ATLAS ePartizipation: Demokratische Stadtentwicklung

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Entwicklung des Prototyps 1 und Testen der Anwendung im Rahmen einer partizipativen Langsamverkehrsachsengestaltung

Menschen leben miteinander und nebeneinander, aber oft kennen sie sich gegenseitig kaum. Social-Media-Anwendungen wie Facebook oder Instant Messenger fördern das Kennenlernen nur bedingt. In der Regel wird über diese Plattformen vorwiegend mit Freunden kommuniziert und nicht mit Nachbarinnen und Nachbarn aus dem Wohnquartier. Wie können Menschen in ihrem Wohnumfeld am besten angesprochen werden? Wie bringt man sie dazu, untereinander über gewisse Themen zu sprechen, auch wenn man sich nicht kennt? Dies sind viel diskutierte Fragen, mit welchen sich SmartLiving beschäftigt. Die Applikation, die im Rahmen entwickelt wurde, soll der aktiven Vernetzung von Einwohnerinnen und Einwohnern in einem Quartier dienen. Weil heutzutage fast 70% der Schweizer Bevölkerung ein Smartphone besitzen, wurde die App für mobile Geräte optimiert.40

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Das Hauptinteraktionselement bildete eine Kartenanwendung. In Verbindung mit anderen eWerkzeugen wurde die App dahingehend programmiert, dass sie das Markieren und Beschreiben von Orten auf der Karte erlaubte. Um die weiteren Anforderungen zu erfüllen, wurde eine Kollaborations-Applikation evaluiert, welche zur Ermöglichung einer Online-Diskussion eingebunden werden konnte. Es wurde beschlossen, keine eigene Diskussions-App zu programmieren, sondern eine bestehende Anwendung über eine Schnittstelle zu verwenden. Dabei wurde Facebook aus der Evaluation ausgeschlossen, da in dieser App der selbstgewählte Freundeskreis bevorzugt wird. Die Anwendung Yammer hingegen erfüllte viele der geforderten Eigenschaften wie geschlossene Nutzergruppe, Administration der Gruppe, sicheres Login, Thematisierung der Einträge, Suchfunktion und einige mehr.

Drilling et al., 2014.

Die Durchführung eines Projektes erfolgte an der Fachhochschule Nordwestschweiz in zwei Phasen. In der ersten Phase wurde der Prototyp 1 der App programmiert und in Aarburg mit Schülerinnen und Schülern erprobt. Diese galt es bei der Mitgestaltung einer Langsamverkehrsachse einzubeziehen. Aufgrund dieses Anwendungsszenarios wurden die Anforderungen an die App erhoben und anschliessend implementiert. Mit den entsprechenden gewonnenen Erkenntnissen aus Prototyp 1 wurde für die zweite Phase beschlossen, die Anwendung in zwei unterschiedliche Richtungen weiterzuentwickeln und zu erproben. Zum einen sollte der bestehende Prototyp 1 in ähnlicher Form weiterentwickelt werden, allerdings mit einer optimierten Benutzeroberfläche und der Verwendung einer anderen Chat-App. Die Erprobung dieses erweiterten Prototyp 1 konnte im zeitlichen Rahmen dieser strategischen Initiative jedoch nicht durchgeführt werden. Sie erfolgte innerhalb des Projekts QuAKTIV (Projekt an der Hochschule für Soziale Arbeit) in Birmenstorf (AG) im November 2014. Zum anderen galt es, einen Prototyp 2 mit einer etwas anderen Ausrichtung zu programmieren. Hierbei sollte neben der Erstellung und Beschreibung von Orten auf einer Karte auch eine semantische Suchfunktion implementiert werden, wofür, wie auch beim vorher beschriebenen erweiterten Prototyp 1, eine verbesserte Benutzerschnittstelle eingebaut und eine eigene Kommunikations-Anwendung entwickelt wurde. Diese Variante der App wurde in Basel mit Klassen zweier Gymnasien erprobt.

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Abbildung 33 Pilotszenario Aarburg, Feldstrasse Quelle: Google Maps, 26.10.2014)

Die Abbildung 33 zeigt den Kartenausschnitt der Strasse, welche für das Pilotszenario als Grundlage diente. Sie verbindet zwei Wohnquartiere miteinander und führt vorbei an einem Kindergarten, einem kleinen Industriequartier und einer Schule. Die Jugendlichen sollten Ideen einbringen, wie ihr Schulweg und angrenzende Wege einerseits attraktiver, andererseits aber auch sicherer gestaltet werden könnten. In einem Zeitraum von drei Wochen erstellten und beschrieben die Schülerinnen und Schüler gemäss einer Auftragsliste zu bestimmten Fragestellungen Punkte, die sie auch gegenseitig kommentierten.

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