist es nicht vermessen, auch den eigenen Tod noch durchzuorganisieren?

Das ist eine berechtigte Frage. Es gibt in den USA schon Bewegungen, die sich die totale Kontrolle über das eigene Sterben auf die Fahne geschrieben haben. Sie sagen, dass nur selbstbestimmtes Sterben würdiges Sterben ist. Das finde ich vermessen. Es geht nicht da-

Sich Gedanken machen zum eigenen Tod bedeutet Verantwortung wahrnehmen.

unterhalten und Möglichkeiten klären. Es gibt Menschen, die einen unbedingten Lebenswunsch mit sich tragen, andere, die den Tod herbeisehnen und solche, die zwischen den beiden Sehnsüchten hin- und hergerissen sind.

rum, den Tod zu kontrollieren. Sterben heisst auch, sich aus der Hand geben und sich anderen und Gott anvertrauen zu können. Das ist ebenfalls ein Teil der Weisheit. Man darf einiges offenlassen, man darf darauf vertrauen, dass die Menschen um einen herum die richtigen Entscheide fällen. Es hilft aber, wenn ich sagen kann, wem ich eine solche Entscheidung zutrauen würde. Was sind Ihre Erfahrungen: Wie bereiten sich ältere Menschen heute auf den Tod vor?

Völlig unterschiedlich. Da gibt es solche, die sich auch im fortgeschrittensten Alter diesen Fragen nicht stellen. Die sagen: «Der Herr Doktor weiss dann schon, wann wir aufhören.» Dann gibt es Menschen, die die Sache zu verdrängen versuchen und es nicht einmal mehr wagen, einen sterbenden Nachbarn zu besuchen. Dann gibt es Menschen, die sich offen mit dem Thema beschäftigen, die sich mit Ärzten und Angehörigen 10

Welche Rolle können Seelsorgerinnen oder Besuchsdienstleistende im Umgang mit dem Sterben spielen?

Es ist Aufgabe der Kirche, das Sterben zu thematisieren. Und zwar in einem positiven, lebensfördernden Sinn. Adam ist aus «Adama», aus Ackerstaub, geschaffen und kehrt dazu zurück. Das ist die Bestimmung des Menschen. Die Bibel spricht auch davon, so zu leben, dass man nach einem reichen Leben «lebenssatt» sein darf und davon, dass man getrost «zu seinen Vätern heimkehren kann». Es ist Aufgabe der Kirche auf das Positive unserer Endlichkeit hinzuweisen und auf die Verantwortung, die wir zum Abschluss unserer Lebensreise wahrnehmen können. Die Seelsorge, die Erwachsenenbildung und die Besuchsdienste können hier und in der Begleitung der Sterbenden eine zentrale Rolle spielen. Interview: Christian Schenk

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«Es braucht heute Entscheidungen zum Sterben – ob man will oder nicht.»

Heinz Rüegger ist promovierter Theologe, Ethiker und zertifizierter Gerontologe INAG. Er setzt sich am Institut Neumünster mit Altersfragen auseinander. Daneben ist er Seelsorger in einem Pflegeheim. Heinz Rüegger ist Mitautor der Broschüre «Zum Abschluss meiner Lebensreise».

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Seit 50 Jahren auf Augenhöhe Katholiken in Zürich /

Die Zürcher Katholiken haben Grund zum Feiern. Am 7. Juli sind es 50 Jahre her, seit ihnen das Stimmvolk die öffentlich-rechtliche Ankerkennung zugesprochen hat.

sch. Die Katholiken waren in Zürich jahrhundertelang eine kleine und nur schlecht und recht geduldete Minderheit. Bis 1807 war es ihnen in der Stadt Zürich gar verboten, die Messe zu lesen. Die Emanzipation ging nur langsam voran: Mit dem Kirchengesetz von 1863 wurden mit Rheinau, Dietikon und Winterthur erstmals drei katholische Kirchgemeinden im Kanton anerkannt. Erst 1963 erlangten die Zürcher Katholiken (sie machten mittlerweile mehr als ein Drittel der Bevölkerung aus) mit dem Gesetz zum katholischen Kirchenwesen einen Status, wie ihn die reformierte Kirche als bis dahin dominierende Konfession bisher bevorzugt beanspruchen konnte. Die Römisch-katholische Körperschaft des Kantons und die 75 katholischen Kirchgemeinden hatten von nun an das Recht, ebenfalls Kirchensteuern zu erheben und Kostenbeiträge des Staates zu erhalten. Die Reformierten ihrerseits erhielten am selben Abstimmungswochenende wegweisende neue gesetzliche Rahmenbedingungen (siehe Kasten). Die Katholische Kirche im Kanton Zürich will das 50-Jahr-Jubiläum nutzen, um der Bevölkerung und dem Staat für die Anerkennung danken. Sie investiert in verschiedene sozial-diakonische Projekte, die Menschen am Rand der Gesellschaft zu Gute kommen. Festfreude markiert sie überdies mit einer Wirtschaft namens «Züri Himmel» am Züri Fäscht und mit Konzerten von Rock bis Klassik in den verschiedenen Kirchgemeinden, Institutionen und Missionen. Das Wirken der katholischen Kirche sähe ohne die staatliche Anerkennung seit 1963 völlig anders aus, sagte Benno Schnüriger, Präsident des Synodalrats, an der Medienkonferenz vom 31. Mai: notabene

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«Wir könnten uns nicht in derselben Art und Weise zum Wohle der Menschen einsetzen.» Als «Erfolgsgeschichte» bezeichnete die Anerkennung der Zürcher Katholiken auch Regierungsrat Martin Graf. Die katholische Kirche habe die Anerkennung zum Wohl der ganzen Zürcher Bevölkerung genutzt. Sie tue das weiterhin mit eindrücklichen Leistungen. Der Staat sei darüber hinaus angewiesen auf wertevermittelnde Institutionen, wie es die Kirchen sind.

Chur hat keine Freude Im Gegensatz zu den Vertretern der Römisch-katholischen Körperschaft ist das für Zürich zuständige Bistum Chur wenig erfreut über die Feierlichkeiten. Ihm missfällt das seit 50 Jahren bestehende staatskirchenrechtliche System. Es stehe strukturell im Widerspruch zum Wesen der Kirche, liess Vitus Huonder verlauten. Regierungsrat Martin Graf seinerseits kritisierte diese Verweigerungshaltung scharf. «In der geschützten Werkstatt von Chur und Rom» sei die Zeit offenbar im späten Mittelalter stehen geblieben, sagte Graf vor den Medien. Er verstehe nicht, warum die Churer Kirchenhierarchie – anders als ihre Vorgänger 1963 – den Segen staatskirchenrechtlicher Einrichtungen partout nicht sehen wollten. Bischof Vitus Huonder taxierte die Kritik Grafs als Angriff auf die Religionsfreiheit.

Und was haben die Reformierten zu feiern? Durch die 1963 in einer Volksabstimmung angenommenen Kirchengesetze fand vor 50 Jahren sozusagen eine «kleine Reformation» von Staates wegen statt: Für die nun als Evangelisch-reformierte

Landeskirche bezeichnete Institution bedeutete das ein erster grosser Schritt zur Eigenständigkeit. Die Zürcher Kirche erlangte überhaupt erst einen selbständigen rechtlichen Status, ist seither nicht mehr eine staatliche Abteilung, sondern steht in Partnerschaft zum Staat, einer Partnerschaft ohne Nachordnung, wer zuerst kommt. 1963, das Jahr der «Seegförni», war eine ereignisreiche Zeit der Trennungen und gleichzeitig der schrittweisen Annäherungen: Martin Luther King hielt seine berühmte Ansprache in der afroamerikanischen Bürgerrechtsbewegung. In der Zürcher Landeskirche werden erstmals Frauen ordiniert. Der Kalte Krieg hatte gerade seine heisseste Phase gezeigt und liess die Erkenntnis wachsen, dass man besser miteinander reden sollte. Das Vatikanische Konzil suchte seinerseits für die katholische Kirche ein Aggiornamento – eine Anpassung an die Gegebenheiten der Zeit. Die Entflechtung zwischen Kirche und Staat ist unterdessen mit dem neuen Kirchengesetz (2007) für alle Kirchen zusammen weiter vollzogen worden. Als lernende Organisation hat es die Landeskirche verstanden, weiter ihren in der Kirchenordnung verankerten Auftrag auch unter veränderten Rahmenbedingungen zu erfüllen. Die Reformatoren haben mit dem Diktum «ecclesia reformata semper reformanda» (die reformierte Kirche ist beständig zu erneuern) die eigene Reformfähigkeit und damit die Selbstüberprüfung der Kirche angemahnt. Mit dem anstehenden Reformationsjubiläum bieten sich Anlass und Chance, nun unter ganz neuen Voraussetzungen im Verhältnis KircheStaat auf die Frage nach der eigenen Identität Antworten zu finden und sich damit von innen und aus eigener Kraft den künftigen Herausforderungen zu stellen. Heute sollen inhaltliche Reflexion und innerer Wandel im Rahmen einer neuerlichen Reform(ation) Strukturwandel voranschreiten: Mit «KirchGemeindePlus» steht die Landeskirche mit dem seit 50 Jahren entwickelten Rüstzeug als «erwachsene» und nach wie vor relevante gesellschaftliche Grösse vor der Frage, wie sie ihr Aggiornamento selbständig realisieren will. Michael Mente ist Historiker und Stabsmitarbeiter des Kirchenratsschreibers

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Wie findet man neue Glaubensforscher?

Marketing Theologiestudium /

1980 starteten 187 Studierende ein Theologiestudium. 2011 waren es noch 39. Matthias Bachmann, Theologe und Marketingmann, will dafür sorgen, dass junge Menschen den Zugang zur «Lehre von Gott» neu entdecken. Von Christian Schenk

Matthias Bachmann, vor dreissig Jahren stellten Sie selbst die Weichen Richtung Theologiestudium. Was waren damals Ihre Beweggründe?

Am Gymi gab es bei uns ein Freifach mit dem Titel «Religiöse Fragen». Diese Fragen waren aber nicht nur religiös, sondern gleichzeitig ethisch, politisch, existenziell, philosophisch. Diese Art der grundlegenden, vielschichtigen Fragestellungen hat mich fasziniert und mich der Theologie näher gebracht. Entscheidend war auch, wie überzeugend mein Lehrer damals aufgetreten ist. Welche Rolle spielte Ihr Glaube?

Ich habe damals mit Gott gerungen. Vom Studium erhoffte ich mir auch eine Klärung der eigenen Fragen. Ein bisschen Eitelkeit war bei meinem Entscheid übrigens auch dabei: Viele um mich herum studierten damals Germanistik, da war Theologie schon etwas Exklusives. Dabei waren Sie – verglichen mit heute – noch in guter Gesellschaft. In den 80er Jahren schrieben sich jährlich noch über 200 Studenten an den Theologischen Fakultäten ein.

Foto: sch

Trotzdem war man mit seinem Entscheid auch damals in einer Gymiklasse ziemlich allein. Als Drittes muss ich sagen, dass ich das Studium begann, als Theologie und die Kirche als Ganzes grosses gesellschaftliches Gewicht hatten. Das war die Zeit der Friedensbewegungen, der Befreiungstheologie, der Zürcher Disputation.

Theologische Fakultät in Zürich: Der Andrang dürfte grösser sein.

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Die gesellschaftliche Relevanz fällt heute bedeutend kleiner aus. Ist es das, was den Nachwuchs hemmt?

Die Kirche hat einen gewaltigen Bedeutungsverlust hinter sich. Es ist eine Rea-

lität, dass wir heute als Reformierte auf dem Weg zu einer Minderheit sind. Das war in den 80er Jahren noch anders. Theologen mischten im öffentlichen Diskurs kräftig mit. Das übte natürlich auch eine Faszination auf potenzielle Studienanfänger aus. Warum gibt es heute in dieser Disziplin keine Stars mehr?

Die Theologen sind nicht schlechter geworden. Es ist die abnehmende Relevanz, die von aussen her zugeschrieben wird. Der Theologe kann – wenn er zu einer Debatte eingeladen ist – nicht mehr davon ausgehen, dass andere seine Prämissen teilen. Er gehört heute definitiv zu einer Minderheit. Liegt darin auch eine Chance?

Man kann auch als Minderheit relevant sein. Und: Die innerkirchliche Umbruchsphase kann den Pfarrberuf noch farbiger und vielseitiger machen. Junge Theologen finden in dieser sich wandelnden Kirche viel Gestaltungsraum vor. Man ist in der Kirche aufgerufen, Experimente zu wagen. Das ist ein Feld für Pioniere. Dazu kommen fast unschlagbare Argumente: ein super Betreuungsverhältnis zwischen Studierenden und Professoren, ein Studium mit besten Jobaussichten. Es kann also nur am Image liegen.

Vor allem bei den Jungen fehlt die Anschauung dessen, was ein Theologiestudium bietet, praktisch vollständig. Hier müssen wir quasi von Null auf aufforsten und viele Klischees ausräumen. Das scheint mit dem Campus Kappel, der Schnupperwoche fürs Theologiestudium, zu gelingen. Über 30 Maturannotabene

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Matthias Bachmann, Marketing Theologiestudium:

Foto: zVg

«Wir müssen von Null auf aufforsten.»

den haben sich für die fünf Tage im Juli angemeldet. Was erwartet sie?

Die Tage im Campus stehen jeweils unter einer thematischen Frage. «Urknall oder Schöpfung?» oder «Ist der Mensch gut oder böse?» Das sind fundamentale theologische Fragen, aber auch Fragen, die die Menschen grundsätzlich beschäftigen und hinüberführen in andere wissenschaftliche Bereiche. Sie wollen den Forschergeist wecken?

Ja. Wir zeigen, dass Theologie eine Wissenschaft ist und dass man Theologie studieren kann, ohne sich vom Rest der Welt zu verabschieden. Neben den inhaltlichen Schwerpunkten gibt es im Campus auch viel freie Zeit. Der Aufbau von Beziehungen ist uns wichtig. Die Teilnehmenden sollen merken, dass sie mit ihren Interessen und Überzeu-

gungen – auch wenn diese sehr unterschiedlich sein können – nicht alleine unterwegs sind. Es ist wichtig, den Maturanden die Angst davor zu nehmen, dass sie ihr Leben ein für allemal vorspuren. Es stehen ihnen weiterhin viele Optionen offen. Welche Möglichkeiten ausser dem Pfarramt gibt es sonst noch?

Die meisten üben nachher einen Dienst in der Kirche aus. Viele finden aber auch den Weg zu den Medien, ins Personalwesen, oder vielleicht auch in eine Gefängnisdirektion. Theologen traut man zu, Menschen gut zu kennen und auch mit schwierigeren Menschen umzugehen. Wer kann den jungen Menschen all diese Argumente für ein Theologiestudium weitergeben?

Die heutigen Pfarrerinnen und Pfarrer spielen eine massgebliche Rolle. Wir möchten sie dazu bringen, eigentliche Talent-Scouts zu werden.

Theologie studieren? Drei Campus-Teilnehmende über ihre Motivation und die Hürden:

Foto: zVg

«An einem Theologiestudium reizt mich die Vielfalt der Fächer und Anwendungen wie Ethik, Bibelanalyse, Psychologie oder Journalistik. Ich würde gerne einen Beruf ausüben, der der Gesellschaft nützlich ist, und ich denke, vor allem heute, wo viele Leute ziellos und gestresst sind, braucht es wieder mehr Pfarrer in der Schweiz (und auf der ganzen Welt). Ich möchte den Menschen helfen, einen Weg zu Spiritualität und einen Sinn im Leben zu finden. Im Moment bin ich entschlossen, dieses Studium anzupacken! Jüngst habe ich mich mit der Wahrheit der Livia Strauss: einzelnen Religionen (beziehungsweise deren Anspruch auf Wahrheit) beschäftigt. Ich finde es fragwürdig, wenn Leute die Meinung vertreten, es gäbe einen ‹richtigen› Glauben, eine ‹richtige› Art zu beten oder einen ‹richtigen› Gott. Wäre es nicht besser, wenn man statt nach Unterschieden nach Gemeinsamkeiten suchen würde?»

«Es braucht wieder mehr Pfarrrer.»

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Keine Lust mehr auf Theologie Die Kirchen haben nicht nur mit Mitgliederschwund zu kämpfen. Auch beim Nachwuchs für das Pfarramt und das Theologiestudium happert es. 1980 starteten an den Universitäten insgesamt 187 Studierende ein Theologiestudium (BFS). 2011 waren es noch 39. Auf 21 ausgebildete Jungpfarrer kamen 2011 59 Pensionierungen. Die Lage dürfte sich in den nächsten Jahren noch verschärfen, weil grosse Pfarrjahrgänge in Pension gehen.

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«Jede Religion denkt, ihre Schrift sei das Wahre.» Jan-Hendrik Hoch:

Foto: zVg

«Das Theologiestudium ist für mich momentan die wahrscheinlichste Studienwahl, allerdings sind Psychologie und Soziale Arbeit nicht ganz ausgeschlossen. Für ein Theologiestudium spricht, dass ich mich bereits vor Jahren für ein Profil mit grossem Latinum entschieden habe und dass ich mich generell sehr für Theologie, Glauben und Religionen interessiere. Spannend finde ich die Frage, ob der Mensch gut oder böse ist. Da bin ich der Meinung, dass diese Frage nicht unbedingt auf theologischer Basis beantwortet werden kann, falls man sie denn überhaupt beantworten kann. Spannend finde ich auch die Beziehung zu den anderen Religionen, da ja jede Religion denkt, dass ihre Schrift das Wahre sei. Ich werde auch meine Maturarbeit über ein theologisches Thema machen (Die Auswirkung einer begleiteten Auszeit im Kloster). Ebenso werde ich im Sommer eine Konfreise begleiten. Gegen ein Theologiestudium spricht allenfalls, dass ich Griechisch und Hebräisch lernen müsste. Ebenso bin ich noch nicht sicher, ob ich wirklich an einer Uni Vollzeit bis Master studieren will, oder ob ich nicht eher an einer Fachhochschule den Bachelor mache. Vom Campus Kappel erhoffe ich mir Antworten auf die Frage, ob es mich wirklich so intensiv interessiert, wie ich denke, oder ob ich ein falsches Bild vom Studium der Theologie habe.»

Gezieltes Marketing Die Deutschschweizer Landeskirchen und die drei Fakultäten haben auf den Rückgang schon vor Jahren reagiert und eine Werbekommission Theologiestudium gegründet. Werbemittel wie das Magazin «Level 10» vermochten aber keine Wirkung zu erzielen. Seit 2012 setzt man auf ein neues Marketingkonzept und fokussiert vor allem auf Pfarrpersonen und Religionslehrerinnen als Multiplikatoren und auf zwei Zielgruppen: Gymnasiasten und Gymnasiastinnen in der Phase der Studienwahl und berufstätige Quereinsteiger. Für die Jugendlichen soll mit Angeboten wie dem Campus Kappel gezeigt werden, was es heisst, Theologie zu studieren. Um die Jugendlichen besser zu erreichen, werden Pfarrerinnen und Pfarrer für ihre Aufgabe in der Nachwuchsförderung sensibilisiert. Für die zweite Zielgruppe, jener der Quereinsteiger, geht es darum, Hilfe zu bieten, das anspruchsvolle und zeitintensive Studium zu bewältigen und allenfalls erleichterte Zugänge zu schaffen.

Kontakt

«Die Fragen nach dem Warum faszinieren mich.» Nora:

Foto: zVg

«Eigentlich ziehe ich es nicht in Betracht, ein Theologiestudium anzufangen. Dies aber nicht, weil mich die Fragestellungen rund um ein Theologiestudium oder die Herausforderung, Hebräisch zu lernen, abschrecken. Im Gegenteil, diese beiden Punkte wären eigentlich ganz reizvoll. Aber ich kann mir einfach keinen Beruf vorstellen, den ich als Theologin ausführen kann, der mir spontan zusagt. Am Campus Kappel interessieren mich die Diskussionsrunden. Ich finde es spannend, wenn kontroverse Themen angesprochen werden und diskutiere auch gern mit. Vielleicht bekomme ich dadurch die eine oder andere Antwort auf meine Fragen, die mich schon lange beschäftigen. Das sind besonders die Fragen nach dem Warum. Mit Warum kann man klar beantwortbare Fragen stellen, aber auch solche, auf die – ich zumindest – keine eindeutige Antwort weiss. Ich habe mich bisher noch nicht gefragt, ob es einen Gott gibt, sondern eigentlich nur, warum es ihn gibt. Oder gibt es mehrer Götter? Ein alleiniger Gott hätte ja äusserst viel zu tun, kann er das überhaupt? Darf man das überhaupt fragen? Diese Fragen faszinieren mich.»

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Matthias Bachmann hat das Konzept mitentwickelt und setzt die Massnahmen um. Der 48-jährige Theologe ist in Hettlingen und Winterthur aufgewachsen. Bis 2011 war er Leiter Internet und Stellvertretender Geschäftsführer bei den Reformierten Medien. Marketing Theologiestudium, Blaufahnenstr. 10, Zürich. Tel. 044 258 92 35, info@theologiestudium.ch www.theologiestudium.ch

Campus Kappel

Der Campus (15. bis 19. Juli) gibt Gelegenheit, religionsphilosophische, ethische und existenzielle Fragen zu stellen und zu vertiefen. Jeder Tag steht unter einer Leitfrage. Dazu gibts Inputs von inspirierenden Persönlichkeiten: der Fernsehmoderatorin Mona Vetsch, der City-Kirchen-Pfarrerin Verena Mühlethaler oder dem Herzchirurgen Thierry Carrel.

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Mit Umfragen Gemeinde aufbauen /

«Was ist Ihre Meinung dazu?»

Die Kirchgemeinde Mönchaltorf hat in den letzten sechs Jahren mit zwei Mitgliederbefragungen ganz unterschiedliche Erfahrungen gesammelt: Eine Spurgruppe bereitete 2007 eine erste Umfrage vor. Es sollten damit Stellungnahmen zu einem Renovierungsprojekt, zu einer neuen Stelle für Sozialdiakonie und zur Gestaltung von Predigtserien eingeholt werden. Die Umfrage wurde den über 1500 Mitgliedern auf verschiedenen Kanälen angeboten: als Fragebogen aufgelegt in der Kirche, auf dem Sekretariat und online auf der Website der Kirchgemeinde. Zusätzlich wurde eine Beratungsfirma beauftragt, in 25 Telefoninterviews Mitglieder direkt zu befragen. Der gesamte Rücklauf umfasste 55 Antworten. Kostenpunkt: 8000 Franken.

Persönliche Kontakte Einen anderen Weg wählte man in Mönchaltorf bei der nächsten Befragung 2012: Als die Idee entstand, ein Haus zu einem Begegnungsraum umzubauen, wurden erneut die Meinungen der Menschen eingeholt. Der Fragebogen wurde in einer Arbeitsgruppe entworfen, im Lokalblatt von «reformiert.» abgedruckt und auf der Homepage verlinkt. Zusätzlich machten sich die Mitglieder der Arbeitsgruppe selber auf den Weg, um einzelne Kirchenmitglieder aus verschiedenen Gruppen persönlich zu befragen. Über 80 Antworten kamen auf diese Weise zusammen, weit mehr als bei der bezahlten Befragungsarbeit. Aus der Umfrage konnte ein signotabene

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nifikantes Bild entworfen werden, welche Schwerpunkte ein Begegnungshaus haben sollte. Und es entstanden Kontakte zu Menschen, die Bereitschaft signalisierten, die eine oder andere Idee mitzugestalten. Mönchaltorf ist längst nicht die einzige Gemeinde, die Erfahrungen mit Befragungsarbeit gesammelt hat. Hettlingen (vergl. «notabene» 9/12), Lindau, Bäretswil oder Winterthur Stadt haben in jüngster Zeit je auf ihre Art versucht, mit Umfragen in Kontakt mit ihren Mitgliedern zu kommen und von ihnen konkrete Fragen zum Gemeindeleben, zu Wünschen und Zufriedenheit beantworten zu lassen. Weitere Gemeinden haben die Methode der aktivierenden Befragung gezielt für die Kontaktaufnahme mit Neuzuzügern genutzt. Erfolgreich und nachhaltig waren die Befragungen vor allem dann, wenn die Kirchgemeinden die Umfragen nicht delegiert, sondern in Eigenregie durchgeführt haben.

Worauf es bei Umfragen ankommt ● Grundsätzlich gilt: Wenn Kirchenpflege und Gemeindekonvent mit ihrem Programm so zufrieden sind, dass sie eigentlich beim Bisherigen bleiben wollen, dann erübrigt sich eine Befragung. Ansonsten verkommt eine Umfrage zur Unfrage. ● Kirchgemeinde im Dialog: Das kann nicht nur verbal vermittelt, sondern soll atmosphärisch erfahren werden. Ge-

Foto: Gion Pfander

Will eine Kirchgemeinde Projekte aufgleisen, sollte die Bevölkerung von Anfang an mit einbezogen werden. Umfragen helfen dabei, «kundenorientiert» zu planen und Verbündete zu finden. Von Karl Flückiger

sprächsbereitschaft fällt nicht vom Himmel, sie wird eingeübt. ● Mindestens so wichtig wie erhaltene Antworten und Daten ist deshalb der Kontaktaufbau zu den Befragten. Darum sind in der Regel professionelle, bezahlte Befragungen nicht hilfreich. ● Professionelle Befrager sind nur dann zielführend, wenn die Verantwortlichen mit einem Projekt Unmut in der Bevölkerung geweckt haben und eine neutral ermittelte Volksmeinung brauchen, um neue, verträgliche Strategien zu entwickeln. ● Wertvoll sind bei Umfragen neue Kontakte, wenn sie zwischen den Verantwortlichen der Gemeinde und den Kirchenfernen entstehen. Die verschiedenen Lebenswelten lernen voneinander durch Begegnung. Solche Kontakte setzen auch die Bereitschaft voraus, neue Pfade zu gehen, Ungewohntes zu wagen. ● Selber umgesetzte Befragungen kosten kaum Geld, benötigen dafür aber konzeptuelle Arbeit, den Willen zur Veränderung, den Mut zu neuen Begegnungen. Und sie brauchen Freiwillige, die dafür Zeit investieren.

Unterstützung und Begleitung erhalten Gemeinden von der Abteilung Gemeindeentwicklung der Landeskirche: zh.ref.ch/handlungsfelder/gl/ gemeindeaufbau. Tel. 044 258 92 43.

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Themen und Termine

Verkündigung & Gottesdienst Popularmusik in der Kirche Herbstkurs. Grooviges Begleiten am Klavier. Leitung: Eugenio Giovine 11 Montagslektionen ab 19. August. Reformierte Kirche Effretikon. Anmeldung: dorathea. morf@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 66

CAS Kirchenmusik Jazz und Pop Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) in Kooperation mit der reformierten und der katholischen Kirche. Zwei Semester. Start: 21. August. Ort: Kirchgemeindehäuser in Zürich. Anmeldung: daniel.schmid@zh.ref.ch

DAS Kirchenmusik Orgel/ Chorleitung ZHdK in Kooperation mit der reformierten und der katholischen Kirche. Vier Semester. Start: 4. September. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: stephan.klarer@zhdk.ch

Dübendorf gibt sich ein Gottesdienstkonzept Eine Arbeitsgruppe der Kirchgemeinde Dübendorf hat ein neues Gottesdienstkonzept erarbeitet. Es soll als Beitrag für eine lebendige und zeitgemässe Gottesdienstkultur verstanden werden. Das Konzept dient als Standortbestim-

mung und als Wegweiser zur Umsetzung von Neuerungen. Die 50-seitige Broschüre enthält Informationen und Anregungen, die auch für andere Gemeinden anregend sind.

Gemeinsam in einer Band spielen Als Kirchenmusiker/in jammen Leitung: Christoph Sprenger. 7. September, 9 bis 16 Uhr. Ref. Kirche Suteracher, Am Suteracher 2, Zürich. Anmeldung: dorathea.morf@zh.ref.ch Tel. 044 258 92 66

Ein Gebet voraus Mit einer gemeinsamen öffentlichen Gebetsandacht in Bern wollen die Christinnen und Christen verschiedener Denominationen am Vortag zum Bettag ihre Bereitschaft bekunden, die Verantwortung für die Gesellschaft im Land mitzutragen. Das Patronat für die Veranstaltung, zu der etwa 2000 Christinnen und Christen aus der ganzen Schweiz erwartet werden, hält die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz AGCK. 14. September, 10.15 Uhr. Grosse Schanze, Bern. www.bettag-jeunefederal.ch

CAS Kirchenmusikalische Praxis ZHdK in Kooperation mit der reformierten und der katholischen Kirche. Zwei Semester.

Diakonie & Seelsorge Tel. 143: Bausteine für Gottesdienst und Gemeindearbeit Alle zweieinhalb Minuten wählt im Durchschnitt irgendwo in der Schweiz jemand Tel. 143 – rund

schen empirisch erwiesenen Tendenzen im Suchtmittelkonsum Jugendlicher und von den Medien aufgebauschten Sensationen. Sie steigern ihre Sicherheit im Umgang mit Jugendlichen, die Rausch- und Suchtmittel konsumieren. Gemeinsames Weiterbildungsangebot von okaj zürich und den beiden Kirchen des Kantons Zürich für Jugendarbeitende. Leitung: Urs Rohr. 2. September, 9 bis 13 Uhr. Jugendseelsorge, Auf der Mauer 13, Zürich. Anmeldung: info@jugendseelsorge.ch Tel. 044 266 69 69

Download unter: www.rez.ch

Start: 20. September. Hirschengraben 50. Zürich. Anmeldung: daniel.schmid@zh.ref.ch www.zhdk.ch/kirchenmusik

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um die Uhr. Die Themen, Erwartungen und Hoffnungen der Hilfesuchenden sind dabei so unterschiedlich wie die Menschen, die anrufen Allen ist jedoch eines gemeinsam: Sie wollen gehört werden. Von der

Tue Gutes und sprich darüber – aber wie?

«Kunst des Zuhörens» – einer zentralen Aufgabe der rund 630 freiwillig Mitarbeitenden der Dargebotenen Hand – handelt die Broschüre «Bausteine für Gottesdienst und Gemeindearbeit» 2013. Damit möchte die Dargebotene Hand Kirchgemeinden dazu anregen, dem Sorgentelefon irgendwann einmal im Jahr einen Gottesdienst zu widmen. Download: www.zuerich.143.ch

Informationstag der Schweizer Armeeseelsorge An diesem Tag haben Sie die Möglichkeit, einen ganz konkreten Einblick in die Arbeit eines Armeeseelsorgers bei der Schweizer Milizarmee zu gewinnen. Der Informationstag bietet auch die Gelegenheit, im Rahmen von Workshops sowie Vorträgen mit anschliessender Diskussionsrunde die Zweckmässigkeit dieses besonderen Dienstes zu hinterfragen. Mit Referaten von Bischof Felix Gmür und Brigadier Germaine Seewer, Chef Personelles der Armee. 30. August, 10.30 bis 16.30 Uhr, Kaserne Bern. Kontakt: Hptm Asg Noël Pedreira, Claverie 3, 2853 Courfaivre, Tel. 079 828 52 42 noel.pedreira@vtg.admin.ch

Rauschmittelkonsum Jugendlicher Einführung in die Rausch- und Risikopädagogik. Die Lernenden können unterscheiden zwi-

Diakonie und Werbung. Warum wissen so wenige, was die Kirchgemeinde alles tut im Handlungsfeld Diakonie? Projekte zeigen, dass es sich lohnt, über unsere diakonische Arbeit zu schreiben, Bilder zu zeigen, Interviews zu geben, mit Journalistinnen und Journalisten Kontakt aufzunehmen, lustvoll und frech zu werben. Leitung: Christoph Sigrist und Simone Strohm. 5. September, 18 bis 21 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: gemeindedienste@ zh.ref.ch, Tel. 044 258 91 40

Etwas tun – für Palästina Die Kampagne «Olivenöl aus Palästina» hilft mit dem Verkauf den Olivenbauern in Palästina und unterstützt gleichzeitig Projekte israelisch-palästinensischer Zusammenarbeit. Warum nicht in der eigenen Kirchgemeinde bei Anlässen dieses hochwertige biologische Olivenöl anbieten, zusammen mit der Gewürzmischung Za‘tar? www.olivenoelpalaestina.ch Tel. 032 513 75 17

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Bildung & Spiritualität «Ich und du und so weiter» Einführung in die Sozialpsychologie. Leitung: Sabine Stückelberger und Katharina Sigel. Ab 23. August. Wochenende: Kloster Kappel. Kurstage: Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: katechetik@zh.ref.ch Tel. 044 258 92 93

Guter Unterricht – was ist das? Pädagogik und Didaktik. Leitung: Katharina Sigel und Dorothea Meyer. Ab 27. August. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: katechetik@zh.ref.ch Tel. 044 258 92 93

Meine Identität als Pfarrerin und das vierfache Amt Christi Workshop. In diesem Jahr sind es 50 Jahre her, seit Frauen in der Zürcher Landeskirche als Pfarrerinnen gewählt werden können. Grund zum Feiern – und über Vor-Bilder und Visionen von Frauen im Pfarramt nachzudenken. Für ersteres bietet sich Gelegenheit im Workshop «Die Pfarrerin als Predigerin – Priesterin – Prophetin – Königin». Der Vormittag dient zur Betrachtung, Besinnung und Bestärkung von Frauen im Pfarramt. Wer mag, kann ein eigenes Bild mitbringen. Anschliessend gemeinsames Mittagessen. Leitung: Irene Gysel und Sabine Scheuter 28. August, 9 bis 14 Uhr, Hirschengraben 50, Zürich

Ausbildung Elternkind-SingLeiterin Leitung: Andreas Manig. Ab 30. August. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: dorathea. morf@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 66

Evangelischer Theologiekurs Den christlichen Glauben und die christliche Theologie in Gegenwart und Tradition kennen und verstehen lernen, vertiefen, kritisch überprüfen und diskutieren. Inhalt: Bibel, Systematik des Glaubens, Geschichte der Kirche und des Christentums, Ethik, Religionswissenschaft. Leitung: Angela notabene

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Wäffler-Boveland. 31. August 2013 bis Juli 2016. Hirschengraben 7, Zürich. Anmeldung: Chantal Hürlimann, Tel. 044 258 92 17, info@lindentor.ch

Glauben Frauen anders? Feiern Männer anders Gottesdienst? Und wenn ja, was bedeutet das für unsere Arbeit in der Gemeinde? Brigitte Becker, Fachstelle Spiritualität & Lebensstil und Mark Schwyter, Geschlechter & Generationen, möchten dazu eine Gruppe von Pfarrpersonen zum kollegialen Gruppencoaching einladen. Die Gruppe, die sich über Erfahrungen und Konzepte miteinander austauscht und sich gegenseitig berät, sollte idealerweise paritätisch besetzt sein, frei sind drei Plätze für Männer, zwei Plätze für Frauen. Die Gruppe trifft sich ab September 2013 nach selbst vereinbarten Terminen. Kontakt: brigitte.becker@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 18; mark.schwyter@zh.ref.ch, Tel. 044 258 91 83

Weihnachtsspiel Kolibri Mit praxisnaher Unterstützung selber ein Weihnachtsspiel entwickeln. Leitung: Cornelia Truninger (Theaterpädagogin). Ab 2. September. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: dorathea. morf@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 66

Intervision Erwachsenenbildung Die Teilnehmenden unterstützen sich gegenseitig in ihrer Erwachsenenbildung und erhalten Anregungen durch die Mitarbeiterinnen der Fachstelle. Leitung: Brigitte Schäfer, Angela Wäffler-Boveland. 12. September, 10 bis 12 Uhr. Hirschengraben 7, Zürich. Anmeldung: brigitte.schaefer@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 46

Gemeindeaufbau & Leitung Körpersprache Kommunikation auf der Beziehungsebene. Die Teilnehmenden erkennen die Bedeutung der körpersprachlichen Botschaften und können Gesprä-

che konstruktiv führen. Leitung: Christina Christen. 3 Mittwochnachmittage, jeweils 14 bis 17 Uhr: 21., 28. August und 4. September. Anmeldung: freiwilligenarbeit@zh.ref.ch Tel. 044 258 92 66

Einführungstagung Für Mitarbeitende und Pfarrpersonen, die seit Sommer 2012 neu in einer Zürcher Kirchgemeinde tätig sind. Neue Mitarbeitende gewinnen Einblick in die Struktur und Organisation der Landeskirche und ihrer Kirchgemeinden. Sie lernen den Kirchenrat und die Fachstellen der Gesamtkirchlichen Dienste kennen und erhalten berufsspezifische Informationen und knüpfen neue Kontakte. 11. September, 8.45 bis 16.45 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich

Kirchliches Finanzwesen Grundlagen und Zusammenhänge. Leitung: Dieter Zaugg. 12. September, 18 bis 21 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: edwin.blumer@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 36

Psychische Krisen und Spiritualität im Alter 3. Besuchsdiensttagung. Besuchsdienst- und «va bene»Freiwillige erfahren, wie psychische Krisen entstehen und sich im Alter auswirken können. Leitung: Barbara Hitz. 23. September, 9 bis 16 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: freiwilligenarbeit@zh.ref.ch Tel. 044 258 92 66

Schreiben über Gott und die Welt Packende Kolumnen und träfe Kommentare. Wie schreibe ich über Glaube und Religion? Wie gelingt die Kolumne in der Zeitung? Wie überzeuge ich mit Kommentaren im Web, oder wie fessle ich das Lesepublikum in einem Editorial? Leitung: Thomas Schaufelberger, Christian Schenk.

Kloster Kappel Kappeler Singwoche 2013 Ich singe, klage, lobe, danke… Eva Rüegg. 21. bis 27. Juli

Heilend berühren Die Kraft unserer Hände. Roswita und Ernst Timm. 27. bis 28. Juli

Musik und Wort Dominique Vellard, Tenor, und Duo M&M: «Amor sacro, amor profano». 28. Juli, 17.15 Uhr

Abendrundgang durch den Klostergarten «Das liebe Unkraut», mit Fragerunde im Klostercafé. 2. August, 17 Uhr

Kalligrafieworkshop zum Bibelschreibprojekt Schreiben und Experimentieren Hansulrich Beer. 3. bis 4. August

Geerdete Leichtigkeit Shibashi – Meditation in Bewegung (Einführungs- und Vertiefungskurs). Barbara Lehner. 16. bis 18. August

Gruppe Atem Klang 7 Insel der Ruhe, wo Heilung und Wandlung möglich wird (Kursreihe von 7 Vormittagen). Verena Barbara Gohl. Ab 23. August

KlosterNacht – Liturgische Nacht. Die Klosterkirche im Kerzenlicht, singen, feiern, hören, dem Tag entgegengehen, Morgenlob: das ist unsere KlosterNacht. Dazu gehören zwei Kon-

24. September, 9 bis 13 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: annemarie.huber@zh.ref.ch Tel. 044 258 91 40

Alle Kurse und Events auf www.zh.ref.ch/termine 17


zerte des Ensembles «Traumspiel». Das diesjährige Leitmotiv ist der alttestamentlichen Erzählung vom Traum Jakobs entnommen. Als Jakob erwacht, sagt er zu sich: «Fürwahr, der Herr ist an dieser Stätte und ich wusste es nicht.» In der KlosterNacht wollen wir dieser Geschichte nachgehen und sie als Erzählung verstehen, die Elemente unserer eigenen Lebensgeschichte erzählt. 23./24. August, 20 bis 6.30 Uhr

Entspannen und Gestalten mit Papier Eine kreative Auszeit. Claudia Flade. 24. bis 25. August

Musik und Wort Gregorianische Choräle und Lieder von Hildegard von Bingen. Leitung: Mirjam Föllmi. 25. August, 17.15 Uhr

Wasserkonzert Musik, Sprache, Wasser-KlangBilder in der Klosterkirche mit Helge Burggrabe, Geraldine Zeller, Olivia Jeremias, Claus Bantzer, Michael Suhr, Alexander Lauterwasser. 21. September, 20.30 Uhr. Einführungsvortrag um 19.45 Uhr. Vorverkauf.

Sara, Abraham und ich Bibliologisches Arbeiten an einem Geschichtenkranz des Alten Testaments. Evelyn Goetschel.

Symbolkraft dem Publikum näher. Auch ganz persönliche Annäherungen an das Bauwerk finden sich in den vielfältigen Beiträgen, unter anderen auch «ein Lob einer Kirche» aus der Feder des Germanisten und Publizisten Peter von Matt. Bestellungen: Evang.-ref. Kirchgemeinde Dübendorf, Sekretariat, Bahnhofstrasse 37, 8600 Dübendorf. Tel. 044 801 10 10. Preis Fr. 20.– zuzüglich Versandkosten

20. bis 22. September Auskunft/Anmeldung: Tel. 044 764 88 30 www.klosterkappel.ch

CD-Tipp: Wie de Mani singe

Von & für Gemeinden

Einführung in die Meditation für Frauen in der zweiten Lebenshälfte Die Wende nach innen. Doris Held. 30. August bis 1. September

Abendrundgang durch den Klostergarten Mit Fragerunde im Klostercafé. 6. September, 17 Uhr

Montes et colles cantabunt Berge und Hügel im Gregorianischen Choral. Christof Nikolaus Schröder. 6. September

Ich entscheide mich für Lebendigkeit und Offenheit Feldenkrais – Bewusstheit durch Bewegung. Marianne Lacina. 13. bis 15. September

Der Heilige Bernhard von Clairvaux Zwischen Mystik und Kreuzzug, und: Religion heute – Zwischen Wahrheit und Toleranz. Veranstaltung zum Eidg. Dank-, Buss- und Bettag 2013 mit dem Historiker Peter Niederhäuser und dem Theologen Reinhold Bernhardt (Detailflyer). 15. September, 13.30 Uhr

Musik und Wort Aemtler Jodlerfründe und Instrumentalformation 15. September, 17.15 Uhr

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Hommage an die Kirche von Dübendorf sch. Leichtes Zelt, feste Burg: Die reformierte Kirche im Wil Dübendorf ist beides. 1971 gebaut, vereint sie die Leichtigkeit eines Zeltdachs mit dem festen Gemäuer eines massiven Turmbaus und symbolisiert so Aufbruch, Unterwegssein und gleichzeitig Geborgenheit und Standhaftigkeit. Der Architektur- und Ingenieurskunst des modernen Kirchenbaus hat ein Arbeitskreis in Dübendorf eine umfangreiche und reich illustrierte Publikation gewidmet. Die Hommage bringt die verschiedenen Facetten des Gebäudes, seine Baugeschichte und seine

sch. Seine Lieder handeln von den ganz kleinen Dingen im Leben – und den ganz grossen. Von den Wünschen, mehr zu sein, als man ist. Vom Konjunktiv, der das Leben und die ganze Welt auf den Kopf stellen könnte, es dann aber nicht tut. Einen Konjunktiv lässt Paul Zimmerli selbst aber zur Realität werden: Der Pfarrer greift, wie einst Mani Matter, zur Gitarre und eifert gekonnt seinem Chansonnier-Idol nach, komponiert Lieder und züritüütschi Texte aus dem Alltag eines Pfarrers und eines ganz gewöhnlichen Menschen. Aus dieser Leidenschaft ist jetzt eine Sammlung mit 28 Liedern geworden, eine CD, die zum Schmunzeln, Träumen und Mitsingen einlädt.

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Paul Zimmerli: Underwäx. Züritüütschi Chansons. Preis inkl. Porto und Verpackung: Fr. 35.–. Kontakt und Bestellungen: paul.zimmerli@zh.ref.ch

notabene

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kreuz & quer

Kirche am MesseStand Foto: V. Schwizer

Unter dem Motto «Mit anderen Augen sehen» präsentierte sich die Kirchgemeinde Affoltern am Albis an der lokalen Gewerbeausstellung. Von Viviane Schwizer

Am Messestand statt in der Kirche: Die Kirchgemeinde Affoltern a. A. an der Gewerbeschau.

An der Gewerbeausstellung in Affoltern am Albis gibt es viel zu bestaunen. 110 Aussteller präsentieren an ihren Ständen alles, was das Herz begehrt: von Nähmaschinen über Mountainbikes bis zu vollautomatischen Gesundheitsliegen. Die Pistolenschützen, der Verein Solarkocher, ein Hörservice, Banken, Confiserien und ein Rad-Renn-Club machen mit allerlei Besonderheiten und Sonderangeboten auf sich aufmerksam. Und mittendrin im Trubel: die Kirche. Die Kirchgemeinde Affoltern am Albis hat es sich nicht nehmen lassen, sich mit einem eigenen Stand unters «s´Gwärb uf de Strass» (so heisst die Ausstellung) zu mischen. «Wir fühlen uns wohl inmitten all dieser Anbieter», sagt Kirchenpflegerin Therese Bommel, die am Stand gerade Schicht hat. Der Auftritt an der Ausstellung passe ja auch ganz gut zu ihrer Kirchgemeinde: Man wolle offen und ohne Scheuklappen auf Menschen zugehen, mit ihnen ins Gespräch kommen, zuhören und ihre Bedürfnisse ernst nehmen. «Viele haben ein antiquiertes Bild von der Kirche, dabei bieten wir Attraktives und auch Neues für alle Altersgruppen an.» Entsprechend habe man das Motto für den Stand gewählt: «Mit anderen Augen sehen». Therese Bommel verweist auf die Gegenstände in einer Vitrine, die die kirchlichen Angebote illustrieren: Zu sehen notabene

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sind ein Dutzend «Kirchenmäuse», die zusammen mit der farbigen Babuschka auf die Kinderangebote «Fiire mit de Chline» oder auf den «Geschichtengottesdienst» aufmerksam machen. Dazu gesellt sich eine Computermaus und verweist darauf, dass die Kirchgemeinde elektronisch längst mit aller Welt vernetzt ist. Eine Büchse Energy-Drink steht neben einer Taufkerze – ein Hinweis, dass man in der Kirche auch Kraft tanken kann, um künftig im Kirchen-

mit rund 3500 Reformierten. Immer wieder begrüsst er Ausstellungsbesucher, die am Stand vorbeiflanieren: «Ich kenne viele von Tauf- oder Konfirmationsgesprächen, von Hochzeiten oder Abdankungen», erklärt er. Es gefalle ihm, dass er den Menschen hier einmal in einem anderen Rahmen begegne. Ungezwungen und ganz alltäglich seien die Kontakte, da ergebe sich schnell ein Schwatz. Nicht selten seien die Menschen verwundert darüber, die Kirche an der Gewerbeausstellung anzutreffen. «Aber wir zeigen, dass die Kirche nicht im Elfenbeinturm lebt.» Werner Schneebeli zeigt auf den Apfel im Schaukasten. Nein, er denke deswegen nicht an Adam und Eva im Paradies, sondern an die Gemeinde Affoltern. Der Name leite sich von «Affalter» her, was Apfelbaum bedeute. «Wir wollen eine Kirchgemeinde mit Biss sein – eine «zum Driibisse» quasi», ergänzt er. «Äpfel seien gesund, genauso wie die Kirche in Affoltern», schmunzelt er und begrüsst die nächsten Passanten.

«Wir fühlen uns wohl inmitten all dieser Anbieter.» oder Gospelchor mitzusingen, die Bildungsveranstaltungen oder die «sechzig plus»-Nachmittage zu besuchen? Auch die Bibel hat ihren Platz in der Vitrine: Sie steht für traditionelle Gottesdienste genauso wie für neue spirituelle Impulse in Affoltern, etwa für das Morgenlob, die Besinnung über Mittag oder die Taizéfeier.

Ein Schwatz mit dem Pfarrer Neben Therese Bommel ist auch Pfarrer Werner Schneebeli am Stand präsent. Er ist einer der drei teilzeitlich angestellten Pfarrpersonen in der Kirchgemeinde 19


P. P.

8001 Zürich

Impressum «notabene» ist die Zeitschrift aller, die beruflich, ehrenamtlich oder regelmässig freiwillig als Mitglieder in der Zürcher Landeskirche mitarbeiten. Redaktion und Gestaltung Christian Schenk (sch), Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich, Tel. 044 258 92 97 www.zh.ref.ch / notabene, notabene@zh.ref.ch Redaktionssekretariat Helena Klöti, helena.kloeti@zh.ref.ch Tel. 044 258 92 13

Herausgeberin Evang.-ref. Landeskirche des Kantons Zürich Kommunikation Druck Robert Hürlimann AG, Zürich Auflage 7000 Exemplare Erscheint monatlich mit Doppelnummern im Juli / August und Dezember / Januar. Nächste Ausgaben Nr. 7 / 2013 (September, Woche 37) Nr. 8 / 2013 (Oktober, Woche 41) Redaktionsschluss: Am 15. des Vormonats

Titelbild: Themenbild. Foto: Shutterstock

Absender: Ev.-ref. Landeskirche des Kantons Zürich Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich

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Das Theologiestudium ist mittlerweile fast schon eine exklusive Sache. Wie Kirchen und Fakultäten Gegensteuer geben, lesen Sie ab Seite 12.


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