Jugendzeitung YAEZ

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YAEZ wählt: Der große Parteiencheck zur Bundestagswahl September 2013 · kostenlos · www.yaez.de

e Ausgab

#67

Warum Freunde so wichtig sind und wie wir merken, wenn aus einem Bekannten ein Seelenverwandter wird.

Branchenfokus

Industrie Getraut: Warum es manchmal das große Abenteuer sein muss Gewusst: Worauf Personaler bei der Bewerbung wirklich achten Getrickst: Wie auch Geisteswissenschaftler Karriere machen



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Wer einen richtig engen Freund hat, kann froh sein.

Aus der Redaktion YAEZ-Autorin Kira Brück hätte auch einiges zum Thema Freundschaft erzählen können: Als Kind ist sie ziemlich oft umgezogen und musste sich jedesmal wieder neue Freunde suchen. In unserer Titelgeschichte lässt sie aber lieber Mona, Alina und Tobias zu Wort kommen, die alle finden: »Freund sind einfach das Wichtigste im Leben!« Die Interviews dazu gibt’s auf Seite 5. Praktikantin Linh hat ganz schön geschwitzt in den letzten Wochen. Ihre Aufgabe war es, für unseren Wahlcheck, Politikern aller Parteien ein paar kluge Sätze zu entlocken, die nicht nach vorgefertigter Pressemitteilung klingen. Das hat sie dann auch noch hingekriegt und weiß jetzt: »Politiker kochen auch nur mit Wasser!« Unser Special zur Bundestagswahl findet ihr auf Seite 18. Pflichttermin für alle, die »was mit Medien« machen wollen: Die Jugendmedientage 2013 in Berlin. Vier Tage lang habt ihr die Möglichkeit, Medien zu machen und zu erleben. Los geht’s am 24. Oktober, anmelden könnt ihr euch noch den ganzen September über. Alle Infos findet ihr auf www.jugendmedientage.de oder www.facebook.com/jugendmedientage.

Covermodel Maximilian, 19, aus Berlin mag seinen besten Freund und YAEZ.

Titelfotos: Jan Kopetzky

Inhalt #67

In diesem Heft Vertraute: Warum Freundschaften so wichtig sind.......................4 Profi-Tricks: So sieht die perfekte Bewerbung aus.......................12 Abenteuer: Aus der Schule ins pralle Leben.................................15 Bundestagswahl: Wir machen den Parteien-Check...................16 Karriere: Mit Germanistik und Co durchstarten.........................18 Immer im Heft Schülerwettbewerbe ..............................................................................8 Die Jugendzeitung YAEZ ist auf FSC® zertifiziertem Papier gedruckt. Das bedeutet, dass das Zeitungspapier der YAEZ aus verantwortungsvoller Waldnutzung stammt.

Neue Musik, Filme und Clips..............................................................22 Gewinnspiel............................................................................................24 Impressum .............................................................................................24


4 Freundschaft Text: Kira Brück Foto: jan kopetzky

Schön, dass es dich gibt Wir nehmen sie als selbstverständlich hin, dabei ist jede Freundschaft ein kleines Wunder. Aber wie finden wir überhaupt Freunde? Und können Mädels und Jungs echt befreundet sein?

»Ich bin so froh, dich zu haben!« – schon mal diesen Satz von einem Freund gesagt, geschrieben oder gemailt bekommen? Es ist der schönste Satz der Welt. Weil er das »Ich liebe dich« eines wahren Freundes ist. Und meistens bedeutet so ein Satz, dass die Freundschaft sehr lange halten wird. Aber bevor man sich so etwas sagt, muss man zusammen schon ein bisschen was erlebt haben: kennenlernen, beschnuppern, sympathisch finden. Etwas unternehmen, am Telefon quatschten und merken: Wir haben uns etwas zu sagen. Und dann kommt der entscheidende Moment, ob aus dieser Bekanntschaft tatsächlich Freundschaft wird. Unterbewusst fragen wie uns: Kann ich dir vertrauen? Wir erzählen dem Freund in spe zum ersten Mal von einem Geheimnis oder einem Problem. Wie geht er oder sie damit um? Behält er es für sich? Erzählt er auch von seinen Sorgen und Ängsten? »Gegenseitiges Vertrauen ist der Beginn einer Freundschaft. Erst dann fühlt man sich miteinander richtig verbunden. Merkt man hingegen, dass man dem anderen nichts anvertrauen kann, bleibt es wohl bei einer oberflächlichen Bekanntschaft«, erklärt DiplomPsychologin Felicitas Heyne. Wir leben in einer Zeit, in der Individualismus das höchste Gut zu sein scheint. Auf Facebook versucht jeder, sich so originell und einzigartig wie

möglich darzustellen. Feste Familienbande gibt es nur, wenn man Glück hat. Und dazu verlangt der moderne Arbeits­markt von uns, dass wir an drei Unis studiert haben und ständig für eine neue Arbeitsstelle umziehen. Freunde sind vielleicht unsere letzte Konstante im Leben. »In unserer schnellen und technisierten Gesellschaft haben wir alle die Sehnsucht, Teil eines Teams zu sein, auf das wir uns hundertprozentig verlassen können«, sagt Felicitas Heyne. Doch dies zu finden ist gar nicht so einfach – in Zeiten knapper Studienplätze und weniger guter Jobs wissen manche vor lauter Leistungsdruck gar nicht mehr, wie Loyalität und Zusammenhalt funktionieren. Wahre Freundschaft wird da schnell zur Mangelware. Dabei brauchen wir Freunde zum Überleben – und zwar wortwörtlich: Studien haben herausgefunden, dass Menschen länger leben, wenn sie gute Freunde haben. Erinnern wir uns an den Moment, in dem eine unserer Freundschaften entstand, fühlt sich das geradezu magisch an. Er ist ein Geschenk des Lebens an uns. Denn einen Freund kann man nicht kaufen, und er gehört auch nicht zur Familie. Er ist jemand, der sich aus freien Stücken dazu entschließt, uns zu mögen, wie wir sind – und uns in den schweren Momenten daran erinnert, wie großartig wir sind. Aber wie kommt es überhaupt dazu, dass man jemanden

mag? »Ganz einfach: Je ähnlicher mir jemand ist, desto sympathischer ist er mir. Das können äußerliche Dinge sein wie der Kleidungsstil oder auch das gleiche Hobby. Wir brauchen das Gefühl: Da tickt jemand ganz ähnlich wie ich«, meint Felicitas Heyne. Aber wie ist es eigentlich mit Freundschaften zwischen Jungs und Mädels – können die überhaupt funktionieren? Schon der Philosoph Nietzsche meinte, dass eine gute Ehe auf dem Rezept der Freundschaft beruht. »Klar besteht immer das Risiko, dass es kippt und einer mehr für den anderen empfindet. Aber man sollte es trotzdem wagen, denn das positive Potenzial ist riesig. Sind Jungs und Mädels miteinander befreundet, bekommen sie immer auch eine andere Welt eröffnet.« Ach, und dann ist da noch das größte Argument für Freundschaft: Sie hält in vielen Fällen ewig – mit der Liebe ist das oft etwas schwieriger. Genau deshalb sollten wir alle viel öfter zu unseren Freunden sagen: »Ich bin so froh, dass es dich gibt!« Wenn wir Glück haben, sitzen wir noch als verschrumpelte 80-Jährige nebeneinander auf der Veranda und lachen darüber, wie viele Menschen im Laufe des Lebens gekommen und gegangen sind. Aber die wichtigsten bleiben bei uns – wenn wir sie lassen.


Fotos: Benedikt Müller

Freundschaft 5

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Alina, 17 • 11. Klasse Gymnasium

Tobias, 17 • 12. Klasse Gymnasium

Mona, 19 • Studentin

Wow, du hast ja ganz schön viele Freunde bei Facebook ... Ich weiß! Am Anfang wollte ich nicht über 500 haben, mit der Zeit kamen immer mehr dazu. Ich habe mir aber vorgenommen, bald mal ein paar zu löschen, mit denen ich nicht so viel zu tun habe.

Du hast einen besten Freund, seit wann schon? Wir kennen uns seit dem Kindergarten, aber befreundet sind wir seit Ende der Grundschulzeit. Er ist mein bester Freund, weil er immer zu mir hält und ich ihm alles anvertrauen kann. Wir würden nie übereinander herziehen. Auch wir haben Ups und Downs, trotzdem glaube ich, dass wir für immer befreundet sein werden.

Wie muss ein Mensch sein, damit du Freundschaft mit ihm schließt? Gegenseitiges Vertrauen ist einfach das Wichtigste – auch wenn man sich nicht oft sieht. Und ich mag Menschen, die für einen da sind. Meine beste Freundin sagt immer, dass ich sie nachts um drei anrufen kann, wenn etwas ist.

Mit wem sprichst du über richtige Probleme? Mit meiner besten Freundin, weil ich ihr so gut vertrauen kann. Seit vier Jahren sind wir richtig beste Freundinnen. Mit meinen Eltern spreche ich weniger über Probleme. Habt ihr den Traum, für immer beste Freundinnen zu bleiben? Ich glaube schon, dass wir noch sehr lange befreundet sein werden. Wir wollen eines Tages zusammen in eine WG ziehen und haben viele Pläne für die Zukunft. Es wäre doch toll, wenn wir uns noch als Omas total gern hätten. Warum haben Mädchen eigentlich eine beste Freundin? Weil wir jemanden brauchen, dem wir wirklich alles erzählen können. Wo es dieses Vertrauensverhältnis gibt: Sie sagt es absolut keinem weiter. Ich finde auch das Gefühl schön, mich nie einsam fühlen zu müssen. Mit welchem Star wärst du gern befreundet? Matthias Schweighöfer finde ich total cool. Ich habe ihn mal kennengelernt, als ich bei einem seiner Filme als Komparsin mitmachen durfte. Ich habe ihm einfach Hallo gesagt, und er war total nett, gar nicht abgehoben.

Kannst du auch mit deinen anderen Freunden über Probleme reden? Ja klar, wenn es zum Beispiel Ärger mit Mädels, meinen Eltern oder der Schule gibt, spreche ich mit meinen Kumpels. Wir treffen uns dann bei einem zu Hause, trinken was und reden. Warst du schon mal mit einem Mädchen befreundet? Ja schon, aber irgendwie hat sich das Mädchen dann über kurz oder lang verliebt. Ich glaube, es ist für mich einfacher, mit Jungs befreundet zu sein. Mit welchem Star wärst du gern befreundet? Mit Joko oder Klaas. Die sind witzig, gut drauf, nehmen sich selbst nicht so ernst. Das finde ich gut. Sind Freunde für dich auch so etwas wie ein Fa­mi­lien­­ersatz? Nein, denn Familie ist was anderes, meine Eltern haben mich schließlich geboren. Bei meinen Freunden verstelle ich mich schon manchmal, weil ich cool sein will. Aber zu Hause kann ich sein, wie ich wirklich bin. Zu meiner Familie habe ich fast noch mehr Vertrauen als zu meinen Freunden.

Hast du schon mal richtig Streit mit einer Freundin gehabt? Eigentlich nicht. Ich bin ein Harmonie-Mensch. Wenn etwas ist, versuche ich gleich, es aus der Welt zu schaffen. Mir geht es auch richtig schlecht, wenn ich mit einer Freundin Zoff habe. Haben wir das Problem geklärt, bin ich auch nicht nachtragend. Glaubst du, es gibt zwischen Freunden so etwas wie Seelenverwandtschaft? Ja, das glaube ich schon. Gerade, wenn man seine Freunde anschaut und genau weiß, was der andere jetzt denkt. Dafür muss man sich aber schon lange kennen. Oder wenn man eine Freundin lange nicht gesehen hat, es sich aber so anfühlt, als wäre man gerade gestern noch zusammengesessen. Welcher Star wäre der perfekte Freund oder Freundin? Daniel Brühl, den finde ich klasse. Der kommt immer ganz ruhig und wahnsinnig sympathisch in den Interviews rüber.

Bester Freund

Guter Freund

Facebook-Freund


6 Freundschaft

Text und Interview: Julia Anderton Illustration: Frauke Lehn

Aus den Augen, aus dem Sinn Klar, wer unzählige Mathestunden zusammen durchgestanden hat, versteht sich blind. Aber was passiert, wenn der beste Freund die Schule wechselt oder in eine andere Stadt zieht? Seit Anna denken kann, hat sie Angst vor Hunden. Sie war sieben Jahre alt, als sie sich in der großen Pause nicht auf den Schulhof traute, obwohl ihre Freundinnen dort Gummitwist spielten. Denn am Tor war ein Dackel festgebunden. In Annas Augen ein Monster. Da kam plötzlich Nina auf sie zu, nahm ihre Hand und führte sie zu den hüpfenden Mädchen. »Du musst keine Angst haben«, sagte sie. Hatte Anna dann auch nie mehr – von diesem Moment an war die mutige Nina nämlich ihre beste Freundin. Sie saßen in der Schule nebeneinander, verbrachten fast jeden Nachmittag zusammen und übernachteten regelmäßig am Wochenende beieinander. Dann der Schock: Während es für Anna immer klar gewesen war, dass sie zusammen aufs Gymnasium gehen, entschied sich Nina für die Realschule. Ihre Mutter war Friseurin, das wollte Nina auch werden, wozu also Abitur machen? Obwohl sie sich anfangs jede Woche sahen und täglich telefonierten, schlich sich mit der Zeit das Gefühl der Fremdheit ein. Heute ist Anna 15 Jahre alt, Nina hat sie das letzte Mal vor über einem halben Jahr getroffen. »Wir hatten uns nichts mehr zu sagen, das hat mich traurig gemacht«, sagt Anna. »Schließlich waren wir mal beste Freundinnen.« Wie es dazu kam, kann Anna nicht wirklich sagen. »Wir haben beide neue Leute kennengelernt, in der Schule waren andere Sachen wichtiger. Irgendwie haben wir nicht mehr richtig miteinander geredet«, sagt die Neuntklässlerin im Rückblick. Moritz hat eine ganz andere Erfahrung gemacht. Seinen Kumpel Vincent traf er in der fünften Klasse. »Ich mag seinen Humor und Charakter, genauso wie seinen Musikgeschmack und dass er sehr ehrgeizig ist«, zählt der 16-Jährige auf. »Es war schon traurig und irritierend, als er nach der 7. Klasse auf die Realschule abgegangen ist.« Drei Jahre ist das her. Doch Moritz und Vincent sind immer noch dick befreundet. »Wir beide haben einen sehr ähnlichen Musikgeschmack, hören beide HipHop, allein das verbindet schon. Wir schreiben uns fast täglich über Facebook oder WhatsApp«, berichtet der Zehntklässler. »Klar, die Zeit, sich zu treffen, ist weniger, als wenn wir auf derselben Schule wären, doch in den Ferien fangen

wir das auf.« Die unterschiedlichen Schulformen sind unwichtig für die zwei. »Wir sehen das sehr humorvoll und necken uns manchmal damit. Aber ein Problem war das für uns nie. Das typische Vorurteil von arroganten Gymnasiasten und dummen Hauptschülern war nie ein Thema.« Zumal die Unterschiede auch im Schulalltag nicht ins Gewicht fallen. »Man tauscht sich ab und an mal über die Schule aus und jammert über den Druck. Aber im Grunde ist es fast das Gleiche, nur die Menge des Stoffs ist unterschiedlich.« Über gemeinsame Freunde haben Katharina und Marcel sich kennengelernt. »Eine gute Freundin von mir war mit ihm in der Grundschule, und sie haben bis heute Kontakt. Irgendwann hat er sie von der Schule abgeholt, und seitdem sind auch wir sehr gut befreundet.« Die 17-Jährige schätzt die Ehrlichkeit und Tiefsinnigkeit ihres Kumpels. »Man kann sowohl ernste Gespräche mit ihm führen als auch rumalbern. Und was mir persönlich am wichtigsten ist: Ich weiß, dass ich immer zu ihm kommen kann, wenn ich Probleme habe.« Als sie sich trafen, besuchte Marcel die Hauptschule, jetzt macht er seinen Realschulabschluss. »Bei uns spielt es überhaupt keine Rolle. Wir kommen sehr gut miteinander aus, und alles andere ist wirklich nebensächlich.« Sie weiß, dass viele Jugendliche anders denken. »Ich bekomme oft mit, wie Gymnasiasten unberechtigt schlecht über Hauptschüler reden.« Damit bringen sie sich um Chancen, weiß die Elftklässlerin. »Ich finde, eine solche Freundschaft öffnet einen mehr. Sie hilft, Vorurteile zu ignorieren. Und es wird einem bewusst, dass es keine Rolle spielt, wer welche Schule besucht, weil das nichts über die Person aussagt.« Allerdings sind die Erfahrungswelten unterschiedlich. »Ich hatte zum Beispiel auf dem Gymnasium eine Menge Druck, und er kannte das gar nicht, weil bei ihm immer alles relativ entspannt ablief. Er überlegt momentan schon, wo er sich für eine Ausbildung bewirbt, weil er nächstes Jahr seine mittlere Reife erhalten wird. Aber egal was uns gerade beschäftigt, wir sind für den anderen da und versuchen, uns gegenseitig zu helfen.« Wie praktisch, dass Marcel und Katharina dicht beieinander

wohnen. »Somit können wir uns auch spontan abends treffen. Ich denke, wenn das nicht der Fall wäre, würden wir uns um einiges weniger sehen.« »Manchmal driftet man einfach auseinander!«

Freunde auf Zeit? Das kann bei einem Schul­­wechsel vorkommen, muss aber nicht. Sandra Pappert-Rausch, Sozial­­pädagogin bei pro familia gibt Tipps, wie Freund­schaften trotzdem bestehen können. Kann eine Freundschaft eine so große Veränder­ung wie einen Schulwechsel unbeschadet überstehen? Der Abschied von der Grundschule ist keine einfache Zeit: Die Pubertät steht be­vor, die Eltern sind auf einmal nicht mehr so wichtig, zudem muss man sich auf neue Lehrer und ein neues Umfeld einstellen. Da ist es anfangs nicht einfach, wenn man den besten Freund oder die beste Freundin nicht mehr täglich sieht. Umso wichtiger ist, dass sich beide bemühen, in der Freizeit füreinander da zu sein und am Leben des anderen teilzunehmen. Wie gelingt es, die Freundschaft auf lange Sicht aufrechtzuerhalten? Freundschaft ist ja viel mehr, als sich nur in der Schule gut zu verstehen. Sie hat mit Verbindlichkeit, Vertrauen und Zuneigung zu tun, dass man Zeit miteinander verbringt und Spaß zusammen hat. Wenn die Schnittmenge durch einen gemeinsa­men Schulbesuch nicht mehr vorhanden ist, muss man in eine Freundschaft Zeit und Offenheit investieren, um sie zu erhalten. Und wenn das trotz Bemühungen nicht klappt? Manchmal passiert es einfach, dass man auseinanderdriftet, weil einen nicht mehr so viel verbindet. Dabei ist es ist auch ganz normal, dass man dabei so etwas wie Liebes­­kummer empfindet – das sollte man dann auch zulassen und sich Zeit geben, um die verlorene Freundschaft zu verarbeiten.


Freundschaft 7

»Wir passen aufeinander auf!« Der 17-jährige Yannick aus Berlin hat mit elf Jahren durch eine Krebserkrankung sein Bein verloren. Diese schwere Zeit hat ihn und seinen besten Freund Anton noch mehr zusammengeschweißt. Wir haben die beiden zum Interview getroffen. Interview: Linh Tran

Inklusion heißt: Schmetterlinge im Ba uch.

Exklusion

Integration

Inklusion

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2012 war Yannick (auf den Fotos links) Gesicht der Aktion Mensch-Inklusionskampagne. Die Förderorganisation setzt sich für das selbstverständliche Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung ein.

Anton, wie hast du die Zeit in Erinnerung, als Yannick so schwer krank war?

Yannick, glaubst du, dass es durch deine Behinderung schwieriger ist, Leute kennenzulernen?

Anton: Ich kann mich erinnern, wie geschockt ich war, als auf einmal von Amputation die Rede war. Davor hatten die Ärzte nämlich ziemlich lange gedacht, dass Yannick nur eine Sportverletzung hat. Als ich ihn dann zum ersten Mal gesehen habe, war es schon ein wenig komisch – man hat ihm auch angesehen, dass ihn die Chemotherapie ziemlich mitgenommen hat. Aber ziemlich schnell war klar: Er ist immer noch der alte Yannick.

Yannick: Ich denke nicht. Vielen fällt es ja kaum auf, wenn ich meine Prothese trage. Außerdem brauche ich ja auch keine neuen Freunde, ich habe ja Anton.

Yannick: Du hast mir damals süße Postkarten ins Krankenhaus geschickt, das weiß ich noch (lacht).

Anton: Naja, wenn wir Sachen zusammen unternehmen, müssen wir halt darauf achten, dass wir nicht zu viel laufen. Aber ansonsten eigentlich nicht.

Was unternehmt ihr zusammen? Anton: Wir schreiben uns ständig oder gehen zusammen ins Fitnessstudio. Da ist Yannick der große Checker und gibt mir ständig Tipps. Dadurch hat es dann noch mehr »gefunkt« zwischen uns (lacht). Yannick: Und ansonsten verbringen wir die meiste Zeit bei mir zu Hause. Wir reden wirklich viel, über alles und jeden.

Yannick: Ich kann mich erinnern, dass Anton sich einmal ziemlich schlecht gefühlt hat, als wir bei einer Demonstration mitmachen wollten. Dafür sind wir ewig nach Berlin gegurkt, die war aber nicht dort, wo wir dachten – dann sind wir endlos durch Berlin geirrt, und abends hatte ich ziemliche Rückenschmerzen.

Spielt Yannicks Behinderung in eurer Freundschaft eine große Rolle?

Was macht Yannick als Freund so besonders?

Yannick: Nein, eigentlich nicht.

Anton: Er hört mir immer zu – und er sagt seine Meinung. Ich bewundere ihn auch dafür, wie selbstver-

Anton, hast du manchmal das Gefühl, auf Yannick aufpassen zu müssen? Anton: Das ist ganz verschieden. Ich fühle mich zwar für ihn verantwortlich, aber wenn ich dann sehe, wie gut er alles hinkriegt, bin ich wieder beruhigt. In Gefühlsdingen passt aber eher Yannick auf mich auf, ich kann mir jeden Tag etwas von ihm abschauen. Man kann also sagen, dass wir gegenseitig aufeinander aufpassen.

ständlich er mit seiner Behinderung umgeht – und für seinen Humor. Für mich ist er da ein Vorbild. Ich weiß nicht, wie ich reagieren würde, wenn mir so etwas passieren würde. Was müsste passieren, damit du Anton die Freundschaft kündigst? Yannick: Ich glaube, da müsste eine ganze Menge passieren. Bei einem Verrat wäre ich sauer, aber das würde wohl immer noch nicht reichen. Dazu kennen wir uns einfach zu lange und haben zu viel zusammen erlebt.


8 klassenzimmer

Deutscher Bürgerpreis: Großes Kino für deinen Einsatz Beim Videowettbewerb des Deutschen Bürgerpreises können ehrenamtlich Engagierte ihr Online-Publikum in einem 90-sekündigen Film von sich überzeugen. Mitmachen können bei diesem Publikums­preis alle, die sich für ihre Region einsetzen, andere zum Mitmachen bewegen und so den Alltag ein Stück lebenswerter machen. Ob es um einen sanierungsbedürftigen Sportplatz geht, oder den Jugendclub, der vor dem Aus steht – was zählt, ist das gemeinschaftliche, demokratische Prinzip und eine moderne Mitmachkultur. Wer bei diesem Wettbewerb seinen Einsatz kreativ und anschaulich in einem kleinen Film umsetzt, hat gute Chancen, als Sieger nach Berlin zur Verleihung des Deutschen Bürgerpreises zu fahren – und darüber hinaus bis zu 5.000 Euro Projektunterstützung zu gewinnen. Vom 22. August bis 30. September 2013 können Teil­nehmer ihre Filme auf einer beliebigen Video­plattform hochladen und dann als Link zusammen mit ihrer Bewerbung auf www. deutscher-buergerpreis.de ein­­reichen. Eine Fach­jury bewertet die Videos und erstellt eine Auswahl für die Publikums-Abstimmung. Diese läuft ab dem 14. bis 30. Oktober 2013 auf der Web­seite des Deutschen Bürgerpreises: Hier können alle Internetnutzer ihren Favoriten wählen. Das Video mit den meisten Stimmen gewinnt dann den »Video Award«.

Schulwettbewerbe vorgestellt Schülerwettbewerb zur politischen Bildung Interessant für alle: die gerne ihre Meinung sagen und diskutieren. Informier dich über ein Thema und beziehe zum Beispiel durch eine Fotostory, eine Zeitungsseite oder ein Radio-Feature Stellung. Du darfst mitmachen, wenn: du in der 5-11 Klassenstufe bist und möglichst deine ganze Klasse von diesem Projekt überzeugt hast (und natürlich auch deine Lehrer). Das gibt’s zu holen: Geld und Klassenfahrten nach Paris, Berlin oder Prag Einsendeschluss: 1. Dezember 2013 www.bpb.de/lernen/schuelerwettbewerb

Schülerwettbewerb in Mathematik, Naturwissenschaften und Technik der Siemens Stiftung Interessant für alle: die sich für Mathematik, Naturwissenschaften und nachhaltige Energieversorgung interessieren. Du darfst mitmachen, wenn: du Schüler der 10. Klasse aufwärts bist. Das gibt’s zu holen: Geldpreise im Gesamtwert von rund 100.000 Euro. Anmeldeschluss: 15. November 2013 Einsendeschluss: 15. Januar 2014 www.siemens-stiftung.org/schuelerwettbewerb



10 klassenzimmer

Selbstversuche für den Umweltschutz Beim 2°Campus arbeiten Schüler aus ganz Deutschland daran, die Erderwärmung zu begrenzen. Dafür besuchen sie Forschungsinstitute und arbeiten mit Universitäten zusammen. Die größte Herausforderung lauert aber im Alltag. Text: Michael Metzger Oft beginnt Umweltschutz mit einem kleinen Detail. Und da liegt ja bekanntlich auch der Teufel begraben. Diese Erfahrung jedenfalls hat Jonas beim Stromsparen gemacht. Der 17-jährige Karlsruher Schüler hat seinen eigenen Stromverbrauch auf Herz und Nieren geprüft. Damit Geräte nicht ständig im Stand-by weiter Energie fressen, hat Jonas einen Hauptschalter eingebaut. Dummerweise frieren die automatischen Jalousien in

ihrer Position ein, wenn man sie vom Stromnetz nimmt. Schaltet Jonas nun den Hauptschalter wieder ein, um die Fenster zu verdunkeln, fährt jedes Mal auch sein Desktop-PC automatisch hoch. Jonas wird noch ein bisschen tüfteln müssen, um die unfreiwillige Verbindung von Computer und Jalousien zu lösen. Trotzdem glaubt er, dass er durch seinen Energiespar-Vorsatz einiges gelernt hat. Nicht nur über Stromverbrauch, sondern somit auch über eine der Ursachen, die zur globalen Erwärmung führen. Denn die Selbstverpflichtung ist Bestandteil seiner Teilnahme am 2°Campus, einem Projekt vom WWF. Zwei Grad, diesen Wert haben die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen als maximale Erderwärmung festgelegt. Jonas und weitere 19 Teilnehmer des 2°Campus entwickeln Visionen, wie dieses Ziel erreicht werden kann. Sie arbeiten dafür zu den Themen Ernährung, Energie, Mobilität und Wohnen über ganz Deutschland verteilt dezentral zusammen. Bei einem Treffen im April haben die Teilnehmer ihre Selbstverpflichtungen formuliert, über den Sommer hinweg haben sie an der Realisierung gearbeitet. Im August kam die Gruppe im Berliner wannseeFORUM wieder zusammen, um sich auszutauschen und die Ergebnisse zu reflektieren. Energiesparen war ein Bereich, an dem sich einige Schüler des Campus versucht haben. Ein anderes beliebtes Thema war bewusster Konsum. »Ich habe in den letzten Monaten versucht, mein Einkaufsverhalten auf ein Minimum zu reduzieren«, berichtet Charlotte. Die 17-jährige Hamburgerin hat zuallererst auf Shopping-Streifzüge in Klamottenläden verzichtet. »Das Geld, was ich so spare, kann ich ja ab und zu in ein Lieblingskleid investieren, was dann unter fairen Bedingungen hergestellt wurde und eine wirklich gute Qualität hat«, skizziert Charlotte ihre Rechnung. Die Ergebnisse aus den Selbstverpflichtungen und den eigenen Forschungsprojekten werden im Oktober in einer Abschlusspräsentation vorgestellt. Am wannseeFORUM arbeiten die Schüler an der Umsetzung. Wichtig ist, dass alles nicht zu trocken und wissenschaftlich verpackt wird. »Mein Projekt wollen wir in einem Theaterstück präsentieren«, verrät Charlotte. So können sich die Zuschauer anschaulich vorstellen, was die CampusTeilnehmer erarbeitet haben. Viele Menschen, da ist sich die Schülerin sicher, würden gern mehr auf ihre Umwelt achten. Es ist auch gar nicht so anstrengend. »Man muss die Menschen nur aufklären«, sagt Charlotte, »die meisten wissen einfach nicht, wie alles miteinander zusammenhängt.« Die nächste Bewerbungsphase startet am 17. September. Mehr Infos unter: www.wwf-jugend.de/ durchstarten/2-grad-campus



12 klassenzimmer

In eigener Sache Die Meinungen darüber, wie eine richtig gute Bewerbung aussehen soll, gehen auseinander. Deshalb haben wir da nachgefragt, wo die Profis sitzen: in drei Personalabteilungen ganz unterschiedlicher Branchen. Interviews: Erik Brandt-Höge

Die Expertin: Ann Keber, Bayerische Landesbank, Bereich Personalentwicklung und Nachwuchsentwicklung Welchen Teil einer Bewerbung sehen Sie sich zuerst an? Zuerst einmal betrachten wir die äußere Form. Mit wie viel Sorgfalt wurde die Bewerbung erstellt? Sind die Unterlagen vollständig? Der nächste Blick gilt dem Anschreiben und den relevanten Noten der Zeugnisse. Legen Sie manche Bewerbungen zur Seite, wenn das Foto des Bewerbers Sie nicht anspricht? Das Foto ist für uns nicht ausschlaggebend. Wichtiger sind Inhalt und Aussagekraft einer Bewerbung. Jede Bewerbung wird mit der gleichen Aufmerksamkeit und Wertschätzung von uns bearbeitet – egal ob mit oder ohne Foto. Natürlich gilt aber: Wer seine Bewerbung mit einem Foto abrunden möchte, sollte dieses der Branche und dem Berufsbild entsprechend wählen. Was sollte im Anschreiben stehen? Und was besser nicht? Das Anschreiben ist die persönliche Visitenkarte des Bewerbers. Wichtig ist daher, darauf zu achten, dass im Anschreiben das richtige Unternehmen sowie der korrekte Ansprechpartner vermerkt sind. Durch das Anschreiben möchten wir das Gefühl bekommen, dass sich der Bewerber gründlich überlegt hat, warum er gerade die genannte Ausbildung oder das duale Studium beginnen möchte und vor allem auch, warum gerade bei unserem Unternehmen. In jedem Fall sollte das Anschreiben authentisch und individuell sein. Wie finden Sie es, wenn der Bewerber Ihr Unternehmen im Anschreiben auffällig oft lobt? Eine nachvollziehbare Begründung, warum der Bewerber sich für den Start in unserem Haus interessiert, ist sehr passend. Übermäßiges Lob ist dagegen unpassend und wirkt übertrieben. Wie wichtig sind Ihnen gute Noten auf den mitgeschickten Zeugnissen? Sowohl die Bankausbildung als auch das duale Studium sind eine große Herausforderung. Gute Noten sind daher eine wichtige Grundlage für unsere Erstentscheidung. Sollte es aber mal zu einem Ausrutscher gekom-

men sein, ist dies für uns kein Grund, einem Bewerber abzusagen – solange wir eine positive Tendenz im weiteren Verlauf erkennen und der Bewerber damit selbstkritisch umgeht.

Der Experte: Arne Meyer stellt bei der Deutschen Presseagentur dpa Redakteure ein Was ist Ihnen lieber: eine klassische Bewerbungsmappe per Post oder eine zusammenhängende PDF-Bewerbung per E-Mail? Eine Bewerbung per E-Mail mit allen Unterlagen im PDF-Format ist uns deutlich lieber. Denn eine elektronische Bewerbung vereinfacht vieles und spart beiden Seiten Zeit und Kosten. Welcher Teil einer Bewerbung ist für Sie der interessanteste? Bei der Suche nach journalistischen Nachwuchskräften ist uns wichtig, dass wir anhand der Bewerbung ein besonderes journalistisches Talent erkennen können. Dazu tragen vor allem journalistische Arbeitsproben wie Reportagen, Artikel und Meldungen bei. Aber auch Lebenslauf, Anschreiben und Zeugnisse können Hinweise auf die journalistischen Fähigkeiten des Bewerbers geben. Man spricht ja oft vom »Gesamtbild« eines Bewerbers. Neben Noten, Erfahrungen und Interessen: Wie wichtig ist es Ihnen, auch etwas über die Person zu erfahren? Anhand der Bewerbungsunterlagen sollte es möglich sein, einen ersten Eindruck von der Person zu gewinnen. Eine persönliche Beschreibung sollte dabei prägnant und präzise sein. Wie viel lesen Sie schon am Foto des Bewerbers ab?

der dpa arbeiten? Was qualifiziert ihn für die Stelle? Für welche Themen interessiert er sich? Informationen zu Ausbildungsangeboten und Bewerbungsverfahren bei der dpa gibt’s auf www.dpa.com

Die Expertin: Melanie Berthold, Referentin Personalmarketing und Projekte bei REWE Wie sieht für Sie eine gelungene Bewerbung aus? Uns ist eine Online-Bewerbung am liebsten. Dabei achten wir auf vollständige Bewerbungsunterlagen, Rechtschreibung, auf Zeugnisse und Bescheinigungen, auf lückenlose Lebensläufe und natürlich ein ansprechendes Anschreiben. Was genau ist denn ein ansprechendes Anschreiben für Sie? Es sollte daraus hervorgehen, wie der Bewerber auf die ausgeschriebene Stelle aufmerksam geworden ist und warum er seine Ausbildung gerade bei uns beginnen möchte. Außerdem würden wir den Bewerber gern etwas näher kennenlernen: Was macht ihn als Person aus, und welche Ziele verfolgt er? Welche Fehler werden nach Ihren Erfahrungen in Bewerbungen immer wieder gemacht? Leider kommt es sehr oft vor, dass in Anschreiben oder Lebenslauf viele Flüchtigkeitsfehler sind. Deshalb raten wir jedem Bewerber, sich genug Zeit zu nehmen, alles noch mal sorgfältig zu überprüfen und bestenfalls noch mal von Eltern oder Freunden gegenchecken zu lassen – vier Augen sehen einfach mehr als zwei. Und was kann bei der Online-Bewerbung schiefgehen?

Und das Anschreiben: Was mögen Sie? Was wollen Sie überhaupt nicht lesen?

Der Bewerber sollte unbedingt eine seriöse E-MailAdresse benutzen. Wer Fantasie- oder Kosenamen benutzt, läuft Gefahr, unseriös zu wirken. Außerdem ist es wichtig zu beachten, in welchem Datei-Format die Anhänge verlangt werden. Er sollte sich zudem Gedanken machen, wie er die einzelnen Dokumente sinnvoll benennt.

Das Anschreiben sollte keinesfalls eine Wiederholung des Lebenslaufs sein, sondern vielmehr eine Ergänzung: Warum möchte der Bewerber Journalist werden und bei

Was REWE im Einstellungstest erwartet erfährst du im Probetest unter http://rewe.persokomp.de/selfassessment

Es ist immer hilfreich zu sehen, wen man bei der Bewerbung vor sich hat. Ein Bewerbungsfoto ist allerdings kein Muss und schon gar kein Auswahlkriterium.




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Erst Abi, dann Abenteuer Als Au-pair in die USA oder als Backpacker nach Australien? Bestimmt eine tolle Erfahrung aber schon lange nichts Besonderes mehr. Uns haben vier Auswanderer auf Zeit erzählt, warum sie lieber ins Ungewisse aufgebrochen sind. Protokolle: David Fischer

Xenia (20) aus Stuttgart »Direkt nach dem Abi fing ich ein duales Wirtschaftsingenieursstudium bei einem AutomobilZulieferer an. Für meine Eltern machte das Sinn. Mein Bauchgefühl sagte mir aber bald etwas anderes. Ich erwischte mich selbst, wie ich während der Kurse im Internet nach Flügen schaute. Es gab da diese innere Stimme, die mit der Zeit immer lauter geworden ist. Nach zwei Semestern brach ich das Studium ab. Ich hatte das Gefühl, dass ich mich in irgendetwas reinpressen ließ. Einen Neustart wollte ich in einem buddhistischen Kloster in Thailand machen. Dort half ich mehrere Wochen in einer sozialen Einrichtung für psychisch Kranke mit. Papayabäume pflanzen bei 40 Grad, auf Kühe aufpassen, Unkraut zupfen im Garten, Gemüse schneiden in der Küche. Bei der Arbeit fernab von daheim trat allmählich die Selbstbeobachtung ein. Immer öfter hatte ich Erleuchtungsmomente. Dabei entdeckte ich auch, dass ich sehr unzufrieden mit meinem bisherigen Leben war. Später reiste ich noch nach Kambodscha, Malaysia und Taiwan. In Südostasien fand ich zu einem tieferen Glück, die Reise hat mich auf den Pfad der Selbsterkenntnis geführt: Erst wenn man selbst kleine Schritte macht und allein steht, entwickeln sich Gedanken und Ideen. Jetzt weiß ich auch, dass ich früher viele Dinge nicht hinterfragt habe und mich dadurch bremsen ließ. Ich kann deshalb jedem raten, etwas egoistischer zu sein, in sich selbst hineinzuhören und Vertrauen zu dem zu haben, was man wirklich will.«

Saskia (20) und Simon (19) aus Schwäbisch Hall und Freiburg »Simon und ich haben uns vor einigen Jahren über ein Öko-Projekt kennengelernt. Wir waren damals mit dem Abenteurer Mike Horn und anderen Jugendlichen als Young Explorers auf dem Expeditionsschiff Pangaea unterwegs. Simon segelte durch die Fjorde von Neuseeland. Ich brach ins arktische Polarmeer auf. Jetzt sind wir auf eigene Faust in einen Nationalpark nach Serbien gegangen und bringen Kindern etwas über die Natur bei, indem wir mit ihnen wandern, raften und im Wald zelten. Anders als bei Work and Travel oder als Au-pair sorgt zwar niemand für dich, man ist aber ständig mit Heraus-

forderungen konfrontiert. Wir sind so viel flexibler und können mehr ausprobieren. Ich denke, man sollte bereit sein, auch Risiken einzugehen. Für mich bedeutet reisen, die Mentalität der Menschen aufzubewahren und ins Heimatland zurückzubringen. Wir beide möchten die positiven Charakterzüge, die wir in Ländern wie Serbien, Rumänien, China oder in Südostasien gesammelt haben, in Deutschland weiter leben: zum Beispiel gastfreundlich und offen im Umgang mit Menschen zu sein. Bei uns zu Hause machen sich die Leute zu viele Sorgen. Dabei ist es oft ganz einfach, wenn man erst mal irgendwo vor Ort ist.«

Katharina (19) aus Biberbach »Weil ich Biogeowissenschaften als Studienfach im Auge hatte, machte ich nach dem Abi bei einem Wiederaufforstungsprojekt in Ecuador mit. Wir Freiwillige wohnten zusammen mit einheimischen Arbeitern total abgeschieden mitten im Dschungel, in den Cabañas der Station namens Lisan Yacu. Cabaña ist Spanisch und heißt so viel wie ›Hütte‹. Vom Flughafen der Hauptstadt aus braucht man ca. neuneinhalb Stunden, um dorthin zu kommen. Am Anfang fand ich im Urwald alles ein bisschen gruselig. Aber in Wirklichkeit ist es dort sehr friedlich, bis auf die Taranteln und Schlangen. Einmal wurde ich von einer braunen Giftschlange angefaucht, als ich sie fotografieren wollte. Ich finde es wichtig, nach der Schule seinen eigenen Weg zu gehen, einmal weg von den Eltern zu sein und sich alleine durchzuboxen. Jedoch muss jeder auf sein Herz hören und selbst entscheiden, ob er sich so ein Abenteuerjahr zutraut. Ich würde jedenfalls niemandem raten, einfach nur ins Ausland zu gehen, weil es gerade im Trend ist. Mir haben diese Erfahrungen auf jeden Fall geholfen, viel selbstbewusster zu werden.« Du bist bereit für’s große Abenteuer? Lies auf YAEZ.de, was du dabei beachten musst. Einfach den Webcode »@Abenteuer« eingeben.

Tipps für die Rundreise – Auslandsversicherung top, Gepäckversicherung Flop Freiheit im Ausland: ja. Angst um Leib und Leben: nein. Auf manche Dinge sollten selbst knallharte Abenteurer zwischen Dschungel und Dünen nicht verzichten. Um über 50.000 kranke oder verletzte

Touristen kümmert sich jedes Jahr der Automobilclub ADAC – fast jeder Dritte wird zurücktransportiert. ADAC-Sprecher Jochen Oesterle erklärt, was man für ein Auslandsjahr unbedingt in den Rucksack packen sollte. Was sind die wichtigsten Sachen, um die ich mich kümmern muss? Oesterle: Das Wichtigste ist ein privater Auslandskrankenschutz, denn wer im Ausland krank oder verletzt wird, riskiert den finanziellen Ruin. Ein Tag auf einer Intensivstation kann in den USA oder Australien schnell bis zu 10.000 Euro kosten, ein Krankenrücktransport schnell bis zu 100.000 Euro. Bei Weltreisen, die länger als 45 Tage dauern, muss ein Langzeit-Auslandskrankenschutz abgeschlossen werden. Wichtig ist auch, sich vor der Reise beim Gesundheitsamt oder Tropeninstitut über nötige Impfungen zu informieren. Reise- und Sprachführer sollten zur Grundausstattung gehören. Auch über die kulturellen und religiösen Besonderheiten sollten Reisende Bescheid wissen. Als Zahlungsmittel können für junge Leute aus Sicherheitsgründen Prepaid-Kreditkarten sinnvoll sein. Auf diese lädt man sein voraussichtliches Reisebudget und kann sich an Geldautomaten dann jederzeit mit Bargeld versorgen. Was ist, wenn mir mein Reisepass, meine Kreditkarte oder andere wichtige Dokumente gestohlen werden? Kreditkarte sofort sperren lassen und bei der Bank eine Ersatzkarte beantragen. Bei gestohlenen Pässen und Dokumenten helfen das deutsche Konsulat und die deutsche Botschaft. Hilfe gibt es auch im Rahmen der ADACPlusMitgliedschaft. Sie besteht weltweit aus über 20 Leistungen, darunter auch Bargeldservice sowie Hilfe bei Dokumentenbeschaffung und Dolmetschersuche. Tipp: Kopien von seinen Dokumenten machen. Dies erleichtert vieles bei der Wiederbeschaffung. Welche Dinge sollte man sich nicht unbedingt aufschwatzen lassen? Grundsätzlich alles, was unnötig Gepäck macht. Dinge des alltäglichen Lebens kann man auch gut und oft günstiger im Ausland kaufen. Wenn etwas unnötig ist bei einer Weltreise, dann vielleicht eine Gepäckversicherung für Rucksackreisende. Diese schließt meist ohnehin teure Kameraausrüstung und Computer aus.


16 hörsaal

Ihr seid meine erste Wahl! Am 22. September ist Bundestagswahl. Viele von euch dürfen zum ersten Mal mitbestimmen, wer die nächsten vier Jahre das sagen hat. Das ist spannend – aber woher weiß man eigentlich, welche Partei die eigene Meinung am besten vertritt? Wir haben mit jungen Politkern gesprochen und sie gefragt, was ihre Partei eigentlich für Erstwähler tut. Interviews: Linh Tran Illustration: melina Diener

Julis Jusos

Junge Piraten Grüne Jugend

Christian Dristam, 25, Vorsitzender der Jusos (SPD) in Mannheim Im echten Leben: Arbeitet als Soziologe an der Uni Mannheim Was will die SPD dafür tun, dass alle Schüler die gleiche Chance auf Bildung haben? 77 Prozent der Kinder aus Akademikerfamilien beginnen ein Studium, in Arbeiterfamilien sind es gerade mal 23 Prozent. Das muss sich ändern! Unser Ziel ist es, soziale Herkunft und Bildung zu entkoppeln. Und das geht am besten, wenn Bildung für alle zugänglich ist, und zwar von Anfang an. Für viele Schüler ist G8 eine echte Belastung. Hält die SPD an der Reform fest? Das ist ja eine Entscheidung, die jedes Bundesland selbst trifft und auf die der Bund keinen Einfluss hat. Momentan ist der Stand der, dass jede Schule selbst bestimmt, wie sie G8 handhabt. Ich selbst und auch viele andere in der SPD sind dafür, G8 zurückzunehmen und G9 wieder einzuführen.

Florian Zumkeller-Quast, 22, Bundesvorsitzender der Jungen Piraten Im echten Leben: Studiert Rechtswissenschaften an der Uni Frankfurt Welche Konsequenzen wollen die Piraten aus dem NSA-Skandal ziehen? Die Kontrolle der Geheimdienste muss sichergestellt sein. Die Kontrollgremien sollen die Geheimdienste kontrollieren und nicht umgekehrt. Daher fordern wir die Stärkung der Rechte des Parlamentarischen Kontrollgremiums. Eine Wiedereinführung der Vorratsspeicherung wird von uns ganz klar abgelehnt.

Die Linke

CDU

Wie unterstützen die Piraten junge Familien? Was Familienpolitik generell angeht, brauchen wir eine Reform. Wir lehnen das Ehegattensplitting ab und wollen es durch eine Förderung der Kinder ersetzen. Die könnte zum Beispiel über ein Grundeinkommen für Kinder stattfinden, das wäre ein erster Schritt, um Kinderarmut zu bekämpfen.

Lasse Becker, 30, Bundesvorsitzender der Jungen Liberalen (FDP) Im echten Leben: Promoviert an der Universität Göttingen Wie denkt die FDP über Mindestlöhne? Die FDP ist für regionale Mindestlöhne. Wie man in anderen Ländern sehen kann, können Mindestlöhne dazu führen, dass viele junge Menschen ohne Arbeit sind. Wir müssen einen anderen Weg finden, damit man von seinem Lohn auch leben kann, beispielsweise durch ein staatliches Fördergeld. Wie kritisch sieht die FDP Massentierhaltung? Wir finden, Massentierhaltung ist nicht generell schlecht. Es muss dabei aber ein entsprechender Standard gelten, damit keine Tiere gequält werden. Aber jeder muss die Möglichkeit haben, selbst zu entscheiden, wie viel er für ein Steak ausgeben möchte.

Kati Bachnik, 24, Landessprecherin der Grünen Jugend Berlin, Mitglied im Wahlkampfteam des Bundesverbands Im echten Leben: Macht ihren Master in VWL an der Humbolt-Universität Berlin


hörsaal 17

Unsere persönlichen Kommunikationsdaten müssen vor unberechtigten Zugriffen geschützt werden. Mindestspeicherfristen für Verbindungsdaten sind allerdings notwendig, damit bei der Verfolgung von schweren Straftaten auf Anordnung eines Ermittlungsrichters oder zur Abwehr von erheblichen Gefahren für die öffentliche Sicherheit vereinzelt Datenzugriffe erfolgen können.

Was tun die Grünen dafür, dass alle Schüler die gleiche Chance auf Ausbildungsoder Studienplätze haben? Wir wollen, dass das ganze Bildungssystem sozial gerechter wird. Bildung muss kostenlos sein. Wir sind für öffentliche Kitaplätze, die für alle zur Verfügung stehen, außerdem glauben wir, die Aufteilung auf Gymnasium und Gesamtschule führt dazu, dass viel zu früh ein bestimmter Lebensweg vorgegeben wird. Wie wollen die Grünen Wohnungen bezahlbarer machen? Wir sind dafür, den sozialen Wohnungsbau zu stärken und Studierenden vermehrt staatliche Wohnheime zur Verfügung zu stellen. Wir wollen aber auch die Infrastruktur in den Vororten stärken, so dass auch der Stadtrand lebenswerter wird.

Younes Ouaqasse, 24, Mitglied im Bundesvorstand der CDU Im echten Leben: studiert BWL Was ist eure Meinung zu Massentierhaltung? Angesichts immer komplexerer Handels- und Produktionswege finde ich die Forderung nach Transparenz und Qualitätskontrolle richtig. Das Internetportal der Bundesregierung ist eine richtige Maßnahme. Zur Tierhaltung: Solange die verbindlichen Anforderungen an den Tierschutz für jedes einzelne Tier eingehalten werden, können auch größere Stallanlagen sinnvoll sein. Wie steht die CDU zur Internetüberwachung?

Christoph Ozasek, 26, Sprecher der Linken im Kreisverband Stuttgart Im echtem Leben: Sozialwissenschaftler Was macht die Linke, damit alle Schüler die gleichen Bildungschancen haben? Wir wollen das dreigliedrige Schulsystem überwinden und durch Gemeinschaftsschulen ersetzen, wie es sie zum Beispiel in Skandinavien gibt. Die Bildungsforschung hat gezeigt, dass junge Menschen aus bildungsfernen Familien dadurch bessere Chancen auf einen höheren Abschluss haben. Und was sagt ihr zum Thema Internetüberwachung? Wir sagen, wir wollen grundsätzlich keine Geheimdienste, sondern ein offenes Internet. Geheimdienste müssen überwunden werden. Eine demokratische Gesellschaft braucht keine geheimen Dienste, die nicht kontrolliert werden können, deswegen wollen wir sie abschaffen. Unser Ziel ist, das Internet demokratischer zu machen und dieses Recht auf informationelle Selbstbestimmung durchzusetzen. Noch mehr Artikel zur Bundestagswahl gibt’s auf YAEZ.de/ Bundestagswahl

Drei Millionen junge Wähler können am 22. September erstmals bei einer Bundestagswahl für eine Partei stimmen. Nach aktuellen Prognosen stehen Angela Merkel und die Grünen bei den Erstwählern hoch im Kurs: 41 Prozent von ihnen würden nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa für die Union ein Kreuz auf dem Wahlzettel machen. 62 Prozent würden sich Merkel sogar weiterhin als Kanzlerin wünschen. Weit abgeschlagen dahinter folgt die SPD mit 23 Prozent und ihr Herausforderer Peer Steinbrück (21 Prozent)


18 hörsaal

Raus aus dem Elfenbeinturm Hartnäckig hält sich das Vorurteil, dass Geisteswissenschaftler weltfremde Theoretiker sind, die sich in der Berufswelt schwertun. Wir haben drei Gegenbeispiele gefunden. Protokolle: Michael Metzger Illustrationen: melina diener

Gerald Schmidt, Leiter Produktmanagement Deutschland, Schweiz, Benelux und Südengland für TUI, 1-2-fly.com und airtours

Lena Kelkar-Stephan, arbeitet als Bildungsexpertin für internationale Standorte bei BMW

Sandro Stark ist Strategischer Technologieberater bei Microsoft

»Vor meinem Studium der Anglistik und Wirtschaftswissenschaften hatte ich bereits eine Ausbildung im Versicherungswesen und eine in Sprachwissenschaf ten absolviert. Ab da war mir klar, dass sich mein späterer Beruf irgendwo in diesem Spannungsfeld ansiedeln würde. Im geisteswissenschaftlichen Studium hatte ich die Freiheiten, in den Semesterferien Praktika im Ausland zu machen, etwa im Hotelwesen, im Marketing oder im Tourismus. Während des Semesters habe ich auf Messen gejobbt, da konnte ich ebenfalls gute Kontakte zu potenziellen Arbeitgebern knüpfen. So bin ich letztlich auch bei TUI gelandet: Ich habe nach dem Studium dort angerufen und gesagt: »Hallo, wir haben uns mal auf einer Messe kennengelernt, ich würde gern über meinen Einstieg in Ihrem Unternehmen reden!« Heute leite ich ein Team von 14 Leuten, unsere Abteilung koordiniert alle Aktivitäten in den Regionen Deutschland, Schweiz, Benelux und Südengland, von der Planung der Produkte über die Kalkulation und den Einkauf bis zum Preis. Natürlich ist dabei mein kaufmännisches Wissen aus dem Wirtschaftsstudium unerlässlich. Ich profitiere aber auch sehr von meinen Fähigkeiten, Daten zu recherchieren, aufzubereiten und anschließend Menschen von einer Sache zu überzeugen. Diese didaktische Komponente habe ich im Anglistikstudium gelernt. Heute gibt es ja sehr spezielle Bachelor- und Master-Studiengänge im Tourismusbereich. Aber wer sich lieber breit aufstellen will, ist nach wie vor mit einem Geisteswissenschaftsstudium gut bedient. Das kaufmännische Wissen muss man sich dann eben anderweitig aneignen – in einer Ausbildung oder vielleicht in einer firmeninternen Weiterbildungsmaßnahme.”

»Ich bin in Indien geboren, habe in Deutschland und Frankreich studiert und in vielen Ländern gelebt und gearbeitet. Mittlerweile spreche ich sieben Sprachen. Wegen meines Faibles für Sprachen habe ich nach dem Bachelor in Statistik und Physik einen Master in Französisch mit Spezialisierung in Lexikostatistik absolviert. In meiner anschließenden Promotion in französischer Sprachwissenschaft habe ich Effekte untersucht, die beim Aufeinandertreffen unterschiedlicher Sprachen auftreten – zum Beispiel neue Wortschöpfungen oder Lehnwörter. Mein Studium und meinen Lebensunterhalt habe ich mit Trainings in technischem Englisch finanziert und anschließend als Hochschuldozentin und als Trainerin in großen Unternehmen gearbeitet. So ist ein Mitarbeiter der Personalabteilung von BMW auf mich aufmerksam geworden. BMW hat zu diesem Zeitpunkt genau jemanden mit meinem Profil gesucht: Mit internationalen Erfahrungen, mehrsprachiger Biografie und Kenntnissen im Durchführen von Trainings. In meinem jetzigen Beruf koordiniere ich Weiterbildungsprogramme für internationale Mitarbeiter von BMW auf der ganzen Welt. Dabei ist es wichtig, auch regionale Unterschiede zu berücksichtigen. Gerade bei Soft Skills wie Kommunikation oder Feedback spielen kulturelle Faktoren mitunter eine große Rolle. Mein geisteswissenschaftlicher Hintergrund kommt mir dabei noch immer zugute, weil ich an der Uni selbstständiges und strukturiertes Arbeiten gelernt habe. Wer Geisteswissenschaften studiert, der sollte sich im Klaren sein, dass ihn sein Studium allein kaum für einen Job qualifiziert. Man sollte sich noch andere Stärken außerhalb der Uni suchen, um sein Portfolio zu erweitern – zum Beispiel um die Faktoren Sprachkenntnisse und Internationalität.«

»Seit meiner Schulzeit habe ich mich mit Computern und Online-Start-ups beschäftigt. Leider habe ich zunächst kein Studium gefunden, welches gesellschaftliche Themen und Technology miteinander verbindet. Inspiriert durch Seminare der Technikgeschichte und Computerlinguistik habe ich mich deshalb in einen Bachelor für Literatur- und Kulturwissenschaften eingeschrieben. Das Studium war recht frei organisiert, und ich konnte nebenher freiberuflich Unternehmen im Bereich Webund Suchmaschinenoptimierung beraten. Später habe ich in London einen Master of Science in Management mit Schwerpunkt Digital Business an der Imperial College Business School absolviert. Dort konnte ich viel über neue Geschäftsmodelle und Unternehmensführung lernen. Inhaltlich hat das natürlich viel stärker meinem Interesse an neuen Technologien entsprochen! Allerdings kommt es mir heute wieder zugute, vorher auch mal Literaturwissenschaften studiert zu haben. Als Strategischer Technologieberater baue ich Beziehungen zu Entscheidungsträgern in Unternehmen aus dem Verlagswesen auf, eine Welt, die mir dank des Bachelorstudiums vertraut ist. In den Beratungen muss ich genau heraushören, welche Interessen die Personen verfolgen, um sie noch besser mit Microsoft-Technologien unterstützen zu können. Dabei muss ich zwischen den Welten der Technologie und den Geschäftsprozessen im Unternehmen übersetzen. Außerdem muss ich in der Lage sein, mich in Menschen aus ganz unterschiedlichen Positionen hineinzuversetzen und oft auch die Rolle des Mediators einnehmen. All das sind Schlüsselqualifikationen, die ich in meinem geisteswissenschaftlichen Studium erlernt habe.«

Rund ein Fünftel aller deutschen Studierenden sind für Germanistik und Co eingeschrieben. Jedes Jahr verlassen etwa 17.000 Absolventen die Hochschulen mit einem Abschluss in einem geisteswissenschaftlichen Fach, haben Forscher im Auftrag des Hochschul-Informations-Systems (HIS) herausgefunden. Taxi fahren müssen nach dem Studium dennoch die wenigsten. Zwar ist der Übergang vom

Studium ins Berufsleben nicht so einfach wie in anderen Fächern – ein paar Monate oder Jahre nach dem Studium halten sich Geisteswissenschaftler oft mit befristeten Verträgen, Werkverträgen oder gar Praktika über Wasser. Langfristig allerdings bleiben nur rund fünf Prozent aller Geisteswissenschaftler arbeitslos – ein relativ geringer Anteil also. An vielen Universitäten gibt es Career Services als Anlaufstellen

für Geisteswissenschaftler. Sie vermitteln Trainings und Praktika und geben auch darüber hinaus Tipps für den Berufseinstieg. Wir haben Sabine Voß vom Career Service der Uni Würzburg gefragt, wie sich Geisteswissenschaftler schon während des Studiums spezialisieren können – das Interview gibt es auf YAEZ.de (Webcode »Geisteswissenschaften«).



20 hörsaal

Branchenfokus

Industrie

Nicht nur graue Industrie Text und Interviews: Birk Grüling

Nach gut ausgebildetem Nachwuchs leckt sich die Industrie die Finger. Wer technisch interessiert ist, hat also beste Chancen, als Mechatroniker, Ingenieur oder Elektroniker in einem Unternehmen durchzustarten.

Allround-Techniker

Herrin der Lüfte

Fernost-Experte

Felix Fauser, 20, Mechatroniker im vierten Lehrjahr

Sohal Hakim, 24, duales Studium Flugzeugbau

Marius Stadler, 24, studiert Industrial Management and Engineering China

»Während der Schulzeit hat mich Technik mit Abstand am meisten interessiert«, sagt Felix Fauser. Nach dem Realschulabschluss entschied er sich deshalb für eine technische Ausbildung bei der Manz AG. Der Beruf des Mechatronikers mit der Mischung aus Elektrotechnik und Mechanik war für mich die beste Wahl«, sagt er rückblickend. Das mittelständische Unternehmen mit Hauptsitz in Reutlingen stellt Hightech-Produktionslinien für Lithium-Ionen-Batterien, Solarzellen sowie Displays, Touch-Sensoren und andere Komponenten von Smartphones und Tablet-Computern her.

• Pflicht: Während der dreieinhalbjährigen Ausbildung durchläuft Felix verschiedene Stationen in der Produktion. »Im ersten Jahr bleibt man in der Lehrwerkstatt, um die Grundlage wie Bohren oder Feilen zu festigen. Inzwischen arbeite ich in den Abteilungen eigentlich vollwertig mit«, sagt er. Gegen sieben Uhr morgens beginnt sein Arbeitstag, eher elektronische und eher mechanische Ausbildungsstationen wechseln sich regelmäßig ab. »Langeweile und Routine gibt es kaum.«

• Stressfaktor: Der Beruf erfordert nicht nur technisches Verständnis und Geschick, sondern auch Hintergrundwissen. Neben der Berufsschule hat Felix deshalb Schulungen zu CAD-Programmen, Steuerungstechnik oder Fachenglisch. Sich nach einem Arbeitstag noch zum Lernen an den Schreibtisch zu setzen fällt dabei nicht immer leicht.

• Kür: Die Berufsaussichten für Mechatroniker sind ausgezeichnet, vor allem wegen der Breite ihrer Ausbildung. »Wir sind Elektroniker und Mechaniker in einem, deshalb gibt es auch mehr Karrierechancen.« Nach Ende der Ausbildung will er der Manz AG treu bleiben. »Viele unserer Kunden kommen aus dem asiatischen Raum. Bei Großaufträgen müssen wir vor Ort arbeiten. Solche Auslandserfahrungen will ich unbedingt machen.« Die meisten Betriebe setzen eine mittlere Reife oder Abitur für die Ausbildung zum Mechatroniker voraus. Dauer: 3,5 Jahre Verdienst: Zwischen 800 Euro im ersten und 1.000 Euro im letzten Lehrjahr

Die besondere Atmosphäre am Flughafen fand Sohal Hakim schon als Kind faszinierend. »Die Luftfahrt hat mich immer interessiert, in der elften Klasse wurde daraus auch ein Berufsziel«, erzählt sie. Von Freunden erfuhr sie von dem dualen Studium mit Schwerpunkt Flugzeugbau bei der Lufthansa Technik. Heute, knapp fünf Jahre später, steht sie kurz vor ihrem Master-Abschluss und hofft auf eine Übernahme.

• Pflicht:

Das duale Studium besteht aus zwei Teilen, während des Semesters studiert Sohal in Hamburg an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Die achtwöchigen Praxisphasen in den verschiedenen Abteilungen des Unternehmens liegen in den Semesterferien. »Wir können in Ruhe studieren und haben dann unsere Praxisphasen, in denen wir die Inhalte aus den Vorlesungen anwenden«, erklärt sie. Derzeit arbeitet die 24-Jährige im Bereich der Flugzeugüberholung.

• Stressfaktor: Die Inhalte des Studiums sind anspruchsvoll. Wie in allen ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen ist auch beim Flugzeugbau der naturwissenschaftliche Anteil hoch. »Dinge wie Thermodynamik oder Werkstoffkunde sind umfangreich«, sagt Sohal. Mit ihren Kommilitonen hat sie deshalb schon im ersten Semester eine Lerngruppe gegründet. Nach vielen Stunden in der Bibliothek steht für sie fest: »Das Studium ist nicht ohne, aber mit den richtigen Leuten und etwas Fleiß machbar.«

• Kür:

Als Dualstudentin hat Sohal viele Abteilungen der Lufthansa Technik kennengelernt, ihr Favorit war dabei sehr schnell gefunden. »Ich würde gerne im Projektmanagement für Kabinen arbeiten. Die Schnittstelle aus Technik und wirtschaftlicher Planung gefällt mir gut«, sagt sie. Möglichkeiten dazu gibt es einige im Unternehmen. Neben der Kabinengestaltung von Passagiermaschinen plant die Lufthansa Technik auch Privatund Regierungsjets. Eine Allgemeine Hochschulreife und sehr gute Noten in Mathe und Physik sind Voraussetzungen. Dauer: Zwischen 6 (Bachelor) und 10 Semester (Bachelor und Master) Verdienst: Neben der Übernahme von Studienkosten bekommen die Dualstudenten ein Gehalt

Nur technische Inhalte waren Marius Stadler zu trocken, darum entschied er sich für den ungewöhnlichen Studiengang »Industrial Management and Engineering China«, der Maschinenbau und Sinologie verbindet. »Ich hatte vorher keinen besonderen Bezug zu China, aber die Kombination aus Technik und fremder Kultur hat mich einfach gereizt«, erklärt der 24-Jährige. Bei deutschen Firmen sind Ingenieure mit Chinesisch-Kenntnissen begehrt, denn sie können wichtige Positionen vor Ort übernehmen und sich dabei kulturell und sprachlich sicher bewegen.

• Pflicht:

Der Lehrplan ist zweigeteilt, neben Modulen in Betriebswirtschaft, Werkstoffkunde oder Mechanik stehen auch intensiver Chinesisch-Unterricht und Landeskunde auf dem Stundenplan. Außerdem ist ein sechsmonatiges Auslandspraktikum in China Pflicht. Marius war in der Zweigstelle eines deutschen Mittelständlers mit Schwerpunkt Maschinen- und Vorrichtungsbau in Shanghai.

• Stressfaktor:

»Das Studium ist arbeitsintensiv. Gerade das Chinesisch lernen, braucht viel Zeit«, sagt er. Als schwierig gilt dabei nicht unbedingt die Grammatik, sondern das Alphabet und das Lernen der Schriftzeichen. Allein für den alltäglichen Bedarf ist die Kenntnis von 3000 bis 5000 Zeichen notwendig. »Zum verhandlungssicheren Chinesisch reicht das Studium nicht, aber man kann im Alltag gut bestehen.

• Kür: »In Shanghai zu leben und zu arbeiten, war eine wertvolle Erfahrung. In dieser Zeit habe ich eine ganz neue Offenheit für andere Kulturen und Arbeitsweisen entwickelt«, sagt der 24-Jährige. Zum Beispiel ist es in China eher unüblich, Verantwortung zu übernehmen oder Probleme einfach selbst zu lösen. Ohne eine genaue Anweisung wird nicht einmal der Müll entsorgt. Nach seinem Bachelorabschluss würde Marius gerne im Ausland arbeiten. Mit Voraussetzungen für ein ingenieurwissenschaftliches Studium sind die allgemeine (Fach-)Hochschulreife und oft auch ein Vorpraktikum von 13 Wochen. Dauer: 8 Semester im Bachelor und 3 Semester im Master


hörsaal 21

»Neue Technologien schaffen Arbeitsplätze!«

Branchenfokus

Industrie

Anja Schwarz ist bei der DIHK für den Bereich Ausbildung zuständig. Uns hat sie verraten, warum die Branche Nachwuchs braucht. Woher weiß ich, ob eher eine technische Berufsausbildung oder ein Studium mit Schwerpunkt Industrie zu mir passt? Eine technische Berufsausbildung qualifiziert eher für praktische Tätigkeiten in einem Betrieb, ein Studium auf wissenschaftliche oder planerische Aufgaben. Unentschlossene Schulabgänger sollten in einen Betrieb hineinschnuppern, ewa durch ein Praktikum. Eine Endstation sind beide Bildungswege aber nicht. Nach einer technischen Berufsausbildung kann man mit etwas Berufserfahrung den Karriereweg eines Industriemeisters einschlagen und somit auch Führungsaufgaben übernehmen.

hervorragend. Einerseits gibt es immer weniger Schulabgänger bei steigendem Bedarf. Außerdem wissen die Unternehmen durch unser bundesweit einheitliches Berufsausbildungssystem ganz genau, welche Kompetenzen Berufseinsteiger nach bestandener Abschlussprüfung mitbringen und welche Aufgaben sie übernehmen können. Gerade in technischen Berufen ist das besonders wichtig. Welche Teile der Industrie werden im Laufe der nächsten Jahre an Bedeutung gewinnen?

Wie gut sind die Perspektiven für Absolventen in der Industrie?

Besonders zukunftsträchtig sind Industriezweige, in denen neue Technologien entwickelt und eingesetzt werden oder auch mit neuen Werkstoffen gearbeitet wird. Dazu gehören zum Beispiel die Kunststoff-, Lebensmittel- oder Verpackungsindustrie.

Die Aussichten für Absolventen technischer Ausbildungs- und Studiengänge sind branchenübergreifend

Mehr Infos: www.dihk.de/branchen/industrie


22 freistunde

Fünfminutenpause YAEZ checkt das Neueste aus Musik, Kino und Literatur für euch!

Das große Interview mit Elif Seit Anfang September ist das Album »Unter meiner Haut« von Elif draußen. Wir haben die Berlinerin zum Interview getroffen und mit ihr über Liebe auf den ersten Blick, Castingshows und Eyeliner geplaudert. www.yaez.de

»Geld her oder Autsch’n«

»Prakti.com« Vince Vaughn und Owen Wilson müssen nach der Pleite ihrer Firma noch mal bei null anfangen, mit einem Praktikum bei Google. Aber die Stellen beim Internetgiganten sind hart umkämpft. Um sich unter rund 40.000 Grünschnabel-Nerds durchzusetzen, lautet die Devise: Auffallen um jeden Preis. Vaughn und Wilson sind durch »Die Hochzeits-Crasher« bereits ein eingespieltes Team, und das sieht man ihnen in »Prakti.com« auch an, wenn sie zwischendurch richtig loslegen. Ein bisschen mehr Satire hätte jedoch ruhig sein dürfen.

»Hage? Jemand ze Hage?« Mit seinem liebenswerten Sprachfehler spielte sich Maulwurfn in die Herzen der YouTube-User. Nun will er auch die Kinoleinwand erobern, an seiner Seite der selbstgefällige Frosch Falkenhorst und der einzige Eisbär mit Berliner Schnauze Kalle. Die drei werden in eine Entführungsgeschichte verwickelt, bei der der Spaß natürlich nie zu kurz kommt. Der Fädenzieher des Erfolgstrios ist wie immer René Marik, der sich diesmal auch »menschliche Verstärkung« von Christoph Maria Herbst holt. Start: 5. September

Start: 19. September

Großartige Nummer von einer Band, die sich bei jedem Album neu erfindet und dabei trotzdem einen hohen Wiedererkennungswert hat. Auch live extrem gut.

Was läuft eigentlich bei den Stars auf dem iPod?

YAEZ hat nachgefragt: Diesmal verraten uns Revolverheld ihre Playlist

Niels Daft Punk feat. Julian Casablancas – »Instant Crush« Spitzen-Song zum Autofahren, darf in meiner Herbst-Playlist nicht fehlen!

Johannes Broken Brights und Milk Carton Kids – »Hope of a Lifetime« Die Milk Carton Kids haben sehr viel Herz und wurden mir vor Jahren von einem New Yorker Freund empfohlen. Schön, dass sie jetzt größer unterwegs sind. Jakob

Kris Daughter – »Youth« Ich mag die Stimme und die Instrumentierung. Momentaner Soundtrack zum guten Glas Wein am Abend!

Foals – »My Number«

Für Deutschrocker

Nach hörenswerten Soloausflügen von Sänger Johannes Strate und Gitarrist Kristoffer Hünecke gibt es wieder ein typisches Revolverheld-Album: Klare Songstrukturen, Gitarre, Schlagzeug, etwas Keyboard, dazu deutsche Texte ohne übermäßige Gedankenspiele. Die Band nennt ihre Musik authentisch und verweist auf abwechslungsreiche Momente. Den Fans wird »Immer in Bewegung« deshalb gefallen, auch als erfolgreicher Deutschrock funktionieren die Songs, aber eigentlich ist das Ganze recht eindimensional. Erscheint am 20. September bei Columbia d (Sony Music)

Texte: Ineke haug, Birk Grüling

Für Nachdenkliche Für die Tanzfläche

The Weeknd – »Kiss Land«

Birdy – »Fire Within«

The Weeknd wurde binnen weniger Monate vom Internethype zum weltweit gefeierten Wunderkind der Musikbranche. Nicht ganz unverdient, immerhin fabriziert Abel Tesfaye einen Song nach dem anderen. Allein im letzten Jahr erschienen unter dem Titel »Trilogy« die drei gefeierten Mixtapes »House of Balloons«, »Thursday« und »Echoes of Silence«. Mit seinem zweiten Album »Kiss Land« will der US-Amerikaner nun nahtlos an seine Erfolge anknüpfen, mit gewohnt schweren Beats, seiner sehr guten Soulstimme und Elektro-Spielereien.

Mit gerade einmal 15 Jahren brachte Birdy ihr Debütalbum raus, damals vor allem mit Coverversionen. Neben der Schule fehlte der Britin einfach die Zeit für eigene Lieder. Ihre Stimme verzauberte trotzdem, und die Single »People Help the People« landete bei uns auf Platz drei der Charts. Das neue Album »Fire Within« soll an diesen Erfolg anknüpfen, und zwar mit ausschließlich selbst geschriebenen Songs. Umrahmt von selbst eingespieltem Klavier und einer Handvoll exquisiter Musiker kommt der großartige Gesang der inzwischen 17-Jährigen dabei gut zur Geltung.

Erscheint am 6. September bei Republic (Universal Music)

Erscheint am 20. September bei Warner Music International

Kleine Fotos: PR

Revolverheld – »Immer in Bewegung«


Modellbauer Michael Stark und Maximilian Reif entwickelten das Fluggerät der Zukunft und ergatterten damit den Sieg bei Jugend forscht. Mit dem Safecopter haben die beiden sogenannte Quadrocopter stabiler gemacht und mit einer selbstgeschriebenen Überwachungssoftware abgesichert. Ein­ gesetzt werden könnte der Safecopter bei Luftbildaufnahmen, etwa zur Lageaufklärung bei Unfällen oder zur Kontrolle von Wind­ kraft­anlagen. »Mit einem Quadrocopter ist es einfacher, die Rotorblätter auf Risse zu untersuchen«, erläutert der 19-jährige Michael.

Tag der Talente: Ganz schön begabt! LED-Verbesserer Joachim Hebeler bastelt gerne Roboter und be­gann noch während der Schulzeit ein Fern­ studium in Elektrotechnik. Zusammen mit einem Freund Julius wurde er vom Wettbewerb INVENT a CHIP inspiriert, sich an einer Tech­no­­logie für kabellose Leuchtdioden zu versuchen und gewann den zweiten Platz. »Mit unserer Erfindung können LEDs ohne auf­wändige Elektroinstallationen in bestehende Systeme integriert und dadurch überall ein­ gesetzt werden – auch im hintersten Winkel der Wohnung, auf der Terrasse oder in einem Wohnmobil«, sagt der 19-Jährige.

Foto: Theresia Meinel

Anastasia Kummerfeldt hat einen Hang zu atonaler Musik. Die Musik klingt deshalb für ungeübte Ohren ungewöhnlich, nicht aber für die junge Pianistin. Die Lübeckerin spielt Klavier, seitdem sie fünf Jahre alt ist und gewann beim diesjährigen Bundeswettbewerb Jugend musiziert in der Kategorie Klavier-Kammermusik zusammen mit Cellistin Paulina Johanna Gude und Geiger Niko Dammann. »Wir haben uns sehr über den ersten Platz gefreut, er ist der Lohn für die vielen Proben«, erzählt die 19-Jährige.

2013

Tag der Talente

Jedes Jahr werden Jugendliche aus ganz Deutschland beim Tag der Talente vom Bundesministerium für Bildung und Forschung für ihre Leistungen bei bundesweiten Schüler- und Jugendwettbewerben ausgezeichnet. Unter dem Motto »Wir und jetzt!« treffen sich auch dieses Jahr im September talentierte Jugendliche für ein Wochenende in Berlin und nehmen gemeinsam an Workshops teil, tauschen sich aus und sprechen mit Experten. Wir haben einige der knapp 300 Teilnehmer portraitiert.

Jazzcombo

Ausnahmepianistin

Foto: Jugend forscht

wuchshoffnungen der Melanie Waelde zählt zu den Nach spielfilm »Irrdisch« deutschen Filmszene. Mit ihrem Kurz ls zu über­zeugen, estiva Filmf hat sie es geschafft, Jurys diverser erbs »up-andttbew eswe Bund des darunter auch die Jury eld, zum Umf em mein in dwas irgen sehe coming«. »Ich mir dann, lege über Beispiel einen einzelnen Charakter, und f, mir darau Lust ch einfa was passieren könnte. Ich habe Die t.« ickel entw lung Hand eine auszudenken, wie sich Regisseurin, als nur nicht n Filme ihren bei tet 21-Jährige arbei in und Produzentin. sondern fungiert auch als Drehbuchautor

Foto: Jugend forscht

Regietalent

Zahlengenie

Lennart Kleinwor t interessiert sich schon seit er denken kann für Zahlen. »Weil es komplizie rt ist, es Spaß macht und weil man damit Geld verdienen kann«, erklärt der 14-jährige aus Würzburg. Mit seinem Projekt FreeGeo hat er die erste dynamische Mathemat iksystem-App für Android erfunden, die innovativ an die Tablet- und Smar tphone-Bedienung angepasst ist. Damit wurde er unter anderem Bundessieger bei Juge nd forscht 2013 im Fachbereich Mathematik/Informatik.

Philipp Rumsch, Carl Wittig und Tom Friedrich bilden das Jazztrio »moment’s kon.cept«. Durch einen Preis beim Deutschlandfunk konnten die drei schon eine erste CD mit ihrer eigenen Musik produzieren außerdem haben sie den Regional- und Landes­ wettbewerb von Jugend jazzt ge­ wonnen. Kennengelernt haben sich die Jungs am Clara-Wieck-Gymnasium in Zwickau. Philipp und Tom haben dieses Jahr das Abitur gemacht, Carl ist in der 12. Klasse. Bei ihrer Musik lassen sie sich nicht festlegen: »Unsere Einflüsse reichen von Johann Sebastian Bach über Max Roach, Ron Carter, Brad Mehldau bis hin zu Radiohead.«

Viersprachlerin Lina Jacob Carande kann in vier Sprachen kommunizieren, argu­ mentieren und präsentieren. Beim Bundeswettbewerb Fremdsprachen der Oberstufe holte sie dank ihrer sprachlichen Begabung den 1. Preis. »Am liebsten mag ich die spanische Sprache, weil sie toll klingt«, sagt Lina. Mit ihren Kenntnissen in Französisch, Englisch und Latein stach sie in der Finalrunde gegen 69 weitere Teilnehmer heraus. »Sprachen liegen mir einfach, ich habe Freude daran, Gemeinsamkeiten oder Unterschiede zu entdecken«, sagt die 16-jährige Halbspanierin.

Umweltschützerin

Sandra Pape hat vereinfacht gesagt ein System entwickelt, das die Wärme von heißem Abwasser recycelt. Etwa vier Monate forschte die Hamburgerin zum Thema »Unbrauchbares Ab­wasser? – ein Energiesparsystem für Energie­ effizienz in warmen Groß­küchen« und gewann damit die Silbermedaille des Schüler­wett­bewerbs der Siemens Stiftung. Mit ihren 17 Jahren hat Sandra für ihre Arbeit bereits einen Patentantrag gestellt und plant als nächsten Schritt einen Praxistest. »Ich bin gerade dabei zu schauen, ob wir mein System in einer Großküche verwirklichen und testen können.«

Tüftlerin

Svenja Schwichtenberg hat einen um­weltfreundlichen Klebstoff aus Algen entwickelt und damit den BundesUmweltwettbewerb ge­ wonnen. Die Idee zu ihrem »Alglue« hatte die 17-jährige gemeinsam mit ihrer Freundin Christina Porwig, als sie ein Unternehmen besuchten, das mithilfe von Algen Kohlendioxid durc h Photosynthese in Biomasse umwande lt. »Das Abfallprodukt dieses Prozesses ist eine grüne Pampe. Diese wandeln wir in umweltfreundlichen Klebstoff um« erklärt Svenja ihre Idee.

Die ausführlichen Portraits kannst du auf www.yaez.de/talente2013 lesen!


24 pausenhof

DAS GIBT`S ZU GEWINNEN ! entspannter Getränk Mensch

Das Abitur klopft an die Tür und Lernen ist angesagt. Mit der Abi-Lernbox-App von Klett könnt ihr immer und überall für das Abitur lernen. Ohne nervige Bücher oder Karteikarten. Die App bietet umfassendes Abiturwissen zu allen Kernfächern und hilft mit vielen speziellen Features bei der zielgerichteten Prüfungsvorbereitung. Zu haben ist die App für iPad, iPhone oder iPod touch. YAEZ verlost einen iPad sowie 10 Gutscheine für die Abi-Lernbox-App von Klett, bei denen ihr euer Kernfach selbst wählen könnt!

5

Karten- Gartenspiel häuschen

Begeisterung, Schwung

Kfz-Z. Ostalbkreis in Aalen

deutsche Newcomerin

französisch: König

2

Empfehlung

Mensch, Volksder vertreter etwas stiehlt

Hochschule Technikberuf

7

Teil der Bewerbung

Kingdom Hearts HD 1.5 Remix ist eine Sammlung der beliebten Spiele Kingdom Hearts Final Mix und Kingdom Hearts Re: Chain of Memories, die nie zuvor in Europa und PAL-Gebieten erhältlich waren. Spieler können jetzt den Ursprung des gefeierten Franchise mit Sora, Riku und den farbenfrohen Disney-Charakteren erneut erleben. Darüber hinaus kannst du mit deiner PlayStation3 unendlich viele Spiele, Filme und mit dem Internetzugang den Online-Chat entdecken. YAEZ verlost Kingdom Hearts HD 1.5 Remix für die Playstation3 und passend dazu eine PlayStation3 von Sony PlayStation. Ein zweiter Gewinner kann das neue Kingdom Hearts HD 1.5 Remix und eine Überraschung absahnen!

KfzZeichen Schulnote Erfurt

Partei

Abk. für Abk. für Intercity- Branche meines ExpressErachzug tens

Spaß mit der PlayStation3

Roman beste von ein Europäer Stephen Freundin (Abk.) King Abk. für Selbstbedienung

deutsche Fluss zur Band Seine

Laubbaum

voll entwickelt; erwachsen

menschliche Ausstrahlung

franz. weiblicher Artikel

6 Platzdeckchen (engl.)

10 11 Abk. für vom Tausend

Zeichen für Voltsekunde

französischer Strom

1

franz. Adelsrang: Herzog

Freund Ciceros

Vertrauen (engl.)

Abk. für Neues Testament

Meeresvogel

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Veranstaltung, Ereignis (engl.)

trübe, dunstig Schulfach

Das Richtige für den nächsten Urlaub

notwendig machen, bedürfen

Soeben von ihrer Hochzeitsreise durch Europa, Asien und Australien zurück, begannen Maureen und Tony Wheeler inspiriert durch viele Fragen anderer Traveller, ihre Eindrücke und Erfahrungen in Form eines Reiseberichts festzuhalten – und schrieben damit den Gründungstext der »Lonely-Planet«-Bücher. Diese revolutionierten mit unkonventionellen Tipps und Berichten die Form des Reiseratgebers und sind bis heute unumstrittene »Backpacker-Bibeln«. Zum 40. Geburtstag der Reihe verlost YAEZ 3 Fan-Packages, bestehend aus je einem deutschsprachigen »Lonely-Planet«-Reiseführer eurer Wahl, einem Notizblock und einer Umhängetasche!

Verkehrsstockung

Bad an der Lahn

8 Mixtur, Gemenge

Teil des Bühnenstücks

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germanischer Wurfspieß

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Impressum

Illustrationen / grafik: Jamie Niederer, Robert Kaiser, Frauke Lehn

Die Jugendzeitung yaez erscheint zweimonatlich und liegt kostenlos an 4.328 weiterführenden Schulen in Deutschland aus.

Fotos: Jan Kopetzky, Benedikt Müller

ISSN: 1612-8257 HERAUSGEBER: Janos Burghardt, Simon Keller, Michael Hartung REDAKTION & VERLAG: Yaez Verlag GmbH Kornbergstr. 44, 70176 Stuttgart Tel: 0711 997983-0 Fax: 0711 997983-22 redaktion@yaez.de, www.yaez-verlag.de Chefredakteurin: Ineke Haug (ViSdP) ART DIRECTOR: Simon Keller, Melina Diener Redaktion dieser ausgabe: Linh Tran, Xenia Auerbach, David Fischer, Michael Metzger, Birk Grüling, Julia Anderton, Kira Brück, Erik Brandt-Höge, Sabrina Maroni, Berit Tolke

persönliches Fürwort

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größere langfristige Kreditaufnahme

guter Bekannter

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Abkürzung für Bataillon

Dringlichkeitsvermerk

KfzZeichen Darmstadt

So geht Wörterbuch heute

Sieht eigentlich ganz normal aus, ist aber besser: Das Schulwörterbuch Pro von Langenscheidt erleichtert dir deinen Schultag – egal, ob online oder offline. Jetzt kannst du dir aussuchen, ob du klicken oder blättern möchtest. Die Onlinefunktion ermöglicht es dir, alle 130.000 alphabetisch geordneten Stichwörter und Wendungen digital nachzuschlagen. Mit dabei sind eine Vorlesefunktion für die Stichwörter, sowie Verbformangaben für jedes Verb deiner Fremdsprache. Den dicken Schinken kannst du also ruhig zu Hause lassen, wenn du das nächste mal im Park lernen möchtest. YAEZ verlost 20 Exemplare von Schulwörterbuch Pro, die Sprache könnt ihr sogar selbst aussuchen!

Senke vulkanischen Ursprungs

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HERSTELLUNG: Simon Keller AnzeigenLEITUNG: (verantwortlich für den Anzeigenteil) Martin Poeplau (0711 997983-06, mp@yaez-verlag.de) verbreitete auflage: 342.840 Exemplare (IVW Q2/2013) Die Auflage wird regelmäßig von der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V. (IVW) geprüft. Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 15 vom 01.01.2013. abo/vertrieb: Tel: 0711 997983-0, Fax: -22 E-Mail: vertrieb@yaez.de Der Bezug der Jugendzeitung ist kostenlos. Druck: Bechtle Verlag&Druck, 73730 Esslingen

Am Gewinnspiel kannst du auf www.yaez.de teilnehmen! Webcode: »NUR PRINT« Teilnahmeschluss: 03.11.2013. Rechtsweg ausgeschlossen.

Das Richtige für’s Abitur




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