Jugendzeitung YAEZ

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Januar/Februar 2009 kostenlos

#37

Die Jugendzeitung EUROPASPEZIAL:

Wie die EU s wurde, wa sie S.is18t Ab Seite 18

Warum einige Schüler genau wissen, was sie später mal werden wollen –   die meisten aber noch keine Ahnung haben

Und was willst du mal werden?  LaFee-Interview

Josephine Kroetz

Schulskandal

Wie LaFee ihre Schulzeit erlebte 13

Was die Mutter nichts angeht 22

Wie Jungs benachteiligt werden 15


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intro 03

Inhalt dieser Ausgabe

für unsere Großeltern war die Berufswahl noch eine Janos Burghardt Entscheidung fürs Leben. Chefredakteur Wer einmal angestellt wurde, konnte bis zur Rente im gleichen Unternehmen arbeiten. Das ist nicht mehr so – und das nicht einmal zu unserem Nachteil: Die Berufsmöglichkeiten waren noch nie so abwechslungsreich wie heute. Und die Entscheidung für einen Beruf auch noch nie so kompliziert. Die unzähligen Berufsbilder kann man mit der Produktvielfalt in einem Supermarkt vergleichen. Als Kunde kommt man in einen solchen Warentempel und hat die volle Auswahl. Soll es heute Spaghetti, Tortellini oder Ravioli geben? Bis zur Kasse muss man sich entschieden haben. Und in der Küche kann man dann nur noch kochen, wofür man eben die Zutaten gekauft hat. Und so läuft auch das Berufsleben. Das aus jemanden, der Architektur studiert hat, niemals ein Rechtsanwalt wird, ist genau so einleuchtend, wie dass aus einem Elektromechaniker wahrscheinlich kein Ministerpräsident wird. Wobei letzteres in Rheinland-Pfalz der Fall ist. Die Entscheidung für einen Bildungsweg nach der Schule ist daher auch immer ein Wegfall an Optionen. Auf den ersten Blick raubt man sich damit viele Chancen, die man als Unentschlossener noch hat: Denn wer nicht weiß, was er mal werden möchte, kann alles werden. Oder nichts. Denn erst durch eine Entscheidung hat man die Möglichkeit, ein Ziel auch zu erreichen. Und wenn man dann unzufrieden sein sollte, kann man sich immer noch umorientieren. Zum Beispiel in die Politik wechseln.

Foto: Anne Ackermann; Illustration: Jakob Hinrichs

Liebe Leserin, lieber Leser,

18 Europa-Spezial (Teil 1/4)

16 Die Wirtschaftskrise ist da

Titel: Berufswahl Zukunftsangst: Warum die Berufswahl uns so schwer fällt, sie aber eigentlich ganz einfach ist..............04 Ausbildungsberufe im Einzelhandel: Drei Jugendliche im Interview über ihre Ausbildung....................06 Studentenporträts: Drei Studenten erzählen, warum sie Priester, Lehrerin und Frauenarzt werden.........07 Jobeinstieg: Warum es hilft, während der Ausbildung auch mal nach links und rechts zu schauen.........07 Outsourcing nach Indien: Wie es aussehen würde, wenn wir Alltagsaufgaben auslagern könnten..........08

Rubriken+Standards Erwachsenwerden: Warum viele Jugendliche anders werden wollen als ihre Eltern.................................09 Fanfiction: Wie im Internet Kinofilme, Bestseller und Comics weitergeschrieben werden...........................11 Nachwuchs-Regisseurin: Die 16-jährige Helene Hegemann über ihren neuen Film..................................12 Germany’s Next Topmodel: Warum die Unterhaltung top sein wird, die Models aber nicht.....................13 Schulskandal: Wie Jungs in der Schule systematisch benachteiligt werden................................................15 Türkei: Wie die Türkei immer europäischer wird, mit oder ohne EU-Beitritt............................................18 Magische Orte: Wie sich die Geschichte der EU hinter Städtenamen verbirgt..........................................19 Streitfrage: Deutsch als Fremdsprache oder Türkisch für Anfänger?........................................................21 Josephine Kroetz: Eine Frage auf Abwegen. Was die Mutter nichts angeht..............................................22 Impressum.....................................................................................................................................22

Cover#37

Titelfoto für yaez:

Jan Kopetzky

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januar/februar 2009 • yaez


04 berufswahl

Ich brauch noch ein bisschen Einige Schüler wissen genau, was sie werden wollen. Die meisten nicht. Warum die Berufswahl so schwer fällt – und eigentlich ganz einfach ist Text: KATRIN BRINKMANN

U

nd, was willst du mal werden?« – Mit acht Jahren war die Antwort für mich einfach. Ich wusste genau, was ich mal werden wollte: Tierärztin. Was man als solche zu tun hätte, ahnte ich damals noch nicht, aber das war auch nicht so wichtig. Viel wichtiger war: Ich liebte Tiere! Zumindest die mit dunklen Knopfaugen und weichem Fell, die sich bereitwillig und mit Ausdauer von mir streicheln ließen. Sollte eines davon krank werden, würde ich es wieder gesund machen. Also übte ich schon einmal fleißig an meinen eigenen: Bei meinem Kaninchen Mümmel diagnostizierte ich einen Stallkoller. Darum fuhr ich es ab dann jeden Tag mit dem Karrenwagen durch die Nachbarschaft. Ohne Erfolg. Ein paar Monate später lag es tot auf seinem Strohhaufen. Mein nächster Patient war Puschel, mein Hamster. Als seine Augen mit Eiter verquollen waren, attestierte ich eine Erkältung und verordnete Inhalieren. Ich legte ein mit warmem Wasser angefeuchtetes Handtuch, eingerieben mit etwas Tigerbalm, über Nacht auf seinen Käfig. Zwei Wochen später war auch er tot. Nach diesen zwei Todesfällen zweifelte ich an meinen heilenden Fähigkeiten. Und an meiner Berufswahl. Ich solle lieber Kindergärtnerin werden, riet mir meine beste Freundin Eva. Statt Tieren gebe es dort immerhin kleine Kinder zum Liebhaben. »Fahr doch LKW!«, meinte mein älterer Bruder. Für ihn war LKW-Fahrer der beste Job der Welt, seit er »Auf dem Highway ist die Hölle los« mit Burt Reynolds im Fernsehen gesehen hatte. Die Auswahl an Berufen war damals nicht allzu groß. Journalist kam uns nicht in den Sinn. Wer wusste schon, was so jemand überhaupt machte außer Nachrichten bei der Tagesschau anzusagen? Wir suchten in un-

Fotos: Jan Kopetzky

serem direkten dörflichen Umfeld nach Inspiration. Oder nahmen unsere Eltern als berufliches Vorbild. Da wusste man schließlich, was einen später erwartete. Das Gymnasium erschwerte die Entscheidungsfindung. Mit dem Wissen wuchs auch die Anzahl der möglichen Berufe. Plötzlich gab es Mitschüler, die Anwalt werden wollten, Lebensmittelchemiker oder Informatiker. Alles Berufe, die mir als Kind so mysteriös erschienen, weil ich nie gesehen hatte, was diese Menschen eigentlich in ihren Kanzleien, Labors oder Büros so arbeiteten. Andere klammerten sich noch immer an ihren Berufswunsch aus Kindertagen: Polizist, Krankenschwester, Koch, Dachdecker. Und es gab diejenigen, die auf die Frage: »Weißt du schon, was du nach der Schule machen willst?« überhaupt keine Antwort hatten. Wie ich. Nachdem ich meinen Berufswunsch als Tierärztin mit Mümmel und Puschel zu Grabe getragen hatte, konnte ich mich für keinen anderen Job begeistern. Selbst der Computer im Berufsinformationszentrum des Arbeitsamtes spuckte keine zufrieden stellenden Angebote aus. Dann gab es eine kurze Phase, in der ich daran dachte, Lehrerin zu werden. Schließlich hatten Lehrer die Nachmittage frei und sechs Wochen Sommerferien. Ich probierte es also mit Nachhilfe. Nach mehreren Monaten hatte sich auch dieser Wunsch erledigt: Mir fehlte einfach die Geduld mit meinen Schülern, ich wollte nicht alles drei Mal erklären müssen. Bis zum Abitur verdrängte ich meine Berufsentscheidung mit Erfolg. Insgeheim aber beneidete ich diejenigen, die bereits ihre Wahl getroffen hatten. Ich hatte Angst davor. Schließlich ging es nicht darum, sich aus einer Menükarte mal eben den richtigen Beruf auszuwählen. Mir war bewusst: Ich sollte eine Entschei-

Eine Entscheidung fürs Leben: Es gibt viele Wege zum Traumberuf. Auch wenn ein paar davon verschlungene Pfade sind.

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berufswahl 05 dung treffen, die vielleicht mein weiteres Leben bestimmen würde. Und niemand könnte mir das abnehmen. Dann war es plötzlich soweit. Das Abiturzeugnis in der Tasche, musste ich mir überlegen, wie es weitergeht. Den Jungs verschafften Wehr- und Zivildienst noch Aufschub. Ein paar Schulfreunde absolvierten ein Freiwilliges Soziales Jahr oder gingen als Au-Pair ins Ausland. Ich entschied mich für ein Studium. In Deutsch hatte ich immer gute Noten, in Englisch auch. Also schrieb ich mich für beide Fächer ein. Außerdem war ich ein TV-Junkie. Da passte Medienwissenschaften als drittes Fach doch ganz gut. Ich hatte das Gefühl, dass ich immerhin eine Wahl getroffen hatte, mit der ich meine endgültige Entscheidung noch etwas hinauszögern konnte. Vielleicht würde mich die ultimative Eingebung ja noch ereilen. Zum Glück machte mir das Studium tatsächlich Spaß. Ich belegte Literaturkurse in Deutsch und Englisch, Vorlesungen über Film und Fernsehen und Seminare zum kreativen Schreiben. In den Semesterferien absolvierte ich freiwillige Praktika bei Zeitungen, Radio und Fernsehen. Nach einem Jahr stand für mich fest: Ich wollte Journalistin werden. Bei einigen meiner Freunde dauerte die Entscheidungsfindung ein bisschen länger. Meine Freundin

Merle entschied sich nach der Schule für eine Banklehre. Und stellte fest: Das ist es nicht! Sie begann ein Studium und wurde Lehrerin für Französisch und Kunst. Janosch studierte mit ihr zusammen Lehramt. Bis ihm klar wurde: Das Bücherwälzen in der Bibliothek war nichts für ihn. »Ich wollte was Handfestes«. Heute baut Janosch Kamine und ist überglücklich mit dem, was er tut. Und Lukas brach sein BWL-Studium ab und arbeitet seitdem

als Tauchlehrer auf den Malediven. »Bis ich weiß, was ich wirklich machen will!«, sagt er. Die Drei haben mir gezeigt: Es gibt viele Wege zum Traumjob. Auch wenn ein paar davon verschlungene Pfade sind. Einige wissen schon sehr früh, welcher Beruf für sie der richtige ist. Andere brauchen etwas länger. Ziemlich sicher ist: Jeder findet irgendwann etwas, das ihm Spaß macht. Auch wenn er oder sie ein »Spätzünder« ist. Das Schwierigste für mich war die Entscheidung. »Hör einfach darauf, was dein Bauch dir sagt«, lautete der Rat meiner Eltern. Aber was, wenn der nicht mit einem sprechen will? Mir half, rational abzuwägen: Was kann ich gut? Um herauszufinden, welche Jobs zu mir passten. Aber manchmal – wie im Fall meiner Freunde – muss man erst etwas ausprobieren, um zu erkennen, was man nicht will. Aber selbst wenn man glaubt, seinen Traumjob gefunden zu haben; ein kleiner Rest Zweifel bleibt. Habe ich wirklich die richtige Wahl getroffen? Nach Stunden an meinem Schreibtisch versuche ich mir manchmal vorzustellen, was für ein Leben ich hätte, wäre ich doch Tierärztin geworden. Vielleicht wäre ich glücklicher? Man ist eben nie zufrieden mit dem, was man hat. •

Praktikum: Kaffeekochen für die Karriere Warum Schüler sich ein Praktikum organisieren sollten TEXT: Stefanie Hiekmann

W

er in der Schule auf Berufseinblicke hofft, kann lange warten. Denn wer nicht gerade Lehrer werden will, kommt im Klassenzimmer sicher nie auf seine Kosten. Wie dann? Ein Praktikum hilft weiter. Michael hat es vorgemacht: Der 16-jährige Realschüler träumt seit der fünften Klasse davon, Tischler zu werden. »Mir hat es immer Spaß gemacht, mit Holz zu arbeiten«, erzählt der Zehntklässler. Doch damals war er noch zu jung für ein Praktikum. Vor der achten Klasse machen die wenigsten Haupt- und Realschulen ihre Praktikawochen, in den Gymnasien geht es meist erst in der elften Klasse in ein Betriebspraktikum. In der siebten Klasse wurde das Thema Beruf für Michael und seine Freunde langsam interessant: »Wir haben auch in der Pause oder nachmittags darüber gesprochen«, erzählt er. Schließlich war der Schulabschluss mittlerweile nur noch drei Jahre entfernt. Von älteren Freunden und Geschwistern wusste die Clique, dass die Zeit schnell vergeht. Und rechtzeitig bewerben sollte man sich für einen Ausbildungsplatz schließlich auch. An Michaels Realschule geht man in der zweiten Hälfte des neunten Schuljahres in ein dreiwöchiges Betriebspraktikum – etwa drei Monate vor der Bewerbung für einen Ausbildungsplatz. »Mir war das zu spät«, sagt Michael. Er hat deshalb die Zeit in der achten und neunten

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Klasse schon für selbst organisierte Praktika in den Ferien genutzt. In den Herbstferien der achten Klasse war er zuerst in einer Tischlerei, aber das war nichts: »Das Arbeiten dort ist doch was anderes, als zu Hause an der Werkbank.« Bei der Arbeitsagentur hat er sich dann über weitere Berufe im Handwerk informiert. Praktikum Nummer zwei folgte in den nächsten Herbstferien als Mechatroniker bei BMW in München. In den Osterferien vor dem Schulpraktikum, das Michael doch noch mal in einer Tischlerei machte, probierte er noch den Beruf des Metallbauers aus. »Das Arbeiten mit Elektronik beim Mechatroniker fand ich aber spannender.« Nach dem Schulpraktikum war der Tischlerberuf, den er sich im Klassenzimmer lange als sein Traumberuf vorstellte, dann völlig abgeschrieben. »Die Alternativen, die ich jetzt kenne, sind deutlich spannender für mich.« • yaez-Praktikumsratgeber Berufporträts, Bewerbungsgrundlagen und nützliche Tipps rund um das Schülerpraktikum. Den Praktikumsratgeber kannst du kostenlos im Internet bestellen. www.praktikumsratgeber.de

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06 berufswahl »Gute Aufstiegschancen als Schulabgänger«

»In den drei Jahren sehr viel gelernt«

»Verantwortung von Anfang an«

Franziska macht eine Ausbildung zur Kauffrau im Lebensmitteleinzelhandel bei real,-

Sergi ist geprüfter Handelsassistent im Einzelhandel beim TextilDiscounter KiK

Dominik macht eine Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel bei REWE

Wie hast du den Berufseinstieg geschafft?

Was hat für dich den Reiz ausgemacht DIch Bei kik zu bewerben?

Warum hast du dich nach der Schule für eine Ausbildung entschieden?

Ich habe das Gymnasium in der 11. Klasse mit einem Realschulabschluss verlassen und habe mich direkt bei real,- beworben. Was muss man mitbringen, um beim Bewerbungsgespräch zu überzeugen?

Man muss motiviert und kontaktfreudig sein, weil man später im Team arbeitet und auch mit den Kunden ins Gespräch kommt. Was macht man eigentlich als Kauffrau im Lebensmitteleinzelhandel?

Es passiert viel mehr in einem SB-Warenhaus, als man als man auf den ersten Blick sieht. Beispiel Warendisposition: Wir planen genau, was wir wann in welcher Menge brauchen und wohin wir es stellen. Was war das schöne an deiner ausbildung?

Ich bin als Schulabgänger zu real,- gekommen und habe gute Aufstiegschancen im Unternehmen. Und auch mit den Arbeitszeiten ist es besser als meine Freunde befürchtet haben: Ich muss nicht jeden Samstag arbeiten, und die Früh- und Spätschicht wird immer gewechselt. •

Die Möglichkeit, zwei Ausbildungen zu kombinieren. Der erste Teil der Ausbildung war der Beruf des Einzelhandelskaufmanns und danach wurde ich zum geprüften Handelsassistenten ausgebildet. Im März dieses Jahres habe ich meine Abschlussprüfung – in diesen knapp drei Jahren habe ich sehr viel gelernt. Was war das schöne an deiner ausbildung?

Zuerst das Team: Ich wurde gut aufgenommen und sofort ins Team integriert. Ich habe schon früh meinen eigenen Verantwortungsbereich bekommen, am Anfang natürlich kleiner, und mit der Zeit kam dann immer mehr dazu. Was macht ein Handelsassistent?

Als Handelsassistent ist man zusammen mit dem Teamleiter für die Filiale verantwortlich, d.h. für die Warenpräsentation, die Warenannahme und Ordnung und Sauberkeit. Und was machst du aktuell?

Ich bin aktuell in der Europazentrale in Bönen (NRW) im Einkauf tätig •

Nach meinem Fachabitur wollte ich etwas Praktisches machen und Geld verdienen. Deshalb hab ich mich auf einen Ausbildungsplatz beworben. Warum hast du dich bei REWE beworben?

REWE achtet sehr auf die Qualität der Ausbildung, das zeigt sich zum Beispiel darin, wie gründlich wir auf die Prüfungen vorbereitet werden. Außerdem habe ich hier, mit guten Noten und ein wenig Disziplin, gute Aufstiegschancen. Was war das schöne an deiner ausbildung?

Mich hat überrascht, dass mir von Anfang an so viel Verantwortung überlassen wird. Im Getränkemarkt, wo ich gerade arbeite, bin ich allein für die Bestellung der neuen Ware zuständig. Wie sieht dein Alltag aus?

Meine Arbeit besteht aus viel mehr, als die meisten denken. Ich kassiere, räume ein, prüfe die Bestände und bin Ansprechpartner für Kunden. Die Ausbildungszeit ist insgesamt sehr abwechslungsreich, weil man alle Bereiche sieht. • interviews: maria-janine steiner, anke rokowski

Einzelhandel: Alle Hände voll zu tun Wie die Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel funktioniert

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ie Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel ist auf drei Jahre angelegt, die im Betrieb und in der Berufsschule absolviert werden. Die Auszubildenden sind in Handelsunternehmen unterschiedlicher Größe und verschiedener Wirtschaftsbereiche tätig – so gibt es Händler im Bereich Mode, Supermärkte, die im wesentlichen Lebensmittel verkaufen, und Kaufhäuser, die ein breites Sortiment haben. Die Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel gehört zu den Top Ten Ausbildungsberufen in Deutschland, jährlich unterschreiben über 30.000 Jugendliche einen Ausbildungsvertrag für den Einzelhandel. Doch gleichzeitig ist auch die Abbrecherquote so hoch, wie in keinem anderen Ausbildungsberuf: Knapp jeder fünfte Auszubildende schmeißt vorzeitig hin. Und das, obwohl die Branche gute Aufstiegschancen bietet und ziemlich krisensicher ist. Das Berufsbild des Kaufmanns für den Einzelhandel ist sehr abwechslungsreich, da es eine Vielzahl an Aufgaben neben dem eigentlichen Verkaufen von Waren und Dienstleistungen gibt. So ist der Kontakt zu den Kunden wichtig, sie müssen beraten und betreut werden – was wiederum gute Kenntnisse über die angebotenen Waren erfordert. In den meisten Fällen können die ausgebildeten Kaufleute auf das

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TEXT: maria-janine steiner

Sortiment ihrer Filiale Einfluss nehmen und mitentscheiden, was verkauft wird und was nicht. Auch die angelieferte Ware will erst gekonnt positioniert werden, eine Kunst für sich, wenn man genau planen will, wie man den Kunden für bestimmte Produkte gewinnen möchte. Auch die Warendisposition gilt es zu beachten: die Warenbestände müssen kontrolliert werden und wenn nötig, neue Ware rechtzeitig bestellt werden. Die größte Horrorvorstellung für jeden Kaufmann ist nämlich der Ausverkauf einzelner Produkte – denn dann gehen sichere Umsätze verloren. Wenn der Kunde gut betreut wurde, die Ware für den Kauf zur Verfügung steht, dann geht es für den Kaufmann für den Einzelhandel auch ans Kassieren. Doch ein Tag im Handel ist noch nicht vorbei, wenn die Ladentür schließt – Managementaufgaben aus dem Personal- und Rechnungswesen müssen auch noch erledigt werden. Doch die Branche bietet attraktive Spezialisierungsmöglichkeiten und hat einen Vorteil: Auch ohne Uni-Abschluss kann man hier aufsteigen. Wenn man die angebotenen Weiterbildungsmöglichkeiten nutzt, können Azubis es hier zu etwas bringen, denn die Unternehmen besetzen ihren Führungsnachwuchs gerne aus ihren eigenen Reihen. •

foto: JAN KOPETZKY


berufswahl 07

Kein Königsweg Warum es auf dem Weg in die Berufswelt auch mal hilft, nach links und rechts zu schauen Sebastian Horndasch, 28, hat Staatswissenschaften studiert und arbeitet jetzt als Unternehmensberater. In seinem Buch »Bachelor nach Plan« zeigt er, wie man die richtige Wahl für die Ausbildung trifft. interview: katharina schmidt

Du hast dich für ein Studium entschieden. Warum nicht für eine Ausbildung? Sebastian Horndasch: Viele Berufe setzen ein Studium voraus. Ich wusste damals nicht, was ich werden wollte, aber keine meiner Ideen wäre ohne Studium denkbar gewesen. Damit war die Wahl klar. Hinzu kommt, dass ein Studium großen Spaß macht – man entwickelt sich weiter, sowohl persönlich als auch intellektuell. Das ist eine wunderbare Erfahrung. Wer einen guten Job haben will, muss studieren? Das kommt auf die eigenen Wünsche und Vorstellungen an. Ich rate immer, auch nach links und rechts zu gucken, überall tun sich interessante Möglichkeiten auf. Auch Quereinsteiger werden von der Wirtschaft akzeptiert. Zwischen dem Bachelor und dem Master habe ich mir zum Beispiel ein Jahr freigenommen, Praktika gemacht und alleine mit dem Rucksack Südamerika bereist. Bislang war diese Entscheidung für mich noch nicht von Nachteil. Diese Erfahrungen haben mich weitergebracht.

Fotos: Privat (4), Unternehmen (3, linke Seite)

Willst du damit sagen, dass man einfach seinem Gefühl folgen soll? Wichtig ist, dass man das, was man tut, gerne macht und Einsatz zeigt. Natürlich gibt es Studiengänge, die höhere Gehälter und bessere Berufschancen versprechen. Wer allerdings nur um der Karriere willen studiert, wird womöglich nicht glücklich. Kompromisse sind in Ordnung, aber man sollte sich nicht verbiegen. Risikobereitschaft wird hin und wieder aber auch sehr gerne gesehen. Wie hast du deinen Studiengang ausgewählt? Ich wusste nach meinem Abitur zunächst nicht, welcher Studiengang zu mir passen könnte. Deshalb habe ich meinen Zivildienst intensiv dazu genutzt, mich mit verschiedenen Möglichkeiten auseinander zu setzen. Unter anderem habe ich mir eine Woche frei genommen und in Münster Vorlesungen besucht. Weil ich mich schon immer für Politik und Gesellschaft interessiert habe, bin ich letztendlich auf den Studiengang der Staatswissenschaften in Erfurt gestoßen – eine Wahl, die ich nicht bereut habe.

Horndasch, Sebastian ISBN 978-3-7639-3588-8 204 Seiten, 16 Euro Bachelor nach Plan: Studieneinstieg, Bewerbung und Finanzierung

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Drei Studenten  erzählen von   ihrem Traumberuf

in den USA: »Die Erfahrungen, die ich dort gesammelt habe, waren einfach toll.« Natürlich sei ihr Studium nicht immer ein Zuckerschlecken gewesen. Doch die Lehrerausbildung ist nicht ganz so anstrengend wie andere Studiengänge.

texte: sarah stocker

Nur die Hälfte ihrer Arbeitszeit verbringen Lehrer im Klassenzimmer. Rest: Vor- und Nachbereitung

Priester Seine Familie war nicht sehr katholisch, doch Christian hat den Glauben für sich gefunden »Hätte mir vor zehn Jahren jemand gesagt, dass ich mal Priester werden würde, hätte ich gelacht«, sagt Christian Huber aus Bärnau. Heute macht der 20-Jährige sein Propädeutikum, eine Art Vorkurs, den Christian für sein Theologiestudium benötigt. »Ich möchte eines Tages ganz in den Dienst Gottes genommen werden«, erzählt der Student. Aber das sei nicht immer so gewesen, denn seine Familie sei nicht sehr katholisch. Erst später habe er gemerkt, wie viel ihm der Glaube bedeutet. Seine Eltern waren anfangs von seiner Entscheidung, Priester zu werden, weniger begeistert, aber inzwischen haben sie sich damit abgefunden. Von seinem Studium ist Christian dagegen sehr begeistert. »Es ist unheimlich interessant, langsam in die Theologie einzusteigen«, schwärmt der angehende Priester. Von den alten Sprachen, die Christian lernen muss, lässt er sich nicht abschrecken. Und auch das Zölibat stellt für ihn kein Hinderungsgrund dar. »Ich stehe fest zum Zölibat«, erzählt er. »Der Priester verzichtet auf eine Frau und die Kinder. So kann er die Liebe, die er hat, allen Menschen, die auf ihn zukommen, zuteil werden lassen und so die Liebe Gottes ein klein wenig sichtbar werden lassen.« Priester leben im Zölibat: Das bedeutet, dass sie keine Ehe schließen und keinen Sex haben

Frauenarzt Warum Christian sich in seinem Medizinstudium auf Frauenheilkunde spezialisiert Es ist sicher nicht gerade jedermanns Sache, Gynäkologe zu werden. Für Christian Feichter ist das jedoch der Traumberuf. »Je weiter ich in meinem Studium gekommen bin, desto mehr habe ich mich für die Frauenheilkunde interessiert«, erzählt der Student. »Langeweile kommt hier bestimmt nicht auf.« Sein größter Albtraum sei es gewesen, einen langweiligen Bürojob zu machen: »Ich wollte einen Beruf erlernen, der mich jeden Tag aufs Neue fordert.« Deshalb hat sich der 25-Jährige vor neun Semestern an der Medizinischen Universität Innsbruck für Humanmedizin eingeschrieben. »Das Studium ist anstrengend«, erzählt Christian, »aber ich würde sicher wieder diesen Weg gehen.« Neben seiner medizinischen Ausbildung sei das Studium nämlich auch eine hervorragende Charakterschule, schwärmt der Österreicher. Natürlich gebe es auch Dinge, die ihn an seinem Studium weniger interessieren würden. »Auf Physik und Chemie im ersten Jahr hätte ich gerne verzichten können«, erzählt der angehende Arzt, »aber auch diese Prüfungen gehen um.« Und was sagt seine Freundin dazu? »Sie hat sich auch noch nie beschwert«, sagt Christian und lacht dabei. Männerwelt Frauenarzt: Drei von vier Frauenärzten in Deutschland sind Männer

Lehrerin Melanie wird nach der Uni wieder zurück zur Schule gehen: Sie will Lehrerin werden Vor einer Klasse stehen und Kinder unterrichten, das ist es, wovon viele Mädchen träumen. Für Melanie Schneller ist dieser Traum wahr geworden, im vergangenen November hat die 23-Jährige ihr erstes Staatsexamen gemacht. »Ich werde später Kinder in Englisch, Deutsch und Religion unterrichten«, erzählt die angehende Grund- und Hauptschullehrerin, »ich freue mich schon riesig darauf.« Auf die Frage, weshalb sie gerade Lehrerin werden will, weiß Melanie sofort eine Antwort: »Nach dem Abitur konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen, einen monotonen Job zu machen. Der Lehrerberuf ist abwechslungsreich und interessant. Ich mag Kinder und ich konnte mir nichts besseres vorstellen, als Kinder zu unterrichten.« Es sei besonders schön, die Kleinen zu unterrichten. »Die gehen noch gerne zur Schule und machen auch ihre Hausaufgaben.« Ihre schönste Erfahrung war ihr zweites Blockpraktikum

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januar/februar 2009 • yaez


08 berufswahl

Outsourcing geht auch in kleinem Rahmen. Wir machen TEXT: Larissa Vassilian

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s gibt so viele Dinge, die keinen Spaß machen. Eigentlich sind es fast noch mehr als die, die einem wirklich Freude bereiten. Gerade sitze ich wieder über so einer ungeliebten Aufgabe. Ich muss Daten aus dem Internet in eine öde Excel-Tabelle eintragen. Stupide Arbeit, bei der man seinen Kopf eigentlich gar nicht erst einschalten muss. Aber der Kopf arbeitet natürlich trotzdem, und zwar denkt er die ganze Zeit darüber nach, was man in dieser vertanen Zeit alles machen könnte. Ich könnte jetzt gemütlich auf der Couch liegen und ein gutes Buch lesen. Ich könnte mit Freunden ins Kino gehen, oder was Leckeres kochen. Ich könnte endlich mal Französisch lernen, oder Geige spielen. Ich könnte

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den Selbstversuch

illustration: jakob hinrichs

Freunde anrufen, die schon seit Jahren nichts mehr von mir gehört haben – weil ich keine Zeit für sie habe. Ich muss ja schließlich Tabellen tippen. Wie schön wäre es, wenn das jemand für mich erledigen würde. Genau – das ist die Idee! Ich suche mir einfach jemanden, der all diesen Kram für mich übernimmt. Aber wen? Früher gab es dafür ja nette Butler. Aber die Zeiten sind vorbei. Vielleicht einen netten Studenten? Flugs ein paar Telefonate geführt und siehe da: Die Studenten von heute sind nicht mehr das, was sie angeblich mal waren. Freiwillig wollen sie mir nicht helfen, sie verlangen Geld. Viel Geld. Und das ist nicht drin. Ich könnte natürlich auch irgendeinen Jugendlichen von der Straße fragen, der sonst immer Zeitungen austrägt und sich jetzt im Winter darüber freuen würde, im warmen Zimmer am Computer zu sitzen. Aber der will bestimmt auch ein Vermögen dafür haben. Und am Ende spielt er die ganze Zeit am Computer, anstatt zu arbeiten. Doch da kommt mir die rettende Idee: Indien! Wird uns nicht immer erzählt, dass die Inder alle möglichen Aufträge abstauben, für die wir uns längst zu schade sind? Ein Blick ins Internet genügt, und siehe da: Man kann tatsächlich auch als Privatperson nach Indien outsourcen. Was bieten die da alles an? Interessant: Buchhaltung, Sekretariatsaufgaben, Ingenieur-Leistungen, Web-Site-Entwicklung, Grafik und Design – und ja, tatsächlich: Datenbearbeitung. Schnell flitzt eine E-Mail von mir nach Indien, und ungeduldig warte ich auf Antwort. Wenige Minuten später ist sie da: Saran schreibt mir, dass er sich sehr über mein Interesse freut, und dass über 600 fleißige Inder darauf warten, mir helfen zu dürfen. Tja, einer davon würde mir schon reichen. Und dem schicke ich nun eine Arbeitsprobe, also die von mir gehasste Tabelle und ein paar Daten, die er eingeben soll. Siehe da: Die Arbeit wird perfekt ausgeführt, und das für richtig

»600 fleißige Inder warten darauf, mir helfen zu dürfen« wenig Geld. Ich liebe Indien. Meine Mutter ruft an und fragt, ob ich mich bei meiner Oma schon für das Weihnachtsgeschenk bedankt habe. Ich habe überhaupt keine Lust, jetzt Verwandtengespräche zu führen. Da fällt mir Saran ein. Der würde das sicher für mich machen. Wenn nur meine Oma Englisch könnte! Ich schiebe den Gedanken beiseite und lege mich auf die Couch, während in Indien für mich gearbeitet wird. Endlich lese ich das langersehnte Buch. Die Sonne scheint an diesem Wintertag durchs Fenster, und irgendwas beginnt, mich kolossal zu nerven. Lange weiß ich nicht, was es ist. Doch: Es sind die schmutzigen Fenster. Auch die würde Saran mir sicher putzen, wenn ich nicht so weit weg wohnen würde von seinen indischen Helferlein. Das Handy klingelt. Janos ist dran, mein yaez-Chef. Ob ich noch schnell einen Artikel für ihn schreiben könnte? Aber klar doch. Denn unter »Andere Leistungen« steht auf der Homepage meiner indischen Freunde: »Redaktionelle Leistungen (Erstellung von Publikationen, Artikeln, Büchern)«. Wenn alles gut läuft, muss ich nie wieder von der Couch aufstehen. •

yaez • januar/februar 2009


erwachsenwerden 09

Mama, ich bin dann mal anders Kira wollte nie so werden wie ihre Mutter, Raphael nicht wie sein Vater. Beide verstehen sich gut mit ihren Eltern, aber sind ganz anders als sie. Das Ding vom Erwachsenwerden – aus zwei Perspektiven

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TEXTe: RAPHAEL GEIGER und KIRA-KATHARINA BRÜCK

anchmal kann man einen Lebensabschnitt in wenigen Programmpunkten abhandeln, die man erreichen muss, um ins nächste Level zu kommen. So auch die Jugend – sie hat diese obligatorischen Wegmarken, die in keiner deutschen Jugend fehlen dürfen. Fast jeder kann von ihnen erzählen, fast alle haben wir sie erlebt: Erster Vollrausch, die Zeltlager, bei denen Romantik nicht nur etwas mit Lagerfeuer zu tun hatte. Oder den Tanzkurs. Der war in der neunten Klasse, ich war 15. Eine intensive Zeit in puncto erste Liebe: Es beginnt schon mit der Partnerwahl – die einen haben sich sofort gefunden, die anderen (dazu zählte ich) sprachen schüchtern mehrere Mädchen an, bevor sie eine Partnerin für die kommenden Wochen gefunden hatten. Die waren dann ein öffentliches Schaulaufen und Mädchen wie Jungen machten eine Wissenschaft daraus, aus dem Tanzvermögen Schlüsse zu ziehen, wie er oder sie wohl im Bett war. Der Tanzkurs endete für mich im Desaster: Meine erste Partnerin sprang mir ab. Ich versuchte es bei einer anderen, verliebte mich in sie – dann kam ihre Abfuhr, für Tanzkurs wie Beziehung. Übrig blieb ein Mädchen, das weder besonders hübsch noch nett war, ein schwerer Schlag für mein Selbstbewusstsein. Es ist ja nicht so, dass sich nur Mädchen gegenseitig vergleichen, auch unter 15-jährigen Jungs findet ein harter Wettkampf statt. Frisur, Aussehen, Körperbau, Kleidung und natürlich Sex – das sind die Währungen auf der SchulhofBörse der halbstarken Jungs. Auch ich stellte mich diesem Wettkampf, war aber eher selten erfolgreich und so nicht selten gekränkt, hatte oft Liebeskummer. Ich mochte viele Mädchen, doch bei den meisten blieb es von beiden Seiten bei Sympathie. Alle Jungen, die die für mich damals ominöse Hürde von den Annährungsversuchen zur festen Beziehung mühelos zu überspringen schienen, bewunderte ich einerseits. Ich fand sie aber auch zu oberflächlich und hasste Mädchen dafür, wenn sie sich von nicht besonders intelligenten, dafür aber sportlichen und vorlauten Jungen verführen ließen. Auf der Suche nach Vorbildern wurde ich eher bei älteren Bekannten fündig. Weder mein Vater noch meine beiden älteren Brüder überzeugten mich in ihrer Art, Mann zu sein. Ich war anders als sie: Hatte lange Haare und brauchte morgens im Bad länger, denn meine Frisur war mir heilig. Zu »männlichen Arbeiten« wie Holzhacken oder Feuer machen hatte ich weder Lust, noch war ich dazu sonderlich gut zu gebrauchen. Ich spürte, dass ich von Vater wie Brüdern nicht ganz für voll genommen wurde und das ließ mich auf Distanz zu ihnen gehen. Nie habe ich mit ihnen über Sexualität gesprochen. Zoff gab es dagegen ständig, denn ich baute mit der Zeit bewusst einen Gegensatz zu ihnen auf und fand Lust daran, sie zu provozieren. Mit ernsten pubertären Problemen kam ich immer eher zu meiner Mutter. Mit meinen Brüdern verstehe ich mich bis heute nicht so recht, das Verhältnis zum Vater besserte sich ab dem Zeitpunkt, an dem ich aufhörte, an »Vorbilder«, ob in der Familie oder im Freundeskreis, zu glauben. Vielleicht ist das Abnabeln von ihnen das Wichtigste beim Erwachsenwerden. Wenn die Pubertät bei mir die Zeit des Suchens war, habe ich mein Ich jetzt gefunden. Ganz allein, ohne das Nachahmen älterer Bekannter oder meines Vaters. •

FOTO: SIMON KELLER

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enn es mir schlecht geht, schau ich mir eine »Sex and the City«Staffel nach der anderen an. Das Leben könnte ja auch so funktionieren: Eingeteilt in Serienstaffeln. Eine für die Kindheit, die nächste für die Jugend, dann eine für die Zeit zwischen 20 und 30 bis zur letzten Folge – Beerdigung. Klappe zu, Affe tot. Und wenn du mal wieder Bock hast auf Milchschnitte essen oder Basteln im Kindergarten, dann legst du die entsprechende Folge ein. Doch das Leben ist keine DVD-Kollektion. Dieser Umstand bedeutet auch, dass wir mit 13 Jahren nicht einfach die nächste Staffel unseres Lebens einlegen können, um damit die Teenagerzeit einzuläuten. Das ganze Leben ist vielmehr ein schleichender Prozess. Bewusst können wir kaum eingreifen. Es gibt keine Vorspultaste und auch kein leicht zu bedienendes Menü. Es ist ein Graus. Da müssen wir durch. In immer derselben Reihenfolge: von Anfang bis Ende. Folgen oder gar ganze Staffeln überspringen geht nicht. Sich selbst finden und zu wissen, wie man sein will, kann also a) lange dauern und b) eine schmerzhafte Angelegenheit sein. Manche wissen ihr ganzes Leben lang nicht, wer sie sind und was sie auf der Erde sollen. Ich hatte das Glück, irgendwann zu wissen, wer ich NICHT sein wollte: meine Mutter. Das klingt gemein, hart, fürchterlich. Gerade, weil in unserer Generation viele mit ihrer Mutter befreundet sind. Gemeinsame Shopping- und Kneipentouren inklusive. Bis zu meiner Teeniezeit liebte ich meine Mutter heiß und innig. Sie war mein Vorbild. Doch mit aufkeimendem Verstand wurde mir bewusst, dass ich in einem grundlegenden Punkt anders ticke: Wenn es um das männliche Geschlecht geht. Ich bin das Kumpelmädchen und nicht der Vamp. Meine Mutter hingegen gehört zu der Sorte Frauen, die unbedarft flirten, den Typen den Kopf verdrehen und mit ihren weiblichen Reizen spielen. Hier lag und liegt der springende Punkt, denn ich wollte mit den Jungs lieber Basketball spielen, als mit den Mädchen rhythmische Sportgymnastik zu üben. Ich konnte mir schon immer viel besser schmutzige Witze merken als den neuesten Klatsch und Tratsch aus der Parallelklasse. Ich setzte immer auf mich und nicht auf meine Schminke, meine hohen Schuhe oder meinen kurzen Rock. Ich war damals wie heute ein bisschen frech, ein wenig zu vorlaut und nie hintenrum. Kurzum: Jungs waren für mich meistens eher Kumpels als potenzielle Liebhaber. Wenn sich einer in mich verliebte, dann nicht, weil ich so eine hübsche Zicke war, sondern weil ich weiß, wie man ein Lagerfeuer macht. Ich wollte immer vermeiden, »bloß sexy« zu sein – ich wollte ernst genommen werden. Für viele Mädels und Frauen reicht es, schön gefunden zu werden. So ist das auch bei meiner Mutter. Meine Freundinnen beneideten mich um ihre Schönheit und Jugendlichkeit. Ich weiß auch nicht warum, aber ich konnte mich in dieser Hinsicht in ihr nicht wiederfinden. Eine Zeit lang musste ich mich deutlich abgrenzen und ging in die klare Konfrontation. Dann versöhnten wir uns. Noch heute schüttele ich allerdings insgeheim den Kopf, wenn sich Frauen auf ihr Äußeres reduzieren und reduzieren lassen. »Die Kerle finden dich heiß, aber nicht interessant«, denke ich dann. Aber Eltern und andere Menschen so zu akzeptieren, wie sie sind und trotzdem das eigene Ding machen, das ist wahrscheinlich Erwachsensein. •

»Ich wollte immer vermeiden, bloß sexy zu sein – ich wollte ernst genommen werden« Kira

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januar/februar 2009 • yaez


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internet 11

Wenn der AboWecker klingelt Das Zeitschriftenabo, der Handyvertrag oder die Jahresmitgliedschaft im Sportverein – geschlossen sind solche Verträge schnell. Doch den Stichtag zur Kündigung verpasst man leicht und schwups ist man für ein weiteres Jahr an das Abo gebunden, das man eigentlich nicht mehr wollte und wofür man jetzt wieder eine Menge Gespartes los wird. Genau das versucht die Internetseite aboalarm.de mit ihrer automatischen Erinnerungsfunktion zu verhindern. Per E-Mail meldet sie sich pünktlich vor Kündigungsfrist, hält dann schon einmal den passenden Kündigungsvertrag parat und ermittelt gleich die Adresse, wohin das Schreiben per E-Mail oder Post geschickt werden muss. Alles, was der »private Sekretär im Internet« dazu braucht, ist eine Mailadresse und die Abodetails. Eine kostenlose und anonyme Art, die Vertragsfalle zu umgehen. www.aboalarm.de • rb

Im teuren Labyrinth der Handyverträge Illustration: Niko Burger

Die Selfmade-Autoren Die Originale kennt jeder, doch jetzt greifen die Fans ein: Auf Internetseiten werden Bücher, Filme und Comics neu geschrieben. Viele Künstler kritisieren die Mitarbeit der Fans TEXT: Barbara Bitzer

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in Buch, es zu schreiben, sie alle zu finden, ins Netze zu treiben und ewig zu binden.« Das Zitat stimmt so nicht? Tut es doch, denn das ist fanfic. Für alle, die keine Fandoms sind: Hier geht es um Fan Fiktion. Auf Internetplattformen wie fanfiktion.de verändern die Leser ihre Lieblingsgeschichten und veröffentlichen diese neuen Werke. Denn ging es nicht jedem schon mal so: Das Buch ist zu Ende, der Film ist aus und die beste Serie abgesetzt – aber eine Fortsetzung ist nicht in Sicht. Warum also nicht selbst weiter schreiben? Genau das machen die Autoren von Fan Fiktion, kurz fanfic oder FF. Die betreffenden Plattformen ermöglichen jedem, seine Geschichten online zu veröffentlichen. Bücher, Serien und Filme können weiter, um- oder neu geschrieben werden. Man kann ganze Kapitel, kleine Passagen, Charaktere oder einen kompletten Roman neu gestalten. Fandoms sind die Fans eines Autoren oder Werkes. Der Begriff stammt ursprünglich aus der Fantasy- und Science-FictionSzene. Diese Genres stellen übrigens den Großteil der FF-Literatur dar. Zudem werden Klassiker, Cartoons, Animes, Mangas und vieles mehr bearbeitet. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt: Du möchtest Goethes Mephisto zum Guten bekehren, oder bist der Meinung, Frodo und Sam sollten nach all den Strapazen den Bund der Ehe eingehen? Dann versuch es doch mal! In Reviews, also Kommentaren zu deinem Text, wirst du sehen, wie dein Werk ankommt. Statt zu schreiben kannst du dich auch schlicht als Leser oder Kritiker betätigen. Da die Texte relativ unzensiert online gehen (Texte wer-

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den wie im Netz üblich bei bestimmten Begriffen gesperrt), ist die qualitative Bandbreite groß. Lyrische oder prosaische Meisterleistung steht nicht im Vordergrund. Der Spaß am Schreiben und Lesen bildet das Herzstück der Plattformen. Berufsautoren stehen dem Trend jedoch gespalten gegenüber. Die »Harry Potter«-Autorin J.K. Rowling freut sich, dass ihre Bücher zum Schreiben anregen. Anne Rice dagegen verbietet die Bearbeitungen ihrer Vampirchroniken auf der eigenen Website: »I do not allow fan fiction. It upsets me terribly to even think about fan fiction with my characters«. Tatsächlich unterliegen die durch FF bearbeiteten Werke den üblichen Urheberrechten. Dieser juristische Aspekt wird durch so genannte Disclaims umgangen. Sie stellen einen Haftungsausschluss dar, indem sie auf die Urheberschaft des ursprünglichen Autors hinweisen. Trotzdem gibt es Beispiele für Autoren, die den Sprung aus dem Netz geschafft haben, wie Melissa Good. Sie begann ihre Karriere mit ihrer FF zur Serie »Xena«. In der Online-Szene wurde sie schnell bekannt und erwarb sich so eine Leserschaft für ihre eigenen Romane, von denen sie bisher sechs als Bücher veröffentlichte. Ganz neu ist Fan Fiktion allerdings nicht. Schon um 1930 gab es Sherlock-Holmes-Fans, die die Geschichten ergänzten oder umschrieben. Zu größerer Popularität kam diese Art des Schreibens in den 60ern durch das Erscheinen der Serie »Star Trek«. Der Durchbruch gelang Mitte der Neunziger, als das Internet zum Massenmedium wurde. Die Schreibplattform fanfiction.com besteht nun bereits seit

Super billig, super praktisch und ganz auf die persönlichen Bedürfnisse abgestimmt – so werden uns Handyverträge angepriesen. Das sind sie aber leider ganz und gar nicht, wie die Tester von Stiftung Warentest jetzt bestätigen. Im Jahr zahlt man mitunter zwischen 60 und 144 Euro mehr als nötig und das allein, weil einem im Geschäft ein für sich persönlich ungünstiger Tarif untergejubelt wurde. Um den richtigen Vertrag zu finden, sollte man sich vom Anbieter ganz individuell nach den eigenen Gesprächsgewohnheiten einen Vertrag schustern und berechnen lassen und dann weitere Angebote in den Shops und im Internet vergleichen. Der Test bestätigt: Korrekte Beratung, wie die von O2, zahlt sich aus. Die Konkurrenten dagegen gehen mit den Urteilen »Mangelhaft« und »Ausreichend« aus dem Rennen. Was aber noch nicht heißt, das O2 auch der billigste Anbieter ist. www.test.de • rb

1998 und zählt mit zu den beliebtesten Seiten im Netz. Vor allem junge Autoren bilden die aktive fanfic-Gemeinde. Eine Studie von 2005 besagt, dass die Mehrheit der Schriftsteller zwischen 13 und 20 Jahren alt ist. Die 22-jährige FF-Nutzerin, die sich selbst »silent angel« nennt, erklärt, was für sie den Reiz an Fan Fiktion ausmacht: »Man bekommt das Gefühl, dass man selbst etwas getan hat. Man setzt sich hin und überlegt, wie man die Geschichte weiter schreiben könnte, wie man sie eventuell abändern oder einen eigenen Charakter einarbeiten kann. Und auch wenn man nicht selbst schreibt, sondern nur liest, ist da irgendwie eine Art Zufriedenheit.« Mit welcher Euphorie fanfic betrieben wird, zeigt ein Klick auf die Webseiten. Unmengen von Texten sind dort hinterlegt. Und zu einigen Geschichten gibt es sogar schon Trailer. Doch ein Kinofilm ist bisher noch nicht entstanden. • www.fanfiction.com, www.fanfiktion.de

januar/februar 2009 • yaez


12 film Wie bringst du die Disziplin auf, nebenbei noch zu lernen? Ich lenke mich von der Disziplin ab indem ich mir einrede, dass es Spaß macht: »Hey, ich lerne gerne binomische Formeln!« (lacht) Welche Fächer magst du denn am liebsten? Das wurde ich noch bei keinem Interview gefragt. Englisch und Mathe. Ausgerechnet Mathe… Ja, obwohl ich es eigentlich nicht kann. Aber vielleicht ist das der Grund: Ich kann es nicht – und muss es mir erarbeiten. Da hat man dann immer wieder Schlüsselerlebnisse. Wo siehst du dich in zehn Jahren? Ich habe die Befürchtung, dass ich was komplett anderes machen werde. Fleischfachverkäuferin oder so. (lacht) Ich habe echt keine Ahnung. Ich bin wohl für den normalen Arbeitsmarkt völlig ungeeignet.

Sie ist jung und braucht den Dreh Nachwuchs-Regisseurin Helene Hegemann, 16, über den Medienhype um ihre Person, junges Filmemachen und Disziplin beim Lernen

Helene, du kannst dich vor Interviewanfragen kaum retten. Hattest du mit diesem Rummel gerechnet? Es ist nahe liegend, dass sich Medien für eine so junge Regisseurin interessieren. Aber das Ausmaß hat mich trotzdem überrascht. Im Nachhinein schockiert mich das schon, weil es so über mich hereingebrochen ist. Man fühlt sich angreifbar. Wieso angreifbar? Weil sich Leute, die mich noch nie gesehen oder gesprochen haben, über mich eine Vorstellung machen. Wenn ich mich google und sehe, was da so steht, kann das zu einer Identitätskrise führen. Man hat schon das Gefühl, dass es einem ein Stück weit entgleitet. Deine Hauptfigur Mia kommt nach Berlin und muss sich dort durchsetzen. Wie viel Helene steckt denn in Mia? Natürlich steckt viel von mir in Mia. Aber eben auch nicht. Mia hat auch viele andere coole Eigenschaften von Menschen, die in meinem Alter sind. Ich wollte eine Hauptfigur haben, die nicht so ist wie der klassische Filmteenager, sondern eine, die unabhängig ist von der Rolle, in die Jugendliche gerne gesteckt werden. Wirst du auch in eine Rolle gesteckt? Die 16-jährige Regisseurin als PR-Gag… Solche Fragen stelle ich mir natürlich. Aber selbst wenn es so ist: Dadurch konnte ich das durchziehen, was ich machen wollte. Gut fände ich es natürlich trotzdem nicht, wenn das wirklich so wäre. Würde es der Filmbranche gut tun, wenn mehr junge Leute mit ihren Ideen eine Chance bekämen? Das glaube ich wirklich. 40-jährige Regisseure nehmen es sich heraus, Jugendliche darzustellen wie sie sie sehen. Das müsste man mal andersrum machen! Das habe ich in »Torpedo« auch versucht – und davon waren nicht alle angetan. Du machst nebenbei noch Abitur als Fernschülerin. Wieso tust du dir das an? Um anderen Gleichaltrigen in nichts nachzustehen. Man hat ja doch Lücken, wenn man kein Abitur hat.

yaez • januar/februar 2009

Fotos: Jochen Blind (oben), Verleih (unten)

Helene Hegemann gilt als »Wunderkind« des deutschen Films: Mit 14 hat sie ein Drehbuch geschrieben, bei der Verfilmung von »Torpedo« führte sie dann selbst Regie. Für die Medien war das natürlich ein gefundenes Fressen, weshalb die 16Jährige zum Jahreswechsel beschloss, vorerst keine Interviews mehr zu geben. Für yaez-Autor Jochen Blind machte die Wahl-Berlinerin jedoch eine Ausnahme.

USA 2008, 105 Minuten R: Gary Winick D: Kate Hudson, Anne Hathaway, Bryan Greenberg, Chris Pratt, Steve Howey Kinostart: 05.02.2009

Brautcatchen vor dem Traualtar Kate Hudson und Anne Hathaway bekriegen sich in der neuen Komödie »Bride Wars – Beste Feindinnen«

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eit ihrer Kindheit sind Liv (Kate Hudson) und Emma (Anne Hathaway) beste Freundinnen. Und gemeinsam haben sie einen großen Traum: ihre Hochzeit in New Yorks berühmtem Plaza Hotel zu feiern. Nachdem sich beide verlobt haben, bereiten sie gemeinsam ihre großen Tage vor: Liv will am 6. Juni heiraten, Emma drei Wochen später. Doch dann geht etwas schief: Aufgrund eines Buchungsfehlers fallen beide Hochzeiten auf denselben Termin. Und schlagartig konkurrieren beide Bräute um ihre Traumhochzeit. Aus den besten Freundinnen werden erbitterte Feindinnen – die sich aufs Äußerste bekämpfen und vor keinem fiesen Trick zurückschrecken. Sogar Selbstbräuner und blaue Haarfarbe werden als Waffen eingesetzt. Am Tag der Hochzeit kommt es dann zum ultimativen Showdown: Brautcatchen direkt vor dem Traualtar. Der neue Film von Regisseur Gary Winick (»30 über Nacht«) kommt am 5. Februar in die Kinos. Er ist die optimale Medizin gegen Winterdepressionen: 105 Minuten lang wird man bestens unterhalten, ohne mit allzu viel Tiefgang belastet zu werden. Es macht großen Spaß, Kate Hudson (»Wie werde ich ihn los in 10 Tagen«) und Anne Hathaway (»Der Teufel trägt Prada«) bei ihrem vorhochzeitlichen Zickenkrieg zu beobachten – wie sie zetern, kreischen und lästern. Und das obligatorische Hollywood-Happyend fällt trotz allem Kitsch etwas anders aus, als man es erwarten würde. • text: jochen blind


musik+fernsehen 13

Mittelmaß statt Mailand »Germany’s next Topmodel – by Heidi Klum« startet am 12. Februar in die vierte Runde. Die erfolgreiche Castingshow ist das TV-Ereignis im Frühjahr. Doch echte Topmodels werden hier nicht gemacht. TEXT: Sandra Petersen

Das Prinzesschen Ring frei: LaFee auf Tour interview: maria-janine steiner

Fotos: ProSieben/Oliver S., PR (kleines Foto)

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öfferchen packen, High Heels an, Ellenbogen raus: »Germany’s next Topmodel – by Heidi Klum« ist wieder da – am 12. Februar startet die 4. Staffel auf Pro7. Von da an heißt es wieder jeden Donnerstag: Drama, Drama, Drama. Schöne, dünne Mädchen weinen, posieren, stolpern, zicken und reisen um die Welt. Und mittendrin: Die wunderschöne und immer gut gelaunte Heidi Klum. Die Kandidatinnen machen abenteuerliche Fotos, stolzieren über Laufstege und zittern am Ende jeder Folge um den Einzug in die nächste Runde. Die Zuschauer können mitfiebern, lachen und lästern. Der Gewinnerin der Staffel winken unter anderem ein Titelshooting mit einer Modezeitschrift und Werbeaufträge. Doch für die Teilnehmer gibt es auch Nachteile: Kritik ernteten die vergangenen Staffeln wegen den Verträgen, die alle Kandidatinnen unterschreiben müssen und damit ihre Rechte an Fotos und Folgeaufträgen abtreten. Damit geht dann ein großer Teil der Honorare flöten. Zum anderen kam immer wieder die Diskussion auf, ob es vertretbar ist, die extremen Schönheitsideale der Modelwelt an ein Millionenpublikum von jungen Mädchen weiterzugeben. Die kommende Staffel hat schon im Vorfeld für viel Rummel gesorgt, da es bei dieser Staffel das erste Mal offene Castings gab, zu denen jedes Mädchen ohne Vorauswahl erscheinen konnte. Nach Angaben von Pro7 kamen 1374 Mädchen nach München und 1104 Mädchen nach Düsseldorf, um sich vor der Jury Heidi Klum, Peymann Amin und Rolf Schneider von

ihrer besten Seite zu zeigen. Booker Peymann Amin ist schon seit der ersten Staffel dabei. Er hat innerhalb der Jury den Dieter-Bohlen-Part, da er mit harter Kritik nicht spart. CastingDirektor Rolf Schneider ist seit der letzten Staffel der Ersatz für Bruce Darnell, der nicht mehr mitmachen wollte oder durfte. »Rolfe« ist zwar gebürtiger Kölner, lebt aber seit langem in Frankreich und hat daher seinen angeblich echten französischen Akzent. Gemeinsam mit Heidi und Peymann musste »Rolfe« sich auch die 18.786 eingesendeten Bewerbungen angucken. Verlangt wurden ein Video, Fotos und ein Steckbrief. Und Schummeln war nicht drin: »Wichtig: Seien Sie ehrlich! Sie werden von uns gemessen, gewogen und nach ihren Gewohnheiten gefragt«, warnt das Bewerbungsformular. Wer sowohl im Bikini als auch im langen Kleid eine gute Figur macht, oder es zumindest glaubt, kann sich in den Topmodel-Kampf im deutschen Fernsehen stürzen. Die ersten drei »Germany’s next Topmodel«-Staffeln waren erfolgreich, die kommende wird es wohl auch werden. Die Show ist ziemlich unterhaltend und lässt alle ein wenig am Traum vom GlamourLuxus-Model-Leben teilhaben – die Zuschauer vor dem Fernseher und die angehenden Topmodels vor der Kamera. Und dabei ist dies wahrscheinlich das einzige Versprechen, das Heidi Klum mit ihrem beliebten Format nicht halten kann: Ein Topmodel zu finden. Lena Gerke, Barbara Meier und Jenny Hof, die Gewinnerinnen der Vorgänger-Staffeln sind sicher alles – außer Topmodels. •

LaFee, du bist 18 Jahre alt und schon Popstar. Seit wann arbeitest du an deiner Karriere? LaFee: Ich habe schon immer gerne gesungen, aber es kam nie der Punkt, an dem ich mich bewusst für diesen Weg entschieden habe. Ich habe viel Zeit in die Musik gesteckt, aber mir sind auch Freiräume wichtig. Wie hast du deine Schulzeit erlebt? Unspektakulär bis zu dem Zeitpunkt, als die ersten Berichte über meine Auftritte erschienen. Plötzlich haben mich alle angesprochen. Mein letztes Schuljahr war schlimm, es war kaum mehr auszuhalten. Hast du noch Kontakt zu deinen alten Mitschülern? Nein. Meine jetzigen Freunde kommen aus dem persönlichen Umfeld, nicht aus der Schulzeit oder dem Popbusiness. Vor einigen Jahren hast du bei »Star Search« vor Aufregung deinen Text vergessen. Jetzt singst du vor tausenden Fans. Was ist dein Geheimnis? Damals war die Situation neu für mich, aber mittlerweile weiß ich, was auf mich zukommt. Ob dabei zehn oder tausende Zuschauer vor der Bühne stehen, ist eigentlich egal – ich sehe eh nur die erste Reihe. LaFee & Band – »Ring Frei«-Tour 2009 04.05. Oberhausen, Turbinenhalle 05.05. Würzburg, Posthalle 07.05. Siegen, Schlossplatz 08.05. Erfurt, Thüringenhalle 09.05. Stuttgart, Theaterhaus 11.05. Berlin, Columbiahalle 12.05. Dresden, Schlachthof 13.05. Leipzig, Haus Auensee 15.05. Hannover, Capitol 16.05. Osnabrück, Hydepark 18.05. München, Circus Krone 19.05. Erlangen, Stadthalle 20.05. Mannheim, Maimarktclub 22.05. Köln, E-Werk 23.05. Vacha, Vachwerk 25.05. Hamburg, Docks 27.05. Bremen, Aladin 28.05. Trier, Europahalle 30.05. Bad Arolsen, Outback

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14 schule

Engagierter Kampf gegen Rechts In Vechta arbeiten Jugendliche in einer Initiative gegen rechtsextremistisches Gedankengut an Schulen text: jochen blind

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mmer wieder gab es in den letzten Jahren Medienberichte darüber, dass rechtsextremistische Gruppierungen auf Schulhöfen CDs verteilten, um damit ihr rassistisches Gedankengut zu verbreiten. Als das 2006 auch im niedersächsischen Vechta passierte, hatten einige Jugendliche genug vom Zuschauen. »Wir wollten etwas gegen Rechts tun«, erinnert sich Sebastian Ramnitz. Schnell sei aber klar geworden, dass es nicht nur in den Schulen, sondern auch außerhalb Handlungsbedarf geben würde. Die Initiative »ContRa« war gegründet. 5000 Informationszettel wurden verteilt, Infostände an Vechtaer Schulen organisiert. Heute sind knapp 15 Personen zwischen 14 und 22 Jahren bei »ContRa« dabei – Schüler und Auszubildende. Das Engagement der Jugendlichen hat sich inzwischen herumgesprochen: Auf kommunaler, Landes- und zuletzt auch Bundesebene wurde der Verein ausgezeichnet. Beim bundesweiten »Bürgerpreis 2008« der Initiative »für mich, für uns, für alle« belegte »ContRa« den zweiten Platz – und konnte sich über viel Lob von Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen, Sänger Peter Maffay und Schauspielerin Nina-Friederike Gnädig freuen. Doch nicht immer stieß das Engagement der Jugendlichen auf offene Türen. »Eine selbstorganisierte Jugendgruppe gegen Rechts wird immer mit

Gewalt verbunden«, bedauert Sebastian, »dass wir auf demokratischer Ebene, friedlich Aufklärungsarbeit leisten wollen, wurde erst von niemandem ernst genommen.« Erst durch die engagierte Arbeit sei die Akzeptanz gekommen – davon ist der 21-Jährige überzeugt. Inzwischen arbeitet »ContRa« mit der Polizei und der Stadt erfolgreich zusammen. Dies führte auch dazu, dass die Mitglieder der Initiative nicht mehr von rechten Aktivisten bedroht werden. »In der Anfangsphase wurde ich mehrfach verfolgt«, erinnert sich Sebastian. Die Gruppe trifft sich etwa einmal die Woche, die Aktionen sind vielfältig: Sebastian und seine Mitstreiter halten Vorträge an Schulen, machen Infostände, organisieren Filmvorführungen, holen Referenten wie zum Beispiel Aussteiger der rechten Szene nach Vechta, organisieren Demos mit, erstellen Infomaterial und veranstalten Konzerte und Festivals. »Wir wollen möglichst facettenreich gegen Rechts handeln«, betont Sebastian, der eine Ausbildung zum Erzieher macht. Derzeit arbeitet »ContRa« an einem neuen Internetauftritt und an einer Schülerzeitung, die in einer Auflage von 60.000 Exemplaren in den Landkreisen Cloppenburg, Vechta und Diepholz rechtsextremistischen Tendenzen entgegenwirken soll. Mehr Infos über die Arbeit von »ContRa« gibt es hier: www.contra-online.de. •

Weltweiser: Jugendbildungsmesse in Mainz

Nach den Sternen greifen

Wer eine längere Zeit im Ausland verbringen will, hat die Qual der Wahl: Vom Schüleraustausch über die Sprachreisen bis hin zu Workcamps ist vieles möglich. Abhilfe verschafft jetzt eine unabhängige Beratung. Informieren kannst du dich am 7. Februar 2009 auf der Jugendbildungsmesse »JUBi« in Mainz, auf der sich Austauschorganisationen, Veranstalter und Reiseangebote präsentieren. Veranstalter ist »weltweiser«, ein unabhängiger Bildungsberatungsdienst. »weltweiser« bietet selbst keine Auslandsaufenthalte an, sondern nimmt die Angebote unterschiedlicher Veranstalter unter die Lupe und bewertet sie. Der Eintritt zur Messe ist frei. Eine Liste der Aussteller kannst du vorab im Internet abrufen: www.weltweiser.de •

yaez • januar/februar 2009

In diesem Jahr sollen uns die Sterne näher rücken – denn 2009 ist das Internationale Jahr der Astronomie. Die Initiativen »Schulen ans Netz« und »LehrerOnline« haben nun ein neues Fachportal freigeschaltet. Auf diesem finden können Lehrer Anregungen finden, wie sie das Thema in ihrem Unterricht aufgreifen und für euch spannend umsetzen können. So gibt es auf den Seiten zum Beispiel Materialien für Astronomie-Arbeitsgruppen sowie Anknüpfungspunkte zu dem Thema für die Fächer Physik, Geografie, Deutsch, Geschichte und Kunst. Außerdem wird erklärt, wie man mit dem bloßen Auge, Fernglas oder Kamera die Planeten beobachten kann. Wenn ihr also dem Sternenhimmel näher kommen wollt, dann sprecht doch eure Lehrer direkt darauf an. www.naturwissenschaften-entdecken.de • job

Jugendliche haben wenig Ahnung von Politik Das neue Jahr ist ein »Superwahljahr«: Es finden Bundestagswahlen, fünf Landtagswahlen und acht Kommunalwahlen statt. Außerdem wird das Europäische Parlament gewählt – und der Bundespräsident. Eine kürzlich vorgestellte Studie der Universität Hohenheim in Stuttgart kam nun zu ernüchternden Ergebnissen: Für eine Herabsetzung des Wahlalters auf 16 Jahre seien viele Jugendliche nicht genug vorbereitet. Zwar sind 16-Jährige laut der Studie politisch fast genauso interessiert wie 18-jährige Erstwähler. Allerdings hätten die Jüngeren gegenüber den älteren noch starke Defizite, wenn es um das Politikverständnis geht. Die Forscher untersuchten das politische Wissen und Politikverständnis von 134 Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 16 und 21 Jahren. Zum einen mussten die Teilnehmer einen Wissenstest bewältigen, zum anderen hörten sie die Reden von Politikern und mussten hinterher Verständnisfragen beantworten. • job

Microsoft kürt »Deutschlands schlaueste Schule« Dieter Bohlen sucht für Deutschland den »Superstar«, Heidi Klum das nächste »Topmodel« – und Microsoft hat nun die cleversten Schüler Deutschlands gekürt. Bei dem Wissensquiz »Live Battle« machte die Städtische Realschule Marsberg das Rennen. Die Schülerinnen und Schüler der GewinnerSchule aus Nordrhein-Westfalen konnten den bundesweiten Online-Wissenstest von Windows Live für sich entscheiden und den ersten Preis nach Hause holen: Die gesamte Schule durfte sich über eine große Weihnachtsfeier und einen Technikgutschein im Wert von 10.000 Euro freuen. Das Online-Quiz Live Battle testete spielerisch, wie fit die Schüler und deren Schulen in puncto Wissen sind. • job

Gründerpreis-Blog

Pünktlich zum Start des Deutschen Gründerpreises für Schüler ist der von yaez betreute GründerpreisBlog online gegangen. Beim Deutschen Gründerpreis für Schüler sind alle Jugendlichen ab 16 Jahren aufgerufen, ein fiktives Unternehmen zu gründen und im Team einen Business-Plan zu erstellen. Neben tollen Preisen warten vor allem wertvolle Erfahrungen, schöne Erlebnisse und jede Menge Spaß auf die Teilnehmer. Mit dem Gründerpreis-Blog begleiten wir alle Teilnehmer und Interessierte von der Idee bis zur Teilnahme am Wettbewerb. Der Deutsche Gründerpreis für Schüler wird von den Partnern stern, Sparkasse, ZDF und Porsche durchgeführt. Hier geht’s zum Blog: www.dgp-blog.de •


schule 15

Schüler zweiter Klasse Jungen werden in der Schule systematisch benachteiligt – ein Skandal, ignoriert von Politik und Gesellschaft TEXT: Raphael Geiger

foto: jan kopetzky

Urteil schnell: »Verhaltensauffällig«. Ein schlechtes Verhältnis zur Schule beginnt schon hier. Verlangt wird dagegen, sich anzupassen an die Normen der weiblich geprägten Schule – der Hauptgrund für das bessere Abschneiden der Mädchen. Einem Bericht des Bundesbildungsministeriums zufolge werden Mädchen in vielen Fächern bei gleicher Leistung besser bewertet als ihre männlichen Mitschüler. Es gelingt ihnen einfach besser, die Sympathie der Lehrer zu gewinnen. So wie die Ungleichbehandlung von erwachsenen Frauen bei Gehältern ein Skandal ist, ist es auch die Benachteiligung von Jungen in der Schule. Doch wo bleibt der Aufschrei in der Gesellschaft? Wo bleiben die schockierten Reaktionen aus den Parteien? Wo bleibt jegliche öffentliche Debatte? Lange Zeit war es Konsens, dass Mädchen in der Schule benachteiligt würden – wie später im Beruf. Dass nun Statistiken auftauchen, die das Gegenteil beweisen, wird als Sieg der Gleichberechtigung umgedeutet. »Tatsächlich ist Gleichberechtigung an den Schulen Realität, weshalb Mädchen aufgrund ihres Entwicklungsvorsprungs, größeren Fleißes und höherer Lernmotivation im Vorteil sind«, meint etwa Angela Merkel. Es gibt Initiativen, die sich des Problems annehmen wollen. Doch auf die politische Agenda der Parteien schaffen sie es nicht. Oft gehörte Begründung dafür: Frauen haben bessere Zeugnisse bitter nötig, um im Berufsleben annährend die gleichen Chancen zu haben wie Männer. Soll heißen: Damit erwachsene Frauen genauso viel verdienen wie Männer, müssen Schuljungen in der zweiten Grundschulklasse benachteiligt werden. Das ist ein Alibi-Argument, durchaus repräsentativ für den Willen allerorten, die Benachteiligung von Jungen zu ignorieren. Vielleicht ein Nachwehen der ideologischen Debatten der 60er und 70er Jahre. Die sind offenbar noch nicht zu Ende geführt – zum Leidwesen achtjähriger Schuljungen. •

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rgendwie ist das Thema nicht schick: Überall diskutieren sie in Deutschland über die Gleichberechtigung von Frauen. Das ist modern, ein Thema wie gemacht für die Politik, denn es lässt sich wunderbar verkaufen. Wer sich dagegen für benachteiligte Jungen einsetzen will, gilt als gestrig, als altbacken. Der Ausdruck »Rückfall in die 50er Jahre« ist das Todesurteil jeder Debatte. Dabei ist die wachsende Kluft zwischen Mädchen und Jungen in der Schule dramatisch. Egal, welche Statistik man heranzieht, immer sind die Jungs die Verlierer: Fast ein Drittel der Mädchen schafft das Abitur, bei ihren männlichen Kollegen ist es kaum ein Viertel. Jungen dagegen wechseln deutlich häufiger auf die Sonderschule. Kein Wunder: Sie schneiden auf alle Fächer gerechnet um eine Note schlechter ab als Mädchen. Das wirkt sich bis zur Jobsuche aus. Mit schlechterem Schulabschluss schwinden später ihre Chancen auf eine Stelle. Bei weitem mehr junge Männer sind arbeitslos als junge Frauen. Woran all das liegt? Es beginnt mit dem Übertritt auf die weiterführenden Schulen. Jungen hinken den Mädchen in ihrer biologischen Entwicklung um zwei

So wie die Ungleichbehandlung von erwachsenen Frauen bei Gehältern ein Skandal ist, ist es auch die Benachteiligung von Jungen in der Schule Jahre hinterher. Das gereicht ihnen beim Übertritt zum Nachteil, denn der geschieht bei beiden Geschlechtern gleich früh. Mädchen schneiden besser ab und wechseln häufiger auf das Gymnasium. In den zurückliegenden Jahren an der Grundschule haben die Schüler fast nur Lehrerinnen angetroffen: Die sind dort deutlich in der Überzahl, männliche Lehrer gelten als Exoten. Weil sich Kinder noch vor allem mit dem selben Geschlecht abgeben und verstehen, ist das Verhältnis der Schülerinnen zu ihren Lehrerinnen oft vertrauensvoller, näher als bei den Jungen. Das wirkt sich auf den Unterricht aus: Er wird weiblicher geprägt. Schon die Themen im Unterricht sind eher auf Mädchen ausgelegt. Man malt Blümchenmuster und keine Ritterburgen. Vieles, was Jungen interessiert, Sport etwa, wird als trivial abqualifiziert. So ist es auch mit typisch jungenhaftem Verhalten. Jede Schulhofrangelei und jeder Streich trägt zum schlechteren Ruf der Jungen bei ihren Lehrkräften bei. Hat auch nach der dritten Rangelei noch kein Konfliktschlichter Erfolg, heißt das

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januar/februar 2009 • yaez

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16 wirtschaftskrise

Ein Gefühl der Ohnmacht Als die Wirtschaftskrise in Philipps Schülerleben kam und alles durcheinander brachte

Philipp (Name geändert) ist 19 Jahre alt, schreibt in zwei Monaten sein Abitur und wollte danach für ein Jahr ins Ausland, um ärmeren Menschen zu helfen. Jetzt soll das Werk, in dem sein Vater arbeitet, geschlossen werden. Plötzlich weiß er noch nicht einmal, ob er sich leisten kann, zu studieren. TEXT: Tobias Gosar

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illustration: jakob hinrichs

er Tag, an dem sich Philipps Leben änderte, war ein Montag. Montag bedeutet normalerweise lange Schule und danach Freizeit. Das sollte diesmal ganz anders sein: Als Philipp die Tür zur Wohnung öffnet, in der er mit seinem Vater und seinem zwei Jahre jüngeren Bruder lebt, sieht er Licht im Wohnzimmer brennen. Er runzelt die Stirn, schlüpft schnell aus seinen Schuhen und geht ins Wohnzimmer. Dort sitzt sein Vater am Ende des Esstisches, neben ihm sein Bruder auf einem roten Sitzsack. »Setz dich bitte«, fordert sein Vater ihn auf. Philipp setzt sich neben seinen Vater. »Ich habe es gerade schon Lukas erzählt«, beginnt er. Philipp sieht seinen Bruder an, der aber an die Wand starrt. »Es sieht so aus, als würde unser Werk nächstes Jahr geschlossen werden«, sagt sein Vater. Seine Stimme ist brüchig, er sieht auf die grüne Tischdecke hinab, seine Arme liegen verschränkt auf dem Tisch. Stille. Diesmal sieht sein Bruder ihn an. In Philipps Kopf entsteht eine Frage nach der anderen. »Wieso muss das Werk geschlossen werden?«, »Was kann man dagegen machen?«, »Wie geht es danach weiter?«, »Bekommst du noch Arbeit?«, »Müssen wir die Wohnung verkaufen?«, »Wie soll ich denn studieren«, »Wie geht es verdammt nochmal weiter?« Die Fragen wollen nicht enden. Sein Vater beantwortet sie, so gut er kann. Philipp geht an diesem Abend früh ins Bett.

yaez • januar/februar 2009

Am nächsten Morgen kann er nur schlecht aufstehen. In der ersten Schulstunde redet er kaum mit seinen Sitznachbarn. In der großen Pause erzählt er es ihnen aber. Wieder Stille. »Mein Vater verkauft seit ein paar Monaten viel weniger Brillen«, sagt ein Freund daraufhin, »und bei meinem gehen sie ab Weihnachten in Kurzarbeit«, ergänzt ein anderer. Sie wechseln schnell das Gesprächsthema, eine Freundin kommt dazu und lädt alle zu ihrer Geburtstagsparty ein. Sie läuft weiter zum nächsten Grüppchen. Philipp sieht ihr hinterher und kaut zum ersten Mal an seinen Fingernägeln. Abends trifft er sich mit seiner Freundin, er sagt ihr, dass er es für keine gute Idee halte, wenn sie mit auf den Geburtstag käme. »Wieso?«, will sie wissen. Er kann es ihr nicht sagen. Sie fängt an zu weinen und meint, er würde nicht zu ihr stehen. Sie sind noch keine zwei Monate zusammen. Er fährt mit dem Bus nach Hause, sieht aus dem Fenster, beachtet die vorbeiziehende Landschaft allerdings nicht. Nachdem er angekommen ist, telefoniert er mit seinem besten Freund. »Ich glaube ich weiß, wieso ich ein Problem damit habe, dass sie mitkommt«, erzählt er ihm. »Ich habe Angst davor, dass sie mich dann für ein Würstchen hält«, meint er. »Da brauchst du keine Angst haben, du bildest dir da was ein«, sagt sein bester Freund. Die Wochen vergehen. Philipp scheint es, als ob die Falten und grauen Haare seines Vaters immer mehr würden. Vater geht es schlecht. Er ermahnt Philipp und seinen Bruder nun immer öfter zum Lernen für die Schule. Wenn seine Söhne das nicht machen, fragt er immer, ob bei ihnen in der Familie denn alles normal sei. In der dritten Woche nach Bekanntgabe der Schließung des Werkes kommt er zu Philipp und sagt, er wolle sich bei einer anderen Firma bewerben. Sein Vater steht aufrecht vor ihm, hat wieder eine feste Stimme und redet lauter als sonst. Er habe mit einem Bekannten gesprochen. Dieser sei Personalchef bei der Firma. Der Bekannte habe sogar vor einem halben Jahr darüber nachgedacht, seinem


Vater eine Arbeitsstelle anzubieten. Er hat es nicht gemacht, weil er Philipps Vater als viel zu loyal gegenüber seiner alten Firma eingeschätzt hat. Philipps Vater arbeitet bereits seit fast 30 Jahren in der Firma. Seit er aus Ostdeutschland nach Westdeutschland geflohen ist, arbeitet er hier. Die Firma ist ein mittelständischer Zulieferer von Opel. Er hat schon einige Krisen hier erlebt. Philipp hilft seinem Vater bei der Vorbereitung der Bewerbung. Für den Lebenslauf arbeitet er eine Nacht durch, obwohl er am nächsten Tag zu einem wichtigen Journalistenseminar fährt. Für das hat er sich angemeldet, zwei Tage nachdem er von der Werksschließung erfahren hat. In der gleichen Woche hat er sich auch bei der Lokalzeitung für ein Praktikum in den Winterferien beworben, obwohl ihm die Themen dort nicht gefallen. Am morgen, als er zu dem Seminar reist, sagt er zu einem Freund: »Ich muss das machen, wenn nicht, steh’ ich nach dem Abi mit leeren Taschen da und kann mir das Studieren, den Journalismus und meine Zukunft abschminken.« Nach dem Seminar fängt er an sich dafür zu interessieren, welche Stipendien die verschiedenen politischen Stiftungen anbieten. Er interessiert sich auch für Stiftungen, denen er politisch nicht sonderlich nahe steht. Eine alte Juso-Kollegin wirft ihm vor, sich selbst zu verraten. Sie streiten sich. Er fragt sie, ob sie sich vorstellen kann, nicht zu wissen, ob man studieren kann oder nicht. Er fragt sie, ob sie denn die Unsicherheit kenne. Die Unsicherheit darüber, welcher Sozialplan angewendet werde – der, der die Jungen rauswirft, der, der die Alten und somit auch seinen Vater rauswirft oder der, der die Jungen und Alten zusammen rauswirft. Die Unsicherheit darüber, ob nicht doch eine Verlegung in ein anderes Werk möglich ist oder die Unsicherheit darüber, ob es dem möglichen neuen Arbeitgeber so gut gehe, dass nicht auch dieser Menschen entlassen muss. Er fragt sie, ob sie jemals ein solches Ohnmachtsgefühl gespürt hat. Ob sie wisse, wie es ist, einen Teil der eigenen Zukunft in den Händen von Menschen zu wissen, deren Namen er noch nicht einmal kennt. Am Ende sind es geschriene Fragen, die niemand beantworten kann. Danach wieder Stille. Philipp entschuldigt sich für seinen Ton, sie sich für ihre Naivität. Die Gewerkschaften laden zu einer Kundgebung. Philipps Vater fragt ihn, ob er auch kommen wolle. Er kommt und steht so, mit einigen Arbeitskollegen seines Vaters, am Rande der Kundgebung. Es ist Weihnachtszeit. Die Gesichter im Kreis passen nicht zu dieser Zeit. Sie sind nicht voller Vorfreude. Trotzdem ist die Stimmung gut. Einige Tage nach der Kundgebung sagt Philipps Vater, dass die Firma, bei der er sich beworben hat, Interesse an einem Arbeitsverhältnis hat. Das erste Treffen ist positiv verlaufen. Weitere werden folgen. Er kann es sich allerdings nicht vorstellen, seine jetzige Firma so schnell zu verlassen, obwohl bald das Werk geschlossen werden soll. Er hat Verantwortung zu tragen. Er braucht allein eine Übergangszeit von einem halben Jahr, um nur dafür zu sorgen, dass er die verschiedenen Menschen in die Projekte einweist, die er betreut – falls die Firma unerwartet doch nicht geschlossen werden sollte. In der Firma gibt es zwei große Hallen, in denen nur Maschinen stehen, die er

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bestellt, eingerichtet und betreut hat. Wie es ist, das aufzugeben, kann sich niemand vorstellen. Philipps Vater hat die Hoffnung, dass es doch irgendwie mit der alten Firma weitergeht, doch außer den Arbeitern glaubt niemand daran. Die Verhandlungen gehen in die entscheidende Runde und scheitern. Aus Protest legen die Arbeiter und Angestellten ihre Arbeit kurzfristig nieder, aber auch das hilft nichts. Die Verhandlungen werden vielleicht irgendwann weitergeführt. Doch Philipp kann sich auf nichts mehr verlassen. •

»Die Auswirkungen sind zu spüren« Thomas Beißinger, ArbeitsmarktProfessor an der Universität Hohenheim im Interview mit yaez interview: janos burghardt

Warum geht die Wirtschaftskrise mittlerweile auch Schüler etwas an? Prof. Beißinger: Es wäre ein Irrtum, zu glauben, dass man als Schüler nicht von der Wirtschaftskrise betroffen sein kann. Wenn die Eltern plötzlich zu Kurzarbeit gezwungen sind oder sogar ihren Job verlieren, wird die ganze Familie den Gürtel enger schnallen müssen. Wird dann das Taschengeld gekürzt oder der nächste Urlaub gestrichen, kann das auch einem Schüler weh tun. Haben Schüler jetzt düstere Aussichten auf dem Arbeitsmarkt? Prof. Beißinger: Momentan versuchen viele Unternehmen, dem Rückgang der Nachfrage durch die Einführung von Kurzarbeit zu begegnen. Mit zunehmender Dauer der Krise werden die Unternehmen Entlassungen aber nicht mehr vermeiden können. Die Arbeitslosigkeit wird daher ab Mitte dieses Jahres und dann vor allem im Jahr 2010 deutlich zunehmen. Da in Rezessionszeiten die Zahl der Neueinstellungen zurückgeht, wird es auch für Schulabgänger, die sich in diesem oder nächsten Jahr nach einem Arbeitsplatz umsehen, schwieriger, eine Stelle zu finden.

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18 europa

Wind of Change Warum die Türkei europäischer wird – mit oder ohne EU-Beitritt TEXT: Onur Yamac

FOTO: ANNE ACKERMANN

A

m Bosporus scheiden sich bekanntlich nicht nur geografisch Europa und Asien, sondern auch die Geister. Zumindest im Hinblick auf einen möglichen EU-Beitritt der Türkei. Bereits 2005 hat die Europäischen Union (EU) die Beitrittsverhandlungen mit der Türkei offiziell aufgenommen. Doch während es bis zum möglichen EU-Beitritt der Türkei noch ein weiter Weg ist, leben in Europa bereits Millionen Türken, die meisten davon in Deutschland. Aus den türkischen Einwandererfamilien und ihren Nachfahren in Deutschland sind längst Deutschtürken geworden, die auch außerhalb der Dönerbude ganz schön erfolgreich sind. Beispiele dafür sind neben bekannten Unternehmern wie Kemal Sahin (Santex) und Vural Öger (Öger Tours) auch der Filmemacher Fatih Akin oder Comedian Murat Topal, ein ehemaliger Polizist. Doch die Deutschtürken stecken in einer Identitätsfalle: Hierzulande sind sie die Türken, aber in der Türkei werden sie »Alemanci« (Deutschländer) genannt. Richtig ist, dass sie sich einerseits an die türkische Kultur gebunden fühlen, oft in den Urlaub nach

In der Türkei hat sich in den letzten Jahren einiges bewegt: In vielen Bereichen des staatlichen Handelns wurden europäische Standards übernommen. Doch manche vermeintlichen Verbesserungen sorgen nicht überall nur für Freude: So rebellierten vor einigen Jahren türkische Gefängnisinsassen, nachdem bekannt wurde, dass man sie nicht mehr in großen Sammelunterkünften, sondern in kleineren Zellen nach EU-Standard unterbringen wollte. Sie fürchteten schlichtweg Schikanen der Wärter, die ihrer Meinung nach durch die kleineren Zellen begünstigt würden. Und auch manches Gericht in den sehr ländlich geprägten Gebieten Ost-Anatoliens tut sich mit der richtigen Auslegung von neuen Gesetzen noch schwer. Neben der schrittweisen Einführung von EUStandards treibt die Politik im EU-Verhandlungspoker aber eine noch viel wichtigere Frage: der ZypernKonflikt. Zwar gehört der griechische Teil Zyperns bereits zur EU, doch ballen sich hier die Konflikte, da die Türkei den Inselstaat offiziell nicht anerkennt und es große Spannungen zwischen türkisch-zypriotischer und griechisch-zypriotischer Bevölkerung gibt. Hieran scheiterte trotz einer positiven Abstimmung der türkisch-zypriotischen Bevölkerung im Jahr 2004 der Beitritt ganz Zyperns zur Europäischen Union. Gleichzeitig wurde mit seinem EU-Beitritt kurz danach der griechische Teil Zyperns wiederum mit zum Verhandlungspartner für den Türkei-Beitritt, was viele Türken als Demütigung empfanden. Ein weiteres ungelöstes Problem, für das man derzeit eine Lösung sucht, ist die Kurdenfrage im Osten der Türkei. Dort strebt die kurdischstämmige Bevölkerung nach einem eigenen

»Die Deutschtürken stecken in einer Identitätsfalle« »Türkiye« fahren und dort Verwandte haben, doch andererseits fühlen sie sich innerlich der deutschen Gesellschaft mit all ihren europäischen Werten und Rechten verbunden. Durch die Deutschtürken findet ein Austausch zwischen Europa und der Türkei statt, von dem beide Seiten profitieren.

yaez • januar/februar 2009

Staat. Besonders die neuen Außengrenzen sorgen für Verstimmungen unter EU-Politikern, weil die Grenzen Europas nach einem türkischen Beitritt an Konfliktherde wie Iran oder Irak heranrücken würden. Die Scheu vor den damit verbundenen Konflikten ist in Europa groß – auch wenn ein Beitritt das Klischee von Europa als »Christenclub« sicher entkräften würde. Und so machte 2005 erstmals der Begriff der »privilegierten Partnerschaft« die Runde. Dies würde die Türkei mit besonderen Vergünstigungen wirtschaftlich eng an Europa anbinden, ein türkischer EU-Beitritt entfiele dann aber. Doch auch Europa profitiert von den hier lebenden Türken. Wie eine erfolgreiche wirtschaftliche Anbindung mit beiderseitigem Nutzen aussehen kann, das kann man dank modernisierter Rechtsstandards in der Türkei bereits jetzt an erfolgreichen europäisch-türkischen Kooperationen sehen. Ein Beispiel dafür ist der norddeutsche Energiekonzern EWE, der mit seinem Know-How aus Deutschland einerseits die Modernisierung des maroden Stromnetzes in der Türkei vorantreiben will, aber auch von der geografischen Lage der Türkei als wichtiges Land für Gas- und Öl-Handelsströme profitieren möchte und dort investiert. Zustande kam das Engagement durch den Deutschtürken Bülent Uzuner, der die EWE an den türkischen Markt heranführte. Doch die Türkei ist nicht nur ein Markt für deutsche Unternehmen, sondern auch eine Konkurrenz für sie: viele hochqualifizierte Deutschtürken zieht es mittlerweile zum Arbeiten in die Türkei. Neben ihrer Mehrsprachigkeit schätzt man ihre Arbeitseinstellung und ihr Organisationstalent. Und so modernisiert und europäisiert sich die Türkei erstmal von ganz alleine. Mit oder ohne EU-Beitritt. •


europa 19 , Dame n otre o N v n illione urm, Eiffelt Élysée – M jedes Jahr s p Cham n besuchen auptstadt. ste i r u Reo che H T nzösis Staats- und ar a r f i n die e e b off b auch t Paris bereits s i Doch s f e sie gsch gierun Hier haben Verträgen . t n b o v Verbelie menge Mit dem » 1 n U e ein 195 en. urde chrieb unters n Paris« w einschaft o em trag v opäische G l (EGKS) r ah u t E S cher die nd ropäis it hle u u o e K r n am fü ei und d ndet: gegrü aftsverband opäischen h ur Wirtsc äufer der E ropäische l r Eu o r V e n h ei e frü i d hieß. , ) n Unio schaft (EG in Geme

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Magische Orte Rom, Amsterdam, Nizza, Lissabon – wenn davon die Rede ist, geht es nicht nur um sehenswerte Städte, sondern auch um Verträge der Europäischen Union (EU). Was steckt hinter diesen Schlüsselworten? TEXTe: Anne allmeling illustration: jakob hinrichs

Dass wir i n dem »Ver 16 EU-L trag ände ropä vo rn is und chen Rat n Maastr mit dem eine i u cht« Euro n t erz ge seith z er die meinsam eichnet u u verdan bezahlen e Au ken. könn nd sa darf »Uni ß E e sich in de onsbürge en- und S h den Eu r wurde n, haben rscha r r ges 1992 i wir o c h , e e r i amte n Un ft«: Wer S heitspolit ne Wirtsc vom Euion a ik vo hafts taats ufha lten. bürger ei r. Zudem union nes E U-La gibt es ndes ist,

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20 europa

»Meine Sternstunde«

L’Auberge Espagnole – Barcelona für ein Jahr Komödie Frankreich 2002, 121 Minuten R: Cédric Klapisch D: Romain Duris, Audrey Tautou, Judith Godrèche Als DVD im Handel erhältlich

»Polen hat die Chance, die Brücke zwischen Ost und West zu werden«

»Seitdem ist auch mein Minderwertigkeitsgefühl, Osteuropäer zu sein, weniger geworden«

Peter Jagla (Polen)

Michal Kmeĉ (Slowakei)

»Ich bin mit vier Jahren nach Deutschland gekommen. Vom EU-Beitritt Polens hab ich gar nicht so viel mitbekommen, weil ich da mitten im Abiturstress steckte. Auch wenn ich mich als Europäer fühle, gibt es aber eine polnische Prägung in mir, mit der Kirche als einen zentralen Punkt. Die Chance für Polen in der EU ist, eine Brücke zwischen Ost und West zu werden. Manchmal habe ich aber auch Bedenken: Was wird aus den ärmeren Regionen Polen, wenn 2012 der Euro kommt? Auf dem Land leben viele noch in der Vergangenheit. Durch die Reisefreiheit seitdem EU-Beitritt hat sich für die Polen viel verändert: Polen arbeiten längst nicht mehr als »Spargelstecher«, viele machen in London oder Irland ihre eigenen Geschäfte.«

»Am Tag des Beitritts war ich bei der Familie meiner Freundin, ihr Vater hatte Geburtstag. Im Fernsehen liefen die Feierlichkeiten in Irland und ich war ein wenig stolz, dass die slowakische Fahne zwischen all den anderen hing. Der EU-Beitritt symbolisiert für mich, dass die Slowakei auf den demokratischen Weg zurückgefunden hat. Seitdem ist auch mein Minderwertigkeitsgefühl, Osteuropäer zu sein, weniger geworden. Mein Leben hat sich durch den Beitritt gar nicht so sehr verändert – sondern dadurch, dass ich zum Studieren nach Deutschland gekommen bin. Manchmal fühle ich mich als Deutscher, manchmal als Slowene. Aber als Europäer bisher noch nicht, das liegt aber sicher daran, dass ich noch nie außerhalb Europas war.«

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wettbewerbe+++++++++

Weiter geht’s online!

Comics: Zeichne deine Sicht von Europa. Eingereicht werden können Comics mit Erlebnissen, Wünschen Kritiken oder Ideen zu Europa. www.eurocartoon.eu

SchülerVZ: Europa-Gruppe von yaez Gehört die Türkei in die EU? Fühlst du dich als Europäer? Was sind deine Visionen für Europa? Was gibt es Aktuelles aus Brüssel? Im SchülerVZ wollen wir mit dir über Europa diskutieren, Meinungen austauschen und dich auf dem Laufen über EU-Nachrichten halten. Und so funktioniert’s: Melde dich bei SchülerVZ an und trete der Europa-Gruppe von yaez bei. Wir warten auf dich! Den Link zur SchülerVZ-Gruppe, alle Beiträge als Podcast und die Vorschau für die nächste Ausgabe findest du hier: www.yaez.de/europa

Visionen: Wie soll Europa im Jahr 2020 aussehen? Entwickle eigene Zukunftsentwürfe und gewinne eine Einladung zum Europäischen Zukunftskongress, um sie zu diskutieren. www.europa-2020.eu Völkerverständigung: Stell dir vor, du wärst in einem anderen europäischen Land geboren. Was würdest du heute machen? Die besten imaginären Figuren gewinnen. www.alterego-europe.eu +++++

NACHRICHTEN-TICKER+++++

▶ Premiere in Prag: Tschechien hat am 1. Januar für sechs Monate die EU-Ratspräsidentschaft übernommen. Das erste Mal in der Geschichte des Landes, das seit 2004 EU-Mitglied ist. +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ▶ Erfolgreiche europäische Internetendung: Am 11. Januar hat die ».eu«-Domain die Drei-Millionen-Marke überschritten, die dreimillionste Domain wurde von einem Deutschen registriert.

yaez • januar/februar 2009

Vor rund fünf Jahren kam der französische Film »L’Auberge Espagnole – Barcelona für ein Jahr« in die deutschen Kinos. Er begeisterte Kritiker und Publikum gleichermaßen und ist auch auf DVD immer noch sehenswert. Denn die kurzweilige Komödie ist eine Liebeserklärung an das zusammenwachsende Europa. Der französische VWL-Student Xavier (Romain Duris) verbringt – gefördert durch das Erasmus-Programm der Europäischen Union – zwei Auslandssemester in der spanischen Stadt Barcelona. Seine Freundin Martine (Audrey Tautou) ist davon nicht wirklich begeistert, denn sie ahnt schon, wie das Jahr ablaufen wird: Saufen, Partys, Flirten. Xavier zieht nach langem Suchen in eine kunterbunte Wohngemeinschaft ein – mit der Engländerin Wendy, der Spanierin Soledad, der Belgierin Isabelle, dem Dänen Lars, dem Italiener Alessandro und dem Deutschen Tobias. Klar, dass angesichts der unterschiedlichen Kulturen nicht immer alles ohne Reibereien verläuft. Dennoch wird das Jahr in Barcelona für Xavier eines der besten und turbulentesten seines Lebens, denn er hat die europäische Idee wirklich erfahren: Alles ist ziemlich chaotisch, es herrscht ein großes Sprachengewirr – und dennoch gehört man zusammen. •

Autoren: janos burghardt, jochen blind, anne ackermann (fotos)

▶ Milliarden gegen die Krise: Die 27 EUStaats- und Regierungschefs haben sich am 12. Dezember 2008 auf ein 200 Milliarden Euro schweres Maßnahmenpaket geeinigt, um der Konjunktur auf die Sprünge zu helfen. +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ▶ Chance für den Reformvertrag: Irlands Europaminister hat am 10. Dezember 2008 angekündigt, dass die Iren erneut über den EU-Reformvertrag abstimmen werden. Der Vertrag scheiterte am Veto der Iren.

▶ Offene Grenzen: Die 27 EU-Staaten haben am 27. November 2008 beschlossen, die Schweiz in die Schengenzone aufzunehmen. Damit entfallen die Personenkontrollen an den schweizerischen Grenzen. +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ▶ Euro-Einführung in der Slowakei: Die Slowakei hat am 1. Januar als 16. EU-Mitgliedsstaat den Euro als gesetzliches Zahlungsmittel eingeführt. Der Euro hat die slowakische Krone als Währung abgelöst.


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»People really killed themselves« Interview with Chris Williams and Byron Howard, directors of the new computer-animated film »Bolt«

Illustration: Niko Burger; Fotos: PR (2)

What’s the story of your new film? Chris Williams: »Bolt« is the story of a dog, named Bolt, and he is picked by a young girl to co-star with her in a television show, also called »Bolt«. It’s an action show. And according to the narrative of the show, Penny and Bolt have to do battle with the forces of evil – by using incredible super powers.

Deutsch als Fremdsprache oder Türkisch für Anfänger? Eine politische Frage, zwei Meinungen Jan Philipp Burgard »Warum wird die Zweisprachigkeit mit Englisch und Französisch als wichtige Qualifikation gefördert, Türkisch aber nicht?«, fragt die Integrationsbeauftragte der SPD, Ute Vogt. Die Antwort lautet: Englisch und Französisch sind Weltsprachen, Türkisch nicht. Wer Englisch oder Französisch spricht, kann überall auf dem Erdball kommunizieren. Wer Türkisch spricht, kann sich nur in der Türkei sowie in Teilen Zyperns und des Balkans verständlich machen. »Aber wenn mehr Deutsche Türkisch wählen könnten, würde die Integration besser funktionieren«, würde man erwidern können. Falsch. Erste Erfahrungen zeigen: Für Nicht-Muttersprachler sind die Anforderungen in der Regel zu hoch. Deshalb wählen überwiegend türkischstämmige Schüler Türkisch und dies führt zu Ausgrenzung, nicht zu Einheit. Außerdem besteht ja auch deshalb bereits ein »Integrationsproblem«, weil manche Immigranten einfach nicht bereit sind, sich mit der deutschen Sprache und Kultur vertraut zu machen. Das Argument, eine größere Sicherheit in der Muttersprache erleichtere auch das Lernen der deutschen Sprache, greift nicht. Denn in vielen Familien wird ohnehin zu Hause ausschließlich türkisch gesprochen und der Sommerurlaub in der Türkei verbracht. Bevor Türkisch angeboten wird, erscheint also zunächst die Einführung von Deutsch (als Fremdsprache) in den Grundschulen sinnvoll. An den Gymnasien indessen könnte der multikulturelle Dialog durch freiwillige Türkisch-AGs gefördert werden. •

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Patrick von Krienke Sprachen sind Werkzeugkästen der Verständigung. Wie mit einer Kombizange oder einem Schweizer Taschenmesser kann man mit ihnen ganz verschiedene Dinge tun: sich gegenseitig verstehen. Daher finde ich es wichtig, dass in unseren Schulen Sprachen so gut und so zahlreich wie möglich unterrichtet werden. Warum denn nicht auch Türkisch? Welch schöne bundesdeutschen Urlaubsszenen, wenn das Kind der Familie in Italien, Frankreich oder Spanien das Mittagessen in der Landessprache, oder doch zumindest auf Englisch bestellt. Die Türkei ist heute eines der beliebtesten deutschen Ferienziele. Von den rund 73 Millionen potentiellen Sprach- und Briefpartnern am Bosporus und der hervorragenden Erhältlichkeit originalsprachlicher Zeitungen und Programmen einmal ganz abgesehen. Die Zahl der muttersprachlichen Nachhilfelehrer in spe ist vielerorts beachtlich. Die türkische Community hätte damit eine Möglichkeit mehr, sich zu öffnen. Sicherlich ist es nicht von der Hand zu weisen, dass Deutschland ein Integrationsproblem mit türkischstämmigen Jugendlichen bildungsferner Bevölkerungsteile hat. Stereotype Integrationsverweigerer und Intensivtäter stehen hier aber nicht zur Debatte. Das hat mit Türkischunterricht an deutschen Schulen nur in sofern etwas gemein, dass auch im Fach Deutsch was getan werden muss. Hier braucht es Lehrkräfte – jedoch nicht für Germanistik und Literatur; sondern für Deutsch als Fremdsprache. Sprache verbindet – und Türkisch weit über Döner und Kebab hinaus. •

Was it hard to do a computer-animated film in less than two years? Byron Howard: Yeah, people really killed themselves. But the great thing is that the crew has been so great and it really is their film. And people committed to it 150-percent. And I think that they can sense that it’s something they can really be proud of, and that they’ll be able to show the kids. What do you want people to take away from »Bolt«? Chris Williams: I think that I’ve always felt the movie was about the idea of trust, and the risks and the rewards that come with trust. I think the movie argues that if you do trust somebody, if you really give yourself over to someone completely, then you make yourself very vulnerable to hurt. And everyone knows, that’s the worst sort of emotional pain, when you’ve believed in somebody and they’ve let you down or rejected you. And so, the movie says that yes, that is a risky thing to do, and gives examples of how it can be risky. But then, it argues that in spite of that fact, you do have to give yourself over to people, you do have to trust people, in order to achieve true fulfillment. Translations: narrative Geschichte; fiendish teuf-

lisch; to be in league with somebody mit jemandem im Bunde sein; to tether anbinden; trust Vertrauen; vulnerable verletzlich; to let someone down jemanden enttäuschen; to achieve erlangen

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januar/februar 2009 • yaez


Foto: Detlev Schneider; Illustration: Niko Burger

Mails an die Redaktion

Mehr Themen aus der Welt Ich finde eure Zeitung eigentlich ganz gut! Aber wie bei fast allem gibt es was zu kritisieren: Ich finde eure Themen nicht soooo interessant und spannend. Ich finde, ihr könntet mehr Themen bringen, die mit der Welt zu tun haben. Mir fehlt außerdem eine Art Fun-Seite mit Witzen und sowas! Laura, per Mail

Josephine Kroetz:

Eine Frage auf Abwegen Von Müttern und Durchblutungsphasen text: josephine kroetz

I

m alten Jahr war alles noch normal. Aber wenn einem durch Silvester die »guten« Vorsätze gewisser Mütter in die Quere kommen, wird es anstrengend. Es gab bei mir mal eine Zeit, da hat Mama noch gekocht, abgespült, gebügelt, ist mit den Hunden Gassi gegangen und hat nur hin und wieder, wie das bei Müttern so üblich ist, einen tiefen Seufzer von sich gegeben: »Ach, wenn ich doch nicht immer alles alleine machen müsste«, was auf gut Deutsch so viel heißt wie: »Wenn ihr kleinen Arschlöcher mir jetzt nicht sofort helft, dann kracht’s!« Ich dachte, dass wäre das Schlimmste auf der Welt. Falsch gedacht. Es kam das neue Jahr und damit eine neue Erkenktnis. Die ersten Wochen lebte Mama ihre »MitteZwanzig«-Phase. Deshalb begann sie gleich in der Früh, mit einem widerlichen Gekreische an, was wohl Singen sein sollte, und machte dazu scheinbar coole Sprünge. Wenn das am Tag nur zwanzig Minuten gewesen wären, hätte ich es verkraftet, und zudem noch ein gesundes Trommelfell . Da es sich aber um drei Stunden pro Tag handelte, leide ich nun unter starker Schwerhörigkeit, die in den nächsten Jahren wohl zur Taubheit führt! Von den restlichen Hausarbeiten brauchen wir gar nicht erst zu reden, denn diese kann eine »Mitte-Zwanzig-Jährige« überhaupt nicht machen. Also wurde erst um drei Uhr gegessen und zwar FastFood: Pfannkuchen mit Nutella. Was das Abspülen angeht, sollte diese Arbeit dann in zwei bis drei Tagen von mir oder von meiner kleinen Schwester ausgeführt werden und zwar spätestens dann, wenn`s die größten Schweine nicht mehr aushalten. Das waren also die »Mama-mal-ganz-jung-Symptome«, die nach meiner Sicht nur dann auftreten konnten, wenn sie mehrere Tage Jugendbilder anschaute, statt in den Spiegel zu schauen.

yaez • januar/februar 2009

Großes Lob! Ich muss ein großes Lob aussprechen, viele Jugendzeitungen beschäftigen sich nur mit dem neuesten Klatsch und Tratsch. Das ist bei der yaez ganz anders. Auf Jugendinterressen wird hier sehr eingegangen! Weiter so! Julian, per Mail

Doch es kam noch schlimmer. Die Achtung, »Mitte-Zwanzig«-Phase wurde begleifiktiv!

tet durch einen »Mutter-Tochter-untervier-Augen«-Zustand – was sicherlich auch an ihrem Gefühl liegen mochte, das wir ja nun gleich alt sind. Oder uns zumindest so fühlen. Der »VierAugen«-Zustand kam dann zutage, wenn sie schlecht geschlafen hatte und sich ihrer mütterlichen Pflichten wieder bewusst wurde. In solchen Fällen bestand sie darauf, stand wie gewohnt mir so manche Aufgabe abzunehmen, mich aufzuklären. Und das sah aus wie folgend.

»Süße?« »Ja, Mami, was willst Du?« »Ich finde es echt lustig, eine soooo große Tochter zu haben.« Dann kam der »Du-weißt-schon-dass-du-mir-allessagen-kannst«-Blick. »Ja, Mama.« »Eine Frage«. Pause. »Hast du eigentlich schon mal onaniert?« »Mamiiiiii, du bist widerlich!« Glaubt die eigentlich, dass ich a) blöd bin oder b) in der Eiszeit lebe, wo es zu kalt war für solche Sachen? »Bin ich gar nicht, Schätzchen. Jetzt sag doch, hast du schon mal?« »Mamiii...« In so einer Situation hab ich keinen Bock alles auszuplaudern, was ich schon mal gemacht habe, noch dazu, wenn sie diesen Mutter-Tochter-Blick drauf hat und ganz geil ist auf News. Dann erst recht nicht! Hast du schon mal onaniert? Die denkt wohl, das kleine Töchterlein hat nichts vom elterlichen Gestöhne im Zimmer nebenan mitgekriegt. Oder ging meine Mutter schon damals davon aus, dass ich taub war? »Kleiner Tipp«, antwortete ich ihr nach kurzer Zeit, »jede siebte Frau in Deutschland hat einen Vibrator. Zumindest statistisch gesehen. Und ich geh jetzt mal mit den Hunden raus.« •

yaez soll dicker werden Ich hab diese Woche durch Zufall eure Zeitung in meiner Schule entdeckt und muss sagen, dass ich begeistert bin! Als erstes habe ich sie erst einmal durchgeblättert und war am Ende etwas traurig, dass sie nicht dicker ist. Ich finde, ihr könnt mit solch einer Zeitung den Schülern von heute helfen und da sie kostenfrei ist, spricht es meiner Meinung nach einer großes Publikum an. Übrigens find ich es super, dass ihr ein Rätsel mit Lösung habt! Besonders beeindruckt hat mich der Artikel über das Aufschieben. Ich hab mich da sehr angesprochen gefühlt, aber gleichzeitig hat der Artikel mich auch aufgerüttelt und ich habe mich an die Aufgaben für die kommende Woche gesetzt ;-) Also, ich würde einfach sagen: weiter so! Katrin, per Mail

Impressum und Redaktion yaez erscheint jeden Monat (außer Schulferien) und liegt kostenlos an über 5000 weiterführenden Schulen in ganz Deutschland aus. ISSN: 1612-8257 HERAUSGEBER: Janos Burghardt, Simon Keller, Michael Hartung REDAKTION & VERLAG: Yaez Verlag GmbH i.Gr. Arminstraße 15, 70178 Stuttgart Tel: (0711) 13 77 80-20, Fax: (0711) 13 77 80-22 E-Mail: redaktion@yaez.de, www.yaez-verlag.de Chefredakteur: Janos Burghardt (ViSdP) ART DIRECTOR: Simon Keller Redaktion dieser ausgabe: Janos Burghardt (verantwortlich), Simon Keller, Jochen Blind, Kira-Katharina Brück, Anne Allmeling, Maria-Janine Steiner, Katrin Brinkmann, Frank Wendel, Sarah Stocker, Josephine Kroetz, Raphael Geiger, Stefanie Hiekmann, Larissa Vassilian, Barbara Bitzer, Sandra Petersen, Jan Philipp Burgard, Patrick von Krienke, Katharina Schmidt, Ronja Bürger, Patrick Meyer, Onur Yamac, Jakob Hinrichs, Niko Burger Fotos: Jan Kopetzky, Marie Cevey, Anne Ackermann, PR HERSTELLUNG: Simon Keller AnzeigenLEITUNG: (verantwortlich für den Anzeigenteil) Michael Hartung (13 77 80-16, mh@yaez-verlag.de) verbreitete auflage: 340.123 Exemplare (IVW QIII/2008) Die Auflage wird regelmäßig von der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V. (IVW) geprüft. Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 9 vom 01.01.2009. abo & vertrieb: Tel: (0711) 13 77 80-20, Fax: (0711) 13 77 80-22 E-Mail: vertrieb@yaez.de Der Bezug der Jugendzeitung ist für Vertriebsstellen kostenlos. Das Abo im Einzelbezug kostet 2,99 Euro/Jahr. Abo-Bestellung über vertrieb@yaez.de Druck: Bechtle Verlag&Druck, Zeppelinstraße 116, 73730 Esslingen Die Jugendzeitung yaez arbeitet mit Landesschülervertretungen und SMVen zusammen Kooperationspartner dieser Ausgabe: Europäische Kommission Die namentlich gekennzeichneten Beiträge spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider. Nachdruck von Beiträgen, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlags


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