Servus in Stadt & Land 11/23 DE

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Im Land des Schiefers

Unterwegs im Frankenwald

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GUT •

Die Pflanzensammlerin Kränze binden mit Fabienne

LEBEN NOVEMBER 11/2023

Parfums selber machen

DE 5,50 EUR CH 7, 90 CHF ES/IT/LU 5,50 EUR

Lieblich wie Rosen, herb wie Zedern

Unsere liebsten Plätzchen Zimtsterne, Kokosmakronen oder Vanillekipferl: Süße Klassiker zum Nachbacken


Fabiennes größte Gabe SERVUS IM NOVEMBER

Wer die Augen offen hält, entdeckt in der Natur auch jetzt noch die schönsten Farben und Nuancen des Herbstes. Die Floristin Fabienne Waibel macht daraus wundervolle Kränze und Gestecke. Text: Verena Randolf

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Fotos: Petra Rainer


NATÜRLICH SCHÖN

Einfach gut riechen Wie wir aus dem üppigen Duftbaukasten, den die Natur für uns bestückt, einzigartige Parfums mischen können und worauf wir achten müssen, wenn wir Düfte selber machen.

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er Legende nach soll der berühm­ teste Duft der Welt – Chanel Nº 5 – vor rund hundert Jahren entstanden sein, weil eine Assistentin das Rosen-Jasmin-Alkohol-­ Gemisch im Labor falsch verdünnt und vermischt hat. Ein Fehler, der zum Glück Tropfen für Tropfen dokumentiert war, so dass er später millionenfach reproduziert werden konnte. Diese Geschichte passt gut in die Liste der Irrtümer, aus denen am Ende Großes entstand. Und ob sie letztlich stimmt oder nicht, in ihr versteckt liegt eine Wahrheit, die jeder Parfum-Macher kennen muss: Auf jeden Tropfen kommt es an. Es ist ein gewisses Maß an Achtsam­ keit nötig, um sein eigenes Parfum herzu­ stellen. Aber es erfordert kein Labor, keine langjährige Ausbildung, und auch für das

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Text: Verena Randolf

Illustrationen: Monika Klars

Regal mit den Duft-Flakons gilt: Selber­ machen zahlt sich aus, weil man am Ende weiß, was drin ist. Und weil man nach we­ nigen Wochen einen einzigartigen Duft auf­ tragen kann, der auf natürlichen Zutaten basiert und die eigenen Vorlieben trifft. Zudem ist der selbst gemachte Duft eine preiswerte Alternative zum Synthetik-­ Produkt aus der Drogerie. Bevor man je­ doch zur Pipette greift, gibt es ein paar Dinge, die man wissen sollte. Die gefragte Duft-Expertin Ingrid Kleindienst-John ­verrät, worauf es beim Parfum-Machen zu Hause ankommt. Zuerst Grundlegendes: Düfte wirken über die Nase direkt auf das limbische ­System unseres Gehirns, dort werden Ge­ fühle und Hormone reguliert – und sind damit mächtige Verbündete. Denn Düfte

beeinflussen, wen wir lieben, sie können beruhigen oder aufwühlen, Ängste lindern, flatternde Nerven beruhigen und uns in die richtige Stimmung versetzen. LIEBLICH ODER HERB Bevor man die Flakons bereitstellt, rät Ingrid Kleindienst-John, zu überlegen, in welche Richtung das Parfum gehen soll: Soll es lieblich nach Rosen duften, frisch nach Orangen oder herb wie Zedern? Brau­ che ich einen Duft für ein rauschendes Fest, oder will ich meinem Liebsten ein Eau de Cologne auf den Leib schneidern? Es gibt verschiedene Duftfamilien, aus denen man jene Komponenten wählt, die man am bes­ ten riechen kann. Grundzutaten jedes selbst gemachten Parfums sind ätherische Öle. Weil die ➤


Wie man Düfte komponiert ��

Kopf, Herz und Basis: Gutes Parfum besteht aus mindestens einem Duft pro Note, die man nach Belieben kombiniert.

Kopfnote

Bergamotte, Bitterorange, Grapefruit, Ingwer, Limette, Mandarine, Minze, Orange und Zitrone.

Herznote

Basilikum, Fichte, Gewürznelke, Kamille, Lavendel, Lorbeer, Jasmin, Majoran, Melisse, Muskatellersalbei, Rose Absolue, Rosengeranie, Rosmarin, Sternanis und Zirbe.

Basisnote

Angelikawurzel, Atlaszeder, Zistrose, Eichenmoos, Myrrhe, Narde, Patschuli, Sandelholz, Vanille-Extrakt, Wacholder, Weihrauch und Zimt.

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GARTENBESUCH

Ein Platz für alle Sinne

Schon die Großmutter werkelte in diesem Reich: Hafnermeisterin Sieglinde Schelch liebt das wogende Gras um Haus und Teich, den Duft letzter Rosen und das Rot ihrer Zieräpfel. Text: Ruth Wegerer

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Fotos: Helmut Mitter


Berg und Tal. Geschützt vor Wind und Wetter, liegen Haus, Garten und Schwimmteich in einer kleinen Senke. Auf dem sanften Hügel im Norden wächst Wein.

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Oh, wie süß BACKREZEPTE

Unsere liebsten Plätzchen, vor allem Klassiker wie Zimtsterne, Kokosmakronen, Mohnstangerl und Spritzgebäck sorgen für Freude und bringen nicht nur Kinderaugen zum Leuchten. Rezepte: Alexander Rieder

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Fotos: Ingo Eisenhut


ZIMTSTERNE Zutaten für ca. 50 Stück Zeitaufwand: 1 Stunde plus 1 Nacht zum Rasten der Masse 3 Eiweiß (Größe M) 230 g Feinkristallzucker ½ TL echter Vanillezucker 1 TL gemahlener Zimt 1 Prise Nelkenpulver 1 Msp. fein abgeriebene Bio-Orangenschale 400 g fein geriebene Mandeln Für die Glasur 1 Eiweiß (Größe M) 150 g Puderzucker etwas Zitronensaft

Zubereitung 1. Eiweiß, Feinkristallzucker und Vanillezucker in eine Metallschüssel geben. Schüssel in ein 50–60 °C warmes Wasserbad s­ tellen und mit einem Schneebesen so lange l­ angsam rühren, bis sich der Zucker auf­gelöst hat. 2. Zimt, Nelkenpulver und Orangenschale unterrühren. 3. Mandeln vollständig einmischen. Masse mit Frischhaltefolie bedecken und über Nacht rasten lassen. 4. Am nächsten Tag für die Glasur E ­ iweiß, Puderzucker und ein paar Tropfen ­Zitronensaft gut verrühren.

5. Backrohr auf 160 °C Ober-/Unterhitze vorheizen. 6. Masse auf einer mit Puderzucker be­ streuten Arbeitsfläche ca. 4–5 mm dick aus­rollen und mit Glasur dünn bestreichen. 7. Anschließend Sterne ausstechen. Ausstechform dabei immer wieder in heißes Wasser tauchen. Plätzchen sofort auf ein mit Backpapier belegtes Backblech setzen. 8. Im Backrohr auf der zweiten Schiene von unten ca. 12 Minuten hell backen. Zimtsterne zwischen Butterpapierbögen in Blechdosen schichten und an einem kühlen und trockenen Ort aufbewahren. Die Plätzchen sind ca. 2 Monate haltbar.

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HAUSBESUCH

Goldene Hände, gutes Gefühl

Was andere wegschmeißen, renovieren sie. Was andere kaufen, bauen sie selbst. Johanna und Florian Lämmerer haben sich am Fuße des Grimmings ein bezauberndes Bauernhaus geschaffen. Text: Harald Nachförg

Fotos: Ingolf Hatz

Wie neu. Den 130 Jahre alten, in Einzelteile zerlegten Kachelofen fanden Johanna und Florian per Inserat. Nun glänzt und wärmt er wieder.

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Blickfang. Normalerweise passt man ja auf, dass die Tischplatte keinen Kratzer bekommt. In diesem Fall nicht. Seit 1870 haben Besucher eingeritzt, wann sie da waren. Die Tischplatte stammt von der Lärchkaralm. Neue Metallbeine drauf – und schon steht ein Kunstwerk im Wohnzimmer.

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DEKORIEREN

Kuschelige Neuauflage Hier ein Loch und da ein Riss – hat die Lieblingsdecke ihre besten Tage hinter sich, lässt sich aus Teilen des dekorativen Wollstoffs noch allerlei Schönes für zu Hause machen. Text: Alice Fernau

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Fotos: Michaela Gabler


GEMÜTLICHES PLATZL ��

Das hübsche Hundebett macht Pudel Toto besonders viel ­Freude. Je nach Größe des Haustieres zwei Kreise aus der alten Decke s­ chneiden (in diesem Fall mit 60 cm Durch­messer). Dazu dem Umfang entsprechend einen 13 cm breiten Streifen plus Naht­ zugabe fertigen, am besten aus einem Stück einfarbigem Stoff. Zusammen­nähen, mit Füllwatte ausstopfen und zumachen.

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HEIMATLEUCHTEN IN OBERFRANKEN

Im Land des Schiefers Das einfache Leben, mittelalterliche Burgen, saftige Auen, stille Wälder und der Schiefer machen den Reiz des Frankenwalds aus. Wo einst der Bergbau blühte, schwarzes Gold Häuserfassaden ziert und schnatternde Gänse Vorrang genießen. Text: Angelika Jakob

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Fotos: Florian Bachmeier


Mittelalterliche Kulisse. Burg Lauenstein thront auf 550 Meter Seehöhe über dem gleich­ namigen Ort, die ältesten Bereiche stammen aus dem 13. Jahrhundert. Heute beherbergt sie ein Museum über das Leben im Mittelalter.

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