Servus in Standt & Land 1/24 AT

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Herzhafte Strudelrezepte Mit Käse, Speck oder Apfel

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Zeichen des Himmels Das alte Wissen der Sterndeuter und wo es 2024 Glück und Sternschnuppen regnet


DIE STERNBILDER UND IHRE BEDEUTUNG Woher kommt die Vorstellung, dass Widder-Geborene besonders stark oder Krebs-Geborene sensibel seien? Das sollen die Sterne unseren Vorfahren verraten haben. ��

SKORPION

WAAGE Das Sternkreiszeichen Waage sah man früher um die Herbst-Tagundnachtgleiche am Himmel, also in jener Zeit des Jahres, in der Tag und Nacht gleich lang sind und die Natur in prächtigen Farben steht. Waage-Geborenen wird ein Gespür für Gerechtigkeit und Diplomatie nachgesagt, zudem sollen sie harmoniebedürftig und ausgeglichen sein.

In der griechischen Mythologie galt der Skorpion am Nachthimmel als Peiniger von Orion, dem Himmelsjäger, den er mit einem Stich in die Ferse töten kann. Deswegen positionierten die Götter die beiden weit voneinander entfernt, und Orion flieht Nacht für Nacht vor seinem Widersacher: Wenn das Sternbild des Skorpions aufgeht, verschwindet Orion hinter dem Horizont. Skorpion-Geborene gelten als feinfühlig und belastbar – und dank ihres guten Gedächtnisses vergessen sie kaum.

JUNGFRAU

LÖWE Der Löwe ist das auffälligste TierkreisSternbild. Seine hellsten Sterne bilden eine Figur, die an einen liegenden Löwen mit Kopf, Mähne, Hals und Brust erinnert. Der König der Tiere symbolisiert Autorität, Macht und Gerechtigkeit. Eigenschaften, die auch Löwe-Geborene auszeichnen sollen.

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Das Sternbild der Jungfrau erschien früher mit dem Ende des Sommers und zur Zeit der Ernte, deshalb trägt die Jungfrau symbolisch eine Ähre in der Hand. Spica, der hellste Stern des Sternbildes, leuchtet etwa 14.000-mal heller als die Sonne. Die Jungfrau-Geborenen, so wird behauptet, sollen bodenständig und ruhig sein, detailverliebt, analytisch und sehr gut organisiert.

KREBS Die Sterne des Krebses formen ein auf dem Kopf stehendes Y. Die Sommersonnenwende war früher der Beginn des Tierkreiszeichens – dem Höchststand der Sonne folgt der Aufstieg des Mondes, der Krebs-Geborenen, so die Annahme, die Fähigkeit verleiht, Emotionen intensiv wahrzunehmen und das eigene Gefühlsleben gut reflektieren zu können


STEINBOCK Im Altertum durchschritt die Sonne den tiefsten Punkt ihrer Bahn im Stern­ bild Steinbock und markierte damit die Wintersonnenwende. Das Sternbild symbolisiert einen Bock mit Hörnern und Fischschwanz. Steinbock-Geborene sollen zielstrebig, realistisch, ernst­ haft und kontrolliert sein.

SCHÜTZE Das Sternbild des Schützen zeigt einen Zentauren – also einen Pferdekörper mit Menschenrumpf und -kopf –, der mit Pfeil und Bogen in den Himmel zielt. Menschen mit diesem Sternzeichen sollen freiheitsliebend und offen sein – und manchmal in ihrer Ehrlichkeit auch über das Ziel hinausschießen.

WASSERMANN

FISCHE

Dieses Sternbild verfügt über lichtschwache Sterne und ist nur schwer zu erkennen. Vermutlich erhielt es seinen Namen, weil in Vorderasien die Regenzeit begann, als es am Firmament zu sehen war. Die Sternkonstella­ tion symbolisiert einen Mann, der einen Krug mit Wasser entleert. Weil sich der Wassermann zwischen den Elementen Erde, Wasser und Luft bewegt, sagt man ihm Eigenschaften wie Sprunghaftigkeit, Freiheitsliebe und Wandlungsfähigkeit nach.

Auf der Flucht vor einem Mann namens Tithonos sollen Aphrodite und ihr Sohn Eros ins Meer gesprungen sein, wo sie sich in zwei Fische verwandelt hätten. Um sich im unendlichen Ozean nicht zu verlieren, verbanden sie sich mit einer Schnur. So erklärt sich das Sternbild. Den Fische-Geborenen werden unter anderem folgende Eigenschaften zugeschrieben: Sie sollen quirlig, flexibel, neugierig und hilfsbereit sein.

ZWILLINGE Der Überlieferung nach zeigt das Sternbild zwei Strichfiguren, die einander an der Hand halten und den Kampf der zwei Seiten im Menschen symbolisieren sollen: jenen zwischen Intellekt und Instinkt bzw. den Versuch des Intellekts, den Instinkt zu unterwerfen. Zwillinge-Geborenen wird attestiert, dass sie sich oft im Zwiespalt erleben und zwei Gesichter hätten.

WIDDER

STIER

Bei den alten Griechen erzählt man sich folgende Geschichte: Götter­vater Zeus hatte sich einst in einen Stier mit g ­ oldenen Hörnern verwandelt, um die schöne Jungfrau Europa zu verführen. Als Europa auf dem Rücken des Stiers Platz genommen h ­ atte, entführte er sie schwimmend bis zur I­ nsel Kreta. Darum sind im Sternbild für uns nur Kopf und Vorderpartie des Stiers zu sehen. Stier-Geborene sollen entschlossen, ausdauernd und macht­voll auftreten.

Das Tierkreiszeichen Widder war einst mit der Frühlings-Tag­und­ nachtgleiche am Himmel zu sehen. Durch die Präzessionsbewegung der Erde hat sich das Erscheinen der Sternbilder am Himmel über die Jahrhunderte verschoben. Die Hörner des Widders sollen für Stärke stehen. Tatkraft und der Mut zum Neubeginn sind demnach Charakter­züge, die WidderGeborene aufweisen.

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PFLANZENPORTRÄT

Von Luft und Liebe

Orchideen sind faszinierende Blumen mit großer Geschichte. Als Zimmerpflanzen haben sie allerdings ihre Eigenheiten. Ein paar Tricks für ihre Pflege. Text: Julia Kospach

In Bausch und Bogen. Die lila Schmetterlingsorchidee wird mit einem Reifen zur Kreisform getrimmt, so kommen ihre Blüten besonders hübsch zur Geltung.

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Exotischer Schauplatz. Bevor Orchideen in Europa nachgezüchtet wurden, gingen Pflanzenjäger in tropischen Wäldern eifrig auf Beutefang, wie hier auf dem Gemälde „Orchid Hunters of Brazil“.

Fotos: Gartenbildagentur Friedrich Strauss, Bridgeman Images

W

ie man sich irren kann! Hieronymus Bock, ein wichtiger deutscher Botaniker des 16. Jahrhunderts, beschrieb eine der ersten tropischen Orchideen, die damals aus der Neuen Welt nach Europa gelangten, als ein Geschöpf, das unten aussehe wie eine Hornisse und oben wie ein Vöglein. Es müsse von einer Drossel abstammen, glaubte Bock. Auf die Idee, dass es aus einem Blumensamen gewachsen sein könnte, kam er nicht. Die Anekdote sagt einiges darüber aus, wie exotisch-tropische Orchideen mit ihren fantastischen Blütenformen, ihrem Duft und ihren leuchtenden Farben und Mustern den Europäern anfangs erschienen sein mussten. Weil ihre Vermehrung bis

ins 19. Jahrhundert ein Geheimnis blieb und Züchtungen nur zufällig gelangen, gab es umso mehr Gerangel um die im­ por­tierten Exemplare, die von bezahlten ­„Orchideenjägern“ bald zu Tausenden aus den tropischen Wäldern Südostasiens, Süd- und Mittelamerikas in die Glashäuser der Alten Welt geholt wurden. EUROPA IM ORCHIDEENFIEBER Riesige Sammlungen entstanden damals; unter anderem die berühmte Wiener ­Orchideensammlung in Schönbrunn aus maria-theresianischer Zeit, die heute mehr als 10.000 Einzelpflanzen beherbergt. Charles Darwin nannte Orchideen die „heldenmütigsten Anstrengungen der

Blumenseele“; im 19. Jahrhundert brach endgültig ein „Orchideenfieber“ aus und sorgte für noch mehr Plünderung der ­Naturbestände. Nachdem die Überlebenschancen der Pflanzen während der langen Überfahrten nach Europa oft gegen null ­gegangen waren, stiegen sie ab 1834 mit der Erfindung des Ward’schen Kastens, einer Art Minigewächshaus mit geschlossenem Wasserkreislauf, endlich an. Die Liebe zu tropischen Orchideen ist bis heute unverändert; mit einem großen Unterschied: Zimmerorchideen s­ tammen nur noch aus Züchtungen und nicht mehr aus der Natur. Die allermeisten der bisher rund 30.000 entdeckten Orchideenarten weltweit stehen ohnehin unter ➤

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Da versteckt sich Gutes drin STRUDEL-REZEPTE

In der Küche sind sie die Geheimnisträger: Strudel verhüllen gekonnt ihre köstliche Fülle. Wir servieren fünf Variationen mit Obst, Gemüse, Käse, Fleisch – und ein Duo aus der Mehlspeisküche. Rezepte: Alexander Rieder

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Fotos: Ingo Eisenhut


GERMTEIGSTRUDEL mit Äpfeln & Nüssen Zutaten für 1 Strudel Zeitaufwand: 23/4 Stunden Für den Germteig 500 g glattes Mehl 25 g frische Germ 200 ml lauwarme Milch 130 g zimmerwarme Butter 60 g Feinkristallzucker 1 kräftige Prise Salz 2 Dotter Für die Fülle 30 g Semmelbrösel 50 g gehackte Walnüsse 30 g Butter 30 g Kristallzucker 1/2 TL echter Vanillezucker 1/2 TL Zimt 600 g gute Backäpfel (z. B. Boskop) Saft von 1/2 Zitrone 1 TL Rum 1 Dotter, mit 2 EL Milch verrührt Staubzucker zum Bestreuen

Zubereitung 1. Mehl in eine Rührschüssel sieben und in die Mitte eine Mulde drücken. Germ in der Hälfte der Milch auflösen, in die Mulde gießen und mit etwas Mehl be­ stauben. Die Schüssel mit einem feuchten Tuch bedecken und 15 Minuten gehen lassen. 2. Butter in einem hohen Rührbecher mit ­Zucker, Salz und Dotter schaumig rühren. 3. Buttercreme mit der restlichen Milch in die Rührschüssel geben. Mit den Knet­ haken der Küchenmaschine oder mit den Händen ca. 10 Minuten lang zu einem glatten Germteig verkneten. Rührschüssel mit einem feuchten Tuch bedecken und den Teig 1 Stunde gehen lassen. 4. In der Zwischenzeit Semmelbrösel und Walnüsse in Butter goldbraun an­rösten. Mit Zucker, Vanillezucker und Zimt vermengen.

5. Äpfel schälen, vierteln, entkernen. In ca. 1 cm große Würfel schneiden, mit Zitronensaft und Rum marinieren. Äpfel mit Nussmischung vermengen. 6. Germteig auf einer Arbeitsfläche zu einem Rechteck mit 40 × 35 cm Kanten­ länge ausrollen. 7. Teig mit ca. 5 cm Abstand zum hinteren Rand mit Apfelfüllung belegen. 8. Teig nach hinten einrollen und mit der Schnittstelle nach unten auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Den Strudel mit einem Tuch bedecken und 20 Minuten gehen lassen. 9. Backrohr auf 180 °C Ober-/Unterhitze vorheizen. 10. Strudel mit Dottermilch bepinseln und auf der mittleren Schiene 30–35 Minuten backen. Herausnehmen und mit Staub­ zucker bestreuen.

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Sonnenschein. Allein ihr Anblick stimmt uns fröhlich und macht gute Laune. Gelb leuchtende Zitronen sorgen in der kalten Jahreszeit für Wohlbefinden und guten Geschmack.

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GUTES IM JÄNNER

Wie die Wintersonne

Mit reichlich Vitamin C und ihren Aromen setzen Zitronen delikate Akzente in der Küche. Jetzt haben sie Hochsaison, deshalb servieren wir sie salzig, pikant und süß. Text: Nina Kaltenbrunner

Rezepte: Alexander Rieder

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Fotos: Ingo Eisenhut

ie ist in der Küche als Multitalent ein integraler Bestandteil unseres Alltags. Jeder Teil der Zitrone – ihre Schale, ihr Saft, das Fruchtfleisch, die Blüten und sogar die Blätter – kommt zum Einsatz. Von sauer bis bitter, von fruchtig bis blumig reichen die Akzente, die sie in Gerichten setzt. Wir legen sie ein, servieren Spalten zum Schnitzel. Ein Beuschel ohne Zitrussäure oder Mehlspeisen ohne Zitronenabrieb? Unvorstellbar! Im Zitronenhendl oder in der -mousse spielt sie ihre Aromenvielfalt zur Gänze aus.

Familie: Rautengewächse (Rutaceae)

DREI MÜTTER, VIELE KINDER Assoziiert werden die Südfrüchte gerne mit dem Mittelmeerraum. „Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn?“, ist wohl Johann Wolfgang von Goethes berühmtestes Zitat über Italien, wo sie auf Sizilien, in Kala­ brien und an der Amalfiküste gedeihen. Ihren Ursprung haben Zitrusfrüchte allerdings in Asien, wo sie vor etwa acht Millionen Jahren entstanden sind. Wie sie nach Europa kamen, ist nicht eindeutig geklärt, ebenso wie die Frage nach der Urzitrone. Sicher ist, dass alle der etwa 1.600 essbaren Zitrusfrüchte auf drei Urmütter ➤

Botanisch: Die Zitrone ist eine Beere, die im Inneren die Sa­ men­kerne birgt. Sie ist aus der Kreuzung der Zedratzitrone mit der Bitterorange entstanden und eng verwandt mit der Bergamotte. Zitrusbäume werden bis zu fünf Meter hoch, sind ganzjährig mit duftenden Blüten überzogen und können drei- bis viermal im Jahr beerntet werden.

Zitrone

Citrus × limon (L.)

Inhaltsstoffe: Vitamin C, Zitronensäure, Mineral- und Ballaststoffe, ätherisches Öl, Pektin Gesundheit: Zitronensäure regt den Appetit an, stärkt das Immunsystem, wirkt trotz Säure im Körper basisch und belebend.

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DEKORIEREN

Gefädelt und gesteckt Naturbelassene Holzkugeln sind schlichte Schönheiten, aus denen sich allerlei Hübsches für zu Hause machen lässt – vom Rahmen für den Spiegel bis hin zum Untersetzer für eine Teekanne. Text: Alice Fernau

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Fotos: Michaela Gabler


Runde Sache ��

Ein Spiegel aus dem Baumarkt wird im Nu zum schönen Blickfang, wenn man ihn mit Holzperlen schmückt: Kugeln auf eine reißfeste Schnur fädeln, bis der jeweilige Umfang erreicht ist, gut zusammenschieben und die beiden Enden fest miteinander verknoten. Jetzt dünne Streifen doppelseitiges Klebeband am Rand der Spiegelfläche anbringen und Kugel für Kugel mit Heißkleber darauf fixieren.

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ALTE ZEITEN

Gute Karten

Rechteckige Pappendeckel, auf der einen Seite bebildert, auf der anderen gemustert, faszinieren die Menschheit seit 650 Jahren. Eine kleine Kulturgeschichte des genialsten Spielzeugs der Welt. Text: Andreas Wollinger

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Fotos: Julia Rotter


Im Stich. Für das Tarockspiel begeisterten sich schon Wolfgang Amadeus Mozart, Johann Strauss oder Sigmund Freud. Der Einundzwanziger (Bildmitte) ist die zweitstärkste Karte im Spiel, auch Mond genannt.

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HEIMATLEUCHTEN IN VORARLBERG

Schicht um Schicht Dass das südlichste Tal Vorarlbergs etwas Besonderes ist, das hört, sieht und fühlt man. Im Montafon sind die Weichen die Härtesten, das Rätoromanisch ist allgegenwärtig und der Tisch eine Tafel. Text: Sissi Pärsch

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Fotos: Tobias Gerber


Über den Wolken. Traumaussicht auf die verschneiten Gipfel des Rätikons – das Bergdorf Bartholomäberg hoch über dem Tal gilt als Sonnenbalkon des Montafon.

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