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Nr 2 / März 2012 Zeitschrift für die Mitarbeitenden der Zürcher Landeskirche

Für ältere Menschen da sein «Va bene»: Wie Besuche für Lebensqualität sorgen Seite 6

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Fünf nach 12 bei Glauben12

Evangelisieren mit Feuereifer

Warum der Glaubenskurs keine Fortsetzung findet

Eine Tagung sorgt schon im Vorfeld für rauchende Köpfe


Editorial / Inhaltsverzeichnis

Alle duzten ihn, den Josef. Er wollte es so. Dabei war der Mann alt, für uns Kinder sogar uralt: gebückt, vollbärtig, mit tiefen Furchen im Gesicht. Wenn ihn jemand mit «Herr Konrad» ansprach, dann fuhr Josef ihm übers Maul: «Den Herrn kannst du dir sparen, der ist im Himmel.» Der Josef wohnte in einer Einzimmerwohnung, besser gesagt hauste er dort,

«Da ist noch jemand, der nach einem fragt» allein und nicht ganz so ordentlich. Aber der Mann hatte es im Rücken und in den Gelenken, und seine Rente war bescheiden. Ausser zwei Zechkollegen im Hirschen, gab es niemanden, mit dem er verkehrte, und schon gar niemanden, der sich um den immer kauziger und gebrechlicher werdenden Alten kümmerte. Wir rümpften also jeweils die Nase, wenn wir ihn trafen, und viele im Dorf hielten es so. Zum Glück nicht alle. Da gab es den Pöstler, der sich die Zeit nahm, mit den selten gewordenen Briefen für Josef immer auch ein paar Worte zu wechseln, und zu fragen, ob er zurechtkäme. Und da gab es die Nachbarin, die nicht nur an Weihnachten einen Kuchen vorbeibrachte, sondern auch 2

durchs Jahr hindurch immer wieder anklopfte, zum Kaffee mit Seitenwagen einlud und den Mann spüren liess, dass da noch jemand ist, der nach ihm fragt. Das tönt – ich geb es zu – ein wenig nach rührseliger Dorfidylle. Ich bin mir allerdings sicher, dass Josef es kaum als Sozialkitsch empfunden hat, wenn sich ein Besucher bei ihm an den Stubentisch gesetzt und zugehört hat, wenn er von seinen Bresten erzählt hat und von der Einkaufstasche, die er jetzt dann bald nicht mehr nach Hause tragen könne. In diesem Heft ist von Besuchen bei alten Menschen die Rede (ab Seite 8). «va bene – besser leben zuhause» heisst das Projekt in der Altersarbeit, das Kirchgemeinden in Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Zürcher Stadtarzt und dem Institut Neumünster derzeit auf die Beine bringen. Die Idee ist bestechend simpel: Der Besuchsdienst bei alten Menschen, den unzählige Freiwillige in den Kirchgemeinden seit jeher leisten, soll ausgebaut und in seiner Qualität verbessert werden. Er soll dazu beitragen, dass Betagte in einer anonymer werdenden Gesellschaft nicht vergessen gehen und die Möglichkeit haben, über ihre Sorgen und Wünsche zu sprechen. Die Besucherinnen und Besucher ihrerseits haben das Fachwissen, das es braucht, um ein echtes und einfühlsames Gegenüber zu sein und eines, das bei Bedarf für Unterstützung sorgen kann. Besuchen, nachfragen und helfen – ein einfaches Konzept, gleichwohl eine anspruchsvolle Aufgabe, die direkt beim Menschen ankommt. Eine Aufgabe also geradezu massgeschneidert für eine Kirche, die dafür sorgt, dass der Herr dann doch nicht nur im Himmel bleibt.

Aktuell

Kurznachrichten 3–5

Kolumne «Wer’s glaubt» 5

Brennpunkte

Fünf nach zwölf bei Glauben12 – Der Glaubenskurs auf dem Abstellgleis 6–7

Besuche erhalten die Gesundheit – Das Projekt «va bene» setzt neue Massstäbe in der Altersarbeit 8 – 10

Evangelisieren mit Feuereifer 11 Rubriken

Themen und Termine 12 – 14

Stellenmarkt 14

kreuz & quer: Anhalten in Schlieren 15

Denkzettel / Impressum 16

Christian Schenk Redaktor «notabene» notabene

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Foto: Viviane Schwizer / refbild.ch

Kirchensynode / Boldern-Bildungspower

sch. Die Kirchensynode stimmt am 13. März (nach Redaktionsschluss) über die künftige Form der Zusammenarbeit der Landeskirche mit dem Evangelischen Tagungs- und Studienzentrum Boldern ab. Bereits auf Juni 2011 hatte der Kirchenrat die Kooperationsvereinbarung vorsorglich gekündigt. Hintergrund war die unklare Zukunft von Boldern. Der Kirchenrat beantragte deshalb die Integration des Studienbereichs von Boldern in die Gesamtkirchlichen Dienste. Das betrifft die Stellen der drei Studienleitenden (260 Stellenprozent) und des Sekretariats (60 %). Kostenpunkt: jährlich 520 000 Franken. Mehrkosten entstehen allerding nur im Rahmen von 20 000 Franken, weil die weggefallenen Beitragszahlungen die Finanzierung nahezu wettmachen. Geht es nach den Vorstellungen des Kirchenrates, wird damit das Profil der Abteilung Bildung

Personalrecht in Kraft /

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gestärkt und neu gegliedert. Die «Fachstelle Spiritualität & Lebensstil», wird künftig auch die Arbeitsfelder Alltagsreligion und Lebensstil bearbeiten, die «Fachstelle Geschlechter & Generationen» wird um die Arbeitsfelder Altersbildung und Generationenfragen sowie Behinderung erweitert, und die «Fachstelle Gesellschaft & Ethik» beackert die Arbeitsfelder Politik, Zivilgesellschaft, Nachhaltige Entwicklung und Europa. Der Kirchenrat kennzeichnet diese Konzentration in der Bildungsarbeit auch als Vorleistung im Hinblick auf eine Stadtakademie. Der Parlamentsbeschluss zum Antrag des Kirchenrats unterliegt dem fakultativen Referendum. Das letzte Wort hätten – wenn gewünscht – die Zürcher Kirchenmitglieder. Infos zur Synodesitzung vom 13. März auf: www.zh.ref.ch

Wie weiter auf Boldern? Der Vorstand des Trägervereins von Boldern hat entschieden, den Bereich Beherbergung in den nächsten Jahren vorerst autonom weiterzuführen. Name und Label «boldern!» bleiben beim Trägerverein. Um Unterhaltskosten zu sparen, wird die Kapazität des Seminarbetriebs auf 120 Personen reduziert. Das Angebot Jugendhaus ist gestrichen, der Pavillon geschlossen und das Atelierhaus wird stillgelegt. Geplant sind Preisanpassungen. Vergünstigungen für Jugendgruppen und Gruppen aus dem kirchlichen Bereich können ohne die Subventionen der Landeskirche nicht mehr gewährt werden. Dafür stellt man Mengenrabatte in Aussicht. Hans Egli sieht die Reorganisation auch als «Chance, neue Gästesegmente im Bereich Hotellerie anzusprechen». Dazu sollen Dienstleistungen für Hotelgäste ausgebaut werden.

Verfügung statt Arbeitsvertrag

Seit 1. Januar 2012 sind die Personalverordnung und die dazugehörige Vollzugsverordnung der Landeskirche in Kraft. Die neuen Bestimmungen gelten für alle Pfarrerinnen, Pfarrer und Angestellten von Kirchgemeinden, Kirchgemeindeverbänden und Landeskirche. Das Personalrecht gilt integral, mit folgenden Ausnahmen: Bestehende Arbeitsverträge müssen bis Ende dieses Jahres durch Anstellungsverfügungen und -beschlüsse ersetzt werden. Binnen derselben Frist gilt es, die Löhne in das landeskirchliche notabene

soll nach Zürich

Lohnsystem zu überführen. Die Präsidien der Kirchenpflegen, die Mitglieder der Bezirkskirchenpflegen, Pfarrerinnen und Pfarrer sowie die Angestellten der Landeskirche haben die beiden Erlasse (Sammelband Rechtsquellen 2) zugestellt erhalten. Weitere Exemplare können beim Juristischen Sekretariat des Kirchenrates (doris.helm@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 52) bezogen werden. Seit Mitte Januar findet sich ein Stichwortverzeichnis zu den beiden Erlassen unter www.zh.ref.ch (Handlungsfelder/Ge-

meindeaufbau und Leitung/Behörden/ Downloads/Personalführung und Aufsicht). Im Weiteren wurde die Vollzugsverordnung zur Finanzverordnung per 1. Januar 2012 einer Teilrevision unterzogen. Der Kirchenrat kann neu in begründeten Einzelfällen übergangsrechtlich die Abschreibungsdauer auf bis zu 20 Jahre verlängern, wenn die Abschreibung eine übermässige Belastung für eine Kirchgemeinde oder für den Finanzausgleichsfonds ergibt. Barbara Mathis 3


Elternbriefe neu aufgelegt /

Foto: nfp.de

kom. Die Elternbriefe der Kirchen sind frisch überarbeitet. Nach 15 Jahren ist die beliebte ökumenische Briefreihe unter dem Titel «Wegzeichen» in neuem Layout und mit neuen Inhalten erhältlich. Die zwölf Elternbriefe folgen der Entwicklung des Kindes von der Geburt bis zum sechsten Lebensjahr. Sie geben Müttern und Vätern Anregungen zur religiösen Begleitung ihrer Kinder. Um diesem Anliegen gerecht zu werden, wurden die «Wegzeichen» von der Landeskirche und der katholischen Kirche im Kanton Zürich konzipiert. Jeder halbjährlich an die Eltern gerichtete Brief hat ein anderes Thema. «Wir wollen mit den Themen ganz nahe am Lebensalltag von heute sein, und den El-

Joseph Fiennes im Film «Luther»: Wer zahlt die Vorführrechte?

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Comic: Alex Macartney

Ganz nahe am Familienalltag

Hallo kleiner Erdenbürger: Die Elternbriefe begleiten junge Familien und folgen der Entwicklung der Kinder von der Grburt bis zum 6. Lebensjahr.

tern möglichst konkrete Impulse für Rituale und Werte-Erziehung geben», sagt Projektleiter Peter Wilhelm. Die Themen heissen: Familie werden, Veränderungen, Loslassen, Mit allen Sinnen, Ich - will - nicht!, Wir und die Welt, Alles hat seine Zeit, Liebe und Sexualität, Tod und Leben, Essen und Genuss, Vorbild und Werte, Erwartungen. Zahlreiche Kirchgemeinden haben die Eltern-

Filmrechte / Was

briefe bisher an junge Eltern verschenkt. Die Macher erhoffen sich eine Fortsetzung der Erfolgsgeschichte. Die Elternbriefe sind beim Kind und Kirche-Verband, www.kik-verband.ch oder telefonisch, Tel. 052 318 18 32, bestellbar. Ein Exemplar kostet 2.50 Fr., ein Satz à 12 Elternbriefe kostet 25 Fr.

kostet eine Filmnacht?

sch. Die Kirchgemeinde lädt zum Filmabend, die Katechetin zeigt einen Dokumentarfilmt: Wie steht es dann mit den Publikationsrechten? Und muss die Kirche zahlen, wenn sie «Die Zehn Gebote» oder den «Luther»-Film vorführen will? Die Fragen tauchten in letzter Zeit vermehrt auf, weil eine private Filmverleihfirma (MPLC Switzerland GmbH) verschiedenen Kirchgemeinden Schirmlizenzen angeboten hat. Der Kirchenbund hat daraufhin eine Stellungnahme veröffentlicht, die die Fragen bezüglich Filmvorführungen in der Kirche klärt: Öffentliche Filmvorführungen (ausgenommen im Unterricht) bedürfen demnach der Einwilligung des Rechteinhabers. Anders als bei den Musikrechten, die pauschal abgegolten sind, sind die Filmvorführungen teilweise kostenpflichtig. Filme, die man bei kirchlichen Medienstellen ausleiht, sind zum Teil

davon ausgenommen, weil die Medienstellen die Vorführrechte schon erworben und abgegolten haben. Der SEK empfiehlt deshalb, zuerst abzuklären, ob der Film, den man zeigen möchte, bei den kirchlichen Medienstellen verfügbar ist und ob dafür die Vorführrechte vorliegen. Ist dies nicht der Fall, muss man das Vorführrecht beim Filmverleiher einholen. Dieses kostet in der Regel zwischen 170 und 400 Franken. Da die Schirmlizenz von MPLC 500 Franken kostet, lohnt es sich für eine Kirchgemeinde erst ab drei Filmen, über einen Vertragsabschluss nachzudenken. Und selbst dann muss sie wissen, dass die MPLC nicht über die Vorführrechte aller Filme verfügt. Wichtige Filmgesellschaften (z. B. Columbia Pictures) fehlen im Repertoire. Alle Infos: www.sek.ch

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Leserbrief / Kommentare /

«Wer’s glaubt …» Kolumne /

Ich habe das neue Kirchenschiff der Landeskirche näher unter die Lupe genommen und dabei einige Unstimmigkeiten festgestellt. Da sind geblähte Segel zu sehen, aber der Wind (Geist) fehlt vollständig, denn die See ist ganz ruhig. Von Fahrt kann keine Rede sein. Und wo ist die Besatzung, am Bier oder Kaffee? Das soll unsere Kirche sein, oder wollten Sie den Istzustand unserer Kirche darstellen, das würde auch nicht der Tatsache entsprechen. Oder soll die Kirche möglichst hoch oben sein wie auf der letzten Seite? Sie soll doch besser auf dem Boden bleiben. Max F. Meier, Maur Das Titelbild des «notabene» gab auch auf der Facebook-Seite von ref.ch zu reden. Hier einige Auszüge: André Thomas Illi: Metaphern sind Glückssache ... das Schiff hat zwar neue Segel, anscheinend aber gar keine Mannschaft. Ein Geisterschiff ? Ein fliegender Holländer? Bruno Kleeb: Die Mitglieder der Mannschaft sind alle in ihrer Kajüte und twittern und facebooken mit ihren iPhones mit der Welt ;-) André Thomas Illi: Ist ein einheitliches Erscheinungsbild nicht ein Widerspruch zum Trend, Profilgemeinden und Milieukirchen zu fördern? Günter Faßbender: Tja, da müsste man

Illustration: Daniel Lienhard

Wo ist die Besatzung?

«Geisterschiff», «Meuterei»: Die Illustration zum Erscheinungsbild weckt Assoziationen.

dann eine ganze Flottille aufs Bild bringen, bei der ganz unreformiert jedes einzelne Schiff – manche im Geleitzug, andere auf Gegenkurs und wieder andere sogar auf Kollisionskurs – einen eigenen Kapitän hätte, der Chef des Ganzen ein Admiral wäre und in Lee eine Wiederholerfregatte mit einem Konteradmiral zu segeln hätte – ganz schön katholisch. Daniel de Roche: Verirrt ihr euch da nicht in der Metapher? Der Wind ist der Antrieb. Die Richtung bestimmt der Steuermann mit seinem Ruder. Das Schiff hat einen Kiel und die Richtung muss bekannt sein, wenn das Schiff zum Ziel gelangen soll. Also wer kommuniziert dem Kapitän das Ziel? Übrigens: ich kenne kaum einen Ort, wo die Hierarchie nicht so klar ist wie auf einem Schiff. Haben wir denn auf dem Schiff «reformiert» eine permanente Meuterei? Ich nehme das nicht so wahr. Es fragen sich ja sehr viele, wohin die Fahrt gehen soll. Aber es sind sich doch wohl alle einig, dass sie in die Zukunft geht. Aber in welcher Richtung diese liegt, darüber gibt es Diskussionen ohne Ende. Aber ich finde das gut.

Gesamtkirchliche Dienste / Ressort-Rochaden kom. Im Herbst hat der Kirchenrat seine Ressorts anhand der Handlungsfelder neu geordnet. Jetzt hat er in einem zweiten Schritt einzelne Aufgabenfelder neu zugeteilt und neu benannt. Die Fachstelle für Freiwillige und Besuchsdienste gehört neu zur Abteilung Gemeindeentwicklung. Die Fachstelle Gemeindedianotabene

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konie und die Fachstelle OeME kommen zum neuen Ressort Diakonie, dem auch die Bereiche Diakonat und Werke (BfA, HEKS, mission21) zugeordnet sind. Das Ressort Katechetik (ehemals Pädagogik und Animation) behält seinen Aufgabenbereich. Das Kloster Kappel und die Beiträge finden sich im Ressort

Wer’s glaubt, dass jener in die Welt gekommen ist und sie uns zugemutet hat, von nichts anderem erzählend als vom Gottesreich mitten unter uns. Als ob geteilter Fisch, Senfstauden bis in den Himmel heilende Berührung unser tägliches Brot. Wer’s glaubt, dass Gottes Reich kommt wie ein Dieb in der Nacht und die hingeworfene Saat aufwächst tausendfach und Schatten spendet – noch während ich schlafe. Wer’s glaubt, dass der Galiläer, für verrückt erklärt von der Familie, durch Dörfer und Strassen lief, um Augen zu öffnen, Ohren und Hände, dass des Lebens Fülle weiter gereicht werde und nicht Tod und Entfremdung. Wer’s glaubt, die Worte des öffentlich Hingerichteten. Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet. Wer’s glaubt, dass er mich aufblicken lässt, wieder und wieder im anderen den Bruder, die Schwester zu sehen, Gottes Ebenbild. Wie entstellt das Antlitz auch sein mag vom Lauf der Welt und den Wunden, die wir einander schlagen. Pascale Rondez

Finanzen. Das Ressort Bildung vollzieht die Integration des Studienbereichs von Boldern (siehe Seite 3). Das neue Organigramm finden Sie auf: zh.ref.ch/organisation/kirchenrat/ organigramm-des-kirchenrates

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Die Luft ist raus bei Glauben12 Erwachsenenbildung /

Glauben12 war ein Erfolg. Seit 2005 wurden in rund 70 Zürcher Kirchgemeinden Glaubensfragen mit dem von der Landeskirche konzipierten reformierten Einmaleins diskutiert. Trotz der guten Erfahrungen kräht heute kein Hahn mehr nach dem Bildungsangebot. Ursachenforschung und Reanimationsversuche. Von Christian Schenk

Der Befund ist eindeutig. Bei Glauben12 ist die Luft raus. Keine Kirchgemeinde bietet derzeit einen Glaubenskurs nach dem Muster von Glauben12 an. Nirgends ist von einer geplanten Neuauflage zu hören. Die einst erfolgreich lancierte Einführung in den christlichen Glauben, die als Gespräche über persönliche Lebens- und Glaubenserfahrungen konzipiert worden war, wird im neuen Jahrzehnt nicht mehr genutzt. Das ist umso erstaunlicher, als das praxisnahe Konzept für die Erwachsenenbildung bei der Einführung grosse Erfolge verbuchen konnte. In allen Regionen des Kantons Zürich und in einigen Nachbarkantonen setzten Pfarrerinnen und Pfarrer den von den Bildungsverantwortlichen der Zürcher Landeskirche entwickelten Kurs um. Anhand eines 48-teiligen Kartensets wurden in Zwölfergruppen Fragen zum Glauben gestellt und reformierte Antworten gesucht: «Was kann ich von Gott erwarten?», «Wie betet man richtig?», «Wozu braucht mein Glaube die Kirche?» – anhand solcher Fragen entwickelten sich in den Gruppen an zwölf Abenden lebhafte Diskussionen. Die Kurse förderten ein besseres Verständnis für die Art, wie die Reformierten solche Fragen beantworten. Einen positiven Befund über die Nachhaltigkeit von Glauben12 lieferte auch eine Studie, die die Qualität der Kurse 2010 rückblickend untersuchte. Renato Maag führte sie im Rahmen seines Theologiestudiums an der Universität Zürich durch und kam zum Schluss, 6

dass sich die Erwartungen mehrheitlich erfüllt haben, vor allem bei jüngeren und älteren sowie Menschen mit höherem Berufsabschluss. Die Teilnehmenden, die Renato Maag befragt hatte, gaben an, das Verständnis des eigenen Glaubens sei vertieft, die Glaubensüberzeugung gewachsen.

alle 70 gemeldeten Kursleiter an, um zu einer praxisbegleitenden Weiterentwicklung von Glauben12 einzuladen – ohne auf ein Echo zu stossen. «War Glauben12 ein Arbeitsinstrument, das sich nach einmaligem Gebrauch auflöst? War es nur erfolgreich, als es galt, auf die wachsende Popularität von Alphalife zu reagieren», fragt sich Karl Flückiger.

Gute Noten, aber keine Fortsetzung

Fortsetzung in anderer Form

Gute Erfahrungen in der Praxis, gute Noten betreffend Nachhaltigkeit: Und trotzdem geht bei Glabuen12 heute nichts mehr. Die Verantwortlichen machen aus ihrer Enttäuschung kein Geheimnis und suchen nach Gründen: Matthias Krieg, Leiter der Abteilung Bildung und Initiant von Glauben12, sagt, er hätte in einem Workshop an den Kirchenpflegetagungen 2011 vergeblich eine Weiterentwicklung und Vertiefung von Glauben12 angeregt. Glauben12 sei auch ein Instrument zum Gemeindeaufbau. Es sei qualifizierte Erwachsenenbildungsarbeit, die auch Vergemeinschaftung zum Ziel hätte. Glauben12 hätte bewusst keinen Eventcharakter und scheitere womöglich an einer auch in der Kirche verbreiteten Tendenz zu einfachem Konsum. So und allenfalls mit der vielfältigen Belastung der Pfarrämter erklärt sich Matthias Krieg den Stillstand von Glauben12. Einen Reanimationsversuch startete auch Karl Flückiger, Fachstelle Gemeindeaufbau, zusammen mit Matthias Krieg und Thomas Schlag. Er schrieb

Fragt man bei Pfarrpersonen direkt nach, warum ihr Interesse an Glauben12 erloschen ist, sind die Gründe vielfältig, aber selten kategorisch. Damals sei das Thema aktuell gewesen und auf vielen Kanälen präsent, sagt Daniel Johannes Frei, Pfarrer in Zürich Oberstrass. Sie hätten seinerzeit in Rekordzeit die nötigen Teilnehmenden für einen Kurs zusammengebracht. Und der Kurs hätte sich zu einer eigenständigen, langfristigen Diskussionsgruppe weiterentwickelt. Heute hingegen sei Glauben12 kein geläufiger Begriff mehr, wirke wie von gestern. Das Thema allerdings bleibe interessant, ebenso das Bedürfnis der Menschen nach Wissen zum Glauben. Er könne sich deshalb durchaus vorstellen, eine Fortsetzung in anderer Form aufzugreifen. Zurückhaltender gibt sich die Pfarrerin von Bonstetten, Susanne SauderRuegg. Bei ihrem Glauben12-Kurs seien damals gut die Hälfte kirchliche Insider gewesen und dazu einige freikirchlich Gesinnte. Es sei nicht gelungen, ein neues Publikum zu gewinnen. Und dann notabene

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sei der Aufwand für die wenigen Interessierten doch zu gross gewesen. Eine Neuauflage kommt deshalb für sie nicht in Frage. Schon eher reizt es sie, Glaubensfragen in der Erwachsenenbildung mit Hilfe des neuen Bibelkommentars der Zürcher Bibel anzugehen. Ähnlich tönt es beim Pfarrer aus Erlenbach. Repetieren mag Andreas Cabalzar den Glauben12-Kurs trotz guten Erfahrungen nicht. Der Teich sei zu klein, als dass man nochmals dort fischen könne. Man müsse sich künftig spezifischer auf die Zielgruppen ausrichten, auf Junge, auf Geschäftsleute, auf Männer, wie er sie im Männerhaus in Erlenbach antreffe.

Hohe Eintrittshürden Inhaltlich ist das Thema von Glauben12 also nicht vom Tisch. Dieser Überzeugung ist auch Thomas Schlag, Professor für Praktische Theologie und Leiter des Zentrums für Kirchenentwicklung. Für ihn stellt sich die Frage nach den möglichen Räumen und Bedingungen, um Glaubensfragen diskutieren zu können. Es sei eine hohe Hürde, wenn man Menschen, die sich nicht kennen, dazu einlade, den eigenen Glauben zu diskutieren und womöglich Zweifel und Unkenntnisse zu artikulieren. Manche fragen sich dann: «Wird das nicht peinlich, oder treffe ich da Leute, die mich missionieren wollen?» Wenn die Menschen mit diesen Fragen ernst genommen würden, merke man aber, dass viele Fragen zu Glauben und Kirche da sind,

«Fragen zu Glauben und Kirche sind sehr wohl da»

ist Thomas Schlag überzeugt. Und es sei eine Kernkompetenz der Kirche, sich in diesem Bereich selbstbewusst zu Wort zu melden und Diskussionsräume für Glaubensfragen zu schaffen. Auch wenn Glauben12 ein hochschwelliges Angebot sei, so hat es – laut Thomas Schlag notabene

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Kurze Halbwertszeit für Projekte in der Erwachsenenbildung: Glauben12 war vor sechs Jahren ein Erfolg. Heute mag die 48 Fragen zum Glauben niemand mehr stellen.

– das Potenzial, noch weiter ausgeschöpft zu werden. Man dürfe es wagen, Menschen nochmals gezielt für das Angebot anzufragen, auch wenn der Aufwand für eine zweite Runde höher sein dürfte. Potenzial sieht er auch darin, die ehemaligen Kursteilnehmer von Glauben12 nochmals anzusprechen. Auch freiwillig Engagierte und Ehrenamtliche könnten gezielt eingeladen werden. Tönt nach viel Aufwand für die Pfarrämter, deren Aufgabenportfolio ja auch sonst dick und schwer ist. Thomas Schlag räumt ein, dass das durchaus ein Hinderungsgrund für weitere Glaubenskurse sein kann. Manche Ressourcen der Bildungsarbeit würden derzeit ja auch im Religionspädagogischen Gesamtkonzept gebraucht. Gerade dort wachsen aber auch mögliche Anknüpfungspunkte: Thomas Schlag schlägt vor, Eltern von Konfirmanden oder von Kindern im rpg auf das Thema

anzusprechen. Auch in der Seniorenarbeit und in der Freiwilligenarbeit könnte man gezielte Angebote machen. Wichtig sei aber der Blick für die Milieuhintergründe bei den Zielgruppen. Deshalb müsse man Glauben12 milieusensibel ausarbeiten und könnte nicht einfach das bestehende Konzept aus der Schublade ziehen. Damit ist der Ball zurückgespielt an jene, die die Kurse ausgearbeitet haben. Ist das die Lösung, um Glauben12 neues Leben einzuhauchen? Wer nicht darauf warten will, darf auch aus eigener Initiative und mit bestehenden Materialien jederzeit den Neustart wagen.

reformiertes Einmaleins Alle Materialien für eine Kursdurchführung, sowie sämtliche Fragen und Antworten von Glauben12 finden Sie auf www.glauben12.ch

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«Wie gehts? Und wie können wir Ihnen helfen?»

Besuchsdienstprojekt «va bene» /

Betagte Menschen leben oft lange selbständig im eigenen Zuhause. Wichtig sind aber Kontakte zu Menschen, die nach den Bedürfnissen fragen und bei Bedarf Hilfe beiziehen. Mit dem Projekt «va bene – besser leben zuhause» verstärken Kirchgemeinden ihr Engagement im Besuchsdienst. Von Christian Schenk

Und dann geht’s plötzlich nicht mehr. Die Pflege ihres dementen Ehemanns schafft die betagte Frau nicht mehr allein. Körperlich würde es wohl noch gehen, aber ihr fehlen die Momente, um für sich selbst Kraft zu tanken. Einmal allein losziehen, und sei es nur für einen Einkaufsbummel oder für eine Stunde beim Coiffeur. Aber ihren Mann alleine zu Hause lassen, das wagt sie nicht – es ist zum Verzweifeln. Marianne Hostettler, Altersbeauftragte und Leiterin Besuchsdienst in Zumikon, kennt viele solche Situationen, in denen alte Menschen, die alleine oder als Paar zu Hause wohnen, an ihre Grenzen stossen. Für Entlastung sorgen, dafür fehlt den Betroffenen dann die Kraft, das Wissen oder der Wille. Oft fehlt ein tragendes soziales Netz. Der Freundeskreis ist klein geworden, Altersgenossen 8

sind gestorben, die Bande zur Verwandtschaft verloren. Wer sorgt jetzt für einen Kontakt zur Spitex? Wer zeigt Möglichkeiten auf für einen Mahlzeitenservice? Wer motiviert, eines der Angebote für Seniorinnen und Senioren wahrzunehmen und wieder einmal unter die Leute zu gehen? Wer hört zu, wenn man nicht mehr weiter weiss? Hier sieht Marianne Hostettler im Besuchsdienst eine grosse Chance. Besuchsdienstleistende – von der Kirche oder von der Gemeinde organisiert – können Brückenbauer und Türöffner sein für die Hilfsangebote und Institutionen, die alten Menschen Entlastung bringen. Eine Entlastung, die es ermöglicht, länger zu Hause zu leben und den Alltag zu meistern. Genau dieses Ziel verfolgt das Besuchsdienst-Projekt «va bene – besser

leben zuhause», das im letzten Jahr von der Landeskirche in Kooperation mit dem Institut Neumünster und dem ehemaligen Zürcher Stadtarzt Albert Wettstein lanciert worden ist. Die Initianten wollen alten Menschen ermöglichen, ihren Alltag möglichst lange möglichst selbständig zu gestalten. Die Anzahl alter und hochaltriger Menschen nehme zu. Künftig würden deshalb mehr Menschen auf Unterstützung zur Bewältigung ihres Alltags angewiesen sein, heisst es im Projektbeschrieb. Prognosen des Statistischen Amtes des Kantons Zürich gehen davon aus, dass im Jahr 2030 jede fünfte Person 65-jährig oder älter sein wird. Die Zahl der 65 bis 79-Jährigen nimmt im Kanton um 40 Prozent, jene der Über-79-Jährigen um 80 Prozent zu. Weil gleichzeitig weniger finanzielle Ressourcen für die Pflege zur notabene

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«Yes, you can» gilt auch im Alter Albert Wettstein, ehemaliger Zürcher Stadtarzt und Mitinitiant von «va bene», über Ziele, die man auch als Hochbetagter noch erreichen will, und die Wichtigkeit eines Besuchers, der danach fragt.

Wie kamen Sie darauf, im Projekt «va bene» die Zusammenarbeit mit der Kirche zu suchen?

Fotos: Shutterstock

Spiritualität ist für eine ganzheitliche Betreuung wichtig. Man darf nicht nur das Medizinische im Auge behalten. Ethik und Spiritualität, die Fragen nach dem Sinn des Lebens, haben eine zentrale Bedeutung in der Altersmedizin. Wenn man pensioniert ist und nicht mehr Familie und Beruf im Zentrum des Lebens stehen, stellt sich die Sinnfrage neu. Wozu bin ich noch hier? Was will ich noch erreichen? Ich weiss, dass auch chronisch kranke Menschen zu 99 Prozent noch Ziele haben, die sie erreichen wollen. Wie können die Besuchsdienstleistenden bei der Beantwortung solcher Fragen behilflich sein?

Es ist Aufgabe von uns, hinzuhören und uns dafür zu interessieren. Ich bin der Auffassung, dass man die Seelsorge nicht nur an die Profis delegieren darf. Das muss zu einer Grundhaltung bei allen werden. Die Frage, die man im Bereich der Altersmedizin stellen muss, ist nicht nur die nach dem, was uns krank macht, sondern nach dem, was uns gesund erhält. Und da gehört die Beantwortung der Sinnfrage dazu. Und auch die Frage, was man selber noch bewirken kann. Wie bereiten Sie die «va bene»-Besucher auf ihre Aufgabe vor?

Verfügung stehen und Heime und Spitäler teurer sind, will «va bene» mithelfen, die Unterstützung älterer Menschen in ihrem eigenen Zuhause zu fördern.

Wir schulen die Leute, damit sie verstehen, was das Alter bedeutet, wie beispielsweise Demenz und Depressionen die Menschen beeinträchtigen können. Wir vermitteln auch Ermutigung: Meine Botschaft an die Betreuenden und die Betreuten ist die: Yes, you can. Beide können etwas bewirken. Die Besucher können die Leute ermutigen, die Frage nach dem Sinn und den Zielen zu stellen. Und sie können aufzeigen, wie sie diese Ziele ganz konkret im Alltag noch erreichen können. Wir wollen nicht Leute, die den alten Menschen sagen, wos langgeht. Wir wollen Menschen, die zuhören und die versuchen herauszufinden, welche Bedürfnisse vorhanden sind und wie man sie erfüllen könnte.

Keine Gesundheitspolizei Wie reagieren kirchenkritische Menschen auf Hausbesuche von

Die Kirchgemeinde Zumikon gehört zu jenen acht Pilotgemeinden, die die Ziele von «va bene» bereits in die Tat umsetzen. Wie die meisten Kirchgemeinden kann auch Zumikon dabei auf ein bewährtes Instrument zurückgreifen: den Besuchsdienst, der von Freiwilligen geleistet wird. Im Rahmen des Projekts «va bene» soll nun die Kompetenz der Besuchenden gefördert werden, um die Bedürfnisse der Menschen zu erkennen und mögliche Hilfsangebote zu vermitteln. «‹Va bene› knüpft an etwas an, was die Kirche schon immer gemacht hat», notabene

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Kirchenleuten?

Ich habe als Stadtarzt viele Hausbesuche gemacht. Das war jeweils eher eine Not- und Ausnahmesituation für die Menschen, weil sie auch wussten, dass ein Stadtarzt die Macht hat, jemanden einzuweisen. Aber selbst in dieser Funktion kamen die Besuche in den meisten Fällen gut an. Vertreter der Kirchgemeinde im «va bene»-Projekt begegnen den Patienten hingegen immer auf Augenhöhe. Ich vertraue fest darauf, dass solche Besuche als positives Zeichen gewertet werden. Die Menschen erhalten ein Zeichen von ihrer Kirchgemeinde – und sie sind frei, es anzunehmen oder abzulehnen. Als «va bene»-Kursleiter haben Sie bereits viele Besuchsdienstleistende begleitet. Welche Erfahrungen haben Sie dabei gemacht?

Ich habe in den Kursen eindrückliche Persönlichkeiten erlebt, Menschen mit viel Lebenserfahrung. Auf deren Besuche kann man sich freuen. 9


Foto: Shutterstock

Besser leben zuhause: Das Projekt «va bene» sorgt mit einem gut geschulten Besuchsdienst für Lebensqualität im Alter.

sagt Vreni Burkhard, Fachstelle Altersund Generationenfragen der Landeskirche. Schätzungsweise 50 000 Besuche bei meist älteren Menschen statten Freiwillige in Zürcher Kirchgemeinden jährlich ab. Mit «va bene» könne die Kirche mit-

willige Besuchsdienstleistende zählen, die eine «va bene»-Schulung ins Auge fassen. Einige von ihnen haben bereits langjährige Erfahrung im Besuchsdienst, andere konnten neu für diese Aufgabe gewonnen werden. Marianne Hostettler ist glücklich über den Zuwachs und die Bereitschaft zur Schulung. Erhoffen würde sie sich noch einige männliche Besuchsdienstleistende. Die sind untervertreten, wären aber – gerade auch für Besuche bei betagten Männern – gefragt. «Wir wollen im Besuchsdienst auf die Menschen zugehen. Wir wollen behutsam ein Vertrauensverhältnis aufbauen – aber nur, wenn die Besuchten dies auch annehmen wollen», sagt Marianne Hostettler. Besuchsdienste dürften ja nicht als Gesundheits- oder Sozialpolizisten auftreten. «Wir wollen zuhören, welche Bedürfnisse die Menschen haben und dann Lösungen aufzeigen.»

«Wir wollen nicht Leute, die den alten Menschen sagen, wos lang geht. Wir wollen Menschen, die zuhören»

helfen, auf die Herausforderungen einer älter werdenden Gesellschaft zu reagieren. Zugleich stärke «va bene» mit der Aus- und Weiterbildung das Engagement der Freiwilligen. Diese Argumente scheinen zu wirken, zumindest dort, wo man aktiv auf das Projekt aufmerksam macht: Nach einem Informationsabend Mitte Januar kann Marianne Hostettler auf 15 frei10

Altersarbeit Alle Informationen zur Altersarbeit und zum Projekt «va bene» finden Sie unter folgendem Link: www. zh.ref.ch/handlungsfelder/ds/alter Kontakt: Vreni Burkhard, Fachstelle Alter und Generationenbeziehungen, Hirschengraben 50, Zürich. Telefon: 044 258 92 95. vreni.burkhard@zh.ref.ch

«va bene» vor Ort Diese Gemeinden sind jetzt schon dabei oder planen den Einstieg: Affoltern am Albis Dietlikon Hütten Mettmenstetten Rüschlikon Volketswil Zumikon Winterthur Stadt Zürich Affoltern

Intervision «va bene» Die Teilnehmenden unterstützen sich gegenseitig in ihrer Arbeit als Verantwortliche des Projektes «va bene». Leitung: Vreni Burkhard. Jeweils dienstags, 14.15 bis 16 Uhr: 17. April / 26. Juni / 18. September / 13. November. Hirschengraben 50, Zürich.

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Darf Verkündigung darüber hinausgehen, das Feuer zu hüten? Kommentar /

Die Tagung «Evangelisch evangelisieren» vom 1. Mai sorgt schon im Vorfeld für heisse Diskussionen. Denise Schlatter, Mitorganisatorin, zur Frage, wie feurig man das Wort Gottes weitergeben darf.

Feuer – evangelisieren: Das Tagungsprogramm von «Evangelisch evangelisieren zwischen Ost und West» hat vielfältige erste Reaktionen ausgelöst. Nicht nur zustimmende. Das erstaunt aber auch nicht, hat «Mission» als Thema doch lange Zeit ein Schattendasein in unserer Kirche geführt. Erst in den Legislaturzielen 2008–12 wurde es wieder zaghaft ans Licht gehoben mit dem Anspruch «Mission, Evangelisation und Gemeindeaufbau (…) für das kirchliche Leben neu zu erschliessen und für die Arbeit in der Gemeinde fruchtbar zu machen». Loderndes Feuer auf der Titelseite der Ausschreibung: Wäre da nicht ein Bild zu finden gewesen, das weniger plakativ wirkt? Weniger zwiespältige Assoziationen auslöst? Die Absicht des Leitungsteams war, dem Pfingstfeuer der Verständigung neue Nahrung zu geben: Wie und wo soll verkündigt werden? Darüber wird im kleinen wie im grossen Kreis einen Tag lang intensiv gearbeitet, geteilt, zugemutet, nachgedacht und ausprobiert werden. Denn das ist die eigentlich brenzlige Frage: Darf leidenschaftliche Verkündigung darüber hinausgehen, das Feuer zu hüten? Muss sie es nicht weitergeben, damit es auch anderen leuchten kann? Dürfen sich Verkündigende vom Wort Gottes entzünden lassen, dieses Wort leidenschaftlich vertreten und auch feurig weitergeben? Dass dabei der Respekt vor der Grenze zum Mitmenschen immer zu wahren ist, versteht sich. Aber in einer grösseren Gemeinschaft bleibt das Feuer des Evangeliums nur dort lebendig, wo Menschen einander die Liebe Gottes zusagen, einander kraftvoll tun, was das Evangelium verspricht: für einander einstehen, einander Liebe erweisen im Zeichen des Kreuzes, miteinannotabene

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der für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung einstehen. Die Erlösung der Welt aus Todesstrukturen im Namen Jesu Christi leidenschaftlich verkündigen. Als Vertreter einer solchen Verkündigung ist Rev. Otis Moss III der United Trinity Church of Christ Chicago an der Tagung zu Gast. Als Senior Pastor einer sehr lebendigen Kirche im südlichen Teil von Chicago mit vielfältigen sozialen Problemen versteht er Diakonie und Verkündigung als untrennbar verbunden und nur mit Leidenschaft zur Wirkung zu bringen. Wir hören von seinem Verständnis an einem von vielen anderen Referaten und feiern mit Rev. Otis Moss zum Abschluss der Tagung Gottesdienst. Evangelisieren mit Leidenschaft, das betrifft nicht nur die einzelnen Verkündiger und Verkündigerinnen, sondern unsere ganze Kirche: Will sie ihr Leuchtfeuer brennen lassen, weithin wahrnehmbar sein als leuchtende Stadt auf dem Berge im Sinne von Mt 5,14? Will

sie ihr Licht nicht unter den Scheffel stellen, sondern hinaustragen in die Welt? Die Kirche ist Teil der «Missio Dei», sie ist von Gott selbst gegründet und begründet. Sie ist damit auch lebendig ohne unser aktives Zutun. Und doch ist sie nicht ohne eigenen Auftrag: Beachtet sie ihre Grenzen und nährt sie ihr Feuer, werden die Menschen in ihr gewärmt. Es wird ihnen hell. Sie fangen Feuer, wenn sie sich in den Augen der Nächsten gespiegelt sehen. Pfrn. Denise Schlatter, Beauftragte für Personal- und Gottesdienstentwicklung

Tagung «Evangelisch evangelisieren zwischen Ost und West» 1. Mai 2012, 9 bis 21 Uhr, Bullinger Kirche, KG Hard, Bullingerplatz 1, Zürich. Anmeldung bis 1. April. Kosten: Fr. 100.–. edwin.blumer@ zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 36. Alle Infos zum Programm: zh.ref.ch/handlungsfelder/gl/ gemeindeaufbau/schulung

Lodernde Flammen: So feurig wirbt der Prospekt für die Tagung.

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Frauenorganisation Kayan, Friedensbeobachter/-innen des EAPPI-Programms, ein Gottesdienst in Bethlehem.

Themen und Termine

3. bis 15. September 2012. Flyer: www.zh.ref.ch/kairos-palaestina, oder bei HEKS: Regula Demuth, Tel. 044 360 88 07.

Verkündigung & Gottesdienst Hochschulgottesdienste Zum Semesterthema «Mensch im Bild». Predigt: Friederike Osthof. 18. März, 22. April, 20. Mai, jeweils 11 Uhr. Predigerkirche, Zürich. Weiterer Veranstaltungen: www.hochschulforum.ch

Evangelisch evangelisieren zwischen Ost und West Tagung zum Thema Kommunikation des Evangeliums als Kernaufgabe der Gemeinde. Siehe Kommentar Seite 11. 1. Mai, 9 bis 21 Uhr. Bullingerkirche, Bullingerplatz 1, Zürich. Programm und Anmeldung: www.zh. ref.ch/handlungsfelder/gl/ gemeindeaufbau/schulung

Diakonie & Seelsorge Heilsam umgehen mit sich und anderen Ökumenische Spitalseelsorgetagung 2012. Die Tagung beschäftigt sich mit der Frage, wie Seelsorgende heilsam umgehen können mit sich selbst und anderen. Referate: Dr. Christian Schäfer, Pfrn. Anemone Eglin. 13. März, 8.30 bis 16.30 Uhr. See-Spital Kilchberg, Grüterstrasse 60, Kilchberg

«Hujambo Afrika» – Chöre bauen Gemeinde

den und der «Moravian Church in Tanzania». Ein Chor aus Tansania ist diesen Sommer auf Tournee in der Schweiz. Die Chorsängerinnen und -sänger aus Ostafrika sind vom 26. Mai bis 22. Juni unterwegs in Zürich, Bern und Graubünden. Im Vorfeld findet eine Tagung zum Hintergrund des Projekts statt: 24. März, 14 bis 17 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. www.zh.ref.ch/ oeme (Nachmeldungen sind möglich)

HEKS-Integrationswoche Vom 26. bis 30. März führt HEKS die nationale Integrationswoche durch. Ziel dieser Woche ist es, sozial benachteiligten Menschen eine Stimme zu geben und auf ihre Situation aufmerksam zu machen. HEKS betreibt in der Schweiz sechs Regionalstellen mit rund fünfzig Projekten in den Bereichen soziale Integration und Anwaltschaft für sozial Benachteiligte. Während der Integrationswoche organisiert HEKS Begegnungen zwischen prominenten Persönlichkeiten und Teilnehmenden an HEKS-Integrationsprojekten. 26. bis 30. März. Alle Infos zu den regionalen Veranstaltungen: www.heks.ch

Abschied und Trauer Weiterbildung für Freiwillige und Besuchsdienste. Der Kurs vermittelt Grundlagen für die persönliche Auseinandersetzung mit den Themen Abschied und Trauer. Leitung: Ruth Schmocker-Buff. 3. und 17. April, 9 bis 16 Uhr. Hirschengraben 7, Zürich. Anmeldung: freiwilligenarbeit@ zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 56

Begegnungsprojekt zwischen schweizerischen Kirchgemein-

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«Auftrag» mission 21 mit neuer Zeitschrift. Unter dem Motto «Im Namen der Religion» fragt die erste Nummer der Zeitschrift «auftrag» danach, welche Rolle Religion in Konfliktsituationen,

Bildung & Spiritualität

namentlich in Nigeria spielt. Der «auftrag», Zeitschrift für Mission und Entwicklung, erscheint vier Mal im Jahr. Integriert in den «auftrag» sind die «nachrichten», das Spendenmagazin zu mission 21 und Trägervereinen. Bestellen: auftrag@mission-21. org oder Tel. 061 260 21 20

HEKS-Reise nach Palästina-Israel

Kein Konflikt schürt die Emotionen, auch hierzulande, so sehr wie jener zwischen Israel und Palästina. Die Reise mit Angela Elmiger von HEKS und Matthias Hui von OeME Bern – zwei Personen mit langjähriger Erfahrung im Kontakt mit der dortigen Bevölkerung – gibt Einblick in das Leben diesseits und jenseits der israelischen Sperranlage mit Besuchen von verschiedenen Projekten und persönlichen Gesprächen mit den Menschen vor Ort. Stationen dieser Reise sind: Akko, Nazareth, Nablus Yanoun, Bethlehem und Jerusalem. Auf dem Programm stehen der Besuch in einem Kibbuz im Norden Israels und eines Flüchtlingslagers in Bethlehem, Begegnung mit palästinensischen Bauernfamilien, der

Evangelischer Theologiekurs ETK Informationsabend. Im August 2012 startet der Theologiekurs in der 44. Auflage. Die dreijährige Ausbildung findet jeweils am Mittwoch Abend in Winterthur statt. Im Vorfeld findet ein Informationsabend statt: 14. März, 19 bis 20.30 Uhr. St. Georgstrasse 5, Winterthur. www.zh.ref.ch/eb-tk

Begegnung mit BibliologGründern Das Schweizerische Netzwerk Bibliolog (NBS) lädt ein zu einer Begegnung mit den Begründern des Bibliologs Peter und Susan Pitzele. Bibliolog ist ein noch junger methodischer Zugang zu biblischen Texten. Gedanken heutiger Menschen und eine biblische Geschichte verweben sich miteinander und legen sich gegenseitig lebendig und anregend aus. • 20. März, 19.30 bis 22 Uhr, Calvinhaus, Marienstrasse 8, Bern.

• 21. März, 14.15 bis 17.15 Uhr, Hirschengraben 7, Zürich.

• 23. März, 14 bis 17.15 Uhr. Kartause Ittingen. Anmeldung: hr_pfister@bluewin.ch www.bibliolog.ch

Beraten: Professionell und Persönlich Leitung: David Keel. 23. März, 20. April, 1. Juni, 29. Juni und 14. September, 9.15 bis 17 Uhr. Hirschengraben 7, Zürich. www.zh.ref.ch/eb-th

Eine Schatzkiste voller Ideen KiK-Kantonaltagung. 25. März. 10 bis 17 Uhr. Wallisellen. Anmeldung: www.kik-zueri. ch/kantonaltagung

Bibliodrama leiten lernen Ausbildungskurs zur Bibliodrama-Leitung. April 2012 bis notabene

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Mai 2014. Leitung: Bruno Fluder und Verena Hofer. Kursbeginn: 23. April. Ausbildungsort: Kloster Kappel. Anmeldung: chantal.huerlimann@ zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 17. www.zh.ref.ch/eb-th

B. Thorn / PIXELIO

Familien einbeziehen und Paare stärken

22. März, 17.30 bis 20.30 Uhr. Hirschengraben 7, Zürich. Anmeldung: dorathea.morf@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 66

Impulsveranstaltung für Besuchsdienstleitende 27. März, 16 bis 19 Uhr. Anmeldung: Tel: 044 258 92 56, freiwilligenarbeit@zh.ref.ch

Workshop zur Überführung der Löhne Überführung der Stellen in den landeskirchlichen Einreihungsplan. Leitung: Harry Nussbaumer, Leiter Personaldienst.

Wie gelingt es, Familien vermehrt ins Gemeindeleben einzubeziehen und mit ihnen auf dem Weg zu sein? Eine Tagung des Landeskirchen-Forums. Es spricht der Familienforscher und Therapeut Guy Bodenmann von der Universität Zürich über das, was Paare stark macht. Der Gründer von paarlife legt Kirchgemeinden nahe, Ehevorbereitung und Angebote für frisch verheiratete Paare zur Prävention von Beziehungsstörungen stärker zu gewichten. Workshops bieten Anregungen zur Arbeit mit Familien in der Gemeinde. 2. Juni, 9.30 bis 15.50 Uhr, Hirschengraben 50, Zürich. Kosten: Fr. 80.– inkl. Mittagessen. Anmeldung: www.lkf.ch/familie

Treffpunkt Katechetik – miteinander unterwegs! Mit dem erstmaligen Anlass soll eine Serie eröffnet werden, die zweimal im Jahr Katechetinnen zusammenführt zum Austausch, zur Vernetzung, zur Stärkung und zum Spass. 5. Juni, 18.15 bis 21 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: iris.gerber@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 45

19. April oder 10. Mai, jeweils 18.15 bis 21.15 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: edwin.blumer@zh.ref.ch

Unsere Botschaften und Werte vermitteln Wie bringen wir unsere Inhalte an die Öffentlichkeit? Ideen zur Intensivierung der inhaltlichen Diskussion in der Presse, auf den Gemeindeseiten reformiert. lokal und im Internet. Leitung: Simone Strohm.

deskirche und ihrer Kirchgemeinden. • Sie lernen den Kirchenrat, die Fachstellen der Gesamtkirchlichen Dienste kennen. • Sie setzen sich mit den unterschiedlichen Rollen und Aufgaben kirchlicher Mitarbeitender und Behörden auseinander. • Sie erhalten berufsspezifische Informationen und knüpfen neue Kontakte. • Sie erleben einen Tag mit Referaten und Workshops. 12. September, 8.45 bis 16.45 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: elisabeth.thoeny@ zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 87

Kloster Kappel

8. April, 17.15 Uhr

Musik und Wort «Aemtler Jodlerfründe», Jörg Frei, Panflöte; Lucia Strickler, Schwyzerörgeli; Werner Fink, Kontrabass/Alphorn; Lesung: Markus Sahli.

26. Juni, 17.30 bis 20.30 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: dorathea.morf@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 66.

25. März, 17.15 Uhr

Neu an Bord? Einführungstagung Sind Sie seit Sommer 2011 neu in einer Zürcher Kirchgemeinde tätig oder konnten bisher keine Einführungsveranstaltung besuchen? Dann laden Sie die Mitglieder des Kirchenrates und Mitarbeitende der Gesamtkirchlichen Dienste zur Einführungstagung: Was erwartet Sie? • Sie gewinnen Einblick in die Organisation der Zürcher Lan-

30. März bis 1. April

Schritte in die Stille Einführung in die Meditation. Peter Wild.

Gegenwärtig Sein Feldenkrais. Bewusstheit durch Bewegung. Marianne Lacina, Elisabeth Wyss. 30. März bis 1. April

Wenn die Erde bebt Apokalyptische Bilder und Geburtstrauma. Ruth Schmocker. 31. März

KlosterTage zu Ostern Für alle, die die Festtage individuell gestalten und gleichzeitig in Gemeinschaft verbringen möchten. Markus Sahli, Elisabeth Wyss. 5. bis 9. April

Gemeindeaufbau & Leitung PR-Austauschapéro – Mitgliederbindung Wie stellen wir eine nachhaltige Verbindung her zu unseren Mitgliedern? Leitung: Maja Graf, Simone Strohm.

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Musik und Wort Lucerne Chamber Brass; Lesung: Elisabeth Wyss.

Musik und Wort Wilhelm Ricchiuti, Klavier, spielt Werke von Beethoven, Chopin, Liszt; Lesung: Christoph Menzi. 1. April, 17.15 Uhr

Musik und Wort Duo Seraphim. Lesung: Markus Sahli. 6. April, 17.15 Uhr

Mehr Zeit mit Zen Konzentration und Beruhigung der Emotionen. Hans-Peter Dür. 13. bis 15. April

Timeout für Frauen In der Balance, beruflich und privat. Margreth Surdmann. 14. bis 15. April.

Ich fliehe, Herr, vor dir zu dir Einführung in die Spiritualität von Martin Luther. Wolfgang J. und Ulrike Bittner. 20. bis 22. April

Zwischen Weltuntergang und Endzeithoffnung Was sagt das letzte Buch der Bibel? Jörg Frey. 20. bis 22. April Auskunft/Anmeldung: Tel. 044 764 88 10 www.klosterkappel.ch

Boldern Spurwechsel – Ressourcen für eine neue Zukunft Seminar für Männer. Leitung: Franz Eidenbenz, Christoph Walser. 30. März, 17.45 Uhr bis 1. April, 13.30 Uhr

«Mass-voll» – fair und gendergerecht wirtschaften Fortbildung für Pfarrpersonen und andere Interessierte. Lei13


tung: Brigitte Becker und Monika Frieden. 17. bis 20. April Boldern, Männedorf. Auskunft/Anmeldung für alle Kurse: Tel. 044 921 71 71 www.boldern.ch

Von und für Gemeinden Zürich Fluntern stellt sich mit einem Kurzfilm vor

Rümlang, 30%, EPS Seuzach Stäfa Turbenthal Wallisellen, 50%, EPS Winterthur Seen Winterthur Seen, EPS, 50% Zürich Altstetten Zürich Balgrist Zürich Industriequartier, EPS, 50% Zürich Industriequartier Zürich Oerlikon

1.07.12 1.09.11 1.10.12 1.07.12 1.03.11 1.01.11

Freude, am Bibelerzählen

1.08.12 1.01.12 1.07.12 1.09.11 1.09.11 1.08.12

*Ergänzungspfarrstelle Offene Stellen in den Gesamtkirchlichen Diensten und den Kirchgemeinden finden Sie auf: www.zh.ref.ch/stellen

Bücher & Medien Neben der Broschüre für Neuzugezogene zeigt die Kirchgemeinde Fluntern in einem Kurzfilm nun auch online, wie sich unterschiedliche Menschen treffen und auf verschiedene Art und Weise Gemeinschaft teilen. Der Film, realisiert vom Zürcher Filmemacher Stascha Bader, steht als Kurz- und Langversion zur Verfügung: www.kirche-zh.ch/fluntern Unverbindliche Offerten für Kirchgemeinden: Stascha Bader, Fliederstrasse 9, 8006 Zurich. stascha.bader@hotmail.com

Stellenmarkt Vakante Pfarrstellen Altikon-Thalheim Buch am Irchel, 70% Dorf, 70% Ellikon an der Thur, 70% Fehraltorf, 50%, EPS* Fehraltorf Greifensee Greifensee, 30%, EPS Herrliberg Hombrechtikon Horgen Kyburg, 60% Mönchaltorf Niederhasli-Niederglatt Ottenbach Regensdorf Rheinau, 70% Rümlang

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1.08.13 1.08.09 1.09.11 1.05.11 1.05.11 1.09.11 1.07.12 1.07.12 1.10.12 1.07.10 1.07.12 1.07.12 1.09.11 1.09.11 1.10.12 1.10.10 1.07.12 1.03.12

Lust auf Himmelsspeck

Ganz normal anders Menschen mit einer Behinderung sollen uneingeschränkt Anteil am Leben in der Gemeinschaft haben. Der Leitfaden, entwickelt von der Arbeitsgruppe für religiöse Bildung und Begleitung von Menschen mit einer Behinderung, soll dafür sorgen, dass dies gelingt. Empfehlungen für Kirchgemeinden und Stichworte helfen bei der Umsetzung: Sie reichen von A wie Architektur über K wie Kirchenkaffee bis zu Z wie Zusammenarbeit. Geschäftsstelle der Katechetischen Kommission der Deutschschweizer Kirchenkonferenz (KAKOKI), Oberer Graben 31, 9000 St. Gallen. Fr. 5.–. Download: www.boldern.ch/fileadmin/pdf/ Leitfaden_Menschen-mitBehinderung_2011.pdf

«Lass dich von der uralten Freude am Erzählen anstecken.» Ines Jenny-von Richthofen, seit mehr als 30 Jahren Katechetin und begeisterte Erzählerin, führt mit diesem Werkbuch in die Erzähl-Kunst biblischer Geschichten ein. Der Weg von der (oft kurzen) biblischen Erzählvorlage zur lebendigen Erzählung wird leicht. Schritt für Schritt entfaltet die Autorin Erzählregeln: Das Wenn-Dann-Schema, die Wahl einer Erlebnisperson als Identifikationsfigur, das Gestalten von Erzählbildern, die in den Kindern innere Bilder entstehen lassen. Wer Kindern biblische Geschichten erzählt, trägt auch theologische Verantwortung: Nimmt meine Erzählung den biblischen Text angemessen auf? Welches Gottesbild gebe ich weiter? Dann gilt es, das theologische Erzählziel wie einen roten Faden in die eigene Erzählung einzuweben. Das Werkbuch enthält viele praktische Beispiele, denn jede Erzählregel wird mit einer biblischen Erzählung konkretisiert. Ob man das Werkbuch für sich selbst oder in der Gruppe von Kolleginnen liest: Eine Fülle von praktischen Hinweisen und Ideen macht Lust, gleich mit dem Erzählen anzufangen. Dorothea Meyer-Liedholz

sch. «Das Kirchenjahr entfaltet den christlichen Glauben im Laufe eines Jahres. Man kann darüber nachdenken, aber man sollte sich manches auch auf der Zunge zergehen lassen.» Das lässt man sich doch gerne gefallen. Aber wie geht das? Wie bringt man das Kirchenjahr dampfend und duftend auf den Tisch? Angelika Thol-Hauke, Professorin für Systematische Theologie der Evangelischen Hochschule Berlin, gibt mit ihrem Kochbuch Anleitung, wie das gelingen kann: Zum Beispiel mit Gänsebrust für fröhliche Einsiedler, mit Himmelsspeck, einem russischen Osterkuchen, dem klassischen Osterlamm oder mit Paradiesischem Apfelkuchen: Mit über fünfzig Rezeptideen und -Anleitungen und fundierten und unterhaltsamen Informationen zum Kirchenjahr nimmt die Theologin und Köchin ihre Leserschaft mit auf eine christlich-kulinarische Entdeckungsreise. Angelika Thol-Hauke: Kochen durchs Kirchenjahr. Bräuche und Rezepte. Eine kulinarische Theologiegeschichte. Wicher-Verlag, 2011. 131 Seiten, Fr. 22.90.

Ines Jenny-von Richthofen: Kindern die Bibel erzählen. Geschichten, Methoden, Ideen. Herder-Verlag, Freiburg i. Br., 2011. 192 Seiten, Fr. 32.90.

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In Schlieren war jeder schon mal

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Schlieren sei der Ort, wo Zürich Zukunft hat, verspricht der Slogan der Stadt und verweist auf die stolzen Wachstumsraten. Die Kirchgemeinde kann mit diesen Zahlen nicht mithalten. Aber sie ist dort, wo das Leben spielt. Von Christian Schenk

In Schlieren war jeder schon einmal, mindestens. Bei mir steht der Besuchszähler bereits bei 900. In Schlieren bin ich täglich, jeweils 2 Minuten und 10 Sekunden, morgens und abends im Intercity von und nach Zürich. Das ist zusammengerechnet fast ein verlängertes Wochenende in der anderen Stadt an der Limmat. Und letzthin bin ich endlich einmal ausgestiegen. Als Halbtagestourist ist man hier ein Exot. Wer am Bahnhof aussteigt, bleibt gewöhnlich länger: zum Arbeiten – fast 14 000 Stellen bietet der Werkplatz, zum Wohnen – 16 000 Menschen tun dies. Und immer mehr Menschen zieht es nach Schlieren. Allein vorletztes Jahr ist die Gemeinde um 1000 Personen gewachsen. «Für mich ist Schlieren immer noch ein Dorf», sagt Ursula Gütlin. Sie sei als 10-Jährige mit ihren Eltern hierher gezogen und wohne nun seit sechzig Jahr im Dorf, erzählt Ursula Gütlin. Ihr Vater habe hier, wie viele andere Zuzüger, in den sechziger Jahren Arbeit gefunden. Damals brummte und rauchte der Industriesektor. «Gasi» (Gaswerk), «Wagi» (Schweizerische Wagons- und Aufzügefabrik) und «Färbi» (Färberei Schlieren AG) waren die klingendsten Namen und potentesten Arbeitgeber des Industriestandorts. Ursula Gütlin hat auch den Niedergang dieser Grossfirnotabene

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men und den Verlust vieler Arbeitsplätze miterlebt. Und sie hat in den letzten Jahren gesehen, wie neue Firmen und begehrter Wohnraum aus den Industriebrachen herausgewachsen sind. Die 71-Jährige ist heute Präsidentin der reformierten Kirchenpflege. Aus ihren Erzählungen erkennt man, dass sich der gesellschaftliche Wandel auch in der jüngeren Kirchengeschichte spiegelt. «Als wir hierher gezogen sind, war man in Schlieren reformiert. Punkt.» Die Kirche sei damals auch für die Jugend der Treffpunkt gewesen: Im Untergeschoss der Kirche hat sich damals die Junge Kirche versammelt. Ursula Gütlin hat sich dort verliebt und ihren Mann bei den Treffen der JK kennengelernt. Heute wäre die Auswahl geringer. Während die Einwohnerzahl rasant anstieg, stagniert die Zahl der Reformierten – prozentual ist sie am Sinken: 2010 waren noch 18 Prozent der Schlieremer reformiert. Die Grosse Kirche, gebaut in den Boomzeiten vor 75 Jahren, ist für die knapp 3000 Kirchenmitglieder zu gross. «Die alte Kirche bietet im Normalfall genügend Platz für unsere Gottesdienste», sagt Pfarrer Jürg Wildermuth. Ein Dutzend Konfirmanden hat die Gemeinde jährlich. Zur Beerdigung wird Pfarrer Wildermuth oder Amtskollegin Claudia Schulz gegen fünfzig Mal

Die Präsidentin und der Pfarrer: Ursula Gütlin und Jürg Wildermuth über das Leben in Schlieren.

gerufen. Stoppen kann man diesen Wandel nicht. Gestalten hingegen schon. Die reformierte Kirche bleibt in Schlieren im Zentrum des gesellschaftlichen Lebens: Kirche, Pfarrhaus und Kirchgemeindehaus grenzen unmittelbar an den Stadtpark mitten in Schlieren. Hier feierte man im letzten Jahr das Stadtfest «Schliere lacht». Und die Kirche war mit ihren Angeboten mittendrin: «Das war eine gute Gelegenheit, sich all den Zuzügern zu zeigen und gleichzeitig mit den anderen Religionsgemeinschaften, die in Schlieren ansässig sind, Kontakte zu knüpfen», sagt Jürg Wildermuth. Gemeinsam mit der eritreisch-orthodoxen Kirchgemeinde, der katholischen Pfarrei und dem Imam der bosnischen Moschee lud er am 11. September zu einem gemeinsamen Friedensgebet ein. Das Kirchgemeindehaus, das Stürmeierhuus, ist in seiner Vielfachnutzung ebenfalls Ausdruck jener engen Einbettung im Stadtleben: Unter dem Dach des ehemaligen Bauernhauses hat nicht nur die reformierte Kirchgemeinde ihr Sekretariat. Auch die Katholiken gehören zusammen mit der Stadt zur Trägerschaft des Hauses. Viele lokale Vereine tagen regelmässig in den Räumen und Sälen, und im Untergeschoss des Riegelbaus betreibt eine Wirtin mit ihrem Team eine gut besuchte, rustikale Wirtschaft. Kirche in Schlieren ist da, wo das Leben spielt. Noch ein Grund, in Schlieren auszusteigen und länger zu bleiben.

kreuz & quer Mit der Rubrik «kreuz und quer» nimmt «notabene» Sie mit auf eine Tour de Zurich der kirchlichen Art.

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NOTABENE / Denkzettel

P. P.

8001 Zürich

Absender: Ev.-ref. Landeskirche des Kantons Zürich Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich

Adressberichtigung melden an: Ev.-ref. Landeskirche, Zentrale Dienste Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich

Eine Illustration von Daniel Lienhard unter Verwendung von Karikaturen juristischen Personals von Honoré Daumier (französischer Maler und Sozialkritiker, 1808 – 1879).

Impressum «notabene» ist die Zeitschrift aller, die beruflich, ehrenamtlich oder regelmässig freiwillig in der Zürcher Landeskirche mitarbeiten. Redaktion und Gestaltung Christian Schenk (sch), Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich, Tel. 044 258 92 97 www.zh.ref.ch / notabene, notabene@zh.ref.ch Redaktionssekretariat Helena Klöti, helena.kloeti@zh.ref.ch Tel. 044 258 92 13

Herausgeber Evang.-ref. Landeskirche des Kantons Zürich Kommunikation Druck Robert Hürlimann AG, Zürich Auflage 7200 Exemplare Erscheint monatlich mit Doppelnummern im Juli / August und Dezember / Januar. Nächste Ausgaben Nr. 3 / 2012 (April, Woche 14) Nr. 4 / 2012 (Mai, Woche 18) Redaktionsschluss: Am 15. des Vormonats

Titelbild: Alte Menschen im eigenen Zuhause. «va bene»-Besuchsdienste sorgen dafür, dass Betagte die nötige Unterstützung erhalten. Foto: Shutterstock


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