Herausragende Europäer in Wielkopolska

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Herausragende Europ채er in Wielkopolska


Schloss in Pawłowice, Foto: Z. Schmidt

Herausragende Europäer in Wielkopolska WARSZAWA

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Sie lebten fast seit den Anfängen unserer Geschichte unter uns und fanden hier Schutz und gute Arbeitsbedingungen. Sie bereicherten sich, indem sie in der Region Wielkopolska lebten, und wir bereicherten uns dank ihrer Anwesenheit, dank ihrer Arbeit. Sie kamen aus unterschiedlichen Gründen, in verschiedenen historischen Perioden und wurden Teil unserer gemeinsamen Geschichte. Manchmal trugen sie Namen, auf die wir heute stolz sind. Sie besaßen unterschiedliche Nationalitäten, gehörten verschiedenen Glaubensrichtungen und Berufen an. Mit der Zeit wurden sie freiwillig Einwohner der Region, andere wiederum verband mit Wielkopolska nur ihre Geburt, eine vorübergehende Arbeit oder ein Werk, das sie hinterlassen haben. Seit dem 12. und 13. Jahrhundert siedelten sich in dieser Region Juden und Deutsche an. Im 16. und 17. Jahrhundert fanden hier Andersgläubige Zuflucht, die hauptsächlich vor den ultrakatholischen Habsburgern flüchteten, nämlich Böhmische Brüder,

Sozinianer, Calvinisten und Lutheraner. Polnische Herrscher und private Grundbesitzer gründeten für sie neue Städte und erlaubten ihnen, Gotteshäuser zu errichten. Sie wiederum bereicherten unser Leben mit neuen Ideen. Im Zuge der Renaissance und später des Barocks kamen Italiener, hauptsächlich Künstler, in die Region Wielkopolska. Unter ihrer Anleitung oder von ihnen selbst wurden herrliche Werke der Architektur, der Malerei und des Handwerks geschaffen. Im 18. und 19. Jahrhundert erhielten wir Bauwerke, die von herausragenden deutschen Architekten errichtet wurden. Französische und deutsche Gärtner legten Parks und Gärten an. Zu den bekannten Personen ausländischer Herkunft, die mit der Region Wielkopolska verbunden waren, gehörten Gelehrte, Musiker, Maler, Politiker und Schauspieler. Man kann nicht über alle berichten. Aber mit Sicherheit lohnt es sich, manche von ihnen näher zu portraitieren, denn oft sind sie zu Unrecht in Vergessenheit geraten.

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Belgier

Turm werfen, von dem aus er seine Beobachtungen vorgenommen hat.

Charles Malapert (1581-1630)

Bezirksmuseum des Kalischer Landes ul. Kościuszki 12, 62-800 Kalisz Tel. 62 757 16 08 www.muzeum.kalisz.pl

Die erste Sternwarte in Polen, die diesen Namen verdient, war wahrscheinlich der Turm der Jesuitenkirche in Kalisz. Von ihm aus führte im frühen 17. Jahrhundert der belgische Astronom Charles Malapert seine Forschungen unter Einsatz eines selbst entwickelten Teleskops mit parallaktischer Montierung durch. Dank ihm wurde Kalisz zum bedeutendsten astronomischen Zentrum im damaligen Polen. Charles Malapert wurde 1581 im belgischen Mons geboren. Nach Polen kam er, wahrscheinlich schon als Jesuit, um das Jahr 1610. Im Jesuitenkollegium in Kalisz lehrte er Mathematik. Gleichzeitig nahm er seine astronomischen Untersuchungen vor, die ihn berühmt machten. Malapert verließ Polen 1617 und ging nach Flandern, wo er an der Universität in Douai Mathematik unterrichtete und auch die in Kalisz begonnenen astronomischen Beobachtungen fortsetzte. Er starb 1630 in Spanien. Himmelsobservationen mit Hilfe eines Fernrohrs begann Malapert 1613 in Kalisz. Heute gilt dieses Datum als erster Einsatz eines Teleskops für astronomische Zwecke in Polen. Ein Jahr später wendete es der jesuitische Gelehrte zur Beobachtung von Sonnenflecken an, die er als selbständige Planeten der Sonne wertete. Malapert untersuchte auch die Nebel des Orions, des Saturns, des Jupiters und seiner Monde sowie des Monds. Bei den Untersuchungen halfen ihm seine Schüler aus Kalisz, nämlich Szymon Perovius und Aleksy Sylvius. Der Jesuitengelehrte hinterließ viele Publikationen über Astronomie und Mathematik und eine Sammlung Gedichte, die 1615 in Kalisz herausgegeben wurde und dem Prinzen Władysław Waza gewidmet war. Heute ist in Kalisz eine Straße nach dem belgischen Astronomen benannt. Im Bezirksmuseum von Kalisz kann man Kopien seiner astronomischen Geräte besichtigen und an der Jesuitenkirche einen Blick auf den

Deutsche Maria Cunitz (1610-1664) Johannes Hevelius nannte sie „Edelste und Gelehrteste Frau Cunitio”. Denn die auch aus Świdnica stammende Maria Cunitz (auch Cunitia oder Kunic genannt) wurde von den Zeitgenossen als ebenso herausragender Astronom wie Johannes Hevelius und Johannes Kepler angesehen. Sie wurde am 29. Mai 1610 in Wołów, wahrscheinlich in einer deutsch-polnischen Familie, als Tochter von Maria Schultz und des Arztes und Philosophen Heinrich Cunitz Umschlagseite des Werks „Urania Propitia” von Maria Cunitz, Foto: Z. Schmidt

geboren. Sie war außerordentlich begabt. Sie beherrschte Griechisch, Latein, Hebräisch, Italienisch, Französisch, Polnisch und Deutsch. Sie spielte auf der Laute, malte, vertiefte ihr medizinisches Wissen, aber am nächsten waren ihr Mathematik und Astronomie. Vom Dach ihres Hauses in Świdnica beobachtete sie den Himmel und führte Berechnungen durch. In den dreißiger Jahren des 17. Jahrhunderts musste sie während des Dreißigjährigen Krieg aufgrund der Protestantenverfolgung flüchten und fand mit ihrem Ehemann (dem Mathematiker und Astronomen Elias von Löwen) im Łubnice in der Region Wielkopolska Schutz. Beide nahm die Äbtissin des Zisterzienserinnenkonvents in Ołobok, Zofia Łubieńska, die verfolgte protestantische Familien unterstützte, in Obhut. Hier in Łubnice entstand in der Nähe des Zisterzienserinnenklosters in Ołobok das wichtigste Werk von Maria Cunitz, nämlich die „Urania propitia“. Diese Arbeit, die der Optimierung der Rudolfinischen Tafeln Keplers diente, brachte ihr internationalen Ruhm. Es handelt sich auch um das erste astronomische Werk, das Ephemeriden der Venusphasen enthält. In Anerkennung der Erforschung der Bewegung und Phasen der Venus trägt heute einer der Krater auf diesem Planeten den Namen Cunitz. Das 1650 in Oleśnica herausgegebene Werk, das Maria Cunitz Kaiser Ferdinand III. widmete, wurde in zwei Sprachen verfasst, nämlich auf Latein und auf Deutsch, wodurch Maria Cunitz das Fundament für die wissenschaftliche Terminologie in dieser Sprache gelegt hat. Nach Schlesien kehrte sie nach Kriegsende im Jahr 1648 zurück. Sie verstarb am 22. August 1664 in Byczyna. In der Universitätsbibliothek in Poznań befindet sich ein Exemplar der „Urania propitia”, das 1650 in Oleśnica herausgegeben worden ist.

Wappen der von Heydebrands am Schloss in Osieczna, fot. Z. Schmidt

gender deutscher Schachspieler des 19. Jahrhunderts, war häufiger Gast in Osieczna, und zwar besonders seit 1884, als sein Sohn Heinrich Bernhard Heydebrand und der Lasa das hiesige Schloss (von seinem Großvater) erbte. Es blieb bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs im Besitz der Familie von Heydebrand. Tassilo von Heydebrand wurde 1818 in Berlin geboren. Schon als Schüler spielte er Schach. Er gehörte dem sog. Berliner Siebengestirn an, also einer Gruppe von sieben Schachspielern, die zur Weiterentwicklung und Verbreitung des Schachsports in Deutschland beigetragen haben. Tassilo war ein ausgezeichneter Spieler, aber auch Schachtheoretiker und -historiker. Seine Schachbibliothek zählte über 2000 Bände und galt als eine der wertvollsten Sammlungen seiner Zeit. Er selber war Autor und Herausgeber von Publikationen, darunter von Lehrbüchern und Schachregeln. Als er in Osieczna immer mehr Zeit verbrachte, half Tassilo von Heydebrand als exzellenter Kunstkenner seinem Sohn beim

Tassilo von Heydebrand und der Lasa (1818-1899) Tassilo von Heydebrand und der Lasa, ein Diplomat und vor allem herausra-

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Paul von Hindenburg (1847-1934)

Umbau des Schlosses. Hier feierte er seinen 80. Geburtstag. Ein Jahr später, als sich sein gesundheitlicher Zustand deutlich verschlechterte, empfahlen ihm die Ärzte einen Aufenthalt in Wiesbaden. Er wählte jedoch Osieczna und brachte damals auch seine Schachsammlung mit. Er starb am 27. Juli 1899. Bestattet wurde er auf dem evangelischen Friedhof in Osieczna. Die Ruhestätte gibt es nicht mehr, aber das Grab des Schachmeisters ist erhalten geblieben. Es befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Friedhofs, auf dem 2007 ein Lapidarium eröffnet worden ist. Der nach dem Zweiten Weltkrieg erhalten gebliebene Teil der Schachsammlung Tassilo von Heydebrands ist in den Bestand der Kórnik-Bibliothek der Polnischen Akademie der Wissenschaften aufgenommen worden. An den seit 2002 im Schloss in Kórnik organisierten Kongressen von Schachhistorikern nehmen auch Nachkommen Tassilo von Heydebrands teil.

In dem bescheidenen Haus an der Bergstraße 7 in Posen (gegenwärtig ulica ���� Podgórna 6 in Poznań) kam am 2. Oktober 1847 in der Familie eines preußischen Offiziers Paul von Hindenburg auf die Welt. In Poznań wohnte die Familie seit 1832, als der Vater Pauls, Robert von Hindenburg, seinen Dienst beim hier stationierten 18. Infanterieregiment antrat. Ebenfalls in Poznań fand 1845 die Hochzeit Robert von Hindenburgs mit Luisa Schwickart statt. 1855 zog die Familie nach Głogów um. In die Region Wielkopolska kehrte Paul von Hindenburg 1884 zurück, um für 15 Monate das Kommando über eine Kompanie des 58. Infanterieregiments in Wschowa zu übernehmen. In die Geschichte ist Paul von Hindenburg als hervorragender deutscher Militär, Feldmarschall und Politiker sowie als Reichspräsident der Weimarer Republik von 1925 bis 1934 eingegangen. Trotz persönlicher Antipathie berief er als Reichspräsident 1933 Adolf Hitler zum Reichskanzler. Paul von Hindenburg verstarb am 2. August 1934 auf seinem Gut in Neudeck (heute Ogrodzieniec, Woiwodschaft ErmlandMasuren). Entgegen seinem Willen wurde er im sog. Tannenberg-Denkmal, das zum Gedenken an den Sieg der Deutschen über die russische Armee im August 1914 in der Nähe des heutigen Olsztynek errichtet worden war, beigesetzt. Im Januar 1945 evakuierten die Deutschen den Sarg mit seinen sterblichen Überresten und sprengten das Denkmal. Der Feldmarschall wurde in der Elisabethkirche in Marburg beigesetzt.

Vorgeschlagene Route: Osieczna – Kórnik Schloss in Osieczna Foto: Z. Schmidt

Robert Koch (1843-1910) Im Raum Wolsztyn begann die Karriere eines der ersten Nobelpreisträger für Medizin, des deutschen Arztes Robert Koch. Der Absolvent der Universität Göttingen trat seine erste Arbeit 1869 in Rakoniewice an. Seine Praxis befand sich an der gegenwärtigen ulica Pocztowa 13. Koch war damals 26 Jahre alt. 1872 übernahm er die Stelle des Kreisphysikus im nahen Wolsztyn. Hier begannen seine Ar-

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Innenbereich des Robert-Koch-Museums in Wolsztyn, Foto: Archiv der Stadtverwaltung Wolsztyn

Doktor-Robert-Koch-Museum in Wolsztyn, Foto: Z. Schmidt

beiten am Milzbranderreger. Ihm stand kein Labor zur Verfügung. Deshalb führte er seine Untersuchungen in der Ecke des Zimmers durch, in dem er Patienten empfing. Sein stiller Mitarbeiter war der polnische Apotheker Józef Knechtel. Hilfe erhielt er auch von seiner Ehefrau Emma, die ihm zum 28. Geburtstag ein Mikroskop schenkte. Die Ergebnisse seiner Forschungen stellte er auf einer Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Medizin 1876 in Wrocław (Breslau) vor. Diese eröffneten ihm den Weg nach Berlin, wo er 1880 am Kaiserlichen Gesundheitsamt mit der Erforschung des Lungentuberkuloseerregers begann. Für seine Entdeckung erhielt er 1905 den Nobelpreis. Koch unterhielt gute Kontakte mit Polen und sprach Polnisch. In Anerkennung seiner medizinischen Verdienste verlieh ihm 1890 die Posener Gesellschaft der Freunde der Wissenschaften (die besonders empfindlich auf antipolnische Stimmungen reagierte) die Ehrenmitgliedschaft. Robert Koch verstarb 1910 in Baden Baden. An Koch wurde in Wolsztyn schon immer erinnert. In der Zwischenkriegszeit gab es hier ein kleines Museum und nach dem Krieg einen Gedenkraum, der 1996 dank der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit und des Robert-Koch-Wissenschafts-

vereins in ein Museum umgestaltet werden konnte. Es befindet sich im ehemaligen Krankenhausgebäude aus dem 19. Jahrhundert, in dem dieser weltberühmte Arzt, Bakteriologe, Entdecker des Milzbrandbazillus, des Kommabazillus und des Tuberkelbazillus gewohnt hat. Heute kann man im Museum die Originalausstattung seines Labors aus der Zeit seines Wirkens in Wolsztyn besichtigen. Doktor-Robert-Koch-Museum ul. Roberta Kocha 12 , 64-200 Wolsztyn Tel. 68 384 27 36, www.muzea-wolsztyn.com.pl Carl Gotthard Langhans (1732-1808) Kaum zu glauben, dass der herausragendste deutsche Architekt des frühen Klassizismus kein Architekturstudium, sondern ein Jurastudium an der Universität Halle absolviert hat. Mit der Architektur befasste er sich autodidaktisch und vertiefte selbständig sein Wissen über Mathematik und Geometrie und nahm Zeichenunterricht. Er wurde am 15. Dezember 1732 in Kamienna Góra geboren. Kurz darauf zog die Familie nach Świdnica um, wo der Vater viele Jahre lang Rektor des Gymnasiums war. Nach seinem Studium ließ er sich in Wrocław nie-

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Rawicz (gegenwärtig katholische AndrzejBobola-Kirche). Carl Gotthard Langhans verstarb am 1. Oktober 1808 in Wrocław-Dąbie. Vorgeschlagene Route: Pawłowice – Poniec - Rawicz Peter Joseph Lenné (1789-1866)

Schloss in Pawłowice, Foto: Z. Schmidt

der. Sein erster Entwurf war die evangelische Kirche in Głogów, aber Ruhm hat ihm das Projekt und der Bau des Palais der Fürstenfamilie Hatzfeldt in Wrocław gebracht. Zu seinen Werken gehören unter anderem auch der erzbischöfliche Palast und die Kurie der Kanoniker auf der Dominsel sowie das PachalyPalais in Wrocław, die evangelischen Kirche in Wałbrzych und Syców, aber auch Bauwerke in Berlin, wohin er 1766 berufen wurde (im Jahr 1788 übernahm er die Position des Direktors des Oberhofbauamtes). Langhans hatte seinen Anteil an der Errichtung vieler Bauwerke in Berlin und Potsdam. Sein Werk sind u.a. die Erweiterung der Berliner Oper, des Theaters in Charlottenburg und die Gestaltung des Innenbereichs des Schlosses Bellevue (heute offizielle Residenz des Bundespräsidenten). Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs wurde das Schloss wiederaufgebaut. Dabei wurden die Innenräume verändert, aber das erhalten gebliebene ovale Langhans-Zimmer wurde belassen. Krönung der Berliner Periode und herausragendstes Werk Langhans’ wurde

das Brandenburger Tor, das heute das Symbol der deutschen Hauptstadt ist. In der Region Wielkopolska plante und errichtete Langhans das Schloss in Pawłowice für Maksymilian Antoni Mielżyński, notarius magnus und Kämmerer des Königs Stanisław August. Der Kunstkenner Mielżyński besaß eine ausgezeichnete Bildung und war sehr reich. Man sagte, dass er sich, um seinem unglaublichen Vermögen gerecht zu werden, in Pawłowice eine wahrhaft königliche Residenz schuf, die als „einer der herrlichsten Paläste im Raum Poznań” galt. Der von einem klassizistischen Park umgebene Schlosskomplex besteht aus dem Schloss und zwei Nebengebäuden, die mit halbrunden Galerien miteinander verbunden sind und die in dieser Form in Wielkopolska zum ersten Mal verwendet wurden. Das Schloss in Pawłowice war Vorreiter des Klassizismus in der Region Wielkopolska. Werke Langhans’ in dieser Region sind auch der Kirchturm in Poniec sowie die ehemalige evangelische Trinitatis-Kirche in

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Er wurde Landschaftskünstler genannt. Die Parks und Gärten, die er angelegt hat, begeistern Besucher bis heute. Er war einer der herausragendsten Landschaftsarchitekten des Klassizismus. Peter Joseph Lenné wurde am 29. September 1789 in Bonn als Sohn eines preußischen Hofgärtners geboren. Dank seiner Fähigkeiten und seines Wissens wurde er 1822 Direktor der Königlichen Gärten und 1845 Generaldirektor der Preußischen Gärten. Die Liste seiner Leistungen ist lang (sie reicht von Wien bis Koblenz), aber zu den berühmtesten gehören der Schlosspark Sanssouci in Potsdam sowie der Tiergarten und die Parklandschaft Klein-Glienicke in Berlin. Peter Joseph Lenné verstarb am 23. Januar 1866 in Potsdam. Seine Spur als Gartenbaumeister hinterließ Lenné auch in der Region Wielkopolska. 1822 entwarf er im Auftrag des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. den Park Zwierzyniec in Złotów mit dem an das Schloss Landschaftspark in Złotów, Foto: Z. Schmidt

grenzenden Teil. Zwierzyniec war ein umzäuntes Jagdgebiet für die kaiserliche Familie der Hohenzollern, die damaligen Eigentümer von Złotów. Die Überreste des ehemaligen Urwalds nutzend, schuf Lenné einen imponierenden Landschaftspark mit acht Wegen, die von einer zentral gelegenen Lichtung wegführen. Heute befinden sich auf dem etwa 100 ha umfassenden Gelände unter anderem ein Amphitheater sowie ein Naturbildungszentrum. Eine der Alleen trägt den Namen Peter Joseph Lennés. Werke Lennés sind auch der gegenwärtige Stadtpark in Jarocin (ursprünglich umgab der 30 ha große Park das neugotische Schloss Władysław Radolińskis, des damaligen Eigentümers von Jarocin) sowie wahrscheinlich die Schlossparks in Owińska und Radojewo, die er für Otto von Treskow, den Eigentümer dieser Güter, anlegen sollte. Vorgeschlagene Route: Złotów – Owińska – Radojewo – Jarocin Johann Christian Heinrich Metzig (1804-1868) Der deutsche Arzt hat Leszno und die Polen so sehr schätzen gelernt, dass er sich gegenüber der preußischen Armeeverwaltung geweigert hat, nach Głogów versetzt zu werden. Er blieb in Leszno und eröffnete hier eine private Praxis. Doktor-Jan-Metzig-Platz in Leszno, Foto: Z. Schmidt


Johann Christian Heinrich Metzig wurde am 20. Mai 1804 in Skwierzyna geboren. Nach Abschluss seines Medizinstudiums im Jahr 1826 in Berlin wurde er Militärarzt. Aus der preußischen Hauptstadt wurde er 1832 nach Strzałkowo und anschließend nach Leszno versetzt. Hier zeichnete er sich während seiner Arbeit durch die Entwicklung neuer Behandlungsmethoden bei schweren Kriegsverletzungen aus. Er war ein hervorragender Arzt und auch ein außergewöhnlicher Freund der Polen, der sich für die Gründung eines selbständigen polnischen Fürstentums mit eigenem Parlament, einer Verfassung und einer Universität mit dem preußischen König als Herrscher aussprach. Im Laufe der Jahre forderte er immer vehementer die Gründung eines polnischen Staates und die Einstellung der Germanisierung. 1863 wurde er mit den Stimmen der Polen aus dem Kreis Krobia-Wschowa Abgeordneter im preußischen Parlament. Ein Jahr später verteidigte er vier Abgeordnete, die angeklagt worden waren, am Januaraufstand teilgenommen zu haben.

Grab von Doktor Jan Metzig in Leszno, Foto: Z. Schmidt

Johann Metzig verstarb am 1. Oktober 1868 in Leszno. Er wurde auf dem evangelischen Friedhof an der Heilig-Kreuz-Kirche in Leszno beigesetzt. In den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts, als der Friedhof liquidiert wurde, wurden die sterblichen Überreste Metzigs an einen anderen Ort umgebettet. 1985 erfolgte eine weitere Umbettung. Das Grab Metzigs befindet sich nun wieder an der (ehemals evangelischen) Heilig-Kreuz-Kirche und ist mit einem Denkmal versehen, welches dem ursprünglichen Grabstein nachempfunden ist. Unmittelbar neben der Kirche liegt ein gegenwärtig nach Johann Metzig benannter Platz. Julius von Minutoli (1805-1860)

Julius von Minutoli wird manchmal mit Marceli Motty verglichen. So wie wir das Poznań des 19. Jahrhunderts aus den Beschreibungen Mottys kennen, blicken wir auf die Stadt mit den Augen Minutolis. In die polnische Geschichte ist Minutoli vor allem als Zeichner der Stadt Poznań im 19. Jahrhundert eingegangen. In diese Stadt kam er 1832, um das Amt eines Regierungsrats für Militär- und Polizeiangelegenheiten zu übernehmen. Obwohl er Chef der preußischen Polizei war und von Amts wegen die

Portrait von Julius von Minutoli, Foto: Z. Schmidt

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Zeichnung Minutolis, die die Pfarrkirche und das Jesuitenkolleg in Poznań darstellt, Foto: Z. Schmidt

Zeichnung Minutolis, die Raczyński-Bibliothek in Poznań darstellt, Foto: Z. Schmidt

polnischen Unabhängigkeitsbestrebungen bekämpfte, haben ihn die Polen gut im Gedächtnis behalten. Julius von Minutoli wurde am 30. August 1805 in Berlin als Sohn Heinrich Menu von Minutolis, eines aus einer italienischen Familie stammenden Generals, und Wolfradine von Schulenburg geboren. Sorgfältig ausgebildet und humorvoll, fügte er sich rasch in die gesellschaftlichen Kreise der Stadt Poznań ein und unterhielt Kontakte mit den wichtigsten Persönlichkeiten der Stadt und der Region, darunter auch mit Polen. In Poznań lernte er Mathilda von Rotenhan kennen, die er 1834 in Berlin heiratete. Vier ihrer Kinder sind in Poznań zur Welt gekommen. Minutoli erlernte die polnische Sprache. Auch seine Kinder konnten Polnisch. Während seines Aufenthalts in Poznań fertigte er etwa 100 Zeichnungen mit Stadtansichten und Sehenswürdigkeiten der Stadt (ein Teil von ihnen befindet sich heute in den Beständen des Nationalmuseums in Poznań) sowie der Region Wielkopolska an. Sich auf Wielkopolska beziehende Akzente fanden sich auch in seinen Zeichnungen, die den Verlauf der Märzrevolution in Berlin im Jahr 1848 illustrierten (1847 wurde er Polizeipräsident von Berlin). Unter diesen Illustrationen befindet sich auch eine Zeich-

nung, die die acht Bürger aus der Region Wielkopolska zeigt, die durch eine Entscheidung des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. freigelassen wurden (zuvor waren sie im zweien Moabiter Prozess zum Tode verurteilt worden). In den Jahren 1853-59 war Minutoli preußischer Konsul in Spanien und Portugal. Er verstarb am 5. November 1860 an der Cholera in der Nähe von Shiraz (Iran) während einer Rundreise durch das Land, in das er als Chef der preußischen Vertretung in Persien gekommen war. Georg Wilhelm Neunhertz (1689-1749) In der Region Wielkopolska gehören zu seinen Werken die Malereien in den beiden herrlichen Barockkuppeln in den Kirchen in Ląd und Gostyń. Georg Wilhelm Neunhertz wurde 1689 in Wrocław als Sohn des Malers Christian Neunhertz und der Maria Magdalena, der Tochter von Michael Willmann (dieser Großvater war der erste Kunstlehrer Georg Wilhelms), geboren. Er bildete sich unter der Aufsicht seines Onkels Johann Christoph Lischka fort, dessen Werkstatt in Lubiąż, die von Großvater Willmann gegründet worden war, er 1712 übernahm. Etwa im Jahr 1724

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„Ansicht des Friedhofs in Constanza” von M.F. Rabes, Foto: Z. Schmidt

schaften und Alltagsszenen. Seine Werke stehen dem Charakter nach dem Impressionismus nahe. Großen Einfluss auf sein Schaffen hatten zahlreiche Reisen, die ihn u.a. nach Italien, Griechenland, Dänemark, Russland, in die Türkei und nach Ägypten sowie in Länder Asiens und Afrikas führten. Die gesammelten Eindrücke übertrug er auf die Leinwand. Um die Mittel für seine zahlreichen Reisen und seine Leidenschaft für den Orient zu erwirtschaften, malte er auch Bühnenbilder für Theater und dekorierte die Salons und Esszimmer der italienischen Bourgeoisie. In der Burg in Szamotuły kann man seine Bilder besichtigen: „Ansicht des Friedhofs in Constanza”, „Landschaft vor Gebel esSilsila am Nil“, „In einer orthodoxen Kirche in Valamo in Finnland”, „Kriegsruinen in Tapiau“, „Der Favorit“ sowie „Aussicht von Taormina auf Sizilien II“. Górka - Burgmuseum ul. Wroniecka 30, 64 - 500 Szamotuły Tel./Fax 61 29 218 13, 61 29 226 29 www.zamek.org.pl

Deckenmalerei im Ballsaal des Schlosses in Rydzyna, Foto: Z. Schmidt

ging Neunhertz nach Prag und danach ließ er sich für einige Jahre in Wrocław nieder, um schließlich 1728 auf Dauer in Prag zu bleiben. Als ausgezeichneter Freskenmaler arbeitete er in unterschiedlichen Ortschaften in Tschechien, Polen, Litauen und auch im heimischen Schlesien. Er spezialisierte sich auf monumentale Freskenmalerei und hinterließ hervorragende Fresken in Kirchen und Schlössern sowie Ölgemälde mit religiösen Motiven. Er war einer der wichtigsten Maler des Spätbarocks in Mitteleuropa. Er verstarb in Prag am 27. Mai 1749.

Rydzyna – Die Deckenmalerei im Ballsaal des Schlosses stellt die Apotheose der Familie Sułkowski und die Vermählung von Aleksander Józef Sułkowski und Anna Przebendow����������� ska dar. Gostyń – Szenen aus dem Leben des heiligen Philipp Neri darstellende Fresken an der Kuppel der der Unbefleckten Empfängnis der Heiligen Jungfrau Maria und dem heiligen Philipp Neri geweihten Kirche auf dem Heiligen Berg in Głogówek (1746).

Herausragende Werke Georg Wilhelm Neunhertz’ in der Region Wielkopolska:

Max Friedrich Rabes (1868-1944)

Vorgeschlagene Route: Rydzyna – Gostyń - Ląd

Seine Werke findet man u.a. in Museen in Berlin, Dessau, München und Wien, aber auch im heimischen Szamotuły, wo er 1868 geboren wurde. Dieser deutsche Maler, Bildhauer und Illustrator malte hauptsächlich Land-

Ląd – Wandmalerei in der 38 Meter hohen Kuppel der Zisterzienserkirche, die der heiligen Jungfrau Maria (Mariahilf) und dem heiligen Nikolaus geweiht ist, und die Apotheose der Kirche darstellt (1731-1732).

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Ludvig Philipp Scharwenka (1847-1917) Franz Xavier Scharwenka (1850-1924) Beide kamen in Szamotuły in einer deutsch-polnischen Familie als Söhne des Deutschen August Wilhelm Scharwenka und der Polin Apolonia Emilia Golisch zur Welt. Ludvig Philipp, der ältere Sohn, wurde am 16. Februar 1847, und der jüngere Franz Xavier am 6. Januar 1850 geboren. Die Brüder besuchten zunächst die Gemeindeschule in Szamotuły und Ludvig Philipp unternahm erste musikalische Schritte unter der Obhut des örtlichen Organisten. In Poznań waren beide Schüler des Königlichen Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums. Für Franz Xavier waren dies die ersten Jahre eines selbständigen Klavierunterrichts. Er komponierte auch erste Werke. 1865 zog die Familie nach Berlin, wo die Brüder ihre musikalische Ausbildung in der Neuen Akademie der Tonkunst unter der Leitung von Theodor Kullak fortsetzten. 1881 gründete Franz Xavier in Berlin ein Konserva-

„Der Favorit” von M.F. Rabes Foto: Z. Schmidt

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Kirche in Buk, Foto: Z. Schmidt

torium, das ab 1891 von seinem Bruder Philipp geleitet wurde. Franz Xavier ging nämlich damals in die Vereinigten Staaten, wo er 1891 eine Musikschule, die Scharwenka Music School in New York City, gründete und bis 1898 betrieb. Beide Brüder haben viel komponiert. Heute bekannter und häufiger aufgeführt werden Werke Franz Xaviers, der auch ein Lehrbuch über die Methodik des Klavierspiels verfasste. Ludvig Philipp verstarb am 16. Juli 1917 in Bad Nauheim und Franz Xavier am 8. Dezember 1924 in Berlin. Werke beider Brüder kann man auch während Konzerten hören, die von der Kulturstiftung Górka-Burg in Szamotuły veranstaltet werden. Werke Franz Xavier Scharwenkas hat vor einigen Jahren die Philharmonie Poznań in ihr Repertoire aufgenommen. Auf ihre Initiative hat das Plattenlabel Naxos die CD „Franz Xaver Scharwenka – Piano Concerto No.4, Polish National Dances“ herausgegeben. Die Werke auf dieser CD wurden von der Philharmonie Poznań und dem aus der Schweiz stammenden Pianisten François Xavier Poizat unter der Leitung von Łukasz Borowicz aufgenommen.

Innenbereich der kirche in Buk, Foto: Z. Schmidt

bühnen war einer der herausragendsten Vertreter des Klassizismus in Preußen. Karl Friedrich Schinkel wurde am 13. März 1781 in Neuruppin geboren. Schnell bestand er die Fachprüfungen für den Staatsdienst, so dass er selbständig Bauprojekte leiten konnte. Er konnte also schon im Jahr 1800, nach dem Tod Friedrich Gillys, dessen Arbeiten fortführen, darunter u.a. den Bau des klassizistischen Schlosses für Otto von Treskow in Owińska bei Poznań. Im Laufe seiner Beamtenkarriere erreichte Schinkel schließlich im Jahr 1838 die Position des Oberlandesbaudirektors. Am wichtigsten sind jedoch die Bauwerke, die er hinterlassen hat. Zu seinen berühmtesten Werken gehören das Alte Museum, die Neue Wache, das Neue Schauspielhaus, die Schlossbrücke, das Schloss Glienicke, das Gebäude der Berliner Bauakademie, der Neue Pavillon in Berlin-Charlottenburg, die Errichtung und Innenausstattung des Schlosses Charlottenhof im Park Sanssouci in Potsdam sowie das Schloss Babelsberg in Potsdam. Schinkel errichtete sowohl Repräsentativbauten als auch öffentliche Gebäude, Kirchen, Villen, Palais und Schlösser. Der Stil dieser Bauwerke evoluierte vom romantischen Klassizismus zur Neogotik. Ungewöhnlich interessante Bauwerke hat er nicht nur in

Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) Dieser deutsche Architekt, Stadtplaner, Maler und auch Gestalter von Theater-

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Schloss der Familie von Treskow in Owińska, Foto: Z. Schmidt

Jagdschloss in Antonin, Foto: K. Piechocki

Wichtigste Werke Karl Friedrich Schinkels in der Region Wielkopolska:

Berlin und in Deutschland, sondern auch in Polen (darunter in der Region Wielkopolska), Tschechien und sogar in Russland hinterlassen. Er verstarb am 9. Oktober 1841 in Berlin.

* Schloss in Owińska für die Familie von Treskow (1801–1806) * Jagdschloss für den Fürsten Antoni Radziwiłł in Antonin sowie die im angrenzenden Park stehenden Objekte: ein Haus im Schweizer Stil für Wilhelm, den Sohn von Fürst Antoni, und eine Kapelle mit Mausoleum für die Familie Radziwiłł (1822–1824); * evangelische Kirche (gegenwärtig katholische Kirche St. Stanislaus) in Śmigiel (1827–1830) * Schloss der Kwileckis in Kwilcz (1828) * Skizze für den Umbau des Schlosses in Kórnik (1828) (Umbau unter Nutzung der Ausarbeitungen von Schinkel, ausgeführt in den Jahren 1843-58) * evangelische Kirche (gegenwärtig katholische Kirche St. Stanislaus Kostka) in Złotów (18281831) * Himmelfahrts-Kirche in Wolsztyn (1830– 1832) * Erzbischöflicher Palast in Gniezno (1830-36) * Schloss in Sypniewo (gegenwärtig Woiwodschaft Kujawien-Pommern) (1835) * evangelische Kirche (gegenwärtig katholische St. Marienkirche) in Międzychód (1838–1840) * Kirche St. Stanislaus in Buk (1838–1846) * evangelische Kirche (gegenwärtig katholische

Königin-Polens-Kirche in Gniezno, Foto: Z. Schmidt

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Schloss in Kwilcz, Forto: Archiv der Gemeindeverwaltung in Kwilcz

Kirche St. Königin Polens) in Gniezno (1840– 1842)

der Residenz entstand hier ein romantischer Landschaftspark, der seinen Charakter bis heute bewahrt hat. In dem 16 Hektar großen Park mit einem Teich und einem Bach wachsen etwa 50 Baum- und Straucharten, darunter Naturdenkmäler (Winter-Linde mit einem Umfang von 322 cm und Ahornblättrige Platane mit einem Umfang von 387 cm). Außergewöhnlich reizvoll sind die alte Alleen, die aus Kastanien, Linden, Buchen und Platanen bestehen, sowie die Hainbuchenhecken. Denizot legte Parks unter anderem auch in Uzarzewo und Kopaszewo an. In den Jahren 1860-70 gestaltete er den Barockgarten in Turew in einen Englischen Garten um. Heute ist der Landschaftscharakter nur noch im nördlichen Teil des Parks erhalten. Sein Südteil besteht bereits aus einem Waldgebiet. Der gute Ruf des französischen Gärtners verbreitete sich nicht nur im Großherzogtum Posen. Mit der Anlage von Parks und Gärten hat sich Denizot auch in Pommern und im Raum Kielce befasst. 1867 ist er nach Górczyn, einer damals bei Poznań gelegenen Ortschaft (heute Stadtteil), umgezogen

Vorgeschlagene Routen: 1. Buk – Śmigiel – Wolsztyn – Międzychód – Kwilcz 2. Kórnik – Gniezno – Antonin 3. Owińska – Sypniewo – Złotów

Franzosen Augustin Denizot (1836-1910) In der Region Wielkopolska ist von seinen Werken am besten der das Herrenhaus in Zakrzewo umgebende Park erhalten geblieben. Bei seiner Gestaltung legte Augustin Denizot auch einen Obstgarten an, der schnell in der ganzen Region bekannt wurde und das Interesse anderer Grundbesitzer am Gartenbau wachsen ließ. Augustin Denizot wurde am 16. Dezember 1836 in Villers-aux-Bois in Frankreich geboren. Den jungen Gärtner holte 1859 Graf Albin Węsierski, der Eigentümer von Zakrzewo, nach Polen. Noch vor dem Umbau

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Schlosspark in Zakrzewo, Foto: Z. Schmidt

und hat ein eigenes Gartenbauunternehmen gegründet. Er verstarb am 6. November 1910 in Poznań.

sein Bruder Georgio kamen um das Jahr 1640 auf die Welt (die genauen Geburtsdaten sind nicht bekannt) und Andreas Sohn Giovanni etwa im Jahr 1660. Die Brüder kamen 1661 oder 1662 nach Poznań und wurden beim von Krzysztof Bonadura geleiteten Bau der Bernhardinerkirche beschäftigt. Wahrscheinlich beteiligten sie sich in diesem Gotteshaus an der Planung des monumentalen Schiffs mit den Wandpfeilern. Georgio leitete die Bauarbeiten nach Bonadura. Verantwortlich war er auch für die Errichtung der Karmeliterkirche in Poznań, der Zisterzienserkirchen in Przemęt und Wągrowiec und insbesondere den Umbau der mittelalterlichen Zisterzienserkirche in Ląd. Andrea wiederum übernahm 1676 den Bau der Kirche auf dem Heiligen Berg bei Gostyń für die Phillipiner. Obwohl er ihn nach Plänen des aus Venedig stammenden Architekten Baldassare Longhena betrieb, werden Catenazzi viele Abweichungen vom Vorbild zugeschrieben, das für diese Kirche das Gotteshaus Santa Maria della Salute in Ve-

Vorgeschlagene Route: Zakrzewo (bei Kłecko) – Uzarzewo - Turew

Italiener Andrea Catenazzi (ca. 1640 – nach 1701) Georgio Catenazzi (ca. 1640 – nach 1686) Giovanni Catenazzi (ca. 1660 – nach 1724) Es ist selten, dass sich drei eng miteinander verwandte Personen im Ausland in derselben Branche betätigen und alle hervorragende Werke hinterlassen. Genau aber so verhielt es sich im Fall der Catenazzis. Nach Polen kamen nämlich zunächst die Brüder Andrea und Georgio und ihnen folgte Andreas Sohn Giovanni. Alle waren der Herkunft nach Italiener und wurden in Morbio Inferiore bei Mendrisio (heutige Schweiz) geboren. Andrea und

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Województwo Pomorskie

Województwo Pomorskie

SYPNIEWO

Województwo Zachodniopomorskie

Województwo Zachodniopomorskie

Województwo Kujawsko-Pomorskie

Województwo Kujawsko-Pomorskie

ZAKRZEWO RADOJEWO

GNIEZNO

GNIEZNO

UZARZEWO BUK

KONIN KÓRNIK

TUREW

OBRA

Województwo Lubuskie

KONIN

KÓRNIK

WOLSZTYN

OBRA

JAROCIN

LESZNO

Województwo Lubuskie

OSIECZNA

RYDZYNA

KALISZ

PONIEC

STRECKE: August Denizot

OSIECZNA

RYDZYNA

OSTRÓW WLKP.

RAWICZ

LESZNO

KALISZ OSTRÓW WLKP.

ANTONIN

ZAKRZEWO - UZARZEWO - TUREW Tassilo von Heydebrand OSIECZNA - KÓRNIK Carl Gotthard Langhans Peter Joseph Lenné

John Jonson

Województwo Opolskie

Andrea Catenazzi Georgio Catenazzi Giovanni Catenazzi

Georg Wilhelm Neunherzt Pompeo Ferrari Karl Friedrich Schinkel Francesco Maria Lanci

Województwo Opolskie


Karmeliterkirche in Poznań, Foto: Z. Schmidt

Kirche in Przemęt, Foto: Z. Schmidt

nedig war. Andrea verstarb 1701. Der Beste unter den Catenazzis war Andreas Sohn Giovanni, der als einer der herausragendsten Architekten des Barocks in Polen gilt. In die Region Wielkopolska kam er in den achtziger Jahren des 17. Jahrhunderts. Hier begann er seine Tätigkeit mit dem Bau der Pfarrkirche in Leszno. Seinem Onkel Georgio, der nach 1686 verstarb, nachfolgend, beendete er die Arbeiten an der Zisterzienserkirche in Przemęt und errichtete auch eine Kirche in Białcz Stary bei Kościan. Zu seinen Werken zählen auch die Zisterzienserkirche in Obra, die Erweiterung des Zisterzienserinnenklosters in Owińska, die Reformatenkirche in Woźniki bei Grodzisk Wielkopolski sowie die Hofkirche (gegenwärtige Pfarrkirche) in Żerków. Am deutlichsten erkennbar geworden ist sein Talent jedoch beim Bau der Jesuitenkirche (gegenwärtige Pfarrkirche) in Poznań (Chorraum und Fertigstellung des Querschiffs). Er entwarf auch und begann den Bau des Jesuitenkollegiums (wegen des Todes des Architekten um das Jahr 1724 wurden die Arbeiten vom Jesuitenbaumeister Jan Zelner abgeschlossen).

Pompeo Ferrari (ca. 1660-1736) Die Kirchen des Phillipinerordens in Gostyń und der Zisterzienser in Ląd an der Warthe und auch das Schloss in Rydzyna bilden Perlen der Barockarchitektur in der Region Wielkopolska. An ihrer Entstehung war der hervorragende italienische Architekt Pompeo Ferrari beteiligt. Pompeo Ferrari wurde um das Jahr 1660 in Rom geboren. Dort genoss er seine Ausbildung (er erhielt zweimal den Hauptpreis bei Architekturwettbewerben der römischen Accademia di San Luca). Sicherlich deshalb stellte er sich in Polen als Romanus vor. Auf Ferrari wurden während ihrer Italienreise im Jahr 1696 Rafał und Stanisław Leszczyński aufmerksam. Stanisław Leszczyński, der damalige Woiwode von Poznań und spätere polnische König, holte ihn um das Jahr 1700 nach Rydzyna, damit er sich des Umbaus des Westflügels des dortigen Schlosses annahm. In seinem mittleren Teil erhielt der Flügel ein Risalit. Im Erdgeschoss plante Ferrari ein eliptisches Vestibül und darüber einen zweigeschossigen Ballsaal. Der italienische Architekt ließ sich dauerhaft in der Region Wielkopolska nieder und entwarf während der nächsten Jahrzehnte nicht nur Bauwerke, sondern auch architektonische Ausstattungselemente, darunter u.a. Portale, Altäre und Grabmäler. Er hinterließ etwa 20 bedeutsame architektonische Werke. Er verstarb am 15. Mai 1736 in Rydzyna.

Vorgeschlagene Routen: 1. Poznań – Białcz Stary – Leszno - Przemęt – Obra – Woźniki 2. Owińska – Wągrowiec 3. Ląd - Żerków - Gostyń

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Kirche der Oratorianer auf dem Heiligen Berg bei Gostyń, Foto: Archiv der Kreisverwaltung in Gostyń

Innenbereich der Pfarrkirche in Poznań, Foto: Archiv der Wielkopolska Tourismusorganisation , A. Piechocka

Interessanteste Arbeiten in der Region Wielkopolska:

Obergeschoss, Abtssaal); Hauptschiff der Zisterzienserkirche mit der 38 m hohen Kuppel, drei Seitenaltäre Leszno – Wiederaufbau des Rathauses; Grabmäler der Leszczyńskis in der Pfarrkirche; Entwurf der Heilig-Kreuz-Kirche; Grabkapelle von W. Gruszczyński an der ehemaligen Johanniskirche (gegenwärtig St. Johannes der Täufer) Osieczna – Franziskanerkloster und -kirche Owińska – Kirche und Kloster der Zisterzienserinnen Poznań - Portal und Altar in der Pfarrkirche (ehemalige Jesuitenkirche), Kapelle und Hauptaltar in der Fronleichnamskirche, erzbischöflicher Palast Rydzyna – Umbau des Schlosses

Gostyń – Ausbauarbeiten in der Kirche des Phillipinerordens auf dem Heiligenberg (u.a. Kuppel) sowie Kloster des Phillipinerordens Ląd nad Wartą – Umbau des Zisterzienserklosters (Altar im ehemaligen Kapitelhaus, Pfarrkirche in Leszno, Foto: Archiv der Tourismusorganisation Leszno-Region

Vorgeschlagene Route: Rydzyna - Leszno - Osieczna – Gostyń - Ląd – Poznań - Owińska Francesco Maria Lanci (1799-1875) Als er im Alter von nur 26 Jahren nach Polen kam, konnte er bereits eine Goldmedaille für seine Diplomarbeit an der römischen Accademia di San Luca sowie den Titel eines Professors ehrenhalber dieser Hochschule vorweisen. Dieser italienische Architekt (geboren in Fano im Jahr 1799) hat seinen gesamten beruflichen Weg in Polen beschritten. 1825 wurde er von den Małachowskis

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Goldene Kapelle in der Kathedrale in Poznań, Foto: Z. Schmidt

Kirche in Kórnik, Foto: Z. Schmidt

Giovanni Battista di Quadro (? – 1590/91)

hierher geholt, um ihre Residenz in Końskie umzubauen. Lanci war auch in Kraków und Umgebung sowie seit 1844 in Warszawa tätig, wo er im Auftrag August Potockis sich unter anderem mit dem Umbau des Schlosses in Wilanów befasst hat. Sein wichtigstes Werk ist jedoch die Goldene Kapelle in der St.-Peter-und-PaulKathedrale in Poznań, die unter Nutzung älterer Mauern in den Jahren 1835-41 als Mausoleum für die ersten polnischen Herrscher errichtet worden ist. Die im byzantinischen Stil errichtete Kapelle entwarf und realisierte Lanci im Auftrag von Edward Raczyński, der auch den Großteil der Kosten dieses Vorhabens deckte. In der Region Wielkopolska bildet auch der neugotische Umbau der Kirchen in Pępowo und Kórnik ein Werk Lancis. Francesco Maria Lanci verstarb am 27. November 1875 in Warszawa.

Heute weiß fast jeder Einwohner von Poznań, dass Schöpfer des hiesigen Rathauses der Italiener Giovanni Battista di Quadro war. Deshalb fällt es schwer zu glauben, dass sein Name im 17. und 18. Jahrhundert fast in Vergessenheit geraten war. Dass dem Baumeister dieses Gebäudes wieder der ihm zustehende Platz im kollektiven Gedächtnis eingeräumt wurde, verdanken wir Józef Łukaszewicz, dem aus Poznań stammenden Historiker und erstem Direktor der Raczyński-Bibliothek, der in den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts den Vertrag gefunden hatte, den die städtischen Ratsherren mit dem Italiener über den Umbau des Rathauses im Jahr 1550 unterzeichnet hatten. Über den berühmtesten Posener Italiener wissen wir nicht viel. Sah er so aus, wie ihn Jahrhunderte später der Posener Bildhauer Władysław Marcinkowski darstellte, nämlich jung und gut aussehend, in einem langen Mantel über Skizzen gebeugt (am Fuße des Turms der Kirche St. Maria Magdalena

Vorgeschlagene Route: Poznań – Kórnik Pępowo

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und eines Fragments dieses Gotteshauses)? Die Plastik schmolzen die Nazis während des Zweiten Weltkriegs ein, aber das Modell des Künstlers ist im Museum erhalten geblieben. Eine vergrößerte und etwas veränderte Kopie (anstatt der Pfarrkirche St. Maria Magdalena ist das Rathaus dargestellt) wurde 1998 an der Fassade des Bürgerhauses angebracht, in dem sich das Henryk-Sienkiewicz-Literaturmuseum befindet und in dem einst Quadro wohnte. Es ist nicht bekannt, wann er nach Poznań kam und wo er sich zuvor aufgehalten hatte. Er stammt aus der Nähe von Lugano im italienisch-schweizerischen Grenzland. Nach Poznań kam er wahrscheinlich über Schlesien und 1552 wurde er zum Stadtarchitekten ernannt. 1553 kaufte er am Markt das Haus mit der Nummer 84 und baute es um. An seinem Erker sehen wir heute eine Kopie der Plastik Władysław Marcinkowskis. Nach anfänglichen Erfolgen geriet er in finanzielle Schwierigkeiten, musste sich in Prozessen wegen seiner Schulden verantworten und war schließlich gezwungen, sein Vermögen zu ver-

kaufen. Es ist nicht bekannt, wann er verstorben ist. Der letzte Vermerk über ihn wurde zu seinen Lebzeiten in den städtischen Akten unter dem Datum 10. April 1590 vorgenommen. Ein Eintrag vom 10. April 1591 weist bereits darauf hin, dass der Meister inzwischen verstorben war.

Juden

Leo Baeck (1873-1956) Seinen Namen tragen heute nicht nur zahlreiche Hochschulen und drei Institute (in Jerusalem, London und New York), die sich mit der Erforschung der deutschsprachigen Juden befassen, sondern auch der im Jahr 1991 entdeckte Asteorid 100047 Leobaeck. In Leszno, an der gegenwärtigen ul. Chrobrego 34, steht noch immer das Haus, in dem dieser berühmte Rabbiner, einer der herausragendsten jüdischen Philosophen des 20. Jahrhunderts, auf die Welt gekommen ist. Er wurde am 23. Mai 1873 in einer

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Geburtshaus Leo Baecks an der ul. Chrobrego 34 in Leszno, Foto: Z. Schmidt

Grab Akiva Egers an der ul. Głogowska 26a in Poznań, Foto: Z. Schmidt

Familie geboren, in der beide Großväter und auch der Vater Samuel, ebenfalls ein Philosoph, Rabbiner waren. Er wuchs in Leszno auf und legte hier 1891 im berühmten JanÁmos-Komenský-Gymnasium sein Abitur ab. Er studierte in Wrocław (Breslau) und in Berlin. Von 1897 bis 1907 war er Rabbiner der jüdischen Gemeinde in Opole (Oppeln). 1905 veröffentlichte er sein herausragendstes theologisches Werk mit dem Titel „Das Wesen des Judenthums”. In der Zwischenkriegszeit war er in unterschiedlichen religiösen, gesellschaftlichen und kulturellen Organisationen aktiv (er war u.a. Vorsitzender des Allgemeinen Rabbinerverbandes). Während des Krieges war er ab 1943 Häftling des Konzentrationslager Theresienstadt und entging nur knapp dem Tod. Nach dem Krieg wanderte er nach Großbritannien aus und nahm die britische Staatsangehörigkeit an. Er reiste viel, hielt Vorträge und war u.a. Präsident der Weltunion für progressives Judentum. Er verstarb am 2. November 1956 in London. Kurz vor dem Tod beendete er sein zweites wichtiges Werk „Dieses Volk – jüdische Existenz”.

Akiva Eger (1761 – 1837) Er war einer der herausragenden Talmudgelehrten des 19. Jahrhunderts und Verfasser zahlreicher Werke über das Religionsrecht. Obwohl er am 8. November 1761 im damaligen Ungarn (in Eisenstadt, gegenwärtig Österreich) zur Welt kam, war sein gesamtes erwachsenes Leben mit der Region Wielkopolska verbunden. Nach Leszno kam er im Alter von 16 Jahren, um sich mit Glückchen, der Tochter des reichen Kaufmanns Itzig Margulies, zu verloben. Das Paar heiratete 1778. Dank der Großzügigkeit seines Schwiegervaters konnte sich Eger vollkommen seinen Talmudstudien widmen. 1780 eröffnete er eine Schule, die Schüler aus Polen, Deutschland, Tschechien und Ungarn besuchten. Nach einem Großbrand in Leszno im Jahr 1790 zog Akiva Eger mit seiner Familie gemeinsam mit anderen Brandopfern nach Rawicz. 1791 übernahm er das Amt des Rabbiners in Mirosławiec, das er bis 1815 ausübte, als er am 14. September Rabbiner von Poznań und des Großherzogtums Posen wurde. Er gilt als einer der herausragends-

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ten Rabbiner und Lehrer an der örtlichen Jeschiwa in der Geschichte von Poznań, war aber auch im karitativen Bereich tätig und organisierte Hilfe für die Armen, besuchte Kranke und initiierte die Gründung eines jüdischen Krankenhauses. Dank seines Wissens, seiner karitativen Tätigkeit und bescheidenen Lebensführung genoss er nicht nur bei der jüdischen Gesellschaft Anerkennung. Er verstarb am 12. Oktober 1837 und wurde auf dem jüdischen Friedhof an der gegenwärtigen ul. Głogowska bestattet. Dieser Friedhof bestand bis zu seiner Verwüstung durch die Nationalsozialisten während des Zweiten Weltkriegs. Nach dem Krieg hat sein Gelände die Internationale Messe Poznań erhalten. Das einzige unbebaute Fragment des jüdischen Friedhofs ist im Hof des Hauses an der ul. Głogowska 26a erhalten geblieben. An dieser Stelle wurde Akiva Eger beigesetzt. Dank der Bemühungen der jüdischen Gemeinde in Poznań ist es gelungen, diesem Teilstück seine ursprüngliche Bestimmung wiederzuverleihen. 2008 wurden hier sechs Mazewes aus schwarzem Marmor aufgestellt, und zwar auf den Gräbern Akiva Egers, seiner Frau, seiner beiden Söhne sowie symbolisch für zwei andere Rabbiner. Um den Friedhof an der ul. Głogowska 26a zu betreten, muss man an der Türsprechanlage unter der Nummer 7 klingeln. Akiva Eger, der von einer Gruppe Juden umgeben wird, inmitten der Einwohner der Stadt hat Julius Knorr auf dem Bild „Markt in Poznań im Jahr 1838“ verewigt. Man kann das Gemälde im Geschichtsmuseum der Stadt Poznań sehen. 2008 wurde die Grünanlage am Gebäude der ehemaligen Synagoge in Poznań nach Akiva Eger benannt.

1870 als Sohn von Ichosza Glicenstein (Lehrer in der jüdischen Schule, der sich auch mit der Herstellung von Mazewes befasste) und Raja Berkowicz zur Welt kam. Jahre später blickte er, als er seine Erinnerungen verfasste, in sentimentaler Weise auf die Zeit seiner Kindheit zurück, als er seinem Vater dabei half, Mazewes mit Löwen, Kerzenhaltern oder segnenden Händen zu versehen. Turek verließ er im Alter von 13 Jahren. Vier Jahre lang zog er von Stadt zu Stadt (ein Jahr verbrachte er in Kalisz) und lebte von der Ausführung geringfügiger Bildhauerarbeiten. 1887 kam er nach Łódź, wo er bei verschiedenen Handwerkern arbeitete, sich jedoch schnell den dortigen künstlerischen Kreisen anschloss. Von 1890 bis 1895 studierte er an der Eines der Werke H. H. Glicensteins im Museum in Konin, Foto: Archiv des Bezirksmuseums in Konin

Henryk Henoch Glicenstein (1870-1942) Während der zwanzig Zwischenkriegsjahre wurde er als herausragendster zeitgenössischer jüdischer Bildhauer bezeichnet. Dieser außerordentlich talentierte Bildhauer, Maler und Grafiker verbrachte die ersten 13 Jahre seines Lebens in Turek, wo er

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Akademie der Schönen Künste in München. Schon damals gewann er Preise im Rahmen zahlreicher Wettbewerbe. Im Dezember 1896 ging er mit seiner Ehefrau Helena Hirszenberg nach Rom. Hier entstehen weitere Werke (u.a. die Plastik „Kain und Abel”, für die er 1900 auf der Weltausstellung in Paris eine Silbermedaille erhielt). In Italien (1918 nahm er die italienische Staatsangehörigkeit an) wohnte Glicenstein bis 1928, als er in die Vereinigten Staaten umzog. Er starb bei einem Autounfall am 30. Dezember 1942 in New York. Im Bezirksmuseum in Konin wird eine Dauerausstellung gezeigt, die dem Leben und dem Werk Glicensteins gewidmet ist. Dort befinden sich unter anderem Briefe des Künstlers, Familienfotos, in der Werkstatt seines Vaters hergestellte Mazewes und vor allem Arbeiten Glicensteins, darunter Zeichnungen, Aquarelle sowie das Flachrelief „Santa“, das dem Museum in Konin von der DreyfussGlicenstein-Stiftung aus New York geschenkt worden ist. Zum Bestand gehören auch ein Gipsabdruck der Plastik „Messias“, der Plastik „Ruth und Boas“, das „Portrait einer Alten“, das „Portrait eines Mädchens“, der „Spieler“ sowie Büsten eines jungen Mädchens und das Ölgemälde „Landschaft in Ligurien“. Ein Platz in Turek wurde nach Henryk Henoch Glicenstein benannt.

sie ihre ersten Lebensjahre. Nach dem Ersten Weltkrieg verließen die Peisers wie die meisten Juden aus Poznań die Stadt. Sie zogen nach Berlin, wo Lillie eine Ausbildung genoss und dabei beharrlich ihren Traum verfolgte, Schauspielerin zu werden. Ihr Theaterdebüt gab sie in Darmstadt, bald darauf spielte sie in Frankfurt. Sie nahm den Künstlernamen Lilli Palmer an. Nach der Machtergreifung Hitlers ging sie zunächst nach Paris und dann nach London, wo sie im Film „Crime Unlimited“ spielte. Vor dem Krieg wurde sie u.a. auch für den Film „Geheimagent” von Alfred Hitchcock engagiert. 1945 zog sie mit ihrem ersten Mann, dem Schauspieler Rex Harrison, in die USA. Sie spielte in Hollywood-Produktionen und am Broadway, pendelte zwischen Amerika und Europa und drehte Filme in unterschiedlichen Ländern. Nach dem Krieg spielte sie zum ersten Mal 1954 – mit erheblichem Unbehagen – in einem deutschen Film, nämlich „Feuerwerk“. Danach folgten weitere Produktionen. Für „Teufel in Seide” (1956) erhielt sie den Preis für die „beste deutsche Schauspielerin”. Im Amerika und Europa wirkte sie in unvergessener Weise in Dutzenden Filmen sowie Theaterstücken mit. Sie verstarb am 27. Januar 1986 in Los Angeles.

Schotten

Bezirksmuseum ul. Muzealna 6, 62-505 Konin/Gosławice Tel. 63 242 75 99, 63 242 74 31 www.muzeum.com.pl

John Jonston (1603-1675) Obwohl er Sohn des Schotten Simon Johnston of Cragaburn und der Deutschen Anna Becker war, fügte er jedoch als Erwachsener seinem schottischen Nachnamen das Wort „Polonus“ hinzu. Er wurde 1603 in einer calvinistischen Familie in Szamotuły geboren. Anfänglich besuchte er Schulen der Böhmischen Brüder und anschließend studierte er Philosophie, Theologie und Hebräisch im schottischen Saint Andrews. Nach Polen kehrte er 1625 zurück und war bis 1628 Hauslehrer der Familie Korczbok-Zawadzki in Leszno. Damals interessierte er sich für Medizin und Botanik und entwickelte sich mit der Zeit zu einem hervorragenden Spezialisten dieser

Lilli Palmer (1914-1986) In Enzyklopädien wird sie als „deutsche Theater- und Filmschauspielerin” bezeichnet, obwohl sie die meisten ihrer Filme außerhalb Deutschlands gedreht hat. Sie war jüdischer Abstammung und hieß in Wirklichkeit Lillie Marie Peiser. Sie war die Tochter von Rose Lissmann und des bekannten Posener Arztes Alfred Peiser, des Chefarztes des jüdischen Krankenhauses. Auf die Welt kam sie am 24. Mai 1914 in Posen (Poznań) in einem Haus an der damaligen Paulkirschstraße (gegenwärtig ul. Fredry 13). Hier verbrachte

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John-Jonston-Denkmal in Leszno, Foto: Z. Schmidt

Fachgebiete und Verfasser vieler hervorragender naturkundlicher und medizinischer Werke in lateinischer Sprache. Nach Reisen und Studium im Ausland kehrte er 1631 nach Leszno zurück, wo er die Stelle des Lehrers Bogusław Leszczyńskis übernahm, mit dem er ein Jahr später zu einer Reise durch Europa aufbrach. Nach der Erkundung Europas kehrte er, bereits als Doktor der Medizin (Leiden, Holland, 1634), im Jahr 1636 nach Leszno zurück und wurde hier Hofarzt der Leszczyńskis, Stadtarzt und auch Lehrer am örtlichen Gymnasium. Während seines Aufenthalts in Leszno freundete er sich mit Jan Ámos Komenský an. John Jonston, der sich als Arzt, Naturkundler (besonders interessierten ihn Entomologie, Botanik und Ornithologie), Philosoph und Pädagoge betätigte, hinterließ viele Werke, darunter auch Enzyklopädien. Leszno verließ er 1656 während des Zweiten Nordischen Kriegs. Er siedelte damals auf sein Gut in Składowice bei Lubin über, wo er am 8. Juni 1675 verstarb. Er wurde auf dem heute nicht mehr vorhandenen calvinistischen Friedhof in Leszno bestattet. Dort befindet sich jetzt ein nach ihm benannter Stadtpark. 1975 wurde anlässlich des 300. Todestages von Jonston ein von Magdalena Więcek-Wnuk entworfenes Denkmal aufgestellt, das diesem Gelehrten gewidmet ist. Die Öffentliche Stadtbibliothek in Leszno besitzt einen illustrierten zoologischen Atlas Jonstons mit dem Titel „Historiae naturalis de quadrupedibus libri”, der in den Jahren 1650-1653 in Frankfurt am Main herausgegeben wurde. Der Überlieferung nach gehörte das Haus am Markt mit der Nummer 16 Jonston. Seit 1788 befindet sich in ihm ununterbrochen eine Apotheke. In Szamotuły wurde eine Straße nach Jonston benannt. Vorgeschlagene Route: Szamotuły – Leszno

Spanier Sofia Casanova (1861-1958) Eine spanisch-polnische Liebe entflammte 1885 in Madrid, als der polnische

Haus in Leszno – Markt 16, Foto: Z. Schmidt

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Philosoph Wincenty Lutosławski die junge spanische Dichterin Sofia Casanova (geboren am 30. September 1861 in Almeiras in Galicien) kennen lernte. Nach der Heirat 1887 in Madrid zog Sofia Casanova mit ihrem Mann nach Kraków und begleitete ihn später während seiner akademischen Reisen durch Europa. Sie schrieb weiter – Gedichte, Prosa und Artikel über das Leben in Polen und Russland. Leider dauerte das gemeinsame Leben der beiden Individualisten nicht ewig. 1907 trennten sich Sofia und Wincenty. Casanova ging nach Madrid, kehrte aber nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs nach Polen zurück und arbeitete als Korrespondentin der spanischen Tageszeitung „ABC”. Ihre Tätigkeit für diese Zeitung stellte sie erst zu Beginn des Zweiten Weltkriegs ein, als diese es ablehnte, ihre Reportage über nationalsozialistische Verbrechen im besetzten Warschau zu drucken. Die ganze Zeit war sie schriftstellerisch tätig. Dafür nominierten sie die Spanier 1926 für den Nobelpreis. Sie war eine der herausragendsten spanischen Intellektuellen des späten 19. Jahrhunderts und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Nach dem Krieg verschlug sie das Schicksal nach Poznań, wo sie mit der Familie ihrer jüngsten Tochter Halina, der Ehefrau des Arztes Czesław Meissner aus Poznań, zusammenwohnte. Im Haus an der ul. Noskowskiego verbrachte sie die letzten Jahre ihres Lebens. Sofia Casanova verstarb am 16. Januar 1958 in Poznań und wurde auf dem Friedhof an der ul. Lutycka beigesetzt. Ihre Nachfahren wohnen weiterhin in dem Haus an der ul. Noskowskiego (es kann nicht besichtigt werden).

sie als Ehegattin des Herzogs Mieszko I. und Mutter von Bolesław Chrobry (der Tapfere) und Świętosława (Ehefrau des schwedischen Königs Erich der Siegesfrohe und nach seinem Tod Ehefrau des dänischen Königs Sven I. (Gabelbart)) eingegangen. Es ist nicht bekannt, wann und wo sie geboren wurde. Auch über ihre Kindheit und Jugend weiß man nichts. Ihre Heirat mit dem polnischen Herzog Mieszko I. im Jahr 965 war das Ergebnis eines Bündnisses, das zwischen dem polnischen Herrscher und dem böhmischen Fürsten Boleslav, dem Vater von Dubrawka, geschlossen worden war. Die Ehe sollte diesen politischen Bund stärken. Da Mieszko Heide war und Dubrawka Christin, wird ihr eine wichtige Rolle bei der Christianisierung Polens zugeschrieben. Zusammen mit ihrem Hofstaat kamen christliche Geistliche nach Poznań, zu denen vielleicht auch Jordan, der erste polnische Bischof, gehörte. Dubrawka starb 977. Es ist nicht bekannt, wo sie bestattet worden ist. Der Überlieferung nach hat sie die Errichtung der Trinitatiskirche und der Veitskirche in Gniezno sowie der Marienkirche auf der Dominsel in Poznań herbeigeführt. Die Marienkirche hat sie aber mit Sicherheit nicht gestiftet, denn dieses Gotteshaus stammt aus dem 15. Jahrhundert. Die Kapelle Dubrawkas befand sich auf der Südseite der Kirche. Ihre Überreste haben Archäologen der AdamMickiewicz-Universität unter der Leitung von Prof. Hanna Kóčka-Krenz im Sommer 2009 gefunden.

Tschechen

Die Tschechen sind unheimlich stolz auf ihn und nennen ihn „Lehrer der Nationen“. Seine wichtigsten pädagogischen Werke und modernen Lehrbücher (darunter das berühmte Lateinlehrbuch „Janua linguarum reserata“) sowie auch philosophischen Werke (darunter solche, die sich mit der von ihm entwickelten Pansophie befassen) entstanden während seines Aufenthalts in Leszno in den Jahren 1628-1656 (mit einer Unterbrechung von 1642 bis 1648, als er in Elbląg wohnte). Jan Ámos Komenský wurde am 28.

März 1592 im mährischen Nivnice geboren. Nach Polen kam er 1628, als er wegen der Verfolgung Andersgläubiger durch die Habsburger flüchten musste. Schutz fand er in Leszno. Diese Stadt war bereits seit der Mitte des 16. Jahrhunderts ein starkes Zentrum der Böhmischen Brüder. Dieser herausragende tschechische Denker setzte die Grundlagen der modernen Pädagogik. Er war Autor und Verfechter eines einheitlichen Lehrsystems mit einer Unterteilung in vier aufeinanderfolgende Schularten. Er vertrat die Ansicht, dass alle Kinder, unabhängig von Geschlecht und Stand, Unterricht erhalten und dieser in der Anfangsphase in der Muttersprache erteilt werden sollte. Latein als Unterrichtssprache sollte erst in der Mittelschule verwendet werden.

In Leszno war Komenský Lehrer und Rektor des örtlichen Gymnasiums, das für sein hohes Lehrniveau bekannt war. Er engagierte sich für die Glaubensgemeinschaft und wurde Vorsteher der Böhmischen Brüder. 1656 verließ Komenský Leszno. Den Rest seines Lebens verbrachte er in Amsterdam, wo er am 15. November 1670 verstarb. In Leszno tragen heute das Wirtschaftsschulzentrum und die Staatliche Berufshochschule (vor ihr befindet sich das Komenský-Denkmal, ein Werk Ireneusz Daczkas) seinen Namen. Die älteste Büste des tschechischen Pädagogen (ein Werk Alfred Reichels) steht seit 1898 in Leszno, anfänglich vor der Johanneskirche und gegenwärtig auf dem nach ihm benannten Platz. Im Bezirksmuseum kann man eine Dauerausstellung besuchen, die Jan Ámos Komenský und den Böhmischen Brüdern gewidmet ist.

Büste von Jan Ámos Komenský in Leszno, Foto: Z. Schmidt

Bezirksmuseum in Leszno pl. J. Metziga 17, 64-100 Leszno Tel. 65 529 61 40 Fax 65 529 29 86 www.muzeum.leszno.pl

Unbekannte Nationalität Jordan (? – 984) Über ihn, den ersten polnischen Bischof, ist nicht viel bekannt, weder, woher er stammte, noch, wann er nach Polen kam, vielleicht bereits im Jahr 965 zusammen mit dem Hof Dubrawkas. 968 wurde er zum Bischof Polens ernannt. Sein Bistum umfasste den gesamten Staat Mieszkos I. und er unterstand unmittelbar Rom. Mit völliger Sicherheit kann man über ihn sagen, dass er bei der Christianisierung Polens eine wichtige Rolle spielte. In seine Amtszeit fiel auch der Bau der Kathedrale in Poznań, der ersten im polnischen Herrschaftsbereich. Bischof Jordan verstarb wahrscheinlich im Jahr 984. An Bischof Jordan erinnert seit 2000 eine Bronzetafel (ein Werk Wawrzyniec Samps) im Fußboden des Hauptschiffes der Posener Kathedrale.

Jan Ámos Komenský (1592-1670)

Dubrawka von Böhmen (? - 977) Dubrawka von Böhmen wird in Polen Dobrawa oder Dąbrówka genannt. Bis heute ist umstritten, welches die ursprüngliche Form ihres Namens ist. Sie war eine böhmische Prinzessin aus der Dynastie der Přemysliden, Tochter des böhmischen Herzogs Boleslav I., genannt der Grausame. In die polnische Geschichte ist

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Auf den Spuren bekannter Europäer: Antonin - Karl Friedrich Schinkel Białcz Stary - Giovanni Catenazzi Buk - Karl Friedrich Schinkel Gniezno - Karl Friedrich Schinkel Gostyń - Andrea Catenazzi, Pompeo Ferrari, Georg Neunhertz Jarocin - Peter Lenné Kalisz - Charles Malapert Konin und Turek - Henryk Henoch Glicenstein Kórnik - Tassilo von Heydebrand, Francesco Lanci, Karl Friedrich Schinkel Kwilcz - Karl Friedrich Schinkel Ląd nad Wartą - Georgio Catenazzi, Pompeo Ferrari, Georg Neunhertz Leszno - Leo Baeck, Akiva Eger, Pompeo Ferrari, John Jonston, Jan Ámos Komenský, Johann Metzig Łubnice bei Ołobok - Maria Cunitz Międzychód - Karl Friedrich Schinkel Obra - Giovanni Catenazzi Osieczna - Pompeo Ferrari, Tassilo von Heydebrand Owińska - Giovanni Catenazzi, Pompeo Ferrari, Peter Lenné, Karl Friedrich Schinkel Pawłowice - Carl Langhans Pępowo - Francesco Lanci Poniec - Carl Langhans Poznań - Sofia Casanova, Andrea Catenazzi, Georgio Catenazzi, Giovanni Catenazzi, Maria Cunitz, Dubrawka von Böhmen, Akiva Eger, Pompeo Ferrari, Paul von Hindenburg, Jordan, Julius von Minutoli, Lilli Palmer, Giovanni Battista di Quadro Przemęt - Georgio Catenazzi, Giovanni Catenazzi Rawicz - Carl Langhans Rydzyna - Pompeo Ferrari, Georg Neunhertz Szamotuły - John Jonston, Max Rabes, Ludvig Scharwenka, Franz Scharwenka Śmigiel - Karl Friedrich Schinkel Wągrowiec - Georgio Catenazzi Wolsztyn - Robert Koch, Karl Friedrich Schinkel Woźniki - Giovanni Catenazzi Zakrzewo (bei Kłecko) - Augustin Denizot Turew - Augustin Denizot Złotów - Peter Lenné, Karl Friedrich Schinkel Żerków - Giovanni Catenazzi

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Ausgewählte Übernachtungsmöglichkeiten

Gostyń Pensjonat "Absolwent" (Pension) ul. Helsztyńskiego 3, 63-800 Gostyń Tel. 65 57 22 061 www.fundacja-absolwent.pl Hotel „Cukropol” ul. Hutnika 14, 63-800 Gostyń Tel. 65 57 20 158 www.cukropol.pl

Poznań Sheraton Poznań Hotel ul. Bukowska 3/9, 60-809 Poznań Tel. 61 655 20 00, Fax 61 655 20 01 www.sheraton.pl Hotel Brovaria Stary Rynek 73-74, 61-772 Poznań Tel. 61 858 68 68, Fax 61 858 68 69 www.brovaria.pl Hotel Safir ul. Żmigrodzka 41/49, 60-171 Poznań tel. 61 867 37 11 Fax 61 867 83 36 www.hotelsafir.pl Hotel Poznański ul. Krańcowa 4, 62-030 Luboń tel. 61 649 99 88, fax 61 649 99 89 www.hotelpoznanski.pl Hotel Ibis Poznań Centrum ul. Kazimierza Wielkiego 23 61-863 Poznań Tel. 61 858 44 00 Fax 61 858 44 44 www.ibishotel.com Pension Unser Club ul. Woźna 10, 61-777 Poznań Tel. 61 851 76 30, Fax 61 851 66 81 www.naszklub.pl "Hanka"Schuljugendherberge ul. Biskupińska 27 60-463 Poznań-Strzeszyn Tel. 61 822 10 63, Fax 61 840 71 28 www.schroniskohanka.com

Kalisz Hotel Europa Al. Wolności 5, 62-800 Kalisz Tel./Fax 62 767 20 31/33 www.hotel-europa.pl Schuljugendherberge ul. Handlowa 30, 62-800 Kalisz Tel. 62 757 24 04 Kirche in Złotów, Foto: Z Schmidt

Gniezno Hotel Pietrak ul. Chrobrego 3, 62-200 Gniezno Tel./Fax 61 426 14 97 www.pietrak.pl Szkolne Schronisko Młodzieżowe (Schuljugendherberge) ul. Pocztowa 11, 62-200 Gniezno Tel./Fax 61 426 27 80

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Konin Hotel Pałacyk Aleje 1 Maja 15a, 62-510 Konin Tel. 63 245 77 77, Fax 63 246 60 10 www.hotel-konin.com Schuljugendherberge ul. Staffa 5, 62-505 Konin - Gosławice Tel./Fax 63 242 72 35 www.schronisko-goslawice.pl

Leszno Konferenz- und Erholungszentrum Akwawit ul. św. Józefa 5, 64-100 Leszno Tel. 65 529 37 81 Fax 65 529 37 82 www.akwawit.pl Hotel Wieniawa ul. Rynek 29, 64-100 Leszno Tel. 65 528 50 50 www.wieniawa.pl

Ląd Priesterseminar Ląd 101, 62-406 Lądek Tel. 63 276 33 23, Fax 63 274 37 85 www.lad.pl Zentrum für Naturkunde Ląd 39, 62-406 Lądek Tel. 63 276 33 07

Szamotuły Hotel Maraton ul. Sportowa 6, 64-500 Szamotuły Tel. 61 292 19 61 www.maraton.szamotuly.pl Szkolne Schronisko Młodzieżowe (Schuljugendherberge) ul. Obornicka 12, 64-500 Szamotuły Tel. 61 293 20 89 www.bursa-schronisko.pl Palast Baborówko Baborówko, ul. Parkowa 1 64-500 Szamotuły tel./fax 61 291 40 27 www.baborowko.pl

Nowe Miasto n. Wartą Agrotouristischer Bauernhof Hermanów 1, 63-040 Nowe Miasto n. Wartą tel. 607 42 66 64 www.hermanow.pl Osieczna Schloss in Witosław Witosław 1, 64-113 Osieczna Tel. 65 535 05 96, 61 535 93 21 www.apiherba.pl „Apollo” Pension ul. Śmigielska 7a, 64-113 Osieczna Tel. 65 535 07 21

Kirche in Pępowo, Foto: Z. Schmidt

Owińska Jaśmin - Hotel und Restaurant ul. Dworcowa 19, 62-005 Owińska Tel. 61 892 90 37 www.hotel-jasmin.pl Prusim k. Kwilcza Hotel Olandia Prusim 5, 64-420 Kwilicz tel. 61 291 53 79 www.olandia.pl Przemęt Schloss Popowo Stare ul. Lipowa 26, Popowo Stare 64-234 Przemęt Tel./Fax 65 549 85 75 Tel. 503 922 151, 514 628 869 www.palac-popowo.pl

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Wągrowiec Hotel „Pietrak” ul. Kościuszki 47, 62-100 Wągrowiec Tel. 67 268 58 25, Fax 48 67 262 86 07 www.pietrak.pl Wolsztyn Schlosshotel Wolsztyn ul. Drzymały 4, 64-200 Wolsztyn Tel. 68 346 93 58, 68 346 93 59 www.palacwolsztyn.com.pl Tel. 68 384 27 46, 68 346 30 93 68 346 30 94, Fax 68 346 30 95 Sporthotel ul. Bohaterów Bielnika 30, 64-200 Wolsztyn Tel. 68 384 33 20 www.stadion.wolsztyn.pl Hotel Kaukaska ul. Poniatowskiego 19, 64-200 Wolsztyn Tel. 68 347 28 52, Tel./Fax 68 347 12 84 www.kaukaska.pl

Kirche in Poniec, Foto: Z. Schmidt

Landtouristischer „Hof beim Bildhauer” Patryk Murek, Górsko 31 64-234 Przemęt Tel. 65 549 47 37 www.zagrodaurzezbiarza.pl Rydzyna Schloss – Verein polnischer Ingenieure, Techniker und Mechaniker plac Zamkowy 1, 64-130 Rydzyna Tel. 65 529 50 40, 65 529 50 26 www.zamek-rydzyna.com.pl

Wronki Hotel Olympic ul. Leśna 15a, 64-150 Wronki tel. 67 254 55 00, fax 67 254 55 11 www.hotel-olympic.pl

Środa Wlkp. Hotel Szablewski ul. Brodowska 38c, 63-000 Środa Wlkp. tel. 61 285 40 61 www.szablewski.pl

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Infocenter Poznań 61-772 Poznań, Stary Rynek 59/60 tel. 61 852 61 56, 61 855 33 79 it@cim.poznan.pl

Leszno 64-100 Leszno, ul. Słowiańska 24 tel. 65 529 81 91, 65 529 81 92 infotur@leszno.pl

Eingang an der ul. 27 Grudnia 61-816 Poznań, ul. Ratajczaka 44 tel. 61 851 96 45, 61 856 04 54 centrum@cim.poznan.pl

Nowy Tomyśl 64-300 Nowy Tomyśl pl. Niepodległości 10 tel. 61 442 38 06 r.ratajczak@nowytomysl.pl

Poznań Internationale Messe 60-734 Poznań, ul. Głogowska 14 tel. 61 869 20 84 centrum@cim.poznan.pl

Piła 64-920 Piła, al. Niepodległości 33/35 tel. 67 210 94 80 pit@powiat.pila.pl

Flughafen Poznań-Ławica 60-189 Poznań, ul. Bukowska 285 tel. 61 849 21 40 lawica@cim.poznan.pl Hauptbahnhof Poznań 60-801 Poznań, ul. Dworcowa 1 tel. 61 866 06 67 info@globtourfb.poznan.pl

Puszczykowo 62-040 Puszczykowo, ul. Poznańska 1 tel. 61 633 62 83, 61 898 37 11 promocja@puszczykowo.pl Śrem 63-100 Śrem, ul. Okulickiego 3 tel. 61 283 27 04 unia@srem.com.pl Wolsztyn 64-200 Wolsztyn ul. Roberta Kocha 12a tel. 68 347 31 04 gci@wolsztyn.pl

Gniezno 62-200 Gniezno, ul. Rynek 14 tel. 61 428 41 00 info@szlakpiastowski.com.pl Kalisz 62-800 Kalisz, ul. Zamkowa tel. 62 598 27 31 it@um.kalisz.pl

Herausgeber: Wielkopolska Tourismusorganisation ul. 27 Grudnia 17/19, 61-737 Poznań Text: Anna Plenzler Übersetzung: Andreas Prause Graphische Gestaltung: Agencja Fotograficzna Studio-F, www.olszewskiphoto.pl Fotos: Archiv der Gemeinde-Tourismusinformationszentrum in Wolsztyn, Z. Schmidt

Konin 62-510 Konin, ul. Dworcowa 2 tel. 63 246 32 48 biuro@lotmarina.pl

ISBN: 978-83-61454-87-8 Poznań 2012

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Das Projekt wird von der Europäischen Union aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung im Rahmen des Operationellen Regionalprogramms für Wielkopolska für den Zeitraum 2007-2013 mitfinanziert Europäische Fonds - Für die Entwicklung eines innovativen Wielkopolska


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