Was wir von der Welt sehen, ist ein winziger Teil der Wirklichkeit. Das Blatt Papier etwa, auf dem dieser Text steht, ist nur scheinbar unbewegt und leblos. Tatsächlich schwirren Myriaden von Elektronen darin herum, Atome vibrieren und alle gemeinsam sorgen dafür, dass das Papier weiß erscheint. In dieser Welt des Ultrakleinen bewegt sich Elke Scheer mit ihren Experimenten.
er Punkt am Ende dieses
Nano-Elektronik, die das Wechselwir-
Satzes besteht aus unge-
ken einzelner Atome für zierliche Bau-
fähr 250 Billiarden Ato-
elemente, etwa molekulare Drähte oder
men. So unvorstellbar
Schalter, nutzt. Das Ziel sei, „auf kleins-
klein die Atome, so un-
tem Raum so viel Funktionalität wie
vorstellbar wichtig sind sie: Alle Dinge
irgend möglich unterzubringen“, erklärt
dieser Welt bestehen aus Atomen, die
Elke Scheer. Doch um die Nanotechno-
sichtbaren wie ein Stück Holz und die
logie weiter voranzubringen und die
unsichtbaren wie die Luft. Auch wir
fantastischen Anwendungen zu reali-
Menschen sind aus Atomen aufgebaut.
sieren, müssen die Gesetze, die in der
Diese Welt des unvorstellbar Kleinen,
Welt des Kleinsten herrschen, noch viel
die „Nanowelt“, interessiert die Physike-
besser verstanden werden. Die Baden-
rin Elke Scheer, Professorin der Univer-
Württemberg Stiftung unterstützt die-
sität Konstanz. „Das untere Ende der
ses Vorhaben mit ihrem „Kompetenz-
Nanoskala“, sagt sie, „ist ein Ort für
netz Funktionelle Nanostrukturen“.
außerordentlich spannende Physik.“ Doch wie experimentiert man mit Das Ergebnis der spannenden Physik
Strukturen, die so klein sind, dass man
am Nano-Ende der Welt könnten völ-
sie selbst mit einem tief in die Mikro-
lig neue Produkte, Prozesse und Tech-
strukturen blickenden Elektronenmi
niken für die industrielle Anwendung
kroskop nicht sehen kann? Die Nano-
sein. Die Palette reicht von Autolacken,
forscher müssen sich die einzelnen
Katalysatoren und Hochleistungswerk-
Atome und deren Aktionen gleichsam
stoffen, medizinischen Anwendungen
indirekt erschließen. Sie denken sich
und neuen Datenspeichern bis hin zur
dazu Experimente aus, mit denen sie
Name: Prof. Dr. Elke Scheer Geburtstag: 12. Januar 1965 Geburtsort: Mayen Beruf: Physikerin