Lieblinge des Sommers
Vom Wald in die Küche: Herzhafte Eierschwammerl-Rezepte
Vom Wald in die Küche: Herzhafte Eierschwammerl-Rezepte
Sie sind mondäne Kulissen. Von zeitloser Eleganz. Und sie atmen Geschichte. Alte Badehäuser aus Holz – Lustbarkeiten längst vergangener Tage.
Text: Harald Nachförg
Sie sind Relikte einer längst vergangenen Epoche. Sie erinnern an Zeiten, in denen Frauen noch mit Beinkleidern und Männer mit einteiligen Badeanzügen ins Wasser sprangen. Und sie werden heute wieder geschätzt und, wo es noch nicht geschehen ist, schleunigst restauriert und auf Hochglanz gebracht: alte Badeanstalten beziehungsweise Badehäuser.
Ein Begriff, der im ursprünglichen Sinn zwar eine andere Bedeutung hatte – damit waren nämlich Einrichtungen gemeint, in denen man aus hygienischen oder gesundheitlichen Gründen Bäder nehmen konnte. Mit der Errichtung erster Flussbäder gegen Ende des 18. Jahrhunderts allerdings galten auch Schwimmbäder als Anstalten.
Eine ganz besondere ist etwa das Thermalbad in Bad Fischau in Niederösterreich. 1771 errichtet, tauchte zuerst vor allem der Adel ins 19 Grad kühle Quellwasser, bevor knapp hundert Jahre später auch das aufstrebende Bürgertum das Badevergnügen für sich entdeckte. Erzherzog Rainer (1827–1913) ließ das Bad schließlich zu einer Kuranstalt ausbauen und die hölzernen Kabinen in der typischen „LaubsägeOptik“ der Jahrhundertwende errichten.
Wie zu Kaisers Zeiten fühlt man sich auch im Thermalbad Vöslau, in dem die Ursprungsquelle des bekannten Mineralwassers sprudelt. Die historischen Kabanen und Appartements sind bis heute elegante Symbole der Sommerfrische. Dass hingegen im Mili –es thront auf Stelzen im Bodensee – ursprünglich Soldaten ausgebildet wurden, kommt einem erst in den Sinn, wenn man den alten, vollständigen Namen kennt: Militärbad Bregenz.
Jedes der historischen Bäder – das Werzers am Wörthersee zum Beispiel oder das Aeschacher Bad in Lindau – entfaltet seinen ganz speziellen Reiz. Es sind märchenhafte Anlagen, die ins Heute herübergerettet wurden. Und die mit ihrem zauberhaften Charme nicht nur Nostalgiker erfreuen.
Vielleicht liegt das ja auch an der Magie, die den alten Umkleidekabinen innewohnt. Der herrliche Geruch von warmem Holz, das mollige Halbdunkel, durchstochert von gleißend hellen Sonnenstrahlen, in denen kleine Staubflankerln tanzen – das alles vermag einen blitzschnell zurück in die Vergangenheit zu führen.
Und lässt Badetage wiederauferstehen, in denen es vielleicht, wie in meinem Fall, nur ein einziges Problem gab: die Entscheidung zwischen Jolly, Brickerl und dem legendären PistazienSchoko Paiper.
Schafgarbe und Beifuß sind ein gutes Gespann. Nicole Maurer liebt die beiden, nicht zuletzt aufgrund ihrer gesunden Bitterstoffe. Was sich aus ihren grünen Freunden alles machen lässt, zeigt sie uns in ihrem Garten hoch über Graz.
Wie ein Ausflügler, der die herrliche Aussicht genießt, sitzt der Gartenrotschwanz im Kriecherlbaum. Ein warmer Wind bewegt die Blätter, die Hitze des Julitags liegt wie eine schwere Decke über der Landschaft. Unter dem Baum hat sich Nicole Maurer in ihrer Freiluft-Kräuterküche eingerichtet und hantiert mit Schüsseln und Töpfen. Den Vogel scheint es nicht zu stören, offenbar ist man aneinander gewöhnt. „Wenn du lange genug an einem Platz bist oder immer wiederkommst, gehörst du irgendwann dazu“, sagt Nicole.
Sich als Teil der Natur zu fühlen, dieser mit Dankbarkeit und Respekt zu begegnen,
das ist für die 47-Jährige so selbstverständlich wie Atmen und Zähneputzen. Doch das Draußensein ihrer Kindheit hat sich gewandelt: vom bloßen Bewundern schöner Blümchen hin zu einem tieferen Verständnis für alles, was so kreucht, fleucht und wächst.
„So kam ich schließlich zur Kräuterheilkunde“, erzählt Nicole, während sie ein widerspenstiges Büschel Löwenzahn zusammenfasst und auf das Schneidbrett legt. Als Kräuternovizin wollte sie immer noch mehr wissen, sie las, lernte und probierte aus. Bald füllten sich die Schränke mit heilsamen Ölen und Tinkturen, doch Nicole brauchte sie selten bis nie.
Passenderweise wuchs gleichzeitig ein anderes zartes Pflänzchen heran und entwickelte sich zu einer großen Leidenschaft. „Ich liebe es, zu kochen. Und Wildkräuter haben kulinarisch so viel zu bieten“, sagt die Kräuterpädagogin.
Das Wort „Unkräuter“ kommt ihr nur über die Lippen, um etwas zurechtzurücken: nämlich dass der Mensch vor alles, was er nicht mag, die Silbe „un“ setzt und dem wuchsfreudigen Grün damit zutiefst Unrecht tut. Denn Nicole liebt es wild: Die Wiesen rund ums Haus, der nahe Wald,
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Aufgesammelt. Alles, was Nicole Maurer für ihre Kräuterküche braucht, findet sie in nächster Nähe. Gleich hinter dem Haus beginnen Wiese und Wald.
GARTENBESUCH IN BAYERN
Ilse Sartor kombiniert in ihrem romantischen Garten im Passauer Land mutig Kräuter wie Mädesüß und Blutweiderich mit Phlox und Hortensien. Und was passiert? Die Sommernächte duften berauschend. Text:
Sie sind von zarter Schönheit und nicht von ungefähr Symbol für die Leichtigkeit des Sommers. Wer Schmetterlinge dabei beobachtet, wie sorglos sie in den Tag hineintänzeln, dem scheint die Welt voll Wonne. Zumindest für den winzigen Augenblick eines Flügelschlags.
Um das fröhliche Schauspiel fliegender Schmetterlinge möglichst oft aus nächster Nähe betrachten zu können, schadet es nicht, ein paar Lieblingsgewohnheiten der lebenslustigen Luftikusse zu kennen. Erstens: Schmetterlinge fühlen sich magisch von leuchtenden Farben anzogen. Eine Phloxblüte in Pink, purpur- und lilafarbene Witwenblumen oder sattblau blühende Kornblumen stechen ihnen auf der täglichen Nektarsuche sofort ins Facettenauge. Aber auch dem süßem Duft von Lavendel, Sommerflieder oder Kartäusernelke können sie schwer widerstehen. Schwupps, kaum auf der Blüte gelandet, wird der spiralförmige Rüssel ausgerollt und die feine Zuckerlösung begierig aufgesaugt.
Bis zu 4.000 Schmetterlingsarten bevölkern Österreich, so viele Lebensräume wie hier finden sie kaum anderswo in
Europa. Und obwohl die große Mehrheit davon – etwa 3.800 Arten – zu den Nachtfaltern zählt, beglücken uns immerhin noch unglaubliche 200 Falterarten bei Tageslicht mit ihren leichtflügeligen Tanzkünsten.
Wer Schmetterlingen ein buntes, reichhaltiges Nektarangebot auf Balkon, Terrasse oder im Garten bereitstellt, bekommt auch bald viele von ihnen zu Gesicht.
WITWENBLUME UND DISTEL
Eine Pflanze, die wie ein Magnet auf Schmetterlinge wirkt, ist die Witwenblume. Ihre zart gefärbte, große Blüte, die sich aus vielen winzigen Einzelblüten zusammensetzt, steht nicht nur bei Tagpfauenauge, Schachbrettfalter, Großem Ochsenauge oder Kleinem Fuchs hoch im Kurs. Insgesamt an die 56 Tagfalterarten sollen sich an ihren Blüten und Pollen laben. Damit die Wildblume gut im Garten oder Topf gedeiht, braucht sie einen sonnigen Standort und trockenen, nährstoffarmen Boden. Dann blüht sie von Mai bis August.
Auch sämtliche Disteln, egal ob sattblaue Kugeldistel, silbrig-blauer Mannstreu oder lila Kratzdistel, zählen zu den
Wenn draußen die Temperaturen steigen, muss langes Köcheln am Herd nicht unbedingt sein. Vier Ideen für ein leichtes Menü.
Kühl und fruchtig. Ein Klassiker aus den südlichen Ländern, der auch bei uns immer beliebter wird. Dafür muss der Herd nur wenige Minuten zum Blanchieren der Paradeiser aufgedreht werden. Am besten nimmt man Paradeiser mit wenigen Kernen, zum Beispiel Ochsenherz- oder Eiertomaten.
Doris Rüggeberg wünschte sich eine Wohnung in der Salzburger Innenstadt –und einen Garten und schöne Aussicht wollte sie auch noch haben.
Und sie fand, was sie suchte: am Kapuzinerberg hinter der alten Stadtmauer.
Lieblingsplatzerl
Doris unter dem alten Hollerbusch im Garten (links).
Im Bild der gemütliche Essplatz in der Wohnküche. Die Malerei stammt von einer Freundin.
Die blauen Stunden sind die schönste Zeit für ein entspanntes Picknick am Wasser. Bemalte Pölster, hübsche Blumen und zarte Lampions verwandeln auch einen Steg in ein kuscheliges Platzerl.
Eine alte Obstkiste lässt sich im Handumdrehen zum praktischen Picknick-Kistl umgestalten, in dem Proviant und auch noch eine Decke für schöne Stunden Platz haben.
Nicht einmal auf Blumenschmuck muss man verzichten: Einfach Reagenzgläser mit Draht an den Sprossen befestigen und mit Wasser befüllen. Blumen rein – fertig!
BRAUCHTUM IN KÄRNTEN
Juchatzen, Tanzen, Kufenstechen: In Nötsch geht’s rund, wenn im Juli Kirchtag ist. Da wird gesungen und getanzt, und auf Norikern reitende Burschen schlagen dem Fass buchstäblich den Boden aus.
Kraft und Geschick. Mit Draufdreschen allein ist es nicht getan, die jungen Männer –wie hier Manuel Glantschnig – wissen genau, an welcher Stelle sie die Kufe im Idealfall treffen wollen.
Wie im Bilderbuch
Grüne Wiesen, lichte Wälder und kleine Dörfer umgeben den Niedersonthofener See (Bild). Im Hintergrund: die Allgäuer Alpen.
Um den Niedersonthofener und den Sulzberger See liegt Musik in der Luft: Alphornbläser spielen mitten im Wasser, ein Handörgelibauer tüftelt am perfekten Ton, und Kühe bimmeln die schönsten Melodien ins Land.