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Nr 2 / März 2013

notabene Zeitschrift für die Mitarbeitenden der Zürcher Landeskirche

Ein Tisch, an dem alle Platz haben Wie das Diakoniekonzept in die Tat umgesetzt wird Seite 6

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Von Karfreitag zu Ostern

Reformation gemeinsam feiern

So vielfältig und vielstimmig feiern Kirchgemeinden Passion und Auferstehung: ein Querschnitt

Lutheraner und Zwinglianer feiern ihr 500-JahrJubiläum gemeinsam – möglich gemacht hat dies erst die Leuenberger Konkordie

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Editorial / Inhaltsverzeichnis

Liebe Leserin, lieber Leser Zeichnen Sie doch einmal in Gedanken schnell und ohne zu überlegen eine Kirche. Haben Sie’s? Klar doch: ein Häuschen mit Turm. Ohne Turm geht’s nicht, oder? Sonst könnte es ja auch eine Scheune, ein Einfamilienhäuschen oder eine Markthalle sein. Der Turm macht die Kirche zur Kirche. Er gibt die Richtung vor, zeigt nach oben. Und das ist es doch, worum es in der Kirche geht. Oder nicht? Entschuldigen Sie die Unterstellung und die theologische Engführung! Ich weiss, dass Sie, liebe Leserin, lieber Leser, die Kirche nicht so eindimensional

Kirche viel massgeblicher geht. Die Kirche ist nämlich auch ein Tisch. Und was für einer! Der Tisch erinnert an die Mahlgemeinschaften, die Jesus mit den unterschiedlichsten Menschen gehalten hat. Er erinnert auch an sein letztes Abendmahl, und das steht für Gemeinschaft und Hingabe, Verbundenheit und Teilhabe. Die Mahlgemeinschaft ist im neuen Diakoniekonzept der Landeskirche denn auch das Urmodell und Leitmotiv für das soziale Handeln der Kirche. Oben und unten gibt es nicht an diesem Tisch. Dafür eine Mitte und Breiten- und Längenmasse, die so gross sind, dass alle Platz daran finden. Wie man den Tisch deckt, wie man einlädt, aufträgt und teilt, das ist Thema dieser Nummer (ab Seite 8) und Schwerpunkt der Arbeit in vielen Kirchgemeinden, die das Konzept in der nächsten Zeit umsetzen wollen. Wenn es gelingt, die Tafel um ein paar Stühle zu erweitern, ist viel gewonnen. Und vielleicht noch mehr, wenn die Menschen beim Wort Kirche spontan nicht nur an Türme, sondern auch an Tische denken.

«Die Kirche ist auch ein Tisch.»

denken; und als Reformierte schon gar nicht so vertikal ausrichten und leben. Trotzdem: der Kirchturm ist so einprägsam, dass er zu einem Markenzeichen für die Kirche geworden ist, und als solches auch eine Deutungsrichtung angibt. Eben: eine vertikale. Dass Kirche eher nicht – oder zumindest nicht nur – vertikal ist, wurde mir beim Layout dieser Nummer wieder einmal so richtig bewusst. Die Breite der Titelseite des «notabene» reichte mir diesmal nämlich bei Weitem nicht, um das ins Bild zu setzen, um was es in der

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Christian Schenk Redaktor «notabene»

Aktuell

Nachrichten 3–5

«Öko-Tipp» 5

Schwerpunkte

Von Karfreitag bis Ostern: So feiern die Gemeinden im Kanton 6–7

«Damit alle Platz haben am Tisch»: Sozialdiakone über das Diakoniekonzept 8 – 11

Das Reformationsjubiläum gehört allen 12

Rubriken

Themen und Termine 12 – 14

Stellenmarkt 14

kreuz & quer: Uetikon auf dem Glatteis 15

Impressum 16

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Illustration: Daniel Lienhard

Semper reformanda: Auch auf kantonaler Ebene soll die Landeskirche reorganisiert werden.

Aussprachesynode /

Kirchenrat / Reformen

auch bei Gesamtkirchlichen Diensten

Perspektiven statt Event

kom. Reformen bei den Kirchgemeinden (KirchGemeindePlus), Reformen beim Stadtverband (siehe Seite 6) und jetzt auch bei den Gesamtkirchlichen Diensten (GKD): In einem Schreiben vom 6. März an die Mitarbeitenden kündigt der Kirchenrat an, in den nächsten zwei Jahren die Struktur und die Organisation der GKD anpassen und auf ihre Effizienz hin prüfen zu wollen. Handlungsbedarf bestehe aus zwei Gründen: Komplexe Grossprojekte wie Tätigkeitsprogramm, KirchGemeindePlus, Umsetzung des Milieu-Ansatzes (Sinus), Stadtakademie, Umsetzung Diakoniekonzept erforderten vermehrt abteilungsübergreifendes Zusammenwirken. Zum zweiten würden auch die rückläufigen Finanzen eine stärkere Bündelung der Kräfte nötig machen. «Der Kirchenrat erachtet es in dieser Situation als wichtiges Signal nach aussen, dass die Landeskirche ihren Veränderungswillen auch auf kantonaler Ebene bekundet», schreibt der Kirchenrat. Es zeichne sich ausserdem in den nächsten Jahren eine Neubesetzung mehrerer Lei-

sch. Das Kirchenparlament befindet an seiner nächsten Sitzung vom 12. März über die Ausgestaltung einer Aussprachesynode. Der Kirchenrat beantragt, das von der Kommission Kirche 2019 ausgestaltete Programm gutzuheissen. Geplant ist eine ganztägige Veranstaltung am 25. Juni 2013 mit verschiedenen Ausgangspunkten und einer Debatte und Vesper mit Abendmahl in Zürich. Der Anlass, der explizit keinen Eventcharakter haben soll, steht unter dem Titel «perspektive kirche». Dabei sollen Zukunftsaussichten für das Kirche-Sein diskutiert und sichtbar gemacht werden. Auf der Traktandenliste der ordentlichen Versammlung vom 12. März stehen weitere Geschäfte wie die Teilrevision der Synodalwahlverordnung und ein Postulat betreffend das Projekt «KirchGemeindePlus». Letzteres fordert vom Kirchenrat, auf die schematische Festlegung der Grösse einer Kirchgemeinde bei der jüngst angelaufenen Strukturreform zu verzichten.

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tungspositionen in der Landeskirche ab. Dass mit der GKD-Reorganisation eine zusätzliche Baustelle eröffnet wird, ist dem Kirchenrat bewusst. Es müsse deshalb zielgerichtet, umsichtig und mit guter Planung vorgegangen werden, damit die GKD ihre guten und substanziellen Leistungen weiterhin erbringen könnten. In einem ersten Schritt wird nun bis im Sommer 2013 eine Organisationsanalyse vorgenommen. Darauf abgestützt erfolgt bis Ende 2013 die Entwicklung konkreter Konzepte. Für die Phase ab Januar 2014 ist die Umsetzung geplant. Mit der Durchführung des Projekts hat der Kirchenrat Andreas Werren, Beratergruppe für Unternehmensentwicklung, betraut. Weitere Infos: www.gkd-intranet.ch An der VMM vom 22. Mai 2013 haben Mitarbeitende die Möglichkeit, mit dem Kirchenrat ins Gespräch zu kommen.

www.zh.ref.ch/kirchensynode

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Dossier freiwillig engagiert /

Wer sich freiwillig engagiert, kann seinen Einsatz in einem Dossier festhalten lassen und seine Kompetenzen damit besser sichtbar machen. Das neue «Dossier freiwillig engagiert» löst den 2001 im Rahmen des Uno-Freiwilligenjahres eingeführten Schweizerischen Sozialzeitausweis ab und entwickelt ihn weiter. Herausgeber ist Benevol Schweiz, die Dachorganisation der Fach- und Vermittlungsstellen für Freiwilligenarbeit in der Deutschschweiz, zu der auch die Fachstelle Freiwilligenarbeit der Landeskirche zählt. Da der Begriff Sozialzeit für einige Freiwilligengruppen einschränkend wirkte, ist im Zuge der Überarbeitung eine Namensänderung vollzogen worden. Die Mappe und die Druckvorlagen erscheinen zudem in einem neuen Erscheinungsbild. Der Hintergrund des «Dossiers freiwillig engagiert» bleibt der gleiche wie beim Sozialzeitausweis: Wichtig ist die Anerkennung von Kompetenzen und Fähigkeiten, die durch Freiwilligenarbeit erworben wurden. Diese Anerken-

Foto: benevol

Kompetenzen von Freiwilligen sichtbar machen

Der Nachfolger des Sozialzeitausweises: das «Dossier freiwillig engagiert».

nung soll auf der gesellschaftspolitischen Ebene erfolgen; ebenso wichtig ist, dass jede einzelne Person aus ihrem freiwilligen und ehrenamtlichen Engagement einen Gewinn für das berufliche Weiterkommen erzielen kann. Dies ist dadurch möglich, dass Wissen, Fähigkeiten und Kompetenzen, die in der Freiwilligenarbeit eingesetzt und geschult werden, sichtbar gemacht und anerkannt werden. Zur Handhabung hilft das Internetportal www.dossier-freiwillig-engagiert.ch mit Wegleitung, Textbausteinen und Druckvorlagen. Für das Ausweisen von Einsätzen im kirchlichen Bereich besteht die Möglichkeit, die Wegleitung auf www.kirchen.ch/dossierfreiwillig zu nutzen. Nachweis- und Übersichtsblätter aus dem Sozialzeitausweis können dank

Infoveranstaltung / Finanzen kom. Das Thema Finanz- und Liegenschaftsplanung stösst derzeit bei Verantwortlichen in Kirchgemeinden auf grosses Interesse. Gegen 200 Personen nahmen im Februar an einer Informationsveranstaltung teil. Eingeladen hatte der Verband des Personals der Kirchgemeindeverwaltungen (VPK). Dieter Zaugg, Leiter Finanzen der Landeskirche, wies darauf hin, dass die verpflichtend zu führende Finanzplanung nicht nur Sache des Finanzverantwortlichen sei. Dem Finanzplan sollten Legislaturund Jahresziele zu Grunde liegen. Arbeitsmaterial und Planungshilfen, wie Kirchgemeinden ihre Finanzen nicht 4

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modularer Struktur in der neuen Mappe abgelegt werden. Fränzi Dürst

Arbeiten mit dem Dossier Für Kirchgemeindeverantwortliche bietet die Fachstelle Freiwilligenarbeit die Möglichkeit, das «Dossier» an einem Kurs kennenzulernen. Für persönliche Beratung stehen die Mitarbeiterinnen der Fachstelle gerne zur Verfügung. • Mo 27. Mai, 13.30 bis 16 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: freiwilligenarbeit@zh.ref.ch • Fr 14. Juni, 9.30 bis 12 Uhr. (In Zusammenbarbeit mit Benevol Winterthur), Liebestrasse 3, Winterthur. Anmeldung: sekretariat@benevolwinterthur.ch •www.dossier-freiwillig-engagiert.ch •www.kirchen.ch/dossierfreiwillig

planen

nur punkto Ausgaben, sondern auch einnahmenseitig noch besser in Griff kriegen, steuerten auch kirchenexterne Spezialisten bei. Ein weiterer Kurs zum kirchlichen Rechnungswesen, geleitet von Dieter Zaugg, findet am 21. März in Zürich statt. • Kursanmeldung: edwin.blumer@zh.ref.ch • Infos zur Tagung: www.vpk-zh.ch • Arbeitshilfen Liegenschaftsplanung: www.zh.ref.ch/handlungsfelder/gl/ liegenschaften • Grundlagen Finanzen: www.zh.ref.ch/ handlungsfelder/gl/controlling

Korrigendum: Wasserkirche offen Die Wasserkirche ist zu Öffnungszeiten offen. Diese Erkenntnis ist deshalb eine Meldung wert, weil ein Artikel im letzten «notabene» unglücklicherweise den Anschein aufkommen liess, dass dem nicht immer so sei. Und weil wir schon beim Thema sind und sich ein Besuch im Gotteshaus an der Limmat immer wieder lohnt, hier alle Öffnungszeiten: Di (9 bis 12 Uhr), Mi bis Do (14 bis 17 Uhr), Sa (12 bis 17 Uhr). Gottesdienst: So (18 Uhr), Di (7.30 Uhr, Morgengebet), Di (12.30 Uhr), Abendmahl am Mittag (bis Dez. 2013).

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Statt 33 nur noch eine Kirchgemeinde für die Stadt Zürich? Reform Stadtverband /

kom / sch. Die Kirchgemeinden der Stadt Zürich kommen ihrer anvisierten Reform ein Stück näher. Mitte Februar legte die zuständige Kommission zwei Gestaltungsmodelle vor und lud für den Monat März zu neun Dialogkonferenzen ein. Dort soll sich herauskristallisieren, welche Variante die Reformkommission im Mai der Zentralkirchenpflege vorlegen wird.

Modell Alpha oder Beta Zur Diskussion stehen ein Modell «Alpha», das die heute 33 städtischen Kirchgemeinden zu einer Kirchgemeinde Stadt Zürich mit Orts- und Profilgemeinden vereinigt, und ein Modell «Beta», das einen starken Stadtverband mit grösseren, aber weiterhin eigenständigen Kirchgemeinden vorsieht. Die zentralen Organe sollen in beiden Modellen gestärkt werden: Im Modell Alpha mittels einer Stadtsynode, die die Kirchgemeindeversammlung ersetzt; im Modell Beta mit einer neu zusammengesetzten Zentralkirchenpflege mit mehr Kompetenzen. Durch die Einführung der gesamtstädtischen Kirchgemeinde, mit einer flexibleren Gestaltung der lokalen Ebene und einer stärkeren Gewichtung zentraler Aufgaben, führt Modell Alpha zu einem grösseren Reformschritt. Dieser Weg zöge auch eine Änderung des kantonalen Kirchengesetzes nach sich. Modell Beta setzt auf eine Revision des Statuts des Stadtverbandes

So könnte die Neueinteilung der Stadtgemeinden aussehen. Zusammenschlüsse auf der lokalen Ebene sehen beide Reformmodelle vor.

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und einen freiwilligen Prozess der Zusammenschlüsse von Kirchgemeinden. Für beide Varianten müssten auch der Kirchenrat und die Kirchensynode gewonnen werden, damit sie umgesetzt werden könnten.

Sparpotenzial Finanzielle Einsparungen durch die Bildung grösserer Gemeinden (und einer Reduktion auf gesamthaft rund 17 Gemeinden) sind bei beiden Varianten absehbar. Die Reformkommission beziffert sie auf 9 Millionen Franken jährlich. Die Bildung von Profilgemeinden hingegen führt zu Mehrkosten. Durch eine straffere Bewirtschaftung der Liegenschaften können andererseits weitere Mittel gewonnen werden, ist die Reformkommission überzeugt. Der Stadtverband und die Kirchgemeinden der Stadt Zürich haben ihren Reformprozess 2009 gestartet. Ausschlaggebend war unter anderem die Tatsache, dass die Strukturen und Abläufe des Verbandes und der Gemeinden nicht mehr den heutigen Gegebenheiten angepasst sind. Allein in den letzten 20 Jahren hat die reformierte Stadtbevölkerung um 35 Prozent abgenommen Sie ist von 145 400 auf 94 400 Mitglieder gesunken. Die Anzahl der Gemeinden auf dem Stadtgebiet ist hingegen gleich geblieben. www.reform-stadtverband-zh.ch

Öko-Tipp Grüner Schatz der Kirche In regelmässigen Abständen lesen wir von der angespannten Finanzlage der Kirche. Das stimmt nachdenklich, zwingt zu neuen Lösungen und zur Suche nach anderen, nicht materiellen Schätzen. Einen solchen Reichtum stellen beispielsweise die Grünräume rund um die Liegenschaften dar. Einige Kirchgemeinden haben diesen Reichtum, auch Biodiversität genannt, bereits für sich entdeckt. Natürlich, einen Dschungel rund um die Kirche soll es nicht geben, aber naturnah gestaltet darf die Siedlungsfläche durchaus sein. Sie ist nämlich zentral für das Überleben der einheimischen Flora und Fauna. Naturnahe Gestaltung heisst: • Nischen für die Natur: Gebäude, Mauern, Treppen, Plätze, Böschungen so bauen, dass sich einheimische Pflanzen und Tiere ansiedeln können. • Toleranz: Überall, wo mehr Natur sein darf, diese zulassen. • Lebensgrundlagen schonen: Kompostieren, Regenwasser versickern lassen, ... • Ökologie und Ökonomie: Mit ökologischen Lösungen Kosten sparen. Stimmen die Bedingungen für die Natur, wird sie nach und nach ihren ganzen Reichtum entfalten. Es geht darum, der Verarmung der Vielfalt Einhalt zu gebieten. Denn unsere Kinder und Enkelkinder möchten weiterhin die Schätze und Wunder der Natur vor unserer Haus- oder eben unserer Kichentüre bestaunen können. A propos Kinder: Dieses Thema hat grosses Potential für den kirchlichen Unterricht. Vielleicht lassen Sie die Kinder ihren Wunschkirchengarten malen? Silvia Rey Links zum Thema: • www.bafu.admin.ch/dokumentation/umwelt • www.wwf.ch/de/hintergrundwissen/biodiversitaet/ • www.vogelwarte.ch/merkblattgartengestaltung.html

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Foto: Romi Staub

So feiert man in den Gemeinden /

Ein Kreuzmarsch an Karfreitag, Osterfeiern in der Nacht, ein Lichterzug am frühen Morgen, Gottesdienste mit Abendmahl und Taufe: Kirchgemeinden feiern mit vielfältigen Gottesdiensten Passion und Auferstehung Jesu Christi. «notabene» zeigt einen Querschnitt.

Kreuzweg am Karfreitag

Feiern am Osterfeuer

Ein Arbeitskreis von Seelsorgerinnen und Seelsorgern verschiedener christlicher Kirchen lädt am Karfreitag in Zürich zur Begehung eines Kreuzwegs ein. Die ökumenische Veranstaltung findet dieses Jahr bereits zum 19. Mal statt und zieht zwischen 800 und 1000 Teilnehmende an. Der Weg beginnt bei der Liebfrauenkirche und geht über sieben Stationen bis zur Augustinerkirche.

Die Osternachtsfeiern beginnen entweder am Vorabend nach Sonnenuntergang oder in der Frühe des Ostermorgens vor der Morgendämmerung. Neben dem Abendmahl, das überall zentraler Bestandteil der reformierten Karfreitags- und Ostergottesdienste ist, spielen vielerorts das Licht und das Osterfeuer eine wichtige Rolle: Die Predigerkirche in Zürich lädt in der Osternacht nicht nur zum Gottesdienst (22 Uhr), sondern auch zur anschliessenden Meditationsnacht in der Kirche und am Osterfeuer ein, die mit der Osterfrühfeier (6.15 Uhr) beendet wird. www.predigerkirche.ch

www.kreuzweg-zürich.ch

Liturgie zur Todesstunde In Zürich Witikon findet an Karfreitag um 15 Uhr eine ökumenische Liturgie zur Todesstunde Jesu statt. Reformierte und Katholiken gedenken des Leidens und Sterbens Jesu im Pfarreizentrum. www.ref-witikon.ch

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Zürcher Kreuzweg: Bis zu 1000 Menschen schliessen sich jedes Jahr der ökumenischen Prozession am Karfeitag an.

gen um 5.30 Uhr, und um 7 Uhr hört man vom Kirchturm her die Klänge der Turmbläser. www.kirche-thalwil.ch In Zürich Witikon beginnt die Osterliturgie mit einer ökumenischen Lichtfeier (20 Uhr) am Feuer und einem Lichterzug von der alten in die neue Kirche. Dort findet dann die Osternachtsfeier mit Abendmahl statt. Anschliessend gibt es ein «Eiertütschen» beim Apéro zusammen mit den Katholiken. www.ref-witikon.ch

Foto: Ulrich Kamp / pixelio.de

Von Karfreitag zu Ostern

In Thalwil beginnt die Osterfeier um 19 Uhr mit einem Osterfeuer. Der Frühgottesdienst startet dann am Ostermornotabene

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Foto: Toledeste Nyks

Fotos: Gion Pfander

Das Abendmahl gehört zu jedem Oster- und Karfeitagsgottesdienst.

Musik und Chorgesang spielen an Ostern eine tragende Rolle.

In vielen Gemeinden färbt man die Eier selbst. Nach dem Gottesdienst wird «getütscht».

In Thalheim ist man am Ostermorgen ebenfalls früh unterwegs: Um 5.30 Uhr beginnt die Feier mit dem Osterfeuer auf dem Kirchplatz. Begleitet von Trompetenklängen wird die Osterkerze entzündet. Es folgt eine Lichterprozession zum feierlichen Einzug in die Kirche. Der Gottesdienst beginnt um 6 Uhr.

Auch in Gossau kann man sich an der Osterfeier taufen lassen, die dort morgens um 6 Uhr beginnt. Die Menschen, die dies tun, setzen sich vorher in einem Glaubensgrundkurs mit der Taufe und der Taufbestätigung auseinander.

www.zh.ref.ch/gemeinden/AltikonThalheim

Musikalische Ostern

In Zürich Hottingen gibt es in der Kreuzkirche um 6 Uhr eine Osterfrühfeier mit Abendmahl, anschliessend ein Osterfrühstück und dann den Ostergottesdienst um 10 Uhr.

Musik und Chorgesang spielen in den Festgottesdiensten praktisch überall eine tragende Rolle. Z. B. in Uster: Eine Taizéandacht eröffnet die Karwoche am Gründonnerstag (19 Uhr), am Ostersonntag (10 Uhr) singt die Kantorei das Gloria von Vivaldi. www.uster.ref.ch

menischen Apéro (z. B. in Meilen nach der Osternachtsfeier www.kirchemeilen.ch). Auch die Vor- und Zubereitung der österlichen Gaumenfreuden gehört in zahlreichen Kirchgemeinden zum festen Vorprogram zu Ostern: Zum Beispiel in Uetikon am See, wo die Kirchgemeinde zusammen mit den Landfrauen am Mittwoch der Karwoche zum Eierfärben einlädt. www.ref-uetikon.ch Oder in Niederweningen, wo ein Jugendarbeiter in die Kunst des Osterhasengiessens einweiht. Der gelernte Bäcker bietet nach einem besinnlichen Teil einen kreativen Nachmittag zur Vorbereitung auf das Osterfest an.

www.kreuzkirche.ch

www.refgossau.ch

www.kircheniederweningen.ch

Taufen in der Osternacht Einer frühchristlichen Tradition entspricht es, sich in der Nacht vor dem Ostermorgen und im Schein von Kerzen taufen zu lassen. Einige Gemeinden im Kanton folgen dieser Tradition: Veltheim bietet Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen an, sich in der Osternachtfeier, die um 22 Uhr beginnt, taufen zu lassen.

In Wädenswil geht man im Taizé-Gottesdienst singend durch die Osternacht (Einsingen ab 20 Uhr). www.kirche-waedenswil.ch. In Langnau feiert man die Osternacht nach altem Ritus mit Lesungen, Gebeten und meditativen Liedern aus Taizé. www.reformiert-langnau.ch

www.refkirchewinterthur.ch/veltheim

Foto: ekir.de / Jill Flug

Genüssliche Ostern Gemeinsam Essen und Trinken – das findet nicht nur seinen Platz während des Abendmahls, sondern auch in vielfältiger Form im Rahmenprogramm der Osterfeiern. Mit Osterzmorgen (z. B. in der Andreaskirche in Zürich, 8.30 Uhr, www.sihlfeld.ch, oder in Adliswil nach der Morgenfeier um 6 Uhr, www.refadliswil.ch), mit Eiertütschen, zum ökuTaufe an Ostern: Hat eine lange Tradition.

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Fragen zu Tod und Auferstehung Passion und Ostern sind vielerorts auch Thema der Erwachsenenbildung: Ein dreiteiliger Glaubenskurs, um über Karfreitag und Ostern nachzudenken, findet in Dägerlen unter dem Titel «Life4you» statt. Er stellt die drei Sequenzen unter folgende Titel: «Das Kreuz mit dem Kreuz oder warum es beim Kreuz Jesu ums Leben geht»; «Warum lässt Gott das zu?» und «Die Auferstehungsfreude und das Leben in Fülle». www.kirchedaegerlen.ch

«Passion und Leidenschaft» ist der Titel einer Erwachsenenbildungsreihe der Kirchgemeinden Zürich Hottingen und Zürich Neumünster. Die Bedeutung des Leidens und des Todes Jesu ist bis heute umstritten und ein Grund zum Nachdenken. www.neumünster.ch Zusammenstellung: Simone Strohm / sch 7

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Diakoniekonzept /

Damit alle einen Platz haben a

Das soziale Handeln der Kirche hat dank dem Diakoniekonzept derzeit hohe Priorität. Gut so, finden Jacqueline Käs und Felix Känzig-Wolf vom Präsidium der Zürcher Arbeitsgemeinschaft der Sozialdiakoninnen und Sozialdiakone. Nur fordern sie jetzt auch konkrete Schritte. Interview: Christian Schenk

Was halten Sie grundsätzlich vom neuen Diakoniekonzept? Wie ist das Echo grundsätzlich unter den Sozialdiakoninnen und den Sozialdiakonen?

Jacqueline Käs: Wir sind dankbar, dass das Diakoniekonzept nach zwölf Jahren Arbeit jetzt endlich vorliegt, weil wir ja eine gestärkte Diakonie in der Kirche wollen! Viele Sozialdiakone und Sozialdiakoninnen sehen darin gute Ansätze, sind aber skeptisch bezüglich Umsetzung, weil keine Verbindlichkeit für die Kirchgemeinden dazu besteht. Wo sehen Sie denn die Stolpersteine, und Chancen, die Diakonie in den Kirchgemeinden wirklich zu stärken?

Felix Känzig: Wichtig wäre, dass alle Kirchgemeinden das Konzept ernst nähmen. Die Behörden sollen es zusammen mit den Gemeindekonventen aus dem Blick ihrer Kirchgemeinden bearbeiten und sich dann konkrete Ziele setzen. Die 12-Feldertafel zeigt die vielen Einsatzmöglichkeiten der Diakonie: Aber wer bestimmt, wie viel und welche Dia-

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konie eine Gemeinde betreibt?

Jacqueline Käs: Solange die Gemeindeautonomie besteht, bestimmen die Kirchenpflegen, wie viel, und meist in Absprache mit den Mitarbeitenden im Bereich Diakonie, welcher diakonischen Schwerpunkte sich eine Gemeinde annimmt. Jacqueline Käs, Sie sind Sozialdiakonin in Wallisellen. Wie gehen Sie in Ihrer Gemeinde nun vor?

Jacqueline Käs: Unsere Kirchgemeinde hat an der Impulskonferenz der Bezirks-

eine Strukturgruppe mit einem Auftrag basierend auf dem neuen Diakoniekonzeptes eine Strukturanpassung der Diakonie in Wallisellen überdenken. Wir sind damit erst am Starten. Wir fänden es wichtig, wenn es eine Verbindlichkeit für die Kirchgemeinden gäbe. Und wie ist der Fahrplan der Umsetzung bei Ihnen, Herr Känzig, in Thalwil?

Felix Känzig: Die Kirchenpflege informierte sich ebenfalls zusammen mit Vertretern des Gemeindekonvents an den Kappeler Kirchentagen über das Diakoniekonzept und beschliesst dann das weitere Vorgehen.

«Wichtig wäre, dass alle Kirchgemeinden das Konzept ernst nähmen.» kirchenpflege Bülach und im März an den Kirchentagungen mit Kirchenpflegern, dem gesamten Pfarrteam und auch dem gesamten Sozialdiakonieteam teilgenommen. In dieser Zeit wird auch

Welche Auswirkungen haben die geplanten Gemeindefusionen auf die Umsetzung des Diakoniekonzepts?

Felix Känzig: Wir erachten die Verknüpfung des Diakoniekonzepts mit den geplanten Gemeindefusionen als nicht glücklich. Für uns muss die Diakonie ein tragender Pfeiler dieser Kirche sein, notabene

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n am Tisch

Bitte Platz nehmen: Die Mahlgemeinschaft ist das Leitmotiv des Zürcher Diakoniekonzepts.

Illustration: Daniel Lienhard

Regierungsrat Mario Fehr: «Auf die Kirche muss sozialpolitisch Verlass sein» weil der diakonische Auftrag ein Grundauftrag des Evangeliums ist, ob mit oder ohne Gemeindefusionen. Zudem ist in der Kirchenordnung in Artikel 66 Absatz 4 festgehalten, dass der Kirchenrat sich für den Zugang der Kirchgemeinden zu fachlichem diakonischen Handeln einsetzt. Dem Konzept liegt theologisch die Mahlgemeinschaft Jesu zugrunde. Wie gut können Sie sich damit identifizieren? Und was heisst das für die Arbeit?

Die Kappeler Kirchentagungen (als Nachfolgeveranstaltung der Kirchenpflegetagungen auf Boldern) tragen dieses Jahr den Titel «Diakonie. Dass Gott ein Tätigkeitswort werde». An sechs Tagungswochenenden von Januar bis März diskutieren derzeit Mitglieder von Kirchenpflegen und Mitarbeitende aus Pfarrschaft und Sozialdiakonie, wo und wie die Kirchgemeinden ihren diakonischen Auftrag wahrnehmen. Der Zürcher Regierungsrat Mario Fehr war Referent am ersten Tagungswochenende vom 18. Januar. Er zeigte sich beeindruckt von den Leistungen der Kirche und ihrer diakonischen Arbeit. «Sie sind für die Gesellschaft von unschätzbarem Wert.» Diakonische Arbeit sei nicht einfach nur Verwaltung. Sie bedeute Zuwendung und Nähe zum Mitmenschen. Der Beitrag der reformierten Kirche sei seit 500 Jahren in diesem Kanton gefragt, und auch die heutige soziale Sicherheit habe ihre Wurzeln in der diakonischen Arbeit der Kirche. «Auf die Kirche muss sozialpolitisch weiter Verlass sein», folgerte Fehr. Gerade als Sozialminister müsse er darauf hinweisen, dass es nur schon aus ökonomischer Sicht ein Blödsinn wäre, wenn der Staat die Kirchen nicht mehr als Partner anerkennen würde.

Kirchensynode / Diakonie ist kein «Nice-to-Have»

Felix Känzig-Wolf und Jacqueline Käs, Präsidium der Zürcher Arbeitsgemeinschaft der Sozialdiakoninnen und Sozialdiakone, www.zag-sozialdiakonin.ch

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Am 27. November 2012hat die Kirchensynode zustimmend Kenntnis vom Diakoniekonzept genommen. Das Papier wurde von allen Fraktionen gelobt, insbesondere von der Religiös-sozialen Fraktion, die darin sozusagen ihr Fraktionsprofil erkannte. «Diakonie darf kein «Nice-to-have» sein. Es gelte, die Diakonie in den Gemeinden konkret zu stärken, sagte Felix Känzig im Kirchenparlament. In diese Richtung weist das Diakoniekonzept explizit: «Diakonie ist Wesensmerkmal und sichtbares Zeichen der Kirche», heisst es in der Definition. Kritische Anfragen gab es vor allem zur Umsetzbarkeit: einerseits zur Verteilung der diakonischen Ressourcen auf die Kirchgemeinden vor dem Hintergrund der kommenden strukturellen Veränderungen, anderseits zur geforderten fachlichen Qualifikation der Sozialdiakoninnen und -diakone, insbesondere die Gewährleistung der Ausbildung auf Ebene Höhere Fachschule.

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Jacqueline Käs: Es gäbe auch verschiedene andere Bibelstellen, die auf das diakonische Handeln hinweisen. Das Abendmahl als Grundlage zeigt, dass alle am Mahltisch einen Platz haben. Dies entspricht der Vielfalt der Menschen, mit denen wir als Sozialdiakoninnen zusammenarbeiten. Felix Känzig: Was sich einige mit der Bibeltextauswahl erhoffen ist, dass die Leitung des Abendmahls, die gemäss Kirchenordnung den Pfarrpersonen vorbehalten ist, unbürokratisch auch für Sozialdiakone und Sozialdiakoninnen möglich wird, z. B. in Jugendlagern oder Seniorenferien. Diakonische Arbeit leisten auch Pfarrpersonen. Wie sehen sie die Zusammenarbeit der beiden Schlüsselprofessionen der Diakonie, den SDs und den Pfarrpersonen?

Jacqueline Käs: Die gute Zusammenarbeit ist für eine starke und lebendige Gemeinde eine wichtige Voraussetzung und funktioniert in einigen Kirchgemeinden sehr gut. Oft ist sie aber auch personenabhängig. In einigen, vor allem kleineren Kirchgemeinden wird die diakonische Arbeit von Pfarrpersonen alleine verantwortet, weil keine diakonischen Stellen vorhanden sind. Hier würden wir regionale bzw. übergemeindliche Stellen begrüssen, um das fachlichdiakonische Handeln zu ermöglichen. Das Diakoniekonzept kann als pdf heruntergeladen werden unter: www.zh.ref.ch/diakoniekonzept

Das Buch zum Konzept Frieder Furler, Leiter der Abteilungen Diakonie und Katechetik, ist Verfasser des Diakoniekonzepts der Zürcher Landeskirche. Parallel zur Konzeptarbeit hat Furler ein Buch verfasst, das sich vertiefter mit der praktischen Perspektive der Diakonie beschäftigt. Als Urmodell der Diakonie bezeichnet Furler die Mahlgemeinschaften Jesu. Jesus habe mit Armen, Mächtigen, Gesunden, Kranken, Fremden, Glaubenden und Ungläubigen am selben Tisch gesessen und Brot und Wein geteilt. «Die Menschenfreundlichkeit Gottes wird damit zeichenhaft und sinnlich soziale Realität.» Daraus folgert der Autor, dass die Jesus-Bewegung eine Solidargemeinschaft werden sollte. Diakonie ist deshalb soziales Handeln aus evangelischen Wurzeln in der Kraft der Solidarität. Und somit auch Wesensmerkmal und sichtbares Zeichen der Kirche. Ein Arbeitsinstrument des Konzepts ist die diakonische Zwölffeldertafel. Sie ermöglicht den Kirchgemeinden, ihre Diakonie zu profilieren. Die drei Kernthemen dieser Tafel sind: Gesundheit und Wohlergehen, Existenz und Arbeit, Zugehörigkeit und Teilhabe. Schwerpunkte der diakonischen Kirche sind: Familien und Generationen, Jugend, Alter, Ökologie, Entwicklungspartnerschaft sowie Migration und Integration. Frieder Furler: Diakonie – eine praktische Perspektive. Vom Wesensmerkmal zum sichtbaren Zeichen der Kirche. TVZ, 2012. 192 Seiten, Fr. 34.–.

Illustration: Daniel Lienhard

Die Welt zu Gast: Diakonie hat immer auch eine globale Dimension.

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40 Jahre Leuenberger Konkordie /

Das Jubiläum gehört allen Im März jährt sich zum vierzigsten Mal der Tag, an dem Reformierte, Unierte und Lutheraner Kirchengemeinschaft erklärt haben. Das 500-Jahr-Jubiläum der Reformation erhält dadurch eine ungekannte Qualität: alles gehört allen. Von Martin Breitenfeldt*

Luther und Zwingli können sich 1529 nicht über die Deutung des Abendmahls einigen. Die Nachkommen feiern heute gemeinsam. Bild aus dem 19. Jh. von August Noak.

Lehrunterschieden des 16. Jahrunderts resultierenden Trennungen sind aufgehoben. Der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) gehören weitere, kleinere Kirchen an. Präsident in einem Dreier-Leitungsgremium ist heute SEK-Ratspräsident Gottfried Locher. Er verspricht: «Hier finden wir Schweizer Kirchen ein europäisches Zuhause.» Das 500. Reformationsjubiläum (2017 in Deutschland, 2019 in Zürich) lädt ein, unentdeckte Räume unter gemeinsamem Dach zu betreten. Martin Hirzel, Ökumenebeauftragter beim SEK, sagt es so: «Dank der Leuenberger Konkordie kann das Reformationsjubiläum zu einer besonderen Chance werden, den Reichtum der anderen Konfession kennenzulernen und die Kirchengemeinschaft zu vertiefen.»

Zürich 2013

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arburg 1529: Aus den Erkenntnissen Luthers und Zwinglis war eine Bewegung gewachsen, die sich in einen europäischen Konflikt verstrickt sah. Doch zur Bildung eines gesamtprotestantischen Bundes fehlte die Bekenntnisgrundlage. Also nötigte der hessische Landgraf Philipp die Hauptprotagonisten der Reformation aus Wittenberg und Zürich umgehend zur Konsensfindung nach Marburg. Man wurde einig – fast. Ausgerechnet das Abendmahl stand quer. Luther bestand auf wörtlichem Verständnis: «Dies ist mein Leib.» Seiner Frau Käthe schrieb er über die Zürcher: «Im Abendmahl wollen sie nur Brot, und Christus nur geistig anwesend sein lassen… Ich achte, Gott habe sie verblendet.» Seine legendären Abschiedsworte: «Ihr habt einen anderen Geist als wir.» Die evangelische Bewegung blieb gespalten, mit verheerenden Folgen. Während dann über die Jahrhunderte in

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Deutschland das Nebeneinander reformierter und lutherischer Kirchen in ein Miteinander, teilweise in eine Verschmelzung mündete, blieb die Schweiz aussen vor. Als Deutschland 1917 das 400. Lutherjubiläum beging, tobte der erste Weltkrieg, und evangelische Kirche war kaisertreue Staatsreligion. In Zürich wurde Zwingli gefeiert.

Leuenberg 1973 Heute, längst befreit von der Rolle der Staatsreligion sehen sich die evangelischen Kirchen beidseits des Rheins allmählich auf dem Weg zur religiösen Minderheit. Das lässt zusammenrücken. Die Leuenberger Konkordie eröffnet den Raum dazu: Nach viereinhalb Jahrhunderten erklären Reformierte, Unierte und Lutheraner im März 1973 auf dem Leuenberg bei Basel Kirchengemeinschaft und ermöglichen Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft. Die aus den

Im Oktober werden in Zürich gut 250 Kirchenleitende aus der GEKE und ihren überseeischen Partnerkirchen zu einem Kongress erwartet. Die Zürcher Kirche als Gastgeberin ruft damit Stadt und Land als zentralen Entstehungsort der reformatorischen Bewegung auch bei den anderen ins Bewusstsein. Rumänische Lutheraner oder Unierte aus Ostdeutschland werden heimkehren und andere ermutigen, ebenfalls in «ihr» Zürich zu kommen. Ebenso dürfen Schweizer Reformierte an 500 Jahre Luther denken – als Gäste in Wittenberg und anderswo. Die ganze Reformation gehört, seit Leuenberg, all ihren Kindern. Leuenberger Konkordie: Protestanten seit 40 Jahren geeint: www.leuenberg.eu/de

*Martin Breitenfeldt ist Beauftragter der Zürcher Landeskirche für das Reformationsjubiläum. 11

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Themen und Termine

Verkündigung & Gottesdienst Popularmusik in der Kirche Herbstkurs: Grooviges Begleiten am Klavier. Die Teilnehmenden lernen popularmusikalische Lieder stimmig und variantenreich begleiten. Im Einzelunterricht werden Liedbegleitungen eingeübt. Berücksichtigt wird vor allem das Jugendliederbuch «rise up». Eigene Lieder können eingebracht werden. Leitung: Eugenio Giovine. Ab 19. August. 11 Montagslektionen. Reformierte Kirche Effretikon. Anmeldung: dorathea. morf@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 66

CAS Kirchenmusik Jazz und Pop Die Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) in Kooperation mit der reformierten und der katholischen Kirche vermitelt im Lehrgang Reflexion, Planung und Anwendung von Jazz und Pop in der Kirchenmusik. Die Ausbildung wird mit einem Certificate of Advanced Studies (CAS) abgeschlossen.

setzes sind politisch umstritten, auch innerhalb der Kirchen. Der SEK hat Position gegen die Verschärfungen bezogen. Doch in den Gemeinden sind die Meinungen oft geteilt. Flucht, Verfolgung und Schutz sind urchristliche Themen. Wir sind aufgerufen, uns damit auseinanderzusetzen. Auch wenn man als Kirchgemeinde dabei nicht eindeutig Stellung beziehen möchte, kann man mit Aufklärungsarbeit und Diskussionsveranstaltungen einen Beitrag zur Versachlichung der Debatte leisten. Für die Planung von Podiumsgesprächen, Filmabenden zur Flüchtlingsthematik oder Begegnungsanlässen berät Sie die Fachstelle Migration und Integration der Landeskirche. Zum Thema findet auch ein Impulstag statt:

Gipfeltreffen im März Vernetzungstreffen der Jugendarbeitenden. Leitung: Barbara Schleuniger, Christian Randegger. 27. März, 8.45 bis 12 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: edwin.blumer@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 36

Migration: Beitragen zu einer ethischen Debatte Die Verschärfungen des Asylge-

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Fokus Hohes Alter «va bene – besser leben zuhause», ein Pilotprojekt der reformierten Landeskirche, wird vorgestellt. Interessierte aus Kirchgemeinden prüfen eine mögliche Implementierung in ihre bereits bestehende oder neu zu schaffende Besuchsdienstarbeit. Leitung: Vreni Burkhard, Anemone Eglin, Barbara Hitz. 4. April, 17.15 bis 19.45 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: vreni.burkhard@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 95

Von Bettlern, Betrügern und Notleidenden

6. bis 9. Juni. Centrum St. Mangen, St. Gallen. www.mission-21. org/missionssynode

23. März, 9 bis 11 Uhr. Hotel Krone, Marktgasse 49, Winterthur

Soviel du brauchst Vorbereitungstagung für Besucherinnen und Besucher des 34. Deutschen Kirchentags vom 1. bis 5. Mai 2013 in Hamburg. Leitung: Walter Lüssi. 20. April, 9.30 bis 16 Uhr. Hirschengraben 7, Zürich. Kosten (inkl. Imbiss): Fr. 20.–. Anmeldung: petra.huettner@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 80

25. Mai, 9.30 bis 17.15 Uhr. Zusätzlich Abendessen und Unterhaltungsprogramm. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung und Infos: petra.huettner@ zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 80

Mission moves! Missionssynode in St. Gallen

Die internationale Missionssynode von mission 21, die alle drei Jahre stattfindet, tagt in diesem Jahr auf Einladung der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons St. Gallen in der Ostschweiz. Auf die Synode folgen ein «Missionstag» und ein Fest für die Bevölkerung. Der Gesamtanlass steht unter dem Motto «Mission moves!», Mission bewegt (sich). Alle Veranstaltungen sind öffentlich.

Zmorge-Treff für Frauen Winterthur «Freude am Denken» – Philosophinnen im Gespräch. Referentin Bernadette Straessle stellt die in ihrem gleichnamigen Buch portraitierten Schweizer Philosophinnen vor. Kosten für reichhaltiges Frühstück und Veranstaltung: Fr. 20.–. (Ohne Anmeldung).

Froh zu sein bedarf es wenig Der Lebensfreude auf der Spur. Veranstaltung für Menschen mit Behinderung, Angehörige, Fachleute.

24. Mai, 9.15 bis 16.45 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Kontakt: gabriela.bregenzer@zh. ref.ch, Tel. 044 258 92 39, gabriela.bregenzer@zh.ref.ch

Ab 21. August. Zwei Semester. Kursort: Kirchgemeindehäuser in Zürich. Anmeldung: daniel.schmid@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 72. Alle Infos: www.zhdk.ch/kirchenmusik

Diakonie & Seelsorge

Bildung & Spiritualität

In jedem Pfarramt, auf jedem Gemeindesekretariat kennt man das Phänomen: Menschen klopfen an und bitten um Geld. Wie reagieren auf Bettler? Im Kurs erarbeiten die Teilnehmenden (Behördenmitglieder, Pfarrpersonen, Personen aus Diakonie, Verwaltung und Hausdienst) Konzepte für ihre Kirchgemeinde. Sie erwerben Handlungskompetenzen für zielführendes Verhalten in schwierigen Situationen. Sie erarbeiten Leitlinien, die Sie in ihrer Kirchgemeinde umsetzen können. Sie kennen Grundsätze für eine interne und externe Vernetzung. Leitung: Maria Gfeller, Urs Woodtli, Thomas Schaufelberger. 4. Juni, 8.30 bis 12 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: elisabeth.thoeny@ zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 87

Gruppenprozesse begleiten Der Ausbildungkurs bietet eine anerkannte Weiterbildung für die Erwachsenenbildung in kirchlichen Arbeitsfeldern. Die Themenzentrierte Interaktion (TZI) als Methode für Gruppenleitung berücksichtigt die Bedürfnisse der einzelnen Beteiligten, die Qualität ihrer Zusammenarbeit und die Arbeit an der Sache. Leitung: David Keel, Brigitte Schäfer. Ab 24. Juni. Kurswoche im Kloster Kappel, Kurstage im Haus am Lindentor, Hirschengraben 7, Zürich. Anmeldung: Chantal Hürlimann, Tel. 044 258 92 17, info@ lindentor.ch

Ab in die Berge Kurs und Erlebniswoche für Menschen mit Behinderung. Kosten: je nach Arrangement notabene

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zwischen Fr. 320.– und 670.–. Eine Kooperationsveranstaltung der Landeskirche und der Paulus-Akademie Zürich. 22. bis 26. Juli. Antoniushaus Mattli, Morschach. Anmeldung: eva.lipp-zimmermann@paulusakademie.ch, Tel. 043 336 70 42, www.paulus-akademie.ch

Evangelischer Theologiekurs – Grundwissen Theologie

Jugendlichen beim Übertritt von der Schule in das Berufsleben? Was tragen sie bei zur Werthaltung und Denkweise junger Erwachsener? Die Tagung richtet sich an alle, die Jugendliche im Berufsalltag unterstützen und begleiten. Referenten: François Höpflinger (Soziologe), Elisabeth Stern (Lernforscherin), Walter Jucker (Kantonspolizei Zürich), Brigitte Meyer (Berufsbildnerin). Die Tagung wird organisiert von kabel, der Fachstelle der reformierten und katholischen Kirche im Kanton Zürich für Lehrlingsfragen. 18. April, 9 bis 16 Uhr. Hirschengraben 86, Zürich. www.lehrlinge.ch

Das meistverkaufte Buch der Welt ist eine ganze Bibliothek. Methodisches Handwerkszeug ist nötig, damit das Befreiende darin neben Befremdlichem sichtbar werden kann. Theologische Forschung, kulturelle Wirkungsgeschichte und persönliches Verständnis kommen miteinander im dreijährigen Theologiekurs ins Gespräch. Der Kurs ist ein Projekt der Deutschschweizer Projekte Erwachsenenbildung wtb. Ausbildung von August 2013 bis Juli 2016 in Zürich. Auskunft und Anmeldung: Chantal Hürlimann, Sachbearbeitung, Tel. 044 258 92 17, info@lindentor.ch. Projektleitung: Pfrn. Angela Wäffler-Boveland, Tel. 044 258 92 84

Fiire mit de Chliine – neue Homepage Die Fiire-mit-de-Chliine-Teams erarbeiten ihre Feiern mit viel Kreativität. Die neue Homepage möchte darum den Austausch unter den Teams in der deutschen Schweiz fördern. Gleichzeitig stellt sie allen freiwilligen und angestellten Mitarbeitenden einen Überblick über aktuelle Materialien und Kurse bereit. www.fiiremitdechliine.ch

Tagung Jugend und Arbeit zum Thema: Blackbox Eltern Eltern tragen die Verantwortung für ihre Kinder, deren Erziehung und Ausbildung. Aber wie viel Einfluss haben die Eltern wirklich? Wie prägen sie die

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Projekte für Jugendliche im öffentlichen Raum – abkupfern erlaubt Gemeinsames Weiterbildungsangebot von okaj zürich und den beiden Landeskirchen des Kantons Zürich für Jugendarbeitende. Welche Räume nutze ich und zu welchen Räumen möchte ich den Jugendlichen Zugang verschaffen? Leitung: Alexander Mazzara. 28. Mai, 9 bis 16.30 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: edwin.blumer@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 36

Wunderwelt Gehirn: Stärkung von Gedächtnis und Konzentration Die Teilnehmenden lernen Übungen kennen, die das Gedächtnis und die Konzentration stärken und die bei Besuchen von alten Menschen angewendet werden können. Leitung: Helen Vock. 3. und 17. April, 14 bis 17 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: freiwilligenarbeit@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 66

Alle Kurse und Events auf www.zh.ref.ch/termine

Kloster Kappel LAufmerksamkeit Ein Pilgerweg von Zürich über den Albiskamm nach Kappel am Albis. Treffpunkt: in der Krypta des Grossmünsters. Keine Anmeldung, Proviant mitnehmen, gutes Schuhwerk. 16. März, 9.30 Uhr. Infos: Pilgerzentrum St. Jakob, Tel. 044 242 89 15

KlosterTage zu Ostern

2. / 9. / 16. April, 9 bis 12 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: freiwilligenarbeit@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 66

Musik und Wort zum Osterfest Michaela Paetsch, Violine; Martin Klopfenstein, Klavier, und Simon Jenny, Horn; Eintritt frei/ Kollekte. Anschliessend Möglichkeit zum festlichen Abendessen (Anmeldung: Tel. 044 764 88 10). 31. März, 17.15 Uhr

Eros, die subtile Energie Der verlorene Pfad zu uns und zum anderen. Annie BernerHürbin. 5. bis 7. April

Oberton-Gesang Das sphärische Spektrum der Stimme entdecken. Dana Stratil. 5. bis 7. April

Die Hugenotten Kurs und Reise über die Reformierten in Frankreich damals und heute – und über die Frage der Rechte von Minderheiten. Thomas Maurer / Verena Walder. 5. bis 7. April

8. bis 15. Juni

Kirchliches Finanzwesen Grundlagen und Zusammenhänge. Leitung: Dieter Zaugg.

Biografie- und Erinnerungsarbeit Mit kreativen Übungen aus der Biografiearbeit, der Gesprächsführung und mit Beispielen aus der Praxis wird aufgezeigt, wie Erinnerungspflege in der Begleitung eingesetzt werden kann. Leitung: Annerös Zwahlen-Nussbaum.

29. März, 17.15 Uhr

Frankreichreise «Auf den Spuren der Hugenotten» Mit der Kirchgemeinde Knonau nach Aix-en-Provence, St. Gilles, Montpellier, Cevennes, Arles.

Gemeindeaufbau & Leitung

21. März, 18 bis 21 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: edwin.blumer@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 36

Musik und Wort zum Karfreitag Carmela Konrad, Sopran; Liliane Glanzmann, Alt, und das Saxophonquartett Marquis de Saxe: Giovanni Pergolesi, Stabat Mater; Eintritt frei/Kollekte.

«... sie meint, es sei der Gärtner». Jesus und Maria vor dem leeren Grab im Garten – eine österliche Schlüsselszene im Johannesevangelium mit seltsamem Ausgang. Die Teilnehmenden gehen in diesen KlosterTagen der Weisheit der biblischen Gartengeschichten nach und versuchen sie für ihr eigenes Leben, für einen neuen Frühling fruchtbar zu machen. Für alle, die die Festtage individuell gestalten und gleichzeitig in Gemeinschaft verbringen möchten. Leitung: Elisabeth Wyss-Jenny und Team.

Timeout statt burnout Eine Auszeit und Erholungskompetenz für Männer. Christoph Walser. 12. bis 14. April

Timeout für Frauen – Bei Kräften bleiben Gut für sich sorgen. Margret Surdmann. 13. bis 14. April Auskunft/Anmeldung: Tel. 044 764 88 30 www.klosterkappel.ch

28. März bis 1. April

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Von und für Gemeinden

Jugendmusical «Siria und Jael» – jetzt auch in Zürich

seit 2004 statt. Mehr als ein Dutzend Bands decken das ganze Spektrum der Hardrockmusik ab. Im Vordergrund steht für die Veranstalter neben guter Musik auch der Glaube an Gott. Für alle am christlichen Glauben Interessierten organisiert der Verein Unblack in Zusammenarbeit mit Metalchurch & Sanctuary Int. ein freiwilliges Tagesprogramm.

Buchtipp: Der Pfarrer, der sagt: Gott gibt es nicht

Detailprogramm auf www.elementsofrock.com

Ein Jugendmusical für die ganze Familie. Siria und Jael, zwei junge Engel, sind nervös. Sie haben nämlich einen Termin bei ihrem Chef. Gemeinsam bitten sie ihn um Erlaubnis, zur Erde zu reisen. Dort wollen sie das Gute verbreiten. «Mister Boss» findet die Idee toll und schickt die beiden sofort los. Kaum sind sie auf der Erde angekommen, geht alles drunter und drüber. Ihr «Unternehmen gute Erde» (UGE) ist erstens beinahe unmöglich umzusetzen und stellt zweitens auch ihre Freundschaft auf eine harte Probe. Texte, Buch und Regie: Silvio Wey. Musik und Arrangement: Eugenio Giovine. Mitwirkende: Kinder und Jugendliche aus den Regionen Andelfingen und Winterthur. 6. April, 19.30 Uhr, und 7. April, 17 Uhr. Kirchgemeindehaus Neumünster, Seefeldstrasse 91, Zürich

Elements of Rock

Stellenmarkt Vakante Pfarrstellen Altikon-Thalheim Bassersdorf Buchs Bülach, 50% Dietikon Dielsdorf Ellikon an der Thur, 70% Feuerthalen Hombrechtikon Kyburg, 60% Rafz Regensdorf Rümlang Rümlang, 30%, EPS* Sitzberg, 60% Turbenthal Winterthur Stadt, 50%, EPS Zell Kollbrunn Zürich Höngg Zürich Höngg Zürich Industriequartier, 50%, EPS Zürich Industriequartier Zürich Paulus

1.08.13 1.08.12 1.07.12 1.04.13 1.12.12 1.04.12 1.05.11 1.08.13 1.07.10 1.07.12 1.08.12 1.10.10 1.03.12 1.07.12 1.07.13 1.07.12 1.05.13 1.01.13 1.01.13 1.05.13 1.09.11 1.09.11 1.08.13

*Ergänzungspfarrstelle

Weitere Stellen im Web Offene Stellen in den Gesamtkirchlichen Diensten der Landeskirche und den Kirchgemeinden finden Sie auf: www.zh.ref.ch/stellen

Vom 14. bis 17. März 2013 findet im Stadthofsaal Uster die zehnte Ausgabe des Festivals Elements of Rock statt. Das Elements of Rock ist ein Musikfestival, an dem Metal-Bands mit einem positiven Bezug zum christlichen Glauben auftreten. Der zweitägige Anlass findet

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sch. Das Buch ist in Holland ein Bestseller – und im deutschsprachigen Raum seit seiner Übersetzung auf dem Weg dazu. Kein Wunder: Da spricht ein reformierter Pfarrer Gott die Existenz ab und weigert sich gleichwohl, der Kirche den Rücken zu kehren. Der Glaube ist dem streitlustigen Pfarrer nämlich nie abhandengekommen und seine evangelische Gemeinde in Südholland hält trotz – oder gerade wegen – seines atheistischen Manifests an ihm fest. Ein atheistischer Pfarrer: für die Medien ist das eine gut verkäufliche Absurdität. Und sie schreit nach Erklärungen und Begründungen. Klaas Hendrikse liefert sie in Buchform, in Radiosendungen und auf Einladung an Podien. Vor gut einem Jahr füllte Hendrikses Disputation mit Gottfried Locher die Heiliggeistkirche in Bern, dieses Jahr ist der Autor im April in Basel und Zürich zu Gast. Die Geschäftstüchtigkeit des mittlerweile pensionierten Pfarrers sollte einen nicht davon abhalten, sich seinen Thesen zu stellen. Sie sind – und das ist eine grosse Stärke – in einer auch für Laien leicht verständlichen und oft humorvollen Sprache geschrieben. Und man spürt, dass es Hendrikse nicht um plumpe Provokation geht, son-

dern um echte Auseinandersetzung mit dem, was Gott genannt wird. Allerdings darf man nicht vergessen, dass das, was Hendrikse so zugespitzt und für manche schamlos sagt, schon einige andere kirchliche Grössen gesagt haben: z. B. Dietrich Bonhoeffer. Er hat schon in den 1930er Jahren in einem Brief geschrieben: «Einen Gott, den es gibt, gibt es nicht.» Klaas Hendrikse: Glauben an einen Gott, den es nicht gibt. Manifest eines atheistischen Pfarrers. TVZ, 2013. 192 Seiten, Fr. 33.90. Veranstaltungen mit dem Autor: • 4. April. Forum für Zeitfragen in Basel. • 5. April, 19.30 Uhr. Offene Kirche St. Jakob Zürich. Klaas Hendrikse im Gespräch mit Pfr. Christoph Sigrist (Grossmünster) Moderation: Felix Reich («reformiert.») und Pfrn. Verena Mühlethaler (Offener St. Jakob) • Alle Infos: www.tvz-verlag.ch

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kreuz & quer

In Uetikon hat sich die Kirche während den Wintermonaten aufs Glatteis gewagt. Die Kirchgemeinde trat mit Bandenwerbung auf dem lokalen Eisfeld prominent in Erscheinung. Mehr als nur ein PR-Gag? Von Christian Schenk

Foto: Peter Hürlimann

Kirche auf dem Glatteis

«Alles ist möglich dem, der glaubt»: Bandenwerbung auf dem Eisfeld in Uetikon am See.

Links eine grosse Immobilen-Firma, rechts der Gasthof Sonnenhof und in der Mitte der Schriftzug und das Logo der reformierten Kirche von Uetikon am See: Auf dem Eisfeld von Uetikon macht die Kirchgemeinde mit Bandenwerbung auf sich aufmerksam und mischt sich munter unter die Vertreter des lokalen und regionalen Gewerbes, die als Sponsoren mithelfen, den Eispark finanziell zu stützen.

ner Treffpunkt in den Wintermonaten. Hier wird Eishockey gespielt, es werden Eiskunstlauf-Lektionen gehalten, ganze Schulklassen verbringen hier ihre Turnstunden, und am Abend treffen sich Erwachsene zum Eisstockschiessen. «Hier wollten wir mithelfen und dabei die Gelegenheit nutzen, Präsenz zu zeigen», sagt Markus Berweger. Es sei für ihn klar gewesen, dass die Kirchgemeinde nicht nur mit ihrem Namen und ihrem Logo auf der Bande erscheinen

Präsent durch Sponsoring Dass die Kirche als Sponsor im Sportund Freizeitbereich auftaucht, ist selten. Gewohnt ist man sich allenfalls, dass die Kirche bei Kultur- oder Bildungsveranstaltungen in den Trägerschaften auftaucht. Nun aber hat der Eispark-Verein bei der Kirchgemeinde angefragt, ob nicht auch die Kirche mithelfen wolle, die Wintersportmöglichkeit mitten im Dorf mitzufinanzieren. Markus Berweger, Sozialdiakon und in Uetikon lange mit Jugendarbeit betraut, fand die Idee und das Projekt Eispark gelungen. Hauptsächlich für die Kinder ist der Uetiker Eispark seit seiner erstmaligen Eröffnung 2007 die Winterattraktion schlechthin und für Eltern und Einwohnotabene

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sagt Iris Nievergelt, Mitarbeiterin auf dem Kirchgemeindesekretariat. Sie hat mit ihren beiden Töchtern selbst schon einige Runden auf dem Eisfeld gedreht und mitunter auch an der Kirchenbande Halt gefunden.

Wagnis Glauben Für die beiden Mitarbeitenden ist die Aktion Teil der lebendigen Beziehungsarbeit, die die Kirche zu leisten hat und mit der sie den Kontakt mit den Menschen vor Ort knüpfen kann. Das sei in Uetikon nicht immer ganz einfach, sagt Markus Berweger. Noble Zurückhaltung und eine gewisse Anonymität präge das Leben des Goldküstendorfes. Vielfach sind die Kinder der Türöffner für gelingende Beziehungsarbeit, weiss der Sozialdiakon. Auch deshalb sei es richtig, mitzuhelfen, den Eispark im Dorf zu ermöglichen und gleichzeitig den Menschen Mut zu machen für das Wagnis Glauben.

«Wir wollen den Leuten auf dem Glatteis Mut machen und sie zu neuen Taten ermutigen.» sollte, sondern mit einem Bibelvers, welcher zum Nachdenken und vielleicht auch zum Schmunzeln anregen könnte. Die Kirchenpflege hiess seinem Antrag gut und einigte sich innert Kürze auf Markus 9,23, wo es heisst «Alles ist möglich dem, der glaubt!». «Wir wollen den Leuten auf dem Glatteis Mut machen und sie zu neuen Taten ermutigen»,

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P. P.

8001 Zürich

Absender: Ev.-ref. Landeskirche des Kantons Zürich Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich

Adressberichtigung melden an: Ev.-ref. Landeskirche, Zentrale Dienste Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich

Ein Tisch, der die Dimensionen (und Ausmasse der Titelseite) sprengt: so sieht eine diakonische Kirche aus. Illustration von Daniel Lienhard aus dem Diakoniekonzept der Landeskirche.

Impressum «notabene» ist die Zeitschrift aller, die beruflich, ehrenamtlich oder regelmässig freiwillig in der Zürcher Landeskirche mitarbeiten. Redaktion und Gestaltung Christian Schenk (sch), Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich, Tel. 044 258 92 97 www.zh.ref.ch / notabene, notabene@zh.ref.ch Redaktionssekretariat Helena Klöti, helena.kloeti@zh.ref.ch Tel. 044 258 92 13

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Herausgeberin Evang.-ref. Landeskirche des Kantons Zürich Kommunikation Druck Robert Hürlimann AG, Zürich Auflage 7000 Exemplare Erscheint monatlich mit Doppelnummern im Juli / August und Dezember / Januar. Nächste Ausgaben Nr. 3 / 2013 (April, Woche 15) Nr. 4 / 2013 (Mai, Woche 20) Redaktionsschluss: Am 15. des Vormonats

Titelbild: Diakonie als Tisch ins Bild gesetzt. Illustration: Daniel Lienhard

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