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notabene Nr 5 / Juni 2013

Zeitschrift für die Mitarbeitenden der Zürcher Landeskirche

Reformation feiern, aber wie? Unterwegs mit dem Beauftragten für das Reformationsjubiläum Seite 9

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Keine Scheu vor Renditen

Kirchenbeiz am Züri Fäscht

Wie Kirchgemeinden mehr aus ihren Liegenschaften herausholen

Im Kreuzgang des Fraumünsters lädt die Kirche die Festbesucher zum ref.reshing


Editorial / Inhaltsverzeichnis

Liebe Leserin, lieber Leser Letzthin in der «Weltwoche»: Chefredaktor Roger Köppel resümiert auf einer halben Spalte des Editorials die Quintessenz der Reformation – und findet sie gut. Mehr noch: als «revolutionär» und «befreiend» taxiert er sie. Wow, denkt man da, weil man mit medialem Lob der eigenen Konfession selten überhäuft wird, und weil zweitens das Eindampfen der Essenz der Refor-

die Dauer etwas langweilig ist). Wenn die «Weltwoche» also beispielsweise wieder einmal den Aargau als den Vorzeigekanton auf den Schild hebt und in all den für sie relevanten Ranglisten (Steuerfuss, AKW-Dichte, Ladenöffnungszeiten, Autobahnkilometer) vorne positioniert, macht mich das als bekennender Aargauer immer etwas kribbelig. Dann muss ich vermuten, dass ausser der «Weltwoche»-Redaktion meinem Wohnkanton wirklich niemand etwas Positives abgewinnen kann; und auch diese nur deshalb, weil sie sich mit der lustigen Gegenthese gute Verkaufszahlen erhofft. Nun also Lob für die Errungenschaften der Reformation von der «Weltwoche». Damit müssen wir leben. Nächste Woche plädiert man dort vielleicht bereits wieder für die Abschaffung aller Kirchensteuern oder findet urplötzlich Gefallen an Opus Dei. Nehmen wir es als Ansporn, uns selber über die befreienden Essenzen der Reformation Gedanken zu machen. Es sind womöglich nicht die gleichen und einzigen, die sich die «Weltwoche» zurechtgelegt hat. Und sorgen wir bis zum Jubiläum dafür, dass diese Essenzen auch Beachtung oder gar Applaus von anderen Meinungsmachern erhalten.

«Was es heisst, wenn uns nur noch die ‹Weltwoche› mag.» mation auf eine halbe Spalte eine respektable journalistische Leistung ist, die mir zumindest in dieser Nummer des «notabene» nicht gelungen ist. «Gott ist Gott», sei das ultimative Fazit. Und das bedeute, dass der Mensch das höchste Wesen auf keinerlei Weise für sich in Anspruch nehmen und für eigene Zwecke missbrauchen könne. Zurück zum Lob der Reformation, das wir im Hinblick auf die Vorbereitungen des 500-Jahr-Jubiläums (siehe Bericht ab Seite 6) ja eigentlich liebend gern entgegennehmen möchten: Die Sache hat wie immer einen Haken. Der Applaus kommt von einer nicht ganz unverdächtigen Instanz. Sie kennen das. Die «Weltwoche» politisiert erstens spurgetreu rechts der Mitte (was legitim ist) und behauptet zweitens prinzipienfest jeweils das Gegenteil dessen, was in der Öffentlichkeit mehrheitlich vertreten wird (was manchmal amüsant, aber auf

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Christian Schenk Redaktor «notabene»

Aktuell

Nachrichten 3–5

«Öko-Tipp» 5

Schwerpunkte

Wurstwaren und andere reformierte Essenzen 6–8

Keine Hemmungen, wirtschaftlich zu denken 9

Kirche am Züri Fäscht 10

Abschied vom Seminar für Freiwillige 11

Syrien: Das andere Flüchtlingsdrama 12

Rubriken

Themen und Termine 13 – 14

Stellenmarkt 14

kreuz & quer: Pfarramt im Duett 15

Impressum / Cartoon 16

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Öffentlichkeitskampagne / Diakonie kom. Die reformierten Kirchen der Deutschschweiz wollen mit einer Öffentlichkeitskampagne zum persönlichen Engagement ermuntern und zeigen, was die Kirchen im Sozialbereich alles leisten. Geplant sind für den Sommer 2014 eine Plakatkampagne und Aktionen in den Kirchgemeinden. Die Kampagne wurde angestossen und wird finanziert durch die Stiftung «fondia» zur Förderung der Gemeindediakonie im Schweizerischen Evangelischen Kirchenbund (SEK). Der Steuergruppe gehören Delegierte aus den Kantonalkirchen und zwei Personen von «fondia» an. Beteiligt ist auch die Zürcher Landeskirche.

Motivieren zum Handeln Wie die Kampagne genau ausgestaltet wird, soll im Laufe des Junis den Kirchgemeinden direkt kommuniziert werden. Die groben Leitlinien sind bereits jetzt bekannt: Die Kampagne richtet sich in erster Linie an die Mitglieder der reformierten Kirchen der deutschen Schweiz und in zweiter Linie an die breite Öffentlichkeit. Sie will zu niederschwelligem,

schafft «Hoffnungsstreifen»

bewusstem diakonischen Handeln im persönlichen Umfeld bewegen und dadurch auch freiwillige Mitarbeitende für die Kirchgemeinden gewinnen. Als Nebeneffekt soll die Verbundenheit der Mitglieder mit der reformierten Kirche gestärkt und die Öffentlichkeit über deren diakonische Leistungen ins Bild gesetzt werden.

«Auch du ein Hoffnungsstreifen» Die Sujets der Kampagne unter dem Motto «Hoffnungsstreifen» stellen Menschen in prekärer Lage in einer Alltagssituation dar. Diakonisches Handeln kann Hoffnung schaffen, welche das Leben in solchen Situationen zusammenhält. Dabei geht es um Lebensbereiche oder Themen, bei denen sich die meisten Kirchgemeinden in irgendeiner Form diakonisch engagieren: Einsamkeit und Trauer, Familie und Überforderung, Existenzangst, Ausgrenzung und Integration. Die Kampagne «Hoffnungsstreifen» zielt darauf, dass sich jeder einzelne Mensch daran beteiligen kann: «Auch Du bist ein Hoffnungsstreifen!»

Interpellation beim SEK / Kirchenrat

von HEKS

kom. Der Zürcher Kirchenrat hinterfragt in einer Interpellation an den SEK die strategische Ausrichtung des Hilfswerks der Evangelischen Kirchen Schweiz (HEKS). Er beanstandet beispielsweise, dass die Berufung auf die christlichen Wurzeln in der HEKS-Strategie «sehr zurückhaltend formuliert» sei. Die Unterscheidung zwischen christlichen Wurzeln und universellen Menschenrechten hinterlasse einen unklaren Eindruck. Ein Fragezeichen setzt der Kirchenrat ebenfalls hinter eine Aussage von HEKS notabene

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Die Durchführung der Kampagne ist für die Kirchgemeinden weitgehend kostenlos. Als Absender wird stehen: «Eine Initiative reformierter Kirchen».

«Alles hat seine Zeit» Neben der Diakoniekampagne läuft im Oktober eine weitere, zweijährige Kampagne an, die die Kirchen zusammen mit Pro Senectute Schweiz mittragen. «Alles hat seine Zeit. Das hohe Alter in unserer Gesellschaft» heisst die Sensibilisierungskampagne, die 2015 mit einer Plakataktion und Begleitveranstaltungen aufwartet. Im Zentrum dieser Kampagne, die die Zürcher Landeskirche ebenfalls mitträgt, stehen emotionale Porträts von Menschen, die prägnante Aussagen über ihr Leben im fragilen Alter machen. Mit der Kampagne soll die Bevölkerung für das hohe Alter sensibilisiert werden, das heute gesellschaftlich eher eine negative Färbung hat. Die Terminierungen beider Kampagnen sollen so gestaltet werden, dass in den Kirchgemeinden keine Verdoppelungen oder Überlastungen entstehen.

stellt Fragen zur Strategie

im Zusammenhang mit der Mittelbeschaffung. Das Hilfswerk formuliere selbstbewusst, dass es sich durch Geldgeber nicht in seiner Unabhängigkeit einschränken lasse. Angesichts der Tatsache, dass die Mitgliedkirchen des SEK erhebliche Beiträge für das HEKS aufbringen, müsse man sich aber fragen, wie diese Aussage zu werten sei. Einen weiteren Anstoss, um die Strategie von HEKS zu überdenken, gibt der Zürcher Kirchenrat in seiner Interpellation auch in Bezug auf die Hilfe für verfolgte Christen (siehe dazu auch Beitrag

auf Seite 12). Hierzu habe das Strategiepapier des Hilfswerks bisher geschwiegen. Es stellt sich für den Kirchenrat die Frage, wer für die protestantischen Kirchen der Schweiz dieser «kirchengeschwisterlichen Besorgnis Ausdruck geben soll». Das Strategiepapier von HEKS finden Sie unter: www.heks.ch/ueber-uns/organisation/werte-und-ziele

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Pränataldiagnostik / Ungeborene

unter generellem Risikoverdacht kom. «Leben testen?» fragt der Schweizerische Evangelische Kirchenbund mit der jüngsten Ausgabe seiner Reihe «10 Fragen – 10 Antworten». Der SEK positioniert sich darin gegen die neuen Tests zur vorgeburtlichen Diagnose von Trisomien, unter anderem der Trisomie 21 (Down Syndrom). Die Tests stellen das ungeborene Leben unter einen generellen Risikoverdacht, schreibt der Kirchenbund. Sie dienen als Auswahlentscheidung zur Verhinderung eines Kindes mit bestimmten genetischen Merkmalen. Der Kinderwunsch wird zusehends überlagert durch die Auswahl eines Wunschkindes. 90 Prozent der positiv auf Trisomie 21 getesteten Schwangerschaften werden abgebrochen. Dies dokumentiert nicht eine Ausnahmesituation, sondern den Regelfall, stellt der Kirchenbund fest: «An die Stelle der

Tatsache meines Geborenseins tritt der Entschluss Dritter, dass ich geboren werden soll.» In christlicher Überzeugung ist das Leben eine Gabe. Diese Haltung zeige sich «in der Ehrfurcht gegenüber dem Leben: Der Mensch wird nicht bestimmt durch seine Leistungsfähigkeit oder Gesundheit, sondern durch seine Geschöpflichkeit als Bild Gottes, das mit jedem Menschen in die Welt kommt». Die gesellschaftliche Selbstverständlichkeit für Menschen mit Behinderungen schwindet unübersehbar, «wenn die gesellschaftlichen Erfolgsaussichten eines Kindes zum Kriterium von dessen Sein oder Nichtsein werden», betont der Kirchenbund. Es dränge sich die Frage auf, «wie human eine Gesellschaft ist, die ihre Menschlichkeit durch Risikoabwägungen gegenrechnet», bilanziert der SEK seine Ablehnung der vorgeburtlichen Tests.

Beauftragung und Ordination / 70 kom. Die Landeskirche nimmt im Laufe dieses Jahres an insgesamt vier Ordinations- und Beauftragungsfeiern über siebzig neue Mitarbeitende feierlich in ihren Dienst auf. Neu werden für alle Berufsgattungen separate Feiern durchgeführt. Dies ermöglicht es, die Beauftragungen berufsspezifisch zu gestalten. Den Auftakt bildete die Beauftragung von 19 Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusikern am 31. Mai in der Kirche St.-Paulus in Zürich. Die Beauftragungsfeier für 15 Katechetinnen findet am 27. Juni im Grossmünster statt, jene für die rund zwanzig Sozialdiakone und Sozialdiakoninnen am 24. September in der Stadtkirche Winterthur. Im Beauftragungsgottesdienst spricht der Kirchenrat den beauftragten Personen seine Unterstützung bei der Erfüllung ihres Auftrags und den Segen Gottes zu. Diese geloben ihrerseits, die Arbeit in der Kirche in christlicher Ver4

Die Broschüre «Leben testen?» und eine ausführliche theologisch-ethische Stellungnahme stehen auf www.sek.ch zum Download bereit.

Neue im Dienst der Landeskirche

antwortung zu erfüllen. Die Feier ist öffentlich und besteht aus einem liturgischer Akt ähnlich der Ordination von Pfarrpersonen. Eine solche Ordinationsfeier steht am 19. August an. Dann werden 14 bisherige Vikare und Vikarinnen für den Dienst in der Landeskirche zugelassen. Sie verpflichten sich mit ihrem Ordinationsgelübde, «ihren Dienst im Gehorsam gegenüber Jesus Christus durch ihr Leben zu bezeugen». Die Ordination berechtigt sie, sich in einer Kirchgemeinde wählen zu lassen. Pfarrordinationen: Manuel Bieler, Beat Büchi, Fabio Carrisi, Corinne Dittes, Sue Hulstkamp, Peter Mainz, Jolanda Majoleth, Severin Oesch, Manuel Perucchi, Christoph Reutlinger, Theresa Rieder, Margrit Uhlmann, Yvonne Wildbolz, Erich Wyss.

Büchli, Reto Cuonz, Stephan J. Fuchs, Hans-Jörg Ganz, Sebastian Guralumi, Marion Haupt Mickel, Kiyomi Higaki, Ann Hösli, Oleksandra Kopan, Esther Lenherr, André Lichtler, Cristina Marugg, Philipp Mestrinel, Elisabeth Sommer-Furrer, Ruth Stutz-Frey, Solveig Süss-Olsson, Aurelia Weinmann-Pollak, Konrad Weiss, Christiane Werffeli, Maja Wüthrich. Beauftragungen Katechetik: Susy Egli, Veronika Gmür, Ruth Kohler, Susanne Marti-Bartel, Regula Mauchle-Wyss, Käthi Bose, Andrea Meier, Manuela Rapp, Olivia Isliker, Ramona Witzig, Christa Schmid, Nicole Schmitter, Liliane Schurter Thut, Elisabeth StegemannSteiner, Martina Seger-Bertschi. Die Neubeauftragten der Sozialdiakonie werden im Sommer bekannt.

Beauftragungen Kirchenmusik: Edgar Bachmann, Markus Braun, Lorenz

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Erscheinungsbild / Zürcher

Kirchen mit neuem Ökumene-Design kom. Die Kommunikationsabteilungen der katholischen und reformierten Kirchen im Kanton Zürich haben ein neues Erscheinungsbild für gemeinsame Auftritte in der Öffentlichkeit entwickeln lassen. Hauptpfeiler des neuen ökumenischen Corporate Designs bildet dabei die Wortmarke «reformiert_katholisch» (siehe Bild).

Dienststellen ist seine Verwendung verbindlich. Den Kirchgemeinden wird es empfohlen. Sie kombinieren die Wortmarke «reformiert_katholisch» mit dem Namen der Gemeinde in der Unterzeile, z.B. «Kirchen in Herrliberg». Das neue Erscheinungsbild für die Ökumene im Kanton Zürich orientiert sich weitgehend an demjenigen der re-

Ziel ist es, in der gemeinsamen Kommunikation beider Kirchen einheitlich aufzutreten und die Ökumene noch stärker in die Öffentlichkeit zu transportieren. Dieses Erscheinungsbild soll bei gemeinsamen Auftritten der Kantonalkirchen, zum Beispiel an Messen oder in der Medienarbeit, von ökumenischen Fach- und Dienststellen sowie in den Kirchgemeinden vor Ort genutzt werden. Für die gemeinsamen Fach- und

formierten Kirche. Dieses haben bereits über 100 Gemeinden umgesetzt. Richtlinien für die richtige Nutzung des ökumenischen Erscheinungsbildes finden sich in einem Manual. Auskunft erhalten Sie bei Simone Strohm, Öffentlichkeitsarbeit Kirchgemeinden, Tel. 044 258 92 15, simone.strohm@zh.ref.ch Downloads unter: www.zh.ref.ch/kommunikation

Leserbrief / Die

Kirche muss familienfreundlicher werden «notabene» 4 / 2013: Ich habe drei kleine Kinder und kann deshalb zurzeit leider nur selten in den Gottesdienst», sagt Felix Reich im Interview. Woran das wohl liegt? Sind die Kinder in einer Phase, in der es nicht geht? Oder liegt es am Angebot der Gemeinde? Falls Letzteres der Fall sein sollte, wäre dies doch eine sehr traurige Aussage: Interessierte Gemeindeglieder werden vom Gottesdienst ausgeschlossen, weil sie kleine Kinder haben. Mit einem Programm für die Kinder während des Gottesdienstes, z.B. Hütedienst oder Sonntagsschule, ist es ja durchaus möglich, Eltern den Besuch notabene

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des Gottesdienstes zu ermöglichen. Auch wenn nur wenige Familien diese Angebote nutzen sollten, kann es die Gottesdienststatistik durchaus beeinflussen. Zwei Elternpaare auf 40 Gottesdienstbesucher entsprechen schon 10 Prozent der Teilnehmenden, und senken in den meisten Fällen das Durchschnittsalter merklich. Die Landeskirche will grosse Anstrengungen unternehmen, neue Milieus zu erschliessen. Ist es nicht ebenso wichtig, jenen, welche von sich aus kommen wollen, die Teilnahme zu ermöglichen? Kati Pflugshaupt, Mutter von drei Primarschülern und Kirchenpflegerin

Öko-Tipp Feiern mit gutem Gewissen Bei Gemeindefesten, Suppentagen und Kirchenkafis liegt es in der Hand der Kirchgemeinde, die Umwelt zu schonen. Das beginnt bereits bei der Planung. Denn der wichtigste Grundsatz ist die Abfallvermeidung. Dass eine Veranstaltung auch ihre problematische Seite hat, wird mit den Bergen von übrig gebliebenen Nahrungsmitteln und Wegwerfgeschirr meist erst im Nachhinein sichtbar. Beim Einkauf gilt die Devise «lokal, saisonal, biologisch und fair». Auch der Verzicht auf Fleisch verbessert die Umweltbilanz. Viele Kirchgemeinden achten bereits auf Fair Trade-Labels wie «Max Havelaar» oder «Claro». Der Umwelt zuträglich ist besonders der regionale Einkauf: Sicher gibt es einen Biobauern vor Ort, der das Gemeindefest gerne mit frischem Gemüse und Früchten beliefert. Vielleicht hilft eine Konfirmandenklasse beim Sammeln von Wildkräutern und beim Zubereiten feiner Partybrötchen? Oder wie wäre es zum Beispiel mit einem Apéro aus Holunderlimonade oder einer Waldmeisterbowle? Auf diese Weise kann das Gemeindefest mit gutem Gewissen steigen! Kurt Aufdereggen • Download des Leitfadens «Umweltfreundliche Veranstaltung» auf www.sea-aku.ch • Tipps zur Reduktion von Abfall und Verkehr: www.saubere-veranstaltung.ch

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Von Wurstwaren und anderen reformierten Essenzen Reformationsjubiläum /

Einem Wurstessen kann er mehr abgewinnen als einer Bronzestatue. An Zwingli mag er den Mut zur Reduktion, und das 500-Jahr-Jubiläum der Reformation will er nicht zur Nabelschau verkümmern lassen. Ein Spaziergang durch die Zürcher Altstadt mit Martin Breitenfeldt, dem Beauftragten für das Reformationsjubiläum. Von Christian Schenk

«Reformation ist Reduktion aufs Wesentliche», sagt Martin Breitenfeldt, bevor die mächtige Orgel im Grossmünster seine Worte verschluckt. Das Orgelverbot aus Zwinglis Zeiten gilt längst nicht mehr. Und so greift zu Übungszwecken der Organist an diesem Nachmittag auf der Empore beherzt in Tasten, nicht ahnend, dass unten der Beauftragte für das Reformationsjubiläum kaum mehr sein eigenes Wort versteht.

quent danach gefragt, was das Wesentliche ist.» Als Quelle habe Zwingli, wie alle Reformatoren, nur die Bibel gelten lassen und damit den Bruch mit der Kirchentradition provoziert. Die Orgel fiel damals – zusammen mit den Reliquien und Heiligenstatuen – der reformatorischen Reduktion zum Opfer. Heute Nachmittag ist sie es, die das Gespräch über die Reformation auf wenige Sätze limitiert.

Opfer der Reduktion

Saftiges Sakrileg

Martin Breitenfeldt nimmts hin und erklärt dem Journalisten etwas lauter, was an diesem Ort 1519 mit Zwinglis Amtsantritt und seiner Art zu predigen so speziell gewesen sei: «Zwingli hat konse-

Was ist denn heute das Wesentliche? Was sind die Essenzen für ein gelungenes Reformationjubiläum? Zusammen mit Martin Breitenfeldt wollten wir diesen Fragen auf einer kleinen Tour

durchs Niederdorf nachspüren. Nach dem Orgelfurioso im Grossmünster also weiter zur lauschigen Froschaugasse: heute schmuckes Touri-Gässchen, damals Schauplatz eines saftigen Sakrilegs: 1522 lud dort ein Buchdrucker in der vorösterlichen Fastenzeit zum Wurstessen. Zwingli soll zwar nicht mitgeschlemmt, aber dabeigestanden haben. Danach verteidigte er den Fastenbruch von der Kanzel: als Absage an die eine vom Klerus befohlene Werkgerechtigkeit, als Manifest der evangelischen Freiheit und Eigenverantwortung. Martin Breitenfeldt weiss das als evangelischer Pfarrer und ehemaliger Dozent für Kirchengeschichte zu deuten – und die deftige Episode zu schätzen: «Das Wurstessen hat auch eine humoristische

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Am 31. Oktober 1517 veröffentlicht Martin Luther seine 95 Thesen wider den Missbrauch des Ablasses. Der Tag symbolisiert bis heute den Beginn der Reformation.

Zwingli wird Leutpriester am Grossmünster. Er bricht mit der Tradition der Sonntagslesungen und beginnt, das ganze Matthäusevangelium auszulegen. Dies markiert den Beginn der Zürcher Reformation.

Ein Wurstessen beim Drucker Froschauer provoziert den Bruch mit der katholischen Tradition. 1522 veröffentlicht Zwingli eine Schrift, die sich gegen das Fastengebot der Kirche richtet.

1522 setzt Zwingli im eigenen Leben die Reformation in die Tat um und schliesst heimlich mit Anna Reinhart die Ehe, öffentlich im April 1524.

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Foto: Christian Schenk

Beauftragter für das Reformationsjubiläum Pfarrer Martin Breitenfeldt (56) war von 1998 bis 2003 für die Basler Mission in Chile tätig, arbeitete dann für die reformierte St. Galler Kirche und war von 2008 bis 2011 Direktor von mission 21. Er ist in Bremen geboren, Vater von zwei erwachsenen Söhnen und lebt in Basel. Als Beauftragter der Landeskirche für das Reformationsjubiläum kommt er gern zu Vorträgen, Gesprächen oder auch Gottesdiensten zum Thema in Ihre Kirchgemeinde. Kontakt: Tel. 044 258 92 74, martin.breitenfeldt@zh.ref.ch www.zh.ref.ch/refjubilaeum

«Das Interesse wird riesig.» Martin Breitenfeldt will dafür sorgen, dass das Reformationsjubiläum weit über Zürich hinaus strahlt.

Note. Es setzt einen Kontrapunkt zum Bild vom puritanischen Freudentöter Zwingli und der sittenstrengen Reformation.» Das Rebellische, das Sinnliche dürfe man zum Jubiläum deshalb ruhig als Anknüpfungspunkt nehmen. Wie? Das lässt der Theologe offen. Seine Rolle versteht er nicht primär als Ideengeber für ein Festprogramm, sondern als Ermöglicher, Motivator und Koordinator von Aktivitäten, die teilweise bereits angedacht und angelaufen sind. Sie verdichten sich auch über die Landesgrenzen hinaus auf 2017 (Lutherjahr) über 2019 (Zwinglijubiläum) bis 2023 (Einführung der Reformation in Zürich). Das Arbeitsfeld eines Jubiläumsbeauftragten reicht deshalb weit über den

Mikrokosmos Zürich hinaus. «Das Interesse wird riesig und bewirkt beachtliche internationale Besucherströme», ist Martin Breitenfeldt überzeugt.

Von der Limmat nach Übersee Darauf kommen wir bei unserem Spaziergang auch unten an der Limmat zu sprechen. Dort, bei der Schipfe, steht die Gedenktafel für die ersten Opfer der Reformation. 1527 wurden hier die ersten Führer der Täuferbewegung ertränkt. Sie hatten die Reformation noch radikaler gedacht und gelebt als Zwingli und sind deswegen der Zürcher Obrigkeit und der neuen Geistlichkeit zum Opfer gefallen. Deren Nachfahren – Mennoniten und Baptisten aus aller Welt – geden-

ken ebenfalls der Geburtsstunde ihres Aufbruchs in Zürich. Und ganz bestimmt könne man zum Reformationsjubiläum vermehrt mit Gästen aus Übersee rechnen, meint Martin Breitenfeldt. Ein Segen sei es, dass man beim Bullingerjubiläum 2004, die Aussöhnung mit den Nachkommen der Täufer gesucht und gefunden habe. Daran könne man jetzt wieder anknüpfen.

Was der Rat uns eingebrockt hat Weiter gehts flussaufwärts zum Rathaus. Dort drin seien sich die Vertreter von Stadt und Kanton möglicherweise nicht so ganz im Klaren, wie sehr die Zürcher Reformation und das Jubiläum auch die Politik betreffe – und zwar ganz direkt.

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In drei Disputationen vor dem grossen Rat verteidigen die Reformatoren ihre neuen Lehren. Mit Erfolg. Bilder, Heiligenverehrung, Messe, Zölibat, Fastengebot werden nach und nach abgeschafft.

1524 bis 1529 übersetzt Zwingli die Bibel neu in die eidgenössische Kanzleisprache. Diese Übersetzung ist heute als die «Zürcher Bibel» bekannt.

Die Zürcher Reformation fordert erste Opfer: 1527 wird Felix Manz als erster Täuferführer in Zürich zum Tode verurteilt und in der Limmat ertränkt.

Die grosse Berner Disputation von 1528 verhalf der Reformation in Bern zum Sieg. Zwingli drückte dem Streitgespräch zwischen Alt- und Neugläubigen seinen Stempel auf.

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Foto: Christian Schenk

«Es war ja ein Ratsentscheid, der uns die Reformation eingebrockt hat», sagt Breitenfeldt mit einem Lachen. Hier gelte es, Überzeugungsarbeit zu leisten und immer wieder aufzuzeigen, dass die Reformation seit einem halben Jahrtausend das ganze gesellschaftliche Leben in Stadt und Land geprägt habe: «Wir begehen doch nicht das Kirchweihfest irgendeiner Sekte.» Es sei sein Job, das Potenzial der Jubiläumsfeierlichkeiten für Zürich aufzuzeigen und Brücken zu

«Wir begehen doch nicht das Kirchweihfest irgendeiner Sekte.»

Martin Breitenfeldt:

schlagen – nach allen Seiten: zu den Reformierten in der ganzen Schweiz, zu den Katholiken, zu den Täufern, den Lutheranern, zu hiesigen Politikern, zu Touristikern und Künstlern. Apropos Kunst: Nun stehen wir zum Schluss des Rundgangs vor der bronzenen Zwinglistatue bei der Wasserkirche. Der Koloss mit Schwert und Bibel ist in die Jahre gekommen. Ob er uns in dieser Form heute noch etwas zu sagen hat? Schulterzucken beim Jubiläumsbeauftragten: «Mich persönlich stört er

Zwingli links liegenlassen? Die Statue schon, nicht aber seine Reformation. Die Vorbereitungen auf das Reformationsjubiläum sind längst angerollt.

nicht», sagt Martin Breitenfeldt, «denn das Heldische sagt mehr aus über die Zeit seiner Erschaffung als über das Wesen der Reformation». Die Zeit der Monumente sei ohnehin vorbei. Ob er ins Museum versorgt werden soll, oder hier einfach links liegengelassen? Martin Breitenfeldt mag nicht darüber spekulieren. Die Essenz der Reformation – soviel ist für ihn klar – kann man weder auf einen Sockel stellen noch in Bronze giessen.

Kongress «500 Jahre Reformation» Vom 6. bis 9. Oktober 2013 findet in Zürich der Internationale Vorbereitungskongress auf das Reformationsjubiläum 2017 statt: Kirchenleitende und Fachpersonen aus evangelischen Kirchen rund um den Globus sind eingeladen. Veranstaltende sind der SEK und die Evangelische Kirche in Deutschland. Der Eröffnungsgottesdienst am 6. Oktober im Grossmünster und ausgewählte Veranstaltungen sind öffentlich.

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Luther und Zwingli treffen sich im Marburg zum Gespräch. Bei der Deutung des Abendmahls gehen die Meinungen der Reformatoren auseinander. Eine Einigung kommt nicht zustande.

Die Feindseligkeiten zwischen den katholischen und protestantischen Kantonen münden im Krieg. Der Landfrieden nach dem Konflikt und der «Kappeler Milchsuppe» hält als Friedensschluss nicht lange.

Zwingli provoziert den 2. Kappeler Krieg. Die Seinen verlieren die Schlacht und er stirbt auf dem Feld. Sein Leichnam wird gevierteilt und verbrannt. Heinrich Bullinger führt die Reformation in Zürich weiter.

Heinrich Bullinger und Jean Calvin einigen sich in der Frage des Abendmahls. Dieser Konsens festigte die als reformiert bezeichnete Konfession. www.zwingli.ch www.luther2017.de

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Bloss keine Hemmungen, wirtschaftlich zu denken Liegenschaften /

Wie können Kirchgemeinden mehr aus ihren Liegenschaften herausholen? Und dürfen sie überhaupt an die Optimierung der Renditen denken?

sch. An der Soligänterstrasse in Bülach steht die Wohnüberbauung kurz vor dem Abschluss. Die Siedlung bietet Platz für 28 Alters- und 11 Familienwohnungen, für eine Alterswohngruppe, ein Bistro und einen Gewerberaum. Die neuen Bewohner können sich auf bezahlbare Mietpreise und eine ruhige Wohnlage freuen. Freuen kann sich auch die Kirchgemeinde Bülach. Die Überbauung steht auf einem ihrer Grundstücke und beschert ihr für das Baurecht jährlich Zinseinnahmen von rund 120 000 Franken. Als die Parzelle noch brach lag, tröpfelten einige Hundert Franken Pachtzins in die Gemeindekasse. Jetzt sorgt das bebaute Grundstück für beachtliche Renditen. Bereits 1995 gab die Kirchgemeinde einen Teil ihrer Baulandreserven für Wohnungsbau frei. Auch von dieser Anlage profitiert die Gemeindekasse. Dass eine Kirchgemeinde über solche Landreserven verfügt und damit so hohe Gewinne erwirtschaften kann, sei ein Glücksfall, grundsätzlich aber auch für andere Kirchgemeinden möglich, die Landreserven besitzen, sagt Bernhard Neyer, Geschäftsleiter der Kirchgemeinde Bülach. In den Fünfzigerjahren habe die Kirchgemeinde am Stadtrand günstiges Bauland erwerben können. Da sie es für kirchliche Zwecke nicht benötigt, kann sie es heute gewinnbringend einsetzen.

Talente nicht vergraben Hemmungen, als Kirchgemeinde wirtschaftlich zu denken, hat man in Bülach nicht. Soll man auch nicht haben, findet Bernhard Neyer. Erstens fördere man soziale Wohnungsformen und strebe keine Maximalrenditen an. Zweitens können mit den Erträgen diakonische notabene

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Projekte umgesetzt werden, die man sonst nicht finanzieren könnte. «Wir wollen unsere Talente nicht vergraben, sondern sie aktiv nutzen», sagt Bernhard Neyer mit einem Verweis auf ein biblisches Gleichnis. Das tun auch andere: In Kilchberg tritt die Kirchgemeinde als Bauherrin auf (vergl. «notabene» 3/13) und baut acht Mietwohnungen auf ihrem Grund. Erlenbach hat bereits 2011 grünes Licht für ein Wohnungsbauprojekt auf eigenem Boden gegeben.

Keine Gewinnmaximierung Dieter Zaugg, Leiter der Finanzabteilung der Landeskirche, begrüsst es, wenn Kirchgemeinden ihre Liegenschaften aktiv und gewinnbringend bewirtschaften. «Weil man weiss, dass die Steuereinnahmen künftig zurückgehen, ist es sinnvoll, wenn eine Gemeinde neue Einnahmequellen finden kann.» Dass Landreserven eingesetzt werden können, sei aber die Ausnahme. Häufiger sei die Möglichkeit, dass eine Kirchgemeinde ein Grundstück mit Pfarrhaus gewinnbringender nutzen könne, indem sie die Parzelle dichter bebaue und zusätzlich zur Pfarrwohnung Mietwohnungen schaffe. Wädenswil und Erlenbach haben diesen Weg beschritten. Das biete nicht nur eine Möglichkeit, zusätzliche Erträge zu generieren, sondern könne auch mit kirchlichen Aufgaben verknüpft werden, sagt Dieter Zaugg: «Es geht ja nicht um Gewinnmaximierung, sondern um normale Renditen.» Wie gross das Potenzial für höhere Renditen auf Immobilien in der Zürcher Landeskirche gesamthaft ist, kann der Leiter der Finanzabteilung nur vermuten. Eine Bestandesaufnahme der Gebäude und Landreserven aller Gemein-

den gibt es nicht. Die Kirchgemeinden sind selber in der Pflicht, das Potenzial ihrer Immobilien im Auge zu behalten und allenfalls effizienter zu nutzen. Dieter Zaugg verspricht in diesem Fall auch die nötige Unterstützung oder empfiehlt, externe Profis beizuziehen.

Kosten im Griff mit «Stratus» Unterstützung bietet die Finanzabteilung der Landeskirche den Kirchgemeinden auch bei der Unterhaltsplanung von bestehenden Liegenschaften. Für Liegenschaftsverwalter geht es ja nicht nur darum, zu erkennen, was kirchliche Gebäude abwerfen, sondern vor allem, was sie kosten. Wann sind neue Fenster fällig, wann die Heizung? Wann kommt die nächste Fassadenrenovation? Solch grosse Budgetposten muss man langfristig planen. Dieter Zaugg empfiehlt dafür die Liegenschaftenverwaltungs-Software «Stratus». Mit dem Tool, das auch von politischen Gemeinden genutzt wird, haben schon etliche Kirchgemeinden gute Erfahrungen gemacht. Die Landeskirche hat jetzt Lizenzen von «Stratus» erworben, die sie Kirchgemeinden kostenlos zur Verfügung stellt. Priorität haben bei der Vergabe vorerst die Gemeinden im Finanzausgleich. Empfehlen möchte sie Dieter Zaugg aber allen Gemeinden, die die Unterhaltsplanung und die Kosten für Liegenschaften im Griff haben wollen.

Finanzen und Liegenschaften Kontakt: Dieter Zaugg Blaufahnenstrasse 10, Zürich. Tel. 044 258 92 58 dieter.zaugg@zh.ref.ch www.zh.ref.ch/liegenschaften

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Auftanken im Kreuzgang des Fraumünsters: Am diesjährigen Züri Fäscht mit besonderem Festprogramm.

können mit authentischen Gerichten aus Finnland, Brasilien, Afrika und Italien, welche Mitglieder von Migrationskirchen und der Waldenser Kirche für sie kochen. Die Leckerbissen können im Kreuzgang auf vor Sonne und Regen geschützten Sitzplätzen genossen werden.

Foto: Marcel Cavallo

Wein und Züriwasser

Mit ref.reshing am Züri Fäscht Stadtverband /

Erstmals betreibt die Reformierte Kirche Zürich am Züri Fäscht vom 5. bis 7. Juli eine Festwirtschaft: Im Kreuzgang des Fraumünsters bietet sie Festbesuchern Speisen und Musik aus aller Welt, Gratisbrot und Züriwasser.

Über 300 Sängerinnen, Organisten, Chorkinder, Tangotänzerinnen, Bandmusiker, Rapperinnen, Pfarrpersonen, Gemeindeglieder und Freiwillige werden vom 5. bis 7. Juli dafür sorgen, dass die Reformierte Kirche Zürich die Gäste am Züri Fäscht mit einem attraktiven Programm begeistern kann.

der Festbühne im Kreuzgang. Und im Fraumünster entlocken die Organisten Ulrich Busch, Margrit Fluor und Sacha Rüegg der Orgel ungewohnte Klänge: Zum Beispiel Jazz von Duke Ellington, Blues von Barbara Dennerlein und ein afrokubanisches Jazzpräludium von Johannes Matthias Michel.

Rap und Orgeljazz

Migrationskirchen kochen

«Das Engagement der Teilnehmer ist enorm», schwärmt Pfarrer Christian Randegger von der Fachstelle für Kirche und Jugend, der im Organisationskomitee des Reformierten Stadtverbandes Zürich für das Bühnenprogramm verantwortlich zeichnet. Es reicht von Rap, Gospel, über portugiesische Musik bis zu Blues und Tangoworkshop auf

«Die Reformierte Kirche Zürich soll da sein, wo die Menschen sind», begründet Rolf Walther, Präsident des Reformierten Stadtverbandes, die Präsenz am Züri Fäscht. Erwartet werden am ersten JuliWochenende rund zwei Millionen Besucherinnen und Besucher aus der ganzen Schweiz. Sie sollen in der Festwirtschaft mit dem Titel «ref.reshing» auftanken

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Als Geste der Gastfreundschaft und der Offenheit, welche die reformierte Kirche auszeichnet, bietet sie neben Bier, Wein und Softdrinks gratis das Züriwasser an, das im Kreuzgang aus Brunnen sprudelt. Noch dazu wird den Gästen von freiwilligen Helferinnen und Helfern Brot offeriert. «Es freut mich, dass unter anderem Flüchtlinge, die manchmal im Offenen St. Jakob zu Mittag essen, mitarbeiten», sagt Pfarrer Marcel Cavallo, der sich im Organisationskomitee unter anderem um die Rekrutierung der Freiwilligen kümmert. Auch Jugendliche von der Streetchurch, Mitarbeiter des Stadtverbandes und der Kirchgemeinde Altstetten sowie Mitglieder der Migrationskirchen werden gegen einen Beitrag in ihre Gemeindekasse tatkräftig zupacken und die Gäste umsorgen. Weil neben dem Leib auch die Seele gepflegt sein will, können sich Besucherinnen und Besucher tagsüber ins Fraumünster zurückziehen und an einem der Gottesdienste teilnehmen, die am Freitag- und Samstagabend von Spirit of Gospel und von der Streetchurch zelebriert werden. Der traditionelle ökumenische Festgottesdienst wird am Sonntag um 11 Uhr auf der St.-Peter-Hofstatt gefeiert. Maja Peter Mehr Informationen im offiziellen Festführer und unter www.kirche-zh.ch

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Abschied vom Seminar für Freiwillige

Weiterbildung für Freiwillige /

Fast 40 Jahre lang förderte die Landeskirche die Freiwilligen mit einem einjährigen Bildungsangebot: Das «Seminar für Freiwillige im sozialen Bereich» spielte eine Vorreiterrolle in der Weiterbildung für Freiwillige und stärkte deren soziale und persönliche Kompetenzen. Von Barbara Hitz

Die Geschichte der Seminare liest sich rückblickend wie ein Stück Geschichte der Freiwilligenarbeit. Manches, das der Förderung und Anerkennung der Freiwilligenarbeit in der Gesellschaft diente, ging von den Leiterinnen dieses Jahreskurses der Zürcher Landeskirche aus. So wurden schon früh ein Sozialzeitausweis für geleistete Freiwilligeneinsätze abgeben und Standards und Richtlinien für die Kirche und soziale Organisationen erarbeitet. Den ersten Jahreskurs «Seminar für freiwillige Helfer» besuchten 1971/72 36 Teilnehmerinnen. Der Kurs war mit doppelter Zielsetzung konzipiert. Mit dem Bildungsangebot der Kirche sollte «der Status der Freiwilligen gehoben und Frauen zu wirksameren Helfern gefördert werden». Schliesslich waren es vor allem Frauen, die sich im sozialen Bereich in der Freiwilligenarbeit engagierten und auf die folglich das Weiterbildungsangebot zugeschnitten war.

sozialen Institutionen durch, und ein weiterer Schritt zur Anerkennung der Freiwilligenarbeit war getan.

Selbstbewusst im Einsatz Die fundierte soziale Weiterbildung gab vielen Frauen die Möglichkeit, sich persönlich weiterzuentwickeln, ihre Fähigkeiten zu erkennen und sie gezielt einzusetzen. Sie forderte und förderte die Frauen in ihrer Eigenständigkeit und ermutigte sie zur Selbstbestimmung: Als Freiwillige selbstbewusst im sozialen Einsatz zu stehen, die eigenen Ressourcen wahrzunehmen und nutzen zu können und die Handlungskompetenzen zu erweitern, das waren und sind wichtige Ziele des Bildungsangebots der Landeskirche. Die Fähigkeit, Menschen zu begleiten, den andern Menschen verstehen, sich einfühlen und hilfreiche Gespräche führen können, sind Schlüsselkompetenzen, die gefördert wurden.

Der Jahreskurs diente auch zur Neuorientierung. Für viele Frauen haben sich Türen für ein späteres berufliches Engagement oder eine Berufsausbildung geöffnet, auch wenn das nicht unbedingt der Fokus des Seminars gewesen ist. Die meisten Teilnehmerinnen entwickelten nach einer persönlichen Standortbestimmung eine Zukunftsperspektive, in der das soziale Engagement ein wichtiger Teil wurde. Von Anfang an gehörte der praktische soziale Einsatz, das konkrete Handeln, die Umsetzung des Gelernten zum Jahreskurs. Auch das gemeinsame Unterwegssein, das Miteinanderlernen und der Austausch in der Gruppe waren wichtige Bestandteile.

Neue Zeiten und neue Wege Das Konzept des Jahreskurses wurde im Laufe der Jahre immer wieder der Zeit mit ihren neuen Anforderungen angepasst. In seinen Grundzügen blieb das

Idee und Konzept des damaligen Seminars bildeten eine solide Grundlage, auf der all die weiteren Jahre weitergebaut werden konnte. Wichtig für die Erfolgsgeschichte der Seminare war, dass sie immer für Frauen aller Konfessionen und Glaubensrichtungen offen standen und die Motivation zum sozialen Engagement massgebend war. In den achtziger Jahren wurde der Name «Seminar für Freiwillige Helfer» zu «Seminar für Freiwillige im sozialen Bereich» geändert. Das damals noch eher geringschätzende Helfer-Etikett verschwand. Allmählich setzte sich der geschlechtsneutrale Begriff auch in den notabene

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Foto: zVg

Bildung, offen für alle

Gemeinsam Lebensbilder gestalten: ein Studientag des Seminars 1991 in Winterthur.

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Barbara Hitz, Fachstelle Freiwilligenarbeit, geht diesen Sommer in Frühpension. Sie leitete von 1992 bis 2000 die Seminare in Winterthur und ab 2001 bis 2011 die Seminare in Zürich.

Fachstelle Freiwilligenarbeit

Förderung der Freiwilligenarbeit bleibt ein wichtiges Anliegen der Zürcher Landeskirche. Die Fachstelle Freiwilligenarbeit unterstützt Kirchgemeinden in ihrer Freiwilligenarbeit durch Beratung und Weiterbildung. Kontakt: Fränzi Dürst, Tel. 044 258 92 01, fraenzi.duerst@zh.ref.ch www.zh.ref.ch/freiwillig

Das andere Flüchtlingsdrama

Christen in Syrien /

Vom Flüchtlingselend in Syrien sind auch die Christen betroffen. Die Hilfe für die Minderheiten gestaltet sich im kriegsgeschüttelten Land besonders schwierig. Jetzt fordern syrische Kirchenvertreter gezielte Hilfe.

sch. Der Bürgerkrieg in Syrien hat weit über eine Million Menschen aus dem Land getrieben. Im Land selbst sind laut Angaben des UNHCR zusätzlich mehrere Millionen auf der Flucht. Vom Flüchtlingselend sind auch die ansässigen Christen betroffen. Als Minderheit (rund 10 Prozent der Bevölkerung) leiden sie darunter, dass sich der blutige Konflikt zusätzlich konfessionalisiert. Über Hilfsmassnahmen verständigen sich derzeit die Hilfswerke der Kirchen in Deutschland und Vertreter der orientalischen Kirchen in Deutschland. An einer Konferenz im März in Stuttgart zur Koordinierung der Hilfe war auch die Zürcher Landeskirche vertreten.

Von der Hilfe abgeschnitten Die syrischen Christen bitten um gezielte Hilfe. Viele der Christen seien von der internationalen Hilfe abgeschnitten, sagte der Vorsitzende des Zentralverbands der Assyrer in Deutschland, Shlemon Yonan. Kaum eine Hilfsorganisation schaffe es, ins Hinterland zu geFoto: wikipedia

Seminar, was es war, weil es sich bewährte und überzeugte. Fast 40 Jahre war die Kirche mit diesem Ausbildungsansatz führend in der Förderung der Frauen und Freiwilligen. Entsprechend hoch war das Interesse: Bis 2011 haben 38 Jahreskurse in Zürich und 17 in Winterthur stattgefunden. 1270 Teilnehmende, davon zwei Männer, haben das Seminar durchlaufen. Für das 39. Seminar reichten dann die Anmeldungen nicht mehr aus, um einen vollen Kurs durchführen zu können. Ein Zeichen, dass auch etwas Gutes einmal ein Ende finden muss oder eine vorübergehende Krise? Strukturwandel in Kirche und Gesellschaft und Veränderungen in der Bildungslandschaft rufen nach neuen Konzepten und Anpassungen der Bildungs- und- Fachstellenarbeit. Mit dem Wechsel der Fachstelle Freiwilligenarbeit im letzten Jahr, von der Abteilung Bildung in die Abteilung Gemeindeentwicklung der Gesamtkirchlichen Dienste liegt der Fokus bei der Förderung der Freiwilligenarbeit in den Kirchgemeinden. Die Weiterbildung für Freiwillige bleibt wichtig für die Förderung und Wertschätzung der Freiwilligen und der Freiwilligenarbeit.

Maronitische Kirche in Aleppo: ein Bild aus besseren Tagen.

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langen. Erschwert werden die Hilfsbemühungen durch die Tatsache, dass die Christen in Syrien in mehr als zehn verschiedene Kirchen zersplittert sind. Um die Spaltung zumindest in der jetzigen Notsituation zu überbrücken, haben sich in Deutschland die wichtigsten Kirchenvertreter im «Bethnahrin Solidaritätskommitee» zusammengefunden, um die Nothilfe zu koordinieren. «Wenn wir nicht zusammenhalten, gehen wir verloren», sagte Yonan und verglich die Leidensgeschichte der Christen in Syrien mit jener in Irak und in der Südtürkei. Er warnte vor einem Exodus der Christen aus der Region. In Homs, der drittgrössten Stadt Syriens, leben nach Angaben des Bethnahrin-Kommitees heute keine Christen mehr. Gegen 50 000 sind aus der Stadt geflohen. Jüngstes Beispiel für die teilweise gezielte Verfolgung von Christen in Syrien sind die Entführungen von zwei Bischöfen der syrisch- und der griechisch-orthodoxen Kirche. Auch der Schweizerische Evangelische Kirchenbund sorgt sich um die sich zuspitzende Flüchtlingsfrage. In einem Schreiben an Bundesrätin Simonetta Somaruga forderte er die Erhöhung des Kontingents für die Aufnahme von Flüchtlingen aus Syrien. Ebenfalls aktiv ist das HEKS. Das Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz leistet Humanitäre Hilfe für 750 palästinensische und syrische Familien, die aus dem kriegsgeplagten Syrien in den Norden Libanons ins palästinensische Flüchtlingslager Nahr el Bared geflohen sind. Spendenkonto der Landeskirche für bedrängte Christen: PC-Konto 80-2020-8, Vermerk 200 510 (Bethnahrin Flüchtlingshilfe)

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Themen und Termine

Zmorge-Treff für Frauen Winterthur «Leben in China». Impressionen aus dem chinesischen Alltag. 29. Juni, 9 bis 11 Uhr. Hotel Krone, Markgasse 49, Winterthur

Verkündigung & Gottesdienst

17. Juni, 17 bis 20 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: vreni.burkhard@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 95

Gemeindesonntag 2013: «Entscheiden»

Einführung in die Rauschund Risikopädagogik Sucht- und Rauschmittel sind immer wieder Thema in der Jugendarbeit. Wie steht es im Jahr 2013 um die Konsumformen unserer Jugendlichen? Und was steht hinter dem Konsum von Rauschmitteln? Gemeinsames Weiterbildungsangebot von okaj zürich und den beiden Kirchen des Kantons Zürich für Jugendarbeitende. Leitung: Urs Rohr.

Entscheiden Sie lieber mit dem Kopf oder mit dem Bauch? Kennen Sie Ihre Werte und Ziele? Zum diesjährigen Gemeindesonntag hat die Reformierte Landeskirche Aargau ein Werkheft zum Thema «Entscheiden» erstellt. Profitieren können davon auch interessierte Zürcher Gemeinden und das Werkheft kostenlos bestellen. Der Gemeindesonntag wird üblicherweise am ersten Sonntag im September gefeiert. Auch der Reformationssonntag anfangs November eignet sich für dieses Mitmach-Projekt. Die Kirchgemeinde feiert den Gottesdienst so, wie er von einer Gruppe der Kirchgemeinde gestaltet und geleitet wird. Bestellung: info@zh.ref.ch (solange Vorrat) oder als pdf auf www.ref-ag.ch

Diakonie & Seelsorge Für den Abschluss meiner Lebensreise Ein Weg, mit dem eigenen Sterben bewusst umzugehen. Mitarbeitende und Freiwillige von Kirchgemeinden erhalten die Gelegenheit, sich mit kirchlichen Impulsen zu einer heutigen «ars moriendi» aus der Perspektive des hohen Alters auseinanderzusetzen. notabene

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2. September, 9 bis 13 Uhr. Jugendseelsorge, Auf der Mauer 13, Zürich. Anmeldung: Tel. 044 266 69 69, info@jugendseelsorge.ch

Bildung & Spiritualität Ecclesia semper raffinanda – raffiniert und reformiert Tagung unter dem Motto: Reformationsjubiläen dürfen Spass machen. Als Verantwortliche in Institutionen, Verbänden, Bildungshäusern, Fachstellen sind wir auf irgendeine Weise an den Reformationsfeierlichkeiten beteiligt. Wir entwickeln, planen und führen durch – was bedeuten sie aber für uns persönlich? Aus welchen Quellen schöpfen wir? Welche Werte und Inhalte verbinden wir mit der Reformation?

Klangfenster Das Zürcher Forum der Religionen lädt ein zur Veranstaltungsreihe «Klangfenster». An fünf Abenden bietet sich die Gelegenheit, Klängen, Gesängen oder Gebeten der grossen Religionen zu lauschen, Erklärungen dazu zu hören und dabei einen Einblick in verschiedene Glaubenswelten zu erhalten.

Grundkurs Kirchenpflege Der Kurs vermittelt neu gewählten Mitgliedern von Kirchenpflegen Grundwissen und Grundkompetenzen zur Wahrnehmung ihres Behördenamtes. Leitung: Peter Wilhelm. 20. August und 3. September, 18.15 bis 21.15 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: edwin.blumer@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 36

Einführungstagung

www.forum-der-religionen.ch

Einführung in die Kirchengeschichte Zeitreise durch das Christentum. Die Teilnehmenden erhalten einen Überblick über die Epochen der Christentumsgeschichte. Leitung: Michael Baumann (Pfarrer, Kirchenhistoriker), Sabine Stückelberger (Ausbildung Katechetik). 28. Juni und 5. Juli, 8.30 bis 16.15 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: Katja Martin, Tel. 044 258 92 93, katechetik@zh.ref.ch

«Ich und du und so weiter» Einführung in die Sozialpsychologie. Die Teilnehmenden eignen sich sozial- und gruppenpsychologische Grundkenntnisse an. Sie reflektieren ihre Rolle und Aufgabe in der Arbeit mit Kindern und können dies für den Unterricht nutzbar machen. Leitung: Sabine Stückelberger, Katharina Sigel.

Für Mitarbeitende und Pfarrpersonen, die seit Sommer 2012 neu in einer Zürcher Kirchgemeinde tätig sind. Neue Mitarbeitende gewinnen Einblick in die Struktur und Organisation der Zürcher Landeskirche und ihrer Kirchgemeinden. Sie lernen den Kirchenrat, die Fachstellen der Gesamtkirchlichen Dienste, deren Angebote und Ansprechpersonen kennen und knüpfen neue Kontakte. Ein abwechslungsreicher Tag mit Referaten, Austauschrunden und Workshops. 11. September, 8.45 bis 16.45 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: edwin.blumer@zh. ref.ch, Tel. 044 258 92 36

27. Juni, 10 bis 17 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Auskunft: Angela Wäffler-Boveland, wtb@ ref.ch oder Tel. 044 258 92 84

Gemeindeaufbau & Leitung

Offener Gesprächsnachmittag für verwitwete Frauen Ich zerbreche nicht – ich wachse. Leitung: Heidi Hofer Schweingruber.

Personalfach-Stamm Erfahrungsaustausch für das Ressort Personal. Leitung: Harry Nussbaumer.

Tue Gutes und sprich darüber – aber wie? Diakonie und Werbung. Warum wissen so wenige, was die Kirchgemeinde alles tut im Handlungsfeld Diakonie? Wo sprechen wir darüber ausser vielleicht im Gottesdienst? Projekte zeigen, dass es sich lohnt, über diakonische Arbeit zu schreiben, Bilder zu zeigen, Interviews zu geben, mit Journalistinnen und Journalisten Kontakt aufzunehmen, lustvoll und frech zu werben. Leitung: Christoph Sigrist, Simone Strohm.

8. Juli, 18.15 bis 20.15 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Tel. 044 258 92 36, edwin.blumer@ zh.ref.ch

5. September, 18 bis 21 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: Tel. 044 258 91 40, gemeindedienste@zh.ref.ch

27. Juni, 14 bis 17 Uhr. «Oase», Brahmsstrasse 32, Zürich

Ab 23. August. Kloster Kappel und Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: Tel. 044 258 92 93, katechetik@zh.ref.ch

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Von & für Gemeinden «GartenLust» in Laufen

«Was gibt es da zu lachen?» Kann man Humor verstehen und wenn ja – warum nicht? Gianni Assetta. 21. bis 23. Juni

Biblische Bildergeschichten für Kinder

Die Natur als Kraftquelle für die Paarbeziehung Neue Impulse finden. Im Spiegel der Natur – gestärkt weiter gehen. Antoinette Brem/MarieLouise Pfister. 22. bis 23. Juni

Die Kirchgemeinde Laufen am Rheinfall plant eine Sommerthemenreihe unter dem Motto «GartenLust»: Wer sich auf die Spur der biblischen Geschichten um Gärten und Pflanzen begibt, wird staunen, wie viel Erdverbundenheit man in der Bibel finden kann, wie viele handfeste Erfahrungen von Gärtnerinnen, Weinbauern, Landwirten und Heilkundigen in einem Buch gesammelt wurden, das uns eher am Überirdischen interessiert zu sein scheint. Von Ende Juni bis Anfang September finden Themen-Gottesdienste, Konzerte, Kinoabende, Führungen im kircheneigenen Bibelgarten statt. Alle Infos auf: www.ref.ch/kirchelaufenamrhf

Ausstellung von Bruno Jakob im Grossmünster Vom 1. bis zum 30. Juni sind unter dem Titel «The Touch (Forbidden Pictures)» in der Krypta des Grossmünsters Arbeiten des in New York lebenden Schweizer Künstlers Bruno Jakob zu sehen.

Sexualität & Liebe Die heilsame und heilige Dimension der körperlichen Liebe. Kristina Pfister/Claude Jaermann. 29. bis 30. Juni

Musik und Wort Virtuose und heitere Musik für Trompete und Orgel; Lesungen: Pfr. Markus Sahli. Eintritt frei/ Kollekte. Anschliessend Möglichkeit zum Imbiss (Anmeldung Tel. 044 764 88 10). 30. Juni, 17.15 Uhr

Kappeler Klostertage Wandeln im Geist. Team Kappeler Freundeskreis. 5. bis 8. Juli

Tai Ji – verbunden mit dem Leben Meditation in Bewegung. Christoph Endress. 5. bis 7. Juli

Abendrundgang durch den Klostergarten «Wie schützen sich Pflanzen vor Sonne und Hitze?» mit Fragerunde im Klostercafé. Christine Schmid, Leiterin Garten. 8. Juli, 17 Uhr

Öffnungszeiten: 10 bis 18 Uhr. www.grossmuenster.ch

Geh aus mein Herz Spirituelle Übungen im Schweigen. Arnold Steiner und Katharina Zimmermann.

Kloster Kappel

15. bis 21. Juli

Pilgersternwanderung Johannisnacht In der (fast) kürzesten Nacht unterwegs zum (fast) längsten Tag. Eine Pilgersternwanderung zum Kloster Kappel, organisiert von den Kirchen Affoltern am Albis, Hausen am Albis, Muri, Oberrieden, Wädenswil, Zug, dem Pilgerzentrum St. Jakob Zürich und vom Kloster Kappel. 22./23. Juni

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Kappeler Singwoche 2013 Ich singe, klage, lobe, danke… Eva Rüegg. 21. bis 27. Juli

sch. Schon das Titelbild macht klar: In diesem Buch geht es um eine Fülle von Farben und Formen, um einen frohen Wildwuchs von Emotionen, um Geschichten mit Dynamik, Witz und Dramatik – eben um das pralle Leben der ganzen Schöpfung. Rohstofflieferant ist das Buch der Bücher. Für Kinderaugen umgesetzt hat die biblischen Geschichten der Illustrator und Cartoonist Nicolas d’Aujourd’hui. Die Basler Pfarrerin Florence Develey hat die Texte ausgewählt und für Kinderohren in schlichte Sätze gebracht. Entstanden ist eine Kinderbibel, die für Erzähler und Zuhörerinnen viel Freude verheisst. Als Erzähler, weil die Texte flüssig lesbar und leicht verständlich durch die Bibelkapitel führen. Als Zuhörerin und Zuschauer, weil die Geschichten mit überzeugender Textund üppiger und detailreicher Bildsprache überzeugen.

Stellenmarkt Vakante Pfarrstellen Altikon-Thalheim 1.08.13 Buchs 1.07.12 Bülach, 50% 1.04.13 Dietikon 1.12.12 Dübendorf 1.06.13 Ellikon an der Thur, 70% 1.05.11 Hinwil 1.08.10 Kilchberg 1.08.13 Regensdorf 1.10.10 Rümlang 1.03.12 Rümlang, 30%, EPS* 1.07.12 Rüti 1.08.13 Schönenberg 1.07.13 Turbenthal 1.07.12 Uster 15.01.14 Wallisellen 1.07.13 Winterthur Stadt, 50%, EPS 1.05.13 Zürich Höngg 1.01.13 Zürich Höngg 1.05.13 Zürich Im Gut 1.07.14 Zürich Industriequartier, 1.09.11 50%, EPS Zürich Industriequartier 1.09.11 Zürich Seebach 1.02.14 *Ergänzungspfarrstelle

Weitere Stellen im Web Offene Stellen in den Gesamtkirchlichen Diensten der Landeskirche und den Kirchgemeinden finden Sie auf: www.zh.ref.ch/stellen

Florence Develey, Nicolas d’Aujourd’hui: Biblische Geschichten für Kinder. Auf der Suche nach dem Geheimnis Gottes. Friedrich Reinhardt Verlag, 2012. 280 Seiten, Fr. 38.–.

Heilend berühren Die Kraft unserer Hände. Roswita und Ernst Timm. 27. bis 28. Juli

Auskunft/Anmeldung: Tel. 044 764 88 30 www.klosterkappel.ch

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kreuz & quer

Pfarramt im Duett

«So etwas wie einen offiziellen VaterKindertag brauchen wir nicht», sagt Peter Spörri fast ein wenig stolz. «Unsere drei Kinder erleben täglich, was ich arbeite.» Der Pfarrer schreibt etwa im Büro an einer Predigt, bereitet einen Seelsorgebesuch vor, oder erfährt am Telefon von einem verstorbenen Gemeindemitglied. Die Kinder im Alter von sieben, sechs und zwei Jahren sehen den Vater nicht nur im Pfarrberuf, sondern auch beim Aufräumen in der Küche oder mit der Schere im Garten. Auch ihre Mutter erleben sie in zwei Berufen: Andrea Spörri-Altherr arbeitet

Foto: André Springer

Andrea Spörri-Altherr und Peter Spörri teilen sich eine Pfarrstelle in der Kirchgemeinde Richterswil. Das Paar-Job-SharingModell ist beliebt. Im Kanton Zürich sind über zwanzig Pfarrehepaare im Einsatz. Von Viviane Schwizer

Gute Erfahrungen mit Job-Sharing im Pfarramt: Ehepaar Spörri-Altherr.

Pfarrpersonen. Es mache aber auch inhaltlich Sinn, die Energie an einem Ort zu bündeln. So könne sich eine Familie besser an einem Ort integrieren. Das sei im offenen und toleranten Richterswil gelungen, freut sich das Paar. Bevor die beiden Theologen vor dreieinhalb Jahren an den Zürichsee kamen, arbeiteten die gebürtigen Zürcher in der Kirchgemeinde BütschwilMosnang im Toggenburg in einem Einzelpfarramt. Letztlich bevorzugten aber beide die Mitarbeit in einem grösseren Pfarrteam. Peter Spörri sagt offen: «In einem Einzelpfarramt ist man für jede Schraube, die locker sitzt, verantwortlich.» Da könne man sich leicht verzetteln.

«Wir können die Energie an einem Ort bündeln.» als Pfarrerin und als Familienfrau. Zusammen mit ihrem Mann bestreitet sie im Job-Sharing eine 100-Prozentstelle in der Kirchgemeinde Richterswil. Das heutige Ehepaar lernte sich bereits im Theologiestudium kennen, heiratete und wünschte sich eine Familie. Von Anfang an war klar, dass beide auch mit Kindern berufstätig bleiben würden. «Job-Sharing war von Anfang an unser Ziel», sagt Andrea Spörri. Aus organisatorischen Gründen entschieden sie sich schliesslich auch, in der gleichen Kirchgemeinde zu arbeiten. Das sei einfacher wegen der Wohnsitzpflicht für notabene

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Ein Erfolgsmodell Zusammen mit dem Ortsteil Samstagern zählt die Kirchgemeinde rund 4500 Mitglieder. Dafür sind im Pfarramt vier Personen in total 250 Stellenprozenten tätig. Neben dem Ehepaar, das gemeinsam

eine 100-Prozent-Stelle ausfüllt, gehören Ronald Herbig und Henriette MeyerPatzelt zum Pfarrteam. Die Ressorts sind klar aber flexibel aufgeteilt: Alle Pfarrpersonen feiern Gottesdienste, predigen und übernehmen in den Amtswochen auch periodisch die Hauptverantwortung für die Kirchgemeinde. Peter Spörri hat seinen Schwerpunkt in der Altersheimarbeit, Andrea Spörri in der Kinder- und Familienarbeit. An Sitzungen ist in der Regel entweder Peter oder Andrea Spörri anwesend. Somit ergibt sich in Abstimmungen kein Übergewicht, welches das Paar mit zwei Stimmen bewirken könnte. Peter und Andrea Spörri sind überzeugt vom gelebten Splitting-Modell. Heikel sei einzig, dass manchmal eine grosse Verfügbarkeit des Paares eingefordert würde. Hier müsse man lernen, sich abzugrenzen. Für Nachahmer empfehlen sie eine gute Planung und Absprachen für die einzelnen Aufgabengebiete. Aber für beide ist klar: «Job-Sharing ist grundsätzlich ein Erfolgsmodell.» 15


NOTABENE / Cartoon

P. P.

8001 Zürich

Impressum «notabene» ist die Zeitschrift aller, die beruflich, ehrenamtlich oder regelmässig freiwillig in der Zürcher Landeskirche mitarbeiten. Redaktion und Gestaltung Christian Schenk (sch), Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich, Tel. 044 258 92 97 www.zh.ref.ch / notabene, notabene@zh.ref.ch Redaktionssekretariat Helena Klöti, helena.kloeti@zh.ref.ch Tel. 044 258 92 13

Herausgeberin Evang.-ref. Landeskirche des Kantons Zürich Kommunikation Druck Robert Hürlimann AG, Zürich Auflage 7000 Exemplare Erscheint monatlich mit Doppelnummern im Juli / August und Dezember / Januar. Nächste Ausgaben Nr. 6 / 2013 (Juli/August, Woche 29) Nr. 7 / 2013 (September, Woche 37) Redaktionsschluss: Am 15. des Vormonats

Titelbild: Zwinglistatue bei der Wasserkirche, Zürich. Foto: Christian Schenk

Absender: Ev.-ref. Landeskirche des Kantons Zürich Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich

Adressberichtigung melden an: Ev.-ref. Landeskirche, Zentrale Dienste Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich

Die Kirche ist diesen Sommer auch am Züri Fäscht – mit einer Festwirtschaft im Kreuzgang des Fraumünsters – mittendrin, statt nur dabei. Lesen Sie mehr dazu ab Seite 10.


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