Bergwelten 02/24 AT

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Mein Büro in den Bergen: wie Co-Workation mit Blick auf Alpengipfel gelingt

Traumziel Japan

Mehr als nur Kulinarik –Wandern zwischen mystischen Wäldern und heiligen Tempeln

Hipper Wirt

Anton Bauer verbindet auf seiner Hütte in Salzburg Regionalität mit Party

Mode

Durchstarten mit Trailrunning: alles, was man braucht

Ist hier noch was frei?

Am Schafberg im Salzkammergut ist oft viel los –wie Sie den Aufstieg dennoch genießen können

APRIL • MAI 2024 EUR 6,50 7 GIPFEL 4 LÄNDER 29 TOUREN 19 HÜTTEN
ABENTEUER BIKEN KLETTERN WANDERN Bergwelten

Panorama

Auf die Berge, fertig, los: Außergewöhnliche Alpenwege und ihre Gipfel lassen sich beim Trailrunning ganz leichtfüßig erkunden.

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Berlin im Zillertal Hochalpin, spektakulär und ausgesetzt: Die 70 Kilometer, die der Berliner Höhenweg durch die Zillertaler Alpen führt, sind schon für Wanderer eine veritable Prüfung. Elise Poncet und Hans-Peter Innerhofer sind hier unweit der Berliner Hütte laufend unterwegs. Dort zeigt sich, dass es auf der legendären Tour neben mächtigen Gletschern und schroffen Gipfeln auch grüne Inseln gibt.

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FOTO: PHILIPP REITER

Erste Reihe fußfrei

Die Umgebung der Dr.-Heinrich-HackelHütte ist mit ihren Almwiesen so lieblich, wie die Anblicke, die sich hier bieten, fantastisch sind. Hinterm Haus erheben sich Eiskogel, Napf und Tauernkogel (von links nach rechts).

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Urbane Alm

Von der hippen Bar zur urigen Schank im Tennengebirge: Die Salzburger Dr.-Heinrich-Hackel-Hütte hat neue Wirte, und jetzt dreht sich vieles um nachhaltiges Leben und Work-Life-Balance. Ein wenig Party muss aber auch sein.

Text: Barbara Tóth

Fotos: Philipp Horak

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ÜTTEN PORTRÄ
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Wandern in Graubünden

110 Jahre

Einsamkeit

Der einzige Nationalpark der Schweiz ist eines der letzten echten Wildnisgebiete Europas. Schon seit 1914 lässt der Mensch die Natur dort Natur sein. Zeit für eine Begehung.

Text: Dominik Prantl Fotos: Martin Schachenhofer

Wege in die wilde Schweiz Keine Lifte und keine Kühe, dafür Felsen, Wiesenmatten und weite Wälder: Im Schweizerischen Nationalpark sind Flora und Fauna so gut wie unberührt. Guides wie Andrea Rossi führen Besucher (hier den Autor) durch das Herz des Schutzgebiets.

Weitwandern

Von wegen flaches Land

Schwindelerregende Grate, tiefe

Schluchten, urige Almen: All das bekommt, wer mehrere Tage über Ötscher, Dürrenstein und Co wandert. Willkommen auf der Haute Route Niederösterreich.

Text: Anna Sawerthal

Fotos: Philipp Horak

Illustrationen: Sandra Neuditschko

in
Niederösterreich
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Schwindelfrei

Die Haute Route zieht sich über fast 250 Kilometer vom Osten bis in den Westen Niederösterreichs. Dabei geht es über die höchsten Gipfel des Bundeslandes. Beim Anstieg über den Rauen Kamm am Ötscher gibt es gewaltige Ausblicke über die weiteren Abschnitte des Weges.

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Eselwandern in Kärnten

Immer den langen Ohren nach

Esel sind nicht stur, sondern einfach ganz schön schlau. Das ist aber lange nicht alles, was man auf einer Tour mit den freundlichen Tieren lernt.

Theresa Girardi Fotos: Florian Lierzer

Plötzlich geht gar nichts mehr. Nino ist wie versteinert. Vor ihm liegt der Abgrund, der jedes Weiterkommen unmöglich erscheinen lässt. Für ihn jedenfalls. Die Blicke der Schaulustigen – eine Kuhherde beobachtet alles neugierig – machen es nicht besser. Ninos Herz klopft spürbar schneller. Dann zieht Uli Knabl beherzt an. Und Nino macht ihn endlich: den lebensrettenden Sprung.

Nino ist ein Eselwallach, acht Jahre alt, und wahrscheinlich hat sich dieser Moment für ihn tatsächlich so dramatisch angefühlt. Esel sind sensibel. Und wenn sie zum Beispiel den Untergrund vor sich als nicht sicher wahrnehmen, geht für sie gar nichts mehr. Da können sich ein paar Regenpfützen schnell wie ein reißender Fluss anfühlen. Aber den hat Nino jetzt ja doch noch erfolgreich überquert.

Uli Knabl weiß, wie sie mit unseren tierischen Wanderbegleitern umgehen muss. „Die Esel zu stressen bringt gar nichts“, sagt sie, „dann gehen sie keinen Schritt weiter. Man muss ihnen Vertrauen schenken, sie ihren eigenen Weg finden lassen.“

Wir verstehen das als Regieanweisung für den heutigen Tag. Mit drei Generationen der Familie Knabl sind wir zum Eselwandern auf der Saualpe in Kärnten unterwegs. Die sanften Wiesen hoch über dem Lavanttal sind wie gemacht für einen ausgiebigen Streifzug durch die Natur mit Kindern und begleitet von Eseln.

Die sechs Jahre alte Mathilda hat das schon oft gemacht. Entsprechend selbstbewusst schreitet sie mit Langohr Fifo voran, Oma Uli folgt ihr mit Nino nach. Schließlich kommen wir: die Neulinge. Noch etwas unbeholfen nehmen wir Kari am Führstrick. Der aber übernimmt sofort das Kommando. Wir traben dankbar nach. Seite an Seite geht es den Pfad in Richtung Großer Sauofen, eine der steinernen Erhebungen hier auf der Saualpe, hinauf.

Die Tiere kennen den Weg. Erst zwei Wochen vor unserem Ausflug fand die alljährliche Saualpen­Wanderung mit mehr als hundert Eseln und ihren Haltern aus ganz Österreich statt, ein wahres

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Man kennt sich

Die sechs Jahre alte Mathilda und Esel Fifo sind ein Team und waren schon oft gemeinsam unterwegs. Klar, dass da auch ab und zu gekuschelt wird.

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Schwierigkeitsskala

A leicht

B mäßig schwierig

C schwierig

D sehr schwierig

E extrem schwierig

F extrem plus

KLETTERSTEIG- C HECKMITUWE Vom Waldgrat ins Korallenmeer

Uwe Grinzinger erkundet Klettersteige. Am Geo-Steig Silberreith im Nationalpark Gesäuse ist er am Drahtseil durch die obersteirische Erdgeschichte geklettert.

Bei Begegnungen zählt der erste Eindruck – sagen zumindest Persönlichkeitscoaches. Genau dieser ist aber nicht die Stärke des Geo-Steigs Silberreith im steirischen Gesäuse: Vom Tal führt er über einen unscheinbaren, bewaldeten Grat und endet nach 400 Höhenmetern mitten im Nichts. Mit diesen Attributen spielt man nicht in der ersten Liga der Felsziele. Schon gar nicht im Gesäuse, wurde das „Xeis“ doch oft als „Universität des Bergsteigens“ bezeichnet und diente kletternden Menschen schon vor mehr als hundert Jahren als Lernstätte. Gerade den düsteren Nordwänden wurden legendäre Erstbegehungen abgerungen.

Gibt man dem Geo-Klettersteig nach dem ersten Eindruck eine zweite Chance, dann erweist er sich als durchaus pfiffige Angelegenheit. Genauer gesagt: als solider, genussvoller Mittelklassesteig.

Zum positiven Gesamteindruck trägt auch das paradiesische Bergsteigerdorf Johnsbach bei – klein, charmant, authentisch. Keine Hotelburgen, keine Skischaukeln. Und sicher nicht die Bevölkerungsdichte von Tokio: Knapp 150 Einwohner verteilen sich hier auf hundert Quadratkilometer. Anno 1960 trafen sie sich beim Donnerwirt, um das erste Johnsbacher TV-Gerät zu bestaunen, heute starten dort Klettersteiggeher zum Geo-Steig Silberreith.

Aber wieso „Geo-Steig“? Weil dieser Eisenweg zugleich ein Geologielehrpfad ist. Ein ziemlich steiler allerdings. Infotafeln geben Einblick in eine Ära, als das Gesäuse noch ein Korallenmeer war. Kletternd bewegt man sich durch die Erdzeitalter, ständig auf Tuchfühlung mit den Hauptdarstellern: Kalk und Dolomit bieten also „Wissenschaft zum Angreifen“ im besten Sinn.

ILLUSTRATION: ROMINA ROSA 120 BERGWELTEN

Baumgreis

Manch knorrigem Baum am Geo-Steig sieht man an, dass er im Nationalpark Gesäuse in Würde alt werden darf.

Früher war das anders: Die Eisengewinnung am nahen Erzberg verschlang fast alle Holzreserven, weite Teile der Region waren entwaldet.

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Mode fürs Trailrunning

Das Tempo richtig anziehen

Geschwindigkeit ist wichtig, aber nicht alles. Beim Trailrunning zählt das Erlebnis am Berg. Sechs Outfits für einen wirklich guten Lauf.

Redaktion: Karin Boba

Fotos: Christian Singer

Make-up & Haare: Julia Marinicic

Models: Michael Gstöttner, Karin Singer-Golliasch

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Karin trägt, linke Seite: „Zeroweight Short Tights“ von Odlo × POW, € 80 / CHF 90, Regenjacke „Terrex Xperior 2.5L Light Rain.Rdy“ von Adidas Terrex, € 180 / CHF 220, Stirnband „Open Cut Elastic Headband“ von Löffler, € 19,99 / CHF 25, GPS-Sportuhr „Fenix 7S Pro Sapphire Solar Edition“ von Garmin, € 999.99 / CHF 999,99, Schuhe „Kinabalu 3“ von Scott, € 149,95 / CHF 160, Sport-Sonnenbrille „Fury“ von Julbo, € 209,90 / CHF 229.

Rechte Seite: Longsleeve „Summer LT Sun Hoody“, € 80 / CHF 100, Kappe „Summer LT Run Hat“, € 40 / CHF 50, beides von The North Face, Weste „Vislight Alpha Vest“ von Peak Performance, € 220 / CHF 209.49, Sportbrille „vistair-y vario“ von evil eye, € 262 / CHF 339.

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