Der Schreibgehilfe Bartleby erfüllt sei ne Kopierarbeit bei einem Juristen mit auffälligem Fleiß. Doch nach und nach schränkt er ohne erkennbaren Grund seine Tätigkeiten ein, verlässt das Büro nicht mehr, antwortet auf Anweisungen immer häufiger: Ich möchte lieber nicht. Herman Melvilles berühmte Figur spricht das aus, was viele von uns öfter sagen möchten, sich aber nicht trauen. Er weiß, was er will bzw. was eben nicht, und so ist er der feste Punkt in einer Welt, die durch ihn aus den Fugen gerät. Sein Chef durchlebt ein Karussell der Emotionen, vom Gefühl der Verantwortlichkeit bis zur Wut. Bartleby bleibt ein Rätsel und spricht seinen unkonventionellen
persönlichen Wunsch zum Erstaunen aller einfach aus. Damit ist er einzig artig in einer Gesellschaft, die Anpas sung verlangt, damit das System funk tioniert. Regisseurin Nina de la Parra, 1987 in Amsterdam geboren, inszeniert an vielen niederländischen und deut schen Theatern. Sie ist gemeinsam mit dem Ensemble in Potsdam auf Recher chereise gegangen und hat so Herman Melvilles Text um private, gesellschaft liche, politische und musikalische Hal tungen erweitern können. ¢
Foto: Thomas M. Jauk
BARTLEBY ICH MÖCHTE LIEBER NICHT
Premiere Bartleby Ich möchte lieber nicht am 27. April um 19.30 Uhr in der Reithalle www.hansottotheater.de
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