ATLAS ePartizipation: Demokratische Stadtentwicklung

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innerhalb des Projektperimeters (zum Beispiel auf dem Platz, im Quartier, in der Stadt etc.), Beiträge im Fernsehen, Radio und den lokalen Printmedien oder das Verteilen von Flyern kann gut zur Partizipation animiert werden. Mittels QRCODES auf Plakaten und anderen Printmedien können interessierte Smartphone-Benutzende bequem auf ausführlichere Informationen zum Verfahren und den Ort der ePartizipationsplattform hingewiesen werden.12 Wie mitunter festgestellt wurde, darf die Mund-zu-Mund-Propaganda nicht unterschätzt werden. Heute findet sie nicht nur im physischen Raum, sondern per E-Mail und über Social Media auch online statt. Das gezielte Informieren wichtiger Multiplikatoren aus der Verwaltung, der Politik und anderen Gruppierungen kann die Informationsverbreitung fördern. Möglichkeiten und Potenziale der Verbindung von ePartizipation und Vor-OrtVeranstaltungen in den Phasen der Ideensammlung, Diskussion und Bewertung oder Gewichtung sollen im Folgenden anhand des Partizipationsverfahrens ZUKUNFT SCHWEDENPLATZ diskutiert werden. Das Projekt Zukunft Schwedenplatz zeichnet sich durch eine besonders enge Verzahnung von Vor-OrtVeranstaltungen und ePartizipationsmöglichkeiten aus, die sich über die Phasen der Ideensammlung, Diskussion und Bewertung erstreckte. Im Rahmen der Neugestaltung des Bereichs Schwedenplatz-Morinplatz in Wien wurde im Jahr 2012 ein Partizipationsverfahren durchgeführt, in dessen Verlauf ein Leitbild entstand, das als Grundlage für den weiteren Planungsprozess dient. Der Schwedenplatz befindet sich am Donaukanal und am Eingang zur Wiener Innenstadt und stellt einen wichtigen Verkehrsknotenpunkt dar. Ziel des Partizipationsverfahrens war die Abbildung der gegenwärtigen Nutzung sowie die Erkenntnis darüber, welche Aspekte bei der Umgestaltung noch ausgebaut oder neu integriert werden sollten, sodass sich alle Nutzergruppen auf dem Platz wohl fühlen. Das partizipative Verfahren war in zwei Phasen gegliedert: die Ideeneingabe und, nach dem Vorstellen der Zwischenergebnisse aus der ersten Phase, die Diskussion und Bewertung der Themenbereiche, die aus Phase I resultierten. Aus den Ergebnissen der Konsultationsphasen erstellte ein ressortübergreifendes Gremium der Stadt das Leitbild. Dieses dient als Grundlage für die Formulierung des Gestaltungswettbewerbs. Nach der Fertigstellung wurde das Leitbild im Oktober 2013 vor Ort in einer Ausstellung präsentiert und wird auf der Online-Plattform angeboten. In der ersten Phase wurden auf einer Online-Plattform und vor Ort über Dialogboxen Stimmen bezüglich der Nutzung und Zukunft des Areals eingeholt. Die Eingaben wurden, geordnet nach Bereichen im Projektperimeter, gesammelt und erfolgten in Form von kurzen, freitextlichen Äusserungen. Insgesamt gingen über 1100 Beiträge ein, davon mehr als Zweidrittel über die Dialogboxen vor Ort. Die Beiträge aus den Dialogboxen wurden ebenfalls auf die Online-Plattform übertragen.

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Peixoto, 2009.

Abbildung 20 Zukunft Schwedenplatz – mischen Sie mit!, https://schwedenplatz. wien.gv.at/site/ beteiligungsprozess/ablauf/

Abbildung 21 Zukunft Schwedenplatz – mischen Sie mit!, https://schwedenplatz. wien.gv.at

Abbildung 22 Lesen eines QR-Tags mit dem Smartphone

Die Zahlen der Beteiligung in dieser Phase zeigen den Erfolg einer Mischung von Online-Elementen und Vor-Ort-Aktionen. Für Stadtplanungsvorhaben mit einem oder mehreren begrenzten Projektperimetern kann nicht nur in der Phase der Information, sondern wie hier auch während der Ideeneingabe und der Bewertung mit einer Präsenz am Ort des Planungsvorhabens «Laufkundschaft» besonders gut in den Partizipationsprozess integriert werden. Über die Vor-Ort-Präsenz können jene Menschen erreicht werden, die den betroffenen Raum nutzen.

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