ATLAS ePartizipation: Demokratische Stadtentwicklung

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informationen über das Internet via Kamerabild auf die reale Ansicht projizieren. Als Anwendung in einem digitalen Stadtführer ist es heute möglich, den aktuellen Standort mit Fotos aus früheren Zeiten oder Bildern zukünftiger Entwicklungen zu überlagern. Web 2.0 ist speziell in drei Bereichen relevant für Partizipationsverfahren in der Stadtplanung: Diskussion (Chat, Blog), Medienpublikation (Video, Bilder) und Kartierung (Karten, Satellitenfoto). In Kombination mit den sozialen Medien Twitter, Facebook oder YouTube ergeben sich weitere offensichtliche Schnittstellen zu den Praktiken von Partizipationsverfahren, die einen einfacheren Zugang für eine breitere Zielgruppe bietet. Seit einiger Zeit werden in diesem Bereich zahlreiche Anwendungen entwickelt und es wurden eine Vielzahl von Projekten, sogenannte ePartizipationsprojekte, umgesetzt. Die speziell dafür geschaffenen eWerkzeuge, webasierte Anwendungen, können dabei spezifische Funktionen übernehmen. Indem derartige Projekte im Internet allgemein zugänglich sind, erhalten einzelne Vorhaben über ihre ursprüngliche Zielgruppe hinaus eine grosse Bedeutung und sie fungieren als Vorbild für andere Städte und Gemeinden. Ist hier eine spezielle Kategorie von Partizipation oder eine spezifische Methode entstanden? Es stellt sich die Frage: Was leisten diese neuen Werkzeuge und Medien und wie setzt man diese erfolgreich in der Praxis ein?

Forschungsprojekt partizipieren.ch partizipieren.ch ist ein Kooperationsprojekt von vier Hochschulen der Fachhochschule Nordwestschweiz. Es bildet den Rahmen dieser Publikation. Das Projekt untersucht die ePartizipationslandschaft im Bereich Stadtplanung und hat unter anderem den Aufbau eines Kompetenznetzwerkes zum Ziel. Über dieses Netzwerk sollen Erfahrungen und Wissen aus der Forschung und Praxis hinsichtlich ePartizipationsverfahren in der Stadtplanung ausgetauscht werden. Ein zentrales Element ist dabei eine Sammlung von ePartizipationsprojekten und eWerkzeugen, die den aktuellen Stand der Praxis dokumentiert und Vergleichsbeispiele für die eigene Arbeit liefert.

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Das erste Arbeitspaket dieses Kooperationsprojektes beinhaltete, ausgehend von den bestehenden Netzwerken der am Projekt beteiligten Hochschulen, Recherche und Dokumentation innovativer Verfahren und Werkzeuge für die demokratische Stadtentwicklung. Von Interesse waren neben internationalen Beispielen insbesondere Verfahren und eWerkzeuge, die entweder bereits in der Schweiz angewandt wurden oder sich gut auf Planungsszenarien in der Schweiz übertragen lassen. Um die Informationen kategorisieren und visualisieren zu können, wurde eine Dokumentationsstruktur für die Bestandsaufnahme entwickelt. Im Hinblick auf die Online-Datenbank, die Projektbeispiele und eWerkzeuge ermöglicht diese Strukturierung eine Auswertung anhand unterschiedlicher Suchkriterien. Weiter lassen sich mit ihr unterschiedliche Kategorien von Partizipationsprojekten analysieren, was Anwendenden und Planenden in der Vorbereitung neuer Projekte als Entscheidungsgrundlage dient. Aufgenommen wurden ganze Projekte als eigenständige Vorhaben, die eine Stadtplanung begleiten, aber auch eWerkzeuge, mit denen diese Projekte durchgeführt werden. Beiden Themen ist jeweils ein eigenes Kapitel gewidmet: In Kapitel 3 werden einzelne Fokusthemen aus dieser Sammlung anhand von ausgesuchten Beispielen im Detail diskutiert; der daraus entstandene Fragenkatalog bietet im letzten Kapitel eine Orientierungshilfe für die Planung von ePartizipationsprojekten. Das erarbeitete Material ist sowohl Grundlage für die vorliegende Publikation als auch die weiteren Teile des laufenden Forschungsprojektes ausserhalb dieser Publikation. Namentlich sind dies die Workshops des Kompetenznetzwerkes und die Methoden- und Verfahrensevaluation.

Die Publikation soll sowohl den aktuellen Stand hinsichtlich der ePartizipation für eine praktische Anwendung zusammenfassen als auch für eine Beteiligung an dem Kompetenznetzwerk partizipieren.ch werben. 7


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