ich weiss nicht was ein Ort ist, ich kenne nur seinen Preis

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Peter Vahlefeld

Ich weiss nicht was ein Ort ist Ich kenne Nur seinen Preis



... unlike Rome, New York has never learned the art of growing old by playing on all its pasts. Its present invents itself, from hour to hour, in the act of throwing away its previous accomplishments and challenging the future. Michel de Certeau – Walking in the City


London | 2020 | Mixed Media on Canvas | 100 x 80 cm


New York | 2020 | Mixed Media on Canvas | 100 x 80 cm

New York | 2020 | Mixed Media on Canvas | 100 x 80 cm


New York | 2020 | Mixed Media on Canvas | 100 x 80 cm

London | 2020 | Mixed Media on Canvas | 100 x 80 cm


London | 2020 | Mixed Media on Canvas | 100 x 80 cm

London | 2020 | Mixed Media on Canvas | 100 x 80 cm


Milan | 2020 | Mixed Media on Canvas | 100 x 80 cm


London | 2019 | Mixed Media on Canvas | 100 x 80 cm

London | 2019 | Mixed Media on Canvas | 100 x 80 cm


London | 2020 | Mixed Media on Canvas | 80 x 60 cm


New York | 2020 | Mixed Media on Canvas | 80 x 60 cm



Ich weiss nicht, was ein Ort ist, Ich kenne nur seinen Preis.

Die Ausstellung „Ich weiß nicht, was ein Ort ist, ich kenne nur seinen Preis“ zitiert in ihrem Titel

das gleichnamige Theaterstück von René Pollesch. In diesem Theaterstück, geht es, anders als der Titel

suggeriert, weder um einen Ort, noch um einen Preis. Das Stück entfaltet eine furiose Reflexion über

Grenzen, Sinn und Möglichkeiten des Theaters und damit der Kunst. Pollesch zitiert nicht, er sampelt. Sein Satz erinnert an Bertolt Brechts „Ich weiß nicht, was ein Mensch ist, ich kenne nur seinen Preis“, entfernt

sogar an Augustinus’ „Was ist also die Zeit? Wenn mich niemand darüber fragt, weiß ich es; will ich es aber jemandem erklären, der fragt, weiß ich es nicht“ und ist doch etwas völlig anderes. Zeit, Raum, Mensch – Pollesch kreiert konsistente Textoberflächen, die undeutlich sind gegenüber einer Überdeutlichkeit der Repräsentation.

Was ist also der Preis? Und was hat die Überdeutlichkeit der Repräsentation mit den neuen Bildern

Peter Vahlefelds zu tun? Machen wir eine Preisfrage daraus: Sie kennen Gewinnspiele oder Spam-Mails, die Sie glauben lassen sollen, Sie hätten etwas gewonnen: Preisfragen gehören zum Kommerz. Sie haben

bei einem Preisausschreiben/Gewinnspiel mitgemacht (oder auch nicht) und vielleicht einmal über die Wahrscheinlichkeit nachgedacht, am Ende eine Reise in ein ausgewähltes Hotel oder ein exklusives

Produkt zu ergattern. Sie setzen sich mit dem möglichen Preis auseinander, auch wenn es noch so unwahrscheinlich ist, ihn zu gewinnen: Ein Preisausschreiben kann Begehrlichkeiten wecken. Oder aber

die Preisfrage leitet Sie – ganz ohne offenkundiges Gewinnspiel – bei der Entscheidung zwischen zwei Produkten: lieber das günstige, funktionale oder doch besser das ausgewählte, teure?

Der Begriff Preisfrage hat mindestens zwei Aspekte, die sich auf die neuen Bilder von Peter

Vahlefeld beziehen lassen. Zum einen könnte man Fragen formulieren und zur Preisfrage erklären. Für ein Gewinnspiel oder Preisausschreiben sollte jede Frage möglichst einfach formuliert sein, was bisweilen mit der Vorstellung verbunden ist, sie lasse sich leicht oder zumindest eindeutig beantworten. In der

Kunstwelt wären im konkreten Fall verbreitete Fragen: „Woraus besteht dieses oder jenes Bild?“, „Warum geht es um Hotels?“, „Was stellt dieses oder jenes Bild dar?“ oder auch „Was will mir der Künstler mit

diesem oder jenem sagen?“. Zum anderen kann eine Preisfrage eine Entscheidung zwischen mindestens

zwei konkurrierenden Objekten sein, die sich auf die vermeintliche Gewissheit reduzieren lässt, man „kenne seinen Preis“ bzw. den Preis des jeweiligen Objekts. Aber tut man das auch? Und was hat das mit den Bildern Vahlefelds zu tun?

In gewisser Weise ist dieser Text eine Antwort auf den ersten Aspekt der Preisfrage, eine Antwort

auf eine Art von Ausschreibung, selbst wenn sie im konkreten Fall mündlich formuliert war: Der Künstler hat an die Autorin die Bitte gerichtet, einen Text zu seinen neuen Bildern zu schreiben. Und das hat

natürlich seinen Preis. Insofern unternimmt sie es für den vorliegenden Katalog für jeden sichtbar, der es

lesen möchte, die konkreten und vermeintlich einfachen Preisfragen an Vahlefelds Bilder zu beantworten. Was lässt sich also über die neuen Bilder sagen?

Vahlefeld schreitet zunächst auf dem gestalterischen Weg fort, den er schon mit früheren Bildern

beschritten hat: Er trägt Material auf und trägt es an einigen Stellen wieder ab, er be- und übermalt mit


Pigmenten oder Lackfarbe. Er nutzt die Zufälle der Chemie und Physik seiner Materialen, wobei neuerdings Metallpigmente wie Gold, Aluminium, Eisen oder Kupfer begegnen, die er mit Salzsäure übergossen zur Oxidation bringt. Er arbeitet auf Leinwand oder Aludibond und setzt mit dem gewählten Träger auf Effekte wie matt oder glänzend. So eignet sich der hochglänzende Aludibond besonders für die weitere

Bearbeitung einer vergrößerten und übermalten Werbung aus der Hochglanzwelt des Louis Vuitton in

einem Diptychon. Weiterhin spielt Vahlefeld mit der Optik und Illusion von Zwei- und Dreidimensionalität, indem er Farbe und Struktur in seinen Bildern neben-, hinter-, aufeinander mit Digital-Ausdrucken von

Farbe, Struktur und Malerei mixt. Und wenn irgendeines seiner Bilder droht, ein Zuviel von einer oder

Die Frage, was der Künstler mit seinen Bildern dem Betrachter sagen will, ist schon immer von

der Egozentrik der Betrachtenden geprägt gewesen, der sie stellt. Will der Künstler mit den Bildern denn

überhaupt etwas sagen oder zwingen Betrachtende mit dieser Frage Bildern einen Zweck auf, nämlich eine konkrete Botschaft des Künstlers an die Betrachtenden zu übermitteln? Wenn diese Frage gestellt

wird, lässt sie bereits erahnen, dass die vermeintliche Botschaft für den Fragenden nicht ohne Weiteres zu dechiffrieren ist. Gleichzeitig liegt Vahlefeld nichts am Zweck und sagt selbst dazu: „Ich hasse den Zweck per se. Das Rechts und Links des Zwecks ist viel interessanter.“

mehreren Komponenten zu haben – mit Blick auf die bloße Physik und Optik der Bilder gewissermaßen ein Zuviel an Entropie –, züchtigt er das Chaos, in dem er es der grafischen Repräsentation (Layout) der Drucksachen oder Werbung unterordnet.

Versatzstücke des Kommerzes, derer er sich bedient, stammen nun aber bevorzugt aus einzelnen

Hotels oder sind, genauer gesagt, von ihnen inspiriert und zeugen von Reisen, die Vahlefeld unternommen hat. Er benutzt die etablierte Farb- und Formensprache von Hotels, um sie in seine Bilder zu integrieren

oder mit anderen Versatzstücken zu sampeln und zu mixen. Mal offensichtlich, mal dezent, mal physisch,

mal digitalisiert tauchen Teile von Design- und Funktionsobjekten dieser Hotels in seinen Bildern auf:

Die Auswahl einzelner Texte lässt vermuten, dass Vahlefeld die Störung der Selbstreferentialität,

zumindest von Hotels, ebenfalls fasziniert. Ein weiteres Bild benutzt den Schriftzug des Soho Grand Hotel

in New York sowie seinen Guest Satisfaction Survey. Gut zu lesen ist sein Text auf dem von Vahlefeld

gestalteten Untergrund: „Your satisfaction is the primary concern of our entire team. If you require

assistance or wish to speak with a hotel representative during your stay, rest assured that any member

of our staff is empowered to satisfy your needs and make your stay with us an enjoyable one.“ Will auch Kunst Zufriedenheit herstellen? Kann man mit einem Bild nur zufrieden sein, wenn man das Gefühl von ungestörter Kommunikation mit ihm und durch es hat?

charakteristische Stoffe von Gardinen oder Polstern, wie sie dort verwendet werden, mehrere Buchstaben

oder ganze Textauszüge im Corporate Design des Hotels, ob aus Teilen einer Barquittung oder eines

Kofferanhängers, eines Feedbackformulars für Gäste oder aus den Adressangaben im Hotelbriefkopf. Soviel zur Preisfrage, woraus die Bilder bestehen.

Wie sich Vahlefeld schon dem Kommerz der Kunstwelt etwa in Form von Museumsshops (Orte)

widmet, erweitert er nun seinen Blick um die Gestaltung eines anderen Ortes, nämlich des Hotels, das sich des Kommerzes um das Leben auf Reisen annimmt. Jedes Hotel ist eine Zwischenstation des Reisens, es will das Übernachten und Verbringen von Zeit an einem Ort mit mehr oder weniger Komfort

Wie sieht es nun aber mit dem anderen Aspekt des Begriffs Preisfrage aus, die Preisfrage als

Entscheidung zwischen mindestens zwei konkurrierenden Objekten? In den neuen Bildern Vahlefelds schwankt man zwischen der Gestaltung des Künstlers und der von Hotels, die in mal mehr, mal

weniger abstrakten Zitaten diverser besuchter Häuser zum Ausdruck kommt. Was bestimmt nun aber

den Preis eines einzelnen Bildes Vahlefelds? Sind es die Idee, die benutzten Materialien, die Arbeitszeit, der künstlerische Wert der Bilder, das Ego des Künstlers, der Kunstmarkt oder aber die Assoziationen von Preisen der Orte, die in den Bildern in den Farb- und Materialwelten oder Namen auftauchen, wie beispielsweise das Hôtel Ritz Paris mit seinen hellen, cremefarbenen Erd- und Rosatönen?

für den Einzelnen begleiten und richtet sich doch an die Vielen, es konkurriert mit anderen Hotels um seine Kundschaft und will sich nach außen von seiner besten Seite zeigen. Die Wahl des Hotels greift den

anderen Aspekt der Bedeutung von Preisfrage auf: Gehe ich in das günstigere, funktionale Hotel oder

leiste ich mir einen schon durch seinen Preis exklusiveren Aufenthalt mit hochwertiger Einrichtung und ausgesuchten Materialien?

Was stellen die Bilder dieser neuen Reihe mit dem Hotelbezug nun dar? Sie stellen vor allem

Preisfragen erfordern immer eine Entscheidung – ganz gleich, ob es um ein Gewinnspiel

oder ein Abwägen zwischen mindestens zwei Objekten geht. Bei Vahlefeld verschwimmt jedoch die

Entscheidungsgrenze zwischen Ort und Bild, zwischen Hotel und Gestaltung des Ortes wie des Bildes. Und so kann die Betrachtung einzelner Bilder ungeahnte Erinnerungen etwa an das gesellschaftliche Leben der Bar des George Hotel Hamburg oder an den Martini im Duke Hotel London wecken oder Sie damit konfrontieren, dass Sie diese Orte noch nie erlebt haben.

die Lust des Künstlers an der Störung der Farb- und Formsprache und der mit ihr verbundenen Illusion dar. Während er einerseits charakteristische Stoffe von Teppichen, Gardinen oder Polstern, typische Textoberflächen oder Schriftzüge der Hotels sampelt und mixt, stört er sie immer auch, macht

ihre Repräsentation zunichte. Im Englischen spricht man von nonrepresentational painting, also

gegenstandsloser oder ungegenständlicher Malerei, als eine Kritik an der Repräsentation. Der Schriftzug

des Hotels Principe Di Savoia in Mailand etwa, das klar und deutlich im oberen Bereich eines Bildes prangt, erscheint hier nicht mehr auf dem ausgesuchten Papier des Hotels, sondern auf den auf- und teilweise

wieder abgetragenen, auf den benutzten und/oder digitalisierten Materialien und Farben, die Vahlefeld

gewählt hat. Auf dem opulenten, mit Blütenranken bestickten Stoff eines anderen Bildes zeigen sich ölige Spuren der aufgetragenen Farbe. Im Vergleich zum eben erwähnten Bild lässt sich hier nur noch schwach

der Anfang eines gespiegelten Schriftzugs desselben Hotels in Mailand erkennen, gleichzeitig sind an

anderer Stelle minimale Spuren des Ortsnamens eines Hotels in London zu sehen. Neben der Anspielung auf den real existierenden Ort London – hier repräsentiert durch den Ortsnamen – findet sich das Wort

Web. Einst folgte in der Vorlage sicherlich die Website, unter der das digitalisierte Hotel im virtuellen Raum repräsentiert ist.

Gewinnen Sie einen Ort oder ein Bild, wenn Sie es betrachten oder gar kaufen und besitzen?

Gewinnen Sie beides oder doch keines von beidem? Vahlefeld kreiert auf jeden Fall konsistente Bildoberflächen, die undeutlich sind gegenüber einer Überdeutlichkeit der Repräsentation. Die Gestaltung

und Texte der unterschiedlichen Drucksachen oder die textilen Versatzstücke des Interieur-Designs

einzelner Hotels verweisen auf Repräsentationen von Orten und Preisen: auf einen Namen wie London, einen Ort wie London mit seinen Kunstschätzen, exorbitanten Mieten oder dem Glanz der Hauptstadt

eines einstigen Empires, den Namen und den Preis eines bestimmten Hotels in London, seine Einrichtung etc. Nichts aber davon ist greifbar in einem klaren Narrativ, das sich für den Betrachtenden gewinnen lässt, und so ist mit der Anwesenheit von Repräsentanten zugleich Kritik an der Repräsentation selbst geübt.

Was bedeutet also ein Bild Vahlefelds aus der neuen Hotel-Serie? „Wenn mich niemand darüber

fragt, weiß ich es; will ich es aber jemandem erklären, der fragt, weiß ich es nicht.“ Dr. Denise Reitzenstein


New York | 2016 | Mixed Media on Canvas | 200 x 320 cm | Four Panels


Paris | 2019 | Mixed Media on Canvas | 120 x 120 cm

New York | 2019 | Mixed Media on Canvas | 120 x 120 cm


Paris | 2019 | Mixed Media on Canvas | 120 x 120 cm


Paris | 2019 | Mixed Media on Canvas | 120 x 120 cm


Milan | 2019 | Mixed Media on Canvas | 145 x 90 cm


London | 2016 | Mixed Media on Canvas | 200 x 150 cm


New York | 2021 | Mixed Media on Canvas | 120 x 120 cm

The Art of Travelling | 2021 | Mixed Media on Canvas | 120 x 120 cm


New York | 2021 | Mixed Media on Canvas | 135 x 200 cm


Miami Beach | 2020 | Mixed Media on Canvas | 80 x 60 cm

Miami Beach | 2020 | Mixed Media on Canvas | 80 x 60 cm


Paris | 2020 | Mixed Media on Canvas | 120 x 120 cm

Munich | 2021 | Mixed Media on Canvas | 120 x 120 cm


The Voyage to the Exotic | 2016 | Mixed Media on Canvas | 200 x 320 cm | Four Panels


London | 2019 | Mixed Media on Canvas | 145 x 80 cm

New York | 2020 | Mixed Media on Canvas | 160 x 160 cm


Paris | 2019 | Mixed Media on Canvas | 120 x 120 cm


Burning down the House

You grew up thinking images were facts. Now you have the impression that images are like memories. They are slippery and fluid. Their context, like with anything else, can alter its message. Today’s image consumption has become a primal, even nurturing aspect of our daily life. Whether originating from commercial or private streams of communications, we ingest and recirculate them incessantly, exploring the various languages of contemporary image creation and distribution. Yet their meaning is entirely dependent on context; the same image with a different caption may deliver entirely new content, as if freshly produced. Or the image is so often repeated that its meaning has lost impact — a signifier loses its ability to signify precisely through reproduction and circulation. We access the world through a massive material bank. You can find almost everything you are interested in. Everything spreads out in front of you. Things are always encountering each other and encountering you. Every day you are seeing nonstop; every day there are a myriad of images being dumped into your awareness. But things themselves have no significance; their values only appear in your cognition. Therefore, fascination through phenomena is endless, but the reason for this fascination is relatively constant—and it is only yours. The flow of images and information influences the way we live, the way we make art, and more specifically, influences the way we see. The various categories, media and histories become materials to use. The network of references the city unleashes defies any coherent visual or interpretive cartography, and it is pleasantly impossible to know which of them are on purpose (marketing and branding), which are dumb luck and which are simply your own reading. The whole world is now coming to Berlin and Berlin has become a bit like Ibiza. It is not a city anymore, Berlin´s promise of boundless opportunity may simply be another one of those fictions that it is so successful at exporting. Culture, as a social consensus, has become absolute, and is therefore becoming absolutely irrelevant, transforming Berlin into a cultural industry and creating an empty projection surface. Here we may take a lesson from late capitalist business practices in which virtually anything, from trash to home mortgages to entire cities, may be monetized. One is aligned to the image of Berlin as well as other streams of images as a form of currency. Assigning a meaning is merely another way of setting a city´s or an artwork´s price in the currency of knowledge, transforming it into a certain kind of commodity for real estate or collectors to buy and for museums to sell to their audiences.


Yet few, if any, of these new spectators could position themselves in the privileged places of the collectors and producers who succeeded in entering the ascendant celebrity culture. At best, the rapidly expanding class of gallery- and museumgoers would define themselves as competent consumers of contemporary art, as the spectatorial strata disseminating the new culture of total affirmation, operating in the institutional and commercial intersections where advertising and the circulation of the commodities of art take place. Under the current cultural dispensation, affirmation of corporate culture can be fused with remnants of a critical subversion of discursive and institutional formations in any imaginable manner. There has been a growing awareness of the way that media affect our viewing of reality in a pictorial fashion. In a sense, the media have been turning us into tourists and voyeurs outside our own experience. Artists have been increasingly integrated into an ever-expanding structure of cultural control by mirroring in their work the apparatus of industrialized culture itself. And their production is incorporated immediately within those systems of representation such as advertising and commodity design. Contemporary artists embrace spectacle in its totality, making it the very basis of their projects, in which the ruling conditions of totalitarian consumer culture have been affirmatively celebrated as utterly inexorable and as intrinsically ¬¬¬¬¬-connected to any and all forms of cultural representation. Through tactile choices and presentation, the art object has now been placed in a discursive relationship with the larger scenario of the political and social reality of which it is part. A key operative word would be »truth«. As an artist you have to be after a particular deconstruction of the process of the corruption of »truth«. This is closely related to »transfiguration«, which acts upon the city as well and gives it a further meaning. Taking possession of it and constructing it as another city, for instance, becomes a quasi-theft that takes possession of something a previous culture has produced. It functions as a process of rewriting something that has already been formulated while at the same time investing it with a new aura. This explains why contemporary art is marginalizing the production of content in favour of producing new formats for existing images. Cities like Berlin are banks—image banks. Branding cities thus involves gathering singular images into one exemplary master image to be able to attract enough of the global buyers to play your city for sale or to burn down the house! And because the signification is so obvious, we are able to stop hunting for meaning and enjoy what we’re seeing, becoming complicit in the manipulation. Frank Abagnale



New York | 2020 | Mixed Media on Canvas | 120 x 120 cm


Paris | 2016 | Mixed Media on Canvas | 115 x 115 cm


Miami Beach | 2021 | Mixed Media on Canvas | 170 x 120 cm


The Art of Travelling | 2021 | Mixed Media on Canvas | 135 x 200 cm


New York | 2016 | Mixed Media on Canvas | 120 x 340 cm | Two Panels


Munich | 2018 | Mixed Media on Canvas | 200 x 200 cm

Munich | 2018 | Mixed Media on Canvas | 200 x 200 cm


Venice | 2017 | Mixed Media on Canvas | 90 x 200 cm


New York | 2020 | Mixed Media on Canvas | 180 x 110 cm


Milan | 2020 | Mixed Media on Canvas | 145 x 80 cm


New York | 2018 | Mixed Media on Canvas | 200 x 135 cm

New York | 2018 | Mixed Media on Canvas | 200 x 135 cm


New York | 2018 | Mixed Media on Canvas | 200 x 135 cm

New York | 2018 | Mixed Media on Canvas | 200 x 135 cm


New York | 2018 | Mixed Media on Canvas | 200 x 135 cm


New York | 2021 | Mixed Media on Canvas | 200 x 230 cm | Two Panels


Das System der Massenmedien prozessiert seine eigene Realität

Am Anfang war das Wort und nicht das Geschwätz. Das Schwadronieren ist zum florierenden

Geschäftsmodell der TV-Sender und Zeitungen geworden. Und die Propaganda hat es bis tief in unseren

täglichen Medienkonsum geschafft. Die Medienkommunikation muß sich, wie alles andere leider auch, zunehmend an der Profitabilität messen lassen. Einschaltquoten, Anzeigenkunden, Werbung und Info-

tainment legen nahe, dass sich das Sinnkonstituierende des Systems zugunsten einer Fremdsteuerung auflöst. Alles ist heute Werbung, wenn es um Kommunikation geht. Foucault ging davon aus, dass die Din-

ge der Welt nicht per se Bedeutung haben, sondern ihnen Bedeutung erst zugeschrieben wird. Werbung

ermöglicht es daher, dass ein Produkt, Dienstleistung oder Ort, wesentlich mehr ist als sein Nutzwert. Die Identifikation damit und deren Etablierung zu einer Marke oder Geschichte, ermöglicht unabhängig vom Kauf, das Eintauchen in einen gewaltigen Horizont von Zeichen, die auf immer wieder auf andere Zeichen verweisen.

Es gibt kein Jenseits der Medien mehr. Das System der Massenmedien kreiert Ereignisse und

schafft dadurch weitere Realitäten zu konstruieren. Werbung, die ursprünglich nur ein Produkt, Dienst-

leistung oder Ort anpreisen sollte, wird selbst zum Thema. Dadurch ermöglicht sie der Gesellschaft, sich selbst zu beobachten. Allerdings bewirkt der Umweg über die Massenmedien, dass die Gesellschaft nicht

sich, sondern ein Bild von sich betrachtet: Kommuniziert wird nicht mehr zu den Bedingungen des Menschen, sondern zu denen der jeweiligen Medientechnik. Die Mehrheit findet mit ihren Vorlieben und Ein-

schätzungen in den Medien keine Entsprechung mehr. Anders als die sozialen Systeme Wirtschaft, Politik, Recht, Kultur, Wissenschaft, Technik und Medizin etc., die nach je eigenen Prinzipien sich selbst erzeugend arbeiten und sich gegen die Umwelt, also auch die anderen Systeme, abschließen, sind Massenmedien

mit allen anderen sozialen Systemen vernetzt. Für das Gesellschaftssystem aber ist der Solipsismus einzelner Systeme, die nur mehr über die Massenmedien für einander erreichbar sind, gleichbedeutend mit

dem Kollabieren des Ganzen. In dem Augenblick, in dem die Herstellung von Sinn und Gemeinsinn nicht

mehr aufrechtzuerhalten ist, und der Unsinn regiert, ist die Grundbedingung einer Gesellschaft nicht

mehr erfüllt. Sie kreist um sich selbst, verhaust in der leeren Immanenz medial erzeugter Bild-Sprache, die als Projektionsfläche die unerfüllten Sehnsüchte einzelner spiegelt.

Die Inszenierung der Realität war schon immer eine Fiktion und gehört wie alle fiktionalen Ent-

würfe in ein Kunstsystem. Da der Kunstbetrieb, um in Betrieb zu bleiben, nichts so sehr braucht wie den

Betrieb, ist der zur Totalität gewordene mediale Konsum davon, die neue Bedeutungsebene, auf der sich

alles abspielt. Glaubwürdigkeitslieferanten legitimieren den Marktwert, der Marktwert bestimmt den Preis, der Preis kamoufliert die Macht; und ohne die Behauptung von Autorität – die Einbildung und Ausbildung der Institutionen – ist Kunstgenuss zum Beispiel, für die meisten Menschen nicht zu haben. »Die

durch Sprech- und Sprachakte geschaffenen institutionellen Tatsachen sind der Klebstoff der menschli-

che Gesellschaften zusammenhält. Wir halten die soziale Welt für so gegeben wie die von uns gemachten Medien. Doch unsere Institutionen sind rein deklarativ, sie sind Produkte mächtiger Phantasie«. Geld ist Geld, weil wir das Papier auf dem es gedruckt ist, für Geld halten. Es ist wie Kunst aber nur eine Be-

hauptung. »Und nur solange jeder diese Phantasie teilt und ihr vertraut, funktionieren diese Produkte und Institutionen; wird die Phantasie unglaubwürdig, bricht das gesamte System auseinander.« Dann

bemerken wir, dass die ganze Welt eigentlich ein Konstrukt ist, eine Installation, vollkommen künstlich, eine Art Gesellschaftsspiel. Was bleibt, ist, dies vorzuführen. Unsinn war schon immer eine vollkommen unterschätzte Qualität. Goodbye and good luck. Luther Blisset


New York | 2018 | Mixed Media on Canvas | 140 x 220 cm


New York | 2016 | Mixed Media on Canvas | 160 x 160 cm


New York | 2016 | Mixed Media on Canvas | 160 x 160 cm

Munich | 2019 | Mixed Media on Canvas | 200 x 200 cm


Munich | 2017 | Mixed Media on Canvas | 140 x 220 cm


New York | 2021 | Mixed Media on Canvas | 135 x 200 cm


Paris | 2016 | Mixed Media on Canvas | 120 x 120 cm

Paris | 2016 | Mixed Media on Canvas | 120 x 120 cm


New York | 2019 | Mixed Media on Canvas | 120 x 120 cm


The Art of Travelling | 2020 | Mixed Media on Aludibond | 180 x 240 cm | Two Panels


Wenn man einem Kriminellen etwas vorwirft, was nicht stimmt, wird er nicht widersprechen, er schweigt. Ein Intellektueller dagegen hält es nicht aus, wenn man ihm etwas vorwirft, was nicht stimmt. Er hält es nicht aus, nicht zu widersprechen. Und dann ist er im Spiel, dann beginnt das Gespräch, dann kriegt man ihn! Heiner Müller – Leben in zwei Diktaturen


Published on the occasion of the Exhibition »Ich weiß nicht was ein Ort ist, ich kenne nur seinen Preis« January 30 – February 29, 2021 | Galerie Michael Heufelder, Gabelsbergerstraße 83, 80333 München Peter Vahlefeld was born in Tokyo, Japan and grew up in Hong Kong and Hamburg, Germany. He studied Fine Arts at the Parsons School of Design, New York City. Vahlefeld currently lives and works between Berlin and Munich. For more Information on exhibitions, projects and paintings: info@peter-vahlefeld.de

Rows and flows of angel hair And ice cream castles in the air And feather canyons every where Looked at clouds that way But now they only block the sun They rain and snow on everyone So many things I would have done But clouds got in my way I‘ve looked at clouds from both sides now From up and down and still somehow It‘s cloud‘s illusions I recall I really don‘t know clouds at all Tears and fears and feeling proud To say, „I love you“ right out loud Dreams and schemes and circus crowds I‘ve looked at life that way Oh, but now old friends they‘re acting strange And they shake their heads, they say I‘ve changed Well something‘s lost, but something‘s gained In living every day I‘ve looked at life from both sides now From win and lose and still somehow It‘s life‘s illusions I recall I really don‘t know life at all Joni Mitchell



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