ATLAS ePartizipation: Demokratische Stadtentwicklung

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Eine relativ grosse Zahl der dokumentierten eWerkzeuge sind Anwendungen, die MARK-A-SPOT-Projekte unterstützen. Diese Anwendungen sind in ihrem groben Aufbau sehr ähnlich: Sie weisen eine Web-Mapping-Funktionalität auf, mit der die Teilnehmenden selber Punkte kartieren können, meist mittels der automatischen Geolokalisierung ihrer mobilen Endgeräte. An den kartierten Positionen können Informationen in Form von Texten und Fotos verortet werden. Oft können andere Teilnehmende zur kartierten Information mit Kommentaren und über eine Rating-Funktionalität Stellung nehmen. Entsprechende eWerkzeuge werden von zahlreichen Städten als Mängelmeldesysteme genutzt. Für den spezifischen Einsatz als Mängelmeldesysteme wurden bei vielen dieser eWerkzeuge Statusleisten implementiert, anhand derer verfolgt werden kann, ob eine Beanstandung bereits weitergeleitet, in Bearbeitung oder erledigt worden ist. Einzelne eWerkzeuge verfügen über Zusatzfunktionalitäten, wie zum Beispiel die Einbindung von Social-Media-Plattformen (311 UNIVERSAL). Eine spezielle Form der Mark-a-Spot-Anwendungen sind jene eWerkzeuge, mit denen die Teilnehmenden nicht auf einer 2D-Karte, sondern in einer virtuellen 3D-Umgebung (MODULARCITY, VEP 3D PARTICIPATION TOOL) Informationen kartieren. Es erstaunt nicht, dass gerade diese eWerkzeuge explizit für den Einsatz im Bereich Planung entworfen wurden. Hier steht zum Teil die Visualisierung von 3D-Modellen im Vordergrund.

Erhebung/ Befragung

Informationsgewinnung

Ideenfindung

Diskussion Bewertung/ AusarbeiAuswahl tung/ Planung

Umsetzung

Betrieb

VEP Virtual Reality Commenting Tool Shareabouts carticipe Urban Mediator Civic Engagement VividMaps 311 Universal PublicStuff Mängelmelder SeeClickFix Mark-a-Spot VEP Urban Planning Participation Tool

Abbildung 14 eWerkzeuge, bei denen das Web-Mapping im Vordergrund steht.

Web-Mapping-Funktionalitäten sind im Allgemeinen nützlich, um Informationen zu sammeln, die den Veranstaltenden fehlen und über welche die Lokalbevölkerung verfügt. Neben der Umsetzung zeitlich offener Partizipationsprojekte, wie den Mängelmeldesystemen verschiedenster Städte, können Web-Mapping-Funktionalitäten auch für projektbezogene Verfahren in der Planung sinnvoll eingesetzt werden; die Bevölkerung kann zum Beispiel dazu aufgerufen werden für die Fahrradinfrastrukturüberholung gefährliche Verkehrssituationen oder fehlende Abstellplätze zu kartieren oder die Lokalbevölkerung kann innerhalb eines kleinen Projektperimeters, wie einem Quartier oder einem Platz, detaillierte, räumlich verortete Vorschläge und Rückmeldungen zu einer geplanten Umgestaltung abgeben. Falls den Teilnehmenden geeignete eWerkzeuge für die Erfassung von Daten zur Verfügung gestellt werden und die Veranstalter adäquat Rückmeldung bezüglich der Berücksichtigung dieser Daten geben, kann die Informationsgewinnung eine für beide Seiten befriedigende Phase des Partizipationsverfahrens darstellen. Falls der Phase der Informationsgewinnung aber keine Rückmeldungen und gegebenenfalls eine Diskussion der Befunde folgen, spricht man möglicherweise besser von CROWDSOURCING ( Kapitel Crowdsourcing, S. 79) als von Partizipation im Sinne der demokratischen Stadtentwicklung.

Abbildung 12 https://itunes.apple. com/us/app/311-universal/ id336884585?mt=8 Abbildung 13 https://www.zueri wieneu.ch/reports

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