Opitz Spitzen
Geschlossene Regelkreise von Stephan Opitz
Ein Mensch namens S., Chef der Autos mit den vier Ringen, antworte-
genheit sich gut bewährt habende Insel St. Helena ja ein Ort, an dem
te der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung am 24. Juli auf deren
man die genannten Herren versammeln sollte, damit sie über ihre jewei-
Frage, ob die Automarken von morgen Apple und Tesla hießen, dass es
ligen Binnenlogiken in ein abgleichendes Gespräch eintreten?
seine Aufgabe sei, „auch in 10 Jahren sexy Autos zu entwickeln“. So etwas Schönes an Aneinandervorbeireden kann man nur mit dem Phä-
Das Beharren auf Binnenlogiken (auch der sogenannte IS hat eine – so-
nomen der „Korporativen Binnenlogik“ erklären. Dabei handelt es sich
gar ziemlich gut funktionierende!) ist das größte Hindernis für eine offe-
um funktional geschlossene Denkregelkreise. Ohne diese zu beachten,
ne Gesellschaft. Es wird sich sehr lohnen, wenn wir darauf beharren, nicht
müsste man sich fragen, ob Herr S. seine sieben Zwetschgen oder vier
auf Binnenlogiken zu beharren.
Ringe noch halbwegs beieinander oder nicht doch eine ziemliche logische Insuffizienz von ihm Besitz ergriffen habe. Denn möglicherweise wird die Firma mit den Ringen sich künftig sehr heftig mit der Integration von öffentlichem und individuellem Verkehr (bei abnehmender PS-Zahl) plus deren umfassend digital gestützter Vernetzung beschäftigen müssen. Das ist vielleicht nicht sexy, vielleicht aber ganz sinnvoll. Der Begriff und die Analyse der „Korporativen Binnenlogik“ helfen, nicht zu verzweifeln, wenn man eigentlich in den Ruf nach dem gesunden Menschenverstand nebst möglicherweise angeschlossenem Anstand ausbrechen will, stattdessen aber mit beider Abwesenheit konfrontiert wird. Die Autoindustrie, Volkswagenaudipp allen voran, hat nicht betrogen, sondern Emissionswerte optimiert. Das kann man korrigieren.
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So die Binnenlogik. Das Internationale Olympische Komitee hat alles richtig gemacht in der Dopingaffäre, die aus nicht binnenlogischer Sicht allerdings mehr als
VW Multivan - inkl. 900 Km und einer Vollkaskoversicherung. Anmietung von Fr.-Mo.
eine Affäre ist und auf ein sehr grundsätzliches, hochkomplexes Problem des internationalen Leistungssports massiv verweist. Dem – z.B. – ein IOC angemessen und differenzierend zu begegnen hätte. Wäre da nicht die Binnenlogik – die ja zuweilen auch gut bezahlt wird. Die Binnenlogiken der starken Männer in Polen, Russland, Ungarn, Türkei, vielleicht bald auch den USA sind offenbar geschlossen genug, um auch gegenüber dem Papst deutlich zu machen, dass Nächstenliebe eigentlich kein Job für Polen ist. Oder dass es erstrebenswert ist, dass alle auf das Kommando von einem hören. Vielleicht wäre die in der Vergan-
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09|2016 l e b e n s a r t 111