So funktioniert die EU-Klimakonferenz

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Auf der Weltklimakonferenz in Kopenhagen vom 8. bis zum 18. Dezember ringen die Umweltminister um eine gemeinsame Lösung für den Klimaschutz. Erklärtes Ziel ist es, ein Nachfolgeabkommen für das Kyoto-Protokoll zu finden. 65 Staatschefs haben ihre Teilnahme zur Endphase der Konferenz zugesagt, darunter auch Angela Merkel und Barack Obama.

texte: ineke haug

illustration: jakob hinrichs

Der wichtigste Schritt bisher war die Unterzeichnung des Kyoto-Protokolls 1997, das erstmals völkerrechtlich verbindende Zielwerte für den Ausstoß von Treibhausgasen in Industrieländern festlegte. Die unterzeichnenden Länder verpflichten sich, ihren Verbrauch bis 2012 um 5,2 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 zu senken. Trotz des Kyoto-Protokolls hat sich bisher nicht viel am Wachstumstrend der CO2-Emissionen geändert. Das Protokoll läuft 2012 aus, die USA traten 2001 aus. Deutschland ist eines der wenigen Länder, die sich vorbildlich an die Vorgaben von Kyoto gehalten haben: Seit 1990 ist der CO2-Ausstoß um 20 Prozent gesunken.

Ursprüngliches Ziel war ein Nachfolgeabkommen des Kyoto-Protokolls, in dem die Erderwärmung nur um zwei Grad steigen soll. Nach dem zähen Verlauf der Vorgespräche ist es aber wahrscheinlicher, dass lediglich eine politische Verabredung getroffen wird. Diese soll dann zu einem späteren Zeitpunkt umgesetzt werden. Uneinigkeit herrscht vor allem über die Kostenaufteilung: Bisher mussten nur die Industrieländer zahlen. Doch da der Energieverbrauch in Schwellenländern wie China und Indien rasant steigt, fordern viele Teilnehmer auch die finanzielle Beteiligung dieser Staaten. Bislang sperren sich diese aber gegen verbindliche Zusagen.

Die Natur kann das von den Menschen produzierte CO2 nicht vollständig »verdauen«. Es reichert sich in der Atmosphäre an. Bis 2100 wird eine globale Klimaerwärmung von etwa 3,5 Grad Celsius erwartet. Nach Meinung von Umweltorganisationen und Klimaexperten ist der Mensch selbst für diese extrem schnelle Erwärmung verantwortlich. Die Folgen: Gletscher und Pole schmelzen ab, der Meeresspiegel steigt, Regionen, die nur knapp über dem Meeresspiegel liegen, werden unbewohnbar. Mehrere Millionen Klimaflüchtlinge sind zu erwarten, Tiere und Pflanzen verlieren ihren Lebensraum.

Angela Merkel liegt der Klimaschutz am Herzen. Die Bundeskanzlerin kämpft dafür, dass sich die Länder zu einer konkreten CO2-Reduzierung verpflichten. Auch US-Präsident Barack Obama sieht, anders als sein Vorgänger, großen Handlungsbedarf. Doch sein Gesetzentwurf zur CO2-Reduzierung wird momentan noch vom US-Kongress geblockt. Der brasilianische Präsident Lula da Silva plädiert für Finanzhilfen, damit arme Länder die Möglichkeit haben zu wachsen, ohne die Umwelt dabei zu stark zu belasten. Die 17 Regierungschefs der asiatisch-pazifischen Staaten kamen bereits zu der Überzeugung, dass eine abschließende Einigung in Kopenhagen unrealistisch sei.


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