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Nr 1 / Februar 2017

notabene Zeitschrift für die Mitarbeitenden der Zürcher Landeskirche

Seelsorge im Kinderspital /

Für Kinder da sein, wenn alles ins Wanken gerät Seite 5

Seite 9

Was im «diesseits» zu reden gibt

Grenzfall Kirchenasyl

Geschichten und Debatten im Blog der Zürcher Reformierten

Gratwanderung zwischen Rechtsnormen, Seelsorgeauftrag und Wächteramt

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Editorial / Inhaltsverzeichnis

Liebe Leserin, lieber Leser «Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.» (Matthäus 18,20) Gerne wird in den Medien das Klischee von den leeren Kirchen bemüht. Es ist in mindestens zwei Perspektiven falsch: Erstens waren die Kirchen früher voller, weil viele Leute mehr oder weniger gezwungenermassen gekommen sind. 1529 führte der Zürcher Rat ein Gottesdienstobligatorium ein. Es ist also durchaus verwirklichte evangelische Freiheit, wenn heute die meisten freiwillig kommen. Und zweitens sind die Kirchen gar nicht leer. An vielen Orten und vielen Sonn- und Feiertagen, mancherorts auch unter der Woche, sind Kirchen sehr gut besucht. Gerade in meinem Amt erlebe ich Got-

«Kirche ist überall!» tesdienste auf privilegierte Weise: Ich darf an Jubiläen, Abschieden und Festtagen in den Gemeinden oder in der Landeskirche teilnehmen, die nicht nur sehr gut besucht, sondern meist auch feierlich, fröhlich und gehaltvoll gestaltet sind. Aber natürlich: Immer und überall ist das nicht so. Und da mag dann das Jesus-Wort trösten: «Wo zwei oder drei versammelt sind», was ja mit Pfarrerin, Organist, Kirchenpfleger und Sigristin immer übertroffen wird… Das Jesus-Wort soll aber kein billiger Trost sein. Es beinhaltet vielmehr eine grossartige Vision. Kirche ist weder an Orte und Strukturen, Zeiten und Personen, noch Dogmen und Regelungen gebunden. Kirche ist einzig und allein davon bestimmt, dass Jesus Christus in 2

ihrer Mitte lebt. Unsere Kirchenordnung formuliert das im ersten Artikel fast wie ein Gedicht: Dreimal heisst es da «Kirche ist überall», also etwa dort, wo Gottes Wort gehört, und befolgt wird, dort, wo der dreieinige Gott gefeiert und bezeugt wird, dort wo Glaube, Liebe, Hoffnung gelebt werden. Kirche geht weit über das hinaus, was wir Gebäude, Gottesdienst, Kirchgemeinde, Landeskirche, SEK usw. nennen. Kirche ist katholisch, wörtlich «die ganze Welt umfassend», wahrhaftig «überall». Gerade weil Kirche ganz klein sein kann (zwei oder drei), darf sie ganz weit gedacht werden. Sie ist nicht gebunden an geographische, nationale oder konfessionelle Grenzen. Überall wird Christus gefeiert und erfahren, und mit ihm zu «unserem Vater im Himmel» gebetet. Im Gebet und im Tun des Guten sind Christen auf der ganzen Welt schon längst vereint und bezeugen die Liebe Gottes. Gerade, wenn wir 500 Jahre Reformation feiern, so feiern wir weder eine Kirche, noch beklagen wir eine so genannte Spaltung, vielmehr lassen wir uns daran erinnern und davon inspirieren, dass Kirche immer grösser und freier ist als die Begrenzungen, die Menschen konstruieren und zu brauchen scheinen. Machen wir also Kirche nicht kleiner, etwa indem wir sie zu starr regeln. In der Tat können Reformen dazu neigen, dass man sich vorrangig mit Strukturfragen befasst. Aber man kann auch «ewigs» neue Inhalte suchen, wo sie doch längst vor der Nase liegen, zum Beispiel visionär formuliert in der Kirchenordnung! Unser Auftrag bleibt; Formen, Mittel und Wege können, dürfen und müssen sich den aktuellen Anforderungen anpassen. Unsere reformierten Strukturen mögen jetzt und in Zukunft dazu dienen, dass Kirche überall erfahren werden kann, ja eigentlich nicht «Kirche», sondern vielmehr «Christus», der Versöhnung und Frieden will für alle Menschen, für die ganze Schöpfung. «Denn erschienen ist die Gnade Gottes, allen Menschen zum Heil.» Titus 2,11 Michel Müller, Kirchenratspräsident

Aktuell

Nachrichten 3–4 Best of «diesseits.ch»

Was im Blog zu reden gibt 5

Schwerpunkte

Seelsorge im Kinderspital: Da sein, wenn alles ins Wanken gerät 6–8

Grenzfall Kirchenasyl 9

Reformation im Rampenlicht und die Rolle der Frauen 10 – 11

Rubriken

Themen und Termine 12 – 14

Porträt: Einstehen für Vielfalt 15

Impressum / Comic: Die kleine Predigt 16 notabene

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Kirchensynode / 2,5

Millionen für Zusammenschlüsse, aber keine Beiträge zur Entschuldung kom. Die Kirchensynode will die Kirchgemeinden bei deren Zusammenschlüssen unterstützen: An ihrer ersten Versammlung des Jahres, am 10. Januar, hiess sie einen Rahmenkredit für Projektbeiträge von 2,5 Millionen Franken gut. Damit sollen Beratungs- und Projektleitungsdienstleistungen abgegolten werden, die die Kirchgemeinden für die anvisierten Fusionen im Rahmen des Prozesses «KirchGemeindePlus» bis 2023 in Anspruch nehmen werden. Für Entschuldungen einzelner Kirchgemeinden will das Kirchenparlament allerdings nicht geradestehen. Es lehnte einen dahingehenden Vorstoss des Kirchenrates ab. Dieser hatte dafür einen Betrag von 3,3 Millionen Franken bereitstellen wollen. Kirchenrätin Katharina Kull, die dem Ressort Finanzen vorsteht, begründete den Antrag damit, dass die Zusammenschlüsse der Ge-

meinden nicht an finanziellen Hürden scheitern sollten, eine «unattraktive Braut heirate schliesslich niemand gern». Die Synodalen mochten diesem Argument mehrheitlich nicht folgen. Sie orteten eine gewisse Zufälligkeit bei den Nutzniessern der Entschuldungsbeiträge und wollten die Zentralkasse vor zusätzlichen Belastungen verschonen. Die Stärkung des Eigenkapitals der Zentralkasse der Landeskirche ist seit einigen Jahren das anvisierte Ziel des Kirchenrates, dem auch die Kirchensynode hohe Priorität einräumt. Bei ihrer Versammlung vom 29. November letzten Jahres hatten eben die zwar noch unsicheren, aber wenig verheissungsvollen Aussichten im Finanzplan grössere Diskussionen im Kirchenparlament ausgelöst. Gerade die Auswirkungen der Unternehmenssteuerreform III dürften zu einem beträchtlichen Rückgang der

Kirchensynode / Wie

organisiert man Grossgemeinden?

kom. Wenn die Kirchgemeinden sich im Rahmen von KirchGemeindePlus künftig zu grösseren Einheiten zusammenschliessen, sind auch neue Organisationsmodelle gefragt. Die Kirchensynode hat sich an ihrer Sitzung vom 10. Januar in Form einer Aussprache damit auseinandergesetzt. Neu entstehende Kirchgemeinden werden sich über grössere Gebiete mit mehreren Zentren erstrecken und eine stattliche Mitgliederzahl aufweisen. «Die Herausforderung besteht darin, die kirchliche Arbeit in diesem polyzentrischen Gefüge so zu organisieren, dass die unterschiedlichen Orte in ihrer Eigenart gedeihen können, dass die kirchlichen Orte die Nähe zu den Mitgliedern gewährleisten und die Kirchgemeinde sich zugleich als ein sinnvolles Ganzes erlebt», schreibt der Kirchenrat in einem Bericht an die Kirchensynode. Er legt notabene

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darin zwei Varianten zur Diskussion vor: ein Geschäftsleistungsmodell und ein Kommissionsmodell. Die meisten Votanten begrüssten in der Aussprache die Stossrichtung des Entwurfs, deponierten aber auch eine Reihe von kritischen Anmerkungen. Mehrere Synodale wiesen darauf hin, dass die Modelle zwar für mittelgrosse Kirchgemeinden praktikabel seien, in den Städten Zürich und Winterthur aber noch weiter gedacht werden müssten. Die Kirchgemeinde der Stadt Zürich vereint nach dem Zusammenschluss der heute 34 Kirchgemeinden über 80 000 Mitglieder und plant deshalb auch die Einführung eines Kirchgemeindeparlaments und eine Struktur mit Kirchenkreisen. www.kirchgemeindeplus.ch wwwww.kirchenreform-zh.ch

Steuereinnahmen führen und in den Folgejahren für rote Zahlen in der Rechnung und einen Rückgang des Eigenkapitals sorgen. Deshalb nahm eine Mehrheit der Synodalen den Finanzplan an der Novembersitzung nur ablehnend zur Kenntnis. Ohne Gegenstimme hingegen genehmigte die Kirchensynode das Budget der Zentralkasse der Landeskirche mit einen leichten Aufwandüberschuss von 446 400 Franken. Alle laufenden Geschäfte der Kirchensynode auf: www.zh.ref.ch/kirchensynode

Motion / Mitglieder-

zeitung für alle sch. Der Kircherat soll die nötigen Grundlagen erarbeiten, um die Zeitung «reformiert.» künftig allen Reformierten im Kanton zuzustellen. Einen entsprechenden Vorstoss hat die Kirchensynode am 10. Januar überwiesen. Bereits jetzt kommen zwar fast alle Kirchenmitglieder in den Genuss der Zeitung, allerdings nur dann, wenn ihre Kirchgemeinde «reformiert.» für sie abonniert. Über 170 Kirchgemeinden tun dies und nutzen das Blatt als Kommunikationsmittel, das auch Mitglieder erreicht, die sonst kaum in Kontakt kommen mit ihrer Kirche. Eben dies erachtete auch Kirchenrat Andrea Marco Bianca als wichtiges Argument dafür, auf das Begehren einzutreten. Unbestritten blieb der Vorstoss nicht. Hauptsächlich die Mitglieder der Evangelisch-kirchlichen Fraktion lehnten das Begehren ab. Michael Wiesmann, Uetikon am See, plädierte dafür, die Gemeindeautonomie in dieser Frage unangetastet zu lassen. Ausserdem bezweifelte er, dass das Blatt bei der anvisierten Leserschaft auf gute Resonanz stosse. Die Mehrheit der Kirchensynode schätzte dies anders ein und überwies die Motion an den Kirchenrat. 3


Kappeler Kirchentagung /

Neugierig auf die Vielfalt sch. Wie reden wir von Gott? Wie leben und erleben wir den Glauben? Wie gestalten wir die Beziehung zur Kirche? In der reformierten Kirche sind die Antworten auf diese Fragen nicht vorgegeben. Entsprechend vielfältig und unterschiedlich antworten Mitglieder darauf. Diese Vielfalt ist eines der wesentlichen Merkmale der reformierten Kirche. Die diesjährige Kappeler Kirchentagung macht diese Vielfalt an fünf Wochenenden von Januar bis März zum Thema. Mitglieder von Kirchenpflegen und Mitarbeitende aus Kirchgemeinden aus dem ganzen Kanton diskutieren über die Unterschiede der Glaubensorientierungen und der Mitgliederbeziehungen und suchen nach Wegen, dieser Vielfalt in der Gestaltung des Gemeindelebens Raum zu geben. Im Fokus steht dabei auch die Frage, wie die Kirche die Beziehung mit jener grossen

Herausfordernde «Artenvielfalt» der Reformierten: Thema an der Kappeler Kirchentagung.

Gruppe von Mitgliedern pflegt, die keine enge Bindung zur Kirche sucht. Impulse dafür bieten Referate und Workshops, die Möglichkeiten aufzeigen, Brücken zu den Kirchenmitgliedern zu bauen und neue spirituelle und theologische Zugänge zu eröffnen. Die Ausgangslage mit Fakten und Zahlen zur Mitgliederentwicklung und zu den Herausforderungen religiöser Vielfalt klärt in einem Grundsatzreferat der Theologe und Religionsforscher Stefan Huber. Seine Untersuchungen zeigen, dass gerade so genannt distanzierte Mitglieder oder Konfessionslose sehr wohl religiöse

Ökumenische Stellungnahme / USR

III und die

und spirituelle Erfahrungen machen und suchen. «An der Kappeler Kirchentagung 2017 wagen wir neue Herangehensweisen an die Vielfalt unserer Mitglieder», schreibt der Kirchenrat in der Ausschreibung: «Gelungene Beispiele weisen Wege, die Menschen aus unterschiedlichsten Lebenswelten und mit unterschiedlicher Nähe zur Kirche einzubeziehen – dies mit Offenheit, Neugier und grossem Respekt für Nähe und Distanz.» Programm, Referate und Unterlagen auf: www.zhref.ch/kirchentagung

Kirchenpflege / Werbe-

Folgen für die Kirchen

spot im Kino

kom. In einer gemeinsamen Medienmitteilung im Vorfeld der Abstimmung über die Unternehmenssteuerreform III haben die Reformierte und die Katholische Kirche im Kanton Zürich dazu aufgerufen, «Sorge zu tragen zum gesellschaftlichen Zusammenhalt». Ohne eine Abstimmungsempfehlung zu formulieren, weisen die Kirchen auf die Brisanz der Vorlage hin. Das politische Klima in Europa werde rauer, und «Errungenschaften wie die gesellschaftliche Solidarität scheinen ihre Selbstverständlichkeit zu verlieren». Diese Entwicklung gefährde den gesellschaftlichen Zusammenhalt, besonders wenn der Mittelstand zusätzlich steuerlich belastet würde. Nach einer kurzen Zusammenfassung der Pro- und Kontraargumente verweist

sch. Im Frühjahr 2018 finden die nächsten Kirchenpflegewahlen statt. Nicht überall gestaltet sich die Suche nach interessierten und fähigen Kandidaten und Kandidatinnen ganz leicht. Die Kirchgemeinde Männedorf rührt deshalb bereits jetzt die Werbetrommel: mit einem eigens produzierten Kinowerbespot, der während vier Wochen für ein Engagement in der örtlichen Kirchenpflege wirbt. Botschaft des 30-Sekunden-Films: Die Kirche und das Amt als Kirchenpfleger sind spannender, als man denkt. Achim Kuhn, Pfarrer in Männedorft sagt, die Kirche werde allzu oft übersehen, dem wolle man mit dem Spot entgegenwirken. Der Werbefilm ist Teil einer grösseren Kampagne. Alle Infos dazu auf: www.ref-maennedorf.ch/heiligebimbam

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das Communiqué auf die zumindest kurzfristigen Einbussen, die die Kirchen bei einer Senkung des Gewinnsteuersatzes auf 18,2 Prozent zu erwarten hätten: Die Reformierte Landeskirche müsste mit einer jährlichen Einbusse von 16 Millionen Franken rechnen, die Katholische Kirche im Kanton Zürich mit einem Rückgang von 17,5 Millionen. Dies ergibt sich aus den um ca. 25% niedrigeren Steuereinnahmen der juristischen Personen. Es handele sich dabei um Gelder, welche die Kirchen und die Kirchgemeinden aufgrund der negativen Zweckbindung ausschliesslich für Leistungen zugunsten der ganzen Gesellschaft verwenden dürfen, namentlich in den Bereichen Bildung, Soziales, Kultur und Liegenschaften.

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Seit letztem Herbst schreiben auf dem Blog der Landeskirche verschiedene Autorinnen und Autoren zu unterschiedlichen dies- und jenseitigen Themen. Diese Texte bewegten besonders:

Best of Blog /

Eintauchen auf diesseits.ch Ruhe in Frieden von Ralph Kunz Vor 500 Jahren war das Totengedenken ein gutes Geschäft für die Kirche. Die Sorge der Hinterbliebenen um das postmortale Schicksal ihrer Angehörigen wurde vom einzigen Player auf dem Markt gnadenlos ausgenutzt. Man kann es auch freundlicher sagen: Die Kirche entwickelte eine breite Angebotspalette, um individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden, und befeuerte zugleich spirituelle Ängste. Künstler schufen mit Bildern von Himmel, Hölle und Fegefeuer eine ästhetische Kulisse, Bussprediger mit rhetorischem Geschick die emotionale Atmosphäre, und marktbegabte Kleriker entdeckten immer neue Möglichkeiten für ihre Kunden, materiell wie spirituell Erspartes in himmlische Aktien anzulegen. Der Gewinn der Investition schien so sicher wie das Amen in der Kirche.

Wäre nur nicht diese verflixte Reformation gekommen! Sie machte das Geschäft mit den Toten kaputt und führte zu einem beispiellosen Kurszerfall der kirchlichen Papiere, insbesondere der Ablassbriefe. Religionsökonomisch betrachtet war die Verkündigung der Gnade also ein Preisdumping sondergleichen. Warum sollen sich Kirchenkunden teure Versicherungen, Ritualleistungen und andere Produkte erstehen, wenn sie dasselbe gratis angeboten bekommen? Nicht wer zahlt, sondern wer’s glaubt, wird selig. Im Rückblick lässt sich aus evangelischer Sicht die Abwendung von der teuren Religion hin zur Glaubensgnade als Erfolg und die Aufhebung gewisser Zwänge als Freiheitsgewinn verbuchen. Alles, was mit dem Tod und den Toten zu tun hat, wurde einfacher und billiger. An die Stelle der komplizierten Riten des Totengedenkens trat die schlichte Abkündigung. Nach der Bestattung der Leichen hatten die Hinterbliebenen keine weiteren Verpflichtungen mehr. Die Frage notabene

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aber, was die Hinterbliebenen für die Toten tun möchten, ist damit nicht ein für alle Mal beantwortet. Denn nach der Bestattung hört der Trauerprozess ja nicht einfach auf. Der Schmerz der Trauer kann oder will mit Schuldgefühlen, Hass oder Liebe gepaart die Erinnerung an den Toten am Leben halten. Dass man theoretisch und theologisch mit Menschen nach ihrem Lebensende nichts mehr Neues anfangen kann, heisst noch lange nicht, dass man automatisch damit aufhören will, über sie nachzudenken oder mit ihnen in einen Dialog zu treten. Was daran noch gesund ist und was schon krank, wird in der Fachliteratur längstens nicht mehr so eindeutig gesehen, wie das zeitweilig der Fall war. Eine rituell gestaltete Präsenz der Toten ist womöglich weit gesünder als eine heroisch verdrängte Erinnerung! Warum soll man nicht bestimmte gottesdienstliche Orte und Zeiten dafür reservieren? Nichts spricht dagegen! Aber man findet in der eigenen Tradition nichts oder herzlich wenig, das dafür spricht, eine Kultur des Totengedenkens wieder einzuführen. Das ist die Kehrseite des protestantischen Ritensturms. Sie hat es beim Frühlingsputz ein wenig übertrieben ... Weiterlesen auf www.diesseits.ch

Schön deplatziert von Sybille Forrer & Michael Wiesmann In der Zentralschweiz ist seit einiger Zeit ein «Gottesdiensttester» unterwegs. Remo Wiegand, katholischer Theologe und Journalist, besucht für das OnlineMagazin «zentralplus» Gottesdienste und schreibt im Stil eines Gastrokritikers – inklusive Punktesystem, das bei ihm in Form von Kreuzen ausfällt – Kritiken über Gottesdienste. Ob man auf diese Weise Gottesdienste bewerten soll und kann, darf man infrage

stellen. Es kann eine Chance sein, wenn «ein Blick von aussen» auf Gottesdienste geworfen wird. Aber ein Gottesdienst

ist kein Viergangmenu und auch kein Theaterstück, sondern ein Geschehen, das sich unserer Verfügungsgewalt zumindest teilweise entzieht. Dieses Geschehen in Worte zu fassen, braucht ein feines Sensorium, Fingerspitzengefühl und Fachwissen. Diese drei Kriterien hat Remo Wiegands Kritik des Gottesdienstes einer jungen Pfarrerin, die frisch in ihrem Amt ist, leider vermissen lassen. Wiegand konzentriert sich schon in den ersten Zeilen seiner Kritik nicht auf das Geschehen, sondern auf die Pfarrerin. Er beschreibt ihre Art, wie sie auf die Leute zugeht («freundlich distanziert»), quittiert ihre Antwort, es sei schon in Ordnung, dass er ihren Gottesdienst kritisiere, Theaterkritiken gebe es ja auch, mit einem süffisanten «Äh… ja» und kommt dann sogleich auf ihr Äusseres zu sprechen, wonach sie auch «Bankangestellte» oder «Stewardess» sein könnte. Diese Konzentration auf das Aussehen der jungen Pfarrerin nimmt bei der Beschreibung des Gottesdienstes ihre Fortsetzung; die Pfarrerin wird gar zur Repräsentanz Gottes stilisiert: «ein Bild für Gott». Das Fazit Wiegands über die Fähigkeiten der Pfarrerin fällt entsprechend oberflächlich aus. Sie sei «eine gut aussehende Frau», ihre Persönlichkeit jedoch (noch) «under construction». Ist es Sexismus, wenn von einer jungen Pfarrerin gesagt wird, dass sie zwar schön anzusehen sei, aber sonst noch etwas gar unfertig daherkomme? Oder ist es erst dann Sexismus, wenn im gleichen Atemzug beiläufig Männerfantasien («Stewardess») bedient werden? ... Lesen Sie diesen und weitere Blogbeiträge, inklusive Remo Wiegands Replik, auf www.diesseits.ch

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Foto: Alexander Dreher / pixelio.de

Für Kinder da sein, wenn alles ins Wanken gerät Seelsorge im Kinderspital /

Sie begleiten Kinder und Familien durch schwere Zeiten, sind auch dann da, wenn die Medizin an ihre Grenzen stösst: Drei Seelsorgende erzählen von ihrer Arbeit im Kinderspital, von der Suche nach neuem Gleichgewicht, von Fragen ohne Antworten und der Wut auf Gott. Von Christian Schenk Kein Stein wie der andere, genau so, wie man sie in einem Flussbett findet: Rundlich, flach, faustgross liegen die Kiesel in einer Nische im Raum der Stille im Kinderspital Zürich. Kleine und grosse Hände können sie leicht zu kleinen Figuren auftürmen. Aber wie schnell geraten sie in Schieflage, wie leicht stürzen sie ein. Kinder und Eltern, die hier Halt machen, wissen, was es heisst, aus dem Gleichgewicht zu geraten, sie erleben es schmerzlich am eigenen Leib, am Leben ihrer Liebsten. Hanspeter Schärer, Spitalseelsorger, ist in solchen Momenten oft dabei. Er hält hier auf Wunsch mit schwerkranken Kindern, ihren Eltern und Angehörigen einen Moment inne; wie letzthin vor einer schweren Operation, die die Familie so sehr fürchtete und in die man zur Genesung des kleinen Buben zugleich so grosse Hoffnun6

gen setzte. Ob in einer solchen Situation ein Gebet gefragt sei, ob man die Hoffnungen und Wünsche still auf eine der dafür aufliegenden Karten schreibt, das gelte es mit den kleinen Patienten und ihren Familien zu besprechen, sagt der Pfarrer. Oft brauche es nicht viele Worte, schon gar keinen schnellen Trost, nur da sein, aushalten.

Taufe und Abschied Das ist schwer. Das belastet. Auch erfahrene Seelsorgende drohen da manchmal ins Wanken zu geraten. Sie sei nach einem Arbeitstag oft ziemlich erschöpft, sagt Pfarrerin Pascale Killias, Teamkollegin von Hanspeter Schärer bei einem Gespräch im Restaurant des Kinderspitals. Zwei Tage pro Woche arbeitet sie hier im Spital. Mehr möchte sie sich nicht zumuten. «Du brauchst eine un-

glaubliche Präsenz, weisst nie, was dich erwartet, wenn du auf die Station gehst», sagt Killias, die wie ihr Kollege langjährige Erfahrung in der Seelsorge im Gemeindepfarramt und im Spital mitbringt. Spitalseelsorge bei den Kindern, das sei nochmals eine andere Dimension der Belastung: hautnah mitzuerleben, wie Kinder mit schweren Krankheiten zu kämpfen hätten, ganze Familien aus dem Gleichgewicht gerieten und mit existenziellen Fragen an die Seelsorgenden gelangten. Wie anspruchsvoll die Aufgabe sein kann, erfuhr sie schon in den ersten Wochen im Kispi. «Kaum im Büro, kam ein Anruf der Intensivstation mit der Bitte um die Taufe eines neugeborenen, schwer herzkranken Mädchens», erzählt die Pfarrerin. Sie habe sich sofort auf den Weg gemacht und sei schliesslich bei einem sehr kleinen Neugeborenen angekommen, welches vor lauter Schläuchen, Sonden, übergrossen Pflastern kaum richtig zu sehen war. «Hinter und neben dem Bett waren Monitore, die Kurven aufzeichneten, Werte notierten und die unterschiedlichsten Töne von sich gaben.» Sie habe dann ihren Kollegen Hanspeter Schärer anrufen und ihn um Rat fragen können. Nach diesem Austausch habe sie die Taufe, die sich die Eltern so sehr gewünscht hatten, gestalten können. Vergessen werde sie das nie mehr. Auch Hanspeter Schärer kennt solch schwere Momente. Er erzählt von Abschieds- und Trauerfeiern, die er für Angehörige und Mitarbeitende gestaltet, notabene

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Foto: sch

«Manchmal können wir nicht mehr füreinander tun, als einfach da zu sein.» Seelsorgeteam im Kispi Zürich: Sabine Bohnert, Hanspeter Schärer, Pascale Killias.

und von der Begleitung von Eltern und Geschwistern, die den Tod eines Kindes beklagen. Zusammen mit dem Palliative Care-Team des Kinderspitals leitet er dafür jedes Jahr auch ein Wochenende mit, um für Hinterbliebene neue Wege aufzuzeigen.

Von eigenen Erfahrungen Für die Arbeit sind die Seelsorgenden mit den nötigen Ausbildungen gerüstet. Auch eigene Erfahrungen fliessen mit ein. Pascale Killias war vor Jahren auch einmal als Mutter ihres damals schwerkranken Sohnes hier im Spital. Hanspeter Schärer nickt. Auch er kennt die Situation, wenn man als Vater um die Gesundheit der eigenen Kinder bangt. Die Erfahrung von damals trägt er mit sich, wenn er heute Eltern und Kinder begegnet. Die emotionale Belastung federt der Pfarrer und Vater dreier Kinder nach der Arbeit im Gespräch mit seiner Familie ab oder singt sie sich in einem Chor von der Seele. Auch er dosiert die Belastung, arbeitet 50 Prozent im Kinderspital und das gleiche Pensum als Seelsorger im Kantonsspital Zug.

Seelsorge – was heisst das? An einem normalen Arbeitstag besucht Hanspeter Schärer zwischen 8 und 14 kleine Patienten auf allen Abteilungen. Nach einem Briefing auf dem Stationsbüro klopft er an die Zimmertür, stellt sich vor und kommt ins Gespräch mit den Kindern und ihren Angehörigen. notabene

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Ob er gebraucht werde und auf welche Weise, das gelte es herauszufinden. Wichtig sei bei einem ersten Kontakt, zuallererst danach zu fragen, wie es den Menschen geht, sie in ihren Sorgen, Ängsten, auch in ihrer Wut oder Trauer wahrzunehmen. Manchmal löse sein Besuch auch Stirnrunzeln aus: «Steht es denn schon so schlimm, dass der Pfarrer kommen muss?» Oder einfach: «Was will der denn hier?» Dann gelte es zu erklären, dass ein Seelsorger vor allem Zeit anzubieten habe, ein offenes Ohr – ein begehrtes Gut im oft hektischen Spitalbetrieb. Das reiche oft schon, um das Gespräch mit den Eltern in Gang zu bringen und den Grundstein für eine längere Begleitung zu legen. Und die Kinder? Verstehen die, was ein Seelsorger ist? «Die machen sich ihr eigenes Bild», sagt Hanspeter Schärer und erzählt von einem Bub, der ihn als «der Pfarrer ohne Kirche» betitelt habe, weil er sich bis anhin Pfarrer nur in Kirchengebäuden vorgestellt hatte. «Gar nicht mal so schlecht, diese Bezeichnung», sagt der Spitalpfarrer, schliesslich sei die Zugehörigkeit zur eigenen Kirche bei der Arbeit im Spital nicht vorrangig. Man arbeite im Seelsorgeteam konfessionsübergreifend und besuche auf Wunsch auch Kinder, die keiner oder einer anderen Religionsgemeinschaft angehören. Mit einem Mädchen aus dem arabischen Raum, das wegen seiner seltenen und schweren Krankheit immer wieder auf Behandlungen im Kinderspital angewiesen ist, spielt Pascale Killias jeweils eine Partie Memory. «So überwinden wir sprachliche und kulturelle Barrieren», sagt die Seelsorgerin und erzählt, wie sich so eine Beziehung zu diesem Kind und ihrer Familie aufbauen liess. Von Seiten des Kinderspitals schätzt man es, dass sich die Seelsorgenden Zeit

nehmen können für die Kinder und ihre Eltern. Das sei für Eltern sehr wichtig und auch für Mitarbeitende, sagt Theres Anthonidura, Leiterin Pflege auf der medizinischen Säuglingsstation: «Ich erlebe die Zusammenarbeit als bereichernd und unterstützend.» Die Seelsorgenden seien regelmässig auf der Abteilung und erkundigten sich nach den Patienten, deren Eltern und auch nach dem Personal, das häufig mit herausfordernden, teilweise belastenden Situationen konfrontiert ist.

«Reden Sie mit Gott!» Es geht gegen Mittag und im Restaurant wird es lebhafter und lauter. Einige Kinder vergnügen sich in der Spielecke, die ersten Pflege- und Ärzteteams strömen zur Mittagspause. An unseren Tisch setzt sich jetzt auch Sabine Bohnert, die katholische Seelsorgerin. Sie war vorher in ein Zimmer gerufen worden, um einer Mutter beizustehen, die von Sorge um ihr Kind überwältigt war und nur noch weinte. Solche Einsätze zehren, stellen Vieles in Frage. Auch den Glauben der Seelsor-

«Solche Einsätze zehren, stellen Vieles in Frage. Auch den Glauben?» gerin? Sabine Bohnert sagt: «Früher habe ich viel mehr über Gott geredet. Heute spreche ich mehr mit ihm.» Ihre reformierte Kollegin doppelt nach: «Wenn trauernde Eltern klagend und manchmal auch wütend fragen, wo denn jetzt dieser Gott sei, kann man sich nicht hinter Dogmen verstecken.» Antworten 7


gibt es in solchen Momenten nicht. «Und ja, ich bin auch wütend auf Gott.» Beten könne sie trotzdem – und auch glauben, manchmal stellvertretend für die Eltern. «Reden Sie mit Gott! – Ich kann das nicht mehr», habe ihn einmal ein verzweifelter Vater gebeten, erzählt Hanspeter Schärer. Und das habe er dann getan und den Schmerz, die Klagen und Fragen des Vaters mitsamt ei-

fliesst mir immer viel Kraft zu, ich möchte keinen Tag missen», sagt sie und kommt zusammen mit ihren Teamkollegen auch auf die leichteren Aufgaben ihrer Arbeit zu sprechen. Nicht nur den Schmerz und die Sorgen, auch die Freude über Fortschritte im Genesungsprozess mit Kindern und Eltern gilt es zu teilen. Auch dafür sind die Seelsorgenden da.

«Gut gerüstet für die Seelsorge»

Seelsorge und Palliative Care

Im Gespräch mit Rita Famos, Leiterin Abteilung Spezialseelsorge der Landekirche.

Bei der Seelsorge in Spitälern und Pflegeheimen, aber auch im ambulanten Bereich spielt Palliative Care eine immer wichtigere Rolle. Unter Palliative Care versteht man die ganzheitliche Pflege und Begleitung von Menschen am Lebensende. Neben der medizinischen, pflegerischen und psychosozialen Begleitung gehört auch die spirituelle Begleitung von unheilbar kranken und sterbenden Menschen und deren Angehörigen zur palliativen Pflege. Der Kirchenrat will das Engagement der Kirche in diesem Bereich verstärken. Im Blick sind dabei die Sensibilisierung und Vernetzung sowie Aus- und Weiterbildung von Pfarrerinnen und Pfarrern in Pflegeinstitutionen und im Gemeindepfarramt.

Seelsorgende in Spitälern und Pflegeinstitutionen müssen grosse psychische Belastungen aushalten. Kommen sie klar damit?

Ja, das tun sie. Wir prüfen das regelmässig bei Standortgesprächen. Auch eine kürzlich erhobene Befragung der Seelsorgenden zeigte, dass diese mit den Belastungen gut umzugehen wissen. Das hängt damit zusammen, dass wir Pfarrerinnen und Pfarrer mit viel Erfahrung für diese Aufgabe auswählen. Es gibt nur ganz wenige Fälle, in denen Seelsorgende Gefahr laufen, krank zu werden. Die Gefahr eines Burnouts ist nicht grösser als in einem Gemeindepfarramt. Was muss man mitbringen, um den Job machen zu können?

Als ordinierte Pfarrerin muss man eine entsprechene Zusatzausbildung in Seelsorge mitbringen und man muss ausweisen können, dass man belastbar ist. Und man braucht viel Lebens- und Berufserfahrung. Wir nehmen keine Studienabgänger. Wie bereiten Sie die Pfarrerinnen und Pfarrer auf die Aufgabe vor?

Alle Seelsorgenden sind mit speziellen Zusatzausbildungen gerüstet; die Zertifikatslehrgänge der Aus- und Weiterbildung Seelsorge befähigen sie dazu, die Aufgaben in Pflegeinstitutionen zu erfüllen. Zu einem professionellen Auftrag gehört auch ein professioneller Umgang mit Belastungen und das Lernen von 8

nem Klagepsalm aus dem Alten Testament an Gott adressiert. Die helleren Momente gibt es im Berufsalltag eines Spitalseelsorgers zum Glück auch: «Du bist doch die Freundin des lieben Gottes», habe ihr letzthin eine kleine Patientin zugerufen, erzählt Sabine Bohnert und muss schmunzeln über die kindliche Vorstellungskraft und den liebevollen Titel. «Bei der Arbeit

Strategien zur eigenen Entspannung, aber auch Kontaktmöglichkeiten, um besonders schwere Belastungen besprechen zu können. Wir sorgen ausserdem für Supervision und Intervision. Wie nehmen die Spitäler die Arbeit der Seelsorgenden wahr?

Wir kriegen durchwegs positive Rückmeldungen von den Spitalleitungen und besprechen die Zusammenarbeit regelmässig. Auch im Einstellungsverfahren beziehen wir die Spitalleitungen mit ein. Diese nehmen auch wahr, dass wir uns in den letzten Jahren weiter professionalisiert haben. Das Engagement wird so für die Institutionen zu einem hoch geschätzten Mehrwert, der allen Patienten – nicht nur unseren Mitgliedern – und auch dem Personal zu Gute kommt. Mit der Spitalseelsorge nimmt die Kirche ein wichtiges und gefragtes gesellschaftliches Engagement wahr. Gibt es Reibungspunkte, wenn Seelsorger, die ja nicht Teil der Institution sind, auch einmal Kritik an Abläufen aussprechen?

Viele Spitalleitungen sagen mir: Es ist gut, dass die Seelsorgenden unabhängig sind und ihre Sicht von aussen einbringen. Das wird wahrgenommen und geschätzt. Auf der anderen Seite weisen wir unsere Seelsorgenden auch darauf hin, dass allfällige Kritik qualifiziert sein und auf dem richtigen Weg kommuniziert werden muss.

Bei den Gesamtkirchlichen Diensten betreut seit letztem Sommer Pfarrer Matthias Fischer den Fachbereich Palliative Care (50-ProzentPensum). Neben der Verankerung von Palliative Care in den Spitälern und Pflegeheimen gehe es jetzt auch vermehrt darum, das Thema im ambulanten Bereich zu stärken. «Wir müssen das Thema noch mehr an die Basis bringen und in die Gemeindearbeit implementieren», sagt Matthias Fischer. Dafür brauche es ein grosses Netzwerk von Freiwilligen und es brauche eine Kultur der Sorge, «damit wir die Menschen so begleiten können, dass sie sich nicht allein gelassen fühlen und das Sterben nicht an den Rand gedrückt wird». Das Bedürfnis dafür sei da. «Alle Menschen haben ihre eigene Geschichte dazu, auch junge», sagt Fischer, der neben seiner Arbeit in der Fachstelle in einem Teilpensum als Seelsorger im Pflegezentrum Bachwiesen in der Stadt Zürich arbeitet. Kontakt: 044 258 91 53 matthias.fischer@zh.ref.ch

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Zwingli am Grenzzaun: Illustration von Daniel Lienhard (Auszug aus einer Bildkartenserie zum Reformationsjubiläum).

Migration /

Grenzfall Kirchenasyl

Darf die Kirche im Notfall Flüchtlingen Kirchenasyl gewähren? Hat sie gar die Pflicht dazu? Eine Gratwanderung zwischen Rechtsnormen, Seelsorgeauftrag und Wächteramt.

sch. Im letzten Sommer gewährte die Kirchgemeinde Kilchberg einer tschetschenischen Familie mehrere Wochen Kirchenasyl. Sie verhinderte damit nicht die gerichtlich verfügte Rückführung, bewahrte die Familie aber vor einer Zwangsausschaffung. Der Fall ist nicht einmalig. Auch in Lausanne und Basel machten Fälle von Kirchenasyl im letzten Jahr Schlagzeilen und warfen die Frage auf, ob ein Kirchenasyl rechtlich überhaupt haltbar ist. Und falls nicht, in welchen Fällen die Kirche eine seelsorgerliche oder ethische Pflicht hat, verfolgten Menschen in ihren Räumen Schutz und Unterschlupf zu gewähren. Der Schweizerische Evangelische Kirchenbund (SEK) hat dazu im letzten Sommer eine Entscheidungshilfe unter dem Titel «Zufluchtsraum Kirche» vorgelegt, um Kirchgemeinden in ihrer Urteilsfindung für künftige Fälle zu unterstützen. Der Zürcher Kirchenrat schliesst sich diesen Richtlinien an. Kirchenrat Bernhard Egg, Ressortverantwortlicher für Diakonie und Soziales, begrüsst, dass der SEK eine Basis für eine Auseinandersetzung mit dem Thema Kirchenasyl vorgelegt hat. Weitere Fälle seien in Zukunft durchaus zu erwarten. Dann sei es hilfreich, wenn die Voraussetzungen und allfällige Missverständnisse rund um das brisante Thema geklärt seien.

Für Menschen in Not Gemäss SEK-Papier ist Kirchenasyl durch die konkrete Not eines Menschen oder einer Gruppe motiviert, kann aber nur vor dem Hintergrund der Anerkennung von Rechtsstaatlichkeit und Rechtsgleichheit begründet werden. In notabene

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demokratischen Rechtsstaaten habe der Ausdruck Kirchenasyl eine metaphorische Bedeutung, «denn erstens gibt es keine rechtlosen Personen auf ihrem Territorium und zweitens wird niemand bei der Gewährung von Kirchenasyl der Reichweite von Verwaltung und Gerichtsbarkeit entzogen». Ein Kirchenasyl könne aber die Rechtsstaatlichkeit auch stärken, nämlich dann, wenn dank eines Kirchenasyls eine beschlossene Abschiebung einer Person in einem neuen Verfahren überprüft und allenfalls aufgehoben werde. In Unrechtsregimen würde Kirchenasyl zur Pflicht.

Gewissensentscheidung Kirchenasyl bleibt eine Grenzentscheidung und wird auch innerhalb der Kirche kontrovers diskutiert. Der Entschluss einer Kirchgemeinde, Menschen in einer konkreten Notlage Schutz zu gewähren, ruhe ausschliesslich auf «der gemeinsam – vor Gott und den Menschen – errungenen Gewissensentscheidung», schreibt der SEK. Unverzichtbar sind weitere Kriterien: • Kirchenasyl wird von der Kirchgemeinde gewährt und kann nicht von Aktivisten eigenmächtig erklärt werden. • Kirchenasyl bildet eine seelsorgerliche Form der neutestamentlichen Unterbrechung, die auf Versöhnung und Neuanfang zielt. • Kirchenasyl geschieht nicht im Verborgenen, sondern ist auf Transparenz angewiesen und bedarf der Prüfung der Notlage der Schutzsuchenden. Kirchenrat Bernhard Egg empfiehlt Kirchgemeinden, diese Kriterien bei einer Entscheidung im Auge zu behalten und sich nicht mit gutgemeinter Hilfsbe-

reitschaft zu verrennen. Ebenfalls als wichtig erachtet er einen frühen Einbezug des Kirchenrates und der dafür zuständigen Fachpersonen der Gesamtkirchlichen Dienste, die über die nötigen Erfahrungen und Kontakte zu den kantonalen Behörden verfügten. Im Fall von Kilchberg sei dies geschehen. Dort habe die Landeskirche von allen Seiten geschätzte Vermittlungs- und Moderationsaufgaben wahrgenommen, die zur Deeskalation beigetragen haben. Koordinator Flüchtlingshilfe: philippe.daetwyler@zh.ref.ch

Checklisten: SEK: www.kirchenbund.ch/de/ stellungnahmen Eine Checkliste zum Kirchenasyl haben auch die Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn und das netzwerk.migrationscharta erstellt: www.refbejuso.ch http://neuemigrationspolitik.ch

Hilfe jenseits des Kirchenasyls Mit der Lancierung der Aktion «Flucht.Punkt» vor anderthalb Jahren hat sich viel bewegt in der Zürcher Kirchenlandschaft. Waren zuvor erst einzelne Kirchgemeinden in der Migrationsarbeit aktiv, engagiert sich heute etwa jede zweite Zürcher Kirchgemeinde für Flüchtlinge und andere Migrantinnen und Migranten. Infos auf: www.zh.ref.ch/migration Mit der Fachstelle Migration und Integration engagiert sich die Zürcher Landeskirche seit 2012 für ein respektvolles Zusammenleben von Einheimischen und Fremden und fördert die interkulturelle Diakonie. Ende Jahr beendete Gabriela Bregenzer ihre Arbeit in diesem Fachbereich der Gesamtkirchlichen Dienste. Sie hat die Fachstelle aufgebaut und die Arbeit der Kirchgemeinen auf diesem Gebiet gestärkt und gebündelt. Ihre Nachfolge tritt per 1. März Ivana Mehr, ehemals Fachverantwortliche Integration im Kanton Zug, an.

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Reformationsjubiläum /

Reformation im Rampenlicht Impressionen und Schlaglichter vom Auftakt des Reformationsjubiläums.

mo/sch. Mit einem Festakt beim Grossmünster und einem zweitägigen Festanlass im Zürcher Hauptbahnhof ist das Jubiläum «500 Jahre Reformation» am 5. Januar gelaufen. Im Zentrum der Feierlichkeiten stand die Frage, wie das reformatorische Erbe in die heutige Zeit übertragen werden kann. Bundesrat Johann Schneider-Ammann und Kirchenbundspräsident Gottfried Locher, die Co-Präsidenten des Patronatskomitees, haben in ihren Eröffnungsreden die Bedeutung der Freiheit, wie sie in der Reformation angelegt ist, hervorgehoben. Für Bundesrat Johann Schneider-Ammann befindet sich die Welt – wie zu Zeiten der Reformation – im Umbruch. Diesmal jedoch propagierten rückwärtsgewandte Kräfte Ideen, die sich mit den Werten der Reformation beissen würden: Technologie- und Wissenschaftspessimismus oder Antiliberalismus seien wieder en vogue, sagte der Bundesrat. «Die erste Globalisierung und die Reformation haben uns viel gegeben, was unsere Zeit auf diesem Planeten lebenswerter und intensiver macht. Wir sollten uns hüten, diese Errungenschaften des menschlichen Geistes einfach zu verschenken», sagte Bundesrat SchneiderAmmann. Auf die soziale Dimension der Reformation konzentrierte sich Stadtpräsidentin Corine Mauch. Mit der Aufhebung der Klöster, welche sich um die Armenpflege gekümmert hätten, sei das moderne Sozialwesen entstanden. «Oder um es in der Gedankenwelt der Reformation zu formulieren: Gottesfürchtig und christlich handeln, das heisst immer auch gerecht sein gegenüber den Armen.» Auch Regierungsrätin Jacqueline Fehr würdigte die Rolle der Reforma10

tion: «Ich bin Zwingli und den Reformatoren dankbar für Gedanken, mit denen sie unsere Gesellschaft gerechter und demokratischer gemacht haben.» Diese überragende Bedeutung der Reformation für den ganzen Kanton Zürich sei auch der Grund, warum Regierungsrat und Kantonsrat entschieden hätten, das Jubiläum nicht nur kirchlich, sondern auch von staatlicher Seite zu würdigen. In der Halle des Hauptbahnhofs sorgten Tischgespräche und Podiumsdiskussionen dafür, dass Fragen nach der Reformkraft und Relevanz der Kirche mitten im pulsierenden Leben diskutiert wurden, auch hier mit Gästen aus Politik, Kirche, Wissenschaft und Wirt-

schaft. Lino Guzzella, Präsident der ETH Zürich, betonte etwa, dass der Geist der Freiheit, der in der Reformationszeit aus der Flasche gelassen wurde, für die Forschung und Naturwissenschaften ein unschätzbarer Reichtum darstelle. Auch das revolutionäre Potenzial der Reformation stand zur Diskussion. Die Frage, ob sie damals 1522 beim skandalösen Wurstessen in der Fastenzeit mitgemacht hätten, bejahten sowohl Regierungsrätin Carmen Walker Späh als auch Vegi-Gastrounternehmer Rolf Hiltl. Reden, Bildstrecken auf www.zh.ref.ch

Von Schildkröten, Turteltüblin und kalten Füssen

Reformation aus Frauensicht / von Sabine Scheuter

K

alte Füsse hat bekommen, wer beim Auftakt des Reformationsjubiläums vor dem Grossmünster stand und der Prominenz aus Kirche und Politik zuhörte. Die Luft war eisig, aber die Leute haben ausgeharrt, nicht nur wegen dem Lichtspektakel am Ende der Veranstaltung. Auch die Reden enthielten viel Bedenkenswertes. Nicht zufällig war es wohl, dass eine Frau, Regierungsrätin Jacqueline Fehr, auch auf die Schattenseiten der Reformation hinwies. Die Herabsetzung der Frauen gehörte für sie dazu, was sie mit einem Zitat des Zwingli-Nachfolgers Heinrich Bullinger belegte: «Ein rechter Mann lädt seiner Frau nicht zu viel Arbeit auf. Ein Pferd sollte man auch nicht

zu stark beladen. Frauen müssen wissen: Der Mann ist das Oberhaupt in der Ehe. Die Frau darf das Haus ohne Erlaubnis ihres Mannes nicht verlassen. Die Frau hält sich nicht auf der Strasse auf, gafft nicht aus dem Fenster oder sitzt herum. Sie verlässt das Haus nur, wenn es unvermeidlich ist, etwa zum Einkaufen. Das erledigt sie ohne Umschweife, um eilends wieder heimzukehren. Wie eine Schildkröte, die ihren Kopf nur kurz aus dem Panzer hervorstreckt, wenn sie sich bewegt.» Diese Aussicht war vielleicht mit ein Grund, warum die Nonne Anna Adlischwiler, die spätere Ehefrau von Bullinger, seinen Heiratsantrag zuerst annahm, dann aber kalte Füsse bekam notabene

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Fotos: sch

Austausch mit Siebenbürgen: Gastfamilien gesucht

und nochmals zwei Jahre verstreichen liess, bis sie ihn heiratete. Das Kloster bot Bildung, eine gewisse Unabhängigkeit von männlicher Bevormundung, und insbesondere für Äbtissinnen auch wirtschaftliche und politische Macht. Eine Frau, die sich dem neuen Glauben zuwandte und das Kloster verliess, konnte nur als dem Mann untergeordnete Ehefrau und Mutter ein christliches Leben führen. Aus heutiger Sicht scheint die Reformation den Frauen keine grossen Freiheiten gebracht zu haben. Oder vielleicht doch? Auch Bullinger hat noch andere Vorstellungen von der Ehe gehabt, als das obige Zitat vermuten liesse.

Prominente Gäste: (von links) Bundesrat Schneider-Ammann, geleitet von Weibelin Katja Beck; die Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch; Regierungsrätin Carmen Walker Späh und Gastrounternehmer Rolf Hiltl.

Auch wenn die Reformation grundsätzlich wenig am hergebrachten Geschlechterverhältnis änderte, gab es dennoch Paare, die partnerschaftlich zusammenlebten und auf Augenhöhe miteinander redeten und arbeiteten. Bekannt sind etwa der Strassburger Reformator Matthias Zell und seine Frau Katharina Schütz Zell, «Gefährten im Dienst», wie sie sich selber nannten: Katharina hatte, obwohl sie aus einer Handwerkersfamilie stammte, lesen gelernt, hatte vom Buchdruck und der Bibelübersetzung profitiert und sich früh mit der Bibel und mit Luthers Schriften auseinandergesetzt. Sie heiratete den Priester Matthias Zell und verteidigte diesen umstrittenen Schritt mit einer theologischen Streitschrift. In Berufung auf Maria Magdalena als biblisches Vorbild predigte sie sogar bei einigen Gelegenheiten, etwa bei der Abdankung ihres Mannes und bei zwei Täuferfrauen, die niemand von den amtierenden Pfarrern beerdigen wollte. Für viele Frauen hat die Reformation einen Aufbruch bedeutet, hat sie zu eigener Bibellektüre und -Auslegung ermutigt und ihr selbständiges Denken und Handeln gefördert. Allerdings bekam die Obrigkeit dann bald einmal kalte Füsse ob dieser weiblichen Selbständigkeit: Katharina Zell wurde es verboten öffentlich zu schreiben und zu reden, und die Schriften der Genfer Laientheologin Marie Dentière wurden eingesammelt und verbrannt. Das Predigtamt wie überhaupt die meisten kirchlichen Ämter blieben daraufhin wiederum 450 Jahre lang den Männern vorbehalten.

Ich will mich befleissen, dass ich tue, was dir lieb ist.» So empfiehlt er in einer seiner Eheschriften dem Bräutigam, der am Morgen nach der Hochzeitsnacht nicht recht weiss, was er zu seiner jungen Frau sagen soll, folgende Worte: «Ich will mich ganz in allen Dingen befleissen, dass ich tue, was dir lieb ist, dass du einen lieben Mann, ja auch mehr einen Diener als dann einen Herren an mir habest, und ich hoffe, du werdest gegen mich auch eines solchen Gemüts sein. Ich will die Gewalt, die mir und allen Mannen gegeben ist von Gott nach 1. Timotheus 2 nicht gebrauchen wie ein grimmer Tyrann, sondern wie es einem ganz freundlichen Ehemann zusteht, also dass wir ganz und gar in der Ehe leben einig wie zwei Turteltüblin.» notabene

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Die Schweizer Reformation strahlte weit über die Landesgrenzen hinaus. Auch in Osteuropa gibt es grosse reformierte Kirchen, die sich bis heute ihrer Schweizer Wurzeln bewusst sind und ähnlich wie in der Schweiz einen volkskirchlichen Charakter haben. Zusammen mit dem reformierten Bischof Béla Kato aus Siebenbürgen (Rumänien) hat HEKS die Idee entwickelt, im Rahmen des Reformationsjubiläums im Jahr 2018 mit 500 Reformierten aus der Schweiz nach Siebenbürgen zu reisen und im Jahr 2019 500 Reformierte aus Siebenbürgen in der Schweiz zu empfangen. Gesucht sind deshalb Gastfamilien, die bereit sind, Reformierte aus Siebenbürgen aufzunehmen. Konkret geht es um die Unterbringung von Gästen während vier Tagen Ende Juni 2019. Wir bitten Sie, diese Ausschreibung auch auf Ihren Kanälen zu verbreiten. Anmeldung von Interesse gerne an: info@zh.ref.ch

Zur weiblichen Seite der Reformation Zum Reformationsjubiläum ist ein Buch erschienen, das sich den «Zeuginnen der Reformation» widmet. Verschiedene Autorinnen und Autoren gehen der Frage nach, welche Rolle die Frauen während der Reformation spielten und welchen Einfluss die gesellschaftlichen Umwälzungen jener Zeit auf die Frauen- und Männerrollen und das Ehe- und Familienverständnis hatten. Rebecca Giselbrecht, Sabine Scheuter (Hg.): «Hör nicht auf zu singen». TVZ, 2016. 268 Seiten, Fr. 39.80.

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Themen und Termine

Mit dem Reformationsjubiläum auf den Marktplatz Projekte im Rahmen des Reformationsjubiläums eignen sich, um zu den Menschen zu gelangen. Wie können Sie Ihre Themen lustvoll und kreativ an die Öffentlichkeit bringen? Leitung: Simone Strohm

Fachtagung Interreligiöse Friedensarbeit «Welche Werte gelten?» Wie viel Toleranz wollen wir und wo sind Grenzen? Frauenrechte, Verschleierung, Menschenrechte – die Integrationsdebatte braucht eine Wertediskussion. Leitung: Mouhanad Korchide, Hans Georg Signer, Seyran Ateş

ZMS für Einsteigende Mit dem Content Management System ZMS lernen Sie, eine sinnvolle Navigation aufzubauen und danach Texte und andere Inhalte im Web zu publizieren. Leitung: Barbara Roth

Kirche als Bewegung Wie kann Kirche mit Menschen gestaltet werden, die mit Kirche wenig oder nichts am Hut haben? Gemeinsam machen Sie sich auf die Suche nach neuen kirchlichen Ausdrucksformen. Leitung: Mathias Burri, Agnes Joester

Und sie bewegt sich doch… Im Rahmen des Reformprozesses KG+ entstehen grössere Kirchgemeinden. Deren Sozialräume gilt es neu zu entdecken. Dazu bieten wir den Kirchgemeinden Entdeckungsreisen an. Leitung: Mathias Burri, Agnes Joster, Matthias Krieg, Gerda Zbinden

11. März, 9 bis 16 Uhr, Technoparkstrasse 1, Zürich Anmeldung: 044 258 92 76 annemarie.huber@zh.ref.ch

3. März, 9 bis 17 Uhr Blaufahnenstrasse 10, Zürich Anmeldung: 044 258 92 43 mathias.burri@zh.ref.ch

Kurse nach Bedarf und Anfrage; Informationen: 044 258 92 43 mathias.burri@zh.ref.ch

Glaube in Vielfalt Auseinandersetzung mit der religiösen und theologischen Vielfalt der heutigen Zeit, die das kirchliche Leben und religionspädagogische Handeln prägt. Leitung: Sabine Stückelberger

(M)eine Standortbestimmung in Zeiten des Wandels Persönliche Reflexion und Zukunftsperspektiven: Wo stehen Sie auf Ihrem Weg? Welche Stärken und Kompetenzen haben Sie und wie können Sie diese nutzen? Leitung: Agnes Joester, Eric Ryf

«Hier stehe ich...» Sozialdiakonie-Konferenz Zum dritten Mal treffen sich Sozialdiakoninnen und Sozialdiakone (inkl. Jugendarbeiter) aus allen Kirchgemeinden des Kantons Zürich zur SozialdiakonieKonferenz. Diesmal steht die Veranstaltung unter dem Motto «Hier stehe ich und kann auch anders!» und fragt nach Werten und Haltungen in der Sozialdiakonie. Leitung: Eva Niedermann, Jens van der Harten, Urs Woodtli Stebler

14. / 28. März, 11. April, 8.30 bis 16.15 Uhr, 21. März, 4. April, 8.30 bis 11.45 Uhr Hirschengraben 50, Zürich Anmeldung: 044 258 92 93 katja.freese@zh.ref.ch

7. März (1 Tag) Kloster Kappel und 7. Dezember (halber Tag) Hirschengraben 50, Zürich Anmdeldung: 044 258 92 36 edwin.blumer@zh.ref.ch

Blöde Technik! Das Einspielen von Musikstücken, Filmausschnitten und Präsentationen in kirchlichen Veranstaltungen ist bereichernd, wenn es nur auf Anhieb klappen würde. Erlangen Sie Sicherheit im Einrichten

Foto: flickr.com/zhrefch

und Bedienen der Gerätschaften Ihrer Kirchgemeinde. Leitung: Andreas Erni 15. März, 8.30 bis 11.30 Uhr Forum Kirchbühl Kirchbühlstrasse 38, Stäfa Anmeldung: 044 258 92 36 edwin.blumer@zh.ref.ch

Social Media für Einsteigende Anhand eines Beispiels wird aufgezeigt, wo sich der Einsatz von Social Media für Ihre Kirchgemeinde anbietet. Sie lernen die verschiedenen Medien kennen und lernen, welche Art von Account sinnvoll ist, was Sie beachten sollten und wo die grossen Chancen beim Einsatz dieser Medien liegen. 23. März, 18 bis 21 Uhr Hirschengraben 50, Zürich Anmeldung: 044 258 92 76 annemarie.huber@zh.ref.ch

Integrative Förderung Die Teilnehmenden reflektieren ihren Unterrichtsstil im Hinblick auf die integrative Förderung von auffälligen Kindern. Sie erarbeiten sich neue Strategien im Umgang mit «verhaltensoriginellen» Kindern im Religionsunterricht. Sie sind motiviert, diese besondere Herausforderung anzunehmen, damit die Freude am Unterrichten bleibt. Leitung: Ruedi Kündig, Katharina Sigel 24. März, 8.30 bis 16:15 Uhr Hirschengraben 50, Zürich Anmeldung: 044 258 92 93 katja.freese@zh.ref.ch

reformiert.regional Die Mitgliederzeitung «reformiert.» mit den lokalen Beilagen ist das zentrale Instrument der Mitgliederpflege. Wie gelingt es, die Beilagen so herauszu-

Foto: flickr.com/zhrefch

Grooviges Begleiten am Klavier, Frühjahrskurs Im Einzelunterricht werden Liedbegleitungen eingeübt.

23. März, 8.30 bis 14.30 Uhr,

Foto: Pedro David Hürlimann

9 Lektionen am 27. Februar, 13. / 27. März, 10. April, 8. Mai, 12. / 26. Juni , 10. Juli Ref. Kirche Zürich Affoltern Anmeldung: 044 258 92 34 esther.lingg@zh.ref.ch

Kurse nach Bedarf und Anfrage; Ort und Zeit nach Vereinbarung Informationen: 044 258 92 15 simone.strohm@zh.ref.ch

13. Februar, 9 bis 17 Uhr Missionsstrasse 21, Basel www.mission-21.org/fachtagung

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Berücksichtigt werden vor allem das Jugendliederbuch «rise up» und «rise up plus». Eigene Lieder können eingebracht werden. KlavierKenntnisse sind vorausgesetzt. Leitung: Eugenio Giovine

anschliessend Kapitelsitzungen Kirchgemeindehaus Zürich Neumünster

Kurse & Weiterbildungen

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21. März, 17.30 bis 20.30 Uhr Hirschengraben 7, Zürich Anmeldung: 044 258 92 76 annemarie.huber@zh.ref.ch

Von der Kunst, Freiwillige zu begleiten! Bezugsperson für Freiwillige zu sein, ist eine schöne, anspruchsvolle Aufgabe, die Planung, Rollenklarheit und den adäquaten Einsatz von Instrumenten voraussetzt. Die dreiteilige Einführung hilft Ihnen, die Freiwilligenarbeit gezielt zu gestalten. Leitung: Fränzi Dürst 28. März, 14 bis 17 Uhr Blaufahnenstrasse 10, Zürich Anmeldung: 044 258 92 34 esther.lingg@zh.ref.ch

Partizipative Gemeindeentwicklung Eine Kirchgemeinde lebt von der Beteiligung unterschiedlicher Menschen. Wie können Räume für Partizipation geschaffen und genutzt werden? Im Kurs lernen Sie erste Grundlagen und Wege zur Gestaltung einer Partizipationskultur kennen und anwenden. Leitung: Mathias Burri, Fränzi Dürst 12. Mai, 9 bis 16 Uhr Blaufahnenstrasse 10, Zürich Anmeldung: 044 258 92 34 esther.lingg@zh.ref.ch

Veranstaltungen Geld gewonnen – Land zerronnen: Ökumenische Kampagne 2017 Mithilfe der Kirchgemeinden und Pfarreien bringen «Brot für alle» und «Fastenopfer» zusammen mit «Partner sein» jedes Jahr ein entwicklungspolitisches Thema an die Öffentlichkeit. Dieses Jahr unter dem

Titel «Geld gewonnen – Land zerronnen». Aufzeigen, wo und warum Mitmenschen in Armut, Not und unwürdigen Verhältnissen leben, ist eines. Diese Realität zur Kenntnis zu nehmen, genügt jedoch nicht. Deshalb zeigen die drei Werke der Landeskirchen Handlungsmöglichkeiten auf: politisch gerechtere Strukturen zu schaffen, ein Südprojekt mit einer Spende zu unterstützen oder sich an einer Aktion zu beteiligen.

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geben, dass sie lesefreundlich und praktikabel sind? Leitung: Daniel Kolb, Simone Strohm

1. März bis 16. April Infos: sehen-und-handeln.ch

Angehörige zwischen Freud und Leid – Besuchsdiensttagungen 2017

Zwischen Retrospektive und Reform Thementage zur Musik, Kunst und Kirche im frühen 20. Jahrhundert. Eine Symposium von Kunst Klang Kirche Zürich und dem Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Zürich.

Angehörige von älteren hochbetagten Menschen erleben Freudiges, aber auch Belastendes. Was können Besuchsdienstleistende beitragen, wie begleiten und entlasten? An diesem Tag werden die Angehörigen einmal ganz in die Mitte genommen. Einführende Referate: mit Bettina Ugolini, Leiterin der Beratungsstelle «Leben im Alter». Zentrum für Gerontologie und dem Theologen Heinz Rüegger, Institut Neumünster

24. Februar, und 25. Februar Infos und Anmeldung: kunstklangkirche.ch

Frauentreff Winterthur «Ich lebe im Zeitalter der Freiheit». Mit Anne-Marie Holenstein, Publizistin und Fachfrau für Entwicklungsfragen 25. Februar, 9 bis 11 Uhr Restaurant Krone, Marktgasse 49, Winterthur. www.vefz.ch

Kirche für alle und durch alle – Volkskirche in der Postmoderne Bedeutung der Volkskirche angesichts der schwindenden Mitgliederzahlen und der pluralistischen Gesellschaft. Referat von Prof. Dr. Christiane Tietz 15. März, 19.30 bis 21.15 Uhr Kirchgemeindehaus, Watterstrasse 18, Regensdorf

Gott und die Physik Ziel des interdisziplinären Workshops ist es, das Spannungsverhältnis zwischen naturwissenschaftlichem, theologischem und persönli-

Workshops zu folgenden Themen: • Pflegende Angehörige • Angehörige von Menschen mit Demenz • Mit Angehörigen ins Gespräch kommen • Wie sorgen ohne Scham und Schuld? • Kinder sind auch Angehörige Leitung: Eva Niedermann 5. April, 9 bis 16.15 Uhr, Hirschengraben 50, Zürich Anmeldung: kirchenentwicklung@zh.ref.ch, 044 258 92 66

chem Blick auf die Welt zu untersuchen. Referate: Arnold Benz, Lydia Jaeger. Veranstalter: Institut für Hermeneutik und Religionsphilosophie und Theologische Fakultät Zürich 4. März, 9 bis 17 Uhr Theologisches Seminar, Kirchgasse 9, Zürich www.hermes.uzh.ch

Theologie erleben im Campus Kappel 2017 Teologiewoche für junge Menschen zu folgenden Fragen: Gibt es die eine Wirklichkeit? Brauchen wir noch Kirchen? Habe ich eine Bestimmung? Wer macht mich glücklich? 17. bis 21. Juli, Kloster Kappel www.campuskappel.ch

Brauchen alle Kirchen Re-Formation? Ökumenische Podiumsdiskussion mit Mitgliedern christkatholischer, römisch-katholischer, serbisch-orthodoxer, baptistischer und reformierter Kirchen. Eine Veranstaltung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen im Kanton Zürich. Kontakt: Pfrn. Bettina Lichtler, Tel. 044 258 92 47, praesidium. zh@agck.ch, www.zh.agck.ch Dienstag 28. März, 19.30 Uhr Hirschengraben 66, Zürich

Vortrag & Diskussion: Was heisst eigentlich Sünde? Dient der Sündenbegriff nur dazu, um andere in die Schranken zu weisen? Oder hilft er im Gegenteil, sich selbst besser zu verstehen? Vielleicht gerade dort, wo wir uns ein Rätsel sind? Und was wäre dann die Sünde mehr als Scham und Schuld? Leitung: Béatrice Acklin Zimmermann, Paulus Akademie, Friederike Osthof Limmatquai 31, Zürich 6. April, 18.30 bis 20 Uhr

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Kloster Kappel Auskunft / Anmeldung: Tel. 044 764 88 30 www.klosterkappel.ch Hinweis Wegen Umbaus bleibt das Kloster Kappel vom 6. bis 26. Februar 2017 geschlossen.

«Timeout statt burnout» Die kurze Auszeit mit langer Wirkung – für Männer

Leitung: Gion Chresta 25. bis 26. März

Oberton-Gesang Das sphärische Spektrum der Stimme entdecken Leitung: Dana Gita Stratil 7. bis 9. April

Frühlingserwachen zu Ostern Osterschmuck im Eingang oder für den Tisch Leitung: Jovanna Zollinger 8. April

3. bis 4. März

Vernissage «ich bin der Brunnen» Inspiriert von Niklaus von Flües berühmter Brunnenvision stellt die Zürcher Künstlerin Maja Thommen drei Installationen im Kloster Kappel aus. Bruder Klaus’ Brunnenvision wird für die Betrachtenden direkt erlebbar. Musikalische Umrahmung: Jillian Christie mit der eigenen Komposition «Frostròs» und Gesang von isländischen Liedern 5. März, 15.30 Uhr Ausstellung bis 15. November

Musik und Wort «jazzpsalmodie» Carl Machado (trumpet), Elisabeth Berner (piano), Axel Kühn (bass) und Jonathan Günak (drums) improvisieren über Kirchen- und Psalmlieder. Lesungen: Pfr. Markus Sahli 5. März, 17.15 Uhr

Schritte in die Stille Einführung in die Meditation Leitung: Peter Wild 10. bis 12. März

Kalligrafie – die römische Kapitalis Rhythmus und Proportion – eine zwei Jahrtausende gültige Ästhetik der Schrift Leitung: Hansulrich Beer 10. bis 12. März

Polen: Geschichte – Kultur – Religion Das unbekannte Polen kennenlernen und verstehen Leitung: Thomas Maurer

Von & für Gemeinden Fasnachtsgottesdienst in Bassersdorf In Bassersdorf, einer der Hochburgen der Zürcher Fasnacht, laden die reformierte Kirchgemeinde und die katholische Pfarrei zum ökumenischen Fasnachtsgottesdienst. Die Narrengemeinde trifft sich im Zelt des Fasnachts-Komitees und wird musikalisch unterstützt von der Guggenmusik Kookaburra. 26. Februar, 11.11 Uhr

Basiswissen Christentum Die lutherische und die Schweizer Reformation: Gemeinsamkeiten und Differenzen. Vortragsabend mit Prof. Emidio Campi, ehmaliger Direktor des Instituts für Schweizerische Reformationsgeschichte an der Universität Zürich. 24. Februar, 20 bis 22 Uhr Kirchgemeindehaus Horgen

Abendfeier zum Valentinstag Am Abend des 14. Februar lädt die Kirchgemeinde Uster zu einer farbigen Valentinsfeier in die Kirche ein. Für Paare, die es schon lange sind oder noch werden wollen. Reformierte Kirche Uster 14. Februar 2015, 18.30 Uhr

11. bis 12. März

Stellen im Web

Tanz des Lebens Solide Strategien, um das innere Gleichgewicht zu wahren

Offene Pfarrstellen, Stellen in den Gesamtkirchlichen Diensten und den Kirchgemeinden finden Sie auf: www.zh.ref.ch/stellen

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Buchtipp: Protestanten in Sevilla und Turku sch. Wer sich mit Reformationsgesichte befasst, wirft seinen Blick vornehmlich auf die grossen Zentren wie Wittenberg, Genf oder Zürich. Vielleicht nimmt er wahr, wie die reformatorischen Umwälzungen in Prag Vorläufer hatten oder erhascht ein schillerndes Kapitel revolutionärer Täufergeschichte in Münster. Weniger bekannt bleibt die Tatsache, dass reformatorische Bewegungen in Dutzenden weiteren Städten Europas von Ferrara bis Turku stattfanden. Nur dass sie sich an diesen Orten nicht überall durchzusetzen vermochten. Dass sie da und dort schon im Keim erstickt wurden – wie zum Beispiel in Sevilla –, ändert nichts an der Tatsache, dass auch dort Menschen die neue Lehre diskutierten und im Geheimen zu leben versuchten. Das vorliegende Buch – prächtig illustriert – weitet die Perspektive, blickt auf 48 Orte in Europa, die alle ihre eigene Reformationsgeschichte haben und macht damit deutlich, dass die Reformation von Anfang eine polyzentrische Bewegung war. Michael Welter (Hg.): Europa reformata. Reformationsstädte Europas und ihre Reformatoren. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig, 2016. 503 Seiten, Fr. 42.60

Buchtipp: «Ich mag das Haschen nach Wind» sch. Manchmal ist man froh über einen Türöffner zu guter Literatur und Lyrik. Vor allem dann, wenn man es verpasst hat, zur Lektüre zu greifen, als der Autor noch in aller Munde war. Mir ist das mit Gerhard Meier so passiert. Der Solothurner Schriftsteller ist 2008 verstorben und hätte dieses Jahr seinen hundertsten Geburtstag feiern können. Richard Kölliker als Herausgeber und zahlreiche Persönlichkeiten aus Theologie, Philosophie und Literaturwissenschaft erinnern nun mit einem Gedenkband an den «Poeten des Windes» aus Niederbipp und schürfen dabei hauptsächlich nach der Spiritualität, die in dessen Werken durchschimmert. Exemplarisch dafür ist eine Gastpredigt, die Meier einmal in Vaduz gehalten hat. Darin legt er dar, warum er sich zum Christentum geschlagen habe, und was das mit dem «Haschen nach Wind» zu tun hat. Neben der spirituellen Spurensuche erfährt man viel über Leben und Werk des Autors. Dabei wächst eben auch die Lust auf die Lektüre von Gerhard Meiers preisgekrönten Romanen und Gedichtbänden. Richard Kölliker (Hg.): Ich mag das Haschen nach Wind. Spiritualität im Werk von Gerhard Meier. TVZ, 2016. 244 Seiten, Fr. 29.80.

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Porträt /

Hinstehen Monica Müller mag Artenvielfalt und Gestaltungsfreiheit. Für beides will die Landschaftsarchitektin auch in der reformierten Kirche einstehen.

Den Weg durch die Gartenanlage im Alterszentrum in Dietlikon ist heute noch niemand gegangen. Zu giftig der Biswind, als dass sich jemand nach draussen gewagt und im kleinen Park ein paar Schritte in den frischen Schnee gedrückt hätte. So stapft Monica Müller als erste hinein, den weit geschwungenen Geländern entlang Richtung Pergola. Es ist ihr Werk. So hat die Landschaftsarchitektin den Garten vor bald zehn Jahren entworfen: harmonisch abgestimmt auf die Wohntrakte, die ihn umrahmen, einladend und liebevoll auch auf betagte Besucher ausgerichtet, die sich überall abstützen können. Was alles an Pflanzen und Sträuchern unter der Schneedecke schlummert und auf die nächste Blüte wartet, kann man jetzt nur erahnen. Wenn man mit Monica Müller über ihren Beruf ins Gespräch kommt und ihre Freude an der Natur und der Artenvielfalt kennen lernt, kann man sich ausmalen, wie vielgestaltig die Anlage in ein paar Monaten wieder grünt. Die Freiheiten der Gestaltung, die klare und schlichte Formsprache und das Vorantreiben ihrer Pläne, das fasziniert die heute selbständige Unternehmerin nach über 25 Berufsjahren immer noch. Sie sei eine Macherin, setze gern und auch mal resolut das um, was sie sich vorgenommen habe. Etwas von diesen Qualitäten und diesem Engagement bringt Monica Müller seit Jahren auch in ihrer Kirchgemeinde in Dietlikon und seit kurzen auch in der Kirchensynode mit ein. Vorgezeichnet war dieses Mitwirken in der Kirche eigentlich nicht. «Ich bin ziemlich unkirchlich aufgewachsen und mit 16 eigentlich aus der notabene

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Foto: Reto Schlatter

Von Christian Schenk

Bewahrung der Schöpfung steht für sie ganz oben auf der Prioritätenliste: Monica Müller in einem «ihrer» Gärten.

Kirche hinauskonfirmiert worden.» Dann aber, nach Studium und ersten Berufsjahren, sei sie angefragt worden für die Kirchenpflege. Und weil sie gerne unbekannte Türen aufstosse, hätte sie es gewagt. Heute gehöre das kirchliche Engagement fest zu ihrem Leben. Während sie im Berufsleben als Unternehmerin

«Probleme kann man nicht wegbeten.» selbstbestimmt agieren könne, erlebe sie beim kirchlichen Engagement das Eingewobensein in ein Team. Gerade die Vielfalt der Kontakte, die sich daraus ergeben, die Vielfalt auch der Lebensentwürfe und der unterschiedlichsten Zugänge zum Glauben, habe sie zu einer überzeugten Reformierten geformt. «Kirche ist für mich politisch», sagt sie und «Probleme kann man nicht wegbe-

ten, sondern man muss auch für etwas einstehen und etwas tun». Und zu tun gibt es aus ihrer Sicht einiges, namentlich das Einstehen für die Bewahrung der Schöpfung steht für sie zuoberst und ziemlich dringlich auf der Prioritätenliste. Die Kirchgemeinde Dietlikon habe in dieser Hinsicht schon einiges realisieren können. Die Landeskirche als ganze dürfte aus ihrer Sicht aber noch viel mehr tun und in diesem Bereich vorangehen. Dafür will sie sich auch in der Kirchensynode einsetzen. Dass dieses Kirchenparlament nun eben auch von jener typisch reformierten Diversität geprägt ist, damit kann sie gut leben: «Das macht es nicht immer einfach, ist aber letztlich doch sehr befruchtend.» Wer wie Monica Müller den rauen Ton auf den Baustellen gewohnt ist und auch eisigem Gegenwind trotzt, hinterlässt Spuren. Und nicht nur im frischen Schnee.

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AZB CH-8001 Zürich P. P. / Journal Post CH AG

«notabene» ist die Zeitschrift aller, die beruflich, ehrenamtlich oder regelmässig freiwillig als Mitglieder in der Zürcher Landeskirche mitarbeiten. Herausgeberin Evangelisch-reformierte Landeskirche des Kantons Zürich. Abteilung Kommunikation (kom), Hirschengraben 7, 8001 Zürich Redaktion und Gestaltung Christian Schenk (sch), Tel. 044 258 92 97, notabene@zh.ref.ch Redaktionssekretariat franziska.schellenberg@zh.ref.ch Tel. 044 258 92 13

Autorinnen und Autoren Sabine Scheuter, Sybille Forrer, Michael Wiesmann, Nicolas Mori (mo) Druck Robert Hürlimann AG, Zürich Auflage 7000 Exemplare. Erscheint monatlich mit Doppelnummern im Juli und Dezember . Nächste Ausgaben Nr. 2/2017 (März, Woche 9) Nr. 3/2017 (April, Woche 14) Redaktionsschluss: am 15. des Vormonats «notabene» im Web www.zh.ref.ch / notabene

Titelbild Da sein in schweren Momenten: Wie Seelsorgende Kinder im Spital begleiten (Themenbild). Foto: Dickimatz_pixelio.de

Absender: notabene Evang.-ref. Landeskirche des Kantons Zürich Hirschengraben 7, 8024 Zürich

Adressberichtigung melden an: Evang.-ref. Landeskirche, Kommunikation Hirschengraben 7, Postfach 673, 8024 Zürich

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