The Red Bulletin Daily DE 23/03

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BERGE DER KÖNIG BERGE DER KÖNIG

Max Verstappen

Ein Flachländer

rockt den AlpenGrand-Prix

SONNTAG, 2. JULI 2023

Millimeterarbeit à la Max: Auf keiner anderen Strecke ist es so leicht, die Begrenzung zu überfahren. Doch unter härtesten Samstags-Bedingungen zeigte sich: Die besten Fahrer der Welt stellen sich auf alles ein.

WASSERSCHLACHT

Wenn der Himmel Tränen lacht, jubeln Max-Fans mit: Highlights vom ersten Sprint-Race-Tag in der Geschichte des Red Bull Ring.

Selbst wenn die Kappe für ihn gratis war, hat Lando Norris den Ausdruck „Budget Cap“ wohl missverstanden.

Geschenk an alle Fahrer (um sich die Zeit zwischen den Sessions zu vertreiben): steirische Mundharmonika.

„Vorjahressieger, Vorjahressieger!“

Charles Leclerc machte sich mit Autosuggestion rennfit. (Haha, „Auto“!)

GETTY IMAGES, PHILIP PLATZER/RED BULL RING, ULRICH ZINELL, PICTUREDESK.COM, GETTY IMAGES/RED BULL CONTENT POOL WERNER JESSNER

Nicht mal die Anrufung der drei Speed-Heiligen Russell, Norris und Sainz (v. li.) durch ihre Fans vermochte Verstappens Dominanz bisher zu verhindern.

Freut sich sichtlich auf seinen Einsatz bei der Legends Parade in einem McLaren

M6B: David Coulthard.

Je kürzer die Distanz, desto schneller der Lange: Nico Hülkenberg überrascht beim Sprint Race in seinem Haas.

Nasse Piste, trockene Piste? Ist Max doch egal. Ebenso souverän, wie er sich am Freitag für die Sonntags- Pole qualifiziert hatte, räumte er gestern, Samstag, Pole plus Sprint-Sieg ab. Bleibt ein Ziel: der Grand Prix! FAHRER

STARTAUFSTELLUNG GROSSER PREIS VON ÖSTERREICH

Dr. Helmut Marko hatte Yuki geraten, die Haare länger zu tragen. Doch dann wurde aus Länge Höhe

The Red Bulletin 2. Juli 2023 F1 Red Bull Ring Bullauge 3 redbulletin.com
NATIONALITÄT TEAM
MAX VERSTAPPEN NED ORACLE RED BULL RACING
CHARLES LECLERC MCO FERRARI
CARLOS SAINZ ESP FERRARI
LANDO NORRIS GBR MCLAREN
LEWIS HAMILTON GBR MERCEDES
LANCE STROLL CAN ASTON MARTIN 7 FERNANDO ALONSO ESP ASTON MARTIN 8 NICO HÜLKENBERG GER HAAS 9 PIERRE GASLY FRA ALPINE 10 ALEX ALBON THA WILLIAMS 11 GEORGE RUSSELL GBR MERCEDES 12 ESTEBAN OCON FRA ALPINE
OSCAR PIASTRI AUS MCLAREN
VALTTERI BOTTAS FIN ALFA ROMEO
SERGIO PÉREZ MEX ORACLE RED BULL RACING
YUKI TSUNODA JAP SCUDERIA ALPHATAURI
GUANYU ZHOU CHI ALFA ROMEO
LOGAN SARGEANT USA WILLIAMS
KEVIN MAGNUSSEN DEN
NYCK DE VRIES NED SCUDERIA ALPHATAURI
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HAAS 20

DANIEL RICCIARDO STEIRER DER HERZEN

Ein legendärer Showdown, wahnwitzige Wohnwagen und panierte Tiere – der Kult-Pilot über seine leidenschaftliche Beziehung zu Oracle Red Bull Ring.

Ich habe viele gute Erinnerungen an den Red Bull Ring – allerdings haben die wenigsten davon mit Rennen zu tun! Okay, 2017 war auch sportlich speziell. Damals kämpfte ich gegen Lewis Hamilton um einen Podiumsplatz. Am Ende schlug ich ihn und stand in einem Jahr, in dem wir aus unterschiedlichen Gründen nicht wirklich konkurrenzfähig waren, gemeinsam mit Valtteri Bottas (Mercedes) und Sebastian Vettel (Ferrari) als Dritter auf dem Podest. Noch vor dem offziellen Rennen hatte ich mir mit meinem Teamkollegen

Max Verstappen auf der Strecke eines der legendärsten Duelle der jüngeren Geschichte überhaupt geliefert – nämlich eines mit Wohnwagen, die an der Anhängerkupplung unserer Aston Martins befestigt waren. Was war das für ein Spaß! Beim Gedanken daran muss ich bis heute grinsen. Schaut es euch an, YouTube ist voll mit den Videos unserer rollenden Hinterteile und wie wir sie nach allen Regeln der Kunst zerlegen! Nun ja, der Rest meiner Rennen hier war nichts, worüber es sich zu schreiben lohnt.

Trotzdem liebe ich Spielberg mehr als viele andere Strecken. Klingt komisch, ist aber so. Allein die pittoreske Landschaft! Als Teil der Red Bull-Familie war ich es gewohnt, hier im Mittelpunkt zu stehen. Aber apropos, das tun Fahrer aller Teams selbst bei kleinen Fahrfehlern – weil sich die auf dem Red Bull Ring viel dramatischer auswirken als auf einem Kurs wie, sagen wir, Spa. In Spa hast du wegen der Länge der Strecke die Chance, Fehler auszubessern. Auf dem ultrakurzen Red Bull Ring mit bloß zehn Kurven? Ein Schnitzer, und deine Quali ist gelaufen. Und schon sitzt du beim Schnitzel! Denn das war mir in Österreich stets fast genauso wichtig wie das Rennfahren. Klingt vielleicht wie ein Stereotyp, aber für mich ist Österreich schon wegen seiner feischlichen Genüsse eine Reise wert. Ich liebe Schnitzel nicht bloß, ich verehre es! Momentan aber aus der Distanz.

Derzeit bin ich in Milton Keynes, England, nicht in der Steiermark. Das liegt daran, dass ich als dritter Fahrer für Oracle Red Bull Racing einen großen Teil der Simulator-Arbeit erledige. So reise ich weniger und bewege mich dennoch in einer Welt, die ich kenne und mag. In jener Welt, in der ich meine Erfolge feiern konnte. Ich muss zugeben, dass die vergangenen paar Jahre mit ihren mittelprächtigen Resultaten an meinem Selbstvertrauen genagt haben. Da hat nicht viel zusammengepasst. Umso wichtiger ist es, jetzt wieder dort zu sein,

IMPRESSUM

wo ich mich wohlfühle, um wieder zum „alten“

Daniel zu werden. Vielleicht hat es ja tatsächlich mit dem Alter zu tun, oder ich bin einfach innerlich reifer – jedenfalls weiß ich heute viel mehr zu schätzen, was Red Bull ist: eine Familie. Ich bin dankbar, wieder hier zu sein, wo meine Karriere einst begann. Aber vermisse ich das echte Rennfahren? Ich müsste lügen, würde ich das bestreiten. Ich habe noch keinen Plan, wie meine Karriere weitergeht. In der vergangenen Saison dachte ich kurz: „So, das war’s jetzt mit mir als Rennfahrer.“ Jetzt kommt’s mir eher so vor: „Oh, da kommt noch was!“ Ich glaube, meine Karriere als Racer ist noch nicht vorbei. Ich setze Schritt für Schritt, der gesamte Prozess fühlt sich logisch und gut an, und ich freue mich auf alles, was kommt.

Einer dieser nächsten Schritte: Ich werde endlich wieder in einem F1-Auto sitzen. Nach unzähligen Runden im Simulator werde ich den echten RB19 zum ersten Mal nach dem Grand Prix von Großbritannien im Rahmen eines Pirelli-Reifentests in Silverstone fahren. Ich bin mir sicher, dass bloß das Erlebnis, wieder in einem F1-Flitzer zu sitzen und ans Limit zu gehen, in mir etwas auslösen wird. Natürlich bedeutet dieser Test auch Druck, und klar: Ich werde alles geben, um dem Team zu zeigen, dass ich schnell bin wie eh und je. Und dann? Dann schauen wir einfach weiter. Abwarten und Schnitzel essen. Und dann die Konkurrenz panieren.

Herausgeber Andreas Kornhofer Chefredakteur Andreas Rottenschlager Redakteure Werner Jessner (Ltg.), Justin Hynes, Paul Keith, Erik Kuipers, David Pesendorfer Creative Director Erik Turek Art Directors Marion Bernert-Thomann, Miles English Grafik Martina de Carvalho - Hutter, Kevin Faustmann-Goll Head of Photography Eva Kerschbaum Chefin vom Dienst Marion Lukas -Wildmann Managing Editor Ulrich Corazza Head of Media Sales & Partner ships Lukas Scharmbacher Publishing Management Bernhard Schmied (Ltg.), Sara Varming Executive Creative Director Markus Kietreiber Herstellung & Produktion Veronika Felder (Ltg.), Martin Brandhofer, Walter O. Sádaba, Sabine Wessig Lithografie Clemens Ragotzky (Ltg.), Josef Mühlbacher Lektorat Hans Fleißner (Ltg.), Petra Hannert, Monika Hasleder, Davydd Chong (EN), Jojo Oomes (NL) Geschäftsführer Red Bull Media House Publishing Stefan Ebner Druck 1a druck Judenburg, Aichfelder Druck Ges.m.b.H., A-8750 Judenburg Verlagsanschrift A m Grünen Prater 3, A-1020 Wien Telefon +43 1 90221-0 Web redbulletin.com Medieninhaber, Verlag & Herausgeber Red Bull Media House GmbH, Oberst- Lepperdinger- Straße 11–15, A-5071 Wals bei Salzburg, FN 297115i, Landesgericht Salzburg, ATU63611700 Geschäftsführer Dietmar Otti, Christopher Reindl, Marcus Weber

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4 Kolumne F1 Red Bull Ring 2. Juli 2023 The Red Bulletin redbulletin.com
JETZT
„ Nur ein winziger Fahrfehler – und schon sitzt du beim Schnitzel.“
ABONNIEREN:
PETER M. HOFFMANN (COVER), YANN LEGENDRE DANIEL RICCIARDO

FLU ¨ U ¨ U ¨ GEL

FU ¨ R JEDEN GESCHMACK.

UND WAS MAXT

DU SPÄTER?

Die Traumkarriere des MAX VERSTAPPEN: Mit Vollgas unterwegs zum dritten WM-Titel in Serie – aber welche Ziele hat er noch in der Formel 1? Was plant er für danach? Der Zukunfts-Talk mit dem Champion. Interview JUSTIN HYNES

Es wird nicht allzu viele 25-jährige Sportler geben, denen man diese Frage überhaupt stellen kann, doch wer in derart jungen Jahren bereits so viele Ziele abgehakt hat wie Max Verstappen, muss damit rechnen: Was kommt da jetzt noch Großes?

Schon klar: Sein Vertrag mit Red Bull Racing läuft noch weitere fünf Jahre. Doch der Niederländer hat bereits angedeutet, dass seine Motivation, danach noch weiterzumachen, überschaubar sein könnte. „Wenn man sich nicht mehr hundertprozentig motivieren kann, zu jedem einzelnen Rennen aufzubrechen, muss man beginnen, sich zu hinterfragen“, sagte er gegenüber dem TV-Sender Sky Sports im Rahmen des Monaco-GrandPrix. „Irgendwann möchte ich nicht mehr pro Saison zu über zwanzig Grands Prix reisen und zwischendurch zur Simulator-Arbeit nach England in die Fabrik fiegen.“ Was also, wenn sich all deine Kindheitsträume erfüllt haben und dich der Alltag aufzufressen droht? Wie begegnest du deinem restlichen Leben, worauf freust du dich? Wir fragen Max persönlich

the red bulletin: Du fährst sehr viele virtuelle Langstrecken-Rennen am Simulator. Sind die echten 24 Stunden von Le Mans auf deinem Radar?

max verstappen: Ja. Ich weiß nur noch nicht, wann. Es hängt auch davon ab, wie sich die Hypercar-Klasse

6 Der Champ F1 Red Bull Ring 2. Juli 2023 The Red Bulletin redbulletin.com GANZ ENTSPANNT Max Verstappen vor der Skyline von Bahrain Styled by AlphaTauri
ALPHATAURI
The Red Bulletin 2. Juli 2023 F1 Red Bull Ring Der Champ 7 redbulletin.com

INDYCAR? LIEBER

entwickelt und welche Hersteller dabei sind. Aber ja, eines Tages möchte ich in Le Mans starten. Die Hypercars müssen sich erst etablieren, aber das ist normal bei neuen Reglements. 2023 war ihre erste Saison, da gibt es noch etliche Fragezeichen, auch was die Balance of Performance betrifft. Das braucht noch ein wenig Zeit. Ich bin noch kein Hypercar so richtig im Simulator gefahren, was auch daran liegt, dass diese Autos virtuell nur spärlich verfügbar sind. Auch das wird sich bessern. Aber eigentlich bin ich ohnehin mehr in der GT3-Klasse daheim.

Und was ist mit Amerika? Würde dich ein Start beim Indy 500 oder generell in der IndyCar-Serie reizen? Nein. Aber nicht, weil ich damit meinen Ruf, den ich mir in der F1 erarbeitet habe, aufs Spiel setzen würde. Das Risiko, auf den Oval-Strecken einen heftigen Crash zu erleiden, ist mir schlicht zu groß. Es gibt da ja viele Beispiele. Klar, viele Fahrer haben es probiert und hatten keinerlei Unfälle auf den Oval-Strecken, aber das Potenzial für einen großen Unfall ist dort jederzeit vorhanden. Also nein, Amerika steht nicht auf meiner Liste.

Was hältst du von der Idee, eines Tages gemeinsam mit Vater Jos zu starten? Oder wäre das seltsam? Nein, ich glaube, das wäre ein Spaß! Ja, es würde mich reizen, aber die Zeit tickt, um gemeinsam wirklich erfolgreich zu sein. Es muss ja kein Rennen sein, sondern kann auch etwas anderes sein, was wir gemeinsam unternehmen. Mehr aus Spaß denn aus Siegesabsicht.

Jos hat dich auf dem Weg in die Formel 1 intensiv unterstützt und begleitet. Solltest du eines Tages eigene Kinder haben – wie würdest du es anlegen? Gute Frage. Ich möchte hier nicht missverstanden werden. Jeder Mensch ist unterschiedlich und braucht seine individuelle Art der Unterstützung, aber ja, grundsätzlich würde ich das wohl ähnlich machen wie mein Vater (lacht). Ich würde Kinder nie zu einer Rennfahrer-Karriere zwingen, aber falls sie es tatsächlich selber wollten, würde ich ihnen natürlich helfen, klar. Die Zeiten haben sich geändert. Ich sehe mich nicht in einem Bus durch Europa brettern wie mein Vater damals. Aber ja: Falls meine Kinder einmal Rennen fahren wollen und ich Potenzial erkenne, dann gehen wir all in und probieren alles, um erfolgreich zu sein. Wenn du Potenzial siehst, musst du es fördern.

Wie sieht es mit Max als Unternehmer aus? Möchtest du nach Ende deiner Karriere eine Firma gründen? Ich sehe mich weiter im Rennsport, vielleicht mit meinem eigenen Team. Aber nicht in der Formel 1 – da würde ich mein gesamtes Vermögen verlieren! Dem Rennsport möchte ich jedenfalls irgendwie erhalten bleiben. Vielleicht in einer Management-Position, vielleicht als Teamchef. Am ehesten sehe ich mich im LangstreckenSport. Ich würde wohl in der GT3-Klasse beginnen, weil

8 Der Champ F1 Red Bull Ring 2. Juli 2023 The Red Bulletin redbulletin.com
NICHT, ZU HOHE UNFALLGEFAHR IN DEN OVALEN!“
GETTY IMAGES
DREAM TEAM Vater und Sohn Verstappen feiern in Austin den zweiten WM-Titel von Max.

ich dieses Umfeld mag. Für mich haben die Nachwuchsserien eine ganz eigenartige Atmosphäre. Ich erinnere mich an meine eigene Zeit: Das einzige Ziel dort ist, es in die F1 zu schaffen. Der Druck ist immens. Die Fahrer in der GT3-Klasse hingegen kennen ihren Platz. Sie sind Profs, etablierte Rennfahrer, die ihre Rollen akzeptiert haben und nicht von der F1 träumen. Sie wissen, dass Tourenwagen-Rennen ihre Karriere sind. Hier wollen sie gewinnen. Im Nachwuchs ordnest du alles dem Ziel F1 unter, und das ist nicht das, was ich tun möchte.

Solltest du eines Tages mit dem Rennsport aufhören, hättest du viel zu erzählen. Wirst du der nächste Günther Steiner und schreibst deine Autobiografe?

Nein, eher nicht. Meine Autobiografe wäre wohl ziemlich kontroversiell, und bei einigen Dingen ist es sicher besser, wenn die Öffentlichkeit sie nicht erfährt. Außerdem bin ich viel zu faul, um mich tagelang mit einem Autor zusammenzusetzen und ihm mein Leben haarklein zu erzählen. Ich weiß nicht, diese Vorstellung fühlt sich nicht gut an. Mein Vater wollte eines Tages sein Leben aufschreiben, aber ich habe ihn davon überzeugt, dass gewisse Dinge besser zwischen uns bleiben.

Gibt es andere Sportarten, in denen du gut sein könntest? Würdest du etwa einen Marathon laufen?

Nein, niemals! Viel zu lang! Ich langweile mich schon nach sechs Kilometern. Ich weiß schon, ein Marathon ist eine ganz andere Sache als ein Trainingslauf, die Leute feuern dich an und so, aber ich kann mir nicht vorstellen, einen Marathon zu fnishen. Ich war immer ein Fan von vier oder zumindest zwei Rädern. Wer gut sein will, muss früh beginnen, und dieser Zug ist für mich in vielen Disziplinen abgefahren. Ich hätte keine Chance gegen die junge Generation. Für Zweirad-Sport bin ich wahrscheinlich nicht mehr beweglich genug, um es an die Weltspitze zu schaffen. Mein Fokus war immer der Rennsport. Andere Sportarten – darin bin ich nicht wirklich stark. Okay, würde ich wirklich viel Zeit investieren, könnte ich vielleicht ganz okay darin werden, aber niemals außergewöhnlich. Ich bleibe beim Racing.

Du befndest dich in deiner neunten Formel-1-Saison und bist doch erst 25 Jahre alt. Du könntest problemlos noch zwei Jahrzehnte lang so weitermachen … Könnte ich, werde ich aber nicht. Es gibt so viele andere Dinge, die ich tun möchte. Auch intensiv, aber nicht so intensiv wie die Formel 1. Mit einem weniger vollen Terminkalender. Und wenn du nicht der Fahrer bist,

Ursprünglicher

sondern ein bisschen mehr im Hintergrund stehst, hast du auch Leute um dich, die dir Arbeit abnehmen. Dann bist du nicht zu 100 Prozent ins Tagesgeschäft involviert. Natürlich musst du auch in einer solchen Rolle allerhand managen, aber gleichzeitig hast du die Chance, dein Leben mehr zu genießen. Ich stelle mir das so vor, dass ich ein wenig vom Gas gehe, andere gute Leute die Entscheidungen treffen lasse, aber nach wie vor ins RennBusiness involviert bin.

Du sprichst von einer Management-Rolle. Ist das vergleichbar mit einem Fußballer, der aus erster Hand mitkriegt, wie der Hase läuft, und sich auf seinen späteren Job im Management vorbereitet?

Schon als ich noch klein war und es noch keineswegs feststand, ob ich es je in die Formel 1 schaffen würde, sagte ich mir, dass ich etwas mit Rennfahren machen wollte – gemeinsam mit meinem Vater. Ursprünglich war der Plan, in die Kart-Szene zu gehen, aber vielleicht wäre im Lauf der Jahre mehr daraus geworden. Also ja, diesen Plan gibt es schon ewig, und nun habe ich die Möglichkeit, diese Träume und Wünsche in die Realität umzusetzen. Darauf freue ich mich. Aber ich weiß auch, dass das Zeit braucht. Mein aktueller Job ist, alles aus meiner F1-Karriere herauszuholen – auch weil ich weiß, dass ich das nicht ewig lang machen werde. Umso mehr genieße ich es gerade. Nach meiner aktiven Karriere warten hoffentlich noch fünfzig spannende Jahre auf mich, die ich genießen kann.

The Red Bulletin 2. Juli 2023 F1 Red Bull Ring Der Champ 9 redbulletin.com
„TEAMCHEF IN DER GT3 - KLASSE – DIESEN JOB KANN ICH MIR VORSTELLEN.“
Karriereplan: ein Unternehmen in der Kart-Szene aufzubauen, wo Max (Bild o.) sich einst erste Renn-Sporen verdient hat Verstappens Teamchef Christian Horner bei der Arbeit. Selbst ein F1-Team zu gründen kommt für Max auf gar keinen Fall in Frage.

ZIEMLICH BESTE GEGNER

Alte Hasen gegen junge Wilde, Champions gegen Rookies, Kindheitsfreunde im Kleinkrieg – nichts prägt die Formel 1 so wie ihre leidenschaftlichen Duelle unter Teamkollegen. (Und nein, von Senna gegen Prost wollen wir hier erst gar nicht reden.)

2010

1984

Der Klassiker: Junger Herausforderer will alten Meister stürzen. Lauda hatte zwar 1979 genug vom „Im-Kreis-Fahren“ gehabt, der neue McLaren mit CarbonChassis reizte ihn dennoch, also stieg er 1982 wieder ein. Nach einer recht komfortablen Anfangszeit an der Seite von Teamkollege John Watson kam 1984 mit Alain Prost ein junger, schneller Franzose ins Team, der sich zuvor im Unfrieden von Renault getrennt hatte. Nachdem Prost ihm in der Quali zum ersten Grand Prix eine satte halbe Sekunde abgenommen hatte und dieses Rennen auch gewann, ahnte Lauda, dass es ein hartes Jahr werden würde. Die Lösung: alle Energie auf das Set-up fürs Rennen verwenden und den Franzosen in der Qualifkation ziehen lassen. Diese Strategie zog Lauda beinhart durch und gewann nur ein einziges Trainingsduell (Dallas). Doch im Rennen war er stets zur Stelle: Siege in Kyalami, Dion, Brands Hatch, natürlich am Österreichring und in Monza sorgten dafür, dass die Entscheidung beim letzten Rennen in Estoril fallen musste. Dort siegte Prost, aber Platz zwei reichte Lauda für den Titel mit einem halben Punkt Vorsprung – dem knappsten der Geschichte.

2007

Doppel-Weltmeister Alonso

traf bei seinem McLaren-Debüt auf Rookie Hamilton. Klare Sache, dachte der Spanier. Doch der erst 22 Jahre alte Hamilton hatte andere Pläne, stand in seinen ersten vier Grands Prix auf dem Podest und setzte Alonso unter Druck. Beim Monaco-GP beklagte sich Hamilton, McLaren habe Alonso bevorzugt und ihm selbst so den Sieg genommen. Die Situation eskalierte in Ungarn, als die beiden einander auf der Strecke und in der Boxengasse blockierten. Schließlich war die Stimmung so schlecht, dass sich Alonso zu Saisonende zu seinem alten Team Renault verkrümelte und Hamilton das Feld bei McLaren überließ.

1986

Der zweifache Weltmeister Piquet erwartete sich ein gemachtes Nest, als er bei Williams andockte. Doch Mansell, der im Jahr zuvor seine ersten Siege für das Team erkämpft hatte, wollte davon nichts wissen. Zwar gewann Piquet in Brasilien, doch Mansell siegte in Spa, Montreal, Le Castellet und Brands Hatch. Dass der um ein Jahr jüngere Teamkollege in der WM in Front lag, schmeckte Piquet nicht, und er kramte in der Psycho-Trickkiste. Ganz unten: Bemerkungen über Mansells Frau und dessen Kinderstube. Entscheidung schließlich beim Saisonfnale in Australien: Mansell sah wie der sichere Sieger aus, doch dann explodierte einer seiner Reifen, was das Williams-Team zu einem SicherheitsStopp bei Piquets Auto zwang. Alain Prost nutzte die Gunst der Stunde und holte als lachender Dritter Sieg und WM-Titel.

Das Duell um den WM-Titel lautete junger Wilder (Vettel) gegen alter Hase (Webber). Beim GP der Türkei krachte es zum ersten, in Silverstone zum zweiten Mal. Webber siegte trotzdem und funkte in der Auslaufrunde: „Nicht schlecht für einen Nummer-2-Piloten!“ Vettel wurde Weltmeister, doch der Konfikt schwelte weiter und brach in Malaysia 2013 wieder aus, als Webber in Führung lag und das Team „Code 21“ ausgab: Position halten! Vettel wollte nichts davon wissen, presste sich an Webber vorbei und gewann. Die Funken, die danach fogen, konnte man bis Milton Keynes sehen.

2016

Als Hamilton 2013 zu Mercedes kam, traf er auf Nico Rosberg, seinen Freund aus Kindertagen. Je besser das Auto wurde, desto schlechter bekam es ihrer Beziehung. 2016 eskalierte der WMTitel-Kampf. Die Folge: Duell in Bahrain, Crash in Spanien, Sticheleien bei den darauffolgenden Rennen und schließlich hitzige Stimmung im Cooldown-Room nach dem US-GP, wo sogar die Kappen fogen. Beim Finale in Abu Dhabi holte Rosberg den Titel und beendete seine Karriere: Noch so ein Fight gegen Hamilton sei einfach zu anstrengend, befand er.

10 Duelle F1 Red Bull Ring 2. Juli 2023 The Red Bulletin redbulletin.com
SEBASTIAN VETTEL NIGEL MANSELL LEWIS HAMILTON NIKI LAUDA ALAIN PROST LEWIS HAMILTON FERNANDO ALONSO MARK WEBBER NICO ROSBERG
PICTUREDESK.COM, GETTY IMAGES JUSTIN HYNES
NELSON PIQUET

Wir zeichnen die Entwicklung der besten Rennsport-Spiele nach: von Oldtimern, die auf Besenstielen ritten, bis hin zu hyperrealistischen Paralleluniversen – hier kommt der Grand Prix der Bytes und Pixel.

Drive-Mobile –„Drive Yourself Road Test“

Entwickler:

International Mutoscope Corp.,

Jahr: 1941

Autorennspiele gibt es länger als die F1, bloß halt nicht digital. Und nicht fürs Wohnzimmer, sondern nur für die Spielhalle: Beim Pionier mit dem sperrigen Namen „Drive Yourself Road Test“ balancierte man sein Spielzeugauto, das am Ende eines Besenstiels montiert war (am anderen Ende befand sich das Lenkrad), durch den Verkehr. Verkehr? Das waren Modellautos auf einer sich drehenden Rolle. Gab man Gas, drehte sie sich schneller. Das ging so lang gut, bis man einen Unfall baute. Also nicht lange.

„Pole Position“

Entwickler: Namco

Jahr: 1982

Der Urahn aller Computer-Rennspiele. Damals hatten gerade mal die ersten Video- und Digital-Grafiken in den Spielhallen Einzug gehalten. Namco schuf einen kleinen Ableger, der auf Atari-Spielkonsolen lief. Plötzlich lagen die Rennstrecken mitten in unserem Wohnzimmer! (Okay, eigentlich war es nur eine, nämlich der „Fuji Speedway“.) Um zu gewinnen, musste man am Ende der Geraden einfach kurz vom Gas. Rezensionen in damaligen Fachmagazinen bezeichneten „Pole Position“ als „ziemlich nah an der Realität“. Eben im Jahr 1982.

„Ayrton Senna’s Super Monaco GP II“

Entwickler: Sega Jahr: 1992

Senna war der Superstar zu jener Zeit, und mit diesem Spiel konnte man endlich er sein. Nicht nur Monaco stand als Kurs zur Auswahl, sondern auch alle anderen 15 Strecken der Saison 1991 plus drei zusätzliche Fantasie-Tracks. Es gab zwei Schwierigkeitsgrade, freies Training, Quali, die Wahl zwischen manuellem, halbund vollautomatischem Schalten. Mit „Super Monaco II“ ging es richtig los.

„F1“

Entwickler:

EA Sports / Codemasters Jahr: seit 2009

Ein Klassiker mit allen Strecken, Autos und Goodies. Schwierigkeitsgrade lassen sich präzise feintunen. Max und Lewis sind zu schnell? Lass sie rumgurken wie Fahrschüler und rüste dein Auto zur Rakete auf! SerienWeltmeistertitel sind langweilig? Dann tritt digital gegen andere Racer an! Die Entwickler stecken auch hinter Klassikern wie „Micro Machines“, „Colin McRae: Dirt“ und „F1 Race Stars“, wobei Letztgenanntes auch Power-ups und Waffen bereithielt. Rennwagen und Geschosse, was für eine Kombination.

„Motorsport Manager“

Entwickler: Playsport Games

Jahr: 2014

Dieses Indie-Game stellt die komplexe Welt des internationalen Motorsports nach. Gefahren wird mit Autos, die einer Kombination aus F1, WEC und Tourenwagen ähneln. Man beginnt in kleineren Kategorien, muss das Auto weiterentwickeln, seine Fahrer trainieren und sogar NachwuchsRennfahrer fit für die Zukunft machen. (Und genau wie bei den echten Motorsport-Managern passiert die Arbeit auch hier ausschließlich am Smartphone.)

„F1 Manager“

Entwickler: Frontier

Jahr: 2022

Ein Spiel, das wirklich jeden Aspekt des Rennsports berücksichtigt, von Rennstrategie bis Boxenstopptraining, von der Arbeit im Simulator bis zur technischen Evolution des Autos. Anders gesprochen: Man ist nicht nur Christian Horner und Technikguru Adrian Newey in Personalunion, sondern übernimmt auch noch die Jobs von Sportdirektor Jonathan Wheatley, Chefstrategin Hannah Schmitz sowie Renningenieur Guillaume Rocquelin. Oh, und weil man sich auch um F2 und F3 kümmern muss, ist man Dr. Helmut Marko obendrein. Erste Kritik an der 2022er-Version: viiiel zu einfach! Entwickler Frontier versprach für 2023 bereits Abhilfe.

The Red Bulletin 2. Juli 2023 F1 Red Bull Ring Games 11 redbulletin.com
ADOBE STOCK PAUL KEITH

XtremeAir XA42

Geflogen von: Stanislav C ˇ ejka, Jan Rudzinskij und Miroslav Krejci

Startzeit: 13:50 Uhr

Das kann sie: Das Flying Bulls Aerobatics Team aus der Tschechischen Republik ist seit 2015 auf der XA42 unterwegs.

Das Leichtfugzeug des deutschen Spezialisten XtremeAir leistet 315 PS und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 420 km/h.

BITTE JETZT NACH OBEN SCHAUEN!

Agusta Bell 212 (AB 212)

geflogen vom: Bundesheer

Startzeit: 14:46 Uhr

Das kann er: die österreichische und die steirische Fahne zum Red Bull Ring bringen, zum Beispiel. Beim Österreichischen Bundesheer ist der vielseitige Agusta Bell 212 mit seinem Zweiblattrotor für Transportaufgaben mit schweren Lasten im Einsatz. Auch für Rettungsfüge wird er eingesetzt.

Gravity Jet Suit

Geflogen von: Richard Browning, Paul Jones und Issa Kalfon

Startzeit: 14:24 Uhr

Das kann er: Dank seinen insgesamt fünf Mini-Turbinen an Armen und Rücken mit insgesamt 1050 PS lässt dieser Anzug seine Piloten abheben wie Iron Man.

WELTPREMIERE

Bundeshymne verschmilzt mit „Dachsteinlied“

Pünktlich vor Rennstart sorgen siebzig Künstler, darunter die Solisten Christopher Seiler (Seiler und Speer) sowie Juliette Khalil (Wiener Volksoper), unter der Leitung von Christian Kolonovits für den ersten akustischen Höhepunkt, bevor die Motoren starten. Ohren auf!

12 Planespotting F1 Red Bull Ring 2. Juli 2023 The Red Bulletin redbulletin.com
Vor dem Grand Prix fegt eine Auswahl aus historischen und modernen Flug-Geräten über den steirischen Himmel. Aber wer erkennt sie alle?
Hier ist der Guide zur Flugshow vor der Show.
Text PAUL KEITH
DAN VOJTECH/RED BULL CONTENT POOL, ANDY WEEKES, ANDREAS MACHER, MARKUS BUTTINGER/RED BULL CONTENT POOL, JOERG MITTER/RED BULL CONTENT POOL, CORNELIUS BRAUN/RED BULL CONTENT POOL ZAJCMASTER/RED BULL CONTENT POOL

Lockheed P- 38 Lightning

Kennen wir aus: dem 1945erKriegsfilm „Der Held von Burma“

Startzeit: 14:50 Uhr

Das kann sie: Die Japaner nannten sie „Zwei Flieger, ein Pilot“. Diente als Hochgeschwindigkeits-Abfangjäger mit großer Reichweite und perfektes Spionage-Flugzeug. Von den 10.000 gebauten Exemplaren haben nur wenige überlebt. Dieses ist das einzig fugfähige in Europa.

Bell 209/AH - 1F Cobra

Kennen wir von: Dr. Evil in „Austin Powers: Goldständer“

Startzeit: 14:50 Uhr

Das kann er: Der legendäre Kampf-Heli war das Rückgrat der US-Armee im Vietnamkrieg. Heute gibt es ganze zwei Stück davon in Europa. Dieser stammt aus dem Jahr 1967, ist seit 2019 in Diensten der Flying Bulls, wurde völlig restauriert und umgerüstet.

Fairchild Dornier Alpha Jet

Die kennen wir von: der Luftstaffel Patrouille de France

Startzeit: 14:50 Uhr

Das kann er: Kombiniert legendäre Flugeigenschaften mit Zuverlässigkeit. Die französischen Luftstreitkräfte nutzten den Alpha Jet als Trainings-, Schulungs-, Angriffs- und Kunstfugzeug. Als die deutschen Luftstreitkräfte ihre Jets in den 1990er Jahren ausmusterten, stießen vier davon zu den Flying Bulls.

Chance Vought F4U - 4 Corsair

Kennen wir aus: „Flags of Our Fathers“

Startzeit: 14:50 Uhr

Das kann sie: mechanisches Wunderwerk, das hauptsächlich von Flugzeugträgern startete.

Hochblüte: Ende 1944 und 1945. Von der 78 Jahre alten Dame sind heute gerade noch 15 in der Luft.

The Red Bulletin 2. Juli 2023 F1 Red Bull Ring Planespotting 13 redbulletin.com

BESSERWISSER

Du glaubst, du weißt alles über den Red Bull Ring? Dann bist du bereit für die nächste Runde – mit Facts & Figures für den ultimativen Schlauberger.

Als schwierigste Kurve gilt T4, die Rauch-Kurve: Hart für die Bremsen, immer gut für ein Überholmanöver – und wenn die Linie hier nicht stimmt, schleppt der Fahrer diesen Fehler bis in die drei kommenden Kurven mit.

Schnellster Punkt: Nach T1, der Lauda-Kurve, erreichen die Autos 320 km/h.

Der Red Bull Ring ist die einzige Rennstrecke mit einem Flugplatz, einem Golfplatz und einem Kürbisfeld als Nachbarn.

Auf dem Red Bull Ring (und seinen Vorgängern) fanden zwischen 1970 und 2023 insgesamt 37 „Große Preise“ statt: 35 „von Österreich“ und zwei „der Steiermark“.

Max Verstappen hat mit fünf Spielberg-Siegen bereits mehr als jeder andere. Den PoleRekord hält er mit vier ebenfalls. Dann gibt es zwei Piloten, die den Grand Slam mit Sieg, Pole und schnellster Runde geschafft haben: Jo Siffert 1971 – und, erraten, Max Verstappen, und zwar beim Österreich-GP 2021.

Die Mur, einen Steinwurf vom Red Bull Ring entfernt, fließt über die Drau in die Donau. Und die fließt nach Budapest. Man könnte also nach dem Österreich-Grand-Prix ins Kajak steigen und den von Ungarn auf dem Wasserweg erreichen.

Ring der Vielfalt: In den bisherigen 37 Rennen gab es 24 verschiedene Sieger am Spielberg.

Kein Fahrer konnte hier öfter als zweimal hintereinander gewinnen.

Rekord-Vorsprung? Alain Prost im Jahr 1985. Selbst der Zweitplatzierte wurde überrundet!

Geringster Vorsprung? 1982 schlug Elio de Angelis Keke Rosberg um den Wimpernschlag von 0,05 Sekunden.

Der einzige Pilot, der jemals in der Steiermark zum Weltmeister gekrönt wurde, war Jackie Stewart. Wir schrieben 1971.

Die Steigung zum höchsten Punkt der Strecke (Kurve T3) beträgt zwölf Prozent.

Die besten Punkte für Überholmanöver sind T1 (T = Turn; Lauda-Kurve), T3 sowie T4 (RauchKurve) und T10. Das ist die Zielkurve, direkt vor der DRS-Zone auf der Start-Ziel-Gerade.

Härtester Bremspunkt: T3. Hier werden die Autos von 320 km/h innerhalb von nur 125 Metern auf 67 km/h entschleunigt.

In der Bremszone vor T3 wirken 5,5 g auf die Fahrer. Max Verstappen würde hier die Waage also mit 396 statt seiner normalen 72 Kilo belasten.

Weil der Red Bull Ring nur zwei Linkskurven hat (T6 und T7), werden die Reifen auf der linken Fahrzeugseite so hart beansprucht wie nirgendwo sonst.

Den Rundenrekord hält mit 1:05,619 Minuten Carlos Sainz jun. im McLaren, aufgestellt beim Steiermark-GP 2020.

Auf den 71 Runden oder 306,58 Kilometern eines Grand Prix schalten die Fahrer rund 2500 Mal.

Der Österreich-Grand-Prix wird 721 Meter über dem Meeresspiegel ausgetragen. Nur Brasilien (774 Meter) und Mexiko (2.200 Meter) liegen höher. Höhere Lage bedeutet weniger Kühlluft, daher werden die Teams mit etlichen Ö≠nungen in den Verkleidungen anrücken.

Von den dreizehn Österreichern, die es bislang in die F1 geschafft haben, hatten neun die Ehre eines Heim-GP: Jochen Rindt, Helmut Marko, Niki Lauda, Dieter Quester, Harald Ertl, Hans Binder, Gerhard Berger und Alex Wurz. Helmut Koinigg scheiterte 1974 an der Qualifikation. Einziger Heimsieg: Lauda 1984.

14 Fakten F1 Red Bull Ring 2. Juli 2023 The Red Bulletin redbulletin.com
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Steile Sache: 12 Prozent Steigung vor Kurve 3 sorgen für gute Sicht und einen späten Bremspunkt.

So feierten sie

früher: VettelFinger, RicciardoShoey, KameraAutogramm von Hamilton

PODEST- PARTY

Gefahren, gewonnen, geehrt – und dann? Champagner-Dusche und Luftsprung haben als Gesten des Sieges ausgedient. Wer auf die Likes der Generation TikTok abzielt, muss auf dem Podest schon mindestens Folgendes machen …

Scanne zur Inspiration einfach die jeweiligen QR-Codes!

Der Synchron-Kick

Indische Lebensfreude und tänzerische Präzision fürs Podium nach dem Vorbild des „Naatu, Naatu“-Tanzes aus dem SmashHit „RRR“, wie wir ihn von der Oscar-Zeremonie kennen. Dazu mussten die Schauspieler Ram Charan und Jr. N.T.R. hunderte synchrone Kicks performen. Wenn diese Höchstleistung kein perfektes Sinnbild für den größten Kick im Motorsport ist!

Der Robo-Dance

GOAT heißt englisch bekanntlich „Greatest of All Time“, Größter aller Zeiten. Der Song „GOATED“ stammt von Armani White, und der TikTok-Move geht so, dass der GOAT (also du, der Sieger) roboterhaft und unbeeindruckt zu tanzen beginnt und deine Teammitglieder hinter dir auftauchen und dich kopieren.

Die Dreier-Kombi

Drei Versionen von Spider-Man, die mit dem Finger aufeinander zeigen: an sich schon ein tolles Meme von Marvel mit den drei Spider-Man-Darstellern Tom Holland, Andrew Garfield und Tobey Maguire als Promo für „Spider-Man: No Way Home“. Ideal, weil ja auch auf dem Podest drei Männer stehen.

Die Null-Emotion

Mach es wie TikTokerin Ava Williams im Video: Eine junge Frau sitzt teilnahms- und ausdruckslos im Zug, als wäre ihr Leben ein Film von Wes Anderson. Ihr Auftritt wirkt intellektuell-verquer, so, als wollte sie sagen: Seht her, ich bin was Besonderes, und zwar so besonders, dass ich es gar nicht nötig habe, es auch zu zeigen. Die Botschaft am F1-Podest: gewonnen – ja, okay, eh ganz nett

Die Schluss-Pointe

Ob Carlos Sainz’ „Smooth Operator“ (linker QR-Code) oder

Der Kult-Move

Der Tanz des Carlton Banks, dargestellt von Alfonso Ribeiro, in „Der Prinz von Bel-Air“. Heute Fix-Element des Meme-Verse.

Die Prost-Pose

„It’s Friday again, then Saturday, Sunday, what?“ in Lando Norris’ Version (rechter QR-Code) – lauter Pavarottis am Werk. Aber die Song-Auswahl? Wir empfehlen

Pharrell Williams’ „Happy“, „Good Feeling“ von Flo Rida oder auch

„All I Do Is Win“ von DJ Khaled.

Finde deinen inneren Leonardo DiCaprio in dessen Rolle als Großer Gatsby – als ebenso glamouröser wie mysteriöser Millionär der 1920er-Jahre. Verschwende deinen Sieges-Champagner nicht sinnlos an das Hemd deines Teamchefs, sondern bring Stil und Klasse aufs Podest – und prost it like Leo!

Der Fake-Champ

Nicht gewonnen? Mach es wie Luxus-Gastronom Salt Bae bei der Fußball-WM! Schleich dich aufs Podium, schnapp dir einen Pokal und feiere mit den Siegern – bevor wer draufkommt, dass du nicht dazugehörst.

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