Beton-Art-Award 2014 - Lehrerheft

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GESTALTEN MIT

ARBEITSANLEITUNG UNTERRICHTSMATERIAL

www.beton-art-award.de


VORWORT Sehr geehrte Lehrerinnen und Lehrer, die vielfache Präsenz von Beton in unseren Gebäuden, auf unseren Straßen, in Brücken, Industrie- und Hafenanlagen hat durchaus Diskretion: überwiegend sehen wir den Beton nicht, da er in den unsichtbaren Fundamenten und Tragstrukturen der Gebäude verborgen ist, oder weil er einfach so alltäglich zu unserer Umwelt gehört, dass wir ihn nicht bewusst als Beton wahrnehmen. Er ist, in Anlehnung an das geflügelte Wort von Goethes Faust, »der Stoff, der die gebaute Welt im Innersten zusammenhält«. In der Lehre begegnet der Beton vor allem den Bauingenieuren und Architekten. Aber der Beton hat auch das Potential zum Kreativstoff: kaum etwas eignet sich besser zum Formen und Gestalten als ein Material, das einfach hergestellt und zunächst plastisch geformt werden kann, dann zur gewünschten Gestalt erhärtet und damit wieder eine Basis für weitere Bearbeitungen ist. Beton bietet viele Möglichkeiten, sich ihm spielerisch und mit Phantasie zu nähern. Dass das »Kreativabenteuer Beton« eine besonders spannende Art ist, künstlerische und sachkundliche Wissensvermittlung zu kombinieren, hat die überwältigende Resonanz auf unseren Wettbewerb in den letzten Jahren gezeigt. Wir freuen uns deshalb umso mehr, die Aktion auch in diesem Jahr fortzuführen und sind schon gespannt auf die Rückmeldungen von Lehrern und Schülern. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und wünschen Ihnen und Ihren Schülern viele interessante Erkenntnisse und Erlebnisse mit einem im Grunde einfachen Baustoff, der in Ihren Händen das Zeug zum »Großartigen« hat.

TESKA

Ulrich Nolting, Geschäftsführer, Beton Marketing Süd GmbH

Spielräume für Form und Funktion Rund oder eckig, geschwungen oder gerade: Moderne Betone fließen genau in die Form, die sich Konstrukteure, Architekten oder Designer wünschen. Dabei ist der Beton stark oder leicht, glatt oder rau, bunt oder grau, vielfältig gestaltet und wenn man will sogar lichtdurchlässig. Beton kann viel mehr als man denkt. Überzeuge Dich selbst: www.beton.org

Beton Marketing Süd GmbH Gerhard-Koch-Straße 2 + 4 73760 Ostfildern Telefon 0711 32732-200 info@betonmarketingsued.de www.beton.org


IN DIESEM HEFT Beton – Ein Erfolgsrezept

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Arbeitsanleitung zum Wettbewerb

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Beton-Geschichten

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Schritt für Schritt zum eigenen Beton-Bild

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Beton-Quiz

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Beton meets Kunst

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HINWEISE ZUR BENUTZUNG Das vorliegende Arbeitsheft ist für die Ausrichtung von ein bis zwei Unterrichtseinheiten im Fach Bildende Kunst oder ähnlichen Gestaltungsfächern konzipiert. Die Seiten dienen ). Dabei steht es als Kopiervorlage für Ihre Schüler (Kennzeichnung mit diesem Symbol Ihnen natürlich frei, welche Inhalte Sie Ihren Schülern vermitteln wollen. Am Ende des Heftes möchten wir Ihnen einige Tipps zur Erstellung des Beton-Gemäldes zur Verfügung stellen. Die Kopiervorlage auf Seite 15 dient zur Hinführung an die eigentliche Bearbeitung des Beton-Gemäldes und ist daher sehr empfehlenswert. Über Anregungen, Lob und Wünsche würden wir uns sehr freuen. Außerdem sind wir immer auf der Suche nach Lehrern, die mit uns gemeinsam Unterrichtsmaterialien zu verschiedenen Themen erstellen möchten. Bei Interesse senden Sie uns doch einfach eine Mail an: beton@yaez-verlag.de

MATERIALIEN Der Betonbaukasten enthält:

Zusätzlich benötigte Materialien:

1 × Gussform mit Holzrahmen

• ca. 1,8 l Wasser

1 × Sack Trockenbeton

• ca. 2 Teelöfel ÖL (Fahrradöl, Salatöl, o.ä.)

2 × Farben von C. Kreul

• Klopfholz

1 × Lehrerheft

• Mischgerät (Maurerkelle, Schaufel)

6 × YAEZ-Magazine

• 1 × 50 cm Holzleiste m. gerader Kante (Dachlatte) • 1 Paar Latexhandschuhe (pro Teilnehmer) • 1 großer PE-Müllbeutel (pro Teilnehmer) • Mischbehälter (kleines Mörtelfass, große Schüssel, Plastikwanne)

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BETON

EIN ERFOLGSREZEPT

Üblicher Beton besteht aus Zement, Wasser und Gesteinskörnungen, aus natürlichen Lagerstätten gewonnenem Kies und Sand. Die Ausgangsstoffe sind in sehr unterschiedlichen Mengen im Beton enthalten: In einem Kubikmeter Beton sind, bezogen auf sein Gewicht, etwa 14 % Zement und 7 % Wasser. Der Rest, und damit das Meiste, sind einfacher Kies und Sand.

14 % ZEMENT

79 % GESTEINSKÖRNUNGEN

7 % WASSER

ZUBEREITUNG Die »Zutaten« werden in einem Transportbeton- oder Fertigteilwerk zu einer homogenen Masse angerührt. Die Konsistenz variiert dabei von sehr flüssig bis ziemlich fest – je nach Bedarf und Einsatzgebiet. Ersetzt man z. B. den schweren Kies durch leichtere Gesteinskörnungen, erhält man sogenannte Leichtbetone, die sogar im Wasser schwimmen können. Dementsprechend lassen sich durch Hinzugabe besonders schwerer Gesteinskörnungen auch Schwerbetone erzeugen, die vor allem beim Bau von Atomkraftwerken oder Röntgenzimmern verwendet werden, um das Austreten gefährlicher Strahlen zu verhindern oder zu verringern. Die verschiedenen Zusammensetzungen werden von Betontechnologen in Laboren entwickelt und geprüft, bevor sie zum Einsatz kommen.

VERARBEITUNG Der frische Beton wird direkt zur Baustelle gebracht und dort in eine vorbereitete Form (Schalung) eingelassen. Nach 2–3 Stunden ist der Beton bereits fest, es dauert allerdings 28 Tage, bis er seine endgültige Härte erreicht hat. Die Schalung kann in der Regel aber schon nach wenigen Tagen abgenommen werden, denn der Beton ist dann fest genug, um die Form zu halten und Lasten zu tragen.

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ERHÄRTUNG Bei der Erhärtung handelt es sich um einen natürlichen Prozess. Der Beton muss also nicht wie Ton gebrannt werden, sondern kann in Ruhe »reifen«. Denn durch die chemische Reaktion von Wasser und Zement entsteht eine Masse (Mörtel), die nach und nach immer härter wird und dabei die Sand- und Kieskörner in sich einschließt.

EIGENSCHAFTEN Als festester aller sogenannten Massivbaustoffe lässt Beton in puncto Stabilität und Druckfestigkeit auch harte Konkurrenten wie Ziegel oder Kalksandstein hinter sich zurück. Eine durchschnittliche Betonmischung trägt bis zu 50 N/ mm2 – 3 bis 8-mal so viel wie die genannten Mauersteine. Bildlich gesprochen: Ein Betonquader in Postkartengröße könnte das Gewicht von 30 Mittelklassewagen tragen, ohne zu zerbrechen. Weil die Zugfestigkeit von Beton nur 10–15 % der Druckfestigkeit beträgt, werden in die meisten Betonteilen Stäbe aus Bewehrungsstahl eingebaut, auf welche ein großer Teil der Zugkraft abgeleitet werden kann. Außerdem wird Beton im Gegensatz zu vielen anderen Baustoffen selbst strengen Hygienevorschriften gerecht: In Deutschland darf Trinkwasser in den Wasserwerken nur mit Edelstahl und Beton in Berührung kommen.

UMWELTFAKTOR Beton besteht ausschließlich aus natürlichen Rohstoffen, die in Deutschland überall regional und in nahezu unbegrenzter Menge vorhanden sind. Die Herstellung ist also weder von umweltbelastenden Importen, noch von schwindenden oder nur langsam nachwachsenden Ressourcen wie Erdöl oder Tropenholz abhängig. Damit bleibt er auch von den Spekulationen und Schwankungen an der Wall Street verschont. Und was viele nicht wissen: Beton ist recyclebar. In Deutschland wird alter Beton bereits seit vielen Jahren vollständig wiederverwertet.

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BETON GESCHICHTE(N) VOM ALTEN ROM BIS HOCH IN DIE LUFT

Autobahnen, Eisenbahnbrücken, Wolkenkratzer – Beton ist der Baustoff der Moderne. Seine Geschichte beginnt aber über 2000 Jahre früher – im alten Rom.

Denkt man an Baustoffe der Antike, fallen einem als erstes Stein, Lehm, Holz oder Stroh ein. Aber Bauten wie das Pantheon wären nicht denkbar gewesen, ohne jenes Gemisch aus Steinen, Sand und Kalkstein, das die Römer Opus Caementitium nannten (und von welchem sich wiederum das deutsche Wort »Zement« ableitet). Es wäre allerdings vermessen, diesen Baustoff als bloße Vorform des heutigen Betons zu betrachten, schließlich führte er die Römer zu architektonischen Meisterleistungen, die Jahrtausende überdauern konnten. Das Wissen der Römer geriet in den folgenden Epochen allerdings weitgehend in Vergessenheit. Nachweislich taucht die Technik erst 1753 wieder auf: Der Franzose Bernard de Bélidor nahm das Gemisch unter seinem heutigen Namen Beton (von lat: Bitumen = Erdpech) in sein einflussreiches Werk »Architecture hydraulique« auf. 1755 legte der Brite John Smeaton schließlich den Grundstein für unseren modernen Baubeton: Er fand heraus, dass Kalk durch die Hinzugabe von Ton wasserfest wird – eine Erkenntnis, die den Baustoff noch um einiges haltbarer und einsatzfähiger machte. Das Gemisch wurde in den folgenden Jahrzehnten immer wieder verändert, ergänzt und weiterentwickelt. Dem immer härter werdenden Baustoff wurde allerdings durch die Zugkraft – die etwa die Spannung und den Halt einer Hängebrücke begünstigt – deutliche Grenzen gesetzt. Die Lösung für dieses Problem folgte im Jahre 1867 mit der Erfindung des Stahlbetons. Durch den Einsatz von Metallstäben wird diese abgeleitet, was die Belastbarkeit ein weiteres Mal deutlich erhöhte.

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Von hier an war es nur noch eine Frage der Zeit, bis Häuser immer zahlreicher aus der Erde schossen und immer höher gen Himmel wuchsen. Das rasante Wachstum der Großstädte, das im Übergang vom 19. zum 20. Jahrhundert begann und zum Teil bis heute anhält, wäre ohne Beton ebenso wenig denkbar, wie die großen Bauprojekte der Moderne. Auch das derzeit höchste Gebäude der Welt – der 828 Meter hohe Burj Khalifa in Dubai – besteht zu wesentlichen Teilen aus einer Stahlbetonkonstruktion, mit deren Hilfe die höhenbedingten Schwankungen ausgeglichen werden können.

Made in Germany

Die hochwertige und vielseitig einsetzbare Acrylfarbe für Künstler und Kreative. www.c-kreul.de © Beton Marketing Süd GmbH, Ostfildern 2014 | Alle Rechte vorbehalten | Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet.


BETON-QUIZ

WAS WEISST DU ÜBER BETON?

Gut aufgepasst? Hier könnt ihr euer Wissen zu Beton überprüfen.

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Wie lange kann es dauern, bis Beton seine endgültige Härte erreicht hat?

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A

2-3 Stunden B bis zu 24 Stunden C 28 Tage

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Wie wird der Stahl im Beton auch genannt? Monetstein B Moniereisen C Monnaiemetall A

6

3

Wo und wozu wird Schwerbeton vor allem verwendet? A

Zur Erhöhung der Stabilität z. B. bei Autobahn- oder Eisenbahnbrücken B Zum Strahlenschutz z. B. bei Atomkraftwerken C Zur Ablenkung der Zugkräfte bei Hochhäusern

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Welcher natürliche Rohstoff wird bei der Herstellung von Beton verwendet? A

Kies B Ziegel C Bimsstein

5

Was bedeutet das lateinische Wort Bitumen, von welchem sich der Begriff Beton ableitet? A

künstlicher Stein Gemisch C Erdpech

B

6

Wie nennt man die Form, in die der frische Beton gegossen wird? A

Fangform B Schalung C Betonblech

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Ergebnisse auf Seite 14.

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KREATIVE BETONKÖPFE

ODER WIE KOMMT DIE KUNST IN DEN BETON?

Jetzt habt ihr schon einiges über Geschichte, Einsatzgebiete und Herstellung von Beton erfahren. Aber eine Frage ist bislang offen geblieben: Was hat das Ganze mit Kunst zu tun? Während der praktische Nutzen von Beton auf der Hand liegt, muss man seinem ästhetischen Reiz manchmal etwas auf die Sprünge helfen. Denn im Gegensatz zu Sand und Zement kann die richtige Prise Kreativität nicht einfach dazu gemischt werden, und so ist sicherlich nicht jedes funktionale Betongebäude gleichzeitig auch ein Beitrag zur Verschönerung der Nachbarschaft. Hat man aber erst einmal einen künstlerischen Blick auf den so unscheinbar wirkenden Baustoff geworfen, eröffnen sich gestalterischer Möglichkeiten, die seine konventionelle Verwendungsweise kaum erahnen lässt. Denn Kunst kann überall entstehen, wo Menschen sich spielerisch mit Gedanken und Materialien auseinandersetzten und einen anderen Blick auf die Welt wagen. Viele Künstler arbeiten mittlerweile mit Beton als Kreativstoff. Dabei werden unterschiedliche Methoden angewendet und der Beton auf vielfältige Weise eingesetzt. Wir stellen euch die Werke dreier Betonkünstler und Baumeister vor, denen es gelungen ist, Beton geschickt in Szene zu setzen und ihm eine einzigartige Wirkung zu verleihen.

DER MINIMALIST – TADAO ANDO Der japanische Ausnahme-Architekt Tadao Ando verbindet in seiner Baukunst die schlichte Ästhetik seiner Heimat mit den Bauweisen der Moderne. Für seine Arbeiten verwendet er bevorzugt feine Sichtbetonstrukturen, deren Größe und Form traditionellen Reisstrohmatten (jap.: Tatami) nachempfunden ist. Die großen, rauen Betonflächen mit ihren bei der Herstellung entstandenen Spannlöchern werden nach Prinzipien der Geometrie und der Wiederholung arrangiert, was ihre stille, erhabene Wirkung noch verstärkt. Dank der schmalen, auf unterschiedlicher Höhe angebrachten Schlitze, die als Fenster dienen, herrscht im Inneren ein besonderes Licht, welches für eine ruhige, beinah meditative Atmosphäre sorgt.

DIE SCHWERELOSE – ZAHA HADID Aus dem architektonischen Werk der irakischen Allround-Künstlerin Zaha Hadid scheint jede Schwere verschwunden zu sein – und das, obwohl bei der

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Realisierung ihrer Entwürfe tonnenweise Beton zum Einsatz kommt. Sie begreift den Baustoff als materielle Grundlage ihrer Arbeit; als Ausgangspunkt, welchen sie dann nach und nach durch andere Materialien ergänzt. Sie schätzt Beton vorallem wegen seiner rauen, erdigen Ausstrahlung. Hochglanzfassaden kann sie hingegen wenig abgewinnen.

DER UNTERGRUNDKÜNSTLER – BANKSY Dass Kunst nicht nur mit, sondern auch auf Beton entstehen kann, beweist der Londoner Künstler Banksy. Seine Guerilla-Gemälde auf den Fassaden der britischen Hauptstadt sind inzwischen echte Touristenmagnete. Und Kunstkritiker sehen darin nicht einfach Schmierereien, sondern eine eigenständige und besonders zeitgemäße Kunstform. Schließlich verweigern sich die Straßen-Bilder dem institutionellen Charakter, dem etablierte Kunstformen durch Museen und Galerien unterworfen sind und ermöglichen dadurch eine neue, unmittelbare Form der Kunsterzeugung und -betrachtung. Dabei ist es schon eine Ironie der Geschichte, dass gerade die moderne Urbanisierung die uralte Ausdrucksform der Wandmalerei wieder zu neuem Leben erweckt hat. Aber die vielen Betonfassaden in Städten sind nun mal verlockende Freiflächen für urbane Aktionskünstler – und all jene, die es gerne wären. Wer eine Wand bemalt, spart sich schließlich die Kosten für Leinwand und Atelier und ist sich seines Publikums sicher. Ob dieses immer begeistert ist, steht allerdings auf einem anderen Blatt. Deshalb ist das Besprühen und Bekleben von privaten und öffentlichen Gebäuden natürlich völlig zu recht verboten. In den meisten Städten gibt es dafür längst offiziell ausgewiesene Freiflächen, auf denen man sich bedenkenlos austoben kann.

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KREATIVE MÖGLICHKEITEN BEIM GESTALTEN MIT BETON

1 VORBEREITUNG Die Gussform sollte mit der offenen Seite nach oben auf eine ebene Fläche gelegt werden. Nun werden Seitenflächen der Rahmenhölzer zum Inneren der Form – also die Holzflächen, die später den Beton berühren – ein- bis zweimal mit dem Öl eingestrichen. Das Holz saugt ein wenig Öl auf und nach ein paar Minuten werden die geölten Holzflächen gut abgewischt. Nun kann die mittlere Fläche der Gussform vorgestaltet werden.

SCHNELLCHECK

Untergrund muss eben sein Offene Flächen nach oben Holzinnenseiten einölen

2 KREATIVE MÖGLICHKEITEN BEIM GESTALTEN MIT BETON Gegenstände einbetonieren: Besonders tolle Effekte bekommt man, wenn Gegenstände mit ausgeprägten Flächen einbetoniert werden. Dazu eignen sich beispielsweise Blechscheiben, Zahnräder, Holzbrettchen, Lakritzschnecken, Gurken-, Zitronen- oder Gemüsescheiben, Blätter und flache Glasscherben. Pflanzenteile und Lakritzschnecken fallen nach dem Entformen des Bildes aus dem Beton heraus oder lassen sich relativ leicht entfernen, ergeben aber sehr interessante Abbildungen, Muster und Reliefs. Metall-, Glas- oder Keramikteile werden Teil des Bildes. Von runden Gegenständen wie Essbesteck, Nägeln, Schrauben und alten Fahrradketten sieht man im späteren Betonbild nur an den Stellen etwas, an denen das Objekt die Gussform berührt. Mit Erd- oder Tonreliefen basteln: Wenn in die Gussform form- oder knetbare Erde, Lehm, Ton oder Plastillin aufgedrückt wird, können damit Reliefs geformt werden. Man kann Buchstaben, Symbole, Zahlen, Handabdrücke oder Gegenstände in die Masse drücken und erhält im späteren Betonbild ein texturelles Negativ dieser Formen. Lehmige Erde hinterlässt auf dem späteren Betonbild interessante Färbungen wenn der Lehm vom getrockneten Betonbild abgewaschen wird. Bei Buchstaben und Zahlen sollte darauf geachtet werden, dass sie spiegelverkehrt eingedrückt werden. Die aufgearbeitete Knetstruktur sollte ca. 1 cm dünn sein und nur an wenigen Einzelpunkten dicker als 2 cm. Beton verzögern und später abwaschen: Sehr saugfähiges Papier, wie Servietten, Küchenrollen- oder Löschpapier, wird stark mit einer sehr konzentrierten Zuckerlösung getränkt und dann zunächst mit einem Föhn getrocknet. Das Wasser verschwindet und der Zucker bleibt fest im Papier. Wenn man dieses behandelte Papier unten in die Form legt und dann darüber betoniert, wird der Zementmörtel über dem Papier durch den Zucker nicht hart. Nimmt man dann das Betonbild nach etwa zwei Tagen aus der Form, kann dieser Mörtel mit Wasser und einer Bürste abgewaschen werden und man erhält eine scharf

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abgegrenzte, raue Fläche. Aus dem Papier können vorher beliebige Formen geschnitten oder gerissen werden, die sich dann auf dem Beton abzeichnen. Mit Farben spielen: Es können auch glatte Betonbilder hergestellt und dann passend zum Grau des Betons mit Farben bemalt oder angesprüht werden. Die Kombi macht’s: Natürlich kann und sollte man die vorher beschriebenen Möglichkeiten auch kombinieren, zum Beispiel Zitronenscheiben oder Blätter in die Gussform legen, überbetonieren, später aus der Betonoberfläche herauslösen, kurz waschen und trocknen lassen und das entstandene Relief farblich hinterlegen oder betonen. Gerade bei den Kombinationen vervielfältigen sich die Möglichkeiten.

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Gegenstände einbetonieren Abdrücke formen Mit Farbe kombinieren

3 DEN BETON ANMISCHEN Die Gussform sollte mit der offenen Seite nach oben auf eine ebene Fläche gelegt werden. Vorsicht: Ab jetzt müssen Gummihandschuhe angezogen werden! Zum Mischen benötigt man ein mindestens 20 Liter fassendes Mischgefäß. Zunächst werden die Gefäßwandungen vorbefeuchtet (nass auswischen), dann wird etwa ½ Liter Wasser eingefüllt. Danach die mitgelieferte Trockenmischung darauf schütten und mittig eine Vertiefung formen. In die Vertiefung etwa einen Liter Wasser hineingießen. Nun kann mit einer Maurerkelle, einer metallenen Kinder- oder Gartenschaufel oder einer kleinen Harke angefangen werden zu mischen. Es wird aus der Mitte des Wasserloches heraus gemischt, bis keine Trockenmischung mehr übrig ist. Sollte noch Wasser fehlen, kann dieses langsam und in halben Wasserglas-Schritten ergänzt werden. Das Resultat soll ein homogener, plastischer, aber kein flüssiger Mörtel sein.

SCHNELLCHECK

Ab jetzt: Handschuhe anziehen! Trockenmischung mit Wasser vermengen Homogener, plastischer Mörtel entsteht

4 EIN- UND AUFFÜLLEN Zunächst werden die in der Gussform angebrachten Gegenstände vorsichtig mit kleinen Betonmengen bedeckt, bis sie nicht mehr zu sehen sind. Die Gegenstände sollten dabei nicht verrutschen und können zum Teil auch festgehalten werden. Danach werden die noch freien Stellen solange aufgefüllt, bis die Hälfte der Gussform einbetoniert ist. Damit sich der Beton verdichten kann, sollte nun mit dem kleinen Hammer oder Klopfholz vorsichtig an die halb gefüllte Gussform geklopft werden. So schließt sich die Betonoberfläche und wird eben. Achtung: Behutsam klopfen, da sonst leichtere Gegenstände im

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Beton aufsteigen könnten und später an der Betonbild-Oberfläche nicht mehr zu sehen sein werden. Nach diesem ersten Verdichten wird die Gussform endgültig gut gefüllt und dabei vorsichtig weiter geklopft, bis sich die Betonoberfläche etwas glatt und eben gezogen hat. Nach dem endgültigen Verdichten sollte die Gussform überall ein wenig zu voll sein. Nun die Holzleiste mit der geraden Kante direkt an einer Seite der Gussform aufsetzen, so dass sie oben und unten auf den Rändern aufliegt. Unter ständigem Hinund Herbewegen der Leiste und unter etwas Druck kann die Leiste nun langsam bis zur gegenüber liegenden Seite über die gesamte Betonoberfläche gezogen werden. Vor der Leiste bildet sich überschüssiger Beton, der nach dem Glätten abgenommen werden kann. So erhält das Betonbild später eine glatte Rückseite.

SCHNELLCHECK

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Gegenstände mit Beton bedecken Lücken auffüllen Überschüssige Masse abziehen

DAS KUNSTWERK ABDECKEN UND ZIEHEN LASSEN

Die gefüllte und geglättete Form sollte nun möglichst vorsichtig an einen Ort gestellt werden, an welchem der Beton ca. zwei bis drei Tage bei Zimmertemperatur erschütterungsfrei aushärten kann (wenn Zuckerpapier eingegossen wurde nur 2 Tage). In dieser Zeit darf die Betonoberfläche nicht austrocknen. Hierzu schneidet man den Müllsack an beiden Längsseiten auf und gewinnt eine lange rechteckige Folie, die vorsichtig über die Betonoberfläche gespannt wird. Zwischen Folie und Betonoberfläche darf keine Zugluft mehr eindringen. In den ersten drei bis vier Stunden ist der Beton noch weich und sollte vorsichtig behandelt werden. Nach diesen ersten Stunden kann man die Gussform schon vorsichtig etwas anheben und das Folienzelt fest und dicht unterschlagen. Ob die Abdeckung richtig angebracht wurde, kann man sehen, wenn sich nach etwa ein bis drei Stunden an der Innenseite der Folie Wassertröpfchen bilden. In diesem Zustand kann der Beton bis zum Entformen liegen bleiben.

SCHNELLCHECK

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Abdeckung aus Müllsack zuschneiden Gussform luftdicht verschließen Ruhen lassen

DAS BETON-GEMÄLDE

Nach zwei bis drei Tagen kann das Bild aus der Form gestürzt werden. Dafür muss zunächst der Holzrahmen an zwei gegenüberliegenden Seiten vom Beton gelöst werden. Hierzu treibt ihr mit dem Hammer die Schraubenzieherklinge in den vier Rahmenecken vorsichtig zwischen die Berührungsfläche der Rahmenhölzer und drückt das längere Rahmenholz langsam nach außen, bis zwischen Rahmenholz und Betonteil ein etwa 2–3 mm großer Luftspalt entsteht. Danach wird die Gussform mit dem Betonbild ganz einfach umgedreht und die Form kann abgehoben werden. Um das Betonbild zu

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schützen, wird empfohlen, die Rückseite in Sand oder auf eine weiche Styropor- beziehungsweise Schaumstoffplatte zu legen. Die umgedrehte Gussform sollte sich nun nach oben vom Betonbild abheben lassen, eventuell ist noch ein wenig Klopfen oder Rütteln erforderlich. Wenn das Betonbild frei liegt, sollten scharfe Kanten und Grate abgeschliffen werden. Dazu eignet sich hartes Holz, glatter Stein oder Schleifpapier. Das Bild wird nun mit einem Wasserschlauch gewaschen und mit einer weichen Bürste gesäubert. Anschließend trocknen lassen und wie gewünscht weiterbearbeiten. Wenn das Betonbild noch etwas weich erscheint, sollte es weitere zwei bis drei Tage verdunstungsdicht unter Folie gelagert werden, bis es eine ausreichende Festigkeit entwickelt hat.

SCHNELLCHECK

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Nach zwei bis drei Tagen vorsichtig umdrehen Gegebenenfalls Kanten abschleifen Bild mit Gartenschlauch und Bürste säubern

ABLAUF & PREISE

Um am Wettbewerb teilnehmen zu können, schicken Sie uns bitte drei Fotos von dem fertigen Kunstwerk mit einem kurzen Begleittext, der das Bild erklärt. Außerdem benötigen wir ein Teambild mit fertigem Betonbild und angegebenem Teamnamen. Sie können die Dateien auf dem mitgelieferten USB-Stick an das Wettbewerbsbüro schicken. Weitere Informationen entnehmen Sie einer Anleitung auf dem Stick. Erst bei Erhalt der Dateien können wir Ihre Einsendung zusammen mit allen anderen Einsendungen auf einer interaktiven Karte veröffentlichen. Eine fachkundige Jury ehrt die besten Einsendungen und das Siegerteam gewinnt 400 Euro und Eintrittskarten für den Europapark in Rust. Die Beton-Gemälde auf den Plätzen zwei und drei werden ebenfalls mit Geldpreisen und Europapark-Eintrittskarten prämiert. Einsendeschluss der Beiträge ist der 01.07.2014. Weitere Informationen zum Wettbewerb finden Sie auf der Webseite www.beton-art-award.de. Falls im Beton-Baukasten etwas fehlt oder zu Bruch gegangen ist, hilft Ihnen unser Wettbewerbsbüro gerne weiter unter: 0711/ 997 983-11 oder unter beton@yaez-verlag.de

SCHNELLCHECK

Kunstwerk und Team fotografieren Fotos auf dem USB-Stick an das Wettbewerbsbüro schicken Einsendeschluss ist der 01.07.2014

Beton-Quiz Ergebnisse: 1/C 2/B 3/B 4/A 5/C 6/B

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SCHRITT FÜR SCHRITT ZUM EIGENEN BETONBILD

DAS MOTIV Es gibt verschiedene Arten, das Konzept eines Bildes zu entwickeln: Ihr könnt euch z.B. ein Motiv überlegen, das ihr gerne abbilden wollt oder versuchen, eine bestimmte Atmosphäre zu erzeugen. Ihr könnt auch von einer Fragestellung ausgehen, die euch beschäftigt und diese mit gestalterischen Mitteln behandeln. Egal für welchen Zugang ihr euch entscheidet: Es ist immer sinnvoll, die zu verwendenden Materialien bereits in eure Überlegungen mit einzubeziehen, also euch zu fragen, wie man Form und Inhalt auf schlüssige, interessante oder lustige Weise miteinander verbinden kann. Überlegt euch ein oder mehrere Themen, die ihr gerne bearbeiten würdet und diskutiert sie in eurer Gruppe.

DIE SKIZZE Beton ist zwar vielseitig, aber nicht besonders geduldig. Sobald der Erhärtungsprozess abgeschlossen ist, gibt es an seiner Form nicht mehr viel zu rütteln. Einfach mal drauf los gießen ist also nicht empfehlenswert.

DIE TECHNIK

Hier habt ihr Platz für eine erste kleine Skizze. Im Gegensatz zu Zeichenblöcken oder Linoleumplatten finden Zementsäcke eher selten Eingang in den Kunstunterricht. Aber auch ein Blatt Papier ist ohne euer Zutun ja erst einmal nur ein weißes Viereck. Beton ermöglicht den Einsatz verschiedener künstlerischer Techniken. Überlegt, welche gestalterischen Fähigkeiten ihr im Kunstunterricht bereits behandelt habt und wie ihr diese für eure Arbeit mit Beton nutzen könnt.

15 © Beton Marketing Süd GmbH, Ostfildern 2014 | Alle Rechte vorbehalten | Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet.


ZEITPLAN 28. APRIL 2014 Anmeldeschluss: Bis zum 28. April sollten Sie Ihre Teams angemeldet haben. Jetzt heißt es: warten auf den Beton-Baukasten.

1. JULI 2014 Einsendeschluss: Anfang Juli sollten die Kunstwerke Ihrer Schüler fertig sein. Schicken Sie bitte bis zum 1. Juli die Fotos von den Teams und den Kunstwerken auf dem USB-Stick an das Wettbewerbsbüro.

15. SEPTEMBER 2014

5. MAI 2014 Offizieller Start: Nun werden die Beton-Baukästen verschickt und Sie erhalten in den nächsten Tagen Ihr Paket mit dem Material für die Kunstwerke. Jetzt steht der Umsetzung der kreativen Ideen nichts mehr im Weg.

15. JULI 2014 Siegerbestimmung: Die Fachjury ermittelt die Sieger. Wer gewonnen hat, erfahren Sie noch vor den Sommerferien.

Preisübergabe: Die Preise werden direkt nach den Sommerferien an die Gewinnerteams übergeben.

HERAUSGEBER

Beton Marketing Süd GmbH Geschätsführer: Ulrich Nolting Gerhard-Koch-Straße 2+4 73760 Ostfildern

IMPRESSUM Yaez Verlag GmbH, Kornbergstr. 44, 70176 Stuttgart Konzeption: Martin Miersch Projektleitung: Petra Heusel Redaktion: Joscha Faralisch, Martin Peck Gestaltung & Illustration: Adrianna Rukavina, Christoph Rauscher 2. Auflage 2014


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