The Red Bulletin AT 11/23

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ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN

Wie Tennis - Star

STEFANOS TSITSIPAS die Welt entdeckt, Geld verschenkt und Wien verzaubert

ÖSTERREICH, € 3,50 NOVEMBER 2023 JETZT ABONNIEREN getredbulletin.com
Geballtes Leben
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Contributors

LIEBES TAGEBUCH

Alles bloggt. Doch echte Winner schreiben

SAMUEL WALDIS

aus Zürich ist als freier Journalist für „Berner Zeitung“ und „Tages-Anzeiger“ tätig. Für uns porträtierte er KletterAss Petra Klingler. „Das war eines der längsten Gespräche, die ich je mit einer Athletin geführt habe“, sagt er. Und es war wohl auch eines der interessantesten.

Ab Seite 52

DANIEL BROWN

Er lebt in San Francisco, ist leitender Redakteur bei „The Athletic“ und wagte sich für uns zum ersten Mal in die Wunderwelt des E-Sports: Im Vorfeld der „League of Legends“WM stieß er auf ein MilliardenBusiness mit zwei absoluten Superstars und jeder Menge packender Battles.

Ab Seite 58

LISA HECHENBERGER

Bei The Red Bulletin ist sie Expertin für Extremsport. Was uns besonders erscheint, ist für sie normal. Mountainbikerin Casey Brown brachte selbst Lisa zum Staunen.

„Sie wuchs im Dschungel auf, faszinierend, wie sie die Kraft der Natur für ihre Karriere nutzt.“ Wilde Geschichte!

Ab Seite 20

wieder Tagebuch. Zum Beispiel Kletter-Prof

Petra Klingler, die sich dank ihrer täglichen Eintragungen zur Weltmeisterin pushte (ab Seite 52). Oder Tennis-Ass Stefanos Tsitsipas, unser aktueller Cover-Star, der alles, was ihm wirklich wichtig ist und was er verbindlich plant, in einem unscheinbaren kleinen Notizblock festhält – wir durften das gute Stück exklusiv durchblättern und verraten, was drinsteht (ab Seite 34). Tja, und schließlich hat sich auch unser Biohacker Andreas Breitfeld dem Erfolgstrend Tagebuch – nun ja – verschrieben: Er verrät, wie es sogar deinen Schlaf verbessert (Seite 84): die ultimative Gute-Nacht-Geschichte, voll ermüdend, echt erfrischend!

Bis hierher war Alltag – ab hier ist Abenteuer!

EDITORIAL
THE RED BULLETIN 3 ANTOINE
Antoine Truchet fotografierte unseren Coverhelden Stefanos Tsitsipas in Marbella, Spanien. Hier sein Selfie. Was er sonst noch so knipste: ab Seite 34
TRUCHET (COVER)
22 4 THE RED BULLETIN

NILAM FAROOQ 16

teilt ihr Leben in Kapitel ein. Die Schauspielerin sagt, das mache das Loslassen leichter.

OSKAR HAAG 18

gilt als „Billie Eilish von Österreich“ –aber wer und wie ist der gehypte Singer-Songwriter wirklich?

CASEY BROWN 20

lernte in der Wildnis, die Angst zu besiegen – heute macht die FreestyleMountainbikerin anderen Mut.

PORTFOLIO TIME TO MOVE 22

Im Street Dance drücken Menschen aus, wer sie sind und wofür sie stehen – wie diese Bilder beweisen.

TENNIS GAME, SET – STEFF 34

Stefanos Tsitsipas ist der vielleicht vielseitigste Tennisprof der Welt. Auch außerhalb des Courts –wo er sich jetzt völlig freispielt.

MUSIK

TECHNO IS BACK

Schnell und hart wie immer, wichtig wie nie. Und endlich richtig weiblich. Österreichs angesagteste DJs erklären das Comeback des Glücksgefühls.

KLETTERN

44

DEN GIPFEL IM KOPF 52

Kletter-Prof Petra Klingler brachte es bis zur Weltmeisterin. Geschafft hat sie das dank ihres Tagebuchs!

E-SPORT HALLO, WUNDERWELT 58

Bloß ein Computerspiel? Nein, „League of Legends“ ist viel, viel mehr! Ein Sport, der Millionen bewegt. Und begeistert.

34 77 GALLERY 6 ZAHLEN, BITTE! 12 HYPE CHECK 14
HEROES
UND JETZT DU! REISEN 77 HÖREN 82 BIOHACKING 84 KAUFEN 86 ERLEBEN 92 IMPRESSUM 96 SCHLUSSMINUTE 98 INHALT THE RED BULLETIN 5
SABRINA
SANTIAGO, CODY DUNCAN, ANTOINE TRUCHET

Madrid, Spanien

WAKE IT EASY

Im Parque Juan Carlos I mit seinen 118.700 Quadratmetern Wasserfläche fühlt sich der Kärntner Wakeboard-Profi Dominik Hernler fast wie im Himmel. „Winch Heaven“ nennt sich das Filmprojekt, für das er auf diesem Foto performt. Winchen bedeutet, sich am Wakeboard über eine mobile Seilwinde ziehen zu lassen. Durch Kanäle und Becken, über schmale Geländer, übers Wasser und das angrenzende Land. Oder, wie Hernler sagt: „Durch die ganz große Freiheit.“

Instagram: @domhernler

6 THE RED BULLETIN
SAM STRAUSS/RED BULL CONTENT POOL SASKIA JUNGNICKL-GOSSY
DYLAN DECKER/RED BULL CONTENT POOL DAVID PESENDORFER

ERBLÜHTER STAR

Es ist dieser magische Moment direkt danach. Der Moment, in dem zu sickern beginnt, was da soeben passierte: Caroline Marks aus Florida hat sich mit ihren 21 Jahren zur Weltmeisterin in der World Surf League, kurz WSL, gekürt. Und es war nicht irgendeine, die sie da besiegte: Carissa Moore, die Hawaiianerin mit den fünf WM-Titeln. Blumenbekränzt feiert Marks ihren Triumph. Und ein Gummikrokodil feiert mit. Instagram: @caroline_markss

THE RED BULLETIN 9

Barcelona, Spanien

JETZT WEHT’S LOS!

Ein Jahr. So lange ist es noch hin, bis der 37. America’s Cup am 12. Oktober 2024 startet. Aber hinter (oder besser gesagt vor) den malerischen Kulissen ist der Wettbewerb bereits in vollem Gange: Hier sehen wir zwei AC40-Boote von Alinghi Red Bull Racing vor Barcelona bei der ersten Vorregatta, die im September im nahen Vilanova i la Geltrú stattfand. Im November starten die Boote dann in Dschidda, Saudi-Arabien, zur zweiten Vorregatta, gefolgt von der Hauptregatta im nächsten Jahr, die in den größeren AC75-Booten ausgetragen wird. Ebenfalls hier vor Barcelona. Mehr Facts zum Team: alinghiredbullracing.americascup.com

SAMO VIDIC/ALINGHI RED BULL
TOM
RACING
GUISE
THE RED BULLETIN 11

EISERNE LADYS

226,255 Kilometer Schwimmen, Biken, Laufen: Die Ironman-WM auf Hawaii wird heuer (14. Oktober) nur von Frauen bestritten. Die Facts zum Klassiker.

75

Dollar zahlte Organisatorin Valerie Silk 1982 für das Ironman-Logo, das bis heute verwendet wird.

8

Stunden 26 Minuten und 16 Sekunden benötigte Daniela Ryf (SUI) bei ihrem Frauen-Sieg 2018. Der Streckenrekord der Herren liegt bei 7: 4 0: 24 (Gustav Iden, NOR, 2022).

60

Minuten und acht Sekunden Vorsprung hatte Dave Scott 1980 auf Chuck Neumann –bis heute der klarste Sieg.

4 ,6 Meter kroch Julie Moss 1982 auf Händen und Füßen ins Ziel und erreichte mit ihrem legendären „Crawl of Fame“ Rang 2 in der Frauenwertung.

750.000

2079

Höhenmeter gilt es auf Hawaii zu überwinden, 1772 mit dem Rad, 307 in Laufschuhen.

35

Grad kann die Temperatur im anstrengendsten Teil der Laufstrecke betragen, die Asphalttemperatur steigt auf bis zu 45 Grad.

78

Jahre alt war Harriet Anderson 2013, als bis heute älteste Finisherin beim Ironman Hawaii –in einer Zeit von 16: 56: 51.

17 Stunden dürfen Athletinnen maximal bis ins Ziel benötigen, danach wird ihr Ergebnis nicht mehr gewertet.

8

Mal gewann Paula NewbyFraser bei den Frauen, öfter als jede andere –sieben Mal als Athletin aus Simbabwe, einmal als Neo-Amerikanerin.

55,8

Dollar, also rund 700.000 Euro, werden heuer an die besten 15 insgesamt ausbezahlt, die Siegerin darf sich auf einen Scheck über 125.000 Dollar (117.000 Euro) freuen.

Kilometer der Radstrecke führen bergauf, 62,2 bergab und 62,2 sind flach. Beim Marathon geht es 10,1 Kilometer bergauf, 10,5 bergab, und 21,6 Kilometer sind flach.

ZAHLEN, BITTE!
12 THE RED BULLETIN GETTY IMAGES HANNES KROPIK CLAUDIA MEITERT
Daniela Ryf (oben), Paula Newby-Fraser

VERLEIHT FLU ¨ U ¨ U ¨ GEL.

AUCH MIT DEM GESCHMACK VON BIRNE UND ZIMT.

NEU

KLIMA - WANDLER

Auf TikTok jagt ein Hype den nächsten. Creator Kirafn checkt für uns Trends, die zuletzt viral gingen. Dieses Mal: Neck Air Conditioner.

Kirafin heißt bürgerlich Jonas Willbold, ist 29 und unterhält seine 1,2 Millionen Follower auf TikTok mit Comedy-Formaten. Nebenher folgt er seiner Faszination für Tech, Produkte und Trends.

DAS TEIL

„Um den Hals gelegt, erinnert das Tool an Kopfhörer, dabei ist es eine mobile Klimaanlage für den Nacken. Diese Variante, der Torras Coolify 2S, hat drei Modi: Kühlen, Wärmen, Ventilator. Der Akku hält einen ganzen Tag.“

DER HYPE

„Der Hashtag neckfan hat auf TikTok 125 Millionen Views, das erfolgreichste Video von @chadrawss 1,7 Millionen. Vor allem in Asien sind die Teile schon allgegenwärtig, aber auch auf der Gamescom in Köln waren erstaunlich viele Besucher mit ihrer Klimaanlage unterwegs.“

DER CHECK

„In diesem heißen Sommer kühlte einen das Tool perfekt runter – sogar ohne beim Tragen zu drücken. Günstige Modelle können recht laut sein, was nervt. PremiumVarianten kosten schon mal knapp 300 Euro, was mir viel zu viel ist.“

HYPE CHECK
14 THE RED BULLETIN
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by

NILAM FAROOQ

ließ sich das Wort „Chapter“ tätowieren. Weil sie ihr Leben strikt in Kapitel einteilt. Das, sagt die Schauspielerin und Stimme im neuen

TEXT RÜDIGER STURM

„Ich will nicht das Gefühl haben, etwas verpasst zu haben. Ich will nicht irgendwann auf mein Leben blicken und sagen: Es war langweilig.“ Und Punkt.

Das sind zwei Grundsätze der Schauspielerin Nilam Farooq, Heldin von Filmen wie „Contra“ und nun in der Podcast­Serie „Marvel’s Wastelanders: Black Widow“ zu hören. Deshalb taucht die Berlinerin auch durch mexikanische Höhlen oder holpert im Bus durch Guatemala oder springt am Bungeeseil in die Tiefe. Für die TV­Show „Das Duell um die Welt“ spazierte sie auf einer Slackline 20 Meter von einem Heißluftballon zum anderen – in 800 Meter Höhe. Voll fokussiert, Schritt für Schritt. Wie auf ihrem Lebensweg. chapter prangt in Großbuchstaben auf ihrem linken Oberarm und steht für ihr Leitmotiv: „Ich fnde es schön, mein Leben in Kapitel einzuteilen.“ Farooq sieht ihren Werdegang als Reihe von in sich abgeschlossenen Abschnitten. Das, sagt sie, mache es einfacher, sich auch von wichtigen Phasen rechtzeitig zu verabschieden. 2010 etwa rief sie ihren erfolgreichen YouTube­Kanal „daaruum“ ins Leben, den sie 2017 offline nahm. 2019 stieg sie nach sechs Jahren aus der TV­Erfolgsserie

„SOKO Leipzig“ aus – und zwar ohne Plan B. „Das war gefühlt schon ein bisschen wahnsinnig, aber auch mutig“, sagt Farooq.

Doch dank ihres Kapitel­Konzepts konnte sie sich selbst Mut zusprechen: „Das war schön und rund für mich, aber irgendwann muss man’s eben auch gut sein lassen. Das öffnet dann die Tür für das nächste Kapitel.“ Sie bezeichnet es als ihre „Superkraft“, solche Entscheidungen dann auch konsequent durchzuziehen. Kein Weg führt zurück, alle nach vorne.

Zu alldem gehört mitunter auch, selbst neue Kapitel ganz unsentimental wieder zu schließen. 2015 etwa wollte sie ihren Lebensmittelpunkt nach New York verlegen – um nach zweieinhalb Monaten zur Überzeugung zu gelangen, dass der Big Apple doch nicht ihr place to be ist. „Auf manche Leute hat das wie ein Versagen gewirkt. Aber für mich war es wichtig, zu sagen: Ich vermisse das, was ich in Berlin habe, und New York ist einfach nicht meins.“ Koffer packen, Kapitel schließen.

„Wenn etwas bei dir richtig schlecht läuft, musst du nur daran denken: In ein paar Jahren erzählst du das als krasse Geschichte, über die du lachst.“ Farooq gibt allerdings zu, dass dieses Rezept nicht immer ganz so einwandfrei funktioniert: „Was mich stört, ist die zeitliche Unsicherheit: Denn du weißt nicht, ob es sich schon in drei Wochen besser anfühlt oder erst in drei Jahren.“

Kluft der Klischees

Zu den problematischen Kapiteln ihres Lebens, die sie jetzt aus der Distanz klarer sieht, zählen ihre ersten Schritte als Schauspielerin. Denn dabei bekam sie es als Migrantenkind – ihr Vater ist Pakistaner, ihre Mutter Polin – immer wieder mit rassistischen Vorurteilen zu tun: „Es war in den ersten zehn Jahren praktisch undenkbar, dass ich etwas anderes außer einer ‚Aysche‘ oder ‚Meltem‘ gespielt hätte, und Kopftücher hatte ich noch und nöcher auf. Mir blieb nichts anderes übrig, denn ich musste ja meine Miete bezahlen.“

Außerdem musste sie sich immer wieder sexistische Sprüche anhören. Erst in den vergangenen fünf Jahren, mit wachsendem Erfolg, hat sich die Situation merklich gebessert. In dieser Zeit fand sie in ihrem privaten Umfeld Halt. Hinzu kam ihr Glaube, „dass es auch andere Rollen

für mich gibt“. Doch auch der wuchs erst Kapitel für Kapitel. „Es hat sehr lange gedauert, aber eigentlich bin ich ein richtiges Glücksschwein. Ich bin absolut happy über meine Entscheidungen und würde wenig anders machen.“

Aber woher weiß sie, wann sie ein Kapitel abschließen muss, um ein neues aufzuschlagen? Wann ist der richtige Zeitpunkt, und wie erkennt sie ihn? „Der Maßstab, den ich ansetze: Wie glücklich bist du mit dem, was du gerade machst, und was willst du noch?“, sagt Farooq. Und um das zu beurteilen, helfe es ihr einmal mehr, sich ihr Leben als packende Geschichte, als stimmiges Drehbuch, vorzustellen: „Ich stelle mir vor, dass jemand mein Leben erzählt. Und wenn ich einen Entschluss fälle, dann geht stets die Frage voraus, was dieser Entschluss für eine Konsequenz für diese Geschichte hat.“

Diese Nilam Farooq ist aber nicht blauäugig: „Pech kannst du nie ausschließen, aber du kannst dich schützen. Das Wort, das ich dafür gebrauche, ist ‚Hausverstand‘.“ Klingt ein wenig eingebildet, ist es aber nicht – auch wenn Farooq immer macht, was sie will: „Was ich so alles erlebe und zu entscheiden habe, ist ja nicht immer gravierend, sondern oft nur der Zuckerguss auf der Torte. Ich habe die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen.“ Nicht mit Löffeln, aber Kapitel für Kapitel.

Instagram: nilam.farooq

„Marvel’s Wastelanders: Black Widow“ ist als Original-Podcast-Serie ab 8. November bei Audible.de erhältlich.

HEROES
„Marvel’s“­Podcast, mache das Loslassen leichter – und lindere Ängste.
16 THE RED BULLETIN MARVEL/DIRK MATHESIUS

„Wie glücklich bist du? Was willst du noch?

Diesen Fragen ordne ich alles unter.“

THE RED BULLETIN 17
Schauspielerin Nilam Farooq, 34, über ihre Entscheidungsstärke

OSKAR HAAG

lässt die Fantasie erblühen: Als „Billie Eilish von Österreich“ wurde er schon tituliert, als „Pop-Wunderkind“ sowieso. Aber wer und wie ist der 17-jährige Singer-Songwriter wirklich? Und warum polarisiert er so?

Oskar Haag, 17, ist zwei Minuten zu früh im vereinbarten Zoom-Meeting. „Mir ist Pünktlichkeit wichtig“, sagt der androgyne Sänger. Im Hintergrund seines Zimmers hängen Poster von David Bowie und den Beatles, aber auch ein Fanschal des FC Barcelona. Im Vorjahr, als sein Album „Teenage Lullabies“ Platz sechs der Album-Charts erreicht hatte, ist Haag mit seiner Freundin von Klagenfurt nach Wien gezogen. 15 war er, als sein Song „Stargazing“ zur Hymne auf FM4 wurde. Und mittlerweile hat Haag viel ausprobiert: Am Burgtheater in Shakespeares „Wie es euch gefällt“ gespielt, in seinem Video „Love Me for Tonight“ wirkt Schauspielerin Birgit Minichmayr mit. An der Seite von Minichmayr verkörperte er auch in dem Film „Mit einem Tiger schlafen“ den jungen Arnulf Rainer.

the red bulletin: Wie würdest du deinen Look beschreiben?

oskar haag: Ich ziehe gern altmodische Hemden an und trage Nagellack. Auf der Bühne kann ich mir defnitiv nicht vorstellen, nur in Jeans und T-Shirt herumzustehen. Ich mag das Kostümhafte, trage Röcke und Make-up. Es macht Spaß, mich vor der Show in Ruhe zu schminken.

Du wirst mit Harry Styles verglichen, der ein softes Männerbild verkörpert. Findest du es gut, dass sich in der Mode Geschlechtergrenzen auflösen?

Es ist schön, dass es immer nebensächlicher wird, wer was anhat. Meine Eltern haben mich mit dem Grundgedanken aufgezogen, dass es nichts gibt, was nur für Mädchen da ist. Ich habe schon als Kind Sachen aus der H&M-Frauenabteilung getragen, wenn sie mir gefallen haben.

Harry Styles ist cool, aber was er macht, ist gar nicht so neu. Mick Jagger und David Bowie waren bereits androgyn.

Du kommst aus Kärnten, bist du angeeckt mit deinem Stil?

Mir wurden in Klagenfurt schon oft Schläge angedroht nur dafür, dass ich Nagellack trage. Zum Glück bin ich gut darin, mich aus den schwierigsten Situationen herauszureden. Das mag ich an Wien: Wenn ich da beim Ausgehen eine weibliche Bluse trage, interessiert das keinen.

Nach deinem Auftritt beim Popfest 2021 wurdest du als „Wunderkind“ gefeiert. Wie gehst du mit dem Druck um? Ehrlich gesagt spüre ich nicht viel Druck. Wenn ich mit Billie Eilish verglichen werde, freut mich das, weil ich ein großer Fan bin. Aber prinzipiell berührt es mich nicht so stark, ob ich in den Medien negativ oder positiv kritisiert werde. Ich hatte das Glück, dass die Musik ein Beruf geworden ist – was schön ist, weil sie sich nicht wie ein Beruf anfühlt.

Dein Vater ist Sänger und Gitarrist der Indie-Rock-Band Naked Lunch. Was hat er dir für Ratschläge gegeben? Bleib dir selbst treu. Mach, was dir Spaß macht. Auf blöde Kommentare musst du nichts geben.

Bist du ein „Nepo-Baby“, also ein Kind einer bekannten Persönlichkeit mit entsprechenden Beziehungen? Schon, aber ich wäre dumm, wenn ich nicht ausgenutzt hätte, dass mein Vater Musiker ist. Es ist ein riesiges Privileg, so jemanden an seiner Seite zu haben. Trotzdem habe ich Entscheidungen getroffen, die nicht einfach waren. Etwa, das Gymnasium mit 15 abzubrechen, um mich ganz auf meine Musik zu konzentrieren.

Der deutsche „Rolling Stone“ befndet, du vertonst ein prägendes Gefühl deiner Generation: Abgeschlagenheit. Ich fnde es blöd, in Generationen zu denken. Wenn ich mit anderen Musikerinnen und Musikern abhänge, ist es egal, wie alt ich bin. Auf der anderen Seite bin ich schon Teil dieser Generation, die mit der Covid-Pandemie eine wichtige Zeit ihrer Jugend verloren hat. Mich macht wütend, wenn ältere Leute den Klimawandel leugnen – und wir müssen dann mit den Folgen leben. Was schön ist an meiner Generation: Wir sind viel offener. Sei es bei LGBTQ+-Themen oder Antirassismus.

Wie geht es deinen Fans damit, dass du Fußball liebst?

Manche sind schon irritiert, sagen, dass es gar nicht in ihr Bild von mir passt, dass ich Messi-Anhänger bin. Aber mir macht es Spaß, Schubladen zu vermeiden. Das spiegelt sich auch in meiner Musik wider. Ich höre gern die Beatles, aber bin auch ein riesiger Hip-Hop-Fan. Ich fnde das neue Travis-Scott-Album fantastisch. Und ich gehe viel ins Kino, mag Horrorflme.

Wo möchtest du in zwanzig Jahren stehen?

Ich hoffe, dass ich Kinder haben werde. Von der Welt möchte ich einiges gesehen haben. Mit Paul McCartney von den Beatles zusammenzuarbeiten ist einer meiner größten Wünsche. Und einen Grammy Award würde ich auch gern bekommen. Ich schau einfach, wo’s hingeht.

HEROES
TEXT KARIN CERNY FOTO CHRISTOPH LIEBENTRITT / BUERO BUTTER
18 THE RED BULLETIN
Am 9. November im Stadtsaal, Wien. Infos zur Lullaby Tour auf Insta: @oskar.hg
„ Mein größtes Ziel: Ich will mit Paul McCartney Songs schreiben.“
THE RED BULLETIN 19
Singer-Songwriter Oskar Haag, 17, über seine künstlerische Zukunft

CASEY BROWN

wuchs in der Wildnis auf, wo sie lernte, die Angst zu besiegen. Früher montierte sich die Freestyle-Mountainbikerin schon mal für mehr Speed die Bremsen ab – heute macht sie jungen Fahrerinnen Mut.

Achtstündige Fußmärsche durch den völlig verwachsenen Busch, um ins nächste Dorf zu gelangen; so gut wie keine sozialen Kontakte außerhalb der Familie – bis auf vereinzelt vorbeireisende Fischer; nur selten Schuhe an den Füßen, kaum Spielzeug, kein Fernseher: für die 32-jährige Casey Brown der absolute Traum.

Wenn die Prof-Mountainbikerin von ihrer Kindheit im abgeschiedenen Barn Bay an der Westküste von Neuseelands Südinsel erzählt, erinnert das entfernt an die guten alten „Waltons“ oder sogar ans „Dschungelbuch“: „Es war so inspirierend, in der Wildnis groß zu werden! Ich und meine vier älteren Geschwister mussten uns die Dinge zunutze machen, die wir fnden konnten, und uns unseren Spaß selbst basteln. Das hat mich absolut geprägt, besonders in meiner Kreativität.“ Und: „Ich habe gelernt, Ängste abzulegen und viel mehr auf die eigenen Instinkte zu hören.“

Erst im Alter von sechs Jahren, als die Familie auf eine Farm im Landesinneren zog, wurde Casey so richtig mit der, wie sie es nennt, „echten Welt“ vertraut. Ein damals fremder Planet für das junge Mädchen: „Zu verstehen, wie Menschen in der Zivilisation leben, war verrückt. Für mich war es anfangs echt hart, diese sozialen Regeln zu begreifen und mich anzupassen. Immerhin war ich jung genug, um das noch zu lernen.“ Das und noch ganz andere Sachen!

Heute ist Brown fünffache Whip-OffWeltmeisterin – bei den Whip-Offs geht’s darum, das Bike beim Flug über große Tables quer in der Luft zu halten. Zudem wurde sie zweimal zur „Queen of Crankworx“ gekürt – das ist die wichtigste globale Mountainbike-Festivalserie, bei der aus verschiedenen Disziplinen Gesamtsiegerinnen und -sieger gekürt werden.

Mit dem Biken auf Contests fng the real wild child vier Jahre nach dem großen Move aus dem Urwald an – nach einem weiteren Umzug ins kanadische British Columbia, die Heimat ihres Vaters Lou. Ihre größte Inspiration damals: ihr älterer Bruder Sam. „Er wurde in Kanada schnell zum Prof und war einfach mein Held. Für mich war klar: So will ich auch sein.“

Große Schanzen, große Chance Also hängte sich Casey an ihn und andere Jungs in der neuen Heimat ran und wurde selbst schnell immer besser, mit einer Vorliebe für Big Air, also große Schanzen und hohe Sprünge. Bis sie vor einer Entscheidung stand: „Mit neunzehn hatte ich die Möglichkeit, als Freestyle-Skifahrerin einem kanadischen Team beizutreten, mit dem ich es wahrscheinlich zu den Olympischen Spielen geschafft hätte. Beim Mountainbiken hatte ich keinerlei Sicherheiten. Ich wusste nicht, wie ich an Sponsoren kommen sollte, ich hatte keine Coaches, kein Regelbuch. Aber mein Bauchgefühl sagte mir: Fuck it, ich will Bikerin sein.“

Dafür begann sie schon früh in ihrer Karriere, an ihre Grenzen zu gehen. Unter anderem erklärte sie sich einmal für ein Filmprojekt kurzerhand dazu bereit, ihre Bremsen abzuschrauben und mit fast 100 km/h einen Berg hinunterzurasen. „Selbst die Filmcrew hatte Angst“, erzählt sie lachend. Diese „Nichts zu verlieren“Mentalität sei defnitiv ein Produkt ihrer Kindheit, fügt sie hinzu. „Viele Leute machen sich ständig Sorgen, kein Geld oder kein Dach über dem Kopf zu haben. Aber ich weiß, dass es immer Wege gibt, aus nichts etwas zu machen.“

Und auch wenn es immer eine wichtige Triebfeder für Casey war, für den Fun allein riskiert sie bei solchen Stunts nicht Kopf und Kragen. „In meiner Anfangs-

zeit gab es nur sehr wenig Frauen in der Freeride-Szene. Ich wollte deshalb jede Möglichkeit nutzen, das zu ändern.“

Dafür wurde Casey auch auf anderer Ebene kreativ: „Weltcuprennen waren für mich eher ein Mittel zum Zweck, um mir in der Szene einen Namen zu machen. Und während alle wie steife Strichmännchen durch die Contests fuhren, wollte ich auch zeigen, wie stylish man auf dem Rad sein kann.“ Die eingeschobenen Extra-Tricks brachten ihr zwar keine Siege ein – ihr bestes Weltcup-Ergebnis sollte ein vierter Platz bleiben –, doch diese Strategie lohnte sich. „Die Fotografen waren begeistert, und ich bekam mediale Aufmerksamkeit.“

Heute ist Casey ein Vorbild für eine ganze Generation junger Freeriderinnen. „Wenn jetzt talentierte Frauen auftauchen, bekommen sie sofort Geld und Sponsoren. Das macht mich happy!“ Sie selbst wolle sich künftig eher auf Film- und Fotoprojekte konzentrieren oder an Events wie Swatch Nines teilnehmen, wo die besten Fahrer der Szene auf rein freundschaftlicher Ebene zusammenkommen: „Ich bin eine verspielte Person, und das will ich ausdrücken. Contests bringen mir nicht so viel Freude.“

Angstfrei, abenteuerlich, außergewöhnlich: Egal worüber man mit Casey Brown spricht, ihre Lebensgeschichte führt immer wieder zurück zu den Wurzeln. „Ich bin immer noch dieses kleine Kind aus Barn Bay“, sagt sie.

Instagram: @casey__brown__

20 THE RED BULLETIN
HEROES
SWATCH
THE RED BULLETIN 21
„ Skifahrerin bei den Olympischen Spielen? Ohne mich, ich wollte einfach nur biken!“
Casey Brown, 32, über ihre intuitive Karriereplanung

LET’S MOVE!

Freiheit, Vielfalt, Community:

Im Street Dance drücken Menschen aus, wer sie sind und wofür sie stehen.

So entsteht eine einzigartige Energie – wie diese Bilder beweisen.

22 THE RED BULLETIN ATIBA
JEFFERSON

ECHTE LIEBE

Sheopatra und Yoe Apolinaro, L. A., 2020 Nicht nur ihre Liebe zur Bewegung teilen die beiden Frauen, seit 2022 sind sie auch miteinander verheiratet.

AIR TIME

Jesus Presinal, New York, 2022

Lange führte JP das „Team Hype“ der Basketballer der Long Island Nets an, das die Spieler tänzerisch unterstützt. Heute setzt er seine Skills als Creator ein.

SCHWARZ AUF WEISS

Frosty Freeze, New York, 1981

Mit diesen Aufnahmen schaffte das Mitglied der Rock Steady Crew eine Premiere: Sie erschienen im Stadtmagazin „Village Voice“, die Story stellt wohl die erste Medienberichterstattung über Street Dance dar.

FEMALE FUTURE

Kwikstep and Rokafella, New York, 2022

Seit 1996 fördern die zwei New Yorker mit puerto­ricanischen Wurzeln Tanz­Talente. Mit ihrer Non­ProfitOrganisation begleiten sie vor allem Frauen und bringen ihnen beispielsweise die Ursprünge des Hip­Hop näher.

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JESUS PRESINAL, MARTHA COOPER, SABRINA SANTIAGO

„This ain’t New York, this the Bronx!“

So lautet das bekannteste Zitat aus dem Film „Beat Street“, der in der Bronx spielt, der Geburtsstätte des Street Dance.

Zum Cast zählen auch Tänzerin Peaches (li.) und Tänzer Muhammad –hier in SoHo, Manhattan, fotografiert.

UND: ACTION!

Peaches Rodriguez und Muhammad Reeves, New York, 1983

Ein Jahr nachdem dieses Bild entstand, waren

Peaches und Muhammad in „Beat Street“ zu sehen. Der Film trug dazu bei, Street Dance weltweit bekannt zu machen.

Peaches (li.) zählte zu den weiblichen Vorreitern im Street Dance.

26 THE RED BULLETIN
THE RED BULLETIN 27 SOPHIE BRAMLY
28 THE RED BULLETIN

Tänzerin Kastet verrät ihr Erfolgsgeheimnis.

KREATIV-THRON

Kastet, São Paulo, 2021

Ihr „Funky Style“ gilt als weltweit einzigartig.

Ihm zugrunde liegt Kastets tiefer Glaube an den künstlerischen Ausdruck. Als ihre Mission sieht es die Russin, junge Tänzerinnen zu ihrem eigenen Weg zu ermutigen.

„ Ich habe keine Angst vorm Verlieren, bin nur im Moment.“
THE RED BULLETIN 29 LITTEL SHAO

IM ANFLUG

Broken Glass Street Crew, Manchester, Großbritannien, 1983 Inspiriert von der Bronx, formierte sich 1983 diese Crew im nordwestenglischen Manchester. Sie tanzte in der Stadt und in der „Hacienda“, einer bis heute legendären Venue der lokalen Clubszene.

30 THE RED BULLETIN KEVINB
CUMMINS, JAKUB TRYNISZEWSKI

NEUE STANDARDS

Robozee, Berlin, 2020 Bevor aus ihm einer der erfolgreichsten deutschen Street Dancer wurde, tanzte Robozee Standard. Heute entwickelt er seine Technik permanent weiter – etwa für Shows der Crew Flying Steps oder für Film- und Theaterproduktionen.

32 THE RED BULLETIN

Popin’ Pete, 62, angesprochen darauf, wie sich sein Alter aufs Tanzen auswirkt.

QUEEN BE

Mononoke, Berlin, 2021

Aufgewachsen in Venezuela, wusste Mononoke lange nicht, was sie mit ihrem Leben anfangen soll – und wer sie ist. Im Tanz fand sie einen Weg, sich auszudrücken und kennenzulernen. Heute tanzt sie vor allem in Europa.

STILL DANCING

...

Popin’ Pete, New York, 2016

Im Jahr 1978 gründete der Tänzer die Electric Boogaloos und wurde zur Ikone des Street Dance. Heute hält er Vorträge zu seiner Kultur – und entwickelt seinen Stil noch immer weiter.

„Ich werde wohl tanzen, bis ich auseinanderfalle.“
THE RED BULLETIN 33 NIKA KRAMER

Stefanos Tsitsipas schlägt beim ATP-Turnier in der Wiener Stadthalle auf. Und abseits des Courts? Hier spricht der Tennis-Star über seine fieberhafte Suche nach dem Abenteuer, seinen inneren Wikinger – und einen gewissen Giorgos, den er zum Weinen bringt.

LEBENSLINIEN

TEXT PH CAMY FOTOS ANTOINE TRUCHET & STEFANOS TSITSIPAS

Mann mit Haltung

Der 25-jährige griechische Tennisprofi Stefanos Tsitsipas bei einem fotogenen Schlag

– beim Shooting in Marbella, Spanien

THE RED BULLETIN 35
Mann mit Stil Auf diesem Foto (und auf jenem von Seite 41) trägt Stefanos Tsitsipas AlphaTauri.

it 25 Jahren ist Stefanos Tsitsipas unter den Top Ten im Tennis, reich an Erfahrung, voller Wünsche – und mit starkem Willen, Realismus und Optimismus ausgestattet. Stefanos kommt aus einem Land, in dem von einem Tennisspieler nicht viel erwartet wurde und von dem auch die Tenniswelt nicht viel erwartet hat. Dennoch hat er seinen Weg bis in höchste Sportsphären konsequent verfolgt, bis er im März 2019 erstmals in die Top Ten der Weltrangliste vorstieß.

Seitdem hat er unzählige Höhen und Tiefen durchlebt, Augenblicke unbändiger Freude und andere, schwierigere Momente wie etwa das verlorene French-Open-Finale gegen Novak Djokovic im Jahr 2021 – nachdem ihn fünf Minuten vor dem ersten Aufschlag die Nachricht vom Tod seiner Großmutter erreicht hatte.

Stefanos lebt mit seiner Familie in der berühmten Tennisakademie des Franzosen Patrick Mouratoglou, der ihn im Alter von fünfzehn Jahren entdeckt hat, er kennt die Zwänge des Tennissports seit seiner frühesten Kindheit – also die ständigen Turniere, das ständige Auf-Tour-Sein und das provisorische Leben aus dem Koffer, um gegen die größten ATP-Stars anzutreten.

Doch Tsitsipas arbeitet an seinem Tennis ebenso intensiv, wie er sich anderen Bereichen widmet: Er möchte inspirieren, aber auch selbst inspiriert werden. Im Gespräch mit The Red Bulletin erinnert er sich an das, was war, und an diejenigen, die ihm geholfen haben, der zu sein, der er heute ist. Und er denkt an morgen. Er erzählt uns von einer Welt, die er mehr und mehr entdecken möchte. Während er uns seine Lebensziele offenbart, lernen wir einen geistreichen, sensiblen und neugierigen Menschen kennen, der das Fotograferen liebt und sich selbst genauso erforscht wie die Außenwelt – wann immer es möglich ist.

the red bulletin: Du reist im Rahmen der ATP-Tour jedes Jahr um die Welt. Gibt es etwas, was du immer machst, wenn du unterwegs bist?

Ich halte an meinen Routinen fest, denn dadurch fühle ich mich stärker und schneller wo heimisch. Es gibt Dinge, denen ich sehr gewissenhaft nachgehe. Außerdem achte ich darauf, stets genug signierte Fotos bei mir zu haben. Da ich weiß, dass ich viele Menschen treffen werde, die Tennis schauen – oder Fans –, kann ich immer sicher sein, dass ich ihnen ein unterschriebenes Foto aushändigen kann. So kann ich den Menschen, den Kids immer etwas geben –und Zeit sparen.

Was machst du mit gewonnener Zeit? Zeit ist sehr wichtig für mich und auch für den Tennissport im Allgemeinen: Je mehr man im Tennis geben kann, desto glücklicher sind die Spielerinnen und Spieler, desto besser sind auch das Tennisspiel und unser Arbeitsumfeld. Was ich auf Reisen außerdem immer bei mir habe, ist eine Tasche mit den Dingen, die ich unbedingt brauche, wie meinen Laptop – und auch ein Notizbuch für alle meine Ideen. Darin steht dann alles, was mir durch den Kopf

Mgeht, die größten Dinge, die ich in meinem Leben noch erleben oder erreichen möchte. Ich achte immer darauf, dass ich es bei mir habe und meine Ideen sofort aufschreibe, sobald ich welche habe.

Du hast es sofort zur Hand?

Ja, ich kann es euch zeigen. (Lacht und zeigt ein Notizbuch mit der Aufschrift „The Idea Book“.)

Wie nutzt du das Buch?

Es ermöglicht mir Kreativität, es gibt keine Grenzen, ich kann hineinschreiben, was ich möchte. Ich bin ziemlich ehrgeizig, und ich liebe es, Entdeckungen zu machen und aus meiner Komfortzone herauszukommen. Wenn ich also etwas hineinschreibe, weiß ich, dass ich das in ein paar Jahren schaffen werde – oder wenn ich mich irgendwann aus dem Tennisgeschäft zurückziehe. Dann werde ich – hoffentlich – alle Zeit der Welt und die Freiheit haben, all das zu tun. Aber ich möchte dennoch realistisch bleiben und keine Ideen aufschreiben, die ich niemals verwirklichen kann.

Würdest du uns die Idee vorlesen, die du zuletzt in dein Notizbuch geschrieben hast?

(Lacht.) Ja, hier steht, und das ist wirklich der letzte Eintrag von vor ungefähr einer Woche: „Eine Million Euro oder mehr für die Entwicklung des griechischen Tennis spenden.“ Ich möchte etwas zur Entwicklung des Tennissports in Griechenland beitragen. Ich weiß, dass der griechische Verband oder die Vereine das nicht können, also möchte ich es tun.

Wann wurde dir klar, dass diese vielen Reisen nicht nur für die Tour, sondern auch für dich persönlich von Vorteil sein können?

Als ich 2017 noch neu auf der Tour war, hat es bei mir klick gemacht, und mir wurde klar: „Okay, das wirst du jetzt ein paar Jahre machen, also musst du dir einen Ausgleich suchen, um eine gesunde Lebenseinstellung zu behalten und geistig gesund und ft zu bleiben.“ Ich war immer ein Entdecker und Abenteurer, aber nur in meinem Herzen. Ich wollte neue Orte sehen, aber ich war jung, unerfahren und unter Aufsicht meiner Eltern. Mit zunehmendem Alter hatte ich mehr Freiheiten, und es ergaben sich für mich mehr Gelegenheiten, unabhängig zu sein.

Du bist dafür bekannt, in Bewegung und aktiv zu sein

Wenn ich zwischen zwei Turnieren etwas Zeit habe, kann es sein, dass ich in ein Flugzeug springe und irgendwo hinfiege, um

THE RED BULLETIN 37
„ Der letzte Eintrag in mein Notizbuch: eine Million oder mehr für die Entwicklung des griechischen Tennis spenden.“

Tennis verbessert, mein Auge ist wacher.“

mir etwas anzusehen, bevor ich zu Hause auf der Couch bleibe und fernsehe – das ist nicht mein Ding. Ich liebe spontane Trips und den Kontakt mit fremden Kulturen, Ideen und Menschen.

Du reist in der Zeit, in der du dich zwischen zwei Turnieren erholen könntest?

Natürlich bin ich so clever, zwischen zwei Turnieren keine sinnlosen Dinge zu tun, besonders wenn die Zeit knapp ist. Und natürlich versuche ich, auf meinen Körper und seine Bedürfnisse zu hören. Manchmal muss ich einsichtig sein und zu Hause bleiben. Meine Tenniskarriere hat Priorität, denn sie wird nicht von langer Dauer sein.

Was meinst du damit?

Meine Tenniskarriere wird nur ein paar Jahre andauern, aber es wird eine aufregende Zeit werden, und ich will alles geben, damit es so spannend wie möglich wird. Das muss mit Bedacht geplant sein.

Deinem Video­Blog auf YouTube zufolge warst du schon im Oman, in Island oder auch in Schanghai.

Ich war schon zweimal in Island, und es hat mir extrem gut gefallen: die Menschen, diese stark ausgeprägte Wikinger-Kultur. Natürlich ist es kalt, und die Entfernungen sind groß, aber ich verspüre ein Gefühl von Abenteuer, das ich nirgendwo anders empfnde. Es ist wie eine arktische Utopie.

Mit welcher Ideologie reist du?

Mit welcher „Ideologie“? Sehr gute Frage. Ich möchte in Länder mit guten Vibes reisen und das Leben spüren. Dazu zählen beispielsweise Länder wie Brasilien oder Peru. Das Essen dort ist fantastisch, und wenn man mich fragt, ist die peruanische Küche die beste der Welt. Außerdem will ich nach Namibia, wo ich die Dünen erkunden sowie die Küsten-Wüste und deren gigantisches Farbenspiel sehen möchte. Auf

Vater des Erfolges. Apostolos Tsitsipas, hier fotografiert von Stefanos, begleitet seinen Sohn oft auf Reisen.

meiner Liste steht auch Südkorea. Während der ATP-Tour kann ich nicht in solche Länder reisen, weil sie sehr speziell sind und man auf meinem Level in der Regel immer in denselben Ländern spielt.

Was wirst du dort tun, wenn du das eine oder andere dieser Länder bereisen können wirst?

Ich möchte mich in diesen Ländern ganz einfach treiben lassen, mit anderen Menschen, mit Freunden, Familie. Das würde mich glücklich machen, und ich hätte das Gefühl, mein Leben in vollen Zügen zu genießen. Ein Leben ohne Bedauern, voll mit stetigem Austausch und Abenteuern. Reisen ist besser als jedes Buch, jeder Film. Du selbst bist der Film.

Du dokumentierst deine Reisen mit der Kamera – wann hast du damit angefangen?

Seit ich mir 2016 meine erste Kamera kaufen konnte, bin ich süchtig. Das Fotograferen hat mir eine Art Gleichgewicht verschafft, und ich konnte Neues erreichen. Das war eine Lebensphase, in der ich mich sowohl im Tennis als auch in der Fotografe konstant verbessert habe. Bei dieser Nebenbeschäftigung lerne ich nonstop. Ich habe mir Online-Videos angesehen und jede Menge Informationen aufgesogen, um fortlaufend besser zu werden. Dieser Ausgleich hat mir beim Tennis geholfen, mich gelassener gemacht und mir einen Plan B eröffnet.

Hat das Auge des Fotografen das Auge des Tennisspielers verändert oder verbessert?

Genau das habe ich gerade gedacht – mein Auge ist jetzt wacher, es hat sich also schon etwas verändert.

Wie meinst du das?

Die Bildzusammensetzung ist das Herzstück der Fotografe, und bezogen auf die Geometrie eines Tennisplatzes ergibt das wirklich Sinn. All diese Winkel und Linien auf dem Tennisplatz offenbaren eine tolle Komposition. Der Rahmen, diese Gestaltung, die Linien, die sich kreuzen, all das. Der Tennisplatz ist ein gutes Beispiel für meine Herangehensweise an die Fotografe.

Denkst du ans Fotograferen, während du ein Turnier spielst?

Ich konzentriere mich auf das Spiel.

Fotos sind mit Erinnerungen verbunden. Was ist deine unvergesslichste Erinnerung, sowohl als Tennisspieler wie auch als Privatperson?

Im Tennis war es 2019 der Gewinn der ATP Finals in London (die Masters, bei denen die besten acht Spieler der Welt gegeneinander antreten; Anm.). Das war ein grandioser Moment, weil ich das Jahr mit dem Titelgewinn so schön wie nur irgend möglich und mit einer so positiven Note abschließen konnte. Der Masters-Titel in London war so viel wert wie ein Grand-Slam-Titel.

Aus welchem Grund?

Weil ich die besten Spieler geschlagen habe, allesamt aus den Top 8, und ich habe mein bestes Tennis gespielt. Ich war auf dem Platz extrem fokussiert, nichts konnte mich aufhalten. Die Freude am Ende war riesengroß. Dieses Gefühl werde ich mein Leben lang in mir tragen. Es war eine außergewöhnliche Leistung, besonders für einen Tennisspieler aus Griechenland: In meinem Heimatland war Tennis überhaupt nicht populär, Tennis wurde dort als Sport der Reichen angesehen und mit Golf verglichen. Etwas, was man im Country Club

„ All diese Winkel und Linien – Fotografieren hat mein
38 THE RED BULLETIN STÉFANOS TSITSIPÁS
Mann mit Plänen „Mein Engagement soll weit über den Tennisplatz hinausgehen.“

Mann mit Schlagkraft

Tsitsipas beim Service – später einmal will er mit einer Stiftung Kindern helfen.

macht, wenn man Zeit und Geld hat. Nur wenige Menschen dachten, sie könnten Tennis spielen. Ich denke, dieser Titel ist eine starke Message gewesen.

Welche?

Ich habe den Eindruck, dass es die Menschen in Griechenland vereint und ich ihnen meine Vision vom Tennis verständlich machen kann. Der griechische Premierminister war bei den ATP Masters vor Ort, und es gab eine großartige, intensive Feier mit viel Gänsehaut. Ich habe die Woche in London genossen, mein ganzes Team war da, meine Familie, meine Cousins. In ihrer Anwesenheit zu gewinnen und dabei auf dem Platz so stark, ja unangreifbar zu sein – ich bin auf den Platz gegangen und habe das getan, was man von mir erwartet hat.

Und welche Erinnerung bleibt auf der persönlichen Ebene?

Dass ich heute Tennis spiele, verdanke ich einem Menschen, der mich unterstützt und gesponsert hat, als ich noch jünger war. Ich werde seinen Namen nicht nennen, aber als ich meine ersten Junioren-Turniere gespielt habe, befand sich mein Land in einer großen Wirtschaftskrise. Das war eine schwierige Zeit für Griechenland. Mein Vater hat sich dennoch um mich gekümmert, und wir sind umgezogen, damit ich Tennis spielen konnte. Die Menschen litten, die Lage war fast schon katastrophal, und für meine Familie war es nicht einfach, mich zu unterstützen. Aber mein Vater hat das Potenzial und das Talent in mir gesehen. Und dann ist dieser eine spezielle Mensch aufgetaucht und hat seine Unterstützung angeboten. Ich glaube, er hat mich gerettet, und durch ihn konnte ich zeigen, was ich wert bin und wozu ich im Tennis fähig bin.

Wie meinst du das?

Er hat mir ermöglicht, zu träumen, aus mir rauszukommen, loszulaufen und zu zeigen, wer ich auf dem Tennisplatz bin. Das

weiß ich zu schätzen, denn ich habe den Eindruck, dass ich dank ihm jeden Tag an meinem Imperium weiterbauen kann.

Ein kleiner Blick in die Zukunft … Ich möchte auf jeden Fall an einer Universität studieren und einen Master machen.

In welchem Fachgebiet?

Kommunikation oder Geopolitik. Ich liebe es, etwas über die Beziehungen zwischen den Ländern, die Geopolitik und die Geografe zu lernen. Es hat damit angefangen, dass ich mir Online-Videos zu diesen Themen angesehen habe, und dann bin ich immer neugieriger geworden.

Hat der Tennissport für dich Priorität?

An erster Stelle steht die Familie. Sie kommt vor dem Tennissport. Tennis steht an zwei-

ter Stelle, aber es ist mein Leben, dafür atme ich jeden Tag. Wenn ich mich nicht jede Woche neu erfnde, um mich weiterzuentwickeln, riskiere ich Rückschläge. In den ständigen Gesprächen mit meinem Umfeld und meinem Team geht es eigentlich stets um diese Frage: Wie kann ich besser werden?

Unter den Top Ten der ATP-Weltrangliste zu bleiben ist mit Sicherheit nicht so einfach …

Mitunter kann es schwierig, enttäuschend und sogar bedrückend sein. Mein Job ist wie eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Es gibt Tage, an denen ich verlieren oder nicht so gut spielen kann und an denen es mit dem Schlafen schwierig ist, und ich frage mich: „Kann ich nicht einfach ein normales Leben führen und mich ganz normal fühlen?“ Ein Leben, in dem ich nicht superaufgeregt und superglücklich oder eben supertraurig und superniedergeschlagen bin.

In einem deiner letzten Videos hast du gesagt, dass du den Menschen nicht nur wegen des Tennissports in Erinnerung bleiben möchtest. Wofür, hoffst du, soll man sich an dich erinnern?

Ich möchte zum Beispiel gute Ideen im karitativen Bereich umsetzen, etwa im Rahmen einer Stiftung, vielleicht für Kinder oder für die nachhaltige Entwicklung meines Heimatlandes, die ich dann unterstützen könnte. Das interessiert mich sehr – was auch immer es sein mag, was den Planeten Erde zu einem besseren und angenehmeren

„ Die Menschen haben wirklich gelitten. Mir zu helfen war für meine Familie nicht einfach.“
THE RED BULLETIN 41 STÉFANOS TSITSIPÁS
Mann mit Durchblick. Tsitsipas dokumentiert alle seine Reisen mit der Kamera.

Ort machen kann. Mein Engagement soll weit über den Tennisplatz hinausgehen, und dank meiner Erfolge möchte ich deutlicher wahrgenommen werden, denn sie verschaffen mir die Möglichkeit, mich mit mehr Menschen zu vernetzen. Ich habe so viele Ideen.

In welchen Bereichen?

Ich liebe die Technologie und möchte mich mehr in diesem Bereich einsetzen, auch wenn ich nicht genau weiß, welchen Beitrag ich auf diesem Gebiet leisten könnte. Alles, was mit Innovation und Nachhaltigkeit zu tun hat und was mit einem saubereren und gesünderen Planeten einhergeht. Ich möchte etwas bewirken, vielleicht mit­

Reisen ist besser als jeder Film. Denn du selbst bist der Film.“

…momente

„Ich habe darüber nachgedacht, nach Island zu ziehen, das meine spirituelle Heimat ist. Hier fotografierte ich die Polarlichter.“

Glücks…

„Wenn ich an Situationen meines Lebens zurückdenke, in denen ich wirklich glücklich war, bringt es dieses Foto zum Ausdruck. Ich schoss es in Island.“

hilfe eines Unternehmens, das ich eines Tages gründen werde und in dem dann Menschen arbeiten, die dieselbe Ideologie und Lebenseinstellung haben wie ich, die immer kreativ und innovativ sind und vielleicht genauso viel beitragen könnten wie ich.

Du folgst auf Instagram zum Beispiel dem Basketballspieler Tony Parker, der in die Hall of Fame der NBA aufgenommen werden soll. Wenn du jemanden für deine persönliche Hall of Fame benennen könntest – einen Verwandten, einen Sportler, Künstler –, wer wäre es?

Man könnte jetzt erwarten, dass ich meinen Vater oder meine Mutter benenne, weil sie die ersten Personen sind, die mir einfallen, oder meine Geschwister. Aber nun muss ich ein wenig ausholen: Tennis ist mein Leben. Dass ich heute hier bin, verdanke ich dem Tennis. Dass ich heute in Monaco lebe, verdanke ich dem Tennis. Dass ich die Leute kenne, die ich heute kenne, verdanke ich dem Tennis. Für mich ist Tennis buchstäblich alles. Also würde ich diesen Titel meinem allerersten Trainer verleihen, demjenigen, der mir das Spielen beigebracht hat.

Und wer ist das?

Sein Name ist Giorgos Spiliopoulos. Ich erinnere mich gut an ihn, wie er sich hingekniet hat, damit er so klein war wie wir Kinder, und wie er dann mit uns gesprochen hat. Er hat mit uns wie mit Erwachsenen gesprochen, obwohl wir erst sechs Jahre alt waren. Bei ihm herrschte Disziplin, aber er war auch sehr nett. Und ich spüre immer noch diese Disziplin in mir, stark zu sein und keine Dummheiten in meinen Kopf zu lassen – und dabei höflich, aufmerksam und respektvoll zu sein.

Was hat er dir beigebracht?

Er hat mich in menschlicher Hinsicht sehr geprägt. Ich habe nur drei oder vier Jahre bei ihm trainiert, aber das war für ihn lan­

42 THE RED BULLETIN STÉFANOS TSITSIPÁS

Ich liebe Technologie und will nach der Karriere

Kurzer Break Trinkpause unter dem wolkenlosen Himmel der  Costa del Sol. Dann schlägt er weiter Bälle – und der Fotograf schießt Bilder.

TOP - BESETZUNG IN DER WIENER STADTHALLE

Neben Stefanos Tsitsipas schlagen auch Andrey Rublev und Frances Tiafoe bei den Erste Bank Open auf.

ge genug, um mich zu dem Menschen zu machen, der ich heute bin. Ich würde mich als freundlichen Typ bezeichnen – was auf dem Platz nicht unbedingt ein Vorteil ist, aber abseits des Courts bin ich es wohl –, außerdem als großzügig, höflich und authentisch, und ich denke, dass ich das auch Giorgos zu verdanken habe. Ich weiß, dass ihm die Tränen kommen werden, wenn er

das liest. Aber ich möchte ihm diesen Titel verleihen, eine riesengroße Trophäe für den empathischsten, genialsten, großzügigsten und gütigsten Trainer der Welt. Mir ist egal, wer „der beste Trainer“ ist, denn das ist, was wirklich zählt.

Insta: @stefanostsitsipas98, @erstebankopen

Vom 21. bis 29. Oktober 2023 sind die Augen der Sportfans auf die Erste Bank Open gerichtet. Dass in diesem Jahr in der Wiener Stadthalle und auf dem Areal des Wiener Eislauf-Vereins am Heumarkt (bei Erste Bank Open 2 Go) spannende Matches garantiert sind, dafür sorgt eine grandiose Besetzung: Mit dem Griechen Stefanos Tsitsipas (ATP-5), dem Wien-Sieger von 2020, Andrey Rublev (ATP-6), und dem charismatischen US-Amerikaner Frances Tiafoe (ATP-11) haben nach Titelverteidiger Daniil Medvedev (ATP3) und dem Italiener Jannik Sinner (ATP-7) drei weitere Top-Ten-Stars ihr Antreten in Wien zugesagt, womit die Nennliste des mit 2.559.790 Euro dotierten ATP-500-Turniers bereits mit fünf Assen aus diesem erlesenen Kreis der Weltrangliste glänzt. Da auch Karen Khachanov (ATP-15) seinen Start in Wien bestätigt hat – so wie auch der deutsche Wien-Sieger 2021, Alexander Zverev (ATP-10) –, werden nicht weniger als sieben der derzeit zwölf besten Tennisspieler im ATP-Ranking in Wien aufschlagen. Im Vorjahr haben 70.000 Besucher die packenden Ballwechsel verfolgt. Tickets sind über die Websites erstebank-open.com/tickets, stadthalle.com, wien-ticket.at sowie oeticket.com erhältlich.

meine eigene Firma.“
THE RED BULLETIN 43

Zuckendes Licht

Das LighthouseFestival 2023 im kroatischen Porecˇ: ein „Heimspiel“ für österreichische Techno-Crowds

44 THE RED BULLETIN

NZ - NZ - NZ WIE NEU ZURÜCK

Nach zwei Jahren Lockdown der endlose Partytrack: Techno is back! Schnell und hart wie immer, wichtig wie nie. Und endlich auch richtig weiblich. Wir zeigen Österreichs angesagteste DJs – und lassen sie das Comeback eines Glücksgefühls erklären. So vertraut, so neu.

Texte Lara Zoe Ritter
THE RED BULLETIN 45 YANNIK STEER

Heute muss man nicht mehr in Underground-Clubs, um Techno zu hören, sondern nur mal kurz auf TikTok. Dort und auch sonst überall – ob am Eiffelturm oder vor den Pyramiden von Gizeh – wird der Sound wieder richtig gefeiert. Und auch wenn gerade in der Wiener Szene erst kürzlich schwere Vorwürfe in Zusammenhang mit #MeToo laut wurden – zwei Quarantäne-Jahre haben den Spaß an der endlosen Verausgabung wiedererweckt. Und kaum eine Musik eignet sich dafür so gut wie Techno.

Immer mehr Party People tauchen ein in den endlosen Loop, diesen Sommer reisten etwa mehr als 600.000 Menschen nach Belgien ins „Tomorrowland“. Andere Festivals wie das „Lighthouse“ in Kroatien und das „Time Warp“ in Deutschland sind heute über die Szene hinaus bekannt, nach Headlinerinnen muss man dort nicht lange suchen. Weibliche StarDJs wie Charlotte de Witte, Miss Monique und Helena Hauff ziehen ein internationales Publikum an, und auch sonst sind Frauen hinterm Mischpult präsenter.

Dafür mitverantwortlich: die vier Wiener DJs Anna Ullrich, Julia Goldfarb, Tessa „Tezibel“ Kadletz und Fabiano José Brusa, die hier erzählen, warum sie Techno lieben, warum das gerade auch so viele andere tun – und warum alle ihren Platz auf der Tanzfäche haben. Nur der Alltag nicht. Und auf gar keinen Fall jegliche Form von sexualisierter Gewalt.

46 THE RED BULLETIN
Anna Ullrich Eigentlich wollte sie mit dreißig Schluss machen – nun startet sie voll durch.

ANNA ULLRICH DIE MAXIMAL - BESCHLEUNIGERIN

Die Kreativität holt sie sich von ihrer Tochter. Die Ausdauer durch Moves am Mischpult: 20.000 Steps pro Set.

Wenn Anna Ullrich, 32, hinterm Mischpult „steht“, dann zählt der Schrittzähler schon mal 20.000 Steps in drei Stunden. Bei ihr heißt es Vollgas, zu jeder Minute, bei jedem Set, und von denen können es bis zu vier pro Woche sein. Ob in einem Iglu in den Tiroler Bergen oder im legendären Berliner Techno-Club „KitKat“, wenn Anna auftritt, steht die Menge unter Strom und beginnt das Eis zu tropfen. Ihr Techno ist schnell, hart und fuffg zugleich, denn mit kurzen Melodieelementen baut sie Spannungsbögen auf und befördert die Raver so von Break zu Break – ohne Längen entstehen zu lassen. Es ist der Sound der 90er, der sie inspiriert, der „Auf-dieFresse-Techno“, wie sie das ausdrückt. Warum der so gut ankommt? Weil alle so lange auf ihn gewartet haben! „Was die junge Generation während der letzten Jahre verpasst hat, will sie jetzt nachholen. Manchmal ist es so, dass die Leute durchgehend schreien und jubeln. Ich weiß nicht, ob ich mir das einbilde – aber das war vor zehn Jahren noch nicht so.“

Heute wird Anna international angefragt und ist ständig ausgebucht, tourt von Wien nach Berlin und spielt vor tausenden Leuten auf Techno-Festivals wie dem „Electric Love“ in Salzburg. Außerdem ist sie Mutter einer sechsjährigen Tochter. Das Mama-Sein mit dem DJing zu vereinbaren bedeutet für sie auch

mal, den Sommerurlaub mit Auftritten im Ausland zu verbinden, Freunde und Familie fürs Babysitten einzuspannen, mitunter wenige Stunden Schlaf und vor allem viel Inspiration.

Sie krempelt ihr T-Shirt hoch und zeigt auf eine Biene, die ihre Tochter gezeichnet hat – und die jetzt frisch tätowiert unter Frischhaltefolie ihren Oberarm ziert. „Ich schaue mir von ihr das Kreative ab“, sagt sie und meint die Tochter, nicht die Biene. „Und sie fndet das auch ziemlich cool, was die Mama macht.“ Nach der Geburt blieb Anna eine Weile daheim, nach ein paar Monaten fng sie an, sich zu langweilen. Die Clubbühne dauerhaft hinter sich zu lassen –unvorstellbar. Als sie wieder anfng, war es, als hätte sie nie damit aufgehört. Weil sie möchte, dass noch mehr Frauen die Chance bekommen, sich als DJs zu etablieren, hat sie einige Workshops gehostet und Newcomerinnen das Auflegen beigebracht. Anna Ullrich jedenfalls ist gekommen, um zu bleiben: „Früher dachte ich, ich höre mit dreißig auf. Jetzt denke ich mir, es fängt erst richtig an!“

Auftritte:

29. Oktober, Marx Halle Wien

20. November, „Pratersauna“, Wien Lieblings-Sound-Elemente: Kick und Bass

Instagram: annaullrich

„Die Leute schreien und jubeln jetzt durchgehend –so, als wollten sie einen Teil ihrer Jugend nachholen.“
DJ ANNA ULLRICH
THE RED BULLETIN 47 LUISAZZOE

FABIANO JOSÉ BRUSA DER FREQUENZ - BRECHER

Seine Beats rasen doppelt so schnell wie das Herz. Auf Partys, wo alles erlaubt ist – außer Rumhängen.

Fabiano José Brusa, 33, spielt nicht im Takt der Herzen, sondern doppelt so schnell. Mit 126 Beats pro Minute treibt er die Tanzenden an und verbindet Techno mit groovigem Sound, so wie eines seiner Vorbilder, Eddie Richards, Ur-Vater des Tech-House. Fabiano legte das erste Mal in Klagenfurt im inzwischen geschlossenen Club „Stereo“ auf, heute steht er in Wiener Clubs wie der „Pratersauna“ und dem „Porto Pollo“ hinterm Mischpult. Auf den Feiern seiner Jugend langweilte er sich oft, wenn wieder mal nur willkürlich in Playlists zusammengewürfelte Pop-Nummern liefen, bis er irgendwann beschloss, selbst aufzulegen. „Ich möchte mich in der Musik verlieren und mich treiben lassen in den Beats. Das ist das einzige Ventil, das ich habe“, sagt er.

Also mischt er die Partys auf, mit knackigen Beats, wummerndem Bass und Melodien, die nicht nur für ein bisschen Rumstehen und Kopfwippen taugen, sondern durch die Nacht tragen sollten. Der Wunsch, intensive Erlebnisse zu schaffen, motiviert ihn bis heute. Taktart, sein erstes Techno-Kollektiv, gründete er mit sechzehn, gemeinsam mit seinem großen Bruder und Freunden, vor sechs Jahren startete er das Techno-Kollektiv MERKWÜRDIG und veranstaltet seitdem wöchentlich Events. „Ich es liebe es, Gastgeber zu sein “, sagt er. „Techno und House sind für mich ein Miteinander.“ Und weil es ein Miteinander sein soll, bei dem sich auch wirklich alle wohlfühlen, sind bei seinen Veranstaltungen oft sogenannte „ Awareness-Teams“ vor Ort, an die sich alle wenden können, die unangenehme Situationen erleben.

Fabiano plant derzeit einen „Art Space“, eine Mischung aus Galerie, Restaurant und Club, in den man nicht nur geht, „um sich zu betrinken“. Denn elektronische Musik ist für Fabiano dann eben doch mehr als „nur“ Feiermucke und der Hintergrund, vor dem man sich treiben lässt. Für ihn ist Techno „eine Kunst“, und er hofft, dass sich die ClubCrowds mit ihr auch über die Nacht hinaus beschäftigen. „Ich wünsche mir, dass die Leute die Musik wirklich genießen. Dafür ist es wichtig, sich darüber zu in-

Er sieht Techno als Kunst und erwartet kompetente Zuhörer.

formieren, wer spielt und was gespielt wird, bevor man auf ein Event geht.“ Wer die von Fabiano besucht, kann ganz sicher mit drei Dingen rechnen: mit guter Stimmung, Sommervibes (auch im Winter) und einem DJ, bei dem zumindest der rechte Fuß immer mitwippt.

Auftritte:

13. Oktober, „SASS“, Wien

20. Oktober, 12. Jänner, „Praterstraße“, Wien

Lieblings-Sound-Elemente: groovy Chords & Roland TR 909

Instagram: fabiano_jose

„Ich will mich in der Musik verlieren – sie ist ja mein einziges Ventil.“
DJ FABIANO JOSÉ BRUSA
Fabiano José Brusa
48 THE RED BULLETIN

JULIA GOLDFARB

DIE ANTI - SÜSSE

Hug-hug-hug – sie sucht nur Lieder aus, die dich sofort umarmen. Wohlig wie die untergehende Sonne.

Ein paar Minuten bevor die Sonne untergeht, wärmt sie uns noch ein bisschen, wirft schimmernde Lichtspots auf die Seeoberfäche und legt ihren goldenen Schleier darüber. Wenn sie dann hinterm Horizont verschwindet und die Leute ins Dunkel der Clubs eintauchen, dehnt Julia Goldfarb, 25, diesen Moment ins schier Unendliche und tunkt die Tanzfäche in warme Klänge. „Ich such mir Lieder aus, von denen man sich umarmt fühlt“, sagt sie.

Techno? Der bedeutet für sie Euphorierausch und Glücksgefühl, das sich noch steigert, wenn sie es auch in anderen erzeugt. Dabei bleibt sie wagemutig, riskiert füssige Übergänge für unerwartete Wechsel und mischt Energie mit Emotion zu housigem Sound. Platten besorgt sich Julia auf der Onlineplattform „Discogs“ oder im Geschäft „ Palace Vinyl“, beim Auf legen kombiniert sie Digital mit Analog, holt sich „the best oft both worlds“.

Nicht nur im Club, sondern auch beim Zähneputzen, Kochen und Ausspannen am Wohnzimmersofa hat Julia Leute schon zum Tanzen gebracht – denn 2021 legte sie monatlich für die Londoner Radiosendung „AAJA“ auf. Seitdem ist sie

auch auf der Insel regelmäßig live zu sehen, vor ein paar Monaten etwa in einem ehemaligen Stripclub in London. Nach London zog Julia vor fünf Jahren fürs Grafkdesign­Studium, ihre Techno­Liebe hatte sie aber schon zuvor in Wien entdeckt, als ein Freund ihr in einem Sommer das Auflegen mit Vinyl beibrachte.

Bei ihrem DJ­Debüt im MuseumsQuartier wich das Händezittern rasch hundertprozentiger Fokussiertheit, die Nervosität dem Unglauben, den ganzen Floor mit Leuten gefüllt zu haben. Da merkte sie: Das ist erst der Anfang.

Ernst genommen wurde Julia nicht von Beginn an, denn dass sie auflegte, fand so mancher Typ einfach nur „süß“. In den letzten zwei, drei Jahren hätten sich aber auch viele andere Frauen ans Mischpult getraut. „Es ist wichtig, dass sich Mädels zusammentun und sich gegenseitig supporten“, sagt sie. Dieses Füreinander­Dasein ist etwas, das die Techno­Kultur für Julia generell ausmacht. „Elektronische Musik ist weltoffen und geht mit positiven Werten einher.“ Auf der Tanzfäche sei es egal, woher man kommt oder wer man ist, was zählt, sei das Dabeisein. Als DJ dabei sein möchte Julia bald unbedingt einmal beim „Lighthouse Festival“ in Kroatien und im Londoner Club „FOLD“.

Lieblings-Sound-Elemente: groovige Basslines

Instagram: julia_goldfarb

„Digital, analog, beim Auflegen mische ich das Beste aus beiden Welten.“
DJ JULIA GOLDFARB
WTHE RED BULLETIN 49 PRIVAT, RUTH ABRAM
Julia Goldfarb Zur Techno-Kultur zählt für sie auch das FüreinanderDasein.

TESSA

„TEZIBEL“ KADLETZ DIE SAITEN - WECHSLERIN

Am Konservatorium studierte sie Gesang und Klavier – doch dann zog sie andere Saiten auf. Ganz andere.

kleiner Änderungen, damit der Sound ins Portfolio passt. Weil Tessa dem ihren aber absolut treu bleiben will, macht sie jetzt eben ihr eigenes Ding.

Techno hörte sie das erste Mal als Teenagerin auf einem Festival, wie eine Offenbarung sei das gewesen. Heute gibt sie selbst auf bekannten Festivals wie dem „Lighthouse“ in Poreč, Kroatien, den Ton und den Beat an und legt auf bis zu drei Plattenspielern gleichzeitig auf. Ihre Sets mixt sie „schichtweise“, überlagert Tonebenen nach und nach und kreiert dadurch eine Dramaturgie. Damit ihr Sound seinen hypnotischen Sog entfaltet, geht sie es dabei auch gerne mal besonders langsam an.

Das Musikvideo zu ihrem ersten Release – „Body Creature“, einem sinnlichen Techno-Track – hat Tessa selbst gedreht, denn unter der Woche arbeitet sie auch als Regisseurin. Vollzeitjob und Auflegen ab Freitag sind für sie kein Widerspruch, sondern sogar eine Therapiemaßnahme – sie leidet nämlich unter einer starken Wirbelsäulenkrümmung. „Tanzen ist das Beste für meinen Rücken. Während andere auf der Couch liegen, gehe ich in den Club und bewege mich. Danach geht es mir besser.“

Aber nicht nur sie selbst, auch die Menschen vor ihr auf der Tanzfäche sollen während des Sets ihre Alltagssorgen vergessen. „Im Optimalfall nimmt es dich mit auf eine Reise“, sagt Tessa.

Breakiger Beat und straighter Techno, UK-Bass und Powerhouse –Tessa „Tezibel“ Kadletz, 31, kennt keine Grenzen, zumindest nicht, was die Genres betrifft. „Das wäre auch nicht ich, wenn ich immer das Gleiche machen würde“, sagt sie. Am Wiener Konservatorium lernte sie Klavier und Gesang, heute mischt sie elektronische Musik mit sanften Vocals, mitunter auch ihren eigenen.

Die hat Tessa, die nicht nur DJ, sondern auch Produzentin ist, auf Vinyl gepresst, und sie plant, weitere Tracks unter eigenem Label zu veröffentlichen. Plattenfrmen hätten die zwar schon released, allerdings nur unter der Vorgabe

Dass Techno heute nicht nur von kleinen Communitys, sondern von Millionen Leuten auf TikTok gefeiert wird, liege am Fashion-Trend „Fetish Wear“, glaubt Tessa. Und Techno sei nun mal der beste Soundtrack zu Bondage-BHs, Ledergürteln und Lackkorsetts. Aber noch für viel, viel mehr: „Toleranz, soziales Engagement, Liebe zu Platten – Techno ist eine echte Lebenseinstellung.“

Lieblings-Sound-Elemente:

sanfte Vocals

Instagram: tessa.tezibel

DJ TESSA TEZIBEL
„Breakiger Beat, UK- Bass, Powerhouse – Techno ist eine Reise.“
50 THE RED BULLETIN NIKOLETT KUSTOS
Tessa „Tezibel“ Kadletz Sie hat gerne den Überblick und produziert sich daher selbst.

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Der passionierte Motorsportler liebt seinen 100 % emissionsfreien CUPRA Born – und dank der MOON-Ladelösung ist er immer schnell aufgeladen.

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Dominik Kraihamer baut auf Nachhaltigkeit – im Sport, im Beruf und in der Familie.

Dominik Kraihamer, ehemaliger Autorennfahrer, hat seine Leidenschaft für den Motorsport nie aufgegeben. Sein bevorzugter Start in den Tag erfolgt mit den „Early Birds“, einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten, die täglich gemeinsam sportlich aktiv sind. In seiner beruflichen Tätigkeit bei „Wood Space“ setzt er sich leidenschaftlich für nachhaltiges Bauen ein. Da der Bausektor weltweit einer der größten CO²-Produzenten ist, hat Nachhaltigkeit hier oberste Priorität. „Wood Space“ engagiert sich intensiv für die Umsetzung nachhaltiger Bauprojekte und trägt aktiv zum Umweltschutz bei. Auch bei der Fortbewegung handelt Dominik umweltbewusst. Er betont: „Ich bin beruflich viel unterwegs, und es ist mir äußerst wichtig, die Nachhaltigkeitsbotschaft, die wir bei ‚Wood Space‘ leben, zu vermitteln. Der CUPRA Born ist für mich daher das perfekte Auto, um längere Strecken umweltfreundlich zurückzulegen, ohne die Umwelt zu belasten.“ Das Thema Nachhaltigkeit zieht sich durch sein ganzes Leben – sogar das Spielzeug seiner Tochter besteht aus nachhaltigen Materialien wie Holz. Schließlich möchte er diese Werte auch an die nächste Generation weitergeben.

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LISA RESATZ

SO SCHREIBE ICH MICH GANZ NACH OBEN

Zu kräftig, zu schwer, nie gut genug. Viel hatte sich Kletter-Profi Petra Klingler anhören müssen. Doch dann begann sie, Tagebuch zu schreiben. Um dort dann an ganz speziellen Tagen nachzulesen, dass all das Unsinn ist. Ach ja, und so wurde sie Weltmeisterin.

TEXT SAMUEL WALDIS FOTOS SANDRO BÄBLER
52 THE RED BULLETIN

Fast wie schwerelos Die Schweizer Weltklassekletterin Petra Klingler trainiert in der Boulderhalle von Dübendorf in der Nähe von

Zürich.

aris, 18. September 2016, Weltmeisterschaft: Petra Klingler steht mit ihrem Trainer Kevin Hemund in den Gängen der Accor Arena. Die beiden kommen vom Aufwärmen. „Genieße, was jetzt kommt“, sagt Kevin. Und sie erinnert sich noch heute ganz genau an diesen Augenblick: „In seinem Blick lagen all die Jahre, die wir auf diesen Moment hingearbeitet hatten. All das Selbstvertrauen.“ 10.000 Menschen schauen ihr zu, ein Großbildschirm zeigt jedes Detail der Wand, aus Boxen wummern Beats.

Petra Klingler, 31, ist die erfolgreichste Boulderin der Schweiz und eine der besten der Welt. Bouldern ist Klettern ohne Seil an Fels- oder Kletterwänden, in Absprunghöhe. Darüber hinaus ist Klingler auch eine der vielseitigsten Kletterinnen. Das bewies sie etwa im Herbst 2022, als sie beim Red Bull Dual Ascent am Verzasca-Staudamm als einzige Frau im Finale stand. Doch ihr Weg nach oben war, nun ja, steinig. Denn sie haderte mit ihrem Körperbild. Andere Menschen

streuten Zweifel, und sie ließ sich irritieren. Sogenannte Experten hielten Petra Klingler für zu kräftig und zu schwer und nennenswerte sportliche Erfolge daher für aussichtslos. Während andere Kletterinnen drahtiger sind, ist Petra muskulös. Immer wieder kündigen sie die Speaker als „das Kraftpaket aus der Schweiz“ an. Früher störte sie das. Sie wollte mehr sein als das, was man auf den ersten Blick sieht. Und sie wollte wie alle jungen Menschen gefallen. Eine erste Hilfe war ihr Bruder: „Er sagte immer, dass diese abgemagerten Mädchen ohnehin nicht schön seien. Wenn er das sagte, dann schien es objektiver, als wenn es etwa von meinen Eltern kam.“

Als sie 16 Jahre alt war, spürte ein Bekannter aus der Kletterhalle, dass es ihr nicht so gut ging. Sie redeten über Körpergewicht und Zweifel, darüber, dass Petra langsam selbst glaubte, sie könne nichts erreichen. Sie hatte auch mit ihren Trainern darüber geredet. Aber ihnen ging es nur um die Sache. Hier war sie immer nur

P

Petra, die Kletterin: „Geh joggen“, sagten die Trainer. Aber sie hasste Joggen. Der Bekannte, ein Boxtrainer aus ihrer Gegend, war der Erste, der sie emotional erreichte. Hier war sie Petra, der Mensch. Er bot ihr an, sie im Boxtraining auf andere Gedanken zu bringen. So lernte sie eine neue Welt kennen, neue Ansichten – und ihren Körper. Heute sagt sie: „Ich habe damals realisiert: Entweder lasse ich mich runterziehen. Oder ich blende alles aus. Das eine raubt mir Energie, das andere nicht.“

Und siehe da, es gibt Menschen, die sich freuen, wenn Athleten mit gerade ihrem Körperbau – 1,63 Meter groß, 59 Kilogramm schwer – Erfolg haben. Petra sagt: „Solche Kommentare tun extrem gut. Sie machen mir bewusst, wie viele Menschen ich inspirieren kann.“

Petra hat Sport und Psychologie studiert, quasi Körper und Geist. Je länger sie klettert, desto mehr Modelle aus dem Studium kann sie verknüpfen. Sie hat zum Bei-

spiel gelernt, dass sie nach einem erfolgreichen Boulder innehalten muss: Wie oft ist sie daran gescheitert? Was waren die Details dieser Route? Sie hat gelernt, dass sie manchmal dem Körper die Arbeit überlassen muss: Was fühlt sich gut an? Was kam intuitiv? Und sie hat gelernt, dass Scheitern den Fortschritt antreibt. Aufstehen. Analysieren. Anpassen. „Wenn ich es geschafft habe“, sagt sie, „muss ich herausfnden, warum. Das ist dann mein Learning.“

Es hat Jahre gebraucht, bis sie im Kopf so weit war. 2015 begann sie die Zusammenarbeit mit Trainer Kevin, dem Mann aus den grauen Gängen der Accor Arena in Paris. Mit 23 hatte sie schon erfolgreiche Jahre hinter sich. Aber der ganz große Step fehlte ihr noch.

Als sie zum ersten Mal zusammensaßen, fragte Kevin: „Was ist dein Ziel an der WM 2016 in Paris?“ Und Petra antwortete: „Das Finale.“ Kevin schaute sie an. Dann sagte er: „Nein. Wir gewinnen das.“

Vorwärts-

Petra Klinglers treuester Begleiter ist ihr Tagebuch: Hier notiert sie, was gut lief und wie sie sich verbessert hat –als Motivation für den nächsten Move.

Füße in der Luft, Kopf oben Wenn bei Petra Klingler das Mindset passt, versetzt sie Berge – und Kunstwände. Rückblick
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Petra Klingler ist die erfolgreichste und vielseitigste Sportkletterin der Schweiz. Ihr Erfolgsrezept: Der Kopf muss so stark sein wie der Körper.

Er glaubte an sie. Also durfte auch sie an sich glauben: So fühlte sie in diesem Moment. Wenn andere ihre Zweifel an Petra ablegen, darf auch sie, Petra, die ihren an sich vergessen. Oder zumindest positiv relativieren.

In der Vorbereitung auf die WM ist dann eine für sie völlig neue Methode in ihr Leben getreten, die sie bis heute beibehalten hat. Kevin schlug ihr vor, konsequent und lückenlos Tagebuch zu schreiben. So selbstverständlich wie Zähneputzen und Duschen. Hygiene, bloß für den Geist (auf Seite 84 erklärt unser Biohacker Andreas Breitfeld, wie das genau funktioniert – und wie es wirkt.)

Sie solle pro Tag drei positive Punkte notieren. Nach dem Training sinnierte sie stets auf der Heimfahrt im

Zug: „30 Minuten – und manchmal stand danach nur ein einziger neuer Punkt in meinem Buch. Ich hatte extrem Mühe, positive Sachen bei mir zu fnden.“ Aber heute klingen diese Punkte zum Beispiel so: „Timing auf Griff war super“ oder „Drangeblieben trotz Crash! Angst in Motivation transformier t“.

Mit dem Tagebuch nimmt Petra Klingler all ihre Fortschritte bewusster wahr und hat allmählich gelernt, sie anzuerkennen. Das Tagebuch ordnet ihre Gedanken und spendet Ruhe, weil es wie eine Art Absicherung funktioniert. Wie klettern mit Sicherheitsseil. Sie sagt: „Von meinem Charakter her neige ich dazu, eher nach vorne zu schauen, die Ziele im Fokus. Dabei vergesse ich, was ich alles geschafft habe.“ Zweifelt sie vor Wettkämpfen, beweise ihr das schlaue Buch: „Ich habe extrem viel trainiert. Ich habe gemacht, was ich kann. Ich werde gut sein, weil ich gut war.“

Ihren ersten Weltcupsieg im Bouldern holte Petra 2015 in der chinesischen Stadt Haiyang, und die Infrastruktur dort war ziemlich bescheiden. Die Matten, die Boulderer beim Fallen schützen, mussten nach einem Gewitter erst mal getrocknet werden. Eine war so stark durchgescheuert, dass die Veranstalter sie mit einem Kreis markierten: Hier bitte nicht aufprallen. Viele Athletinnen regten sich darüber auf. Petra ließ sich von alldem nicht aus der Ruhe bringen: „Es war eine Challenge. Aber ich wusste, es wird klappen.“ Stand ja so ähnlich schon im schlauen Buch.

Durchatmen,

Gedanken aktivieren

Aber zurück nach Paris, zurück zum 18. September 2016, zurück zur Weltmeisterschaft: Petra steht vor dem entscheidenden Boulder. Ein Griff in den Magnesiumbeutel, dann platziert sie ihre Füße auf blauen Tetraedern. Die Hände suchen Halt an den knallgrünen Griffen. Mit dem rechten Arm, weit ausgestreckt, sucht sie nach dem nächsten Griff, dem entscheidenden. Und rutscht ab. Sie lässt den Griff putzen. Dann versucht sie es noch einmal. Zweieinhalb Minuten bleiben für das Problem, an dem bisher alle in diesem Finale gescheitert sind. Zweieinhalb Minuten, in denen Petra allein ist. Und sie aktiviert noch mal schnell all die Gedanken, die sie in den Tagen zuvor zu Papier brachte.

Wieder fassen ihre Hände nach dem Griff. Nächster Versuch. Sie streckt den rechten Arm aus, die Hand greift nach dem geputzten Griff. Diesmal haften die Finger an der Oberfäche, und Petra baut Spannung auf. Dann fnden Petras Zehen eine grüne Halbkugel, so groß wie ein Tischtennisball. Sie stößt ihren ganzen Körper darauf ab und schafft es – bis nach oben. Nach ganz oben. Zur Boulder­Weltmeisterin.

Sieben Jahre nach diesem Titel fand die WM im August 2023 in Bern statt. Petra Klingler hat sich als einzige Schweizerin für das Halbfnale qualifziert, doch sie kam nicht über Rang 13 hinaus. Aber das bringt sie längst nicht mehr aus der Fassung, auch wenn sie mit ihren 31 Jahren inzwischen zu den älteren Athletinnen gehört. Sie sagt: „Das Schöne ist, dass ich nach der Karriere im Sportklettern einfach eine Karriere am Naturfels anhängen kann. Das inspiriert mich.“ Und auch ihr Tagebuch, das sie zur Vorbereitung in ihrer gleichmäßigen, runden Handschrift befüllen wird.

„ Was Positives über mich schreiben? Da war nichts – doch dann lernte ich mich selbst kennen.“
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Zielorientiert Klingler trainiert 35 Stunden pro Woche, verteilt auf sechs Tage.

DIE LIGA DER LEBENDEN LEGENDEN

Bloß ein Computerspiel? „League of Legends“, kurz „LoL“, ist viel, viel mehr: Ein Sport, der Millionen begeistert – und umsetzt. Der zwei Stars zu Rivalen machte wie Ronaldo und Messi. Und der nun einem neuen Höhepunkt entgegensteuert: der Weltmeisterschaft in Seoul.

Deft – der Shootingstar Er verlor so oft. Meist war es an den Tagen rund um seinen Geburtstag – ein Trauma. Dann der Traum: Er wurde Weltmeister!

TEXT DANIEL BROWN
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Faker – der Superstar Er wirkt so brav, fast irgendwie scheu. Doch er gilt als der beste „LoL“-Spieler der Welt. Auch wenn ihn Deft 2022 besiegen konnte.

ach dem Schlusstakt seiner Hymne „Star Walkin’“ verschwindet Rapper Lil Nas X hinter der Bühne. In den Gängen des Chase Center in San Francisco sticht er sogar an einem Tag wie diesem mit seiner rotblonden Perücke und dem metallisch schimmernden Brustpanzer aus der Menge. Dabei haben sich viele der 14.548 Fans für das Finale der „League of Legends“-Weltmeisterschaft 2022 mit aufwendigen Kostümen herausgeputzt.

„Killed it!“, bemerkt eine Besucherin im Vorbeigehen anerkennend. „Und ich liebe dein Kleid“, gibt Nas routiniert zurück, ohne groß stehen zu bleiben. Doch da hält ihm schon ein Reporter sein Mikrofon vor die Nase: „Wie fühlt es sich an, zu wissen, dass dir gerade Millionen von Menschen zugesehen haben?“– „Wie sich das anfühlt?“, wiederholt Nas und grinst. „Crazy! Das hier sind echt verrückt viele Leute.“ Eine akkurate Kurzanalyse, denn, ja, crazy trifft es auf den Punkt.

Die „League of Legends“ World Championship, kurz die Worlds, ist der größte Gaming-Wettkampf der Welt und sämtlicher Parallelwelten. Der jährliche Höhepunkt einer globalen Spielsaison, runtergebrochen auf regionale Ligen. Hier kämpfen 24 Teams in einem fünfwöchigen Turnier um den Titel im größten E-Sport-Game: „League of Legends“, für Eingeweihte kurz „LoL“.

Schach der Schlachtfelder

Ein typisches Spiel läuft so ab: Zwei Teams mit je fünf Spielern treten auf einem magischen Battelfeld gegeneinander an, dem sogenannten Summoner’s Rift. Auf einer riesigen Landkarte startet jedes Team in seiner Base, Nexus genannt, von zwei gegenüberliegenden Enden des Spielfelds. Durch die Mitte führen drei Wege – eine obere, mittlere und untere Lane. Alles andere ist Dschungel. Das Team, das den Nexus des Gegners zerstört, gewinnt das Spiel. Das war der einfache Teil.

Dazu kommen allerdings noch über 160 auswählbare Charaktere, Champions genannt – jeder mit seinen eigenen Fähigkeiten, Stärken und Schwächen sowie unendlich vielen Einsatzmöglichkeiten. In etwa, aber nur in etwa, wie beim Schachspiel, bei dem sich alle Figuren in Echtzeit bewegen, kämpfen, Erfahrungspunkte sammeln, Gold horten und wiederbelebt werden, wenn sie sterben. Dazu, oder besser gesagt dazwischen,

kommen noch allerlei Monster, Lakaien, Gefechtstürme und andere überraschende Plot-Twists.

Den Höhenfug des 14 Jahre alten Games führte bereits die Eröffnungszeremonie der WM 2022 in San Francisco imposant vor Augen – und Ohren. Was einst vom US-Spieleentwickler Riot Games als netter (nun ja, nett) Zeitvertreib fürs Kinderzimmer geplant war, brachte jetzt einen zweifachen Grammy-Gewinner samt offzieller Turnier-Wettkampfhymne an den Start (Lil Nas X wurde übrigens zwei Monate zuvor zum „President of ‚League of Legends‘“ ernannt). Und zwar in einem 1,6 Milliarden US-Dollar teuren Stadion inmitten einer holografschen Darstellung von Runeterra – der Gegenwelt, in der das ganze Spiel stattfndet. Teil der Bühnen-Choreo: gigantische Versionen von „LoL“C harakteren wie K’Sante und Azir (zu deren Fähigkeiten leider weder Gesang noch Tanz gehören). Die exakt drei Minuten und 57 Sekunden dauernde Performance beschäftigte im Vorfeld ein 2000 Personen starkes Produktionsteam sowie 80 Sattelschlepper mit Equipment. Zum Vergleich: Für ein „ganz normales“ Stadionkonzert fahren gerade einmal 20 Mega-Brummer vor.

Herr Jun und das Echtzeit-Drama

„Was da bei dieser WM passierte, hatte defnitiv etwas von einem riesigen Märchen‘“, sagt Jeon Yong-jun alias Caster Jun aus Seoul, Südkorea. Caster, so nennt man im E-Sport die Live-Kommentatoren, und dieser hier dehnt die Vokale wie Brasilianer beim „Gooooool“ und schreit krächzend und stöhnend wie – fragt mal euren Opa – Ingenieur Edi Finger sen. beim Wunder vom Córdoba. „Es war unglaublich, dass sich diese dramatische Geschichte wirklich in Echtzeit vor meinen Augen abspielte.“

Der Opener Rapper Lil Nas X performt zur Eröffnung der WM 2022 in glänzender Rüstung und Perücke.

Der Aufmarsch Faker, der Superstar (in der Mitte), ist mit seinem Team T1 auf dem Weg zur gigantischen Bühne.

Und diese dramatische Geschichte ging ungefähr so: DRX, ein Team, dem man nicht einmal Außenseiterchancen einräumte, taumelte gerade mal so ins globale Finalturnier. Und krönte eine unwahrscheinliche Glückssträhne, indem es T1 besiegte, das mächtigste Team in der Geschichte von „League of Legends“. Und dabei unterlag der unglaublich beliebte Dreifach-Weltmeister Faker, für viele der größte „LoL“-Spieler aller Zeiten, der „Michael Jordan des E-Sports“, einem leidgeprüften Spieler namens Deft. Dieser war bis dahin nur durch spektakuläre Erstrunden-Niederlagen im zeitlichen Umfeld seines Geburtstags aufgefallen, denn der fällt stets in die Tage der Worlds. Für Jahre, sagt er, sei sein Geburtstag deshalb ein „Tag des Kummers“ gewesen. 80 Sattelschlepper und 2000

Eckdaten einer neuen Wunderwelt.
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Das Spitzenspiel

Das Team T1 battelt sich mit dem von DRX im Rahmen der Weltmeisterschaft 2022 im Chase Center von San Francisco –14.548 Fans waren live dabei.

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Einer der Gute und einer der Böse? Beide verdammt gut – aber ewige Widersacher.

So frustrierend, dass er seine Karriere deshalb schon mehr als einmal beenden wollte. Doch im Vorjahr war Deft (bürgerlich: Kim Hyuk-kyu) neben Faker (richtiger Name: Lee Sang-hyeok) dann plötzlich die zweite zentrale Figur des Events. Dessen allererstes Kapitel bereits an der High School geschrieben wurde.

Faker und Deft waren an der Mapo High in Südkorea Klassenkameraden – und schon damals keine Freunde. Denn Faker überstrahlte seinen Rivalen von Anfang an. „Ich führte die ‚LoL‘-R angliste der Schule an. Mein Spitzname war ‚Mapo High School’s Fiery Fist‘“, erzählte Faker entfammt. „Und ich war auf der Rangliste ungefähr Hundertster“, erinnert sich Deft. Faker kommentierte das später so: „Wir sind so daran gewöhnt, Rivalen zu sein, dass wir keine persönliche Beziehung haben.“ Wäre es Fußball, man würde wohl von einem „Derby“ sprechen. Doch für richtig böses Blut ist hier der gegenseitige Respekt zu groß. „Von der Persönlichkeit her sind sich beide sehr ähnlich, beide sind richtig gute Kerle“, sagt Tyler Erzberger, Branchenexperte und ehemaliger E-Sport-Journalist. „Eigentlich möchte man ja

beiden die Daumen drücken. In dieser Story gibt es keinen Bösewicht.“ Und auch aus ökonomischer Sicht sucht man vergeblich nach Verlierern.

Der Taylor-Swift-Effekt

Die größten E-Sport-Stars erhalten inzwischen Verträge im siebenstelligen Dollar-Bereich, in US-Highschools und -Colleges sind E-Sport-Teams inzwischen allgegenwärtig. Und auch die Fans ziehen mit: Die Worlds 2022 etwa waren in weniger als fünf Minuten ausverkauft – ein Rekord für das Chase Center. Online war das Finale der Worlds in mehr als 240 Ländern Thema, das Interesse gleichmäßig über den Globus verteilt. Allein die englischsprachige Übertragung verfolgten rekordverdächtige 1,6 Millionen Zuschauer, eine Steigerung von 41 Prozent gegenüber den Worlds 2021. Zudem verbuchten die Finals 121,7 Millionen summierte Streaming-Stunden. Und die Weltmeisterschaft 2023 (von 10. Oktober bis 19. November), deren Finale im Gocheok Sky Dome von Seoul – dem größten überdachten Veranstaltungsort des Landes mit einem Fassungsvermögen von rund 17.000 Zuschauern – stattfndet, nimmt diesen Schwung voll mit. Denn Südkorea gilt als Wiege des E-Sports, die oft unscheinbar wirkenden Stars erreichen Ruhm von Taylor-Swift’schen Ausmaßen.

Wie viele ihrer Protagonisten hat auch die „LoL“Weltmeisterschaft eine ungewöhnliche Entstehungsgeschichte: Die erste fand 2011 auf einer Spielekonferenz in Schweden statt, der „Dreamhack“. Naz Aletaha, globale Chefn von League of Legends Esports, erinnert sich an die Entscheidung von Riot Games, die Sause per Livestream zu übertragen: „Wenn man sich heute die Bilder von damals anschaut, versteht man gut, warum ‚Phreak’s Keller‘ in der Community zum gefügelten Wort wurde“, sagt sie. Der bis heute unvergessene Insider-Joke bezieht sich auf David „Phreak“ Turley, einen ehemaligen „LoL“-Caster, der die erste Staffel der Worlds aus einem schummrigen Hinterzimmer übertragen hat.

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Kurve, einmal anders. Beim WM-Finale 2022 in San Francisco marschierten unzählige „Ultras“ in liebevoll kombinierter Fanwear auf – man achte auf das rote Einhorn.

Die Stille vor dem Sturm Lee Sang-hyeok, 27 und besser bekannt als „Faker“, vor seinem WM-Auftritt in San Francisco

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Die letzten Klicks „LoL“-Star Deft sitzt hochkonzentriert vor seinem Schirm. Nur noch ein, zwei Klicks bis zum Weltmeistertitel!

Der erste Titel Jubeltraube – soeben hat sich Defts Außenseiter-Team DRX zum Weltmeister gekürt.

„ Aber trotz der unterirdischen Produktionsqualität waren mehr als eine Million Menschen online“, sagt Aletaha. „Da wussten wir, es klappt: Die Fans, die Community – alle wollten E-Sport.“ Danach setzte sich Riot Games zum Ziel, E-Sport dieselbe Anerkennung zu verschaffen wie der analogen Athletik. „Wir träumten davon, ein Ökosystem aufzubauen, in dem Gamer mit ‚LoL‘ ihren Lebensunterhalt verdienen können und wo die Besten vor richtigen Hardcore-Fans spielen.“

Kohle für die abgebrannten Kids

Nun endlich hatten die Spieler die Chance, Profs zu werden. Erwachsen werden, einen „richtigen“ Job annehmen? Das war nicht mehr zwingend nötig. Der Grund, weshalb die „LoL“-Wunderkinder der früheren Jahre mit Anfang zwanzig von der Bildfäche verschwanden, galt nun nicht mehr. Denn plötzlich wurden sie richtig bezahlt. Und Südkorea war dem Rest der Welt da schon ein paar Jahre voraus: Bereits im Jahr 2000 wurden dort Lizenzen für professionelle E-Sportler vergeben. Und die 24-Stunden-Spielekanäle Ongament und MBCGame übertrugen regelmäßig „StarCraft“, ein Echtzeit-Strategiespiel im Weltraum-Setting.

„Südkorea ist stolz darauf, die Heimat des E-Sports zu sein“, sagt Aiden Lee, Generalsekretär der League of Legends Champions Korea (LCK), der nationalen Prof-Liga. „Wir sind auch das stärkste Land in Sachen Nachwuchsarbeit, wir haben die besten Spielerpools und die besten Teams der Welt.“ Dass viele der besten Spieler aus Südkorea kommen, heizt die Stimmung vor der bevorstehenden Heim-WM zusätzlich an. Lee vergleicht etwa die Dynamik von Faker gegen Deft mit der legendären Ära von Lionel Messi bei FC Barcelona und Cristiano Ronaldo bei Real Madrid.

Lee Sang-hyeok alias Faker ist ein 27-jähriger MidLaner – das ist der Mann, der, oft in Gestalt eines Magiers, auf der mittleren Lane kämpft. Faker hat, erstens, eine Siegquote von unglaublichen 66 Prozent über eine Zeitspanne von zehn Spieljahren. Und, zweitens, viele Namen: Auf der Online-Plattform The Players’ Tribune, wo Athleten Erfahrungsberichte austauschen, ließ er uns einmal – in eigentlich atypischer Lautstärke – wissen: „Meine amerikanischen Fans nennen mich ‚Gott‘, meine koreanischen ‚Unbesiegbarer Dämonenkönig‘. Aber ‚Gott‘ ist mir lieber.“ Und dann, vergleichsweise bescheiden: „Im Game heiße ich einfach Faker. Ich bin der beste ‚League of Legends‘-Spieler der Welt.“

Bis zu dem Tag, der seine Welt veränderte. Und jene von Deft. Denn als sich dieser mit dem Sieg bei den Worlds seinen Lebenstraum verwirklichte, bedeutete das vor allem eines: endlich durchatmen zu können. Und durchzuschlafen. Während seiner gesamten Profkarriere war er jede Nacht nach dem Lichtabdrehen noch einmal sein nächstes Spiel durchgegangen. „Jetzt denke ich nicht mehr an ‚L eague‘“, sagte Deft ein paar Wochen nach seinem Worlds-Titel, „ich gehe einfach schlafen.“

Deft war zum Zeitpunkt seines Triumphs 26 Jahre alt und damit der älteste Spieler, der jemals die Worlds gewonnen hat. Und er hätte es all den Zweiflern und Pessimisten, deren größter er selber war, jetzt mal so richtig reinsagen können – doch er tat es nicht. „Es ist paradox, aber ich will diese WM gewinnen, damit ich endlich aufhören kann“, sagte er vor dem Finale. „Ein Sieg, und ich hätte einen würdigen Schlusspunkt.“

Vor der WM 2022 sah es so aus, als ob DRX, sein Team, nicht einmal die regionalen Playoffs überstehen würde. Auch Deft selbst räumte DRX nur bescheidenste Chancen auf eine Endrunden-Teilnahme ein. „Insgeheim gab ich uns weniger als zehn Prozent“, verriet er später. „ Aber ich wollte unseren Fans ein bisschen Hoffnung machen.“ DRX stolperte ins Turnier, war aber einer der schwächsten Teilnehmer im Feld der 24 Mannschaften. Die Gruppenphase zu überstehen schien illusorisch. In einer Pressekonferenz vor dem Finale wurden die Spieler von T1 nach ihren Erwartungen für das Spiel gegen DRX gefragt. Und einer nach dem anderen antwortete, ohne zu zögern. Oner: „Ich glaube, wir werden DRX ganz easy mit 3: 0 schlagen.“ Keria: „Ich glaube auch, dass es 3: 0 ausgehen wird.“ Gumayusi: „Ich wette auf 3: 0.“ Faker: „Ich hoffe, wir gewinnen 3: 0.“

Tragödie, Komödie, alles in einem Doch hinter den Kulissen hatte sich Defts ewige Pechvogel-Attitüde in eine tiefe Entschlossenheit verwandelt. Die Entwicklung war ihm nicht leichtgefallen. Kein einziges Mal war er bisher über das Halbfnale hinausgekommen, sein Geburtstagsritual für den 23. Oktober beschrieb er so: „Normalerweise verbringe ich diesen Tag allein in meinem Hotelzimmer, nachdem ich bei den Weltmeisterschaften verloren habe.“

Am 23. Oktober 2022 sah es ganz so aus, als ob die Geburtstagsparty mal wieder von den KonkurrenzLegenden gecrasht werden würde. Im Viertelfnale im Madison Square Garden in New York implodierte seine Taktik gegen EDG, zugleich sein ehemaliges Team und amtierender Weltmeister. Deft war kurz davor, den gegnerischen Nexus zu zerstören, da tauchte ein Inhibitor vor ihm auf. Wer mit „LoL“ vertraut ist, versteht das Ausmaß des Unglücks, für alle anderen verdeutlicht es der Vergleich eines Kommentators: „Das ist, als würde ein Running Back (ein Offensivspieler im American Football; Anm.) einen Meter vor der Endzone über eine Bodenwelle stolpern!“ Oder, um einen anderen Shoutcaster zu zitieren: „Oh nein! Das Spiel lag in deinen Händen, Deft!“

In den vergangenen Jahren hätte er in diesem Moment den Geburtstagssekt abbestellt und sich auf eine stille Hotelnacht vorbereitet. „Ich konnte es in diesem Moment gar nicht glauben“, schrieb Deft später auf der Plattform The Players’ Tribune. „So etwas habe ich in meiner gesamten Karriere noch nie erlebt. Und dann

Faker an Fans: „ Ich bin der Dämonenkönig –ihr könnt mich aber ruhig Gott nennen.“
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passiert es mir … bei der Weltmeisterschaft … im Viertelfnale … gegen dieses Team?! Ich fragte mich: ‚Bin ich einfach nicht zum Gewinnen bestimmt? ‘ “

Doch dann kippte ein Schalter in ihm um. „Ich bemitleidete mich plötzlich nicht mehr“, sagt er, „und das hat mich irgendwie befreit. Ich fühlte mich plötzlich stärker als je zuvor.“

Fachjournalist Tyler Erzberger war einer der wenigen Außenstehenden, die Defts Entwicklung wahrnahmen, die Verwandlung vom Selbstzweifler zum unerschütterlichen Kämpfer. „Die meiste Zeit des Turniers machte er sich selbst runter. So in der Art von ‚Ich gebe eh schon mein Bestes, ich weiß nur nicht, ob ich gut genug bin‘. Aber als er dann das Finale erreichte, felen die großen Erwartungen von seinen Schultern – und am Ende fuhr er die Ernte dafür ein.“

Nach dem Sieg, noch vor den Standing Ovations im Chase Center in San Francisco, brachen alle DRXSpieler, die Sekundenbruchteile zuvor noch regungslos und wie in Trance auf ihre Bildschirme gestarrt hatten, in Tränen aus. Deft, mit einem Mal völlig losgelöst, riss sein Headset vom Kopf und schleuderte es weit von sich. „Normalerweise drücke ich meine Freude nie so dramatisch aus. Aber da ich bin im Stadion herumgesprungen. Mein Körper bewegte sich, bevor ich denken konnte. Er sagte einfach: ‚L auf!‘ Also bin ich gerannt“, erzählte er später bei den Sieger-Interviews, als die Contenance ihn wieder so einigermaßen eingeholt hatte.

„Kein Tabellenvierter aus der Vorrunde hatte es zuvor bis ins Finale geschafft, geschweige denn die Weltmeisterschaft gewonnen“, kommentierte Shoutcaster Kobe ungläubig. „Diese Gruppe von Freunden hat ein Wunder vollbracht.“ Auf der anschließenden Pressekonferenz fragte ein Reporter Faker, ob er seinem alten Schulkameraden Deft etwas zu sagen habe. „Ich möchte ihm gratulieren“, antwortete er lapidar. „ Deft ist ein Spieler, der diese Trophäe wirklich verdient hat.“

WM wird zum Thriller: Wie verkraftet Deft seinen Wechsel? Und Faker seine Verletzung?

Und nun die Worlds von 2023 – die können, wie eine Fernsehserie, die stets interessant bleiben will, mit einer komplett neuen Besetzung aufwarten. Weniger als drei Wochen nach dem Finale 2022 gab nämlich Deft seinen Rücktritt bei DRX bekannt und unterschrieb stattdessen beim größeren Konkurrenten DWG KIA, was für gewaltiges Aufsehen sorgte. Denn bis auf einen gewissen BeryL verließen alle Weltmeister von DRX das Team.

Der Split der Boyband Ist es schockierend, ist es traurig, dass sich ein so erfolgreiches Team auflöst wie eine Boyband nach einem Nummer-1-H it? Ja und nein. Denn DRX war eigentlich nie dafür gemacht, ein Weltmeisterteam nach Runeterra zu entsenden. Sobald die Spieler berühmt wurden, streckten andere die Fühler nach ihnen aus, und es gab weder Geld noch Ressourcen, um sie zu halten. „ Ausbildungsverein“ würde man so was im Fußball nennen. Und plötzlich war DRX der ewige Abstiegskandidat, der plötzlich die Champions League gewinnt – was den Siegespokal noch mehr glänzen lässt. Auch wenn die Sieger längst weitergezogen sind.

Faker hingegen, der einmalige Verlierer und ewige Champ, blieb bei seinem Team T1, fel aber den größten Teil des Sommers verletzungsbedingt aus – oh ja, auch das gibt’s im Prof-Gaming. Der Arm war es, der ihm zu schaffen machte. Eine hartnäckige Zerrung? Gar ein Ermüdungsbruch? War Faker überspielt? Die Krankenakte wurde strikt geheim gehalten. Doch Fakers Team geriet ins Wanken. Ohne seinen emotional leader verlor es fünf Spiele in Folge und stürzte auf den viertschlechtesten Platz der südkoreanischen Liga ab. Am 2. August verkündete League of Legends Esports dann Fakers erlösendes Comeback. Am selben Tag besiegte T1 den Gegner Kwangdong Freecs. Schlagzeile: „Die Rückkehr des Königs“. Oder war’s doch „Gott“?

Wer auch immer aus den Worlds 2023 als Legende hervorgeht, hat große Erwartungen zu erfüllen. Gegenüber dem Sport – aber auch gegenüber dem Drama, der Show, dem Lifestyle. „Die Messlatte liegt hoch“, sagt „LoL“-Weltchefn Naz Aletaha über das Turnier, das in Seoul beginnt, bevor es nach Busan und dann wieder zurück nach Seoul geht – zwei Metropolen, in denen ein Drittel der Bevölkerung Südkoreas lebt. „Die Worlds genau hierherzuholen ist eigentlich nur logisch“, sagt Aletaha. „League of Legends“ kehrt heim.

Die Worlds 2023 beginnen am 10. Oktober, das Finale findet am 19. November statt.

Verfolgt es auf dem Twitch-Kanal von Riot Game: twitch. tv/riotgames. Seht euch die Dokumentation über das letztjährige Worlds-Finale, „DRX: The Rise“, auf redbull.com an.

Faker im Moment der Niederlage (oben); Hong Chang-hyeon von DRX samt Sieger-Saphir
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THE RED BULLETIN 77 LARS PETTER JONASSEN

VERWEGEN IN NORWEGEN

Eisbad, Wasserflug, Kabeljau!

Die norwegische Inselgruppe der Lofoten lockt mit Highspeed am Meer und Lifestyle an Land.

FOTOS LARS PETTER JONASSEN

Nina Kaltenböck

fährt Speedboot und Kajak, foilt –und futtert sich durch die Lofoten.

Klippfsk. Skrei. Wild cod. Drei Namen für den Local Hero der Lofoten: den Kabeljau. Einen Fisch, auf dem die Menschen hier ihre Existenz gründen. Und neben vielen anderen Köstlichkeiten mein täglich, nun ja, Brot hier. „Hier“ bedeutet nördlich des Polarkreises gelegen, und da befnden sich die zu Norwegen gehörenden achtzig Inseln –die Lofoten.

Ragnhild Pedersen

Indresand aus Svolvær ist der Guide der Truppe, die nach Action und Abenteuer lechzt.

Ich, Nina, Redakteurin bei The Red Bulletin, unternehme ein sechstägiges Action-Bestof, das aus Kajakfahren, einer Fjord-Tour in einem Speedboot, einem Fischertrip im Nordmeer und einem ganz besonderen Mix aus Surfen und Fliegen besteht. Mein Guide ist Ragnhild Pedersen Indresand, 26, die in dem Fischerstädtchen Svolvær zwischen Meer und Bergen wohnt. Sie ist so etwas wie MacGyvers Enkelin und hat ständig Plan B, C und D in den Bereichen Klettern, Kajakfahren oder Surfen parat.

Heute brettern sie und ihr Verlobter Laurids mit uns in einem Festrumpfschlauchboot mit 40 Knoten, also knapp 75 Stundenkilometern, die Fjorde entlang bis zum Trollfjord, einem eindrucksvollen, zwei Kilometer langen und an

einer Stelle nur noch hundert Meter breiten Seitenarm der Wasserstraße Raftsund. Die Reisegruppe besteht aus kältebeständigen Solo-Travellern –Cameron aus Colorado, der Norwegerin Marit, einem abenteuerlustigen Deutschen und mir. Über uns streiten sich Seeadler und Möwen um ein paar Fische. Seitlich sprüht die Gischt des Nordmeers, und hinter mir jauchzt jemand wegen des wilden Ritts über

Deutsch-amerikanische Freundschaft: Cameron aus Colorado (li.) und Thomas aus Bayern düsen mit mir im Speedboot von Svolvær zum Trollfjord.

REISEN
78 THE RED BULLETIN

die Wellen. Wem es zu holprig wird, der steht vom Sitz im Speedboot auf und hält sich an den Griffen fest, das schont die Bandscheiben. Und auch wenn wir offenen Mundes die raue Schönheit der Landschaft aufsaugen – besser die Klappe halten, sonst schluckst du die nächste Welle.

Nach dem Geschwindigkeitsrausch geht es zurück in unsere Bleibe Skårungen im Dorf Kabelvag. Ich beginne zu verstehen, warum das Wort „hyggelig“ hier entstanden ist. Es kommt aus dem Dänischen und Norwegischen und attribuiert alles, was gemütlich, behaglich, Geborgenheit und Trost spendend ist. Und so wirkt in diesem Idyll praktisch alles. Wir stärken uns am knisternden Kamin mit einer Artischockensuppe mit Muscheln, gefolgt vom obligatorischen Kabeljau, und planen den nächsten Tag: Den startet die Norwegerin Marit Vidnes aus unserer Reisegruppe, die auch CEO von Norrøna Adventure ist, mit mir und einem heftigen Saunaaufguss in einem ver­

Ein Reisestopp: das PostkartenFischerdorf Hennigsvær mit seinen 500 Einwohnern

glasten Kubus inmitten der verschneiten Berge. Darauf folgt ein Plausch in der Hot Tub. Wie denn die Norweger so sind, will ich wissen. „Sie sind zurückhaltend, anfangs vielleicht ein bisschen distanziert und geben niemals an. Das ist ein Gesetz, an das wir uns halten.“ Kann ich bestätigen – egal wie sportlich, betucht (Norwegen gehört zu den Top Five der reichsten Länder) oder smart man ist, darüber wird nicht gesprochen. Prompt setzt Marit zum Polar Plunge an, einem Sprung im Bikini ins sechs Grad frische Nordmeer. Ich hinterher, endlich putzmunter!

Nach einem Ausfug ins Fischerdorf Hennigsvær, um mich dort mit Stockfsch –also getrocknetem Kabeljau –einzudecken und einer Einführung in den Lofoten­Fischfang, um Skrei, Kabeljau­Nachschub, zu besorgen, geht es nach Ballstad, ein Fischerdorf mit 832 Einwohnern. Wir beziehen die schmucke Hattvika Lodge und stafferen uns für einen Kajak­Trip aus. Outdoor­

REISEZEIT

Ganzjährig schön

Die beste Zeit für die Lofoten im Winter ist zwischen Oktober und April, da tanzen auch die Nordlichter am klaren Himmel. Die Reise ist aber ganzjährig buchbar, weil hier auch der Sommer malerisch ist.

ANKOMMEN

Die Anreise lohnt sich Von Wien, Zürich oder deutschen Flughäfen

kommst du über Oslo und Bodø nach Svolvær oder Ballstad auf den Lofoten. Von hier aus geht es mit dem Mietwagen ans Ziel. Mit dem Auto lassen sich die Lofoten komplett über den Landweg bereisen. Good to know

Die Reiseagentur „Norrøna Adventure“ ist ein Spezialist für Touren in Norwegen und Expeditionen. Sie gehört seit Ende des letzten Jahres zur Outdoormarke Norrøna. Für mich der perfekte Begleiter im längsten Land Europas. Und das war mein Trip: „Winter Adventure in Lofoten“, adventure.norrona.com

Allrounderin Raga, kurz für Ragnhild, weist mich in die Kajak­Kunde ein. „Spann dich mit Beinen und Rücken gut in das Kajak, sei locker in der Hüfte, die Kraft kommt vom Aufdrehen des Oberkörpers und nicht aus den Armen“, sagt sie und verschwindet mit einem Teil der Gruppe auf eine Skitour. Kristian Bøe, Besitzer und Gastgeber in der Hattvika Lodge, durchpfügt mit drei fortgeschrittenen Kajakfahrern und mir gemächlich das Gewässer. Bis eine

Im Rigid Inflatable Boat, kurz RIB, brettern wir mit 40 Knoten im Nordmeer die Fjorde entlang.

THE RED BULLETIN 79 LARS PETTER JONASSEN
Svolvær
Oslo Norwegen LOFOTEN

Passage zwischen zwei Felsen schmäler als angenommen ist und die Nase meines Kajaks einen Felsen küsst. Tock! Colorado-Cameron und seine GoPro halten die Tat und den O-Ton der Augenzeugen fest: „Now you have to buy the boat.“ Das wird teuer, ich versuche zu kalkulieren: Ein kleines Bier kostet hier zehn Euro, was kann dann ein brandneues Kajak kosten, 50 Biere, 70 …?

Ein Mann, der mit gut 50 km/h über das Meer jagt, unterbricht meine Berechnungen. Es ist Roland Hummer, ursprünglich aus Gmunden, Oberösterreich. Jeder, der mit dem Begriff E-Foiling noch nicht vertraut ist, sieht einen Mann aus der Zukunft auf einem Hoverboard über das Wasser fiegen. Tatsächlich trägt ihn ein Hydrofoil-Board mit Elektromotor: für mich die euphorisierendste und amü-

santeste Wassersportart – wie ich danach in einer Schnupperstunde erfahren darf. Was für ein Dopamin-Kick! Ich will mehr und Meer! Aber nur geborgt. Ein E-Foil kostet 15.000 Euro, und in den vergangenen eineinhalb Jahren haben es schon an die 300 Urlauber auf den Lofoten ausprobiert.

Von Jänner bis April findet der LofotenFischfang statt.

Dann trocknet Skrei, also Kabeljau, auf riesigen Holzgestellen (oben links). Rechts: Kevin Karlssons

Köstlichkeiten –Fine Dining im „Fangst“ in Ballstad.

Unten: Kristian Bøe, mein Kajak-Guide. Wir erkunden die Meeresseite der Lofoten – voll inspiriert, aber mit kleinem Sachschaden.

LOFOTEN DE LUXE

Hattvika Lodge

Ein Sprung ins kalte Wasser – echt, nicht sinnbildlich –, ein Tieffug übers Meer und Paddelmania … alles erlebt. Nur Nordlichter hab ich keine gesehen. Muss ich eben sehr bald wieder kommen.

Zur Reisebuchung: adventure.norrona.com Zur Outdoor-Gear: norrona.com

16 liebevoll renovierte Fischerhütten aus den 1870er-Jahren, stilvolle Hillside Lodges und eine große Villa, modern ausgestattet und mit großen Fensterfronten, um bei klarem Himmel spektakuläre Nordlichter zu sehen. Sauna Cube und Hot Tubs inklusive.

„Fangst“

Der an die Hattvika Lodge angeschlossene Fine-Dining-Hotspot mit Aussicht auf den kleinen Hafen von Ballstad. Die, die wollen, finden hier alles von WalTataki über Skrei bis Rentier. Regional und frisch. hattvikalodge.no

Skårungen

Gemütliche Waterfront Cabins, Hütten oder Glamping – General Manager Tilla und ihr Team wissen, wie man Gäste kulinarisch und in puncto Unterkunft verwöhnt. Beim Frühstück unbedingt Braunkäse (Brunost) mit Apfel- und Heidelbeermarmelade probieren. skaarungen.no

REISEN
Roland Hummer, der geduldige Foiling-Guru aus Gmunden
80 THE RED BULLETIN LARS PETTER JONASSEN, ROLAND HUMMER/@MY_EFOIL NINA KALTENBÖCK

Die Schönheit der Natur entdecken

Bergwelten zeigt die schönsten und außergewöhnlichsten Schauplätze der Alpen und der Berge dieser Welt. Lässt die Menschen die Freiheit und Faszination auf den Gipfeln, Almen und Hütten hautnah miterleben und inspiriert sie hinauszugehen. Werden auch Sie Teil von Bergwelten.

bergwelten.com/einzelhefte FOTO: Manuel Peric HIER BESTELLEN: BRE T RETTER9 Winterspiele Eislaufen & Eisklettern Langlaufen & Schneeschuhgehen imFreeride-Ski Praxistest DEZEMBER 2021 JÄNNER 2022 EUR 6,50 Wo Reinhold Messner das Bergsteigen lernte: Die imposanten Geislerspitzen im großen Porträt Südtiroler Spitzen ABENTEUER BIKEN KLETTERN WANDERN Bergwelten MZ 22Z043622 M OKTOBER • NOVEMBER 2023 EUR 6,50 6 7 LÄNDER 19 14 HÜTTEN Über das Glück, einen 5 000er zu besteigen, und die Herausforderung, Frau in Afghanistan zu sein: Gipfelgespräch mit den Bergsportlerinnen Nazima und Nazira Khairzad. Wo können wir den Sommer verlängern? Zum Beispiel in Zypern: Schroffe Kalkfelsen, sanfte Weinberge –die Mittelmeerinsel bietet Terrain für jeden Wandergeschmack. ABENTEUER BIKEN KLETTERN WANDERN Bergwelten Eine Bergtour von der Tribulaunhütte in Nordtirol zur Tribulaunhütte in Südtirol Die Hütte, die es zweimal gibt Wie klettern wir, ohne Spuren zu hinterlassen? Mit Kletterprofi Jacopo Larcher im Piemont: Wie er durch den Verzicht auf Bohrhaken neue Freiheit im Fels entdeckt. Afghanistan und die Berge Bergwelten.com MZ 22Z043622 M
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Purple Disco Machine ist am 10. November in Wien (Planet.tt Halle im Gasometer) und am 11. November in Innsbruck (Congress). Infos: purplediscomachine.com

„PHIL COLLINS WAR MEIN ERSTES IDOL“

DJ und Grammy-Gewinner

Purple Disco Machine über Songs, die ihn und seinen Sound prägten.

Dua Lipa, Lady Gaga, Elton John: Wenn sich solche Weltstars einen Remix eines ihrer Songs wünschen, rufen sie in Dresden bei Tino Piontek, 42, an. Piontek alias Purple Disco Machine hat auch mit eigenen Songs Weltruhm erreicht. Sein 2021 erschienenes Album „Exotica“ wurde hunderte Millionen Mal gestreamt. Dem Erfolg gingen viele Besuche seines Vaters auf dem Musik-Schwarzmarkt der DDR voraus, um dem Sohn Platten zu besorgen. Pionteks Musik trägt Einfüsse von Künstlern wie Prince und Daft Punk, von Richtungen wie French House und Italo Disco und macht vor allem gute Laune. Für seinen Remix des Lizzo-Songs „About Damn Time“ hat Piontek einen Grammy gewonnen. Und hier sind die Tracks, die ihm am meisten bedeuten.

Phil Collins IN THE AIR TONIGHT (1981)

„Phil Collins war tatsächlich mein allererstes Idol. Ich habe ihn durch meine Eltern Mitte der 1980er-Jahre entdeckt, so mit sechs, sieben Jahren, und diesen Song habe ich damals rauf und runter gehört. Die Art, wie er produziert war, war damals sehr untypisch. Er hat keinen wirklichen Chorus und ist kein klassischer Popsong, sondern irgendwie anders. Und das Drum-Solo ist natürlich legendär.“

Daft Punk AROUND THE WORLD (1997)

„Ich war 16, als das Album ‚Homework‘ von Daft Punk rauskam. Damals haben wir im Schulkeller Partys gefeiert, ich hab da an der Bar Getränke verkauft. Das Album lief an einem Abend dreimal hintereinander. ‚Around the World‘ war so ein Song, der der Zeit einfach voraus war. Das war komplett neu. Und es war das erste Mal, dass ich wusste: Das ist exakt die Musik, die ich selber machen möchte.“

Fatboy Slim PRAISE YOU (1998)

„Fatboy Slim war damals das Nonplusultra, was Sampling angeht. ‚Praise You‘ ist ein Song, der für mich immer rausstach, weil er total untypisch war. Das Pianoriff, die Vocal Line, die so catchy ist und immer wieder geloopt wird, dazu diese Breakbeats. Außerdem ist der Song so positiv, so fröhlich. Vor fünf Jahren durfte ich dann für den Song einen Remix produzieren, das war eine große Ehre.“

Metronomy THE BAY (2011)

„Als der Song rauskam, hatte ich gerade meine heutige Frau kennengelernt. Wir haben ihn auf unserem ersten Festival gehört, und seitdem begleitet er uns. Der Song ist sehr funky, sehr disco und so luftig und leicht, dass man sofort ein Lächeln auf den Lippen hat. Er lief auf unserer Hochzeit, aber er passt noch besser, wenn man eine Krise hat. Dann bringt er uns zurück zu den schönen Momenten.“

HÖREN
82 THE RED BULLETIN FIONA GARDEN JOHANNES MITTERER
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GUTE- NACHTGESCHICHTE RELOADED

Ein leeres Blatt Papier und einen Kugelschreiber – mehr brauchst du nicht, um tief zu schlafen: Biohacker Andreas Breitfeld und sein ermüdendster Trick.

Wir kennen das doch alle: Nach einem turbulenten Arbeitstag halbkomatös den Absprung ins Bett geschafft –doch statt ins Schlummerland abzutauchen, beginnt das Hirn zu rattern, an Einschlafen ist vor lauter Grübeln nicht zu denken. Kenn ich gut, mag ich nicht. Gar nicht.

Zwei der wirksamsten Werkzeuge, in stressigen Situationen wie diesen die Kontrolle zu behalten, sind Stift und Papier. Tatsächlich!

Ein Tagebuch zu führen (neudeutsch: „Journaling“), besser noch ein Dankbarkeitstagebuch zu schreiben oder einfach nur jeden Abend fünf Dinge zu notieren, für die du dankbar bist, wirkt Wunder. Du kommst wie von selbst zur Ruhe, schläfst besser und schneller ein. Dabei musst du gar nicht nach Großartigem suchen: Morgens dankbar zu sein für Vogelgezwitscher, für Regenprasseln oder für einen Sonnenaufgang reicht völlig – solange du die Dankbarkeit dafür ehrlich empfindest.

DER SANDMANN

PACKT AUS

Aus eigener Erfahrung: eine Stunde vor dem Schlafengehen Papier und Stift nehmen, fünf Minuten lang Positives aufschreiben oder eine entsprechende Geschichte (in einem echten Buch, nicht auf dem Monitor!) lesen. Das alles am besten bei gedimmter Beleuchtung. Du wirst sehen: Der Denkkasten gibt zuverlässig Ruhe.

Physiologischer Hintergrund: Wir drehen an unserer Hirn-Chemie! Denn wenn wir uns auf etwas Positives konzentrieren, sieht unser Körper gar keinen Grund mehr darin, das Stresshormon Cortisol zu bilden. Weil wir unser System mit so vielen guten Gefühlen gefutet haben, wird stattdessen das Zufriedenheitshormon Serotonin gebildet – und das wunderbare Melatonin, unser Einschlafhormon. Will dir partout nichts einfallen, was gut gelaufen ist, gibt es immer noch einen Ausweg: Vertief dich in eine Kurzgeschichte, die ein fettes Happy-End hat. Unser Gehirn kann auf vielen Ebenen Fiktion und Realität nicht trennen und reagiert auf die positive Prosa. Und zwar positiv.

Übrigens, Kletter-Prof

Petra Klingler wurde mit dieser Methode sogar Weltmeisterin –die ganze Story auf Seite 52.

Beschreibe den Tag und genieße die Nacht – dein Tagebuch macht’s möglich.

Andreas Breitfeld ist Deutschlands bekanntester Biohacker. Er forscht in seinem speziellen Lab in München. Biohacking umfasst, vereinfacht gesagt, alles, was Menschen eigenverantwortlich tun können, um Gesundheit, Lebensqualität und Langlebigkeit zu verbessern.

Die Biohacking-Praxis ist der PerformanceLifestyle­Podcast für alle, die mehr über Biohacking (und sich selbst) erfahren wollen. QR­Code scannen und reinhören.

BIOHACKING
84 THE RED BULLETIN PRIVAT ANDREAS BREITFELD BRATISLAV MILENKOVIC ´

NIMM DIR DIE ZEIT

Sportuhren, Smartwatches

Taucherchronographen –so tickt der Uhren-Herbst.

TEXT YVONNE DEWERNE

OFFEN UND EHRLICH

Norqain Wild One

Skeleton

Die Sportuhr mit Skelett-Zifferblatt offenbart alle Feinheiten ihres Innenlebens und wiegt nur 78 Gramm.

Ihre Stoßdämpfer aus Kautschuk federn jedes Abenteuer ab.

€ 5250; norqain.com

GOLDSTÜCK

Casio G-Shock

GM-B2100

Maximal robust und mit Premium-Feeling am Handgelenk: Die erste Vollmetalluhr der stetig wachsenden 2100erSerie macht jeden Rapper neidisch. Das Design mit achteckiger Lünette und stoßfester Struktur ist unverkennbar Casio.

€ 599; gshock.casio.com

UHREN
Bling, bling – wenn Uhren rappen könnten … 86 THE RED BULLETIN

Citizen Promaster

NY0120-01ZE

Diese Taucheruhr ist fast zu schön, um sich mit ihr in die Fluten zu stürzen – obwohl das bis zu 200 Meter Tiefe problemlos möglich wäre. Die Farbe ist eine Hommage an die 70erund 80er-Jahre.

€ 269; citizenwatch.eu

ZWEI WELTEN

Garmin

Instinct Crossover

Diese Smartwatch kann beides – analog (Zeiger) und digital (alle anderen Funktionen).

In der Variante mit Solarladung hält der Akku im Energiesparmodus beinahe unendlich.

€ 339,99; garmin.de

TAKTVOLL

Raymond Weil

Bi-Compax-Chronograph

Von dieser Limited Edition gibt es nur 400 Stück. Gehäuse und Armband bestehen komplett aus Titan und sorgen für leichten Tragekomfort, der Gehäuseboden zeigt das selbstaufziehende Chronographenwerk. € 4125; raymond-weil.com

LICHTGESTALT

IWC Schaffhausen

Pilot’s Watch Automatic 41 Black Aces Gegenstände, die im Dunkeln leuchten, waren schon immer toll. Diese Pilotenuhr hat ein Gehäuse aus schwarzer Keramik und ein weißes Zifferblatt, das bis zu 23 Stunden grün leuchtet. 7650; iwc.com

THE RED BULLETIN 87

LUFT RAUS

Montblanc 1858 Geosphere Chronograph 0

Oxygen The 8000

Das Gehäuse ist frei von Sauerstoff, so ent weder Feuchtigkeit noch Oxidation – wodurch die Uhr länger funktionie ren soll. Das limitierte Modell bietet zwei sich drehende dreidimensionale Weltkugeln. € 9200; montblanc.com

REKORDVERDÄCHTIG

Seiko Prospex Speedtimer Solar Chronograph 110th Anniversary Limited Edition Das Zifferblatt mit den vier Unterzifferblättern sieht aus wie ein Science­Fiction­Gadget. Der Solar­Chronograph kann die verstrichene Zeit auf die Hundertstelsekunde messen. Ab € 1190; seiko.de

XXL- RETRO

Swatch Neon to the Max

Diese übergroße RetroUhr wurde von einer Swatch Chrono aus den 90er­Jahren inspiriert. Das auffällige, mehrfarbige Neon­Zifferblatt mit biobasiertem Uhrenkopf passt bestens zu Individualisten. € 150; swatch.com

UNDER PRESSURE

Longines

HydroConquest GMT

Die HydroConquest von Longines ist dafür entwickelt, einen Wasserdruck von 30 bar auszuhalten und somit die Erwartungen der besten Taucher der Welt zu erfüllen. € 3000; longines.com

UHREN
88 THE RED BULLETIN

HOCH ZEHN

Grand Seiko

Tentagraph

Dieser Tentagraph ist der erste mechanische Chronograph der Marke – und stoppt die Zeit auf die Zehntelsekunde. Dank ausgefeilter neuer Technik läuft die Uhr drei Tage lang durch. € 14.300; grand-seiko.com

MEGA- DISPLAY

Samsung Galaxy Watch6

Schluss mit winzigen App-Symbolen: Hier gibt es viel Display auf kleiner Fläche. Die Galaxy Watch6 ist mit EKG ausgestattet –und mit Lagesensor, Kompass und Sturzerkennung für jedes Outdoor-Abenteuer. Ab € 319; samsung.at

Tage
(frisch) aufgezogen!
Drei
wie
THE RED BULLETIN 89

PARTNER FÜR

DIE BESTEN ZEITEN

Die einen sind schnell, die anderen genau: Uhrenprofi Tudor und Alinghi Red Bull Racing – wie sie den America’s Cup rocken. Und warum sie synchron ticken.

Nur ein Titelverteidiger, nur ein Herausforderer. Im Schnitt alle vier Jahre kämpfen die besten Segelteams der Welt um den ultimativen Preis: den America’s Cup. Aber hinter all der Action und Emotion steckt noch mehr. „Es ist ein Wettbewerb der Innovationen“, sagt Adolfo Carrau, Designkoordinator bei Alinghi Red Bull Racing, dem Schweizer Team, das nächstes Jahr beim 37. America’s Cup in Barcelona ins Rennen gehen wird.

„Wir müssen unsere Grenzen ständig neu verschieben“, so Carrau. „Es gibt nicht viele Sicherheitsvorschriften, das heißt, wir können echt coole neue Technologien ausprobieren. Und es geht ziemlich schnell mit den Neuerungen – wenn man den Segelsport mit der Flugzeugoder der Automobilindustrie vergleicht.“

Alinghi Red Bull Racing nutzt die leichtesten, kräftigsten Materialien. Wie ein Formel-1-Bolide besteht das Boot zu einem guten Teil aus Carbonfaser und Verbundstoffen, teils aus dem 3D-Drucker. Weitere Materialien: Titan und Edelstahl. „Das Boot ist komplett maßgefertigt“, erklärt Carrau. „90 Prozent der Ausrüstung an Bord konzipieren und entwickeln wir inhouse. Wir machen fast alles selbst und erfinden manche Dinge komplett neu.“ Und neu ist das perfekte Stichwort. Denn neue Zeiten verlangen auch – eine neue Uhr!

Als Alinghi Red Bull Racing eine offizielle Armbanduhr für seine Teammitglieder suchte, kam nur ein Name infrage: Tudor. Der Schweizer Uhrenhersteller

blickt auf eine lange Geschichte als Hersteller von Tauchuhren zurück. Seine Pelagos FXD, ursprünglich für Spezialeinheiten der französischen Marine entworfen, gilt als moderner Klassiker.

Schnee von morgen

Die bis 200 Meter Tiefe wasserfeste Pelagos FXD verfügt über eine leicht lesbare Zahlenscheibe mit klar abgesetzten, quadratischen Stundenmarkierungen und Tudors legendären „Snowflake“-Zeigern. „FXD“ steht dabei für „fixed“ und bezieht sich auf die robusten Textilbänder, die fest in die Gehäusehalterungen eingearbeitet sind – und ausschließen, dass das Uhrband sich unerwartet löst. In vieler Hinsicht ist die Pelagos FXD ohnedies schon die beste Uhr für die Besatzung einer rasenden AC75, des Flaggschiffs von Alinghi Red Bull Racing. Aber wieso nur die beste, wenn’s noch einen Tick besser geht? Und zwar in Form der Tudor Pelagos FXD „Alinghi Red Bull Racing Edition“.

Sie erscheint in zwei Designs, „TimeOnly“ und „Chrono“, für das Tudor erstmals einen Chronographen in eine Armbanduhr mit fixem Streifenband eingebaut hat – also eine Stoppuhr in der Hauptanzeige.

Innovation für den America’s Cup – das beste Boot, die beste Uhr
Das Boot: Eine AC75 auf dem Mittelmeer vor Barcelona. Sie ist das Flaggschiff von Alinghi Red Bull Racing.
TUDOR TOM GUISE
Die Crew von Alinghi Red Bull Racing an Bord der AC75 trägt die neue Pelagos-Uhr.

Die in beide Richtungen drehbare Lünette mit Graduierung von 60 hinunter bis 0 besteht aus Titan, die Gehäuserückseite aus Edelstahl, und das Gehäuse selbst ist aus einem eigens entwickelten High­Tech­Carbonverbund gefertigt. Das Besondere: Diese drei Materialien kommen auch in der AC75 reichlich zum Einsatz. Kein Zufall! „Bei diesem Sport kann man nur siegen, wenn man menschliche Entschlossenheit und Wagemut mit der neuesten Technologie verbindet“, heißt es bei Tudor. „Unsere Uhren zelebrieren die Partnerschaft, die aus dieser Philosophie geboren ist.“ Eine Partnerschaft für alle Zeiten, warum nicht? Eine Partnerschaft für Bestzeiten? Ganz sicher. Und zwar auf Sekundenbruchteile genau.

„Beide Organisationen stammen aus der Schweiz. Vor allem aber sind wir auf einer Wellenlänge, wenn es darum geht, wie man an einem Projekt arbeitet“, sagt Tudor über die Partnerschaft mit Alinghi.

Segel setzen – zum Aufbruch in die neuen Zeiten!

Carbon

Mast und Rumpf der AC 75 sind aus Carbonfaser gefertigt, das Gehäuse der Uhr aus einem Carbon­Verbundmaterial.

Stahl

Daraus bestehen die Rückseite des Uhrengehäuses, die Hydrofoil­Blätter und Fixierungen an Deck.

Titan

Die Lünette der Uhr ist ebenso aus Titan gefertigt wie auch die Hydrofoil­Flügel des Bootes.

Die Uhr Pelagos FXD: Tudors Alinghi Red Bull Racing Edition gibt es als „Chrono“ (Bild) und „Time Only“.

tudorwatch.com

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Carbon, Titan und Edelstahl: So fliegt die Yacht, so tickt die Watch.

aufs Laufen zu konzentrieren und meine Kondition zu verbessern, denn ich hab beim National Final gemerkt, dass meine Ausdauer ab dem Halbfnale etwas gelitten hat“, analysiert Syd. Sein Plan: weniger Süßigkeiten essen. Bis zum Weltfnale will er vor allem einem widerstehen: der Schokolade. „Die ist meine Schwachstelle!“, bekennt der Tänzer.

Bereit für das nächste Level ist Lil Syd aber auch ohne Zuckerentzug. Beim World Final soll die Freude am Tanz im Vordergrund stehen – außer er bekommt langsame, monotone Songs zum Tanzen. „Die sind mein Kryptonit. Ich brauche einfach etwas Melodisches, wo ein bisschen mehr passiert.“

DAS PRINZIP TANZ- CLOWN

Der Tänzer, der auch auf Mimik setzt: Lil Syd hat Red Bull Dance Your Style in Wien gewonnen und tanzt im World Final.

Den Beat spüren, darauf tanzen, die Moves mit Energie und Leidenschaft aufladen –genau diese Streetdance-Vibes lagen bei der vierten Österreich-Auflage von Red Bull Dance Your Style im August 2023 im Arkadenhof der Wiener Hauptuniversität über dem Floor. Sechzehn Streetstyle-Tänzerinnen und Tänzer aus ganz Österreich traten vor ausverkauftem Haus gegeneinander an, um in den Einsgegen-eins-Dancebattles tausend Zuschauer von sich zu überzeugen.

Wer eine Runde weiterkam und gewann, das entschied allein das Publikumsvoting; und dessen Gunst gehörte dem Grazer Lil Syd, eigentlich Sydney Amoo. Er ertanzte sich trotz enormer Aufregung und Knöchelverletzung den Sieg.

Kreativität und Improvisationstalent waren ganz klar auf seiner Seite, deswegen wird Winner Lil Syd nun auch beim Weltfnale am 4. November in Frankfurt dabei sein. Tänzerisch braucht der 24-Jährige dafür kein Training mehr, dafür aber konditionell. „Ich hab mir vorgenommen, mich

Lil Syd gewann im August das Finale von Red Bull Dance Your Style Austria.

Seine Gedanken sind trotzdem nur positiv. „Ich stell mir einfach vor, dass ich der Main Character bin, ich bin der Clown, die Bühne ist mein Zirkus.“

Das bestätigt auch sein Vorgänger Leon V, der Red Bull Dance Your Style im Jahr 2022 gewonnen hat und mit Syd in derselben Crew tanzt. „Wir haben einander gesagt,

LIL SYD

Heißt: Sydney Amoo

Alter: 24 Jahre

Hat: das erste Mal bei Red Bull Dance Your Style mitgemacht

Wurde: 2018 und 2019 IDO (International Dance Organisation)

World Champ

Insta: @lilsyd.99

ERLEBEN
Die Bühne ist mein Zirkus, ich entertaine gerne.“
92 THE RED BULLETIN
Das Geheimnis des Lil Syd – er tanzt beim World Final von Red Bull Dance Your Style. DANIEL EBERHOEFER, MATTHIAS HESCHL

LEON V

Heißt: Leon

Vočinkić

Alter: 25 Jahre

Ist: Tänzer, Model, Tanzlehrer

Setzt: am Dancefloor auf Babypuder, um gut rutschen zu können.

Insta: @theleonv

dass wir nur gegeneinander verlieren dürfen. Wenn ich jemandem den Sieg wünschte, dann Syd. Ich liebe es, ihm zuzuschauen und zu sehen, wie er mich zum Lachen und Ausrasten bringt“, sagt Buddy und Konkurrent Leon V.

Der Ursprung von Syds „Clownifzierung“ liegt ein paar Jahre zurück. 2016 hat Lil Syd begonnen, an Battles und Meisterschaften teilzunehmen. Und damit, beim Tanzen Grimassen zu schneiden. Ein Tänzerkollege meinte darauf, dass Syd „im positiven Sinne voll der Clown“ sei. Seitdem verwendet Lil Syd „Clown“ als seinen Nickname oder Alias.

Ausdrucksstarkes, authentisches Tanzen, vor allem im Genre „Newstyle Hip-Hop“,

liegt Syd defnitiv im Blut. Sein Vater hat in Hannover, woher auch der nunmehr 24-jährige Sohn ursprünglich kommt, eine Tanzschule und eine Künstleragentur – und ihn kreativ sehr inspiriert. Da ist der Weg ein wenig vorgezeichnet. Seit sechs Jahren arbeitet Syd selbst schon als Tanzlehrer und blickt auch ziemlich bewegt in die Zukunft. „Meine eigene Tanzschule in Graz zu eröffnen –das ist mein Traum.“

Sagt der Clown. Aber man spürt, es ist ihm wirklich ernst.

Das Red Bull Dance Your Style World Final findet am 4. November in Frankfurt statt – und live bei TikTok am Red Bull Germany Channel, ab 21 Uhr.

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„ Syd bringt mich zum Lachen – und zum Ausrasten.“
Leon V, Crew-Kollege und Freund von Lil Syd
THE RED BULLETIN

DER MEGA- HERBST

Dance, Surfen, Pop, Biking – gib dir den großen Kick. Und den gegen Belgien!

OKTOBER RED BULL SHOW 100 –COUNTDOWN ZUR SHOW DES JAHRES

Das gab es noch nie! Bei Red Bull Show 100 stellt sich Österreichs neue Supergroup AUT of ORDA, bestehend aus AustropopStars Christopher Seiler und Paul Pizzera sowie Musikproduzent Daniel Fellner, der Herausforderung, ihre erste gemeinsame Show in nur 100 Stunden zu organisieren –und nach Ablauf dieses Countdowns auf der Bühne zu performen. Setliste, Bühnenshow, Band, Gäste, Equipment, Licht – die Aufgaben zur Umsetzung der Live-Premiere sind mannigfältig, die Zeit zur Vorbereitung ist knapp. Kick-off für den Countdown zur Show ist am 17. Oktober 2023 – exakt nach Ablauf der 100 Stunden steigt die Show am 21. Oktober vor Publikum in der Wiener Marx Halle und ab 20.30 Uhr bei ServusTV und Red Bull TV. redbull.com/show100

AUT of ORDA besteht aus Paul Pizzera, Christopher Seiler und Daniel Fellner (v. li.).

Weltmeister Bjørn Dunkerbeck zeigt sein Surfer-Leben.

OKTOBER DIE EURO - QUALIFIKATION

Die Qualifikation für die UEFA EURO 2024 geht in die heiße Phase. In den European Qualifiers steigt die Spannung: Machen David Alaba, Marko Arnautovic und Co im Topspiel gegen Belgien im Ernst-Happel-Stadion den entscheidenden Schritt? Österreich gegen Belgien, das Match, am Freitag, dem 13. Oktober, live ab 20.15 Uhr bei ServusTV. servustv.com

OKTOBER „ BORN TO WINDSURF“

Die beeindruckende Doku von Regisseur Gerald Salmina erzählt die Geschichte Bjørn Dunkerbecks, dessen 42 WMTitel in der Sportgeschichte unübertroffen sind. Dunkerbeck kämpfte sich mit 51 Jahren zurück an die Weltspitze, um den Windsurf-Speed-Weltrekord mit der magischen 100-km/h-Schallmauer zu (durch)brechen. Filmstart: am 6. Oktober. filminstitut.at

ERLEBEN
21 13
6
94 THE RED BULLETIN PHILIPP CARL RIEDL/RED BULL CONTENT POOL, JOHN CARTER/RED BULL CONTENT POOL

OKTOBER RED BULL BC ONE WORLD FINAL

Spektakulärer geht nicht: Das Red Bull BC One World Final findet zu seinem 20. Jubiläum im Stade Roland-Garros in Paris statt, dem Tempel des Tennissports. Die besten Tänzerinnen und Tänzer batteln um den Titel „weltbestes B-Girl“ bzw. „weltbester B-Boy“. Red Bull TV überträgt live.

OKTOBER RED BULL RAMPAGE

Der führende und nachweislich extremste Big-Mountain-Freeride-Event kehrt zurück. In seinem 22. Jahr bringt Red Bull Rampage die weltbesten Fahrer in die unwirtliche Wüstenlandschaft von Utah. Unter den zur heurigen Ausgabe eingeladenen 18 Helden wird erstmals auch ein Österreicher sein: der 32-jährige Clemens Kaudela. Bei Red Bull Rampage zeigt jeder Athlet eine individuell gewählte Line nach unten – wo er idealerweise unversehrt ankommt. Live mitverfolgen auf Red Bull TV. redbull.com

OKTOBER „ PULLED PORK“

Am 13. September fiel die erste Klappe für den österreichischen Kinofilm „Pulled Pork“. Erfolgsregisseur Andreas Schmied inszeniert mit einem hochkarätigen Ensemble eine spannungsgeladene Crime-Comedy. Mit dabei: Publikumslieblinge Paul Pizzera, Otto Jaus, Valerie Huber und Gizem Emre (Foto). filminstitut.at

OKTOBER GENIE UND WAHNSINN

Michael Köhlmeier erzählt in gewohnt gekonnter Leichtigkeit Geschichten über die Ikonen und Legenden unserer Zeit. Etwa wie es zum Schachduell der Giganten Bob Dylan und Bobby Fischer kam. Faktentreu – aber mit literarischer Freiheit. Köhlmeiers

„Boulevard der Helden“ ist ab 17. Oktober erhältlich. beneventopublishing.com

OKTOBER

MOTOGP - FINALE 2023 LIVE

Und die Motoren heulen: Mit dem Grand Prix von Indonesien geht die MotoGP Mitte Oktober weiter. Und bei ServusTV und ServusTV On sind alle Motorrad-Fans live mit dabei: Alle Stopps der MotoGP-Saison 2023 gibt es hier zu sehen! Und dazu alle wichtigen News, Infos, Reaktionen und Hintergründe –eben das Komplettpaket mit allem, was das MotoGP-Herz begehrt. Die Termine: Indonesien (15. Oktober), Australien (22. Oktober), Thailand (29. Oktober) und Malaysia (12. November). servustv.com

BIS 29. OKTOBER

TENNIS - HIGHLIGHT ERSTE BANK OPEN

Stefanos Tsitsipas, Titelverteidiger Daniil Medvedev und Andrey Rublev sind nur einige von vielen, die Tennis-Spektakel in der Wiener Stadthalle und auf dem Gelände des Wiener Eislauf-Vereins garantieren. Eröffnet wird mit dem einzigartigen Tie-Break-Turnier Red Bull BassLine. erstebank-open.com

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THE RED BULLETIN 95 LITTLE SHAO/RED BULL CONTENT POOL, CONSTANTIN FILM, MIRJA GEH/RED BULL CONTENT POOL

The Red Bulletin worldwide

Herausgeber

Andreas Kornhofer

Chefredakteur

Andreas Rottenschlager

Chefredakteur DACH

David Mayer

Textchef

David Pesendorfer

Executive Creative Director

Markus Kietreiber

Creative Direction

Erik Turek (Ltg.), Kasimir Reimann

Art Direction

Marion Bernert-Thomann, Miles English, Tara Thompson

Grafik

Martina de Carvalho-Hutter, Kevin Faustmann-Goll, Carita Najewitz

Fotoredaktion

Eva Kerschbaum (Ltg.), Marion Batty (Stv.), Susie Forman, Tahira Mirza, Rudi Übelhör

Chefin vom Dienst

Marion Lukas-Wildmann

Aktuell erscheint The Red Bulletin in sechs Ländern. Das Cover unserer Kolleginnen und Kollegen aus Großbritannien ziert die PopSängerin Priya Ragu, die in England gerade die Charts aufmischt.

Mehr Geschichten abseits des Alltäglichen findest du auf: redbulletin.com

Managing Editor

Ulrich Corazza

Global Content

Tom Guise (Ltg.), Lou Boyd

Head of Audio

Florian Obkircher

Publishing Management

Sara Car-Varming (Ltg.), Ivona Glibusic, Melissa Stutz (Innovator)

Head of Media Sales & Partnerships

Lukas Scharmbacher

Senior Manager Creative

Elisabeth Kopanz

Art Direction Commercial

Peter Knehtl (Ltg.), Lisa Jeschko, Araksya Manukjan, Julia Schinzel, Florian Solly

Head of Publishing Operations

Sigurd Abele

Direct to Consumer Business

Peter Schiffer (Ltg.), Marija Althajm, Victoria Schwärzler, Yoldaş Yarar (Abo)

Retail & Special Projects Manager

Klaus Pleninger

Anzeigenservice

Manuela Brandstätter, Monika Spitaler

Herstellung & Produktion

Veronika Felder (Ltg.), Martin Brandhofer, Walter O. Sádaba, Sabine Wessig

Lithografie

Clemens Ragotzky (Ltg.), Claudia Heis, Nenad Isailovic, Sandra Maiko Krutz, Josef Mühlbacher

Finanzen

Mariia Gerutska

Assistant to General Management

Sandra Stolzer

General Manager

Red Bull Media House Publishing

Stefan Ebner

Verlagsanschrift

Am Grünen Prater 3, A-1020 Wien, Telefon: +43 1 90221-0, redbulletin.com

Medieninhaber, Verlag & Herausgeber Red Bull Media House GmbH, Oberst-Lepperdinger-Straße 11–15, A-5071 Wals bei Salzburg, FN 297115i, Landesgericht Salzburg, ATU63611700

Geschäftsführer

Dietmar Otti, Christopher Reindl, Marcus Weber

THE RED BULLETIN

Österreich, ISSN 1995-8838

Länderredaktion

Nina Kaltenböck (Ltg.), Lisa Hechenberger

Lektorat

Hans Fleissner (Ltg.), Petra Hannert, Monika Hasleder, Billy Kirnbauer-Walek, Belinda Mautner, Klaus Peham, Vera Pink Country Project Management

Julian Vater

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Thomas Hutterer (Markenlead), Michael Baidinger, Franz Fellner, Ines Gruber, Moritz Philipp Haaf, Wolfgang Kröll, Gabriele Matijevic-Beisteiner, Yvonne Mensik, Alfred Minassian, Nicole OkasekLang, Britta Pucher, Nicole Umsait, Johannes Wahrmann-Schär, Ellen WittmannSochor, Ute Wolker, Christian Wörndle, Sabine Zölß

Sales Operations & Development

Anna Schönauer (Ltg.), Manuela Brandstätter, David Mühlbacher, Monika Spitaler

Abo Abopreis: 25,90 EUR, 10 Ausgaben/Jahr, getredbulletin.com, abo@redbulletin.at

Druck Quad/Graphics Europe Sp. z o. o., Pułtuska 120, 07-200 Wyszków, Polen

Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz

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IMPRESSUM
96 THE RED BULLETIN

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Dalmatinisch-maritim bei Joso’s im Viertel Yorkville.

Wohin wird dich eine Reise demnächst führen und warum?

Nach Chicago – zu unserem Vorbereitungsspiel am 17. Oktober.

Wer inspiriert dich?

Meine Eltern, weil sie mich von der Kindheit bis heute unterstützen.

Ein kluger Satz, der nicht von dir ist?

„Live is life.“

Meine linke Hand, weil es nicht meine bevorzugte Wurfhand ist.
98 THE RED BULLETIN PHILIPP HORAK, ADOBE STOCK

NICHT BRAD BINDER

NICHT MAX VERSTAPPEN NICHT THOMAS PREINING
Rückgaberecht UNBEGRENZT SHOPPEN
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