Willkommen im Schrebergarten – Welcome to the Schrebergarten

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Willkommen im Schrebergarten Welcome to the Schrebergarten

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Eine Ausstellung des Goethe-Instituts Australien und des Institutes für Kunstpädagogik der Universität Leipzig Mai – August 2010, Goethe-Institut Australien in Melbourne, gefolgt von vier weiteren Städten in Australien

Die Ausstellung «Willkommen im Schrebergarten» verfügt über eine Internetseite: www.uni-leipzig.de/schrebergarten Auf dieser finden sich weitere künstlerische Arbeiten, Kurzfilme, Interviews und Spiele.

Quelle: Deutsches Kleingärtnermuseum in Leipzig 2


Willkommen im Schrebergarten

Wenn man mit dem Zug durch Deutschland fährt, sieht man sie überall in der Nähe der großen Städte: «Die Schrebergärten». Kleine eingezäunte Gärten, einer akkurat neben dem anderen. Doch warum sagt man Schrebergarten? Die ersten in Deutschland als Schrebergarten bekannten Gartenanlagen haben ihren Ursprung in Leipzig. Sie wurden als Schulgärten von Dr. Karl Gsell gegründet, der sie zu Ehren seines Schwiegervaters, Daniel Gottlob Moritz Schreber, benannt hat. Somit war Schreber nie persönlich bei der Entwicklung dieser Initiative beteiligt. Es war der Schulleiter Ernst Innozenz Hauschild, dessen Interesse zur Gründung des ersten Schrebergarten Vereins im Jahre 1864 führte. Mit den kleinen Erholungsinseln strebte man nach verbesserter Ernährung, nach Grün und frischer Luft – welch Gewinn für die Menschen, besonders für Kinder, in den Städten des Industriezeitalters. Mit dem Kleingarten konnte die Sehnsucht nach dem Leben auf dem Land und nach Arbeit, Erholung und Spiel in der freien Natur gestillt werden. Und sie spielten für die Menschen der Städte eine wichtige Rolle für den Anbau von Nahrungsmitteln in Krisen-, Kriegs- und Nachkriegszeiten.

Und wo ist der Schrebergarten heute angekommen? In Deutschland gibt es heute mehr als eine Million Kleingärten die hauptsächlich in den Städten zu finden sind. Zusammengenommen haben diese eine Fläche von mehr als 46.000 Hektar. In den meisten Kleingärten wird mittlerweile von einem Generationswechsel gesprochen. Tatsächlich kommen heute wieder vermehrt junge Familien, um sich ihren Erholungsplatz mit Spaten und Gießkanne zu schaffen. Der Trend geht wieder zum «Selbstanbauen», denn selbst geerntet schmeckt besser. Und den Kindern wird nebenbei die Natur nahe gebracht. Obst, Gemüse und Blumen vom eigenen Beet, der Vogel im Nistkasten, das Gespräch über den Gartenzaun – das sind alles Dinge, die den Alltag eines deutschen Schrebergärtners ausmachen.

So lag es nicht fern, dass Studierende des Instituts für Kunstpädagogik aus Leipzig, dem Gründungsort der Schrebergartenbewegung, sich zwei Semester intensiv künstlerisch mit der Thematik: «Gärten in Deutschland. Die Schrebergartenkultur.» beschäftigten. Eine Auswahl der künstlerischen Arbeiten – von Fotografie, über Malerei und Buchillustration bis hin zu Kurzfilmen – wurde zu einer Ausstellung zusammengestellt, um einen Einblick in dieses Stück deutsche Alltagskultur auf eine besondere, künstlerische Weise zu geben. Daneben wurden die ausgestellten Arbeiten und die Texte unter methodischen Gesichtspunkten für das Erlernen und das Pflegen der deutschen Sprache für verschiedene Altersgruppen ausgewählt und zusammengestellt. Eine Internetseite ergänzt die Ausstellung um multimediale Inhalte. Sie bietet weiteres Material und Verweise zur Beschäftigung mit dem Thema. Andreas Wendt

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An exhibition by the Goethe-Institut Australia in Melbourne and the Institut für Kunstpädagogik, Universität Leipzig May – August 2010, Goethe-Institut Australia in Melbourne, followed by four other Australian cities

The exhibition «Welcome to the Schrebergarten» has its own website www.uni-leipzig.de/schrebergarten, where you will find further artistic contributions, short films, interviews and games.

Andreas Wendt, Wilder Garten im Herbst, 2009, Fotografie 4


Welcome to the Schrebergarten

When travelling through Germany by train, they can be seen everywhere in the vicinity of large cities: «Schrebergärten», groups of small fenced allotment gardens, all in perfect alignment to each other.

But why are they called «Schreber» gardens? The first allotment gardens in Germany, to be known as «Schrebergärten» originated in Leipzig. They were established as school gardens by Dr. Karl Gsell, who named them after his physician father in law, Daniel Gottlob Moritz Schreber. However, Schreber was never personally involved in developing this initiative. It was Ernst Innocent Hauschild, a school principal, whose interest led to the founding of the first Schrebergarten Association in 1864.

These small recreational islands were intended to provide better nutrition, contact with nature and fresh air – a real benefit for the people, especially the city children of the industrial era. Garden allotments could alleviate the longing for life in the country and the freedom of working, relaxing and playing outdoors. And for people living in cities they played an important role in the growing of food supplies during times of crisis, war and post-war famine.

And what role does the Schrebergarten have today? Presently there are more than one million small gardens in Germany, located mainly in its cities. Altogether they cover an area of more than 46,000 hectares. In most of the allotment gardens there is now talk of a generational change. Indeed, more and more young families are coming in to establish their own recreational space with spade and watering can. Once more there is a trend towards «growing-your-own» because homegrown produce tastes better. At the same time, the children are brought closer to nature. Fruit, vegetables and flowers from one’s own garden bed, the bird in the nesting box, chats over the garden fence – all these things are part of everyday life for allotment gardeners in Germany. It is hardly surprising then that some Fine Arts students in Leipzig, where the foundations of the Schrebergarten movement were laid, should devote two semesters to an artistic project on the theme «Gardens in Germany. The Schrebergarten culture». An exhibition of their selected artworks, from photos, to paintings and book illustrations to short films – provides insight into this aspect of everyday German culture from a special creative perspective. In addition, these items and the accompanying texts were chosen and presented under methodical aspects to further the learning and maintenance of the German language for different age groups. The exhibition is complemented by an internet site featuring multimedia conten. This site also offers additional material and references for further exploration of the theme. Andreas Wendt

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Kaja Bernhardt, Laubenland, 2009, Acryl auf Karton, 50 x 70cm 6


Kleingartenanlagen im Wandel der Jahreszeiten

Wenn im März und April das erste Grün und die ersten Blumen durch die Erde sprießen, dann freut sich der Kleingärtner auf die eingeläutete Gartensaison. Die Arbeit der Gartenbesitzer kann nun beginnen. Das regelmäßige Mähen des Rasens, Unkraut jäten und das Sauberhalten der Beete, das Gießen der unzähligen Blumen und angebauten Gartenfrüchte sind nur einige Arbeiten der Gartenbesitzer in den warmen Sommermonaten von Juli bis September. Am besten kann man dies am Morgen oder am späteren Nachmittag erledigen, wenn die Luft sich etwas abgekühlt hat. Als Dank für diese Bemühungen erhalten die Gärtner eine wahre Pracht unzähliger Blüten, Früchte und Gemüsesorten, welche bis in den Herbst geerntet und verzehrt werden können. In den lauen Sommernächten erstrahlen viele Gärten im bunten Lampionlicht und animieren zum fröhlichen Beisammensein beim Grillen im Kreise der ganzen Familie. Ab September werden die Tage dann merklich kürzer und im Garten gibt es noch viele Arbeiten für den Kleingärtner zu verrichten. Es werden die Beete umgegraben, letzte Früchte abgeerntet, Sträucher und Bäume zurück geschnitten, die Laube wird verschlossen und für die Vögel werden Futterhäuschen anbgebracht. Der Garten ist jetzt winterfest und mit dem ersten Schnee legt sich langsam Ruhe über die heimischen Gartenanlagen. Von Dezember bis in den Februar versinkt alles in einen tiefen Winterschlaf.

Allotment gardens in the changing seasons

In March and April, when the first green blades of grass and flowers pierce through the soil to herald the gardening season, gardeners are filled with happy anticipation. Their work can begin. Regular mowing of the lawn, pulling up weeds, clearing garden beds and watering countless flowers and seedlings are just some of the tasks facing garden owners in the warm summer months from July to September. The best time to carry out these gardening chores is in the morning or late afternoon when the air is a little cooler. The gardeners’ efforts are rewarded with the splendor of myriad blossoms, fruit and vegetables, which can be picked and eaten until autumn. During the warm summer nights many gardens are aglow with colourful lanterns, inviting cheerful family gatherings around the barbecue. From September, the days become noticeably shorter, and for the allotment holders there is still much work to do. Garden plots will be tilled, the last of the fruit harvested, shrubs and trees pruned, the garden shelter will be locked and feed boxes will be set out for the birds. The garden is now ready for winter, and with the first snow, stillness gradually settles over the homey allotments. From December to February, everything sinks into a deep winter sleep.

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Studierende des 2. Semesters, Kurs: Schriftgestaltung, 2009, Fotografie 8


Hereinspaziert in den ​ Schrebergarten

Die Kleingartenanlage ist Bestandteil des öffentlichen Grüns und für die Allgemeinheit zu den entsprechenden Zeiten zugänglich. Das Radfahren ist in der gesamten Anlage ganzjährig verboten.

Hunde haben sich im hinteren Teil des Gartens aufzuhalten. Die Festwiese ist auf keinen Fall eine Hundewiese. Alle Außen- und Zwischentore müssen zu den bekanntgegebenen Schließzeiten verschlossen werden. Das gezielte Anlocken und Füttern von wild und frei lebenden Katzen ist nicht gestattet.

Kleingärtnerische Nutzung ist gegeben, wenn der Kleingarten zur Gewinnung von Gartenbauerzeugnissen für den Eigenbedarf und zur Erholung des Pächters und seiner Angehörigen dient.

Mindestens 1/3 der Gartenfläche sollte dem Anbau von Obst und Gemüse vorbehalten sein. Im Kleingarten ist eine Laube in einfacher Ausführung mit höchstens 24 m² Grundfläche einschließlich überdachtem Vorsitz zulässig.

Eine den Nachbarn belästigende und den Erholungswert beeinträchtigende Geräuschverursachung zwischen 12.00 Uhr–14.30 Uhr und ab 20 Uhr ist zu unterlassen. Das Aufstellen eines Pools kann bis zu einer Größe von maximal Ø 3,60 m und einer Höhe von 0,90 m ebenerdig gestattet werden.

Bei Kern- und Steinobstgehölzen sind Niederstämme, die als Busch-, Spindel- und Spalierbaum gezogen werden können, der kleingärtnerischen Nutzung angemessen.

Im Kleingarten ist ein künstlich angelegter Teich bis zu einer Größe von höchstens 4 m² und flachen Randbereich zulässig. Die Gartenlaube darf nach ihrer Beschaffenheit, insbesondere nach ihrer Ausstattung und Einrichtung, nicht zum dauernden Wohnen geeignet sein. Das Vermieten derselben ist nicht gestattet. Kommt der Pächter den sich aus der Kleingartenordnung ergebenden Verpflichtungen nicht nach, ist der Verein nach zweimaliger schriftlicher Abmahnung berechtigt, ihm seinen Garten zu kündigen.

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Studierende des 2. Semesters, Kurs: Schriftgestaltung, 2009, Fotografie 10


Come into the Schrebergarten

The allotment gardens are considered to be community parks and are open to the public at designated times. Cycling through the allotment garden is prohibited at all times.

Dogs must be kept in the back section of the allotment. The communal festival lawn is off-limits to dogs at all times. All outer and inner gates must be locked at the specified closing times.

Keeping of pets and feeding of feral and wild cats is not permitted in the allotment garden. The allotment is to be used for the production of horticultural products for personal consumption and as a recreational outlet for leaseholders and their families. At least one third of the allotment area should be reserved for the cultivation of fruit and vegetables.

A roofed shelter inclusive of a porch may be erected on the allotment provided it is of a basic design and does not exceed 24 sqm in area. Between 12.00 noon and 2.30 pm, and from 8 pm onwards, creating noise that intrudes upon the other gardeners’ enjoyment of their leisure time must be avoided. Above-ground pools installed on the allotment must be limited to an area of 3.60 m and height of .90 m.

Low-stemmed varieties of pome and stone-fruit trees that can be cultivated as bushes, spindle and espalier trees may be planted on the allotment. Man-made ponds installed on the allotment must be flat-edged and not exceed 4 sq m in area.

Garden shelters, in their basic design and in particular with regards to their furnishings and fittings, may not be used as permanent residences. Sub-letting of same is not permitted.

Should the allotment holder not meet the responsibilities set out in the garden ordinance, the garden association will send two written warnings after which it is entitled to terminate the lease.

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Nadine Aust, Mein Garten, 2009, Fotografie, 13 x 18cm 12


Die kleine Erholungsinsel

Eine Kleingartenanlage besteht aus vielen einzelnen Parzellen. Diese stereotypischen Parzellen dienen dem Kleingärtner als kleine Erholungsinsel in der Natur. Sie tragen zur besseren Lebensqualität in den Städten durch Lärmverringerung und Staubbindung bei, bilden einen Lebensraum für viele verschiedene Tierarten und sind ein Ort für den Anbau von Obst, Gemüse und Blumen. Der befestigte Weg führt vom Gartentor direkt zum Herzstück des Gartens: der Laube. Sie ist der ganze Stolz der «Laubenpieper». Das kleine Holz- oder Steinhaus spendet in warmen Sommertagen nicht nur Schatten, sondern ist auch ein Ort der Zusammenkunft bei allabendlichen Grillfesten. Meist befindet sich an der Laube auch ein kleiner Geräteschuppen. Dieser dient zur Unterbringung der vielen nützlichen Gartenwerkzeuge. Die Parzelle gliedert sich durch akkurat angelegte Wege in viele kleine Beete und Rasenstücke. Auf diesen Beeten kann alles, was das Kleingärtnerherz begehrt, angepflanzt werden. Die vielfältigsten Sämereien und Pflanzzwiebeln kann man dazu im Laden kaufen. Das Säen, das Beobachten von Wachsen und Gedeihen sowie das Ernten von gesundem Gemüse bilden für den Kleingärtner ein Gegengewicht zum Leben in der Stadt.

The little recreation island

An allotment garden consists of many small individual gardens. The gardens are all laid out to a standard pattern and provide oases for rest and recreation. They help to improve the quality of life in the cities by reducing noise and dust, creating a habitat for various kinds of animals and offering a place for growing fruit, vegetables and flowers. The paved path leads from the gate directly to the heart of the garden: the garden shelter. This is the allotment holder’s pride and joy. The shelter, constructed of wood or brick, gives shade on warm summer days, but is also the meeting place for evening barbecues. Next to it is usually a small shed for storing garden tools and equipment. The allotment is sectioned off into garden beds and lawn areas by straight, neat paths. Gardeners may plant whatever they want from the wide variety of seeds and bulbs available in the shops. Sowing seeds, watching the garden flourish, harvesting nutritious vegetables – all these activities provide a counterbalance to life in the city.

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Juliane Sch端ler, Zu Gast bei Dr. Schreber, 2009, 20 Fotografien, 13 x 13 cm 14


Verschiedene Gartenlauben und ​t ypische Dinge

In den vielen kleinen Gartenanlagen gibt es unterschiedlichste größere und kleinere Parzellen mit verschiedensten Laubentypen. v.l.n.r.: Die große Holzlaube mit einem Blumenkasten vor dem Fenster. Die alte Steinlaube, vor der eine weiße Gartenbank steht. Die Holzlaube mit vielen kleinen Vogelhäuschen. Die blau-weiß gestreifte Laube mit der geöffneten Tür. Die alte Holzlaube mit den vielen blauen Blumen im Beet. Die Holzlaube, die sich mitten in der Stadt befindet. Die von Bäumen umsäumte braune Holzlaube mit den zwei grünen Fenstern. Die weiße Laube mit dem grünen Regenfass. Die historische Gartenlaube mit dem schwarzen Dach. Die alte weiße Holzlaube mit einem Zaun davor. Die kleine Holzlaube, zu der ein langer Kiesweg führt.

Different garden shelters and typical things

In the many allotment garden, there are bigger and smaller allotments with different types of garden shelters. From left to right: the big wooden shelter with a flower box outside the window. The old stone shelter, with the white garden bench in front. The wooden shelter with the many small birdhouses. The blueand-white striped shelter with the open door. The old wooden shelter with the many blue flowers in the garden bed. The wooden shelter in the city. The brown wooden shelter with the two green windows that is surrounded by trees. The white shelter with the green rain water drum. The historic shelter with the black roof. The old white wooden shelter with a fence in front. The little wooden shelter at the end of the long gravel path.

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Aus dem Leben eines Schrebergärtners

Wie lange hat Elke ihren Garten schon? Was bedeutete der Garten anfangs für Elke? Wie hat sie sich ihr Wissen über den Garten angeeignet? Welche Tätigkeiten verrichtet sie im Garten? Was macht Elke, wenn sie nicht im Garten arbeitet?

From the life of an allotment gardener

How long has Elke had her garden? What did the garden mean to Elke at first? How did she gain her knowledge about the garden? What does she do in the garden? What does Elke do when she’s not working in the garden?

Interviews und Fotografien von Julia Ilgen: www.uni-leipzig.de/schrebergarten Julia Ilgen, Elke,50 aus: Mein Garten Und Ich, 2009, 10 Fotografien, 18 x 13 cm 17


Susann Fritsche, Gartenblumen, 2009, 51 Fotografien, 18 x 30 cm 18


Pflanzen und Blumen im Schrebergarten

Was wäre ein Garten ohne Blumen? Blumen erfreuen jeden Schrebergärtner nicht nur durch ihren Geruch, ihr imposantes Aussehen und ihre verschiedenen leuchtenden Farben. Einige sind auch durch ihre Heilwirkungen bekannt. Aber nicht nur für den Menschen sind sie unverzichtbar, auch die Insektenwelt fühlt sich in einem Garten mit Blumen besonders wohl. Düfte und Farben, kleine und große Blüten, winzige Kelche und üppige Blüten lassen das Herz des Gärtners jährlich aufblühen. V.l.n.r. Das leuchtend gelbe Mädchenauge. Das blaue Männertreu mit den kleinen, zarten Blüten. Die pinkfarbene Raublattaster mit einer Biene. Die roséfarbenen Chrysanthemen mit dem gelben Blütenherz. Das orangefarbene Mittagsgold. Die roten Cosmea mit dem gelben Blütenherz. Das aufblühende Mittagsgold. Die orangefarbene Taglilie mit geschlossenen und geöffneten Blüten. Das weiß blühende Mittagsgold.

Plants and flowers in the garden

What would a garden be without flowers? Flowers delight every gardener not only because of their fragrance, their impressive appearance, and their many bright colours. Some are also known for their healing properties. But not only are they indispensable to humans, insects too feel especially good in a garden with flowers. Scents and colours, small and large buds, tiny bells/cups and lush blooms make the gardener’s heart bloom every year. From left to right, the bright yellow tickseed. The blue lobelia with the small, delicate blossoms. The pink New England aster with a bee. The rose-colored chrysanthemum with the yellow centre. The orange gazania. The red cosmos with the yellow centre. The flowering gazania. The orange daylily with closed and open blossoms. The white flowering gazania.

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Susann Fritsche und Katja Vetter, Gartendetails, 2009, Fotografie, 30 x 18 cm 20


Werkzeuge und Gerätschaften im Garten

Gartengeräte sind Werkzeuge, die der Kleingärtner täglich zum Arbeiten im seinem Garten benötigt. Auf den Bildern sind einige Utensilien aus dem Garten fotografisch dargestellt. v.l.n.r: das Thermometer, die Schubkarre, das Vogelhaus, ein Wasserhahn mit Wasserschlauch, ein Brauseaufsatz für die Gießkanne, die Öse einer Schaukel, eine Harke, Handtücher und ein Gartenzaun.

Gardening tools and equipment

Garden utensils are tools needed by the gardener for working on the allotment. Some are shown in the photos. Left to right: the thermometer, the wheelbarrow, the bird house, a tap with water hose, a spray attachment for the watering can, the eye-screw of a swing, a rake, towels and a garden fence.

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Ulrike Vieweg, R端ckblende, 2009, 10 Fotografien, 20 x 30 cm 22


Kindheitserinnerungen an den Garten Den Sommer verbringen mehrere Familiengenerationen im Garten. So haben viele Kinder in Deutschland ihre Freizeit im Garten verbracht. Dadurch sind viele schöne Erinnerungen an das Freizeitdomizil Garten erhalten geblieben. Ein Mädchen erinnert sich: Die große Steinlaube diente mir als Schattenspender. Hier konnte ich mich nach getaner Arbeit an meinem Garten erfreuen und mich an sehr heißen Tagen darin ausruhen. Im Sommer gab es immer viel Arbeit im Garten. Besonders die Gemüsebeete mit den angebauten Zwiebeln mussten von Unkraut befreit und nach warmen Sommertagen gegossen werden, damit sie saftig, stark und groß wurden. Der Garten war für mich ein Abenteuer. Hier war ich immer an der frischen Luft und konnte bis in die Abendstunden spielen.

Childhood memories of the garden

In summer, several generations in the family come to the garden. Many children in Germany have spent their leisure time in the garden. Thus many fond memories of the garden residence remain. A girl recalls: The large stone garden shelter provided shade on hot summer days. I would relax and enjoy myself there after I had completed my garden chores. In summer, there was always a lot to do in the garden. Especially weeding and watering the onion patch so they would grow large, strong and juicy.

The garden was an adventure for me. I was always out in the fresh air and could play outside until dark.

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Gartenarbeit das ganze Jahr

Im Garten fallen jedes Jahr viele verschiedene Arbeiten an. Es muss mit einem Rechen das Laub zusammengeharkt werden. Mit einer kleinen Schaufel werden bunte Blumen in einen steinernen Blumentopf mit Erde eingepflanzt. Später werden die Blumen, damit sie groß werden und schön blühen können, mit einer großen, grünen Gießkanne gegossen. Aber am meisten Spaß macht die Gartenarbeit, wenn man zu zweit ist. Dann kann jeder die Arbeit verrichten, die ihm am meisten gefällt.

Garden chores throughout the year

There are always many different things that need to be done in the garden throughout the year.Leaves must be raked up. A small trowel is used for planting flowers into a stone flowerpot. Later the flowers are watered with a large green watering can, so they grow tall and produce beautiful blooms. But gardening is much more fun when the work can be shared with a friend. Then each can do the jobs they like the best.

Marlen Stahl, Herr Eckert aus Parzelle 503 führt ein Doppelleben, 2009, 16 Fotografien, 18 x 13 cm 25


Daniela Wiedner, Mein Garten – Meine Welt, 2009, 23 Fotografien, 29,7 × 42 cm 26


Deutsche Spießbürger im Garten

Viele Generationen sind bereits im Schrebergarten aufgewachsen und haben viel Zeit und Arbeit in ihre Parzellen gesteckt. Dabei haben sich über die Jahre klare Regeln verfestigt, die für die jüngeren Generationen manchmal recht kleinkariert und spießig wirken können. Dazu gehört das akkurate und maßgetreue Einteilen der Beete, aber auch das gründliche und regelmäßige Bewässern der Beete zu jeder Jahreszeit. Doch besonders durch die Zusammenführung von Menschen mit gleichen Interessen bieten die Kleingärten für ältere Menschen einen Ort des Gesprächs und der Ruhe. Auch wenn es manchmal Differenzen zwischen den Generationen gibt, zählt am Ende doch das friedliche Zusammenleben im Garten.

Garden bourgeois

Many generations have shared the experience of growing up with allotment gardens and have put much time and effort into cultivating their plots. Consequently, over the years, certain rules have been established, which sometimes appear to be petty and narrow-minded to the younger gardeners. However, the arranging and accurate measurement of garden beds and the regular, thorough watering of plants are part and parcel of life in the garden. But by bringing together people with similar interests, the gardens provide the elderly with opportunities for conversation and rest. Even if there is the occasional disagreement between young and old, in the end what counts most for the gardeners is the peaceful co-existence.

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Claudia Friedrich, Ger채te, 2009, 12 Fotografien, 40 x 30 cm 28


Gartengeräte zweckentfremdet

Dass Gartengeräte nicht nur im Garten Verwendung finden, sondern multifunktional sind, zeigen diese humorvollen Fotografien. So wird aus einem Spaten, mit dem der Gärtner eigentlich Beete umgräbt, beim Kaffeetisch ein praktischer Tortenheber. Aus einer Heckenschere, die der Gärtner zum Zurückschneiden seiner Hecke benötigt, wird ein Frisiergerät, um sich die Haare zu schneiden. Und aus einer Schubkarre, mit der der Gärtner sonst schwere Erde transportiert, wird ein bequemer Stuhl für das Wohnzimmer.

Alternative uses of garden equipment

As these humorous photographs show, garden tools and utensils can have many different uses. A spade, normally used by the gardener to dig over the garden beds, makes a handy cake server at coffee time. A hedge trimmer, which the gardener normally uses to trim the hedge, becomes a hairdresser’s tool for cutting hair. And a wheel barrow, normally used by the gardener to move heavy soil, converts to a comfortable chair in the living room.

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Wer ernten will, muss säen.

Damit im Sommer die Kleingartenanlage farbenfroh erstrahlt, wird bereits im Frühling eine Vielzahl der verschiedensten Samentüten im Laden angeboten. Für den Kleingärtner ist es das Schönste, seine Beete abzustecken und die Samen in die Erde zu setzen. Nach reichlicher Pflege durch regelmäßiges Unkraut jäten und gießen, können einige Wochen später nicht nur bunte Blumen, sondern auch leckeres und gesundes Gemüse geerntet werden – von Sonnenblumen, Dahlien, Kresse und Wicken bis hin zu Tomaten, Möhren, Bohnen, Salat und Radieschen. Hier ist für jedes Gärtnerherz etwas dabei.

To reap, one first must sow.

For the allotment gardens to be filled with vibrant colour in the summer time, numerous varieties of seed packets will be for sale in the shops in spring. It is the most wonderful thing for the allotment gardener to define the garden beds and put in the seeds. After careful tending with regular weeding and watering, there will be a bountiful harvest a few weeks later – from sunflowers, dahlias, nasturtium and sweet-pea to tomatoes, carrots, beans, lettuce and radishes. There is something to delight the heart of every gardener.

Nadine Aust, Sämerein, 2009, Fotografie, 18 x 13 cm 31


Ulrike Vieweg, Gem端segarten, 2009, 6 Fotografien, 21 x 29,7 cm 32


Gemüsegärten

Aus dem geernteten Gartengemüse können sogar kleine Miniaturgärten entstehen. So wird der grüne Brokkoli zu einem Schatten spendenden Baum umfunktioniert. Rote Möhren dienen als Gartenbank zum Ausruhen vom Unkraut jäten, klein geschnittener Lauch wird zum Rasen umfunktioniert und das Herzstück, die Laube, ist aus einzelnen Kartoffelstücken gebaut. So sieht man, dass im Garten nicht nur farbenprächtiges Gemüse zu finden ist, sondern dass daraus kleine Gärten nachgebaut werden können, die gut schmecken und gesund sind.

Vegetable gardens

The harvest itself can be transformed into a miniature garden. The green broccoli becomes a shady tree. Carrots are used as a garden bench, to rest in between weeding, while finely chopped leek is turned into lawn and the centre piece, the garden shelter, is built from bits of potato. So, not only does the allotment garden contain colourful vegetables; it is also possible to make even smaller gardens that are nutritious and taste good.

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«Laubenpieper»

Für den Kleingärtner gibt es zahlreiche humorvolle Bezeichnungen. Diese sind mit den charakteristischen Eigenschaften und Tätigkeiten des Gärtners verbunden. v.l.n.r.: Laubenpieper, Zaunkönig, Heckensamurai, Kräuterhexe, Gartenteichmatrose, Gartenzwergtherapeut, Balkonbotaniker, Unkrautjäger, Grashalmstatistiker, Kompostprophet, Obstbaumartist, Rasenmäherpilot.

«Arbourtweeters»

Allotment gardeners are described in many humorous terms. These are linked to their personal traits and activities. Left to right: Arbourtweeter, fence king («pun on the German word for wren»), hedge samurai, herb wtich, garden-pond sailor, gnome therapist, balcony botanist, weed hunter, grass-blade statistician, compost prophet, fruit-tree artist, lawnmower pilot.

Diana Stegemann, Gartenpoeten, 2009, 12 Fotografien, 24 x 15 cm 35


Katja Vetter, Playmobilgarten, 2009, 36 Fotografien, 12,5 x 12,5 cm 36


Playmobilgärten

Viele Kinder in Deutschland verbringen an den Wochenenden und in den Ferien ihre Zeit im Garten. Sie werden schon frühzeitig und spielerisch an die Tätigkeiten im Garten herangeführt. So ist das Gießen der Blumen, das Ernten der Gartenfrüchte und das Beisammensein im Garten eine Freude für Groß und Klein. V.l.n.r. Die Gärtnerin, die sich auf einem Stuhl ausruht. Die blauen Blumen auf der Wiese. Das geerntete Gemüse. Der Gärtner, der den Rasen schneidet. Die roten Möhren. Die Gärtnerin, die mit der Gießkanne die Blumen gießt. Der gedeckte Kaffeetisch. Die Gärtnerin, die ihre Blumen pflegt. Die Schubkarre mit der Gans. Die bunten Blumen im Korb. Der Gärtner, der mit dem Spaten die Erde umgräbt. Der Gärtner mit der Schubkarre.

Playmobil gardens

Many children in Germany spend their weekends and holidays in the garden. They are introduced to garden activities in a fun way from an early age. Therefore, watering flowers, harvesting fruit and just being together in the garden is a delight for young and old. From left to right, The woman resting on an orange chair. The small blue flowers in the meadow. The small wooden board with the harvested vegetables. The gardener cutting the grass. The freshly-harvested red carrots. The gardener watering the flowers with a red watering can. The coffee table that is set with blue cups and white flowers. The gardener tending her flowers. The wheelbarrow with the goose in it. The bright flowers in the basket. The gardener digging up the soil with a spade. The gardener transporting something with the wheelbarrow.

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www.uni-leipzig.de/schrebergarten Die Ausstellung «Willkommen im Schrebergarten» verfügt über eine Internetseite: www.uni-leipzig.de/schrebergarten Auf dieser finden sich weitere künstlerische Arbeiten, Kurzfilme, Interviews und Spiele. The exhibition «Welcome to the Schrebergarten» has its own website www.uni-leipzig.de/schrebergarten, where you will find further artistic contributions, short films, interviews and games.

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Impressum

Wir bedanken uns für die Zusammenarbeit mit den teilnehmenden Künstlerinnen und Künstlern: Christiane Pauly, Kaja Bernhardt, Nicole Hotze, Rebecca Carl, Juliane Schüler, Julia Ilgen, Susann Fritzsche, Ulrike Vieweg, Marlen Stahl, Daniela Wiedner, Claudia Friedrich, Diana Stegemann, Katja Vetter, Maria May, Caroline Spiecker, Anna Jäger, Marie Wagner, Antje Keil, Ede Horton, Bianca Dierl, Simon Rosenow, Christian Erler, Sandra Prätzel, Anne Krumpholz, Sandra Stelmach, Martin Käschel, Diana Dalchow, Ronja Guth, Lydia Gothe, dem Kurs Buchillustration und Plakat WS 08/09 und dem Kurs Schriftgestaltung SS 09. Wir bitten um Verständnis und Nachsicht, wenn trotz intensiver Recherche eine Namensnennung unterlassen wurde. Wir bitten in diesem Fall mit uns Kontakt aufzunehmen. Herausgeber: Andreas Wendt Redaktion: Nadine Aust Umschlag: Nicole Hotze, Kleingärtnerjahreszeitenhosentaschenbuch, 2009 Layout: Nadine Aust Wir bedanken uns beim Deutschen Kleingärtnermuseum in Leipzig für die Unterstützung.

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