The Red Bulletin DE 05/23

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THEDANCE POWER OF

Tänzerin Luwam 35 SEITEN STREET DANCE SPECIAL Wie LUWAM und BADMÓMZJAY
. i – und eine ganze Szene aufmischen
Rapperin Badmómzjay
Deutschrap zum Tanzen bringen

Die LONGINES SPIRIT FLYBACK – ein Chronograph, der eindrucksvoll den Pioniergeist der Marke mit der geflügelten Sanduhr widerspiegelt. Bereits in den 1920er Jahren erfand LONGINES den beeindruckenden Flyback-Mechanismus, der die Uhr heute prägt. Dieser atemberaubende Chronograph ist eine Botschaft an den Entdecker in Ihnen. Sind Sie bereit für Ihr nächstes Abenteuer?

LONGINES SPIRIT FLYBACK

ALLES IN BEWEGUNG

Wie kaum eine andere Kultur gibt uns Tanzen die Kraft, über uns hinauszuwachsen. „Sobald ich auf der Bühne stehe, bin ich ein anderer Mensch. Ich lasse mich vom Sound leiten und weiß: Ich bin gut, so wie ich bin“, sagt die kolumbianische Hip-Hop-Tänzerin Sara Tréllez. Um genau diese Kraft des Tanzens dreht sich unser Street-Dance-Special ab Seite 27. Zum Beispiel geht es darum, wie Badmómzjay und Luwam Russom den Deutschrap tanzend auf eine neue Dimension heben (ab Seite 40); wie Street Dance einst in der Bronx seine Geburt feierte (ab Seite 28); und wie acht der weltbesten Tänzerinnen und Tänzer ihren Stil fanden (ab Seite 54). Nicht weniger inspirierend: Forscherin Tara Shirvani. Sie will die Welt retten – und setzt sie ganz einfach neu zusammen! So wird etwa aus Algen Benzin (ab Seite 24).

Bis hierher war Alltag – ab hier ist Abenteuer!

Contributors

ANNE WAAK

Die in Berlin lebende Autorin (u. a. „Süddeutsche Zeitung“, „GQ“, „Monopol“) schreibt vor allem über Kultur. Für uns traf sie Rapperin Badmómzjay und Tänzerin Luwam Russom nach dem Covershooting in der Hauptstadt und sprach mit ihnen über ihre besondere Connection –auf der Bühne und im Leben.

Ab Seite 40

NICLAS SEYDAK

Der Reporter aus München (u. a. „Die Zeit“, „SZ Magazin“) schreibt immer wieder über spannende Protagonisten der Digitalkultur. Für diese Ausgabe fragte er Twitch-Größe NoWay4u_Sir, was dieser in seinen täglichen, bis zu zehn Stunden dauernden „League of Legends“-Streams für sein Leben gelernt hat.

Ab Seite 64

DAVID CLERIHEW

Der in London lebende Fotograf (u. a. „GQ“, „Sunday Times“) hat sich auf Spitzensportler spezialisiert. So lichtete er etwa bereits Weltstars wie Lionel Messi, Cristiano Ronaldo oder Sebastian Vettel ab. Für diese Ausgabe reiste er nach Salzburg, wo er NBA-Spieler Pascal Siakam beim Training fotografierte.

Ab Seite 70

EDITORIAL
4 THE RED BULLETIN
Foto-Finish: Fotograf Felix Krüger und Rapperin Badmómzjay nach fünf Stunden Cover-Shooting in Berlin. Die Story: ab Seite 40 FELIX KRÜGER (COVER), CHRISTIAN WERNER, MERLIN GROEBER

die Welt retten, indem sie sie neu zusammensetzt – von Zement aus Korallen bis Benzin aus Algen.

STREET-DANCE-SPECIAL

LET’S MOVE! 28

Im Street Dance drücken Menschen aus, wer sie sind. So entsteht eine besondere Energie – wie unsere Bilder beweisen.

ZWEI, DIE BEWEGEN 40

Wie Rapperin Badmómzjay und Tänzerin Luwam ihre Welten miteinander vereinen und so Deutschrap aufmischen.

IMMER IN BEWEGUNG 50

Hip-Hop-Experte Rennie Harris über die Wurzeln der Street-DanceKultur in den USA.

SIE FEIERN DIE STRASSE 54

Acht der weltbesten Tänzerinnen und Tänzer erklären ihren Stil.

HIER TANZT DIE WELT 60

Wo du die internationale DanceElite in Europa erleben kannst.

GAMING DIESE LEGENDE LEBT! 64

Zehn Stunden am Tag, sieben Tage die Woche: Streamer NoWay4u_Sir begeistert hunderttausende Zuschauer mit seiner Leidenschaft fürs Spielen.

BASKETBALL

BEREIT ZUR LANDUNG 70

Wie NBA-Spieler Pascal Siakam den Weg für eine neue Generation afrikanischer Talente bereitet.

UND

70 28 GALLERY 8 ZAHLEN, BITTE! 14 EMOJI-INTERVIEW 16 HYPE CHECK 18 HEROES NILAM FAROOQ 20 teilt ihr Leben in Kapitel ein. Die Schauspielerin sagt, das mache das Loslassen leichter. CASEY BROWN 22 lernte in der Wildnis Neuseelands,
Angst zu besiegen – was
ihr heute auf
Mountainbike anmerkt.
SHIRVANI 24
die
man
dem
TARA
will
REISEN 77 BIOHACKING 82 KAUFEN 86 HÖREN 93 ERLEBEN 94 IMPRESSUM 96 PICS NOT POSTED 98 INHALT 6 THE RED BULLETIN NIKA KRAMER, CHARLIE LINDSAY/RED BULL CONTENT POOL, DIESERBOBBY
JETZT DU!
54 THE RED BULLETIN 7
8 THE RED BULLETIN

Virgin, Utah, USA HOHER BOGEN

Stechende Sonne, riesige Felsen, irrwitzige Stunts: Für diese Kombination steht Red Bull Rampage, das wohl härteste Freeride­Mountainbike­Event der Welt. Jahr für Jahr verschieben hier in Virgin, Utah, die besten Profis ihre Grenzen. In dieser Sequenz von 2022 zu sehen: der polnische Profi Szymon Godziek beim Backflip über einen Abgrund. Am Ende beförderte ihn seine Performance auf den zweiten Platz.

Sei dabei, wenn Red Bull Rampage am 13. Oktober wieder startet – live oder on demand auf Red Bull TV.

GARTH MILAN/RED BULL CONTENT POOL

Johannesburg, Südafrika

Allein auf Asphalt: So begann Letícia Bufoni als kleines Mädchen in São Paulo, Brasilien, zu skaten –eine echte Szene, geschweige denn andere Mädchen mit Boards, gab es da noch nicht. Heute ist Bufoni sechsfache X-Games-Siegerin und Vorreiterin einer weltweit wachsenden Szene von Skaterinnen. Hier zeigt sie ihr Können auf einer öffentlichen Anlage während eines Aufenthalts in Johannesburg.

Instagram: @LeticiaBufoni

AUF KANTE 10 THE RED BULLETIN TYRONE BRADLEY/RED BULL CONTENT POOL, PREDRAG VUCKOVIC/RED BULL CONTENT POOL DAVID MAYER

Bihac´, Bosnien und Herzegowina SPRITZTOUR

100 Kilometer, nur im Kajak, nur in Bosnien und Herzegowina: Dieser Challenge stellten sich der slowenische Athlet Peter Kauzer (im Bild) und sein bosnischer Kollege Darko Savic´. Vier Tage und fünfzehn Gewässer später (von reißenden Flüssen bis ruhigen Seen) hatten sie ihre Mission erfüllt. Ziel: die bosnischen Wasserlandschaften bekannter zu machen und für ihren Schutz zu werben. Jetzt den Film „Kayaking Wonderland“ anschauen auf: redbull.com

Barcelona, Spanien

JETZT WEHT’S LOS!

Ein Jahr. So lange ist es noch hin, bis der 37. America’s Cup am 12. Oktober 2024 startet. Aber hinter (oder besser gesagt vor) den malerischen Kulissen ist der Wettbewerb bereits in vollem Gange: Hier sehen wir zwei AC40-Boote von Alinghi Red Bull Racing vor Barcelona bei der ersten Vorregatta, die im September im nahen Vilanova i la Geltrú stattfand. Im November starten die Boote dann in Dschidda, Saudi-Arabien, zur zweiten Vorregatta, gefolgt von der Hauptregatta im nächsten Jahr, die in den größeren AC75-Booten ausgetragen wird. Ebenfalls hier vor Barcelona. Mehr Facts zum Team: alinghiredbullracing.americascup.com

SAMO VIDIC/ALINGHI RED BULL
TOM
RACING
GUISE
THE RED BULLETIN 13

Die neue Queen of Pop: wie Taylor Swift Streaming-Plattformen und Arenen erobert – und dabei manches Beben auslöst.

10

der 13 Songs des Albums „Midnights“ erreichten die ersten zehn Plätze der US-Single-Charts. Unerreicht!

8800

Kilometer Reichweite hat die Dassault Falcon 900, die sich Taylor als Privatjet gönnt – für Nonstop-Flüge von den USA nach Europa.

2.000.000

Tickets wurden für ihre „The Eras“-Tour 2022 an einem einzigen Tag verkauft – der RekordAndrang brachte die Server zum Kollabieren.

SWIFT- CODE 2024

kommt Taylor Swift ab dem 17. Juli mit ihrer „The Eras“-Tour nach Deutschland. Zum Auftakt spielt sie dreimal in der Veltins-Arena in Gelsenkirchen, es folgen Hamburg und München.

2,3

betrug die Stärke des Erdbebens, das die Fans bei einem Konzert von Taylor Swift im Juli in Seattle auslösten.

4

Instrumente kann die 33-jährige Sängerin selbst spielen: Klavier, Gitarre, Banjo und – Ukulele.

10

Alben zur selben Zeit in den Charts: Diesen Rekord feierte Taylor Swift 2022 als erste lebende Künstlerin. Prince, Whitney Houston und David Bowie waren erst posthum so erfolgreich.

55 Millionen Dollar Bonus zahlte Swift an die Beteiligten der „The Eras“-Tour. Allein die Trucker erhielten pro Kopf 100.000 Dollar.

330 Millionen Dollar (302 Mio. Euro) bezahlte Musikmanager Scooter Braun für die Rechte an den ersten sechs Alben – und verkaufte sie ein Jahr darauf um 405 Millionen Dollar.

229

Songs veröffentlichte Swift bisher. In einem eigenen Taylor-Qualitätsranking kürte „Rolling Stone“ „All Too Well“ zur Nummer 1.

36.000.000.000

Mal (Stand: Ende 2022) wurden Songs von Taylor Swift auf allen Streaming-Plattformen insgesamt abgespielt.

ZAHLEN, BITTE!
14 THE RED BULLETIN GETTY IMAGES HANNES
KROPIK CLAUDIA MEITERT

ABT RS7-LEGACY EDITION 1000 PS – 736 kW (1000 PS), 1150 Nm

Verbrauchswerte in l/100 km kombiniert: 12,5; CO2-Emissionen kombiniert: 284 g/km. Die angegebenen Verbrauchs- und Emissionswerte wurden nach den gesetzlich vorgeschriebenen Messverfahren (WLTP) ermittelt. Abbildung zeigt Individualisierungsmaßnahmen nach den Regelungen der StVZO für Änderungen an in Verkehr befindlichen Fahrzeugen.

WWW.ABT-SPORTSLINE.DE ABT Sportsline GmbH · Johann-Abt-Straße 2 D-87437 Kempten · Tel.-Nr. 0831 / 57140-0
16 THE RED BULLETIN ANNA GAZANIS MAXIMILIAN REICH

KLIMA - WANDLER

Auf TikTok jagt ein Hype den nächsten. Creator Kirafn checkt für uns Trends, die zuletzt viral gingen. Dieses Mal: Neck Air Conditioner.

Kirafin heißt bürgerlich Jonas Willbold, ist 29 und unterhält seine 1,2 Millionen Follower auf TikTok mit Comedy-Formaten. Nebenher folgt er seiner Faszination für Tech, Produkte und Trends.

DAS TEIL

„Um den Hals gelegt, erinnert das Tool an Kopfhörer, dabei ist es eine mobile Klimaanlage für den Nacken. Diese Variante, der Torras Coolify 2S, hat drei Modi: Kühlen, Wärmen, Ventilator. Der Akku hält einen ganzen Tag.“

DER HYPE

„Der Hashtag neckfan hat auf TikTok 125 Millionen Views, das erfolgreichste Video von @chadrawss 1,7 Millionen. Vor allem in Asien sind die Teile schon allgegenwärtig, aber auch auf der Gamescom in Köln waren erstaunlich viele Besucher mit ihrer Klimaanlage unterwegs.“

DER CHECK

„In diesem heißen Sommer kühlte einen das Tool perfekt runter – sogar ohne beim Tragen zu drücken. Günstige Modelle können recht laut sein, was nervt. PremiumVarianten kosten schon mal knapp 300 Euro, was mir viel zu viel ist.“

18 THE RED BULLETIN
HYPE CHECK
APPROVED Performance High-Speed Handling

NILAM FAROOQ

ließ sich das Wort „Chapter“ tätowieren. Weil sie ihr Leben strikt in Kapitel einteilt. Das, sagt die Schauspielerin und Stimme im neuen „Marvel’s“­Podcast, mache das Loslassen leichter – und lindere Ängste.

TEXT RÜDIGER STURM

„Ich will nicht das Gefühl haben, etwas verpasst zu haben. Ich will nicht irgendwann auf mein Leben blicken und sagen: Es war langweilig.“ Und Punkt. Das sind zwei Grundsätze der Schauspielerin Nilam Farooq, Heldin von Filmen wie „Contra“ und nun in der Podcast­Serie „Marvel’s Wastelanders: Black Widow“ zu hören. Deshalb taucht die Berlinerin auch durch mexikanische Höhlen oder holpert im Bus durch Guatemala oder springt am Bungeeseil in die Tiefe. Für die TV­Show „Das Duell um die Welt“ spazierte sie auf einer Slackline 20 Meter von einem Heißluftballon zum anderen – in 800 Meter Höhe. Voll fokussiert, Schritt für Schritt. Wie auf ihrem Lebensweg. chapter prangt in Großbuchstaben auf ihrem linken Oberarm und steht für ihr Leitmotiv: „Ich fnde es schön, mein Leben in Kapitel einzuteilen.“ Farooq sieht ihren Werdegang als Reihe von in sich abgeschlossenen Abschnitten. Das, sagt sie, mache es einfacher, sich auch von wichtigen Phasen rechtzeitig zu verabschieden. 2010 etwa rief sie ihren erfolgreichen YouTube­Kanal „daaruum“ ins Leben, den sie 2017 offline nahm. 2019 stieg sie nach sechs Jahren aus der TV­Erfolgsserie „SOKO Leipzig“ aus – und zwar ohne Plan B. „Das war gefühlt schon ein bisschen wahnsinnig, aber auch mutig“, sagt Farooq. Doch dank ihres Kapitel­Konzepts konnte sie sich selbst Mut zusprechen: „Das war schön und rund für mich, aber irgendwann muss man’s eben auch gut sein lassen. Das öffnet dann die Tür für das nächste Kapitel.“ Sie bezeichnet es als ihre „Superkraft“, solche Entscheidungen dann auch konsequent durchzuziehen. Kein Weg führt zurück, alle nach vorne.

Zu alldem gehört mitunter auch, selbst neue Kapitel ganz unsentimental wieder zu schließen. 2015 etwa wollte sie ihren Lebensmittelpunkt nach New York verlegen – um nach zweieinhalb Monaten zur Überzeugung zu gelangen, dass der Big Apple doch nicht ihr place to be ist. „Auf manche Leute hat das wie ein Versagen gewirkt. Aber für mich war es wichtig, zu sagen: Ich vermisse das, was ich in Berlin habe, und New York ist einfach nicht meins.“ Koffer packen, Kapitel schließen.

„Wenn etwas bei dir richtig schlecht läuft, musst du nur daran denken: In ein paar Jahren erzählst du das als krasse Geschichte, über die du lachst.“ Farooq gibt allerdings zu, dass dieses Rezept nicht immer ganz so einwandfrei funktioniert:

„Was mich stört, ist die zeitliche Unsicherheit: Denn du weißt nicht, ob es sich schon in drei Wochen besser anfühlt oder erst in drei Jahren.“

Kluft der Klischees

Zu den problematischen Kapiteln ihres Lebens, die sie jetzt aus der Distanz klarer sieht, zählen ihre ersten Schritte als Schauspielerin. Denn dabei bekam sie es als Migrantenkind – ihr Vater ist Pakistaner, ihre Mutter Polin – immer wieder mit rassistischen Vorurteilen zu tun: „Es war in den ersten zehn Jahren praktisch undenkbar, dass ich etwas anderes außer einer ‚Aysche‘ oder ‚Meltem‘ gespielt hätte, und Kopftücher hatte ich noch und nöcher auf. Mir blieb nichts anderes übrig, denn ich musste ja meine Miete bezahlen.“

Außerdem musste sie sich immer wieder sexistische Sprüche anhören. Erst in den vergangenen fünf Jahren, mit wachsendem Erfolg, hat sich die Situation merklich gebessert. In dieser Zeit fand sie in ihrem privaten Umfeld Halt. Hinzu kam ihr Glaube, „dass es auch andere Rollen

für mich gibt“. Doch auch der wuchs erst Kapitel für Kapitel. „Es hat sehr lange gedauert, aber eigentlich bin ich ein richtiges Glücksschwein. Ich bin absolut happy über meine Entscheidungen und würde wenig anders machen.“

Aber woher weiß sie, wann sie ein Kapitel abschließen muss, um ein neues aufzuschlagen? Wann ist der richtige Zeitpunkt, und wie erkennt sie ihn? „Der Maßstab, den ich ansetze: Wie glücklich bist du mit dem, was du gerade machst, und was willst du noch?“, sagt Farooq.

Und um das zu beurteilen, helfe es ihr einmal mehr, sich ihr Leben als packende Geschichte, als stimmiges Drehbuch, vorzustellen: „Ich stelle mir vor, dass jemand mein Leben erzählt. Und wenn ich einen Entschluss fälle, dann geht stets die Frage voraus, was dieser Entschluss für eine Konsequenz für diese Geschichte hat.“

Diese Nilam Farooq ist aber nicht blauäugig: „Pech kannst du nie ausschließen, aber du kannst dich schützen. Das Wort, das ich dafür gebrauche, ist ‚Hausverstand‘.“ Klingt ein wenig eingebildet, ist es aber nicht – auch wenn Farooq immer macht, was sie will: „Was ich so alles erlebe und zu entscheiden habe, ist ja nicht immer gravierend, sondern oft nur der Zuckerguss auf der Torte. Ich habe die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen.“ Nicht mit Löffeln, aber Kapitel für Kapitel.

Instagram: nilam.farooq

„Marvel’s Wastelanders: Black Widow“ ist als Original-Podcast-Serie ab 8. November bei Audible.de erhältlich.

20 THE RED BULLETIN
HEROES
MARVEL/DIRK MATHESIUS

„Wie glücklich bist du? Was willst du noch?

Diesen Fragen ordne ich alles unter.“

THE RED BULLETIN 21
Schauspielerin Nilam Farooq, 34, über ihre Entscheidungsstärke

CASEY BROWN

wuchs in der Wildnis auf, wo sie lernte, die Angst zu besiegen. Früher montierte sich die Freestyle-Mountainbikerin schon mal für mehr Speed die Bremsen ab – heute macht sie jungen Fahrerinnen Mut.

Achtstündige Fußmärsche durch den völlig verwachsenen Busch, um ins nächste Dorf zu gelangen; so gut wie keine sozialen Kontakte außerhalb der Familie – bis auf vereinzelt vorbeireisende Fischer; nur selten Schuhe an den Füßen, kaum Spielzeug, kein Fernseher: für die 32-jährige Casey Brown der absolute Traum.

Wenn die Prof-Mountainbikerin von ihrer Kindheit im abgeschiedenen Barn Bay an der Westküste von Neuseelands

Südinsel erzählt, erinnert das entfernt an die guten alten „Waltons“ oder sogar ans „Dschungelbuch“: „Es war so inspirierend, in der Wildnis groß zu werden! Ich und meine vier älteren Geschwister mussten uns die Dinge zunutze machen, die wir fnden konnten, und uns unseren Spaß selbst basteln. Das hat mich absolut geprägt, besonders in meiner Kreativität.“ Und: „Ich habe gelernt, Ängste abzulegen und viel mehr auf die eigenen Instinkte zu hören.“

Erst im Alter von sechs Jahren, als die Familie auf eine Farm im Landesinneren zog, wurde Casey so richtig mit der, wie sie es nennt, „echten Welt“ vertraut. Ein damals fremder Planet für das junge Mädchen: „Zu verstehen, wie Menschen in der Zivilisation leben, war verrückt. Für mich war es anfangs echt hart, diese sozialen Regeln zu begreifen und mich anzupassen. Immerhin war ich jung genug, um das noch zu lernen.“ Das und noch ganz andere Sachen!

Heute ist Brown fünffache Whip-OffWeltmeisterin – bei den Whip-Offs geht’s darum, das Bike beim Flug über große Tables quer in der Luft zu halten. Zudem wurde sie zweimal zur „Queen of Crankworx“ gekürt – das ist die wichtigste globale Mountainbike-Festivalserie, bei der aus verschiedenen Disziplinen Gesamtsiegerinnen und -sieger gekürt werden.

Mit dem Biken auf Contests fng the real wild child vier Jahre nach dem großen Move aus dem Urwald an – nach einem weiteren Umzug ins kanadische British Columbia, die Heimat ihres Vaters Lou. Ihre größte Inspiration damals: ihr älterer Bruder Sam. „Er wurde in Kanada schnell zum Prof und war einfach mein Held. Für mich war klar: So will ich auch sein.“

Große Schanzen, große Chance

Also hängte sich Casey an ihn und andere Jungs in der neuen Heimat ran und wurde selbst schnell immer besser, mit einer Vorliebe für Big Air, also große Schanzen und hohe Sprünge. Bis sie vor einer Entscheidung stand: „Mit neunzehn hatte ich die Möglichkeit, als Freestyle-Skifahrerin einem kanadischen Team beizutreten, mit dem ich es wahrscheinlich zu den Olympischen Spielen geschafft hätte. Beim Mountainbiken hatte ich keinerlei Sicherheiten. Ich wusste nicht, wie ich an Sponsoren kommen sollte, ich hatte keine Coaches, kein Regelbuch. Aber mein Bauchgefühl sagte mir: Fuck it, ich will Bikerin sein.“

Dafür begann sie schon früh in ihrer Karriere, an ihre Grenzen zu gehen. Unter anderem erklärte sie sich einmal für ein Filmprojekt kurzerhand dazu bereit, ihre Bremsen abzuschrauben und mit fast 100 km/h einen Berg hinunterzurasen. „Selbst die Filmcrew hatte Angst“, erzählt sie lachend. Diese „Nichts zu verlieren“Mentalität sei defnitiv ein Produkt ihrer Kindheit, fügt sie hinzu. „Viele Leute machen sich ständig Sorgen, kein Geld oder kein Dach über dem Kopf zu haben. Aber ich weiß, dass es immer Wege gibt, aus nichts etwas zu machen.“

Und auch wenn es immer eine wichtige Triebfeder für Casey war, für den Fun allein riskiert sie bei solchen Stunts nicht Kopf und Kragen. „In meiner Anfangs-

zeit gab es nur sehr wenig Frauen in der Freeride-Szene. Ich wollte deshalb jede Möglichkeit nutzen, das zu ändern.“

Dafür wurde Casey auch auf anderer Ebene kreativ: „Weltcuprennen waren für mich eher ein Mittel zum Zweck, um mir in der Szene einen Namen zu machen. Und während alle wie steife Strichmännchen durch die Contests fuhren, wollte ich auch zeigen, wie stylish man auf dem Rad sein kann.“ Die eingeschobenen Extra-Tricks brachten ihr zwar keine Siege ein – ihr bestes Weltcup-Ergebnis sollte ein vierter Platz bleiben –, doch diese Strategie lohnte sich. „Die Fotografen waren begeistert, und ich bekam mediale Aufmerksamkeit.“

Heute ist Casey ein Vorbild für eine ganze Generation junger Freeriderinnen. „Wenn jetzt talentierte Frauen auftauchen, bekommen sie sofort Geld und Sponsoren. Das macht mich happy!“ Sie selbst wolle sich künftig eher auf Film- und Fotoprojekte konzentrieren oder an Events wie Swatch Nines teilnehmen, wo die besten Fahrer der Szene auf rein freundschaftlicher Ebene zusammenkommen: „Ich bin eine verspielte Person, und das will ich ausdrücken. Contests bringen mir nicht so viel Freude.“

Angstfrei, abenteuerlich, außergewöhnlich: Egal worüber man mit Casey Brown spricht, ihre Lebensgeschichte führt immer wieder zurück zu den Wurzeln. „Ich bin immer noch dieses kleine Kind aus Barn Bay“, sagt sie.

Instagram: @casey__brown__

HEROES
22 THE RED BULLETIN SWATCH
„ Skifahrerin bei den Olympischen Spielen? Ohne mich, ich wollte einfach nur biken!“
THE RED BULLETIN 23
Casey Brown, 32, über ihre intuitive Karriereplanung

TARA SHIRVANI

setzt zur Rettung der Welt kurzerhand die Natur neu zusammen: Zement aus Korallen, Benzin aus Algen und Turbobäume gegen die Erderwärmung – hier verrät die Wiener Forscherin, wie das geht.

Mit sechs Jahren schlich sie sich in Papas Büro, einen Raum voller Pfanzen. An den Blättern knabberten Käfer, darunter Pappstücke voller schwarzer Punkte – ertappt! „Tara! Diese Käferkacke ist meine Doktorarbeit, nicht angreifen!“

Heute ist Shirvani 37 und brennt seit 30 Jahren für die Wissenschaft. Ihr Vater gab ihr damals ein Lichtmikroskop, gemeinsam sahen sie sich winzige Bauteile von Pfanzen und Insekten an, er brachte ihr bei, Abstriche zu machen, Zellen zu identifzieren. Shirvanis Forscherleben führte sie zum komplexen Feld der Synthetischen Biologie (SynBio). „Diese Wissenschaft wird die Welt retten“, sagt sie.

Shirvani lebt heute in London und ist Mutter einer vierjährigen Tochter. „Synthetische Biologie“, sagt sie, „ist wie ein Lego-Baukasten: Wissenschaftler können die Natur in ihre kleinsten Bauteile zerlegen und verändert wieder zusammensetzen, um Neues zu schaffen. Doch die SynBio geht noch einen Schritt weiter, sie konstruiert ganz neue Organismen.“

Vier Jahre lang forschte die Wiener Klimaexpertin etwa an der Oxford University am Benzin der Zukunft. „Mich hat fasziniert, wie wir Algen genetisch so verändern können, dass sie zum perfekten Treibstoff werden, also möglichst wenig Wasser und Land benötigen und dennoch viel Sprit liefern.“ Die Idee: Aus Algen, die besonders viel Fett enthalten, lässt sich perfekter Treibstoff produzieren. Dafür identifzierte Shirvani unter dem Mikroskop all jene Algengene, die für die Fettproduktion verantwortlich sind, und veränderte ihr Erbgut. „Das funktioniert fantastisch“, schwärmt sie. Das Prinzip ist dabei bei allen SynBio-Prozessen dasselbe: Maßgeschneiderte Mikroorganismen mit neuen, nützlichen Eigenschaften können

überall eingesetzt werden, wo akut Bedarf besteht. Sei es, um Biokraftstoffe zu produzieren, Plastikmüll zu verwerten oder medizinische Wirkstoffe zu liefern.

Aber wie genau funktioniert das? „Nehmen wir zum Beispiel Bakterien, die Korallen bilden, und verändern sie genetisch so, dass sie durch dazugewonnene Eigenschaften Zement produzieren“, holt Shirvani aus. Der entscheidende Punkt: Bei herkömmlicher Zementherstellung braucht es Temperaturen von weit über 1000 Grad Celsius, bei Produktionsprozessen mit Bakterien benötigen wir keine Verbrennung. „Nachdem wir 200 Jahre lang alles verheizt haben, was uns unter die Finger kam, produzieren wir künftig bei Raumtemperatur.“

Oh Turbobaum, oh Turbobaum! Die USA und China investieren bereits hunderte Milliarden Dollar in die SynBio, Europa ist immer noch Schlusslicht. „Wir sollten endlich beginnen, daran zu glauben“, sagt Shirvani. Und damit der Glaube auch endlich durchsickert, forscht Shirvani heute nicht mehr im Labor, sondern hält Vorträge an renommierten Universitäten und berät Investoren und Regierungen beim Einstieg in Öko-Projekte.

Eines ihrer liebsten Beispiele eines wissenschaftlichen Durchbruchs von SynBio ist, Beton industriell mit Bakterien herzustellen. Derzeit werden weltweit pro Jahr 4,4 Milliarden Tonnen Beton erzeugt, eine günstige und belastbare Mischung aus Zement, Wasser und Sand. Bis 2050 sollen es über 5,5 Milliarden Tonnen sein, weil Bevölkerung und Städte wachsen. Das verursacht acht Prozent der weltweiten CO²-Emissionen. In den USA gibt es bereits Unternehmen, die mithilfe von Bakterien grünen, nachhaltigen Biozement bei Raumtemperaturen ohne CO²-Emissionen herstellen – der wiederum mit Wasser

und Sand versetzt zu Beton wird. Sie verwenden dafür Bakterien aus Muscheln, deren Außenschicht aus Kalziumkarbonat besteht, einem harten Stoff, der auch in Kalkgestein vorkommt. Damit lassen sich etwa Wände errichten und wie durch Zauberhand reparieren.

„In der Pfanzenwelt steht eine Revolution an“, sagt Shirvani und kommt zu ihrem Lieblingsbeispiel, den „Turbobäumen“: Aktuellen Studien zufolge bleiben sieben Jahre Zeit, um den überschüssigen Kohlenstoff aus der Atmosphäre zu entfernen und die globale Erwärmung zu begrenzen. Das natürliche Mittel dafür sind Bäume, doch unsere Wälder sind der Aufgabe nicht gewachsen. SynBio will deshalb die Photosynthese der Bäume effzienter gestalten. „Amerikanische Forscher haben mithilfe von Bakterien Gene aus Kürbissen und Grünalgen in Pappeln eingepfanzt. Das Ergebnis waren Bäume, die um 30 Prozent mehr CO² speichern.“

Und dann ist da noch die Möglichkeit, Plastikmüll verschwinden zu lassen –nein, nein, nicht wie bisher im Meer! „Die SynBio hat Mikroben entwickelt, die Kunststoff fressen“, sagt Shirvani. Technisch gesprochen bauen diese die Polymerketten, aus denen Plastik besteht, ab und lassen dessen ursprüngliche Bausteine übrig – aus denen dann wieder neue Flaschen entstehen.

Und all das begann für Tara Shirvani vor 30 Jahren. An dem Tag, als sie, von reiner Neugier getrieben, in Papas Büro schlich. Und hungrige Käfer fand. Und unter ihnen schwarze Pünktchen.

tarashirvani.com

HEROES
24 THE RED BULLETIN
Biologie ist ein LegoBaukasten – und wir basteln aus den Klötzen eine bessere Welt.“
THE RED BULLETIN 25
Forscherin Tara Shirvani, 37, erklärt die Revolution der Biologie.

BEFLU ¨ U ¨ U ¨ GELT DURCH DEN WINTER.

MIT DEM GESCHMACK VON BIRNE-ZIMT.

NUR FU ¨ R KURZEZEIT

BELEBT GEIST UND KÖRPER®.

STREET - DANCE - SPECIAL

Let’s Move! Bilder einer Szene S. 28 Zwei, die bewegen Badmómzjay und Luwam S. 40 „Hip-Hop kennt keinen Stillstand“

Die Wurzeln des Street Dance S. 50 Sie feiern die Straße Acht Dance-Größen und ihr Style S. 54 Plus: Hier tanzt die Welt in Europa – die Events S. 60

28 40 54 50
WIE EINE KULTUR AUS DER BRONX DIE WELT EROBERTE –UND UNS BIS HEUTE IMMER WIEDER NEU INSPIRIERT.
THE RED BULLETIN 27 JESUS PRESINAL, FELIX KRÜGER, JAYME THORNTON, LITTLE SHAO/RED BULL CONTENT POOL

LET’S MOVE!

Freiheit, Vielfalt, Community:

Im Street Dance drücken Menschen aus, wer sie sind und wofür sie stehen.

So entsteht eine einzigartige Energie – wie diese Bilder beweisen.

STREET - DANCE - SPECIAL 28 THE RED BULLETIN
ATIBA JEFFERSON

ECHTE LIEBE

Sheopatra und Yoe Apolinaro, L. A., 2020 Nicht nur ihre Liebe zur Bewegung teilen die beiden Frauen, seit 2022 sind sie auch miteinander verheiratet.

AIR TIME

Jesus Presinal, New York, 2022

Lange führte JP das „Team Hype“ der Basketballer der Long Island Nets an, das die Spieler tänzerisch unterstützt. Heute setzt er seine Skills als Creator ein.

SCHWARZ AUF WEISS

Frosty Freeze, New York, 1981

Mit diesen Aufnahmen schaffte das Mitglied der Rock Steady Crew eine Premiere: Sie erschienen im Stadtmagazin „Village Voice“, die Story stellt wohl die erste Medienberichterstattung über Street Dance dar.

FEMALE FUTURE

Kwikstep and Rokafella, New York, 2022

Seit 1996 fördern die zwei New Yorker mit puerto­ricanischen Wurzeln Tanz­Talente. Mit ihrer Non­ProfitOrganisation begleiten sie vor allem Frauen und bringen ihnen beispielsweise die Ursprünge des Hip­Hop näher.

THE RED BULLETIN 31
JESUS
PRESINAL, MARTHA COOPER, SABRINA SANTIAGO

„This ain’t New York, this the Bronx!“

So lautet das bekannteste Zitat aus dem Film „Beat Street“, der in der Bronx spielt, der Geburtsstätte des Street Dance.

Zum Cast zählen auch Tänzerin Peaches (li.) und Tänzer Muhammad –hier in SoHo, Manhattan, fotografiert.

UND: ACTION!

Peaches Rodriguez und Muhammad Reeves, New York, 1983

Ein Jahr nachdem dieses Bild entstand, waren

Peaches und Muhammad in „Beat Street“ zu sehen. Der Film trug dazu bei, Street Dance weltweit bekannt zu machen.

Peaches (li.) zählte zu den weiblichen Vorreitern im Street Dance.

32 THE RED BULLETIN
THE RED BULLETIN 33 SOPHIE BRAMLY
34 THE RED BULLETIN

Verlieren, bin nur im Moment.“

Tänzerin Kastet verrät ihr Erfolgsgeheimnis.

KREATIV-THRON

Kastet, São Paulo, 2021

Ihr „Funky Style“ gilt als weltweit einzigartig.

Ihm zugrunde liegt Kastets tiefer Glaube an den künstlerischen Ausdruck. Als ihre Mission sieht es die Russin, junge Tänzerinnen zu ihrem eigenen Weg zu ermutigen.

„ Ich habe keine Angst vorm
THE RED BULLETIN 35 LITTEL
SHAO

IM ANFLUG

Broken Glass Street Crew, Manchester, Großbritannien, 1983 Inspiriert von der Bronx, formierte sich 1983 diese Crew im nordwestenglischen Manchester. Sie tanzte in der Stadt und in der „Hacienda“, einer bis heute legendären Venue der lokalen Clubszene.

36 THE RED BULLETIN KEVINB
CUMMINS, JAKUB TRYNISZEWSKI

NEUE STANDARDS

Robozee, Berlin, 2020 Bevor aus ihm einer der erfolgreichsten deutschen Street Dancer wurde, tanzte Robozee Standard. Heute entwickelt er seine Technik permanent weiter – etwa für Shows der Crew Flying Steps oder für Film- und Theaterproduktionen.

38 THE RED BULLETIN

Popin’ Pete, 62, angesprochen darauf, wie sich sein Alter aufs Tanzen auswirkt.

SPRUNG - KRAFT

Mononoke, Berlin, 2021

Aufgewachsen in Venezuela, wusste Mononoke lange nicht, was sie mit ihrem Leben anfangen soll – und wer sie ist. Im Tanz fand sie einen Weg, sich auszudrücken und kennenzulernen. Heute tanzt sie vor allem in Europa.

STILL DANCING

...

Popin’ Pete, New York, 2016

Im Jahr 1978 gründete der Tänzer die Electric Boogaloos und wurde zur Ikone des Street Dance. Heute hält er Vorträge zu seiner Kultur – und entwickelt seinen Stil noch immer weiter.

„Ich werde wohl tanzen, bis ich auseinanderfalle.“
THE RED BULLETIN 39 NIKA KRAMER

ZWEI, DIE BEWEGEN

Wie Rapperin Badmómzjay und Tänzerin Luwam Russom ihre Welten miteinander verbinden – und damit Deutschrap aufmischen.

TEXT ANNE WAAK FOTOS FELIX KRÜGER
STREET - DANCE - SPECIAL

Im Spotlight Auf Badmómzjays letzter Tour begleitete sie Luwam (l.) als Tänzerin – inklusive Solo-Part.

THE RED BULLETIN 41
„Mit meinem Solo-Auftritt beim Konzert haben wir in Deutschland Geschichte geschrieben.“
LUWAM RUSSOM

Immer nach vorne Auf dem Dancefloor ist Luwam für ihren starken Ausdruck bekannt.

er Bass pumpt, die Fans kreischen, hoch oben auf der Bühne tanzen eng nebeneinander zwei junge Frauen. Die eine hat feuerrotes Haar und ein Mikro in der Hand, in das sie ihren Song „Checkst du?!“ rappt. Die andere trägt hüftlange schwarze Zöpfe, ihre Bewegungen sind noch ein wenig prägnanter. Die Choreografe wirkt perfekt abgestimmt und doch mühelos. Hier bewegen sich zwei, die ganz offenbar wissen, was sie tun: Badmómzjay, eine der erfolgreichsten Rapperinnen Deutschlands, bekannt für ihre mitreißenden Live-Auftritte. Und Luwam Russom, derzeit erfolgreichste Hip-Hop-Tänzerin des Landes. Beide sind Botschafterinnen des am 4. November in Frankfurt stattfndenden Red Bull Dance

Your Style World Final, bei dem Luwam zudem als Tänzerin in den Pre-Finals antritt. Was an diesem Frühjahrsabend beim Konzert in Bielefeld klar zu sehen ist: Badmómzjay und Luwam verbindet eine Freundschaft und die Liebe zur perfekten Performance. Dieser wiederum liegt eine Leidenschaft fürs Tanzen zugrunde, die ihre Lebenswege ganz unterschiedlich prägte.

Badmómzjay lebt in Berlin. Mit ihren 21 Jahren hat sie einen kometenhaften Aufstieg hinter sich. Kurz nachdem sie eines Nachts ihren ersten Rap geschrieben und bei Social Media performt hatte, gründete sie Bad Momz Records, ihr eigenes Label

D– nur um wenig später vom Major Universal unter Vertrag genommen zu werden. 2020 schoss ihre erste Single „Move“ in die Charts. Badmómzjay ist die erste weibliche Musikerin, die mit 18 Jahren auf Platz eins der deutschen Hitliste stand. Die Single „Tu nicht so“ war vergangenes Jahr Teil des Soundtracks des Spiels „FIFA 22“. So weit, so erfolgreich.

Auftritte ohne doppelten Boden Was Badmómzjay jedoch besonders auszeichnet: wie viel Wert sie auf ihre Live-Auftritte legt. Ihre Tour nannte sie „Live ohne Back-up“, eben weil sie etwa kein Playback einsetzt. Auch was die Show angeht, will Badmómzjay es besser, aufregender, größer machen als alle anderen – mit anderen. Und hier kommt Luwam Russom ins Spiel. Sie ist eine Street-Dance-Größe. 2021 spielte sie im Kinoflm „Fly“ neben der Tanzcrew Flying Steps mit, im Jahr darauf wurde sie deutsche Hip-Hop-Meisterin. Als bislang einzige Frau tanzte sie auf den Bühnen der renommierten internationalen Events „Just Debout“ und „Summer Dance“. Erst Anfang September gewann sie zum zweiten Mal in Folge das Red Bull Dance Your Style National Final und qualifzierte sich für die Pre-Finals des Weltfnales in Frankfurt. Ihre Eltern stammen ursprünglich aus Eritrea, ihrem rollendem R hört man ihre

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„Ich freue mich darauf, die Reaktionen des Publikums zu sehen und zu wissen: You did that.“

BADMÓMZJAY

fränkische Heimat Nürnberg an. Luwam war eine der Ersten, die zu Badmómzjays Musik tanzten und Videos davon auf TikTok hochluden, was Badmómzjay mit Likes honorierte. Beim Red Bull Sound Clash 2022 trafen die beiden im Backstage-Bereich das erste Mal aufeinander – und mochten sich sofort. „Du hast mich von hinten umarmt“, erinnert sich Luwam. „Echt? Das mache ich sonst nie bei Leuten, die ich nicht kenne“, gibt Badmómzjay zurück.

Die fünf Elemente des Hip-Hop Sie merkten schnell, dass sie auch künstlerisch harmonieren, und Anfang 2023 unterstützte Luwam Badmómzjay auf deren Tour. Nicht nur als Background-Tänzerin, sondern mit minutenlangen Solo-Parts. „Mit dem Feature haben wir in Deutschland Geschichte geschrieben“, so Luwam. Während ein Konzert von, sagen wir, Beyoncé ohne Choreografen gar nicht denkbar ist, treten hiesige Rap-Stars selten gemeinsam mit Tänzerinnen und Tänzern auf – geschweige denn, dass sie ihnen die Bühne für eigene Auftritte überlassen.

Dabei verstand sich Hip-Hop immer als Zusammenspiel von fünf Elementen, zu denen neben Rap und DJing, Graffti, dem Wissen um Hip-Hop und die Welt auch der Tanz gehörte. Nur scheint das in Vergessenheit geraten zu sein. Anders bei Badmómzjay: Mit Fatoumata Camara, bekannt durch die Doku-Serie „Family of Choice“, engagierte sie früh eine Tänzerin für ihre Choreografen.

Mittlerweile ziehen andere Rapperinnen wie Loredana nach. Man könnte sagen: Mit ihrer Leidenschaft für den Tanz hat Badmómzjay ihre eigenen Shows mitreißender und die Hip-Hop-Landschaft spannender gemacht. „ Mir war Luwams Auftritt sehr wichtig, und ich habe die Wertschätzung dafür bei ihr gespürt. Ich fnde es so toll, Leute strahlen zu sehen, die es verdient haben“, sagt sie, und ihr laufen ein paar Tränen der Rührung über die Wangen.

Dass ihr das Thema so am Herzen liegt, hat auch damit zu tun, dass sie ab dem zarten Alter von drei Jahren selbst getanzt hat. „Irgendwann lief das aus, aber Tanz war immer in meinem Herzen.“ Luwam dagegen kam mit vier zum Ballett, bis ihr Vater sie ein paar Jahre später in ein Jugendzentrum mitnahm, wo sie zum Hip-Hop kam und in Showgruppen tanzte.

Urknall im Wohnzimmer Ihre wichtigsten tänzerischen Einfüsse datieren beide, Badmómzjay und Luwam, auf das Jahr 2004. Damals veröffentliche Usher seinen Überhit „Yeah“, dessen Choreografe das damals zwei Jahre alte Kind später zu Hause vor dem Fernseher immer und immer wieder nachtanzen sollte. Das prägende Erlebnis der sechs Jahre älteren Luwam war der Tanzflm „Street Style“. „Ich glaube, die meisten Tänzerinnen und Tänzer der Generation haben wegen dieses Films angefangen“, sagt sie. Der Streifen brachte sie das erste Mal mit Freestyle in Berührung und auf die Idee, statt wie

Ohne Back-up Auf der Bühne verzichtet

Badmómzjay auf Absicherung – wie etwa Playback.

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Alles auf Bunt Bei ihren Auftritten setzen

Badmómzjay und Luwam immer Zeichen für Vielfalt.

bislang in der Gruppe, auch unabhängig tanzen zu können. „Beim Battle brauchst du niemand anderen. Und je disziplinierter du bist, desto besser bist du.“ An Disziplin mangelt es Luwam offensichtlich nicht.

„Street Style“, der in der vornehmlich schwarzen Street-Dance-Szene Südkaliforniens spielt, ist kein erzählerisches Meisterwerk, aber die Choreografen – der Film beginnt mit einer knapp fünfminütigen Battle-Szene in einem Boxring in Los Angeles und endet mit einem großen, von MTV gesponserten Tanzwettbewerb – sind exzellent. Kein Wunder, dass eine Neunjährige in Nürnberg hier etwas gesehen hat, das ihr Leben verändern sollte.

der aber so nicht funktionierte. Die Idee war, dass Luwam das Mikro halten sollte, während Badmómzjay rappte – doch jede ruckartige Bewegung hätte den Sound von Badmómzjays Rap negativ beeinfusst. Auch das ist eine Qualität, die beide verbindet und zu den Besten ihres Fachs gehören lässt: Sie machen keine halbgaren Kompromisse.

Schau jetzt die Highlights von Luwams Sieg beim Red Bull Dance Your Style National Final auf Red Bull TV.

Badmómzjay

Styling:

Stefanie Ganschow

Hair und Make-up:

Juliane Polak

Outfit:

Stylist’s own

Luwam Russom

Styling:

Suzana Haile

Hair und Make-up:

Rim Zemuye

Outfit:

Anika Janitzky

Von der Beobachtung zur Choreo Heute ist Tanz ihr Leben. Luwam arbeitet als Tänzerin, Trainerin und Choreografn für Artists wie Lena Meyer-Landrut, für Bozza und eben für Badmómzjay selbst. Wobei es nicht so ist, dass Luwam Badmómzjay einfach Bewegungen vorsetzt, die diese dann auf der Bühne tanzt. Ihre Zusammenarbeit beruht auf Luwams genauer Beobachtung. „Sie kennt mich schon gut und weiß, welche Moves ich mache. Die arbeitet sie in die Choreografe mit ein“, erklärt Badmómzjay. „Das macht es mir nicht schwer, sie zu lernen.“ Und Luwam ergänzt: „Es muss alles organisch sein, sie muss es fühlen. Wenn das nicht passiert, kriegt sie die Choreografen beim Performen nicht hin.“

Deswegen verwarfen sie auch einen Move, den sie für die Tour geprobt hatten,

Luwam bezeichnet ihren tänzerischen Style als energisch und extrovertiert, „das geht sehr nach vorne“. Dass ihr manche eine maskuline Energie nachsagen, hat sicherlich auch damit zu tun, dass sie sich entgegen dem vorherrschenden Bild von Tänzerinnen nicht zwingend knapp bekleidet zeigt. Wenn sie erwähnte, was sie beruflich mache, höre sie manchmal: „ Ach, du bist Go-go-Tänzerin?“ Als gebe es für eine tanzende Frau nur diesen einen denkbaren Platz. Auch Badmómzjay kann viele Geschichten davon erzählen, wie sie sich im nach wie vor von Männern dominierten Geschäft behaupten musste und muss. „Es wird immer erst mal auf dich runtergeschaut, du musst dich viel mehr beweisen als andere“, sagt sie. „ Ich musste mir meinen Respekt erst erarbeiten und habe sehr dafür gekämpft. Aber ich erhebe meine Stimme für die, die es nicht können oder sich nicht trauen.“

Voller Einsatz für die Liebe

Damit meint sie vor allem LGBTQ-Jugendliche. Mit dreizehn verkündete Badmómzjay, dass sie bisexuell sei. Bis heute setzt sie

LUWAM RUSSOM

„Beim Tanzen ist mein Style energisch und extrovertiert. Das geht sehr nach vorne.“
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sich für die Belange der Community ein –auch das ist immer noch eine Seltenheit im Hip­Hop. Sie rappt darüber („Du kannst mir nicht erzählen / Wen ich lieben soll“), äußert ihre Verwunderung, dass ihre Sexualität so ein großes Thema ist, und macht Jugendlichen Mut, die über ihr eigenes Outing nachdenken. „Ihr dürft lieben, was ihr wollt und wen ihr wollt“, sagte sie vor ein paar Jahren. „Euer Leben gehört euch, und ihr könnt damit machen, was ihr wollt.“

„Mir war Luwams Auftritt sehr wichtig, und ich habe die Wertschätzung dafür bei ihr gespürt.“

Weder Luwams noch Badmómzjays Karriere wäre denkbar ohne Social Media, auch ihre Freundschaft und Zusammenarbeit verdanken sie YouTube, Instagram und TikTok. Aber insbesondere, was die letztgenannte Plattform angeht, haben sie eine differenzierte Meinung. Sie sind sich einig, dass TikTok unverzichtbares Tool für Reichweite und die Verbindung mit den Fans ist. Aber sie sehen auch, dass es die Defnition dessen dehnt, was als Tanz angesehen wird. „Es gibt einen Unterschied zwischen TikTok­Tänzern und professionellen Tänzern“, so Luwam. „Wer in der Disko tanzt, ist doch auch nicht gleich Tänzer.“ Und Badmómzjay ergänzt: „Ich will den Leuten gar nicht absprechen, dass es cool ist, was sie machen. Aber es macht das Tanzen ein bisschen kaputt“. Boom. Gleichzeitig sehen beide: Wenn die Leute merken, wie viel Arbeit in 15 Sekunden Tanzsequenz stecken, steigt ihre Achtung vor den Profs. Klar ist, dass sie noch lange nicht am Ende ihrer Zusammenarbeit sind. Nächste Station: Das Red Bull Dance Your Style World Final in Frankfurt am Main. Dafür planen sie, wie könnte es anders sein, etwas ganz Besonderes. Vorerst sei nur so viel verraten: Es wird eine Feier der Diversität und von Female Empowerment. Gefragt, worauf sie sich dabei am meisten freut, sagt Badmómzjay: „Darauf, das Publikums zu sehen, dessen Reaktion. Und zu wissen: You did that.“ Zusammen werden die beiden auch mit diesem Auftritt Rap und Tanz zu etwas Größerem verbinden – ganz sicher.

Erlebe das Red Bull

Dance Your Style

World Final in Frankfurt am 4. November auf

Red Bull TV – live oder on demand:

Dance-DNA Sowohl Luwam als auch Badmómzjay entdeckten schon als kleine Kinder das Tanzen für sich.

BADMÓMZJAY
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Beim Red Bull Dance Your Style World Final in Frankfurt startet Luwam in den Pre-Finals.
„Die Choreo für Badmómzjay muss organisch sein. Sie muss es fühlen.“
LUWAM RUSSOM

Gelebte Geschichte

Weil keiner die Wurzeln des Hip-Hop lehrte, gründete Rennie Harris seine eigene Universität.

„HIP- HOP KENNT KEINEN STILLSTAND“

Lorenzo „ Rennie“ Harris ist so etwas wie ein Street-Dance-Gelehrter. 1964 in Philadelphia, Pennsylvania, geboren, begann er früh zu tanzen und gründete mit zwölf Jahren die Gruppe Cobra III, was seine tänzerische Karriere lostreten sollte. Mit dem weltweiten Siegeszug des Hip-Hop trat Harris mit Künstlerinnen und Künstlern wie Afrika Bambaataa, Salt ’n’ Pepa, Madonna, RunDMC und der Sugarhill Gang auf, choreograferte Stücke für Tanz-Kompanien und hielt Vorträge an Universitäten. Heute pendelt er zwischen Philadelphia, Denver und Los Angeles und lehrt an der University of Colorado Boulder. An der von ihm gegründeten Rennie Harris University bietet er Kurse zu Hip-Hop-Tanz und -Kultur, Street Dance, Aktivismus und sozialer Gerechtigkeit an.

the red bulletin: Als ausgewiesener Experte: Erzählen Sie uns bitte in aller Kürze die Geschichte des Street Dance. rennie harris: Historisch gesehen war es Afroamerikanern, also den lange Zeit versklavten Menschen, verboten, sich zu versammeln. Darum fngen wir an, unsere eigenen Formen des Zusammenseins zu erfnden. So entwickelten sich Ende des 19. Jahrhunderts Juke Joints, also Kneipen, in denen getanzt, getrunken, gefeiert wurde. Menschen, die nichts hatten als ihre Seele, drückten sich dort mithilfe des Tanzens aus, entspannten, hatten Spaß. Viele der populären Tänze, die in den Juke Joints stattfanden, entwickelten sich aus den traditionellen Tänzen der afrikanischen Diaspora. Sie wurden über Generationen hinweg weitergegeben, verschwanden, kamen

Einst Ausdrucksform versklavter Menschen, später Jugendkultur in New York: Hip-Hop-Experte Lorenzo
„Rennie“ Harris über die erstaunliche Entstehung des Street Dance.
INTERVIEW ANNE WAAK FOTOS JAYME THORNTON
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Jahre später unter anderem Namen wieder, wurden verändert, andere wurden neu erfunden. Ein Beispiel: Ein junges Mädchen, dem die Braids zu eng am Kopf gefochten wurden, schlug sich mit der fachen Hand leicht auf die Haare. Diese Bewegung, die für eine gewisse Attitude steht, wurde von anderen nachgeahmt, und daraus entwickelte sich ein Tanz namens Nae-nae

Street Dance ging also eine Vielzahl anderer tänzerischer Stile voraus. So ist es. Viele der Stile, die wir heute unter Street Dance subsumieren, sind mit den Städten verbunden, in denen sie entstanden. Philadelphia, woher ich stamme,

brachte zum Beispiel in den 1960ern – also lange bevor sich so etwas wie eine HipHop-Kultur und Street Dance entwickelte – einen Stil namens GQ hervor.

Was muss man sich darunter vorstellen? GQ zeichnet sich durch Fußarbeit und eine aufrechte Körperhaltung aus. Die Anzüge der Tanzenden ließen sie wie Stepptänzer aussehen – wir waren Kinder in Anzügen! Weil wir den Rhythmus mit den Hacken unserer Füße auf den Boden schlugen, brauchten wir nicht unbedingt Musik zum Tanzen. Ein wichtiger Oldschool-Vertreter des GQ war Tyrone Proctor, may he rest in peace. Manchen gilt er als Erfnder des Waacking,

also eines Stils mit einer typischen, nach hinten wegwerfenden Armgeste. Waacking verbreitete sich anfangs vor allem in der Schwulen- und Queer-Community von Los Angeles, bevor es weltweit bekannt wurde.

Woher kamen andere Stilrichtungen?

Um 1981 herum verbreitete sich von der Westküste her Popping, das auf der Kontraktion der Muskeln im gesamten Körper beruht. Der Name stammt wohl von dem poppenden Geräusch, das manche beim Tanzen machten. Es gelangte nach Philadelphia und wurde dort groß. Der roboterhafte Electric Boogaloo, bei dem Wellen durch den Körper geschickt werden, entwickelte sich in Kalifornien und New York. Dort wiederum wurde Rocking praktiziert, also eine Frühform des Breaking.

Was genau passierte nun in Sachen Street Dance in den 70ern in den Großstädten, vor allem in New York?

Es war nicht ungewöhnlich, auf ein Event zu kommen und hunderte Leute tanzen zu sehen. Alle tanzten denselben Tanz, aber jeder in seinem eigenen Stil. Irgendwann ging es darum, wer am besten tanzen kann, und das brachte Individualität, Kreativität und Innovation ins Spiel. Dort wurden die Grundsteine der Hip-Hop-Kultur gelegt, ohne die sich die jüngere Geschichte des Street Dance nicht erzählen lässt.

Welche Rolle spielte die Straße?

Street ist ein Slangbegriff für Community. Wenn Leute also sagten, dass sie auf der Straße herumhingen, meinten sie, dass sie Zeit mit anderen Menschen verbrachten. Schwarze und Latinos kamen in den frühen 70er-Jahren zusammen, veranstalteten Barbecues, es waren Familientreffen, Block-Partys und Kirchenversammlungen. Irgendwann begann die junge Generation zur Musik, die dabei gespielt wurde, zu reimen. Daraus entwickelte sich eine neue Jugendkultur. Am Ende des Jahrzehnts dann hörte ich das erste Mal „Rapper’s Delight“ im Radio. Damit war Hip-Hop im Mainstream angekommen.

„ Du erfuhrst nur von den neuen Tänzen, wenn dein Cousin von der Westküste im Sommer zu Besuch kam.“
„ Irgendwann ging es darum, wer am besten tanzt – das brachte Kreativität ins Spiel.“
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Fragen der Haltung. Wenn Rennie Harris tanzt – hier 1996 bei einer Aufführung in Los Angeles –, würdigt er damit auch die Ursprünge des Hip-Hop.

Und Street Dance?

Ab den späten 70ern absorbierte Breaking all die anderen, teils älteren Stile und machte sie zum Teil der Hip-Hop-Kultur. Weil es so dynamisch und akrobatisch war, erreichte Breaking eine größere Sichtbarkeit als alles andere zuvor. Nach und nach wurden all diese Street-Dance-Stile unter dem Oberbegriff Hip-Hop zusammengefasst.

Wie verbreiteten sich diese Stile?

Abgesehen von „Soul Train“ und vielleicht „American Bandstand“, wo aber keine Schwarzen auftraten, gab es keine Fernsehsendung, die Tanz zeigte. Selbst MTV zeigte keine Musikvideos von schwarzen Artists. Du erfuhrst nur von neuen Tänzen, wenn dein Cousin von der Westküste im Sommer zu Besuch kam und dir die aktuellen Stile aus Compton oder Down South zeigte oder wenn jemand von einer Stadt in die andere zog. Tänze verbreiteten sich durch Mundpropaganda im ganzen Land.

Wann schwappte die Welle auf die Welt über?

1979 hatte „Rapper’s Delight“ seinen internationalen Durchbruch. Schon 1981 oder

Brückenbauer Harris lehrt seine Community, worin ihre Tanzkultur besteht und wie sie sich mit anderen Kulturen verbindet.

1982 waren Gruppen aus New Yorks Hell’s Kitchen auf Übersee-Tour gegangen. Um 1983 herum war ich Teil des „NYC Fresh Festival“, auf dem Musiker wie Run DMC, Kurtis Blow, Whodini und Newcleus auftraten. Das waren die ersten Male, dass HipHop als Kultur tourte. So bekam die Welt außerhalb der Staaten eine Ahnung. Dazu kamen erste Musikvideos auf MTV. Filme wie „Beat Street“ und „Style Wars“ kamen heraus, und als die Breaker der Rock Steady Crew 1983 in „Flashdance“ auftauchten, war Hollywood endgültig an Bord. Irgendwann bediente sich die Reklame des HipHops, um etwa für Burger zu werben.

Was sind heute Ihre wichtigsten Botschaften als Lehrer?

Das Wissen, dass Hip-Hop sich als Kultur immer weiterentwickelt. Es kann keinen Stillstand geben. „Hip“ stammt ursprünglich aus der westafrikanischen Sprache Wolof und bedeutet so viel wie „Öffne deine Augen“. Was ich meinen Schülern also vermitteln will, ist: Entwickle dich weiter, halte dich an die drei Gesetze der Hip-HopKultur, die da wären: Individualität, Kreativität und Innovation.

„ ,Street‘ ist ein Slangbegriff für Community. Die Leute verbrachten Zeit mit anderen auf der Straße.“
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Entfesselt

Hip-Hop half Sara Tréllez, 26, dabei, ihre kindliche Schüchternheit abzulegen.

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DIE STRASSE SIE FEIERN

Heute wird Street Dance weltweit zelebriert. Hier acht der besten Tänzerinnen und Tänzer – ihre Styles und was sie bewegt.

SARA TRÉLLEZ HIP - HOP

Mein Weg: „In meiner Heimat Kolumbien sind Tanzen und Musik Teil des Miteinanders. Als ich zehn war, zog meine Familie nach Spanien um. Und weil ich ein sehr ruhiges Kind war, hatte ich anfangs Probleme, neue Freunde zu fnden. Ich vertrieb mir die Zeit auf YouTube und brachte mir selbst Choreografen bei. Bis ich mich gut genug fühlte, professionellen Unterricht zu nehmen – und so landete ich mit 15 in meinem ersten HipHop­Kurs. Mein Sieg 2022 beim Red Bull Dance Your Style National Final in Spanien hat mir einen Push gegeben.“

Mein Vibe: „Sobald ich auf der Bühne stehe, bin ich ein anderer Mensch. Jede Nervosität fällt ab, meine Aufmerksamkeit gilt der Musik, und mir ist egal, was die Zuschauenden denken könnten. Ich lasse mich vom Sound leiten und weiß: Ich bin gut, so wie ich bin.“

Mein Style: „Hip Hop entstand vor fünfzig Jahren in New York, ins Leben gerufen von Menschen in prekärer sozialer Situation, die etwas Positives schaffen wollten. Typisch sind improvisierte Bewegungen zum Beat: Hocken, Figuren am Boden und auf den Armen, wie man es vom Breaking kennt. Diese Idee, auf kreative Art Vertrauen in sich selbst zu fnden, mag ich sehr. Auf dem Dancefoor kann auch ich charismatisch sein.“

NELSON POPPING

Mein Weg: „Meine Mutter tanzt Traditional African Dance, mein Vater ist Percussionist – ich wuchs also in Frankreich in einem künstlerischen Umfeld auf. Und eigentlich glaube ich, Popping hat mich ausgewählt, nicht umgekehrt, so leicht fühlte sich der Style immer schon an. Ich tanzte von klein auf, mit 17 nahm ich erstmals an Battles Teil, heute bin ich selbst international unterwegs als Judge, Choreograf und Lehrer. Tanzen wird für mich dennoch immer ein Weg sein, mich mit meiner Kindheit zu reconnecten.“

Mein Vibe: „ Ich vermittle immer eine Message – mal ist die simpler, mal kom­

plexer. Und klar, auch von meiner Laune abhängig, aber ich versuche, während meiner Performance alle anderen Energien auszublenden und ganz ich zu sein.“

Mein Style: „So richtig groß wurde Popping durch The Electric Boogaloos und Michael Jacksons Moonwalk, der charakteristisch dafür ist. Entwickelt hat sich Popping, das an Robo Dance mit schnellen, zuckenden Bewegungen erinnert, aber bereits in den 60ern in den USA. Für mich ist dieser ‚electric way of dancing‘ typisch. Viele Popper fokussieren sich auf bestimmte Abfolgen, ich will aber insgesamt elektrisieren.“

STREET - DANCE - SPECIAL THE RED BULLETIN 55 OLGA SEGURA/RED BULL CONTENT POOL, LITTLE SHAO/RED BULL CONTENT POOL
Sein Standbein Der Franzose Nelson Ewande, 38, lebt Popping auf allen Ebenen.

JAVIER MADRID VOGUING

Mein Weg: „Meine erste Berührung mit Tanz war, als ich als Kleinkind versuchte, Choreografen auf MTV nachzuahmen. Mit fünf Jahren fng ich mit Ballett an, danach Contemporary Modern, dann Urban Dance – bis ich mit 15 jemanden am Pier in New York voguen sah. Ich war geschockt! So was hatte ich noch nie gesehen, es war aufregend, neu. Und ich wusste sofort: Das muss ich lernen.“

Mein Vibe: „Wenn ich tanze, kann ich mich auf völlig andere Art ausdrücken. Ich gebe mich geheimnisvoll und lasse alle negativen Gefühle los. Meinen Tänzer- Beinamen Ninja nehme ich aber ernst, Voguing ist und bleibt ein kompetitiver Tanzstil. Was nach diesem Auftreten die wenigsten vermuten würden: Abseits der Tanzfäche bin ich eher schüchtern.“

Mein Style: „Voguing entstand aus der Ballroom-Kultur der 60er-Jahre, in den 70ern vermischten sich die Federn, Drag und Glitzer mit Bewegungen wie Spins, Pops und Dips. Es sieht aus wie ein Mix aus Laufsteg- und Tanzperformance. Mein Style ist linear und präzise. Jeder Winkel ist wirklich ein Winkel, jeder Schlag eine Pose. So zu tanzen hat mich viel hartes Training gekostet, doch es hat sich gelohnt. Spätestens als ich 2012 bei der Super Bowl Halftime Show mit Madonna auf der Bühne performen durfte.“

MAJID

HIP - HOP

Mein Weg: „Es war nie mein Ziel, Tänzer zu werden. Meine Schwester hat mich vor zwanzig Jahren eher zu meinem Glück gezwungen. Doch es machte mir immer mehr Spaß, und 2007 entschied ich, an meinem ersten Battle teilzunehmen –ich spürte dieses Feuer in mir und wollte mich mit anderen messen. 2014 war dann mein magisches Jahr: Ich wurde erstmals Weltmeister, gewann die TV-Show ‚Got to Dance‘ und machte meine Tanzschule auf. Das hat mir gezeigt: Hip-Hop war die absolut richtige Entscheidung.“

Mein Vibe: „Je tiefer ich in diese Kultur eingetaucht bin, desto mehr habe ich verstanden, dass es nicht nur um Musik

und coole Moves geht. Dahinter steckt ganz viel Community, persönliche Entwicklung und die universelle Sprache, die jeder im Tanz sprechen kann. Deswegen heißt es in der Szene auch ‚Each one teach one‘ und ‚Sharing is caring‘, das nehme ich mir als Tänzer und Lehrer täglich zu Herzen.“

Mein Style: „Ich bin sehr raw, zugleich auch sehr anpassungsfähig. Mein Tanz ist immer eine Achterbahnfahrt der Emotionen und Energien – heute bin ich weich und smooth, morgen hart und powerful. Das ist die große Freude daran: Ich will mich nicht einschränken, sondern so tanzen, wie ich mich in dem Moment fühle.“

WAACKXXXY WAACKING

Mein Weg: „Bei mir fng’s vor fast 16 Jahren mit Hip-Hop-Dance an, auch wenn meine Faszination für Musik und Tanz ursprünglich aus der K-Pop-Kultur stammt, mit der ich in meiner Heimat Südkorea groß wurde. Irgendwann hatte ich aber einen Einbruch, ich brauchte was Neues – und landete bei Waacking. Dort kann ich jede Facette ausleben und in Charaktere schlüpfen, von wütend bis happy.“

Mein Vibe: „Tanzen heißt, mit anderen zu kommunizieren, egal ob mit dem Publikum oder Tänzern. Für mich gibt es kein größeres High, als das auf einer Bühne zu tun. Ob im Team oder solo, in dem Moment fühle ich mich einfach extrem stark und selbstbewusst.“

Mein Style: „Waacking hat sich in den 70er-Jahren entwickelt, als Disco groß war. Tyrone Proctor, einer der Tänzer aus

„Beim Waacking kann ich alle meine Facetten ausleben.“ WAACKXXXY
Immer on point Der New Yorker Javier Madrid, 39, beherrscht einen präzisen Stil.
„Das erste Mal jemanden voguen zu sehen war ein Schock!“
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JAVIER MADRID

Showtime

Die Südkoreanerin

Waackxxxy, 30, ist im Battle extrem selbstbewusst.

Schräges Bild Kaum vorstellbar, dass Majid Kessab, 30, kein Tänzer werden wollte

MAJID

der TV-Show ‚Soul Train‘, gilt als Pionier, der Waacking in den Mainstream brachte. Worauf es dabei besonders ankommt im Unterschied zu Disco, sind schnelle, rotierende Armbewegungen. Meine Technik würde ich als ‚Power Body Control‘ bezeichnen, die ich mittlerweile in verschiedensten TV-Shows und bei großen Events zeigen durfte – und als Choreografn an K-Pop-Stars und andere Tänzer weitergeben kann.“

„Mein Tanz ist eine Achterbahnfahrt –heute smooth, morgen hart.“
THE RED BULLETIN 57 GETTY IMAGES,
DIESER BOBBY

Erlebe, wie unsere acht Tanzenden am 4. November beim Red Bull Dance Your Style World Final in Frankfurt antreten. Auf Red Bull TV

Good Vibes Joshua Markiet sieht man den Spaß am Locking an. Big in Japan Reina Kaneko, 22, ist in ihrer Heimat schon eine große Choreografin und Tänzerin.
Krump hat mir extrem dabei geholfen, zu mir selbst zu finden.“
HENDRICKX
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Krump around Für die Belgierin, 29, ist Krump nicht nur ein Tanz, sondern ein Lifestyle

JOSHUA LOCKING

Mein Weg: „Mit fünf Jahren bekam ich professionellen Hip-Hop-Freestyle-Unterricht, zwei Jahre später fng ich an mit House, Popping und Locking. Bei uns zu Hause lief immer Funk, und ich bin ein riesiger Michael Jackson Fan, daher fühlten sich der Sound und die Bewegungen völlig natürlich an. Als ich zwölf war, fokussierte ich mich schließlich voll auf Locking und konnte im vergangenen Jahr das Summer Dance Festival in meiner Heimat, den Niederlanden, gewinnen –ein Riesenerfolg für mich.“

Mein Vibe: „Ganz einfach ausgedrückt: Wenn ich tanze, fühle ich mich gut. Ich denke an nichts, ich bin total im Moment, genieße die Musik. Und weil ich schon mein Leben lang tanze, ist Tanzen auch wirklich mein Leben.“

Mein Style: „Ich beherrsche James Brown Footwork, also schnelle Fuß- und Beinbewegungen. Locking wurde auch unter anderem mit ihm groß, mit dem Funk der 70er-Jahre. Und wie der Name schon sagt, sind sogenannte Locks charakteristisch, also kurze Pausen in den Arm- oder Oberkörperbewegungen, gemischt mit dynamischen, fast schon cartoonartigen Moves. Ich bin erst 16, was die Zukunft bringt, kann ich also noch nicht genau sagen. Wenn es nach mir geht, wird Tanzen aber immer eine Rolle spielen.“

REINA FREESTYLE HIP - HOP

Mein Weg: „ Als ich mit fünf Jahren einen Jazz-Dance-Kurs besuchen durfte, ging für mich ein Traum in Erfüllung. Ich liebte Tanzen damals schon, doch ich fühlte mich durch die vielen Regeln schnell eingeschränkt – bis ich in eine Hip-HopDance-Stunde hineinschnupperte. Das

war genau meins! Mit 15 stand mein erstes Dance Battle an. Ich kann mich noch genau erinnern, wie groß sich die Bühne anfühlte und wie nervös ich war. Der Sieg dort war der Moment, in dem ich wusste: Tanzen wird mein Leben bestimmen. Und ich will noch besser werden. Heute choreografere ich nicht nur in Japan, ich war in 15 Ländern, um mit Produktionen und Künstlern zu arbeiten und mich auch von ihnen inspirieren zu lassen.“

Mein Vibe: „Im Freestyle Hip-Hop gibt es keine Regeln. Ich kann die Musik spüren und frei das tun, was sich gut anfühlt. Meine Seele und meine Bewegungen sind aber immer miteinander verbunden.“

Mein Style: „Mein Style ist ein Mix aus Hip-Hop-Elementen, Freestyle und Popping. Gerne kombiniere ich ‚Hits‘ und ‚Waves‘, also harte Armbewegungen und Sprünge, gefolgt von fowigen Moves.“

HENDRICKX KRUMP

Mein Weg: „In Gedenken an die Opfer eines Amoklaufs 2011 zeigte die KrumpGruppe BBF2.0 aus Lüttich im Fernsehen eine besondere Performance. Ich war so berührt und fasziniert davon, dass ich direkt Kontakt zu Pierre Anganda aus dem Kollektiv aufnahm, bis dahin beschränkte sich mein tänzerischer Einfuss auf Hip-Hop. Beim ersten Treffen waren alle aus der Crew total offen und nach einer 20-minütigen Einführung hieß es schon: Und jetzt ab in den Cypher.“

Mein Vibe: „Im Hip Hop-Tanz musste ich mir oft anhören, ich hätte zu viel Energie. Bei Krump kann ich meine Power ausleben, meine Moves sind bouncy, wild und explosiv. Man hyped und pusht einander, fühlt sich gesehen und verstanden. Dieses Umfeld hat mir dabei geholfen, zu mir zu fnden. Am Ende geht es für mich aber nicht um Battle-Siege, sondern darum, jüngere Generationen zu inspirieren und die belgische Krump-Szene zu stärken.“

Mein Style: „Krump leitet sich vom Clowning ab, das in den USA Anfang der 90er entstand. Damit wollten Afroamerikaner in einer Welt voll Rassismus und Gewalt durch crazy Bewegungen ihren innersten Gefühlen Ausdruck verleihen. Krump ist die tänzerisch extremere Version davon, typisch mit Stampfen, schwingenden Armen und zuckenden Oberkörpern.“

„Der Sound und die Bewegungen fühlten sich von Anfang an völlig natürlich an.“
JOSHUA
„Wenn ich tanze, bin ich voll im Moment.“
THE RED BULLETIN 59 KASITZ JAY, ZUKI MCDONALD
REINA

HIER TANZT DIE WELT IN EUROPA

Von Red Bull Dance Your Style bis Battle Bad: Auf diesen Events erlebst du Street Dance vom Feinsten.

2022 gewann The D Soraki aus Japan das Red Bull Dance Your Style World Final.
60 THE RED BULLETIN CRAIG KOLESKY RED BULL CONTENT POOL, BATTLE BAD
Bei Battle Bad kocht die Stimmung schnell hoch.

NEXT UP RED BULL

DANCE YOUR STYLE WORLD FINAL

FRANKFURT A. M., DEUTSCHLAND

Was löst ein Song bei dir aus? Diese Frage beantworten die Teilnehmenden beim bereits ausverkauften Red Bull Dance Your Style World Final am 4. November in Frankfurt spontan auf dem Dancefoor. In Eins-gegen-ein-Battles treten die Tänzerinnen und Tänzer gegeneinander an, wobei sie vorher nicht wissen, welchen Song der DJ spielen wird. Wer am besten improvisiert hat, entscheidet das Publikum. Beim World Final starten große Namen wie Majid oder ReiNa. Schon ab dem 1. November treten die Siegerinnen und Sieger aus weltweit über achtzig nationalen Entscheidungen in den PreFinals an – darunter Luwam Russom für Deutschland.

Das Red Bull Dance Your Style World Final auf Red Bull TV –live oder auf Abruf: redbull.com

UND SONST?

SUMMER DANCE FOREVER

AMSTERDAM, NIEDERLANDE

In der ganzen Stadt fnden Workshops für Anfänger und auch für Profs statt. Auf Leinwänden laufen Tanzflme, es gibt Hip-Hop-Battles, und im Theater führen PerformanceGruppen aufwendige TanzShows auf.

summerdanceforever.com

BATTLE BAD

SARCELLES, FRANKREICH

Einer der größten Hip-HopEvents Frankreichs: Hier liefern sich Tanzende Battles vor einer dreiköpfgen Jury. battle-bad.com

EUROPEAN BUCK SESSION

DÜSSELDORF, DEUTSCHLAND

Im tanzhaus nrw steigt das weltgrößte Krump-Festival. Die größten Talente kämpfen hier um den WM-Titel. ebskrump.com

FLAVOURAMA

HALLEIN & SALZBURG, ÖSTERREICH

Live-Musik, Hip-Hop- und House-Dance-Workshops und

Battles zwischen Europas TopTalenten locken einmal im Jahr Street Dancer aus über 30 Ländern nach Salzburg. flavourama.com

FUSION CONCEPT

PARIS, FRANKREICH

„Freestyle is the Future“ lautet das Motto: Wenn die StreetDance-Elite antritt, wählen alle Tanzenden ihren Stil frei. Insta: @fusionconceptfestival

JUSTE DEBOUT

HAMBURG, DEUTSCHLAND

SUMMER WEEK ’47

KREFELD, DEUTSCHLAND

Eine ganze Woche lang zeigen Größen wie Majid oder B-Boy Menno das Geheimnis ihres Könnens in Workshops. Dazu gibt es Partys, Performances und Battles mit internationalen Street Dancern. area-dance-company.de

RANDOM CIRCLES

FRANKFURT A. M., DEUTSCHLAND

Über 15.000 Menschen beim „Juste Debout“-Finale, Paris

Einer der größten Hip-HopEvents gastiert im MillerntorStadion. Am 1. Juni treten hier 140 Tanzende in Battles an. juste-debout.com

Tanzende und Artists aus aller Welt kommen zu diesem Festival für Tanz, Musik und Kultur nach Frankfurt. Highlight: Dance-Battles, bei denen es vor allem um den künstlerischen Austausch geht. randomcircles.de

Bei Flavourama treffen sich Tänzerinnen und Tänzer aus der ganzen Welt in Salzburg.
STREET - DANCE - SPECIAL THE RED BULLETIN 61 FLAVOURAMA/LITTLE SHAO, TEAM AREA UDC/EVA BERTEN, LITTLE SHAO/RED BULL CONTENT POOL
Tänzer Madjid (re.) gibt Workshops auf der Summer Week.

ADVENTURE DAYS

Einzigartige Felsenlandschaften und eine wunderschöne Natur – das ist Bornholm, die perfekte Insel für Abenteurerlustige und Outdoor Begeisterte!

Acht Gewinner erkundeten im neuen Ford Ranger und Ford Ranger Raptor die Landschaft auf Bornholm und meisterten erfolgreich alle Herausforderungen wie Mountainbiken, Kajaken oder den Offroad-Parcours.

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Mit STIHL Kettensägen bauten sich die Teilnehmer hier ihre Challange selbst. Der krafvolle Ford Ranger Raptor in seinem Element. Ob auf der Straße oder im Gelände nimmt er jede Herausforderung an.

Genauso unerschrocken wie der Ford Ranger, stürzten sich unsere Teilnehmer in ein wahres Outdoor-Abenteuer auf der dänischen Sonneninsel Bornholm! Tag 1 begann mit einem knifigen Floßbau-Wettbewerb. Zwei Vierer-Teams, ausgestattet mit STIHL Kettensägen, schnippelten und sägten, bis sie schwimmfähige Kunstwerke geschafen hatten. Dann ging‘s damit ab aufs ofene Meer. Der absolute Höhepunkt unserer Tour war Tag 2: Ofroad-Action im Ford Ranger Rap-

tor. Der Pick-up zeigte dabei sein volles Potential. Teamgeist war gefragt, denn die anspruchsvollen Herausforderungen verlangten nach echter Teamarbeit. Baumstamm-Cruisen und waghalsige Hangfahrten waren nur der Anfang. Dank der sieben verschiedenen Fahrmodi des Ranger Raptor konnten alle Aufgaben bewältigt werden.

Für die Naturliebhaber gab‘s eine KajakTour entlang der atemberaubenden Nordwestküste. Hier konnte die beeindrucken-

Geschicklichkeit und Teamwork, standen bei dieser Ofroad Aufgabe im Vordergrund.

de Flora und Fauna sowie majestätische Felsformationen aus der Wasserperspektive bewundert werden. Ebenso spektakulär waren die Ausblicke beim Mountainbiken entlang der Küste. Die Ofroad-Strecke brachte die Teilnehmer an ihre Grenzen, aber sie haben sie bezwungen. Nach vier Tagen waren alle erschöpf, aber voller Glücksmomente. Dank des Ford Ranger Raptor haben sie Bornholms raue Schönheit erfolgreich bezwungen!

DER NEUE FORD RANGER

FORD RANGER

Hervorragende Zuladekapazität und Anhängelast, beeindruckende Of-Road-Eigenschafen und eine große Auswahl an Motoren, Antriebsoptionen und Karosserievarianten. Der Ford Ranger wurde entwickelt, um den Anforderungen des Arbeitslebens gerecht zu werden.

FORD RANGER RAPTOR

Der ultimative Of-Road-Pick-up von Ford Performance Europe ist der bislang widerstandfähigste Ford seiner Art. Beim Ranger Raptor dreht sich alles um Leistung und er ist perfekt geeignet für das Gelände.

Jetzt Probefahrt vereinbaren: 0800 67 67 767 (kostenfrei, Mo-Fr 9-18 Uhr)

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Der Ranger mit Dachzelt und Küche im Heck, war perfekt für das Barbecue in der Wildnis am Strand. Auf geht‘s zum Kajak fahren im Meer an der Nordwestküste Bornholms. Die selbst gebauten Floße beweisen Ihre Seetauglichkeit in der Meeresbucht. Dank 7 Fahrmodi konnten alle Herausforderungen bewältigt werden.

DIESE LEGENDE LEBT!

Zehn Stunden am Tag, sieben Tage die Woche: Gaming-Streamer NoWay4u_Sir begeistert hunderttausende Zuschauer mit seiner Leidenschaft fürs Spielen. Hier erklärt er, wie ihn seine Community einst rettete und warum ihm Dankbarkeit wichtiger ist als fette Autos.

TEXT NICLAS SEYDACK FOTOS MICHAEL PHILIPP BADER
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BULLETIN

Genau hingeschaut NoWay4u heißt Frederik Hinteregger, früher spielte er „League of Legends“ als E-Sportler.

Dieser Mann hebt nie ab und wird genau dafür gefeiert: Über 600.000 Follower wollen zuschauen, wenn NoWay4u_Sir – bürgerlich: Frederik Hinteregger – auf Twitch seine Gaming-Sessions überträgt. Als einer der erfolgreichsten Streamer Deutschlands könnte sich Frederik Starallüren erlauben. Doch Designerklamotten oder Luxusautos sind ihm fremd. Wer erlebt, wie Frederik im Stream jubelt, fucht, auf Fragen seiner Fans eingeht und über sich selbst lacht, der spürt seine fast kindliche Begeisterung fürs Spielen. Und mit genau der identifzieren sich seine Fans.

Meistens zockt Frederik „League of Legends“ („LoL“), ein Game wie Schach auf maximalem Adrenalinlevel. Gespielt wird fünf gegen fünf, jeder kontrolliert eine Figur, die er aus über 100 gewählt hat. Anders als beim Schach gibt es keine starren Züge und wenig Zeit, alles passiert gleichzeitig. Und doch führen nur eine ausgeklügelte Taktik und genaue Kenntnis jeder Figur zum Erfolg. Wie Schach ist „LoL“ leicht zu lernen – und unendlich schwer zu meistern.

Frederik hat sich durch Talent und Training einen Namen als „German Aimbot“ gemacht: weil er wie ein Bot Gegner mit hoher Treffsicherheit ausschaltet. Einst zählte er zu den besten Spielern Europas. Heute spielt er für seine Community. Wichtiger als die Leistung ist hier der gemeinsame Spaß. Ein wenig ist Streaming wie damals, als man dem älteren Bruder beim Zocken zu-

geguckt und er lustig kommentiert hat, wie er Monster schnetzelt. Anders als die Brüder verdienen Streamer damit Geld – etwa mit Abos und Werbung. Und manchmal tun sich für sie besondere Gelegenheiten auf: Am 9. Dezember kommentiert Frederik fürs deutsche Twitch-Publikum Red Bull League Of Its Own – ein bereits ausverkauftes Einladungsturnier in Berlin mit den besten „LoL“-Spielern der Welt, an dem Frederik auch als Spieler teilnimmt (siehe Seite 94). Hier erklärt er, was sein Leben im Stream ihn fürs Leben jenseits des Bildschirms gelehrt hat, warum Menschen nichts stärker verbindet als gemeinsame Leidenschaft und weshalb man manchmal eine neue Perspektive braucht, um sein Können zu entfalten.

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An der Strippe Mit Headset und Rechner sendet Frederik für seine Fans – aus seinem Studio in München oder unterwegs in Südkorea.

KARRIERE WARUM ICH FALSCH ABBIEGEN MUSSTE, UM MEIN ZIEL ZU FINDEN

„Seit ich spiele, spiele ich kompetitiv. Das war schon bei den ersten LAN-Partys als Teenager so: Wenn ich ein Spiel angefangen habe, wollte ich richtig gut sein. Ganz oder gar nicht. Ein paar Freunde haben mir 2010 dieses neue Spiel empfohlen: ‚League of Legends‘ (‚LoL‘).

Ich leckte sofort Blut. ‚LoL‘ war die perfekte Kombination für mich: wettkampforientiert, mit großer taktischen Tiefe, und man gewinnt oder verliert als Team. Meine Freunde hörten bald auf – ich fng an, ‚LoL‘ ernsthaft zu trainieren. Bald fuhr ich zu den ersten Turnieren. Die Anreise musste ich selbst zahlen, und zu gewinnen gab es eine Computermaus. Und doch: Ich hatte die Hoffnung, eines Tages meinen Lebensunterhalt mit Prof-E-Sport zu bestreiten. 2012, damals war ich zwanzig, wurde ich Teil von LogiX, einem E-Sport-Team – ich war offziell Pro-Gamer! Bloß leben konnte ich davon nicht. Die Strukturen in Deutschland waren noch nicht so professionell wie heute. Dabei habe ich diszipliniert trainiert, zwölf Stunden am Tag.

Das war 2015, ich war gerade von München nach Innsbruck gezogen. Eigentlich wollte ich dort studieren, stattdessen habe ich nur ‚LoL‘ gespielt. Das Schlimme: Ich wurde nicht einmal besser, sondern stagnierte auf meinem Level. Bald fühlte ich mich total unsicher, und, ja, vielleicht war ich auch recht einsam. Es ging mir in dieser Zeit beschissen.

Ein Freund schlug mir vor, ich solle Streaming probieren. Das war meine Rettung! Ich konnte ‚LoL‘ spielen, ohne Druck zu verspüren. So fand ich den Spaß wieder, wegen dem ich mich einst in das Spiel verliebt hatte. Und bald schauten mir dabei auch noch Menschen gerne zu.“

MENTAL HEALTH WESHALB ICH LERNEN MUSSTE, MEINE GRENZEN

ZU RESPEKTIEREN, UM SIE ZU VERSCHIEBEN

„In Innsbruck fühlte ich mich unwohl – auch wegen meines Gewichts. Ich habe mich ungesund ernährt, wog bald 150 Kilo. Es musste sich etwas ändern. Weil ich wieder selbstbewusster sein wollte, ernährte ich mich eineinhalb Jahre lang nur von Magerquark, war sieben Tage die Woche beim Sport. So nahm ich 55 Kilo ab. Mittlerweile habe ich wieder nachgelassen. Aber vielleicht ist das okay so, die Dinge auch mal locker anzugehen.

Gleichzeitig war ich immer extrem und bin es teilweise bis heute: Ich streame jeden Tag, 70 Stunden die Woche. Ich liebe, was ich mache. Aber früher ging ich dafür oft über meine Grenzen. Im Mai 2022 zog ich für ein paar Wochen nach Südkorea, um gegen die stärksten Spieler der Welt zu spielen. Natürlich habe ich von dort aus gestreamt. Wegen der Zeitverschiebung stand ich abends um acht auf und spielte bis zehn Uhr morgens. Ich habe kaum die Sonne gesehen, das hat mich fertiggemacht. Damals hatte ich zum ersten und bis heute einzigen Mal das Gefühl: Ich zwinge mich gerade, zu streamen. Entsprechend froh war ich, als ich wieder in Deutschland war.

Mittlerweile versuche ich, das Leben mit mehr Balance anzugehen. Tatsächlich habe ich so richtige Alte-Männer-Hobbys für mich entdeckt. Ich arbeite gerne im Garten. In meinem Job muss ich konstant reden. Abseits davon ist es für mich schön, zu schweigen und etwas Körperliches zu machen. Unkraut jäten ist ein fantastischer Ausgleich fürs Streamen.“

„ Ich reiste zu Turnieren an, wo’s maximal eine Computermaus zu gewinnen gab.“
THE RED BULLETIN 67

GEMEINSCHAFT

„Der Anfang als Streamer ist das Schwierigste. Auch wenn man den geilsten Content macht und der beste Spieler ist, bleibt es verdammt hart. Es gibt so viele Leute, die den Traum haben, erfolgreich zu streamen – und nur so wenige, die es schaffen. Man muss extrem viel arbeiten, um sich etwas aufzubauen. Bei mir ging es wahnsinnig schnell, das ist die absolute Ausnahme. Wahrscheinlich lag es daran, dass ich als E-Sportler in Deutschland recht bekannt war.

Aber noch wichtiger war, dass ich Menschen kannte, die schon länger erfolgreich gestreamt und mir geholfen haben. Sie empfahlen ihren Followern, bei mir reinzuschauen. Schnell hatte ich meine eigene Community, die mit mir gewachsen ist. Es ist mir in den Streams wichtig, jeden Einzelnen namentlich zu nennen, der sein Abo erneuert oder neu abschließt. Tatsächlich spreche ich im Stream immer von ‚wir‘ und ‚uns‘. Und ich meine das wirklich so: Zwar bin ich derjenige, der das Spiel spielt. Zu einem Riesenspaß für alle wird es aber erst, weil meine Zuschauer dabei sind, mitfebern und über den Chat mit mir in Kontakt treten. Ich bin nicht unbedingt der Streamer, zu dem massenhaft neue Teenager rennen. Es ist eher so, dass wir – die Community und ich – gemeinsam älter werden.

Mein treuester Zuschauer ist seit über acht Jahren dabei. Anfangs war er nur jemand, der sich regelmäßig meine Streams angeschaut hat. Bald kannte ich seinen Namen. Irgendwann dachte ich mir: Warum treffen wir uns nicht mal in echt? Das haben wir gemacht – und heute sind wir richtig gute Freunde.“

FAMILIE

WARUM ES HILFT, DASS

MEIN VATER AUCH ZOCKT

„In meinen Streams läuft oft Classic Rock im Hintergrund – Journey, Dire Straits oder die Rolling Stones. Und das hat auch einen guten Grund: Es ist die Lieblingsmusik meines Vaters. Ich verbinde mit ihm und dieser Musik so viele schöne Momente in meinem Leben, auf die ich nostalgisch zurückblicke. Und ich fnde, es ist ein schöner Gedanke, dass ich neue Erinnerungen schaffe, die ich ab jetzt mit diesen Songs verbinde.

Gleichzeitig geben sich meine Eltern wirklich große Mühe, zu verstehen, was ich da eigentlich mache: Computerspielen und Streamen. Ich kenne Leute, die von ihren Eltern vor die Tür gesetzt wurden, weil die gesagt haben: ‚Ey, du zockst zu viel.‘ Mein Vater hat extra für mich mit ‚LoL‘ angefangen. Er wollte wirklich verstehen, was mich daran so fasziniert. Meine Mutter hat viel Zeit investiert, um zu verstehen, wie Twitch funktioniert.

Die beiden unterstützen mich sehr. Im Leben sowieso. Aber auch in der Arbeit. Mein Vater hilft mir bei den Steuern, meine Mutter bei der Buchhaltung. Man könnte sagen: Wir sind ein richtiges Familienunternehmen. Deshalb war auch das Einzige, was ich mir an Luxus gegönnt habe, eine Immobilie in direkter Nähe zu ihnen. Später, wenn sie Hilfe brauchen, möchte ich für sie da sein.“

WARUM NICHTS SO VERBINDET WIE LEIDENSCHAFT FÜR DIE GLEICHE SACHE
„ Kompetitiv, mit taktischer Tiefe und Teamgeist –dafür liebe ich ‚ League of Legends‘.“
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Chaos Queen Zu Frederiks Sammlung zählt eine Figur des „LoL“Charakters Jinx – einer impulsiven Kriminellen.

Mein treuester Zuschauer ist heute ein guter Freund.“

MINDSET WARUM DANKBARKEIT MIR WICHTIGER IST ALS

FETTE AUTOS

„Wegen der Entscheidung, voll auf Gaming zu setzen, habe ich in meinem Leben viel verpasst. Soziale Kontakte. Das Studium, das ich nie beendet habe. Aber ich bereue nichts. Mein Weg hat mir eine langfristige Karriere ermöglicht.

Was mache ich da eigentlich? Ich setze mich hin, spiele das Spiel, das ich liebe, und erzähle aus meinem Leben. Ich singe meine Lieblingssongs schief mit oder erzähle, wie schade ich es fnde, dass ich als Kind Bücher gelesen habe und heute fast gar nicht mehr. Und das ist mein Job – Wahnsinn!

Es ist mir wichtig, mir immer wieder vor Augen zu rufen, wie gut es mir eigentlich geht. Kurz mal innezuhalten. Den Moment zu genießen. Aber auch darauf zu achten, nicht den Anschluss zur Normalität verliert. Fette Urlaube oder Autos, das interessiert mich gar nicht. Aber ich weiß: Das, was jetzt ist, das Streamen, so wie ich es mache – das hält nicht für immer.

AUFTRETEN

WARUM ICH NUR MICH SELBST SPIELEN KANN

„In der Schule war ich der Klassenclown. Ich war schon immer der, der rumgealbert hat – um mich, aber vor allem andere zu unterhalten. Ohne es zu wissen, hat mich das auf meinen heutigen Beruf vorbereitet. In der Schule gab es Ärger, heute verdiene ich damit mein Geld. Was die Menschen in

meinen Streams sehen – das bin wirklich ich. Ich weiß ja, dass ich ein Klischee bin: der klassische Nerd. Ich zocke den ganzen Tag und esse oft ungesundes Zeug. Das mögen die Leute an mir, glaube ich. Anders würde ich das gar nicht schaffen. Ich fnd das cool, wenn andere eine Rolle spielen können, aber es muss wahnsinnig anstrengend sein. Das ist ein großes Glück für mich: dass ich mich nie verstellen muss. Ich darf das schon so lange machen, und dabei gucken mir immer mehr Leute zu! Ich halte mich auch aus allen Themen raus, die polarisieren. Es gibt viele, die Polarisierung für Aufmerksamkeit nutzen. Die mit Absicht anecken. Ich persönlich habe den Luxus, dass ich das nicht machen muss. Ich kann einfach nur ich sein.“

Wenn ‚League of Legends‘ nicht mehr relevant ist, bin ich es auch nicht mehr. Ich kann mich nicht darauf verlassen, dass ich noch mal so ein Glück habe wie damals in Innsbruck. Als mich das Streaming gerettet hat. Ich will nie wieder in so ein Loch fallen. Ich lege jetzt die Grundsteine dafür, dass es für mich weitergeht, wenn es mit ‚League of Legends‘ endet. Ich entwickle meinen Content in Richtung Variety: Ich spiele heute schon andere Spiele, zum Beispiel ‚Valorant‘ oder ‚Only Up!‘ mit meiner Community, um nicht für immer bloß dieser ‚League of Legends‘-Streamer zu sein.

Und sollte mir Gaming eines Tages keinen Spaß mehr machen, dann werde ich vielleicht Travel-Vlogger. Ich wollte immer schon eine Harley-Tour mit meinem Bruder machen: über die Route 66 durch die Wüste.“

Sei am Start, wenn am 9. Dezember die weltbesten „LoL“-Spieler bei Red Bull League of Its Own antreten. Das Event ist bereits ausverkauft, aber im Stream mit Frederik kannst du dabei sein: twitch.com/redbull

Immer im Einsatz
THE RED BULLETIN 69
Oben: Frederik bei einem All-Star-Event in Las Vegas 2019. Unten: Kampfszene aus „LoL“

Bescheidener All-Star

„Ich bin gesegnet, in der NBA zu sein“, sagt Siakam. Bei den Toronto Raptors spielt er mit Deutschlands Star Dennis Schröder.

BEREIT ZUR LANDUNG

Eigentlich wollte er Fußballer werden wie sein Vorbild Samuel Eto’o. Nun netzt Pascal Siakam

eine Etage höher ein: Der Basketball-Star aus Kamerun hat die NBA erobert – nun wird er zum Wegbereiter für eine vielversprechende Generation junger afrikanischer Spieler.

TEXT DEMARCO WILLIAMS

FOTOS DAVID CLERIHEW

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Großer Gegner

24 Punkte, 6 Assists und 8 Rebounds holte Siakam in der vergangenen Saison im Durchschnitt – absolute All­Star­Werte. Vor allem seine Verteidigung gilt als erbarmungslos.

ascal Siakam ist der lebende Beweis für den Höhenfug des Basketballsports in Afrika. Der Angreifer der Toronto Raptors hat eine zehnjährige Odyssee hinter sich – aus Kamerun über Texas und New Mexico zum Star in der NBA. Das macht ihn zum Paradebeispiel für das, was für seinen ganzen Heimatkontinent möglich ist – und immer öfter wahr wird: als afrikanischer Spieler in der besten Liga der Welt Karriere zu machen.

Um die keineswegs kleine Basketball-Revolution auf dem afrikanischen Kontinent zu erkennen, reicht es, einen Blick auf die Basketball-WM 2023 zu werfen. Fünf afrikanische Mannschaften nahmen teil: Angola, Kap Verde, Ägypten, die Elfenbeinküste und Südsudan. Die starken Nigerianer scheiterten diesmal in der Qualifkation, was auf eine Machtverschiebung hindeutet. Noch dazu haben Spieler wie der Angolaner Childe Dundão im Turnier gezeigt, dass sie mit den Besten der Welt mithalten können.

PPascal Siakams Heimatland Kamerun hatte sich für die WM nicht qualifziert, ist aber trotzdem ein Teil der Entwicklung. Aufstrebende Talente wie der 17 Jahre alte Ulrich Chomche befeuern den Optimismus im Land. Bei der nächsten WM im Jahr 2027 könnten sie bereit sein für die große Bühne.

Siakam, 29, hat viel getan für all die Aufmerksamkeit, die sich auf Afrika richtet. Ein Junge aus Kamerun, der es zum zweifachen NBA-All-Star bringt. Und die Basketballwelt wartet schon auf die nächste Geschichte dieser Art.

„Eine Menge Leute schauen jetzt genauer hin und sehen, wie viel Talent es auf dem afrikanischen Kontinent gibt“, sagt Siakam. „Da gibt es eine Menge Kids, die mir ähnlich sind. Und wenn sie die Gelegenheit bekommen, können sie vielleicht sogar ähnlich spielen wie ich.“

Siakam hat wahrscheinlich auch bei der WM zugesehen – immerhin spielt sein Teamkollege Dennis Schröder für Deutschland –, aber der vielseitige Angreifer der Raptors muss sich gerade auf die NBA konzentrieren.

Fantasie-Verträge und Privatjets sind die glänzende Seite des Basketballs. Die andere: Bodychecks, blaue Flecken und hartes Training. Wenn man nicht jedes Jahr ein bisschen stärker und cleverer wird, kann man sich in einem ambitionierten NBA-Team nicht halten – und Siakam mag seinen Status als Stammspieler.

Auch als er im Sommer nach Europa reiste, machte er keine Trainingspause. Er besuchte Red Bulls Hauptquartier und trainierte im dortigen Athlete Performance Center. „Salzburg war wirklich schön“, sagt Siakam, der Reisen und Fotograferen zu seinen Leidenschaften zählt. „Ich bin eine Woche lang geblieben. Und ich hatte meine Leute dabei und konnte mit ihnen trainieren. Ich mag es, meine Komfortzone auch mal zu verlassen. Das gehört ebenfalls zum Training: außerhalb der gewohnten Umgebung weiterarbeiten zu können, egal wo

„ Als mein Vater starb
änderte sich meine Mentalität: Ich wurde fokussierter.“
THE RED BULLETIN 73 CHARLIE LINDSAY/RED BULL CONTENT POOL

Leute schauen jetzt genau

und sehen, wie viele Talente es in Afrika gibt.“

man sich befndet.“ In der vergangenen Saison hat Siakam im Schnitt 24,2 Punkte und 5,8 Assists pro Spiel beigesteuert, jeweils sein bestes Ergebnis. Dazu kamen 7,8 Rebounds pro Spiel, fast sein bestes Ergebnis. Trotzdem haben die Raptors eine durchwachsene Saison abgeliefert, immer zwischen „Nah dran“ und „Ganz gut“. „41 Siege und 41 Niederlagen sind nicht gut“, resümiert Siakam. „Wir sehen selbst, was wir alles falsch gemacht haben. Das Team ist noch jung und hat Potenzial. Wir müssen einfach weiterarbeiten.“ In den zehn Saisons vor der letzten haben die Raptors es achtmal in die Playoffs geschafft. Und fünfmal kamen sie mindestens ins Halbfnale der Eastern Conference. Toronto hat also höhere Ansprüche. Das Team und die Stadt schauen auf Siakam, ihren besten Spieler.

Der Basketball-Traum begann mit 16

Das ist ziemlich viel Druck für jemanden, der bis zu seinem 16. Lebensjahr nicht mal wusste, dass er Basketball spielen will. Als Pascal und seine drei älteren Brüder Kinder waren, regierte in Kamerun der Fußball. Und tut es immer noch. Aber damals gab es eben nur den Fußball. Pascal träumte davon, der nächste Samuel Eto’o zu werden – sein berühmter Landsmann spielte für Barcelona, Inter Mailand und Chelsea. Das ging so lange, bis Pascal an einem BasketballCamp teilnahm und von dem NBA-Spieler und gebürtigen Kameruner Luc Mbah a Moute entdeckt wurde. Dieser Junge aus Douala brachte eine gute Beinarbeit mit, das sah der prominente Beobachter sofort. Er war superbeweglich. Und er wurde einfach nicht müde. Aber er war ungeschliffen. Es folgten mehr Trainingscamps, und Pascal fng an, über eine Zukunft im Basketball nachzudenken.

„ Dass ich NBA-Spielern begegnet bin, ihnen die Hand geben, mit ihnen sprechen durfte, ließ mich daran glauben“, erzählt Siakam. „Wenn man von da herkommt, wo ich herkomme, denkt man nicht an den großen Erfolg. Für mich blieb der Gedanke auch weit weg, bevor ich begann, Basketball zu spielen. Und dann traf ich afrikanische Profs und merkte: Die sind wie ich. Sie kommen aus einer ähnlichen Umgebung.“ Pascal verdiente sich ein Stipendi-

um, das ihn nach Lewisville, Texas, brachte. Ein riesiger Schritt, aber er hatte Vorbilder: Seine Brüder Boris, Christian und James waren alle in die USA umgezogen, um für Colleges Basketball zu spielen.

Ein Schicksalsschlag weckte Siakam auf Im Jahr 2014 starb Pascals Vater Tchamo bei einem Autounfall. Wegen Visaproblemen konnte Pascal nicht zur Beerdigung kommen. Aber in dieser Zeit der Tränen entdeckte er einen inneren Antrieb. „Ein entscheidender Moment war, als mein Vater starb“, sagt er. „Das war der Augenblick, in dem ich aufwachte. Er hatte alles für mich geopfert, mich aufs College und zu diesem Sport gebracht. Jetzt veränderte sich meine ganze Mentalität und damit auch der Weg, den ich einschlug. Ich war fokussierter: Ich werde noch härter arbeiten als je zuvor.“

2016 wurde Siakam von den Toronto Raptors in die NBA geholt. Erst in der Saison 2018/19 schlug er ein. Er war einer der Gründe, warum die Raptors in jenem Jahr die Meisterschaft holten. Seine gnadenlose Verteidigung und die Gier unter dem Korb – Siakam ging mit einem ganz anderen Selbstverständnis in jeden Zweikampf. Er wurde prompt zum NBA-Spieler gewählt, der den größten Schritt nach vorn gemacht hatte.

Heute fängt er sofort Feuer, wenn man ihn auf junge afrikanische Sportler anspricht. Die Organisation Basketball without Borders, die ihn einst mit Basketball in Berührung brachte, bleibt ein Förderer auf dem ganzen Kontinent.

In Senegal startete 2017 die NBA Academy mit dem Ziel, die größten Talente der Region in einem Trainingszentrum zusammenzubringen.

Während des Trainings in L. A. traf Siakam einen jungen Spieler der NBA Academy, mit dem er ins Gespräch kam. Jahre zuvor hatte er selbst Rat von Mbah a Moute bekommen. Jetzt ist er so weit, der nächsten Generation Ratschläge zu geben. „Ich hoffe, dass wir dazu beitragen können, dass sich die Entwicklung fortsetzt“, sagt Pascal, „dass junge Spieler auf Joel Embiid (von den Philadelphia 76ers, Most Valuable Player 2022/23; Anm.) oder mich schauen und denken: Mann, die beiden haben es in der NBA geschafft, das können wir auch!“

Airtime in Austria

Im Sommer stattete Pascal Siakam Salzburg einen Besuch ab, wo er im Athlete Performance Center von Red Bull trainierte und natürlich auch täglich auf dem Basketball Court schuftete.

Lust auf mehr NBA-Storys?

Red Bull TV zeigt „The Rise of Lethal Shooter“ über Wurf-Coach Chris Matthews.

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KAUFEN, HÖREN – UND ERLEBEN
Felsen mit Vorsprung: Boulder-Star Shauna Coxsey zeigt uns ihre Favourite Spots im Tessin.
THE RED BULLETIN 77 STEFAN KUERZI

ENDLICH STEINZEIT!

Boulder-Athletin Shauna Coxsey liebt die Vielfalt der Berge im Tessin. Hier empfiehlt sie ihre Top-Spots – von Klettern bis SUP.

An alle Kletterer, die das hier lesen: Ihr solltet nicht nur hierherkommen, ihr müsst! AsconaLocarno, das ist für mich mediterranes Lebensgefühl inmitten einer alpinen oder gar hochalpinen Landschaft. Als Engländerin bietet sich mir der britische Lake District mit seiner eindrucksvollen See-und-Berg-Landschaft als einziger Vergleich an. Das Tessin ist jedoch wesentlich imposanter mit seinen Dreitausendern am Horizont.

Man könnte sagen, es ist die große Schwester des Lake District. Es breitet sich zwischen dem Alpenhauptkamm und dem Lago Maggiore aus, an dessen mit Palmen gesäumtem Nordufer Ascona und Locarno liegen.

Seit zehn Jahren komme ich regelmäßig hierher, weil das Tessin eines der reizvollsten und vielfältigsten Gebiete zum Klettern und Bouldern auf der ganzen Welt ist. Wir sprechen hier von unzähligen Granit- und Gneisblöcken,

die Boulder-Challenges für jedes Level bieten und leicht zugänglich in der wilden Natur liegen. Dabei sind die urbanen, mit ihren Jazz- und Film-Festivals weltgewandten Städte Ascona und Locarno ganz nah. Ein weiterer großer Vorteil: Ihr könnt das ganze Jahr hindurch klettern, denn sogar im Winter ist es hier recht warm, und es bleibt in

Stand-up-Paddling am Lago Maggiore: klares Wasser, hohe Berge, gute Vibes

REISEN
78 THE RED BULLETIN STEFAN KUERZI
Shauna Coxsey, 30, zweifache Weltcupsiegerin im Bouldern aus Großbritannien

den Niederungen schneefrei. Für mich persönlich ist der Herbst mit seinen unglaublich intensiven Farben die beste Jahreszeit für einen Besuch in der Südschweiz.

Solltet ihr mit Familie reisen – umso besser. Ich komme mit meiner kleinen Tochter und meinem Mann Ned hierher. Mit einem Bus, der mehrmals täglich von Locarno abfährt, erreichen wir in einer knappen Stunde Brione im Valle Verzasca, dem ultimativen Boulder-Paradies.

Von Brione aus sind es dann nur mehr ein paar Gehminuten bis hin zu den ersten Felsen. Unser Baby döst friedlich im Schatten der Felsblöcke, während wir nach Herzenslust bouldern. Zu meinen Lieblingsrouten zählen die Klassiker „There Is No Spoon“ (Bewertung 7b), „Real Pamplemousse“ (8a) und „Molonk“ (7c). Und wenn euch stattdessen auch einmal

nach Wandern zumute sein sollte, dann lasst eure Kletterausrüstung ganz einfach im Hotel und marschiert los.

Die Dörfer in dieser Gegend sind in die steilen Hänge hineingebaut. Die uralten Häuser sind aus Steinen geschichtet, und aus ihren Schornsteinen steigt Rauch auf. Es wirkt fast ein bisschen wie in einem Märchen. Dasselbe gilt auch für die Stein-

2022 testklettern durfte, gefolgt von illustren Kolleginnen und Kollegen wie Sasha DiGiulian, Jacopo Larcher und Petra Klingler.

Was mir außerdem noch besonders gut an der Gegend gefällt: Man trifft hier Sportlerinnen und Sportler, insbesondere Kletterer, aus der ganzen Welt – beispielsweise aus Deutschland, Italien, der Ukraine, Großbritannien und

brücken mit ihren runden Bögen aus der Römerzeit, etwa die „Ponte dei Salti“ bei Lavertezzo.

Das Wasser des VerzascaFlusses ist klar, blaugrün und erfrischend kalt. Dort haben wir auch Taucher gesehen, die sich in Neoprenanzügen in den Fluss wagten. Ein absoluter Hingucker ist auch die Staumauer im Verzascatal. An dieser 200 Meter hohen Wand fndet übrigens der Kopf-anKopf-Kletterbewerb Red Bull Dual Ascent statt, den ich

Australien. Wer sportlich näher am Wasser gebaut ist, mietet sich in Ascona-Locarno ganz einfach ein Stand-upPaddle-Board und gleitet damit durch das tiefblaue Flussdelta. Die Aussicht vom Wasser aus ist surreal schön, mit den Palmen und bunten Häuserfronten von LocarnoMuralto entlang des Ufers und den schneebedeckten Alpen dahinter. Den abschließenden Bummel auf der Seepromenade kombiniert man am besten mit einem Eis.

Was für ein Panorama: Shauna und Ned wandern mit Blick auf den Lago Maggiore.

THE RED BULLETIN 79
Shauna Coxsey beim Bouldern im Valle Verzasca

Ein weiterer Ausfug, den ich empfehlen kann: Nehmt den kleinen, alten Zug in Muralto, der alle elf Minuten geht, und steigt bei der Gondel-Talstation in Orselina aus. In wenigen Minuten seid ihr von dort aus auf einem Aussichtsberg hoch über dem See. Hier könnt ihr euch entscheiden, ob ihr in Cardada (1340 m) bleiben wollt oder mit dem Sessellift weiter auf die Cimetta (1670 m) zieht, Ausgangspunkt für zahlreiche gut ausgeschilderte Wanderungen und MountainbikeTrails. Dort fndet ihr eine Aussichtsplattform, von der man einen 360-Grad-Rundblick genießen kann. Ihr seht den Lago Maggiore, den tiefstgelegenen Punkt der Schweiz (193 Meter über dem Meeresspiegel), genauso wie den höchsten Punkt der Schweiz, die Dufourspitze (4634 m) im Monte-Rosa-Massiv.

Total überdreht! Shauna genießt den Ausblick vom Berg Cimetta.

ANREISE

Wenn sich auf der Wanderung zurück ins Tal der Hunger meldet, bietet es sich beispielsweise an, in der „Casa Colmanicchio“ einzukehren. Meine Empfehlung: die Käseplatte mit ausgewählten Sorten aus der Gegend und dazu die traditionelle Rösti. Gegen den Durst gibt es Limonade

aus den hier wachsenden Mandarinen, bekannt als „Mandarinade“. Und noch ein Tipp für einen süßen Abschluss: Ein Ausfug nach Bellinzona, der Hauptstadt des Kantons, östlich von Ascona-Locarno zahlt sich aus. Im „L’Arte del Caffè“ gibt es nicht nur den besten Kaffee, den wir auf unserer Reise getrunken haben, sondern auch köstliche „delizia al cocco“ – ein feines Dessert aus Kokoscreme – mit ganz viel Nutella. La vita è bella –ganz besonders für eine BergBritin wie mich!

Mehr über Shauna: Instagram: @shaunacoxsey redbull.com

Der Weg ins Tessin Von Süddeutschland kommend, ist Zürich schon mal die halbe Autostrecke. Eine Autobahn­Vignette für 10 Tage kostet derzeit umgerechnet € 9,40 (CHF 10,29). Ab hier Richtung Süden halten und durch den Gotthardtunnel (keine Maut!) ins Tessin. Am besten gleich am St. Gotthard einen kleinen Zwischenstopp einlegen, denn die hochgelegene Gegend ist für sich schon ein BoulderTraumziel. Etwa 45 Minuten nach der Tunnelausfahrt gelangt man nach Ascona­Locarno.

Mehr Infos: ascona­locarno.com

GUT ZU WISSEN

Was ihr zum Bouldern braucht

Grundausrüstung: Kletterschuhe, Chalkbag (Magnesiabeutel), eine Bürste zum Reinigen der Griffstellen und ein oder zwei Crashpads. Für die Wanderung zu den Felsen: gutes Schuhwerk, Jacke, Snacks und Regenschutz.

Besorgt euch die GuideBücher von Claudio Cameroni, dem Vater des Tessiner Boulder­Asses Giuliano Cameroni. Darin findet ihr Beschreibungen aller wichtigen Routen in der Gegend.

REISEN
Lago Maggiore, Seepromenade: Shauna mit Mann und Baby Locarno Ascona TESSIN Bern Schweiz
80 THE RED BULLETIN STEFAN KUERZI
Zürich
SIMON SCHREYER

ISRAEL, EXACTLY LIKE NOWHERE ELSE

Wo Abenteuer und Tradition harmonisch vereint sind. Wo Fortschritt und Geschichte inspirieren. Wo Natur, Strände und Kulinarik keine Wünsche offen lassen.

fnd us at goisrael.com

Beschreibe den Tag und genieße die Nacht – dein Tagebuch macht’s möglich.

GUTE- NACHTGESCHICHTE RELOADED

Ein leeres Blatt Papier und einen Kugelschreiber – mehr brauchst du nicht, um tief zu schlafen: Biohacker Andreas Breitfeld und sein ermüdendster Trick.

Wir kennen das doch alle: Nach einem turbulenten Arbeitstag halbkomatös den Absprung ins Bett geschafft –doch statt ins Schlummerland abzutauchen, beginnt das Hirn zu rattern, an Einschlafen ist vor lauter Grübeln nicht zu denken. Kenn ich gut, mag ich nicht. Gar nicht.

Zwei der wirksamsten Werkzeuge, in stressigen Situationen wie diesen die Kontrolle zu behalten, sind Stift und Papier. Tatsächlich!

Ein Tagebuch zu führen (neudeutsch: „Journaling“), besser noch ein Dankbarkeitstagebuch zu schreiben oder einfach nur jeden Abend fünf Dinge zu notieren, für die du dankbar bist, wirkt Wunder. Du kommst wie von selbst zur Ruhe, schläfst besser und schneller ein. Dabei musst du gar nicht nach Großartigem suchen: Morgens dankbar zu sein für Vogelgezwitscher, für Regenprasseln oder für einen

DER SANDMANN

PACKT AUS

Aus eigener Erfahrung: eine Stunde vor dem Schlafengehen Papier und Stift nehmen, fünf Minuten lang Positives aufschreiben oder eine entsprechende Geschichte (in einem echten Buch, nicht auf dem Monitor!) lesen. Das alles am besten bei gedimmter Beleuchtung. Du wirst sehen: Der Denkkasten gibt zuverlässig Ruhe.

Sonnenaufgang reicht völlig – solange du die Dankbarkeit dafür ehrlich empfindest.

Physiologischer Hintergrund: Wir drehen an unserer Hirn­Chemie! Denn wenn wir uns auf etwas Positives konzentrieren, sieht unser Körper gar keinen Grund mehr darin, das Stresshormon Cortisol zu bilden. Weil wir unser System mit so vielen guten Gefühlen gefutet haben, wird stattdessen das Zufriedenheitshormon Serotonin gebildet – und das wunderbare Melatonin, unser Einschlafhormon. Will dir partout nichts einfallen, was gut gelaufen ist, gibt es immer noch einen Ausweg: Vertief dich in eine Kurzgeschichte, die ein fettes Happy­End hat. Unser Gehirn kann auf vielen Ebenen Fiktion und Realität nicht trennen und reagiert auf die positive Prosa. Und zwar positiv.

Andreas Breitfeld ist Deutschlands bekanntester Biohacker. Er forscht in seinem speziellen Lab in München. Biohacking umfasst, vereinfacht gesagt, alles, was Menschen eigenverantwortlich tun können, um Gesundheit, Lebensqualität und Langlebigkeit zu verbessern.

Die Biohacking-Praxis ist der PerformanceLifestyle­Podcast für alle, die mehr über Biohacking (und sich selbst) erfahren wollen. QR­Code scannen und reinhören.

82 THE RED BULLETIN BIOHACKING
PRIVAT ANDREAS BREITFELD BRATISLAV MILENKOVIC ´
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DAS JAHRESABO

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DIE BESTEN ZEITEN

Die einen sind schnell, die anderen genau: Uhrenprofi Tudor und Alinghi Red Bull Racing – wie sie den America’s Cup rocken. Und warum sie synchron ticken.

Nur ein Titelverteidiger, nur ein Herausforderer. Im Schnitt alle vier Jahre kämpfen die besten Segelteams der Welt um den ultimativen Preis: den America’s Cup. Aber hinter all der Action und Emotion steckt noch mehr. „Es ist ein Wettbewerb der Innovationen“, sagt Adolfo Carrau, Designkoordinator bei Alinghi Red Bull Racing, dem Schweizer Team, das nächstes Jahr beim 37. America’s Cup in Barcelona ins Rennen gehen wird.

„Wir müssen unsere Grenzen ständig neu verschieben“, so Carrau. „Es gibt nicht viele Sicherheitsvorschriften, das heißt, wir können echt coole neue Technologien ausprobieren. Und es geht ziemlich schnell mit den Neuerungen – wenn man den Segelsport mit der Flugzeugoder der Automobilindustrie vergleicht.“

Alinghi Red Bull Racing nutzt die leichtesten, kräftigsten Materialien. Wie ein Formel-1-Bolide besteht das Boot zu einem guten Teil aus Carbonfaser und Verbundstoffen, teils aus dem 3D-Drucker. Weitere Materialien: Titan und Edelstahl. „Das Boot ist komplett maßgefertigt“, erklärt Carrau. „90 Prozent der Ausrüstung an Bord konzipieren und entwickeln wir inhouse. Wir machen fast alles selbst und erfinden manche Dinge komplett neu.“ Und neu ist das perfekte Stichwort. Denn neue Zeiten verlangen auch – eine neue Uhr!

Als Alinghi Red Bull Racing eine offizielle Armbanduhr für seine Teammitglieder suchte, kam nur ein Name infrage: Tudor. Der Schweizer Uhrenhersteller

blickt auf eine lange Geschichte als Hersteller von Tauchuhren zurück. Seine Pelagos FXD, ursprünglich für Spezialeinheiten der französischen Marine entworfen, gilt als moderner Klassiker.

Schnee von morgen

Die bis 200 Meter Tiefe wasserfeste Pelagos FXD verfügt über eine leicht lesbare Zahlenscheibe mit klar abgesetzten, quadratischen Stundenmarkierungen und Tudors legendären „Snowflake“-Zeigern. „FXD“ steht dabei für „fixed“ und bezieht sich auf die robusten Textilbänder, die fest in die Gehäusehalterungen eingearbeitet sind – und ausschließen, dass das Uhrband sich unerwartet löst. In vieler Hinsicht ist die Pelagos FXD ohnedies schon die beste Uhr für die Besatzung einer rasenden AC75, des Flaggschiffs von Alinghi Red Bull Racing. Aber wieso nur die beste, wenn’s noch einen Tick besser geht? Und zwar in Form der Tudor Pelagos FXD „Alinghi Red Bull Racing Edition“.

Sie erscheint in zwei Designs, „TimeOnly“ und „Chrono“, für das Tudor erstmals einen Chronographen in eine Armbanduhr mit fixem Streifenband eingebaut hat – also eine Stoppuhr in der Hauptanzeige.

Innovation für den America’s Cup – das beste Boot, die beste Uhr
Das Boot: Eine AC75 auf dem Mittelmeer vor Barcelona. Sie ist das Flaggschiff von Alinghi Red Bull Racing.
TUDOR TOM GUISE
Die Crew von Alinghi Red Bull Racing an Bord der AC75 trägt die neue Pelagos-Uhr.

Die in beide Richtungen drehbare Lünette mit Graduierung von 60 hinunter bis 0 besteht aus Titan, die Gehäuserückseite aus Edelstahl, und das Gehäuse selbst ist aus einem eigens entwickelten High­Tech­Carbonverbund gefertigt. Das Besondere: Diese drei Materialien kommen auch in der AC75 reichlich zum Einsatz. Kein Zufall! „Bei diesem Sport kann man nur siegen, wenn man menschliche Entschlossenheit und Wagemut mit der neuesten Technologie verbindet“, heißt es bei Tudor. „Unsere Uhren zelebrieren die Partnerschaft, die aus dieser Philosophie geboren ist.“ Eine Partnerschaft für alle Zeiten, warum nicht? Eine Partnerschaft für Bestzeiten? Ganz sicher. Und zwar auf Sekundenbruchteile genau.

„Beide Organisationen stammen aus der Schweiz. Vor allem aber sind wir auf einer Wellenlänge, wenn es darum geht, wie man an einem Projekt arbeitet“, sagt Tudor über die Partnerschaft mit Alinghi.

Segel setzen – zum Aufbruch in die neuen Zeiten!

Carbon

Mast und Rumpf der AC 75 sind aus Carbonfaser gefertigt, das Gehäuse der Uhr aus einem Carbon­Verbundmaterial.

Stahl

Daraus bestehen die Rückseite des Uhrengehäuses, die Hydrofoil­Blätter und Fixierungen an Deck.

Titan

Die Lünette der Uhr ist ebenso aus Titan gefertigt wie auch die Hydrofoil­Flügel des Bootes.

Die Uhr Pelagos FXD: Tudors Alinghi Red Bull Racing Edition gibt es als „Chrono“ (Bild) und „Time Only“.

tudorwatch.com

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Carbon, Titan und Edelstahl: So fliegt die Yacht, so tickt die Watch.

ZEIT SATT

Sportuhren, Smartwatches oder Taucherchronographen – neue Modelle für wirklich jeden Style.

TEXT YVONNE DEWERNE

ROCKET SCIENCE

Seiko Prospex Speedtimer Solar Chronograph 110th Anniversary Limited Edition Das Zifferblatt mit den vier Unterzifferblättern sieht aus wie ein Sci-FiGadget. Der Solar-Chronograph kann die Zeit auf Hundertstelsekunden genau messen.

Ab € 1100; seiko.de

SCHOCK- MOMENT

Casio G­Shock GM­B2100

Stoßfest wie eh und je, dafür jetzt auch ganz in Gold: Casio präsentiert seine stetig wachsende Reihe G-Shock GM-B2100 im Bling-Bling-Stil – verarbeitet aus Edelstahl und Carbon. € 599; gshock.casio.com

UHREN
Streetwear- Klassiker auf Goldkurs
86 THE RED BULLETIN

RETRO MIT TIEFGANG

Citizen Promaster

NY0120-01ZE

In den 70er- und 80er-Jahren tauchten Taucheruhren immer häufiger im modischen Mainstream auf. Das Modell feiert CitizenDesigns von damals –indem es Details wie die Retro-Farben aufgreift. € 269; citizenwatch.eu

ZWEI WELTEN

Garmin

Instinct Crossover

Diese Smartwatch kann beides – analog (Zeiger!) und digital (alle anderen Funktionen).

In der Variante mit Solarladung hält der Akku im Energiesparmodus beinahe unendlich.

Ab € 339,99; garmin.de

ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT

Tissot PRX Digital

Die Retro-Ästhetik ist aus den 70er-Jahren, die Quarztechnologie unter dem Saphirglas ist für die Zukunft gemacht. Macht zusammen eine Uhr mit einzigartigem retro-futuristischem Look. Ab € 395, tissotwatches.com

NEUE TRANSPARENZ

Norqain Wild One

Skeleton

Diese Sportuhr mit Skelett-Zifferblatt gibt alle inneren Feinheiten der Uhr preis und wiegt nur 78 Gramm.

Die Stoßdämpfer aus Kautschuk sind bereit, jedes Abenteuer mitzumachen. € 5250; norqain.com

THE RED BULLETIN 87

NACHT- SICHT

IWC Schaffhausen

Pilot’s Watch Automatic 41 Black Aces Entwickelt mit der US Navy, leuchtet das weiße Zifferblatt vollständig und strahlt im Dunkeln ein grünliches Licht aus – für optimale Sichtbarkeit in der Nacht.

€ 7500; iwc.com

HOCH ZEHN

Grand Seiko

Tentagraph

Dieses Modell ist der erste mechanische Chronograph der Marke – und stoppt die Zeit auf die Zehntelsekunde. Dank energieeffizienter Hemmung und zweier Federhäuser läuft die Uhr drei Tage lang. € 14.300; grand-seiko.com

GELBSTICH

Swatch Yellow Ink

BIG BOLD BIOCERAMIC

Special Edition

Gemeinsam mit dem König des BMX Flatland und neunmaligen Weltmeister, Matthias Dandois, entstand diese Uhr mit schwarzem Cutout-Zifferblatt und gelb fluoreszierendem Print. € 140, swatch.com

TIEFENENTSPANNT

Longines

HydroConquest GMT

Dieses Modell ist als Sportuhr entwickelt worden, um einen Wasserdruck von 30 bar auszuhalten und somit die Erwartungen anspruchsvoller Taucher zu erfüllen. Ab € 3000; longines.com

UHREN
88 THE RED BULLETIN

LIVE - EFFEKTE

Raymond Weil freelancer Pop Bi­CompaxChronograph

Die kreative Energie von Live-Musik soll diese Uhr transportieren –etwa durch ihre türkisfarbenen Akzente. Das Titangehäuse hat eine Tachymeter-Lünette aus schwarzer Keramik, die Auflage ist auf 400 limitiert. € 4125; raymond-weil.com

IM FARBRAUSCH

Mido Ocean Star

Decompression World­

timer Special Edition

Angelehnt an eine Mido-Uhr aus den 60er-Jahren, schmückt dieses Modell ein NeoVintage-Stil. Auch dabei: eine zusätzliche Zeitzonenanzeige. € 1430; midowatches.com

LUFT RAUS

Montblanc 1858

Geosphere Chronograph 0 Oxygen The 8000 Limited Edition Das Gehäuse ohne Sauerstoff kennt weder Feuchtigkeit noch Oxidation – wodurch die Uhr länger funktionieren soll. Limitiertes Modell mit zwei sich drehenden dreidimensionalen Weltkugeln. € 9200; montblanc.com

Alle Zeit der Welt am Handgelenk
THE RED BULLETIN 89

SPRUNG INS KALTE WASSER

Canyoning auf Israels Golanhöhen

Wir stehen direkt an der Felskante, das rauschende Wasser hallt an den schwarzen Wänden des Canyons wider. Mein Guide Stav Kama fädelt das Seil durch die achterförmige Abseilvorrichtung, die an meinem Gurtzeug angebracht ist. „In der Regel mache ich meinen Kunden eine zweite Sicherheitsleine fest, nur für den Fall. Aber du bist ja eine erfahrene Kletterin, also brauchst du die nicht, stimmt’s?“ Ich atme einmal tief durch, um meine Nerven zu beruhigen, und beschwöre mein Selbstvertrauen aus drei Jahrzehnten Klettererfahrung, während hinter mir die Schlange an Canyoningsportlern länger wird. Sie warten auf den Abstieg entlang eines 25 Meter hohen Wasserfalls in ein eiskaltes Becken, irgendwo da unten.

Wir befinden uns am Zavitan Canyon im israelischen Naturreservat Yehudiya auf den Golanhöhen. Die Region im Nordosten, an der Grenze zu Libanon, Syrien und Jordanien, ist historisch und politisch ein heißes Pflaster. Gleichzeitig

bietet sie Naturschönheiten und ist Teil von Israels wachsendem Netz aus Reservaten und Nationalparks. „Das hier ist einer der letzten wirklich wilden Orte in Israel“, erklärt Kama. „Hier bin ich am glücklichsten.“

Unerwartetes Idyll

Diese tiefe, imposante Schlucht, dieses Naturwunder wirkt Welten entfernt von den Massen an Pilgern in ihren klimatisierten Bussen, die sich nur 20 Kilometer südlich von hier am Ufer des Sees Genezareth drängen. Zavitan ist für mich Neuland. Nirgendwo kann man so wandern, klettern, sich abseilen und schwimmen wie hier. Ich habe bereits Wasserfälle und Becken in halb Europa, Nord­ und Südamerika, aber auch in Jordanien erlebt. In Israel konnte ich mir das bisher nie vorstellen. Aber es geht – und wie.

Wir hatten uns in aller Frühe auf den Weg gemacht, um gleich bei Öffnung der Tore um sieben im Park zu sein. Ausgestattet mit Helmen, Gurten, Seilen und Kletterzeug, die Taschen mit der übrigen

Abseilausrüstung gefüllt, begaben wir uns auf den 30 Minuten kurzen Fußpfad zum Rand des Canyons. Auf dem Weg offenbarten sich uns eine weitläufige Savannenlandschaft und Ausblicke auf das große Flusstal des Jordan und die Hügel des Libanon in der Ferne.

Als wir den Startpunkt des Black George Trail erreichten, legten wir unsere Ausrüstung an und stiegen in die Schlucht hinab. Am Scheitel des mittleren Canyonabschnitts bietet dieser sechs Kilometer lange Weg drei Wasserfälle zum Abseilen. Sie sind zwischen 6 und 25 Meter hoch und erfordern jeweils eigene Abseilstrategien.

Durch dichten Bambuswald und pinke Oleanderbüsche und über üppig bewachsene Felsbrocken steuerten wir den ersten Wasserfall an. Dieser ist kaum zehn Meter hoch, also beschlossen wir, auf das Abseilen zu verzichten und an der Klippe entlang einen Fleck zu finden, der so niedrig liegt, dass wir von dort aus ins kalte Becken gleiten und schwimmend zur ersten großen Abseilstelle des Tages gelangen konnten.

Einfach fallen lassen

Fast forward zur Felskante: Ich stehe mit dem Rücken zum Abgrund und ziehe den Gurt fester. Meine Fersen ragen über die Kante zur Leere, die sich unter mir ausbreitet, sie entspricht acht Stockwerken. Da fällt mir ein, was der jüdische Philosoph Abraham ibn Esra im Mittelalter schrieb: „Die Vergangenheit gibt es nicht mehr, die Zukunft gibt es noch nicht, die Gegenwart ist nur ein flüchtiger Augenblick. Warum also sich Sorgen machen?“

Mit diesen weisen Worten im Kopf lasse ich mich in die Dunkelheit fallen.

Das Wasser empfängt mich mit seiner kühlen Umarmung. Die an der Oberfläche schwimmenden Blumen wecken Erinnerungen an ein Outdoor­Spa. Genüsslich planschend lasse ich die idyllische Ruhe auf mich wirken, einge­

JAKE BAGGALEY
Immer gut festhalten: Autorin Amy Jurries klettert über die erbarmungslosen Kalksteinwände des Canyons, umgeben von üppiger Vegetation.

„Ich ziehe den Gurt fester. Meine Fersen ragen über die Kante hin zur Leere hinter mir, sie entspricht acht Stockwerken eines Hauses. Ich lasse mich fallen.“

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sponnen in die schwarzen Wände der Schlucht und begleitet von rauschendem Wasser und Vogelgezwitscher.

„Seil!“-Rufe von oben reißen mich aus meinem meditativen Zustand und nötigen mich, auf die andere Seite des Beckens zu schwimmen, damit die nächste Person nicht auf meinem Kopf landet.

Der Wanderweg durch den Canyon zum dritten und letzten Wasserfall bietet eigene Herausforderungen. Es gibt keinen Weg entlang des Bachbetts, also muss ich über Felsbrocken manövrieren und mit grünen Algen bedeckte Wasserläufe durchwaten. Mein Gleichgewicht wird auf die Probe gestellt. Es gibt viel zu sehen: Mein Blick wandert von meinen Füßen zu den sich an Felsen klammernden Eichen, den Schakalknochenresten, die mir Geschichten der Wildnis zuflüstern, und den Stachelschweinexkrementen, die die biologische Vielfalt um uns herum erahnen lassen. Kama zeigt mir das breite Spektrum an essbaren Pflanzen am Rande des Bachbettes: arabischen Oregano und wilden Majoran, aus denen die Gewürzmischung Zatar ge-

Praktische Hinweise: Der Black Gorge Trail ist von Mai bis Oktober zugänglich. Voranmeldung und Mitnahme eines zertifizierten Guides sind verpflichtend. Zum Übernachten eignet sich am besten die Stadt Tiberias am Ufer des Sees Genezareth, zwei Stunden Fahrtzeit vom Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv entfernt.

Goldgrube: eine 2000 Jahre alte Münze aus Hippos. Bis vor kurzem war die antike Stadt unter israelischer Erde verborgen.

macht wird, Feigen, Waldbeeren, Spargel, Kapern und Wildmandeln. Ich kriege Hunger.

Erfrischende Außendusche

Statt den Tag am Ende des Black Gorge Trail zu beschließen – wozu wir 450 Stufen aufwärts gehen müssten –, verlängern wir unser Abenteuer lieber noch ein bisschen. Wir wandern durch den unteren Zavitan, bevor wir den Meshushim Canyon erst hinauf-, dann hinuntersteigen, um in die Oase eines sechseckigen Beckens zu gelangen. Unterwegs legen wir in Ein Nataf eine Pause ein, und ich genieße eine so erfrischende wie atemberaubende Außendusche – eine natürliche Quelle, die sich die Schluchtwände hinab ergießt.

Die gleißende Sonne steht hoch oben am Himmel, als wir uns einen letzten Sprung ins Meshushim-Becken gönnen. Meshushim bedeutet übrigens „Sechseck“ und ist nach den Basaltsäulen benannt, die das Becken in entsprechender Anordnung umgeben. Als Kontrast zum einladenden Wasser hat die Kulisse aus 40 Zentimeter breiten Säulen fast etwas Psychedelisches. Es ist ein tröstlicher Abschluss nach den nervenaufreibenden Abstiegen und dem Geklettere über Stock und Stein – ein malerisches Wunder am Ende eines Tages voller Überraschungen.

Die Autorin Amy Jurries schreibt über Reisen, Abenteuer und Outdoor-Themen. Sie lebt in England.

Instagram: @thegearcaster

Stav Kama organisiert und begleitet Abseiltouren in ganz Israel: kamatrails.co.il

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Es geht bergab: Abstieg zur ersten Abseilstelle
JAKE BAGGALEY

Nick Cannons jüngstes Album heißt „The Explicit Tape: Raw & B“, mehr Infos: nickcannon.com

KING OF POP FÜR PROFIS

Geheimtipp von Michael Jackson, falscher Stevie Wonder: Tracks, die US-Rapper Nick Cannon prägten.

Der QR-Code führt zur Podcast-Playlist von und mit Nick Cannon auf Spotify.

Nick Cannon ist ein vielbeschäftigter Mann: Der 43-Jährige ist nicht nur Musiker, Schauspieler und Comedian, sondern auch Produzent und Moderator der amerikanischen Variante der TV-Show „The Masked Singer“. Seit der Veröffentlichung seines Debütalbums „Nick Cannon“ sind inzwischen zwei Jahrzehnte vergangen. Zuletzt kehrte Cannon mit dem Album „The Explicit Tape: Raw & B“ zurück, auf dem er das Genre von Rap Richtung Rhythm and Blues wechselt. „Die Leute ziehen ihre eigenen Schlüsse aus meinem Privatleben“, erklärt der Star, der zwölf Kinder hat, „also wollte ich ihnen auf der Platte ganz raw die reine Wahrheit über mich sagen.“ Hier wählt Nick Cannon vier Titel aus, die seine Liebe zum R & B geprägt haben.

WHAT’S GOING ON (1971)

„Ich trainiere jeden Tag in der Früh zu diesem Lied, so kann ich mich auf meine Arbeit einstimmen. Es geht in dem Song unter anderem darum, was für eine Herausforderung es ist, wenn alle Augen auf dich gerichtet sind, wenn die Leute eine vorgefasste Meinung über dich und deine Familie haben. Aber solange wir nur fest zusammenhalten, kann uns das alles nichts anhaben.“

P. Y. T. (PRETTY YOUNG THING) (1982)

„Ich konnte mich dem ‚Thriller‘Album nicht entziehen, es war ja überall zu hören, im Supermarkt, im Fernsehen – auch meine Mutter spielte es rauf und runter, und wir freuten uns auf ‚Beat It‘, ‚Billie Jean‘ und ‚Thriller‘. ‚Pretty Young Thing‘ war jedoch mein absoluter Favorit. Es war nie eine Singleauskoppelung, also musste man schon ein echter Fan sein, um es lieben zu lernen.“

SONG FOR YOU (1971)

„Das erste Mal hörte ich die Nummer als Kind, als ich mich eines Sonntags für die Kirche fertig machte. Es hörte sich wie ein Gospel an, aber das ist es nicht, es ist ein Lied über die Liebe. Ich bin als Predigerkind aufgewachsen, da waren bestimmte Arten von Musik –wie die, die ich täglich heimlich hörte – zu Hause nicht erlaubt. Donny Hathaway war da eine Ausnahme.“

Guy I LIKE (1989)

„Ich glaube, die Zeit des New Jack Swing war genau meine: Das war das Alter, als ich begann, Mädchen zu mögen. Ich habe diesen Song in den Schulpausen gespielt und eine Choreografie dazu entwickelt. Als ich die Nummer zum ersten Mal im Radio hörte, dachte ich, das sei Stevie Wonders Ausflug in den Hip-Hop. Erst danach hörte ich, dass das eine Gruppe namens Guy ist.“

HÖREN
Marvin Gaye Michael Jackson Donny Hathaway A
THE RED BULLETIN 93 VH1 WILD N’ OUT WILL LAVIN

IT’S GAME TIME

E-Sport-Größen in Berlin, Breaking in Paris: Diese Events solltest du nicht verpassen.

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DEZEMBER RED BULL LEAGUE OF ITS OWN

Sie gelten als Maß aller Dinge im Spiel „League of Legends“. Ende des Jahres kommt das südkoreanische Team T1 mit Superstar Lee „Faker“ Sanghyeko ins Berliner Velodrom, um sich beim Red Bull League of Its Own mit Mannschaften aus Europa zu messen. Außerdem wird geboten: das Berliner „LoL“­Derby zwischen Team BIG und Eintracht Spandau sowie Auftritte deutscher Streaming­Stars wie NoWay4u_Sir. Das Event ist ausverkauft, aber im Stream kannst du es live verfolgen. Alle Infos: redbull.com

SEIT 6. OKTOBER

BORN TO WINDSURF“

Demnächst in Berlin: E-Sport-Star Lee „Faker“ Sang-hyeok

OKTOBER RED BULL CAMPUS CLUTCH NATIONAL FINAL

Ihr besucht eine Universität und brennt für das Spiel „VALORANT“? Hier kommt eure Chance: Bei diesem Contest im Kölner Xperion zocken fünfköpfige Studententeams um den Einzug ins Red Bull Campus Clutch World Final in Istanbul. Dort könnt ihr dann eure Uni und euer Land vertreten und um den großen Titel spielen: bestes studentisches „VALORANT“­Team der Welt. Dazu wartet ein Preisgeld von 20.000 Euro.

Jetzt anmelden: redbull.com

AB 16. NOVEMBER

„THE BALLAD OF SONGBIRDS AND SNAKES“

Was geschah, sechzig Jahre bevor die von Jennifer Lawrence gespielte Katniss Everdeen bei den Hunger Games antreten musste? Darum geht es im fünften Kinofilm der „Tribute von Panem“­Reihe. Regisseur Francis Lawrence zeigt die Geschichte des jungen Cornelius Snow (Tom Blyth), bevor er zum kaltblütigen Präsidenten wurde. Dabei hilft er bei den Hunger Games einem Teenager aus District 12 (Rachel Zegler), also jenem verarmten Ort, für den sechzig Jahre später dann Katniss antreten sollte.

Eine Doku über das Leben Bjørn Dunkerbecks, dessen 42 WM­Titel in der Sportgeschichte unübertroffen sind. Mit 51 Jahren kämpfte sich Dunkerbeck zurück an die Weltspitze, um den Windsurf­Speed­Weltrekord mit der magischen 100­km/h­ Schallmauer zu (durch)brechen. filminstitut.at

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ERLEBEN
94 THE RED BULLETIN RIOT GAMES/LOL ESPORTS, JARNO SCHURGERS/RED BULL CONTENT POOL, 2023 LIONSGATE, LITTLE SHAO/RED BULL CONTENT POOL

OKTOBER RED BULL BC ONE WORLD FINAL

Spektakulärer geht nicht: Das Red Bull BC One World Final findet zu seinem 20. Jubiläum im Stade Roland-Garros in Paris statt, dem Tempel des Tennissports. Die besten Tänzerinnen und Tänzer batteln um den Titel „weltbestes B-Girl“ und „weltbester B-Boy“.

Erleb das Red Bull BC One

World Final in Paris auf Red Bull TV – live oder auf Abruf.

AB 6. NOVEMBER SHIRIN DAVID: TOURSTART

Premiere für eine DeutschrapGröße: Im Herbst geht Shirin David erstmals auf eigene Tour. „10 Städte, 10 Shows“ kündigte sie auf Instagram an. Nach dem Auftakt in Stuttgart tritt sie unter anderem in Köln, München, Frankfurt, Leipzig und Berlin auf. Einen Vorgeschmack auf ihre mitreißende Live-Performance gab Shirin David, als sie im Sommer beim „Splash“-Festival mit Haftbefehl auf der Bühne stand. Instagram: shirindavid

OKTOBER MOTOGP IN INDONESIEN

Und die Motoren heulen wieder: Mit dem Grand Prix von Indonesien geht die Motorrad-Weltmeisterschaft Mitte Oktober in ihre entscheidende Phase. Nach dem Stopp in Indonesien folgen Australien (22. 10.), Thailand (29. 10.) und Malaysia (12. 11.). ServusTV zeigt jeweils Samstag das vierte freie Training, das Qualifying und am Sonntag das Rennen live. Zu sehen auch via Red Bull TV auf redbull.com

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Aktuell erscheint The Red Bulletin in sechs Ländern. Das Cover unserer Kolleginnen und Kollegen aus Frankreich zeigt in der aktuellen Ausgabe Lilou Ruel, eine Freerunnerin mit einzigartigem Gefühl für Style.

Mehr Geschichten abseits des Alltäglichen findest du auf: redbulletin.com

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96 THE RED BULLETIN

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GRÜSSE AUS ICELAND

Hier zeigen Stars kuriose Fotos, die sie lieber nicht geteilt haben. Dieses Mal: Wakeboarder Dominik Gührs über ein Bild, das ihn frösteln ließ.

Dominik Gührs, 33, ist zweifacher Weltmeister im Wakeboarding. Bei „Frozen Wake Lake“ fuhr er gemeinsam mit den Profis Felix Georgii und Dom Hernler. Erfahre mehr unter: redbull.com

„‚Oh no!‘, schoss es mir durch den Kopf, als ich das Bild sah. Darauf: Erik aus der Crew von ‚Frozen Wake Lake‘, einem Projekt, bei dem ich mit anderen Wakeboardern über einen zugefrorenen See in Schweden fahren sollte. Das Team hatte mit Motorsägen erste Eis-Obstacles geformt, wobei ihnen das kalte Wasser um die Ohren spritzte und Eriks Haare in Eiszapfen verwandelte. Mit den Worten ‚Der Parcours ist jetzt bereit‘ hatte jemand das Bild an unsere WhatsApp-Gruppe geschickt, als ich auf dem Weg zum Flughafen war. Vor Schreck habe ich vergessen, es zu posten. Schweden wurde dann unvergesslich – und das nicht nur, weil ich trotz zweier Neoprenanzüge fror wie noch nie.“

@nikguehrs

Die nächste Ausgabe des Red Bulletin erscheint am 12. Dezember 2023.

PICS NOT POSTED
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