The Red Bulletin AT 10/23

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WIR ERLAUBEN UNS ALLES

FELLNER, SEILER, PIZZERA: Österreichs neue Supergroup

AUT OF ORDA und ihre 100 - Stunden - Challenge

ÖSTERREICH, € 3,50 OKTOBER 2023 JETZT ABONNIEREN getredbulletin.com
ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN

Die LONGINES SPIRIT FLYBACK – ein Chronograph, der eindrucksvoll den Pioniergeist der Marke mit der geflügelten Sanduhr widerspiegelt. Bereits in den 1920er Jahren erfand LONGINES den beeindruckenden Flyback-Mechanismus, der die Uhr heute prägt. Dieser atemberaubende Chronograph ist eine Botschaft an den Entdecker in Ihnen. Sind Sie bereit für Ihr nächstes Abenteuer?

LONGINES SPIRIT FLYBACK

VOLL IN ORDNUNG

„Out of order“ sind sie nur im allerbesten Wortsinn: nämlich außergewöhnlich! Österreichs neue Supergroup AUT of ORDA besteht aus den Legenden Christopher Seiler und Paul Pizzera sowie der diplomatischen „Schlichtungsstelle“ Daniel Fellner, zuständig für den Sound. Das Trio stellt sich von 17. bis 21. Oktober einer Challenge: 100 Stunden Arbeit an neuem Material und einer großen Live-Show, die dann in der Marx Halle steigt. Lies dich (ab Seite 36) ein und sei live beim Debüt dabei!

No mountain high enough – das gilt auch für Red Bull Hardline: Das ist der härteste Wettkampf im Mountainbike-Downhill – noch nie hat eine Frau die Strecke bewältigt. Bis jetzt: Denn nun hat Weltcup-Siegerin Tahnée Seagrave ein Camp ins Leben gerufen, um die weibliche Rad-Elite auf die Königinnenetappe für die Gleichberechtigung vorzubereiten. Wir strampelten und zitterten mit (ab Seite 46). Bis hierher war Alltag – ab hier ist Abenteuer!

Contributors

TINA HERZL

Porträts, schönen Dingen, Mode und Werbung, dem widmet sich die Fotografin aus Wien beruflich am liebsten. Für uns hatte sie die Pop-Supergroup AUT of ORDA vor der Linse und sagt: „Wir hatten irrsinnigen Spaß. Kein Wunder bei Musikern, die auch Kabarettisten sind.“

Ab Seite 36

JESSICA HOLLAND

Die Autorin und Podcasterin hat für uns Bikerinnen begleitet, die als erste Frauen überhaupt die Downhill-Strecke von Red Bull Hardline meistern wollten. „Ich liebe es, hinter große Ideen der Gesellschaft zu blicken und Abenteurerinnen und Sportlerinnen zu porträtieren, die keine Angst vor neuen Ideen haben.“

Ab Seite 46

SHAUNA COXSEY

Die britische Kletterin empfiehlt in unserem Travel Guide den Kanton Tessin: „Ihr könnt das ganze Jahr hindurch klettern, denn sogar im Winter ist es hier recht warm, und es bleibt in den Niederungen schneefrei. Der Herbst mit seinen intensiven Farben ist die beste Jahreszeit für einen Besuch in der Südschweiz.“ Ab Seite 80

EDITORIAL
4 THE RED BULLETIN TINA HERZL (COVER)
Behind the scenes: Christopher Seiler hat sich beim Shoot in unseren britischen Doppeldeckerbus verschaut. Paul Pizzera nimmt’s gelassen: ab Seite 36

artiges zu leisten. Es mit dem Unbekannten aufzunehmen, etwas Neues zu wagen und vor nichts zurückzuschrecken? Es ist die Willenskraf, die auch TUDOR hervor-brachte. Eine Kraf, die mit dieser Uhr in jeder Frau und jedem Mann lebendig ist. Ohne diese Menschen gibt es keine Geschichte, keine Legende und keinen Sieg. Es ist die treibende Kraf, die Alinghi Red Bull Racingriert. Es ist die Energie, für die jede Armbanduhr von TUDOR steht. Das Leben mancher Menschen wird von Kompromissen bestimmt. Andere sind bereit, ein Leben lang etwas

Der zweifache Red Bull BC One World Champion lebt die Leichtigkeit – selbst auf Reisen durch 106 Länder. LAURA - MARIE GEISSLER 20

Die 25-jährige Rennfahrerin überholt die männliche Konkurrenz mit ihrem Können und digitalen Extras.

Ein Gespräch mit dem streng anonymen Künstler hinter dem Avatar-Star auf Spotify

PORTFOLIO

LORENZ HOLDER 24

Der Fotograf zeigt Actionsportler als Teil der Natur – hier sind seine farbenprächtigen Kompositionen.

MUSIK-CHALLENGE

RED BULL SHOW 100 36

Daniel Fellner, Paul Pizzera und Christopher Seiler sind die neue Supergroup AUT of ORDA – hier das große Interview.

MOUNTAINBIKEN

DIE HARTE LINIE 46

Sechs Elite-Radsportlerinnen erobern die anspruchsvollste Downhill-Strecke der Welt. Es geht um die große Emotion – und um Emanzipation.

MARTIN GRUBINGER

HERR DER TROMMELN 54

Der Weltklasse-Percussionist startet ganz neu durch. Und macht uns mit seiner Musik-App „MyGroove“ alle zu Musikern.

OUTDOOR & MORE

GANZ WEIT DRAUSSEN 62

Kunstfguren und Königspinguine – eine Sneak Preview auf die nächste opulente Ausgabe von Terra Mater

46 54 GALLERY 8 ZAHLEN, BITTE! 14 HYPE CHECK 16 HEROES B
BOY LILOU 18
-
TEFLON SEGA 22
UND JETZT DU! REISEN 79 BIOHACKING 84 HÖREN 85 KAUFEN 86 ERLEBEN 88 LITERATUR 92 IMPRESSUM 96 SCHLUSSMINUTE 98 CONTENTS 6 THE RED BULLETIN JULIAN BAUMANN, SAMANTHA SASKIA DUGON

Technologie, die dich bewegen wird.

Der Kia EV6 GT.

Auf einem Laufband können wir hunderte Kilometer zurücklegen, ohne wirklich vorwärts zu kommen. Das nennen wir dann “technischen Fortschritt”. Der Kia EV6 GT hingegen verfügt über Technik, die dich wirklich weiterbringt; die dich aus der Routine ausbrechen und neues Terrain entdecken lässt.

CO2-Emission: 0 g/km, 20,6 kWh/100km, Reichweite: bis zu 424km1) Symbolabbildung mit Sonderausstattung. Druckfehler, Irrtümer und Änderungen vorbehalten. Geräuschpegeldaten nach vorgeschriebenen Messverfahren gemäß der Verordnung (EU) Nr. 540/2014 und Regelung Nr. 51.03 UN/ECE [2018/798] ermittelt: Kia EV6 Fahrgeräusch dB(A) 66.0 / Nahfeldpegel dB(A) /min-1 0. 1) 0 g/km setzt Nutzung von Strom aus 100% regenerativen Quellen voraus. Angeführte CO2-Emission und kWh/100km gemessen laut WLTP-Testzyklus. Bitte beachte, dass Ladeleistung von Faktoren wie z. B. Außentemperatur sowie Ladezustand und Temperatur der Batterie abhängt. Angegebene Zeiten beziehen sich auf Optimalbedingungen (Ladezustand 10-80%, HV Batterietemperatur 25-29°C) unter Ausschluss zusätzlicher Nebenverbraucher (z. B. Sitzheizung, Klimaanlage). Verbrauchswerte sind WLTP-Idealwerte, tats. Verbrauch hängt von Fahrprofl, Umgebungstemperatur und Fahrbahnbedingungen ab.

8 THE RED BULLETIN

Decatur, Texas, USA TOTAL GEERDET

Ein Fleck auf der Linse? Eigentlich ja nicht so hübsch auf Fotos. Hier aber ausnahmsweise ausdrücklich erwünscht. Schließlich war der Schmutz der heimliche Star des Events. Red Bull Scramble heißt die neue Offroad-Rennserie, bei der Profis und Amateure in ihren Side-by-Side-Fahrzeugen (S×S) vom Weg abkommen und sich auf den unterschiedlichsten Terrains beweisen müssen. Mal auf Sand, mal im Schnee oder eben im erdigen Dreck – wie hier auf dem Oak Hill Raceway in Texas.

redbull.com

CHRIS
TEDESCO/RED BULL CONTENT POOL MAXIMILIAN REICH

Tokio, Japan

EIN SCHRITT ...

Er bahnt sich seinen Weg in großen Schritten – halb laufend, halb fliegend. Freerunner Stefan Dollinger aus Tirol hat in der Stadt, in der es, wie er sagt, „24/7 rundgeht“, die Doku „Unreal Spots“ produziert, die ihr auf Stefans YouTube Channel sehen könnt. Eine Millisekunde daraus hält dieses Foto fest. „Das sind Momente, da werde ich in einigen Jahren immer noch Gänsehaut bekommen.“ Das große Interview mit Stefan Dollinger: ganz einfach den QR-Code scannen!

10 THE RED BULLETIN MATHÄUS
GARTNER/RED BULL, TYRONE BRADLEY/RED BULL CONTENT POOL DAVID PESENDORFER

Kapstadt, Südafrika

ZWEI WEGE

Auch Onthatile Zulu, hier beim Training, macht einen energischen Schritt nach vorne: die südafrikanische Athletin wuchs binnen kürzester Zeit vom hoffnungsvollen Talent zur Galionsfigur ihres FeldhockeyNationalteams – und hat neben dem Sport eine klare Mission: „Ich will anderen Mädchen Kraft geben und sie dazu ermutigen, ihre Träume zu verwirklichen.“

redbullcontentpool.com

...

Baia Formosa, Brasilien

ITALO - WELLE

Glutrot geht die Sonne unter. Und kein Geringerer als Italo Ferreira liefert das Feuer – sein Sport, sein Heimspiel, seine Welle: Der Mann, der 2021 in Tokio erster Surf-Olympiasieger wurde, hat sich für ein paar Tage in sein Geburtsstädtchen Baia Formosa zurückgezogen; und das trägt seinen Namen, zu Deutsch „Schöne Bucht“, augenscheinlich nicht umsonst. Immer wieder kommen auch Delfine bis an die Küste – für ein bisserl Italo-Feeling. redbullcontentpool.com

MARCELO MARAGNI/RED BULL CONTENT POOL DAVID PESENDORFER
THE RED BULLETIN 13

BANK UND NOTEN

Vor 15 Jahren als legale Alternative zu Online-Piraterie gestartet, schwimmt der Streaming-Gigant Spotify voll im Strom der Zeit. Und im Geld.

0,3 bis 0,5 Cent bekommen Künstler pro Stream ausgezahlt. 57.000 Künstler (von etwas mehr als 11 Millionen) haben 2022 mit Spotify mehr als 10.000 Dollar verdient.

391.483

Tonnen CO²-Äquivalente stößt Spotify jährlich aus –in etwa so viel wie Samoa oder Belize. Bis Ende 2030 will Spotify klimaneutral operieren.

18,5

Milliarden Mal wurden Songs von Bad Bunny 2022 auf Spotify gestreamt – wie schon 2021 war der Rapper aus Puerto Rico damit die weltweite Nummer 1.

2,6

Milliarden Euro besitzt Spotify-Gründer Daniel Ek. Der 40-jährige Schwede hält neun Prozent der Aktien –aber er hat ein Stimmrecht, als hielte er 37 Prozent.

112,8

Millionen Follower hat Ed Sheeran und ist damit aktuell der populärste Sänger. Beliebteste Frau: Ariana Grande, mit 91,2 Millionen Fans auf Rang 2.

785

Millionen Mal wurde „Midnights“ von Taylor Swift zwischen 21. und 27. Oktober 2022 auf Spotify abgespielt. Einsamer Sieben-Tage-Rekord!

12

Jahre lang heißt das Stadion des FC Barcelona offiziell Spotify Camp Nou – und die Katalanen kassierten dafür 400 Millionen Euro.

3,6

Milliarden Mal wurde „Blinding Lights“ von The Weeknd auf Spotify gestreamt – die Nummer 1.

589

Millionen Menschen insgesamt bezahlten 2022 weltweit für verschiedene Streaming-Dienste. 205 Millionen davon waren Spotify-Abonnenten.

200.000.000

Dollar (186 Millionen Euro) kassierte Comedian Joe Rogan 2022 für einen Exklusivvertrag über 3½ Jahre. Aus gutem Grund: „The Joe Rogan Experience“ ist der populärste Spotify-Podcast.

11,73

Milliarden Euro Jahresumsatz waren 2022 ein Fünftel der weltweiten Musikindustrie. Das Spotify-Jahresergebnis fiel mit einem Verlust von 430 Millionen Euro dennoch negativ aus.

ZAHLEN, BITTE!
14 THE RED BULLETIN GETTY
IMAGES HANNES KROPIK CLAUDIA MEITERT

DER MACHT DICH KALT

Auf TikTok jagt ein Hype den nächsten. Creator Kirafn checkt für uns Trends, die zuletzt viral gingen. Dieses Mal: den

DAS TEIL

„So kann die nächste Hitzewelle kommen: Ganze 1,2 Liter fasst dieser Thermobecher –eisgekühlte Getränke hält er dank Vakuum-Isolierung bis zu zwei Tage kalt. Dazu gibt’s eine lebenslange Garantie.“

DER HYPE

„107 Millionen Views sammelte der Hashtag ‚stanleyquencher‘ zuletzt auf TikTok. Das mit über drei Millionen Views erfolgreichste Video stammt von TikTokerin Lex. Vergleichsvideos gewinnt der Quencher eigentlich immer. Im Shop ist er dauerausverkauft.“

DER CHECK

„Allein schon die TikToks anzuschauen deckt meinen Bedarf an Summer Vibes für die nächsten Tage. Was mich vor allem überzeugt, ist der nachhaltige Ansatz: Der Quencher ist zu 90 Prozent aus recyceltem Edelstahl und der Strohhalm wiederverwendbar.“

heißt bürgerlich Jonas Willbold, ist 28 und hält seine 1,2 Millionen Follower auf TikTok mit Comedy-Formaten. her folgt er seiner Faszination für Tech, Produkte und Trends.

HYPE CHECK
16 THE RED BULLETIN
KTM
ERFAHRE MEHR AUF KTM.COM Gezeigte Fahrszenen bitte nicht nachahmen, Schutzkleidung tragen und die anwendbaren Bestimmungen der Straßenverkehrsordnung beachten! Die abgebildeten Fahrzeuge können in einzelnen Details vom Serienmodell abweichen und zeigen teilweise Sonderausstattung gegen Mehrpreis.
HELL YEAH, DU KANNST! 890 SMT DIE NEUE
Egal ob längere Touren oder kurze Sprints über den Berg, die neue KTM 890 SMT ist die Antwort auf all das, was du auf der offenen Straße vorher nicht machen konntest.

LILOU

lebt die Leichtigkeit – wenn er als B-Boy über den Dancefoor wirbelt. Aber auch unterwegs: Der zweifache Red Bull BC One World Champion bereiste bereits 106 Länder. Oft nur mit Banane und Plastiksackerl als Gepäck.

Santa Monica, neun Uhr morgens. Lilou blinzelt noch ein wenig verschlafen auf Palmen, Pool und Eggs Benedict. Zwei Tage zuvor war der B­Boy aus seiner Heimatstadt Lyon nach Los Angeles gereist und lässt nun die Vibes der neuen Umgebung auf sich wirken. Lilou breakt seit 27 Jahren. In der Szene wird er längst als Legende gefeiert, andere kennen das französisch­algerische Bewegungstalent als maskiertes Glitzermännchen aus dem Musikvideo „Midnight Madness“ der Chemical Brothers oder von Madonnas Halftime Show des Super Bowl 2012, die er tänzerisch begleitete.

Erste Frage: Wie war das mit dem Breaking in den Neunzigern? Plötzlich: Bling! Lilou, geboren als Ali Ramdani, ist mit einem Mal hellwach. Das war sein Stichwort! Der Gedanke an die Neunziger, deren Revival immer noch anhält, macht den 39­Jährigen nostalgisch – und gesprächig. „Die Philosophie hat sich verändert. Früher war Breaking Teil der Hip­HopKultur und ein Lifestyle. Aktuell ist es mehr zu einem Competition­Ding geworden – athletischer, leistungsorientierter. Gut, denn so gibt es mehr Möglichkeiten“, erzählt Lilou, der auch immer wieder als Judge bei Battles fungiert. Andererseits: „Früher warst du einfach ein Tänzer, wolltest dich frei fühlen und ausdrücken. Heute möchten die Breaker Karriere machen.“

Wer schon so lange tanzt, vergleicht automatisch. Damals: kein Internet, kein Instagram, keine Selfes. „Das waren ruhigere, fokussiertere Zeiten.“ Aber auch spannendere, wie Lilou befndet. „Du hast die Signature Moves der anderen oft nur einmal live gesehen, nicht hundertfach im Netz, wo du zigmal auf Replay drücken

kannst.“ Lieber als im Netz sei Lilou ohnedies in der echten Welt unterwegs. Er lebt mit seiner Frau und seiner achtjährigen Tochter (sie tanzt nicht, sie singt) in Lyon – und irgendwie auch überall: Denn Tanzen ist für ihn eine Form von Sprache. „Eine, die man überall versteht.“

Training in der Transitzone „Viele Länder zu sehen macht mich wahnsinnig reich. Denn das Reisen ist ein echter Brain Opener, was Akzeptanz, Inspiration und Menschlichkeit angeht“, sagt der B­Boy. Abgesehen davon hat Lilou auf seinen Reisen zu Competitions auch gelernt, sich selbst mehr zu vertrauen, wenn er Probleme mit gecancelten Flügen, Hotelpersonal oder Ähnlichem hat. „Hinter jeder mühsamen Situation steckt eine gute – hat ein Flug Verspätung, übe ich eben am spiegelglatten Airport­Boden meine Moves“, sagt er. „Als Breaker habe ich 106 Länder bereist, daher kann ich in unzähligen Sprachen grüßen – und fuchen. Das öffnet dir fremde Kulturen.“

Der Kosmopolit gibt zwar keine Kostprobe seines schwer verdaulichen Wortschatzes, führt dafür aber die Vorteile von Reisen mit leichtem Gepäck aus. Da er das Globetrotten zwar liebe, aber die Begleiterscheinungen – Packen, Schleppen, Warten – hasse, habe er die „Lilou­LightMethode“ entwickelt. „Einmal bin ich nur mit einer Banane, also einer Hüfttasche, in den Flieger gestiegen. Socken, Kleinzeug und ein Shirt bekomm ich meistens von den Event­Organisatoren vor Ort.“ Anderer Stopp, neue Light­Variante: In die Niederlande ist Lilou einmal nur mit einem Plastiksackerl als Gepäck gefogen. „Als man mich am Airport abgeholt hat, wartete der Typ artig auf mein Gepäck. Bis ich ihm sagte: Das hier ist mein Gepäck. Darauf er: ‚ Seriously? Ich dachte, das ist dein Zeug aus dem Duty Free!‘“

Auch in Los Angeles liebt es Lilou leichtgängig: Er ist hier mit einem Can­Am Ryker, einem wendigen dreirädrigen Motorrad, unterwegs. Die beste Art, um hier schnell von A nach B zu kommen, schließlich herrscht hier fast immer Rush Hour – mit einer Ausnahme: von zehn Uhr vormittags bis zwei Uhr nachmittags. Lilou nimmt es locker, auch wenn er den Verkehr hier für „verrückt“ hält: „Ich kenne Los Angeles aus Filmen und Serien. Ich mag den Vibe hier, auch wenn ich den American Dream nicht träume.“ Trotzdem: Die Breaking­Szene hier sei absolut brauchbar.

Eine seiner nächsten Reisen führt Lilou von seiner Homebase in Lyon fünf Autostunden nach Paris ins Stade Roland Garros zum Red Bull BC One World Final. „Es ist mega, dass wir das erste Mal dort breaken, wo sonst die French Open stattfnden. Ich nehme nicht teil, aber liebe es, mein Wissen mit den Jungen zu teilen – das Projekt heißt ‚Under My Wings‘, und ich fühle mich wirklich wie eine Henne.“ Wie ein Hendl im Höhenfug, denn das World Final sei das jährliche Meeting der Crème de la Crème des Breaking, und jedes Jahr gäbe es, was die Gewinner betrifft, aufs Neue eine Überraschung. „Wenn der Outsider den Favoriten schlägt, sind das coole Vibes.“ Und auf jeden Fall eine weitere Story für den Mann mit den 106 Ländern, dem Plastiksackerl und der Banane.

Das Red Bull BC One World Final findet am 21. Oktober in Paris und live auf Red Bull TV statt. Mehr zu den Finalisten aus Österreich auf Seite 90.

Instagram: @lilou_officiel, @streetoff_

HEROES
TEXT NINA KALTENBÖCK FOTO LITTLE SHAO
18 THE RED BULLETIN RED BULL CONTENT POOL
„ Lilou light –keiner tourt so unbeschwert wie ich.“
THE RED BULLETIN 19
Lilou, 39, B-Boy und Globetrotter, über sein Travel-Prinzip

LAURA- MARIE GEISSLER

ist eine der ganzen wenigen Frauen im Motorsport. Die 25-jährige Rennfahrerin überholt die männliche Konkurrenz –mit ihrem Können und

Als ihr Vater sie als zehnjähriges Mädchen in ein Gokart setzte, ahnte er nicht, welches Feuer er da entfachen würde: Laura-Marie Geissler, heute 25, ist ProfRennfahrerin geworden. Ihr Debüt gab sie 2021 bei der Porsche Sprint Challenge am Red Bull Ring am Spielberg. Geissler arbeitete zu der Zeit als Instruktionsfahrerin am Nürburgring. Dort wurde sie von Scouts angesprochen, denen kurzfristig ein Fahrer ausgefallen war. Geissler sprang ein – und fuhr bei ihrem ersten Rennen direkt auf Platz eins.

Nach diesem Überraschungserfolg startete sie in ihre erste Saison im Porsche Sports Cup und fuhr gleich beachtliche Ergebnisse ein, bei mehreren Rennen verpasste sie nur knapp das Podium. Heute ist sie eine von ganz wenigen Frauen überhaupt im Motorsport. Und kämpft gerade wieder um einen Platz im Cockpit. Ein solcher ist teuer, und weil Geissler das klassische Sponsorensystem ablehnt und nach eigenen, neuen Wegen der Finanzierung sucht, ist es für sie umso schwieriger. Denn anstelle von Firmenlogos möchte sie lieber gesellschaftliche Botschaften transportieren. Als Sprachrohr nutzt sie zuvörderst ihr Auto. Ihr erstes Design ist rosa und übersät mit schwarzen Linien, gleich jenen, die Schönheitschirurgen vor einer OP auf Frauenkörper malen, versehen mit den Stichwörtern „schmaler“, „breiter“, „höher“, „tiefer“ – ein Statement gegen die Objektifzierung von Frauen im Sport.

the red bulletin: Wie verkraften es deine männlichen Kollegen, wenn du an ihnen vorbeiziehst?

laura-marie geissler: Ganz schwer. Ich musste gefühlt nach jedem Rennen

zur Race Control, weil die Männer es nicht einfach so hinnehmen konnten, wenn ich sie mal überholte. So in etwa nach dem Motto: Da muss doch etwas faul sein. Die Controller schauen sich dann das Auto an oder die Onboard-Videos, um zu checken, ob vielleicht irgendwo gelbe Flagge war, man also gar kein Überholmanöver hätte starten dürfen. Ich habe aber meistens recht.

Mit deinem Auto möchtest du gesellschaftliche Botschaften senden, etwa gegen die Objektifzierung von Frauen im Sport. Warum?

Ich bin eine Frau in einer Männerdomäne – und es ging immer nur um meine Optik, kaum darum, ob ich überhaupt etwas kann. Das hat bei der Sponsorensuche angefangen: Es war zwar recht einfach für mich, die ersten Gesprächspartner zu fnden, weil durchaus Interesse an einer der wenigen Frauen in dieser Branche bestand. Aber die Gespräche waren schwierig, weil es nur darum ging: Zu welchen Interviews kann man sie schicken, und wie kann sie am besten an ihrem Rennanzug herumnesteln, sodass der Sponsor so richtig auffällt?

Ist es nicht verständlich, wenn ein Sponsor darauf achtet?

Natürlich wollen Sponsoren auch bei Männern den besten Platz am Rennanzug. Aber wenn es zehn Männer gibt, will ein Sponsor die besten zwei, drei haben, weil die auf dem Treppchen stehen und fotografert werden. Dementsprechend wird dann auch gefragt, welche Zeiten sie denn so fahren. Bei mir nicht. Das nimmt mir als Sportlerin zwar auch ein bisschen den Druck. Aber wenn als zweitrangig erachtet wird, dass ich auch schnell fahren könnte – da fühlte ich mich wie eine Puppe, die im Auto sitzt.

Hast du sonst noch wo gemerkt, dass du als Frau in diesem Sport eigentlich nicht „vorgesehen“ bist?

Meinen Rennanzug musste ich extra anfertigen lassen. Feuerfeste Rennunterwäsche gibt es kaum, weil man auch einen BH bräuchte, der feuerfest ist.

Nun fährst du nicht mehr mit klassischen Sponsoren auf Anzug und Auto. Warum?

Beim ersten Rennen wurde ich in einen Rennanzug gesteckt, der voll war mit Werbebannern. Das kam mir krass veraltet vor. Da waren diese innovativen, aerodynamischen Autos, dahinter eine Hightech-Logistik – aber wir bekleben uns immer noch mit Patches wie in den 1990ern? Ich dachte, das könnte man doch alles viel innovativer machen. Man kann doch über diese Fläche am Auto so viele Messages rüberbringen, so viele Geschichten erzählen.

Du fnanzierst dich über NFTs, also Non-Fungible Tokens. Das sind digitale Wertgegenstände, bei dir etwa limitierte Bilder deines Autos. Wie funktioniert das genau?

Das ist wie ein dezentralisiertes Crowdfunding, das mir meine Freiheiten als Sportlerin gibt. Die Käufer sind ganz normale Leute, die den Sport lieben und mich auf meinem Weg unterstützen. Und denen kann ich auch was zurückgeben, Autogrammkarten, exklusives Merchandise oder Zugang zur Rennstrecke. So entsteht auch eine kleine Community, die mir brutal viel Kraft gibt.

Instagram: @lauramariegeissler

HEROES
mit digitalen Extras.
20 THE RED BULLETIN MORITZ GRUB
„Meine Community gibt mir brutal viel Kraft.“
THE RED BULLETIN 21
über die Vorteile ihres Crowdfunding-Ansatzes

TEFLON SEGA

existiert nur digital. Dennoch ist der 2D ­AnimeSänger ein Superstar – erfunden als Rache an der Musikindustrie. Wir trafen sein Mastermind.

Teflon Sega ist nicht wie andere R&BMusiker. Denn: Teflon Sega existiert nur im Metaverse. Der 2D-Anime-Sänger, der monatlich fast eine halbe Million Hörer auf Spotify und mehr als 21 Millionen YouTube-Klicks hat, ist ein digitales Geschöpf. Als Erfndung eines anonymen

Musikers zeigt Teflon Segas Online-Präsenz, dass die Grenzen zwischen virtueller und physischer Kunstwelt verschwimmen. Sega, dessen Debütsingle „Beretta Lake“ 2016 viral ging, interagiert mit Fans über Online-Videos, soziale Medien und in virtuellen Gigs. „Mein Traum ist es, mit

einer Augmented-Reality-Liveshow auf Tour zu gehen“, verlautet er. Zuletzt veröffentlichte Teflon Sega sein Debütalbum „Welcome to the Mourning Show“.

The Red Bulletin spricht mit dem Künstler hinter der Metaverse-Maskerade.

the red bulletin: Weshalb veröffentlichst du deine Musik als digitaler Avatar Teflon Sega im Metaverse?

tefon sega: Vor Jahren wurde ich von einem Major-Label unter Vertrag genommen und dann auf Eis gelegt – wobei sie mich nicht aus dem Vertrag ließen. Ich

befand mich in der schlimmsten Phase meines Lebens, weil ich nicht kreativ arbeiten konnte. Also entwickelte ich einen Avatar und veröffentlichte heimlich Musik.

Um den Vertrag zu umgehen?

Ja. Der Erfolg war erstaunlich – ein Song landete auf Platz vier der weltweiten ViralCharts von Spotify – aber ich war noch immer unter Vertrag. Ich wusste nicht, ob das Label es herausfnden und mich verklagen würde. Zum Glück ließen sie mich fallen. Dann wandten sie sich an Teflon Sega und sagten, sie wären daran interessiert, ihn zu verpfichten. Sehr lustig.

Wie hast du die Skills erlernt, Echtzeitanimationen zu erschaffen?

Ich habe keine Ausbildung in 3D-Kunst oder Animation. Alles, was ich kann, habe ich mir über YouTube selbst beigebracht. Ich arbeitete 15 Stunden am Tag. Nach ein paar Jahren fühlte ich mich selbstbewusster. Dabei habe ich, hat Teflon Sega eine Menge peinlicher Inhalte veröffentlicht und auch von seinem Publikum gelernt. Ich lerne immer noch.

Vor kurzem hast du den kreativen Prozess hinter einem Motion­CaptureMusikvideo beschrieben. Warum?

Animation als Kunstform ist mehr als hundert Jahre alt, aber Echtzeitanimation und Motion Capture (Erfassung echter Bewegungen und deren unmittelbare Digitalisierung; Anm.) sind neu und werden jetzt für Kreative von zu Hause aus möglich, ohne Studios oder fette Budgets. Die Leute schickten mir Nachrichten, in denen sie meinem „Team“ für seine Leistung Komplimente machten. Ich wollte zeigen, dass ich meine Kunst in meiner Garage herstelle – und dass jeder das könnte.

Fühlst du dich wegen deines Avatars nun als ein anderer Musiker als früher? Ja, in diesem Prozess habe ich gelernt, dass Avatare nur ein Update dessen sind, was es in der Kunst schon immer gab. Es gab viele Kreative, die das Gefühl hatten, mit einer Maske etwas ausdrücken zu können, was riskanter oder realer war. Als ich als Avatar Musik zu machen begann, konnte ich meine Depression, meine Ängste, einige meiner Macken zum Ausdruck bringen. Mein Publikum fühlte sich damit tief verbunden, und das war befreiend. Das ist die Erfahrung vieler introvertierter Künstler.

Instagram: @teflonsega

HEROES
22 THE RED BULLETIN
TEXT LOU BOYD

Ich fahr besser mit LIQUI MOLY.

Das richtige Motoröl ist für den optimalen Betrieb Ihres Autos ein Muss. Ölwechseln deshalb auch Sie zu Deutschlands beliebtester Schmierstoffmarke und erfahren Sie den Unterschied. www.liqui-moly.com

Ihr Auto ist nicht irgendeins. Also nehmen Sie nicht irgendwas. LIQUI MOLY bietet für jedes Fahrzeug das passende Motoröl.

Ausgabe 6/2023 Ausgabe 16/2023 Ausgabe 8/2023 Ausgabe 4/2023 Ausgabe 4/2023

Irre Locations, strahlende Farben: Fotograf Lorenz

Holder zeigt Action-Sport vor einzigartigen Kulissen –und schafft so ein ganz eigenes Spektakel.

ALLES IST ERLEUCHTET

TEUFELSRITT

Grunewald, Berlin

„Wall Ride“ heißt der Stunt, Teufelsberg die Location – ein Areal, übersät von Militärruinen. Und der Teufelskerl auf dem Bike?

BMX-Freestyler Bruno

Hoffmann, der in drei Meter Höhe eine vertikale Mauer befährt.

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FOTOS LORENZ HOLDER
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SÜD - SEEN

Allgäu, Bayern

Die Südsee? Der Forggensee, ein Staubecken im Herzen von – Bayern! Jedes Frühjahr füllt es sich mit milchig blauem Wasser, das mit der Schneeschmelze von den Bergen kommt. Wakeboarder Felix Georgii cruist durch die Alpen-Karibik.

Bayerische Karibik: auf Kreuz-undquer-Fahrt durch blaues

Alpenwasser

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WALD VON WELT

Antrim, Nordirland

„The Dark Hedges“ wird diese Buchenallee genannt, sie war einer der markantesten Drehorte von „Game of Thrones“ – und ist ein Touristenmagnet. Die Challenge für Holder und den österreichischen BMX-Rider Senad Grosic: hier für ein paar Klicks gespenstische Ruhe darzustellen.

Düsterer Touristenspot: In dem Wald ist oft die Hölle los.

28 THE RED BULLETIN

HAUS - MEISTER

Calpe, Spanien „La Muralla Roja“, die Rote Mauer, heißt die Feriensiedlung des Kult-Architekten Ricardo Bofill an der Costa Blanca.

BMX-Rider Senad Grosic freut sich über die vielen Stufen, Lorenz Holder über die starken Kontraste.

KURVEN - REICH

Riem, München

Irrgarten aus der Vogelperspektive: Hier in der Messestadt stieg 2005 noch die Bundesgartenschau – heute haben Skater das Areal erobert: Lorenz Holders Freund Patrick Beskow beim Kickflip.

Früher wuchsen in diesem Irrgarten die Blumen. Heute blüht hier die künstlerische Fantasie.

30 THE RED BULLETIN
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GEISTERFAHRT

London, England

Nachts im Natural History Museum, hier ruhen die Reste der Urzeittiere. Uhrzeit: Es ist fast Mitternacht, als Top-Skaterin

Letícia Bufoni ihre Geisterfahrt im leeren Gebäude startet. Ganz schön schaurig.

PARK & RIDE

Köln, Messeareal

Ein Parkplatz mit Platz satt – horizontal wie vertikal, dank einer zum Kunstwerk erweiterten Feuermauer aus Ziegelstein. Wie gemacht als Spielplatz für Skater Vladik Scholz.

BRÜCKENSCHLAG

Gablenz, Lausitz

Die Brücke, die hier mit ihrem Spiegelbild zum Kreis verschmilzt, stammt aus der Romantik. Der BMX­Profi auf ihr ist Senad Grosic, der ursprünglich aus Kroatien stammt.

Ergebnis: Brückenschlag der Kulturen!

THE RED BULLETIN 33

SCHATTENMANN

Graubünden, Schweiz

So zeitlos, wie die Felsen des Caumasees hier dösen, ahnt keiner: Für diesen Action-Shot war perfektes Timing gefragt. „Damit der Schatten genau so auf die Insel fällt, mussten Tages- und Jahreszeit stimmen“, sagt Holder.

DER FOTOGRAF

LORENZ HOLDER

Wie einen langen, womöglich ein wenig langweiligen Fluss hätte Lorenz Holzer aus München das Leben an sich vorbeiziehen lassen können: Wirtschaft und Erdkunde hatte er studiert, eine Lehrerlaufbahn am Gymnasium schien für ihn vorgezeichnet. Doch noch vor seiner ersten Unterrichtsstunde legte er eine Vollbremsung hin und änderte die Richtung. Neues Ziel: Fotografe.

Bereits einen Teil seines Studiums hatte sich der 43-jährige Bayer, ein passionierter Snowboarder, durch diverse Fotojobs in der Boarding-Szene fnanziert – und dabei Gefallen an diesem Milieu und den Motiven gefunden. Nun, als frischgebackener Pädagoge, ging er die Action- und Abenteuerfotografe professionell an. Erdkunde mit der Kamera gewissermaßen. „Ich gehe bei meiner Sportfotografe stets einen Schritt zurück, weil ich das große Ganze zeigen will“, sagt Holder. „Ich will nicht nur festhalten, was in Sachen Action möglich ist, sondern vor allem auch, wo.“

Die Natur, das Setting, der Rahmen müssten auch ohne den Menschen funktionieren: „Wenn man sich den Athleten wegdenkt, sollte man sich meine Bilder immer noch an die Wand hängen wollen“, wünscht sich Holder. Darum lautet sein Plan: „Den Menschen als unaufdringlichen Teil der Natur darzustellen.“ Seine Erfolge: Auszeichnung mit dem Overall Red Bull Illume Award 2013 und 2016 und zwei Kategorie-Siege im Jahr 2019. lorenzholder.com

34 THE RED BULLETIN
THE NEW MASCULINE REFILLABLE FRAGRANCE SCAN NOW, BUY NOW. AUSTIN BUTLER YSLBEAUTY.COM

„WIR WOLLEN WIEDER KINDER SEIN“

Legosteine zu Türmen klotzen. Umwerfen. Schönere bauen. So basteln Daniel Fellner, Paul Pizzera und Christopher Seiler an frischen Songs. Hier erzählen sie alles über ihre neue Band AUT of ORDA , ihre ultimative künstlerische Challenge, Red Bull Show 100. Und über fiegende Aschenbecher.

INTERVIEW
FOTOS TINA HERZL
DAVID PESENDORFER, NINA KALTENBÖCK
36 THE RED BULLETIN
Flotte Kiste Daniel Fellner, Christopher Seiler und Paul Pizzera (v. li.) beim Fotoshoot für The Red Bulletin in Wien
THE RED BULLETIN 37

AUT of ORDA

Der Lift ist derzeit außer Betrieb –und dennoch geht’s rasch und steil bergauf. „Mi Amor“ wurde zum Hit.

Tzu erfnden. Angus Young sagte einmal sinngemäß, wie sehr es ihn anzipft, dass die Leute sagen, AC/DC hätten zwölf Alben gemacht, die ziemlich gleich klingen: „Frechheit, es sind dreizehn!“ Es ist gut, etwas zu bedienen, was Erfolg hat. In unseren Stammbands würde mir die Dringlichkeit zur Veränderung fehlen. Hier ist jetzt alles dringlich – weil alles neu ist.

Was bedeutet das auf der Beziehungsebene: Man hat seine angestammte künstlerische Partnerschaft und schert aus –ist das wie ein Übergang von Monogamie zur Polygamie?

Styling: Emilia Teresa

Hair & Make-up: Britta Tess

Outfit Paul Pizzera:

Sakko: Dsquared2Tank

Top: H&M

Hose: Adidas bei zalando.at

Sonnenbrille: Bottega Veneta

bei Mister Spex

Schuhe: Steve Madden

bei zalando.at

Outfit Christopher Seiler:

Hemd: Dior bei Amicis Men

Hose: Selected Homme

bei Peek & Cloppenburg

Sneaker: Flamingo’s Life

bei Humanic

Gürtel: Tommy Hilfiger

bei Peek & Cloppenburg

Uhr: Tudor

Armband: Thomas Sabo

Outfit Daniel Fellner:

Jacke: The Kooples

bei Peek & Cloppenburg

Shirt: Falconeri

Hose: H&M

Gürtel: H&M

Schuhe: Vans bei Humanic

Armreif: Saboteur

Armband: Saboteur

he red bulletin: Nun sitzen uns hier drei richtig Große des Austropop gegenüber, und zwar in den besten Jahren, wie man so sagt. Steckt in dem, was ihr jetzt macht, die gereifte Lust an der Provokation, der Anarchie oder …

daniel fellner: die musikalische MidlifeCrisis?

christopher seiler: Nein, es ist die Lust, den Zwängen zu entfiehen und einmal auch die Korsetts abzulegen, die unsere zwei so erfolg reichen Stammformationen darstellen, immerhin haben die den aktuellen Musikmarkt stark mitgeprägt. Da bist du dann natürlich auch einer gewissen Erwartung verpfichtet, da kannst du nicht einmal diesen Sound auspacken, dann wieder einen ganz anderen, und das ist auch gut so.

Seiler & Speer, Pizzera & Jaus – das sind felsenfest etablierte Trademarks, ihr wisst, das funktioniert und wird gemocht. Birgt AUT of ORDA vor diesem Hintergrund nicht auch ein gewisses Risiko, das eigene Image zu ramponieren?

paul pizzera: Das sehe ich überhaupt nicht so: Wenn es zwei Schuhgeschäfte in der Gasse gibt, kaufen die Leute doch mehr Schuhe. seiler: Wenn du in dir selbst spürst, dass du die Dinge trennen kannst, dann strahlst du dieses Gefühl auch aus. Eigentlich spreche ich im Zusammenhang mit Bands nicht gerne von Marken, aber wenn es schon sein soll: AUT of ORDA zerstört nicht unsere Stammlabels, auch wenn deren Publikum nach zehn Jahren treu und alteingesessen ist. Aber es erwartet nun mal keine spanischen Schimpfwörter im Refrain (wie in „Mi Amor“, dem Sommerhit von Fellner, Pizzera und Seiler; Anm.) und soll es auch nicht.

pizzera: Es ist ja das Schlimmste, wenn bestehende Bands versuchen, sich ständig neu

pizzera: Der Gedanke ist durchaus nachvollziehbar. Aber wenn man eine künstlerische Beziehung lebt, in der man sich ehrlich und aufrichtig schätzt und dem anderen gegenüber dankbar für das bisher Erreichte ist, dann gönnt man ihm jeden anderen kreativen Tuscher, bei dem er sich ausleben kann. Das ist kein Fremdgehen! Neid, Eifersucht, das gibt es nicht, man muss im Leben auch Dinge zulassen. Und ich werde mich bei niemandem auf der Welt entschuldigen, dass ich jetzt auch für eine andere Band Lieder schreibe – nur weil vielleicht Außenstehende nicht akzeptieren, dass da wer nicht nur ein einziges Ding machen will, sondern mehrere.

seiler: Natürlich kommt es immer darauf an, wie dein Gegenüber das aufnimmt. Aber wir sind mittlerweile auf einer Ebene, wo jeder auch seine eigenen Projekte hat. Der Bernhard (Speer, Anm.) hat eine Late-Night-Show, der Otto (Jaus, Anm.) ist als Schauspieler aktiv. Und auch wenn ich wirklich niemals behaupten würde, dass ich mit dem Bernhard Speer verheiratet bin, läuft es im Grunde auf die Frage hinaus: Wie viel Freiheit verträgt eine gute Ehe?

Braucht es in der neuen Konstellation auch so was wie Beziehungsarbeit?

pizzera: Ja, schon, auf jeden Fall. Oft geht’s auch darum, die eigenen Ideen für das gesamte Produkt zurückzustellen.

seiler: Ja, ohne Energieaustausch kein Erfolg. fellner: Verschrei es nicht, aber die Egos haben sich schon gut eingependelt.

Was konkret ist es, das ihr in dieser neuen Dreierbeziehung ausprobieren wollt?

seiler: Mit zwei Freunden wieder Kind sein und einen neuen Sound kreieren. Und vielleicht das Ganze eine Spur satirischer angehen.

Kind sein – was bedeutet das in eurem Fall?

fellner: Der kreative Prozess ist ungezwungener. Wir bauen uns einen Legoturm auf, und wenn er uns nicht gefällt, hauen wir ihn gleich wieder um.

pizzera: Die Destruktion selbst erschaffener Vorgaben – es herrscht die Willkür des Spielens, und das ist unglaublich schön.

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Eure neue Beziehung bedeutet im Zusammenhang mit dem Projekt Red Bull Show 100 ja auch, vier Tage und vier Nächte auf engem Raum und unter ständiger Beobachtung zusammenzuleben. Da muss sich ja jeder überlegen, welche Rolle er aufgrund seiner Charaktereigenschaften einnimmt.

fellner: Ich glaube, das wechselt bei uns wirklich durch. Aber es gibt meistens zwei, bei denen auf ihrem kreativen Pfad die Köpfe aneinanderknallen

seiler: Es ist wie im Fußball: Da hocken eben auch zwei rivalisierende Zehner aus Mannschaften, die eigentlich gegeneinander spielen. Aber handgreifl ich ist’s noch nie geworden!

pizzera: Sagst du, weil du dich nimmer erinnern kannst!

fellner: … und dann gibt es einen, der versucht, das kontrollierte Chaos in geregelte Bahnen zu bringen.

pizzera: Und das bist ganz eindeutig du, Daniel, du bist auch vom Gemüt her sicher der Besonnenste: Er ist so was wie die letzte Instanz, das oberste Schiedsgericht. Auch musikalisch – sonst würde nix fertig werden.

seiler: Na, na, die unvollendeten Songs sind oft die besten. Es geht ja auch darum, einen gewissen Mythos aufzubauen. Deswegen releasen wir jetzt am besten überhaupt nix mehr – man muss ja auch seinen eigenen Mythos schaffen können, ohne früh zu sterben (lacht).

Geht es bei AUT of ORDA auch um die Lust am Tabubruch?

pizzera: Ja, klar, da ist auch was von diesem kindlichen „Haha, schau, schau, jetzt regen sich gleich alle auf …“ dabei. Hier können wir uns alles erlauben, es ist eine neue Spielwiese. Jeder Song ist für uns eine Art Neuerfndung von uns selbst, aber nicht auf Zwang. Sondern einfach, weil’s passiert und passieren darf.

Euer Sommerhit „Mi Amor“ ist eine Hardcore­Schnulze mit deftigen spanischen Untertönen – eine Art Abrechnung mit dem Musikbusiness?

pizzera: Der Plan war, eine derbe Sprache zu verwenden, und zwar so, dass wir trotzdem im Radio gespielt werden, weil kaum wer ein Wort versteht. Es geht da in erster Linie nicht um den Inhalt, sondern um die Präsentation. Ein Flo Rida etwa rappt „Blow my whistle …“ und wird anstandslos gespielt, und keiner sagt was. Und das ist ein unfairer Zugang, denn wenn bei uns wer „F***“ oder „Ar***“ einbaut, ist das ein No­Go, weil für die geschätzten Hörerinnen und Hörer viel zu pikant. Aber weil wir’s jetzt halt auf Spanisch singen, können es zwei Millionen Menschen zum Frühstück hören.

seiler: Schaut aus wie eine Sommernummer, klingt wie eine Sommernummer – aber es geht darum, eine gewisse Doppelmoral aufzubrechen. Das ist uns gelungen; trotzdem brachten wir es zur Nummer eins in diversen Charts.

Früher waren Kraftausdrücke in der Popmusik Ausdruck von Gesellschaftskritik. Sind sie heute nur noch attitude?

seiler: Der Austropop bestand ursprünglich ja in erster Linie aus Liedermachern, da waren Schimpfwörter Ausdrucksmittel, nicht attitude. Und auch wir haben ja tatsächlich was zu sagen. Bei AUT of ORDA müssen wir uns ja kein Image aufbauen.

Austropop – ist das in Zeiten der Globalisierung auch schon eine Art Schimpfwort?

seiler: Für mich war’s das nie, ich habe damit immer die ganz Großen wie Ambros, Danzer, Fendrich, Cornelius und andere assoziiert. Aber wenn du diesen Begriff wahllos über alles drüberstülpst, klingt’s nach wenig Wertschätzung. Und das ist Schwachsinn! Denn ein Land mit 80 Millionen Einwohnern wie Deutschland,

„ Es ist diese Lust, den Zwängen zu entfliehen und einmal alle Korsetts abzulegen ...“ CHRISTOPHER SEILER
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Kein Treppenwitz Pizzera, Fellner und Seiler haben sich mit ihrer Band eine neue kreative Plattform geschaffen.
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Spielens

das ist neidisch auf unsere Liedermacher. Bei uns ist, im Gegensatz zu denen da oben, viel weniger Plastik drinnen. Plastik – das ist kreierte Kalkulation ohne Ecken und Kanten, irgendwie von der Stange. Dafür sind wir auch keine „Popstars“, sondern populäre Irrlichter.

Ihr habt jetzt einen neuen, anderen Sound, baut auch verstärkt Rap-Elemente ein. Daniel, hast du als „musikalischer Leiter“ bestimmt, wie ihr jetzt klingt?

fellner: Nein, der Sound ist aus der Regellosigkeit dieses Projekts entstanden – wie gesagt, keine Korsetts. Wir sind halt alle drei Kinder der Neunziger, und das spiegelt sich auch in vielen musikalischen Details wieder.

Neu auch: In der eingängigen Nummer „Wigl Wogl“ ist man nicht mehr nach alter Austropop-Tradition „ang’soffen“, sondern plötzlich „high“. Ein Zugeständnis an die Generation Rap?

seiler: Nein, das ist ein Zweckreim, weil „high bin“ halt zu „Frein­din“ passt. Mir wäre eh lieber, wenn sich „Frein­din“ von den Silben und vom Klang her auf „b’soffen bin“ gereimt hätte (lacht)

fellner: „High“ hat für mich null mit Drogen zu tun. High ist: von Sorgen befreit. Erfüllt. Zufrieden. Egal welchen Steigbügel man dorthin genommen hat.

pizzera: Es geht darum, einen Zustand zu erreichen, der nicht mein angestammter ist. Es geht um das Glück, mit zwei wahnsinnig kreativen Menschen zusammenzuarbeiten, nämlich wahnsinnig und kreativ. Es geht darum, sich in alle Richtungen auszutoben.

seiler: Defnitiv! Anders kannst du in so ein Projekt gar nicht reingehen. Wenn du hier nur versuchst, nach den Regeln einer stupiden Leistungsgesellschaft zu funktionieren, wird’s nix.

Ihr sagt im Vorfeld, Red Bull Show 100 wird für euch drei „hart, anstrengend, strapaziös, genau nach unserem Geschmack“. Frage

Die Drei von der Haltestelle Ein letztes Foto vor dem Red Bull Bus, dann geht die große musikalische Reise so richtig los.

„ Bei uns herrscht diese Willkür des
– und das ist unglaublich schön.“
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PAUL PIZZERA

Die kreativen Köpfe knallen aneinander – und ich kontrolliere einfach das Chaos.“

DANIEL FELLNER

eines notorischen Faulenzers – wie kann man das mögen?

seiler: Also, ich gehöre zu den Leuten, die einen Arschtritt brauchen, um in die Gänge zu kommen, und einen gewissen Druck, um wirklich zu funktionieren. In der Corona-Phase, als es keine Deadlines gab, war ich nicht der, der sich sagte: „So, jetzt mach ich was!“ Für mich war diese Zeit traurig und leer, ich bin nicht der Typ, der sich dann selber aufrichtet, ich will Termine und Deadlines haben.

pizzera: Also, ich bin einer, der im Zweifel lieber mehr als weniger arbeitet. Ich g’spür mich durch Leistung, sie verschafft mir Zufriedenheit, und ich mag mich mehr. Und wir drei können ganz schöne Ehrgeizler sein.

Zufriedenheit durch Leistung – ganz gegen das gängige Rockstar-Image …

pizzera: Schau dir doch an, wer wirklich Erfolg hat: Der Alice Cooper ist 75 und noch immer erfolgreich, und das geht nur mit echter Disziplin. Wenn du dir dann im Vergleich dazu den Iggy Pop anschaust

fellner: Es ist eine sehr fokussierte Disziplin. Wenn du einen Termin vorgeschrieben hast, an dem du erstmals live und vor 5000 Leuten performen sollst, arbeitest du, salopp gesagt, schon aus einer gewissen Angst heraus härter dran. Das ist der Druck, der hohe Stress, der trotzdem Spaß macht. Der erste Aufschlag vor 5000 Leuten, das ist so eine gewaltige Fallhöhe – und richtig cool für eine neue Band.

Was wollt ihr beweisen, was wollt ihr euch beweisen?

seiler: Gar nix, wir wollen einfach Spaß haben und eine wunderbare Show auf die Beine stellen, um dann damit glücklich zu sein. Wenn ich mir was beweisen wollte, würde ich das auf anderer Ebene machen – eher im Privatleben. Da brauche ich keine Bühne dafür.

POP - CHALLENGE

Red Bull Show 100

Völlig neuer Ansatz. 100 Stunden Vorbereitung für 100 Minuten Vollgas live on stage – Red Bull Show 100 fordert drei unserer größten Popstars heraus.

Wohnzimmer-Thriller. Am 17. Oktober ziehen AUT of ORDA in ein Camp in der Wiener Marx Halle. Dort bereiten sie rund um die Uhr ihre erste große Live-Show (21. Oktober, ebenfalls in der Marx Halle) vor. Setlist, Set-up, Effekte, Proben für neue Lieder (u. a. der „Song für Österreich“, in Kooperation mit Hitradio Ö3) – die Entstehung all dessen kannst du im Netz verfolgen. Und dann live zur Show-Premiere!

Infos und Tickets unter: redbull.com/show100

Geht es in dem Projekt auch darum, öffentlich seine Verletzlichkeit zu zeigen?

pizzera: Auch, aber vor allem seine Unvollkommenheit. Wenn du sonst zu einem Konzert gehst, siehst du ja nur den Teil, der lange einstudiert wurde und daher ganz einfach wirkt. Man sieht nur diesen Souveränitätsdrang, auf der Bühne stabil und fehlerfrei zu sein. Vielleicht tragen wir durch Red Bull Show 100 zu einem tieferen Verständnis und mehr Respekt für unsere Arbeit bei – indem wir zeigen, was da für ein Aufwand und was für eine Anstrengung dahinterstecken.

Wieso wird man als Künstler denn noch immer gefragt, was man denn hauptberuflich so macht?

seiler: Wenn wer fragt, was wir hauptberuflich machen, dann ist er entweder respektlos oder ein Volltrottel oder beides. Mir ist das schon einmal passiert, ich habe mich dann ein bisserl mit dem Herrn beschäftigt – er war Letzteres. Der hat echt geglaubt, dass ich unter der Woche irgendwo in einem Lager hackle und dann anfrage: „Du, Chef, ich spiel heute in der Stadthalle, kann ich vielleicht ausnahmsweise ein bisserl früher raus?“

Gibt es Leute in der Musikszene, die euch scheitern sehen wollen?

pizzera: Mit absoluter Sicherheit! Wer einmal bei einer Amadeus-Verleihung war, weiß: Nächstenliebe ist dort genauso dünn gesät wie gute Outfts. Mittlerweile ist es ja fast eine Niederlage, wenn dich jeder gut fndet, du brauchst eine gewisse Portion an Hate, um wirklich populär zu sein.

seiler: Die Neidgesellschaft ist schon stark ausgeprägt, aber eigentlich ist mir wurscht, was Menschen von mir halten, die ich nicht kenne. Wenn ich mich darum kümmern würde, hätte ich ja gar keine Zeit mehr für die Dinge, die diesen Neid erst auslösen.

Fürchtet ihr euch denn vor den Eigenheiten des Zusammenlebens auf engem Raum – Schnarchen, Auswandern mit Decke und Polster …?

fellner: Wir sind alle drei tourerfahren, da kommst du sehr vielen Menschen sehr viel näher, als man sich’s erträumt oder erwünscht hat.

pizzera: So lange kein Grün sehen, kein Sonnenlicht – ich denke mir halt, das könnte sich schon ein bisserl auf meine Psyche auswirken. Diese Situation, vier Tage und Nächte null Druckausgleich zu haben, verdränge ich derzeit noch erfolgreich. Aber vielleicht kriegen wir einen Wuzeltisch oder Schnapskarten?

fellner: Nur dass wir nicht ausgerechnet dabei zum Streiten anfangen und dann die Aschenbecher fiegen!

DIE ULTIMATIVE
44 THE RED BULLETIN PHILIPP CARL RIEDL/RED BULL CONTENT POOL

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WILLKOMMEN IM WILDEN WALD

Jahr für Jahr lockt Red Bull Hardline die härtesten Downhill-Mountainbiker nach Wales. Doch bisher hat noch keine Frau die Strecke bewältigt – bisher! Nun wagt sich Weltcup-Siegerin Tahnée Seagrave mit fünf Mitstreiterinnen an die gefährliche Aufgabe. In einem Bike-Bootcamp zwischen Knochenbruch und Aufbruch.

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TEXT JESSICA HOLLAND FOTOS SAMANTHA SASKIA DUGON Volle Konzentration Tahnée Seagrave auf dem Kurs von Red Bull Hardline im walisischen Dyfi Valley
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In Stein gehauen Tahnée Seagrave inspiziert den vom Regen glitschigen Untergrund vor einem Felsen, der als Sprungschanze dient.

in keuchender, klappriger Land Rover bringt drei der weltbesten Mountainbikerinnen auf eine Anhöhe des Snowdonia-Nationalparks im Norden von Wales. Dabei sind Tahnée Seagrave, Louise Ferguson und Jess Blewitt Adrenalinschübe eher von Bergabfahrten gewohnt. Seagrave hat acht Weltcupsiege auf dem Konto, die anderen beiden haben bereits Rennen des Mountainbike-Klassikers Crankworx World Tour gewonnen.

Heute versuchen sie sich an etwas völlig anderem: einem in die Hänge gehauenen Kurs für Red Bull Hardline. Dieser Wettbewerb hat die Grenzen dessen verschoben, was auf zwei Rädern möglich ist. Da gibt es Sprünge von fast 30 Metern, Haarnadelkurven, glatte Platten, gefährlich vorspringende Felsen und Wurzeln. Noch nie ist eine Frau die Red Bull Hardline durchgefahren. Blewitt versuchte es 2022 und brach sich das Schlüsselbein.

Doch nun – erst Nieseln, dann ein Wolkenbruch, und das macht die Sache noch gefährlicher. Tahnée

ESeagrave hat die erlesene Gruppe von Bikerinnen hierher berufen, um sich dieser Herausforderung gemeinsam zu stellen. Die britische Ausnahmesportlerin bikt seit ihrem zehnten Lebensjahr, auch ihr jüngerer Bruder Kaos ist Radprof und nimmt regelmäßig an Red Bull Hardline teil.

Selbst mit diesem Background bekommt die heute 28-jährige Seagrave regelmäßig die Frustrationen einer Frau im Radsport zu spüren. „Dieser Sport ist besonders männlich dominiert. Für Frauen fehlen die Möglichkeiten, und das möchte ich ändern.“ So hat Seagrave unter Mithilfe von Red Bull hier im bergigen Norden von Wales ein Fortschrittscamp eingerichtet. „Unser Ziel ist, dass eine Frau einmal komplett durchkommt. Ich glaube, es ist uns allen egal, wer. Hauptsache, es gelingt endlich.“

All-Star-Team zwischen Matsch und Regen Aus diesem Grund hat Seagrave nicht nur Downhill-Fahrerinnen in ihr Camp eingeladen, die es gewohnt sind, ihre Nerven zu stählen und schlammige Bergstrecken hinunterzurasen, sondern auch drei professionelle Freeriderinnen. In ein Allradfahrzeug dicht hinter unserem zwängen sich die Amerikanerin Hannah Bergemann, die Argentinierin Cami Nogueira und die Neuseeländerin Vinny Armstrong – allesamt Fahrerinnen, die wissen, wie man vertrackte Trails knackt und hohe Luftsprünge meistert. In ihrer Disziplin werden Wagemut und Stil eher belohnt als Geschwindigkeit. Doch auch für diese drei ist das Unterfangen hier ein Drift ins Ungewisse, anders als alles, was sie bisher in Angriff genommen haben. Selbst Bernard Kerr, dreifacher Gewinner bei Red Bull Hardline und zwecks Rat und Hilfe hinzugezogen, gibt hinter vorgehaltener Hand zu, dass ihm unter diesen Außenbedingungen stets ein bisschen mulmig ist.

Blewitt ist zum ersten Mal seit ihrem Schlüsselbeinbruch wieder am Unfallort, und Seagrave hat sich gerade erst von einer Reihe ernster Verletzungen erholt. Zuletzt konnte sie wegen einer Gehirn-

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Die Hardlinerin. Tahnée Seagrave am Start der Downhill-Strecke

Der prekärste Punkt der Strecke heißt „Kanone“ –und das aus gutem Grund …

erschütterung neun Monate nicht biken. „Ich bin nicht mehr die, die nur ihren Instinkten vertraut und so all diese Weltcuprennen gewonnen hat“, sagt sie. Und: „Es fühlt sich ungewohnt an, Angst zu überwinden.“

Die erste große Herausforderung ist eine Felsplatte samt abschüssiger Kurve, die, sollte man ins Rutschen kommen, direkt in einen tiefen Abgrund führt. Ferguson, 27, ist die Erste, die vorsichtig die Platte hinunterrollt, erfolgreich auf der erdigen Böschung aufsetzt und dann ins Dunkel des regentriefenden Tannenwaldes abtaucht. Kurz danach versucht Nogueira mit zu hoher Geschwindigkeit einen Stepdown (Absprung von einer emporragenden Kante) in eine enge Kurve und kracht gegen einen Baum. Der Rahmen ihres Bikes ist gebrochen, sie selbst zum Glück unverletzt – abgesehen von einer blutenden Schürfwunde am Oberschenkel. Die scheint sie jedoch nicht weiter zu stören, Nogueira lacht, als sie prüfend ihre Leggings hinunterschiebt. Auch Ferguson hat Erfolg. Sie schafft eine Landung aus der „Kanone“, einer 17 Meter langen Anlaufspalte mit anschließendem Weitsprung in den Wald. Doch sie zieht beim Absprung ihr Rad nicht hoch genug in die Luft, und der Aufprall ihres Hinterreifens am Rand des Landestreifens lässt ihren Fahrradschlauch platzen. Doch allein die Tatsache, dass sie den Sprung gewagt hat, gibt den anderen Fahrerinnen Zuversicht. Denn Dan Atherton, der den Kurs von Red Bull Hardline vor knapp zehn Jahren gebaut hat, beschrieb die Kanone als „den furchterregendsten Sprung auf der Strecke“: „Die Fehlertoleranz liegt hier praktisch bei null.“

Seagrave hat alles, was bisher passierte, begierig aufgesogen. Sie rechnete sich die Geschwindigkeit von Fergusons Sprung aus – und die Kraft, mit der Kerr, der dreifache Hardline-Sieger, sein Bike bei einer Demonstration hochzog. Sie bittet ihn nun, hinter ihr herzufahren und ihr eigenes Tempo auf dem schwierigen Abschnitt bis zur Kanone zu bewerten. Unmittelbar bevor sie in die Luft katapultiert wird, bremst sie ab.

Die größten Sprünge beim Downhill sind etwa halb so weit, und ihre Gehirnerschütterung liegt erst einige Monate zurück. Und danach litt sie oft an starken Angstzuständen, Schwindel und Übel-

keit. „ Meine ganze Welt brach zusammen“, sagt sie. „Ich fühlte mich wie eine Ertrinkende, wie eine Fremde in meiner eigenen Haut. Nur wenn ich fünf Minuten am Stück meditierte, hatte ich das Gefühl von Normalität.“ Erst im vergangenen Juni kehrte Seagrave in den Weltcup zurück, etwa einen Monat vor dieser Reise zu Red Bull Hardline. Doch dann der zweite Versuch: Diesmal bringt Seagrave ihr Gefährt nicht unmittelbar vor dem Absprung zum Stehen, sondern wagt den Flug. Niemand atmet, während sie in der Luft ist. Als sie 18 Meter weiter eine saubere Landung vollführt, bricht die gesamte Crew in Freudenschreie aus. Und Seagrave selbst in Tränen.

Das Comeback dieses gewissen Gefühls „Das ist die Einstellung, auf die ich seit meiner Gehirnerschütterung gewartet habe“, sagt sie später. „Es war ein großartiges Gefühl. Mir war ein bisschen peinlich, dass ich dann so emotional geworden bin, aber es ging dabei ja nicht nur um diesen einen Sprung, sondern um die Verletzungen der letzten vier Jahre. Plötzlich haben sich diese ganzen Leiden in Luft aufgelöst.“ Noch nie habe sie sich einer Absprungstelle so schnell genähert, noch nie ihr Bike so scharf hochgezogen. „Ich bin jetzt schon stolz auf mich“, sagt sie. Die anspornende Atmosphäre, die anderen Frauen, die sie ihre Ängste überwinden sah, hatten Seagrave ermutigt.

Solch einen Luxus hatte Blewitt nicht. Sie war letztes Jahr die einzige Frau im Bewerb. „Jess ist so tapfer“, sagt Ferguson. „Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es alleine da oben sein muss. Damit

Steil abwärts

Oben: Louise Ferguson (li.) und Hannah Bergemann begehen die Strecke.

Unten: Jess Blewitt wagt sich nach ihrem Unfall im Vorjahr an neue Hindernisse heran.

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Nicht wehleidig. Cami Nogueira und die Spuren ihres Zusammenstoßes mit einem Baum
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Ständig auf Kurs Im Uhrzeigersinn von links oben: Louise Ferguson im Flug; Thanée Seagrave (rechts) mit Jess Blewitt am Rand der Strecke; Louise Ferguson nach einer erfolgreichen Session; Vinny Armstrong nimmt eine langgezogene Rechtskurve.

Als Seagrave nach 18 Metern landet, bricht die Crew in Jubel aus. Und sie selbst in Tränen.

hätte ich ordentlich zu kämpfen. Im Weltcup sind die Männer ja sehr hilfsbereit, und auch hier sind sie nett – aber sie haben andere körperliche Voraussetzungen, andere Erfahrungen, sind es gewohnt, unter ihresgleichen zu sein. Wir Frauen können einander besser verstehen und unterstützen.“

Tatsächlich? Forscherin Fiona Spotswood unterrichtet Marketing und Konsum an der Universität Bristol. Ihre Arbeit beweist, dass Ferguson mit ihrer Meinung nicht allein ist. Auf jeder Professionalitätsstufe im Mountainbike­Sport komme eine Frau auf vier Männer, sagt Spotswood. Die wenigen Frauen, die es gibt, „werden meistens durch Männer an den Sport herangeführt und üben ihn dann auch hauptsächlich an der Seite von Männern aus. Wenn sie dann aber andere Frauen fnden, machen sie meistens viel schneller Fortschritte, weil sie sich wohler fühlen. Natürlich vermitteln Männer oder Gruppen von Männern den Frauen nicht mit Absicht ein ungutes Gefühl. Aber die Geschlechterdynamik im Sport ist nicht zu unterschätzen.“

Verschiedene Wege, selbes Ziel

Die Lösung, sagt Spotswood, sei nicht, „alle gleich zu behandeln. Man muss uns vielmehr unterschiedlich behandeln, um Gleichberechtigung herzustellen.“ Sie empfehlt, die Sichtbarkeit von Frauen beim Mountainbiken zu erhöhen und die Fahrerinnen miteinander zu vernetzen, damit sie mehr gemeinsam fahren können. Das Fortschrittscamp der Frauen erfüllt beides. „Diese Gruppe soll sich weiterentwickeln und Spaß haben“, sagt Seagrave. Eines will sie auf keinen Fall: eine abgesoftete Version der Hardline für Frauen: „Das ist das ewige Stigma: Wenn eine Frau etwas schafft, dann muss es leicht gewesen sein. Wir wollen nicht, dass man es uns leicht macht. Wir strengen uns gerne an und brauchen vielleicht länger.“ Und auch wenn es richtig brutal wird, verliert in der Gemeinschaft keine den Mut. Auch wenn es Gründe genug gäbe: Eben erst hat es Blewitt über eine 18 Meter breite Schlucht hinweg auf eine 12 Meter tiefer liegende Stufe geschafft. Ihre Landung sieht zunächst sauber aus und entlockt den Zuschauern ein ehrfürchtiges Raunen – doch für ihr Sprunggelenk war der Aufprall zu stark. „Das war wirklich Pech“, sagt

Seagrave später. „Die Landung an dieser Stelle ist wahnsinnig hart, Jess hat nichts falsch gemacht. Zuvor hatten wir eine Stelle nach der anderen abgehakt, die Stimmung war richtig gut, das Adrenalin war auf dem Höhepunkt – und dann, zack, wirst du daran erinnert, wie gefährlich das alles ist und wie schnell etwas schiefgehen kann.“

Am nächsten Tag wird Blewitt dann untersucht – ihr Sprunggelenk ist gebrochen, einige Monate wird sie nicht mehr biken können. Die Stimmung bleibt dennoch gut. „Wir sind so begeistert voneinander und davon, was wir geschafft haben“, sagt Seagrave. „Wir sind gierig und wollen mehr, aber die bisherigen Leistungen können sich sehen lassen.“ Und Ferguson stimmt ihr zu: „Ja, das war eine Gemeinschaftsleistung, wie wir einander ermutigt haben.“

Nach Seagraves Einladung, der Gruppe beizutreten, weil eine andere Fahrerin im letzten Moment ausgefallen war, hatte Ferguson zunächst noch gezögert – aus Unsicherheit, auch nur eine einzige der Stellen nicht zu schaffen. Doch Seagrave habe ihr versichert, dass sie anfangs ähnliche Gefühle hatte. Nun sagen alle unisono, sie würden nächstes Jahr wiederkommen. Besprechungen über die Vorbereitung laufen bereits. „ Meine Einstellung zu Hardline hat sich komplett gedreht“, sagt Ferguson. „Ich zweifle jetzt nicht mehr daran, dass es Frauen gibt, die den gesamten Kurs schaffen können. Es ist nur eine Frage des Wie und des Wann.“ Armstrong pfichtet ihr bei: „Es ist klar, dass Frauen es schaffen wollen und dass sie es schaffen können. Es ist möglich, also muss es geschehen.“

Klar, es ist eine gewaltige Aufgabe, Bedingungen für Frauen zu schaffen, die ihnen ermöglichen, auf demselben Niveau an Bike­Bewerben teilzunehmen wie Männer. Seagrave ist durchaus bewusst, dass das nicht von heute auf morgen passieren wird. Aber wenn sie aus ihren Stürzen etwas gelernt hat, dann Geduld: „Vorher hatte ich ein übergroßes Ego. Ich bin sehr dankbar, dass diese Last nun von mir abgefallen ist“, sagt sie. Früher ärgerte sie sich maßlos darüber, dass Fahrerinnen zusätzliche Hindernisse in den Weg gelegt wurden, heute sieht sie das pragmatischer.

„Wir sollten uns darauf konzentrieren, was wir am besten können. Ich werde nie aufhören, andere Frauen zu ermutigen. Sie sollen da rausgehen und tun, wonach ihnen ist“, sagt Seagrave. „Viele wünschen uns diesen Erfolg, aber dafür braucht es Zeit, und die bin ich bereit zu investieren. Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden – ebenso wenig übrigens wie diese Männer hier an der Strecke: Die haben nun neun Jahre Erfahrung mit Hardline. Und sie hatten unzählige Idole, zu denen sie in ihrer Jugend aufblicken konnten. Wenn Frauen sehen, wie wir hier mithalten, wird sich das Feld hoffentlich erweitern. Es geht hier nicht um uns, es geht um die Zukunft.“ Und die Zukunft ist der ultimative Mix aus Emotion – und Emanzipation.

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Alle Highlights von Thanée Seagrave und ihrem Team im Fortschrittscamp von Red Bull Hardline 2023 auf redbull.com

HÖR MAL, WER DA HÄMMERT

Weltklasse-Percussionist Martin Grubinger erfndet sich neu: Seine Bühnenkarriere erklärt er für beendet; stattdessen startet er mit einer App durch, die selbst absolute Anfänger zu Vollblutmusikern macht. Ein Gespräch über den Groove des Lebens.

INTERVIEW
NINA KALTENBÖCK
FOTOS JULIAN BAUMANN
54 THE RED BULLETIN
Weltstar Martin Grubinger –ein Mann, zwei Extreme: perfektionistisch, aber risikofreudig

Der bekennende Bayern-München-Fan Martin Grubinger wäre ein verdammt guter Innenverteidiger geworden, wären ihm nicht die Drums dazwischengekommen. Sagt der beidhändig und beidfüßig trainierte Multitasker, den wir als TrommelBerserker aus den großen Konzerthäusern kennen. Seit Grubinger drei war, gibt das Schlagwerk den Rhythmus seines Lebens vor. Im September trommelt der vierzigjährige Salzburger aber nun ein letztes Mal vor Publikum. Wie das? Sein Fokus ist jetzt auf eine App zum Spielen von Instrumenten gerichtet, die uns die Liebe zur Musik vermitteln soll, wie Martin sie als Kind so stark verspürt hat.

the red bulletin: Wenn man bei deinen Konzerten sieht, wie du deine Felle nach dem Motto „Schneller, besser, härter“ bearbeitest, merkt man, du willst die letzten Prozent aus allem rausholen.

martin grubinger: Mittelmaß ist keine Option. Das habe ich total verinnerlicht. Das geb ich am Mozarteum so weiter (Dort lehrt Martin als Universitätsprofessor klassisches Schlagwerk & Multipercussion; Anm.) Und so leb ich auch. Deswegen höre ich jetzt auch mit meinen Konzerten auf. Ich bin vierzig, das hab ich jetzt 25 Jahre lang gemacht. Ich spür es in der Muskulatur, und ich spüre einfach, dass ich eine gewisse Müdigkeit habe. Natürlich ist es nicht schön, um drei Uhr früh am Instrument zu stehen und immer noch zu proben. Aber das ist der einzige Weg, das Publikum zu überzeugen. Das ist der einzige Weg, richtig gut zu sein. Und das war der einzige Weg, ein Instrument, das ein Schattendasein führte, aufs Podium zu heben. Ans Limit zu gehen und das Maximum aus sich herauszuholen ist völlig normal. Das ist mein Grundprinzip. Ich bin einfach besessen von Qualität.

Leichtfüßig Martin Grubinger auf seinem eigenen Fußballplatz in Neukirchen an der Vöckla in Oberösterreich

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Warum gerade die Drums? Ist es das Unmittelbare, die Kraftübertragung, der Emotionsauf- und -abbau? Man spielt mit Händen und Füßen, man spürt den Rhythmus, man hat dieses Urgefühl! Das Erste, was wir hören, ist der Herzschlag der Mutter. Dieser Rhythmus ist die erste Wahrnehmung. Du spürst den Backbeat, die Aktion, tief im Magen oder wenn ein Stick nach dem Schlag auf das Instrument zurück in deine Hand kommt, dieser Flow, dieser Tunnel, in dem du drinnen bist, der ist einzigartig. Da nimmst du nichts mehr um dich herum wahr. Das Orchester nicht. Den Dirigenten nicht. Das Publikum nicht. Die Anstrengung nicht. Dann bist du nur noch eins mit der Musik. Das hab ich nur am Schlagzeug erlebt.

Apropos Euphorie: Du hast einen Fußballplatz im Garten, bist generell sehr sportlich. Passt du auf deine Hände, deine Einnahmequelle, auf?

Gar nicht. Das Risiko ist da. Ich hab mir schon einmal beim Skifahren die Schulter gebrochen, bin beim Radlfahren vom Auto abgeschossen worden und hab mir einen Finger gebrochen. Aber auf Sport, vor allem auf Fußball, zu verzichten ist keine Option.

Du hast übrigens einen Händedruck, dass man glaubt, es brechen einem alle Finger. Echt? I am so sorry! (Grinst verlegen.)

Man merkt, der hat trainiert. Fällt dir die Power selbst auf?

Ja, schon. Das ist die Härte, die es am Schlagzeug braucht. Wir spielen ja oft drei, vier Stunden live. Beim Händedruck fehlt dann vielleicht oft die Sensibilität, dass die andere Hand, die man grad drückt, keine Schlagzeugerhand ist. (Lacht.)

MyGroove – so heißt deine App, mit der jetzt jeder Freude am Musikmachen haben kann. Wie steht es um deinen eigenen Groove?

Mein Vater ist Schlagzeuger. Ich war als Dreiähriger dabei, wenn er Schüler unterrichtet hat. Ich hab nonstop Musik und Schlagzeug gehört. Ich hab es gelernt, den Rhythmus zu spüren, zu fühlen, zu spielen, zu erleben – wie eine Sprache. Ich bin da so richtig eingetaucht.

Sollen die User deiner Musik-Spiel-App auch ans Limit gehen?

Das muss man trennen. Bei MyGroove geht es darum, dass wieder mehr Musik gemacht wird. Um pure Freude – egal auf welchem Niveau. Als Kind, wenn man die erste Garagen­Band gründet, macht man Musik, weil es Spaß macht, mit anderen etwas zu teilen. Wenn es später dann darum geht, bekannt zu werden und Konzerte zu realisieren, muss man sich fragen: „Warum hat mir das als junger Bua Spaß gemacht?“ Und darum geht es bei MyGroove. Nicht, dass jetzt alle Profmusiker werden, sondern dass man mehr singt, Klavier, Gitarre oder Schlagzeug spielt, Challenges erlebt, man sich für Events qualifzieren kann – gecoacht von den Besten ihres Fachs, von Drummer Thomas Lang, von Stings Percussionist oder von Peter Maffays Band, also echten Cracks in ihren Communitys.

Hast du MyGroove vor dem Launch innerfamiliär testen lassen? Von deinem Sohn Noah, deinem Papa, deiner Frau? Bei allen. Meine Frau (die Pianistin Ferzan Önder; Anm.) ist das erste Mal an einem Schlagzeug gesessen und konnte sofort acht Levels spielen. Auch Menschen, die sich für komplett unmusikalisch halten, machen mit der Musik­Spiel­App enorme Fortschritte. Das ist eigentlich der Idealfall: Jemand hat einen anstrengenden Bürotag, kommt nach Hause, spielt eine halbe Stunde und sagt: „Cool, ich kann ‚Junge Römer‘ von Falco spielen. Oder ich kann mit Eko Fresh rappen. Oder ein E­Gitarren­Solo am Drumset begleiten.“

– DER HERZSCHLAG DER
MUTTER.“
UNSERE
57
„ RHYTHMUS IST
ERSTE WAHRNEHMUNG

Wie kommen wir dabei musikalisch in den Flow?

Das ist in Wahrheit, wonach wir Künstler suchen. Der Moment, wo du schwebst, wo du fiegst. Das können wir in der MyGroove-App ganz schnell erzeugen, dass du das Gefühl hast: „Wow, jetzt geht alles auf, und ich bin eins mit dieser Band, die mich begleitet.“ Plötzlich hast du dieses Erfolgserlebnis, dass du sehr wohl beim Singen einen Ton treffen kannst, dass du ein Rhythmusgefühl hast, dass dich hier jemand dabei unterstützt, abzuheben.

Ein Gefühl von Schwerelosigkeit?

Ich seh hier im Wohnzimmer das Modell einer NASA-Rakete.

Total! Die berühmte Saturn-V-Rakete (Sie brachte 1969 Neil Armstrong und Buzz Aldrin zum Mond; Anm.) hat auch etwas mit der MyGroove zu tun. Diese App ist bei Slavik Stakhov (Grubingers Kollege bei The Percussive Planet Ensemble; Anm.) und mir schon lange im Kopf rumgeschwirrt, und wir haben dafür einen Partner gesucht, der bereit ist, den Weg mit uns zu gehen. Am 26. Dezember vor zwei Jahren sitz ich hier beim Esstisch, trink ein Stefanibock und bau die Saturn-V-Rakete zusammen, die ich geschenkt bekommen habe. Dabei denk ich: „Jetzt mach ich noch einen letzten Anlauf und schreib dem Dietrich Mateschitz eine E-Mail.“ Ich hab ihm die Idee skizziert und geschrieben, dass es mein großer Wunsch wäre, das mit Red Bull umzusetzen. Tatsächlich hat er zurückgeschrieben, und jetzt sitzen wir da, und die MyGroove ist Wirklichkeit geworden. Deswegen hab ich mir die hierherg’stellt, weil das der Ausgangspunkt war.

und ein wirklich langer Weg?

Ja. Bis zu dem Zeitpunkt war es wie meine Schlagzeuger-Karriere verlaufen. Es haben alle gemeint: Dafür gibt es kein Publikum, kein Repertoire, das ist ein Instrument, das im Orchester in die letzte Reihe gehört. Und trotzdem haben wir es durchgezogen und in den vergangenen zwanzig Jahren das Schlagzeug so in den Mittelpunkt schieben können, dass jetzt alle sagen, es gehört zur Musikgeschichte dazu. Bei der MyGroove war es ähnlich – bis unsere Partner bei Red Bull sagten: „Das taugt uns. Das mach ma! Wir glauben daran.“ Es war einfach schön, auf Menschen zu treffen, die diese Begeisterung, neue Wege zu beschreiten, teilen.

Alles auf Anfang also.

Ja, ich hör das oft von Skifahrern. Die sagen, als Kind bin ich schöne Schwünge gecarvt. Dann ist es losgegangen: Kader A, Kader B, Kader C, hundertstel Sekunden, Training, Wettkampf. Jetzt zieht Marcel Hirscher wieder im Tiefschnee seine Schwünge. Das taugt mir total.

Zurück zu dir: Es gibt noch zwei ausverkaufte Termine, wo du mit „ZiB“Anchor Armin Wolf und Politikwissenschaftler Peter Filzmaier unter dem Titel „Peter, Martin und der Wolf“ über Sport und Musik philosophierst. Wie habt ihr zusammengefunden?

Armin spielt auch Tischtennis. Peter rennt gern und mag auch Fußball, obwohl er nicht weiß, was gute Clubs sind, denn er steht auf den FC Barcelona. (Lacht.) Aber ansonsten ist er ein Supertyp. Armin hat mir einmal eine E-Mail geschrieben, und dann haben wir uns getroffen. Er ist ein begeisterter Hobby-Percussionist, er spielt den Torpedo (ein zylinderförmiges Percussion-Instrument) oder den Shaker (eine Gefäßrassel; Anm.) und mit der MyGroove-App Percussion. Ich kann mich noch erinnern, ich hab irgendwo ein Konzert gespielt, und er hat in der „ZiB“ Pamela Rendi-Wagner interviewt. Ganz Österreich hat über dieses Interview gesprochen – und um 22. 25 Uhr bekomm ich eine SMS von ihm mit einem Video, in dem er Torpedo spielt und schreibt: „Martin, was mach ich hier falsch? Es funktioniert nicht!“ Das war super! Ich schau ihm wahnsinnig gerne bei seiner Arbeit zu. Er ist die Art von Journalist, die ich gut fnde.

MARTIN GRUBINGER

Schlagzeuger und Multiperkussionist Trommelt 40 Schläge pro Sekunde Spielte Sieben-Stunden-Konzerte –auswendig, ohne Noten! Mag Haribo-Frösche Liebt Ehefrau Ferzan, Sohn Noah, 12, und Kater Luno Kann nicht „basteln, zeichnen und werken“

Im Instrumentenlager Martin macht mit unserer Redakteurin den RhythmusCheck. Prädikat: „ausbaufähig“.
DER IDEALFALL: JEMAND KOMMT VOM BÜRO NACH HAUSE, SETZT SICH EINE HALBE STUNDE AN DIE APP UND KANN
58 THE RED BULLETIN
‚ JUNGE RÖMER‘ VON FALCO SPIELEN.“

Final Countdown Martin Grubinger bearbeitet die Felle am 25. September das letzte Mal öffentlich –im Congress Graz.

Ganz neue Töne

Grubinger hat genug vom Applaus. Jetzt werden wir mit seiner App zu Multiinstrumentalisten.

VOLLER FREUDE

Wie uns Martin Grubingers neue App Musik näherbringt

Voice, Keys, Drums, Bass, Guitar, Percussion –Martin Grubinger und das Who’s who der Musikbranche vermitteln das Fachwissen. Handy oder Tablet/iPad an und am Instrument dazuspielen!

Mission: possible Musikstücke aus unterschiedlichen Genres können im Play­along­Modus erlernt werden.

Hier geht’s zur MyGroove-App:

Du warst als Multi-Percussionist unterwegs, bist jetzt ein Musikmissionar. Wirst du auch mal als Komponist tätig? Das wär’s! Die Frage ist, ob ich’s kann. Das ist das Königliche an der Kunst: etwas zu erschaffen. Wir Musiker transportieren eigentlich nur, aber ein Songwriter oder Komponist erschafft etwas mit seiner Emotion und seinem ganzen Ich. Komponieren wäre das höchste Gut.

Schlagzeuger geben den Takt vor und halten ihn. Analysierst du den Takt des Lebens im Detail?

Ja. Wenn wir zwei uns unterhalten, haben wir ganz unterschiedliche Tempi. Bei dir wär’s Gustav Mahlers vierte Sinfonie, vierter Satz, getragen, cantabile. (Singt:) Badabadaaa, dadaaa, dadaaa. In meinem Fall wäre es eher die Pizzicato­Polka. (Brummt:) Tototototototo. Schlagzeuger analysieren in einem Gespräch oft den Rhythmus – oder bei Motorgeräuschen oder wenn jemand im Restaurant Besteck sortiert. Alles wird im Kopf notiert.

Da Timing an den Drums essenziell ist, trainiert das Schlagwerk auch ein gewisses Timing bei Entscheidungen? Deinen Bühnen-Abschied, einen Projektstart? Ich bin schon ein eher strukturierter Typ. Es ist ein Mix aus dem, was man intuitiv spürt. Ich will jetzt nicht mehr das Leben weiterführen, bis tief in die Nacht zu proben, um ein Konzert vorzubereiten, obwohl ich heute lieber mit meiner Frau und meinem Sohn in den Attersee springen würde. Deswegen suche ich den fießenden Übergang von der Konzertkarriere in die MyGroove – das ist alles schon sehr geplant.

Offenbar spielt „No risk, no fun“ auch eine Rolle bei deinen Entscheidungen. Bist du nicht bei deiner Frau, zwei Tage nachdem du sie kennengelernt hattest, eingezogen? Was für ein Timing!

Ja. Ich glaube, es waren sogar weniger als 48 Stunden. (Lacht.) Das war mega. Ich hab sie gesehen und wusste: Das ist sie! Ich hab gewusst, die Ferzan werde ich heiraten.

Hat sie auch mitreden dürfen?

Ja. Sie hat die Tür geöffnet und mich nicht rausgeschmissen. Ich kann also auch spontan sein, nicht nur perfektionistisch planen. (Lacht.) Ich zaudere und zögere nicht.

Instagram: @martingrubinger

Live zu sehen am 22. September im Großen Festspielhaus in Salzburg und das allerallerallerletzte Mal am 25. September im Congress Graz

Home Studio Recordings für die 45 Missions (Songs) – hier mit dem deutschen Rapper Eko Fresh in Martins Haus
60 THE RED BULLETIN
„ ARMIN WOLF IST EIN BEGEISTERTER PERCUSSIONIST –ER SPIELT DEN TORPEDO ODER DEN SHAKER.“

Natürlich erfrischend.

Zutaten aus 100 % natürlicher Herkunft. Einzigartig im Geschmack.

Bio-Erfrischungsgetränke. Keine Energy Drinks.

Bilder von ganz weit draußen

Ein Marlin im Sonnenschein, Pinguine in Nahaufnahme oder Wesen, die der Phantasie einer künstlichen Intelligenz entsprungen sind:

Zweimal pro Jahr präsentiert das Terra Mater Magazin opulente Geschichten vom prallen Leben auf diesem Planeten. Hier ein Vorgeschmack auf die Herbst-Ausgabe.

Traumbilder wie diese schuf die Artdirektorin und Designerin Elisa Kisslinger-Norz mit generativer Sofware. Der Philosoph Konrad Paul Liessmann erklärt, was da los ist.

Kunstfgur
ELISA KISSLINGER-NORZ

Zwischen zwei Mahlzeiten Während der Marlin seine nächste Sardine wählt, nutzt der Fotograf die Gelegenheit für ein Porträt. Ein Glücksfall –Gestreifte Marlins sind bis zu 80 km/h schnell.

FRANCO BANFI/CATERS NEWS

Karrieresprung

Ballerina Elsy gelang mit Talent und Ausdauer der Aufstieg aus dem größten Slum Afrikas. Jetzt strebt sie nach noch Höherem.

Damenwahl

Die Burschen vom Volk der Wodaabe in Niger haben sich hübsch gemacht. Das hebt ihre Chance, einer der wählerischen Frauen aufzufallen

Geschenke des Himmels

Der Monsunregen hat eine Schlucht auf Sokotra im Indischen Ozean zum Pool gemacht. Nicht im Bild: die magischen Bäume der Insel.

PALANI MOHAN, PASCAL MAITRE, MATJAZ KRIVIC

Gepfegtes Äußeres

Nur gut sortiert schützt das Federkleid den Königspinguin vor der Härte des antarktischen Ozeans.

Heilige Farbe

Zu Besuch bei den Mixteken in Mexiko: 14 Männer holen aus der Brandung Schnecken, die einen der seltensten Farbstofe der Welt abgeben.

Lichter Moment

Erst am Nachmittag gewährt die Kapringelblume solchen Einblick in ihr Innerstes. Ansonsten gibt sich die gifige Zierpfanze verschlossen.

THORSTEN MILSE, MAURICIO PALOS, PHIL SAVOIE

Sie haben auf den vorangegangenen Seiten den Schwimmer entdeckt? Und dem Pinguin ins Auge geschaut? Dann haben Sie soeben das Terra Mater Magazin kennengelernt.

Um das Heft genauer vorzustellen: Terra Mater ist das großformatige, elegante Natur- und Wissensmagazin aus dem Red Bull Media House. In prächtigen Fotos und spannenden Reportagen erzählen wir von inspirierenden Menschen aus aller Welt sowie von Tieren, die uns verblüffen und verzaubern. Dazu erklären wir technologische Entwicklungen und blicken zurück auf die spannendsten Charaktere der Weltgeschichte. Das Heft erscheint ab sofort zweimal im Jahr. Sie bekommen es im guten Fachhandel oder – bequemer und zum Vorteilspreis – im Abo.

Wir würden uns freuen, wenn wir Ihnen bei unserer nächsten Begegnung ausführlicher von unseren Reisen erzählen dürften.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre Redaktion des Terra Mater Magazins

Bestellen Sie hier Ihr Vorteilsabo: terramatermagazin.com/ vorteil

S
DIE WELT NEU ENTDECKEN No 1 Insel der Pinguine Slum-Ballerina Der Held der Hungrigen Vergraben im Wüstensand T. C. Boyle, Steve Jobs, MAGAZIN
Hinter diesem Titelblatt verbergen sich sechs Reportagen, ein philosophischer Essay und ein ziemlich cooles Interview.
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Dein Guide für ein Leben abseits des Alltäglichen REISEN, ERDEN, HÖREN, KAUFEN – UND ERLEBEN

Felslandschaft aus Gneis und Granit: BoulderStar Shauna Coxsey erklettert mit uns „ihr“ Tessin.

UND JETZT DU!

THE RED BULLETIN 79 STEFAN KUERZI

MEIN HERZ AUS STEIN

Boulder-Ikone Shauna Coxsey kommt aus dem Flachland – und liebt gewaltige Felsen. Hier erklettert die Berg-Britin „ihr“ Tessin.

An alle Kletterer, die das hier lesen: Ihr solltet nicht nur hierherkommen, ihr müsst! AsconaLocarno, das ist für mich mediterranes Lebensgefühl inmitten einer alpinen oder gar hochalpinen Landschaft. Als Engländerin bietet sich mir der britische Lake District mit seiner eindrucksvollen Seen- und Berglandschaft als einziger Vergleich an. Das Tessin ist jedoch wesentlich imposanter mit seinen Dreitausendern am Horizont.

Man könnte sagen, es ist die große Schwester des Lake District. Es breitet sich zwischen dem Alpenhauptkamm und dem Lago Maggiore aus, an dessen mit Palmen gesäumtem Nordufer Ascona und Locarno liegen.

Seit zehn Jahren komme ich regelmäßig hierher, weil das Tessin eines der reizvollsten und vielfältigsten Gebiete zum Klettern und Bouldern auf der ganzen Welt ist. Wir sprechen hier von unzähligen Granit- und Gneisblöcken,

die Boulder-Challenges für jedes Level bieten und leicht zugänglich in der wilden Natur liegen. Dabei sind die urbanen, mit ihren Jazz- und Film-Festivals weltgewandten Städte Ascona und Locarno ganz nah. Ein weiterer großer Vorteil: Ihr könnt das ganze Jahr hindurch klettern, denn sogar im Winter ist es hier recht warm, und es bleibt in

Stand-up-Paddling am Lago Maggiore: klares Wasser, hohe Berge, gute Vibes

REISEN
80 THE RED BULLETIN STEFAN KUERZI
Shauna Coxsey, 30, zweifache Weltcupsiegerin im Bouldern aus Großbritannien

den Niederungen schneefrei. Für mich persönlich ist der Herbst mit seinen unglaublich intensiven Farben die beste Jahreszeit für einen Besuch in der Südschweiz.

Solltet ihr mit Familie reisen – umso besser. Ich komme mit meiner kleinen Tochter und meinem Mann Ned. Mit einem Bus, der mehrmals täglich von Locarno abfährt, erreichen wir in einer knappen Stunde Brione im Valle Verzasca, dem ultimativen Boulder-Paradies.

Von Brione aus sind es dann nur mehr ein paar Gehminuten bis hin zu den ersten Felsen. Unser Baby döst friedlich im Schatten der Felsblöcke, während wir nach Herzenslust bouldern. Zu meinen Lieblingsrouten zählen die Klassiker „There Is No Spoon“ (Bewertung 7b), „Real Pamplemousse“ (8a) und „Molonk“ (7c). Und wenn euch stattdessen auch einmal

nach Wandern zumute sein sollte, dann lasst eure Kletterausrüstung ganz einfach im Hotel und marschiert los.

Die Dörfer in dieser Gegend sind in die steilen Hänge hineingebaut. Die uralten Häuser sind aus Steinen geschichtet, und aus ihren Schornsteinen steigt Rauch auf. Es wirkt fast ein bisschen wie in einem Märchen. Dasselbe gilt auch für die Stein-

2022 testklettern durfte, gefolgt von illustren Kolleginnen und Kollegen wie Sasha DiGiulian, Jacopo Larcher und Petra Klingler.

Was mir außerdem noch sehr an der Gegend gefällt: Man trifft hier Sportlerinnen, insbesondere Kletterer, aus der ganzen Welt – wir trafen beispielsweise Gleichgesinnte aus Deutschland, Italien, der Ukraine, Großbritannien und

brücken mit ihren runden Bögen aus der Römerzeit, etwa die „Ponte dei Salti“ bei Lavertezzo.

Das Wasser des VerzascaFlusses ist klar, blaugrün und erfrischend kalt. Dort haben wir auch Taucher gesehen, die sich in Neoprenanzügen in den Fluss wagten. Ein absoluter Hingucker ist auch die Staumauer im Verzascatal. An deren 200 Meter hoher Wand fndet übrigens der Kopf-anKopf-Kletterbewerb Red Bull Dual Ascent statt, den ich

Australien. Wer sportlich näher am Wasser gebaut ist, mietet sich in Ascona-Locarno ganz einfach ein Stand-upPaddle-(SUP-)Board und gleitet damit durch das tiefblaue Flussdelta. Die Aussicht vom Wasser aus ist surreal schön, mit den Palmen und bunten Häuserfronten von LocarnoMuralto entlang des Ufers und den schneebedeckten Alpen dahinter. Den abschließenden Bummel auf der Seepromenade kombiniert man am besten mit einem Eis.

Was für ein Panorama: Shauna und Ned wandern mit Blick auf den Lago Maggiore.

THE RED BULLETIN 81
Shauna Coxsey beim Bouldern im Valle Verzasca

Ein weiterer Ausfug, den ich empfehlen kann: Nehmt den kleinen, alten Zug in Muralto, der alle elf Minuten geht, und steigt bei der Gondel-Talstation in Orselina aus. In wenigen Minuten seid ihr von dort aus auf einem Aussichtsberg hoch über dem See. Hier könnt ihr euch entscheiden, ob ihr in Cardada (1340 m) bleiben wollt oder mit dem Sessellift weiter auf die Cimetta (1670 m) zieht, Ausgangspunkt für zahlreiche gut ausgeschilderte Wanderungen und MountainbikeTrails. Dort fndet ihr eine Aussichtsplattform, von der man einen 360-Grad-Rundblick genießen kann. Ihr seht den Lago Maggiore, den tiefstgelegenen Punkt der Schweiz (193 Meter über dem Meeresspiegel), bis hin zum höchsten Punkt der Schweiz, der Dufourspitze (4634 m) im Monte-Rosa-Massiv.

Total überdreht! Shauna genießt den Ausblick vom Berg Cimetta.

ANREISE

Wenn sich auf der Wanderung zurück ins Tal der Hunger meldet, bietet es sich beispielsweise an, in der „Casa Colmanicchio“ einzukehren. Meine Empfehlung: die Käseplatte mit ausgewählten Sorten aus der Gegend und dazu die traditionelle Rösti. Gegen den Durst gibt es Limonade

aus den hier wachsenden Mandarinen, bekannt als „Mandarinade“. Und noch ein Tipp für einen süßen Abschluss: Ein Ausfug nach Bellinzona, der Hauptstadt des Kantons, östlich von Ascona-Locarno zahlt sich aus. Im „L’Arte del Caffè“ gibt es nicht nur den besten Kaffee, den wir auf unserer Reise getrunken haben, sondern auch köstliche „delizia al cocco“ – ein feines Dessert aus Kokoscreme – mit ganz viel Nutella. La vita è bella –ganz besonders für eine BergBritin wie mich!

Mehr über Shauna: Instagram: @shaunacoxsey redbull.com

Der Weg ins Tessin Von Österreich oder Süddeutschland kommend, ist Zürich schon mal die halbe Autostrecke. Eine Autobahn­Vignette für 10 Tage kostet derzeit umgerechnet € 9,40 (CHF 10,29). Ab hier nach Süden halten und über den Gotthardtunnel (keine Maut!) ins Tessin. Am besten gleich am St. Gotthard einen Zwischenstopp einlegen, denn die hochgelegene Gegend ist für sich schon ein Boulder­Traumziel. Etwa 45 Minuten nach der Tunnelausfahrt gelangt man nach Ascona­Locarno.

Mehr Infos: ascona­locarno.com

GUT ZU WISSEN

Was ihr zum Bouldern braucht

Grundausrüstung: Kletterschuhe, Chalkbag (Magnesiabeutel), eine Bürste zum Reinigen der Griffstellen und ein oder zwei Crashpads. Für die Wanderung zu den Felsen: gutes Schuhwerk, Jacke, Snacks und Regenschutz.

Besorgt euch die GuideBücher von Claudio Cameroni, dem Vater des Tessiner Boulder­Asses Giuliano Cameroni. Darin findet ihr Beschreibungen aller wichtigen Routen in der Gegend.

REISEN
Lago Maggiore, Seepromenade: Shauna mit Mann und Baby
Locarno Ascona TESSIN 82 THE RED BULLETIN
Bern Schweiz STEFAN KUERZI SIMON SCHREYER

MUST-HAVES

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1 DIE KLETTERBIBEL

Die Profikletterer Martin Mobråten und Stian Christophersen teilen in ihrem Buch umfassende Anleitungen und Tipps, um dein Klettern zu verbessern. Von technischen über physische bis hin zu mentalen Leistungsfaktoren deckt das Buch alles ab. Es ist ein unverzichtbares Grundlagenwerk, das viel Freude an dieser Sportart vermittelt. Im Buchhandel erhältlich

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4

3 UNAUFHALTSAM

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TRITT IN KONTAKT!

Du willst die positive Negativität von Mutter Erde spüren? Dann zieh dir doch einfach mal die Schuhe aus, rät Biohacker Andreas Breitfeld.

Manchmal kostet Biohacking Geld, manchmal Zeit, manchmal beides. Muss es aber nicht. Es gibt jede Menge Hacks, die kostenlos sind und sich ganz nebenbei in den Alltag integrieren lassen. Einer davon: sich zu erden. Man tut dabei nichts anderes, als barfuß über eine Wiese, durch den Wald, über natürlichen Boden zu gehen.

Tatsächlich ist es wissenschaftlich erwiesen, dass es dabei zu einem Austausch von positiv geladenen Teilchen (im Körper) und negativ geladenen Teilchen (in der Erde) kommt. Das Ergebnis lässt sich mit einem Spannungsmessgerät belegen. Außerdem gibt es unterschiedliche Untersuchungen mit Athleten, die sich dank des Erdens nach

MIT BEIDEN FÜSSEN

AUF DER ERDE

Sobald du mit deiner Haut direkten Kontakt zur Erde hergestellt hast, findet der Austausch der Elektronen statt. Du kannst barfuß durch eine Wiese gehen (je feuchter, desto leitfähiger), über Waldböden oder durch natürliche Gewässer. Das Dorado für passionierte Grounding­Anhänger sind Strände und Meere, der Salzgehalt des Wassers optimiert die Leitfähigkeit.

dem Training schneller erholten, eine davon wurde vor ein paar Jahren an der Universität Salzburg durchgeführt.

Was nach Hokuspokus klingt, ist einfach ein elektrischer Spannungstausch, pure Physik. Durch die negative Ladung der Erde werden vor allem freie Radikale unschädlich gemacht, Entzündungen gelindert, auch Auswirkungen auf die Blutplättchen wurden beobachtet.

Die Studienlage ist noch überschaubar – logisch, denn wer hätte wirtschaftliches Interesse daran, die Benefts des Barfußgehens mit teuren, randomisierten Doppelblindstudien zu belegen? –, aber aus meiner eigenen und der Erfahrung von Kollegen und Klienten kann ich nur dazu raten, es wirklich einmal auszuprobieren. Ein paar Tage lang täglich mindestens 20 Minuten zeigen üblicherweise schon Effekte: besserer Schlaf, schnellere Regeneration, ein freundlicher Push fürs Wohlbefnden.

Andreas Breitfeld ist Deutschlands bekanntester Biohacker. Er forscht in seinem speziellen Lab in München. Biohacking umfasst, vereinfacht gesagt, alles, was Menschen eigenverantwortlich tun können, um Gesundheit, Lebensqualität und Langlebigkeit zu verbessern.

Die Biohacking-Praxis ist der PerformanceLifestyle­Podcast für alle, die mehr über Biohacking (und sich selbst) erfahren wollen. QR­Code scannen und reinhören.

BIOHACKING
84 THE RED BULLETIN PRIVAT ANDREAS BREITFELD BRATISLAV MILENKOVIC ´
Barfußgehen –ein freundlicher Spannungstausch sorgt für mehr Wohlbefinden.

Der Anzug sitzt: Róisín Murphys aktuelles Album heißt „Hit Parade“, Infos: roisinmurphyofficial.com

BEI MURPHY GESETZT

Die ehemalige Moloko-Frontfrau Róisín Murphy verrät vier Songs, die ihr nicht aus dem Ohr gehen.

„Mein Vater hat diesen Song oft gesungen. Er war ein wirklich guter Sänger. Er spielte ein Spiel mit mir, bei dem er sagte: ‚Nenne irgendetwas, ich wette, ich kenne ein Lied darüber.‘ Dieses spezielle Lied, das später Nat King Cole berühmt gemacht hat, klingt fantastisch, vor allem aus der Sicht eines Kindes, das zu einem Erwachsenen aufschaut, der es singt. Wie ein Märchen!“

PULL UP TO THE BUMPER (1981)

„Ich habe Grace Jones gesehen, bevor ich ihre Musik kannte. Freunde hatten die Vinylhülle ihres Albums ‚Island Life‘ auf ihrem Kamin stehen. Ich fragte mich: ‚Ist das ein echter Mensch? Ist es eine Computergrafik?‘ Später habe ich dann das Video zu diesem Song gesehen. Das war das Coolste, was ich je gesehen habe. Sie ist immer noch eine Heldin von mir.“

Der QR-Code führt zur Podcast-Playlist von und mit Róisín Murphy auf Spotify.

Die irische Sängerin Róisín Murphy sprach den Musikproduzenten Mark Brydon 1994 auf einer Party in Sheffeld mit den Worten „Do you like my tight sweater?“ an. Und ja, der enge Sweater fand Gefallen – und auch künstlerischen Niederschlag: Ein Jahr später war „Do You Like My Tight Sweater?“ der Titel ihres Debütalbums als Trip-Hop-Duo Moloko. Gemeinsam verkauften die beiden mehr als eine halbe Million Alben. Als sich Moloko 2005 auflöste, legte Murphy eine Solokarriere hin – nun veröffentlicht die Fünfzigjährige ihr sechstes Album, „Hit Parade“, das von DJ Koze produziert wurde. „Ich gebe auf diesem Album viele meiner Geheimnisse preis.“ Überraschend auch, was Murphy privat so hört.

The Stooges I WANNA BE YOUR DOG (1969)

„Als Kind war ich dabei, wie Sonic Youth bei einem Konzert in Brighton diesen Song gecovert haben, und der Laden war außer sich. Es ist so avantgardistisch. Später habe ich erfahren, dass es sich wie Jazz anhört, wenn man es nur auf der linken Seite hört, und auf der rechten Seite wie Rock – die Klänge sind getrennt. Iggy Pop ist eine große Inspiration als Live-Performer!“

„Ich hab diesen Track zum ersten Mal gehört, nachdem DJ Koze mir ein sehr mutiges E-Mail geschickt hatte. Darin stand so etwas wie: ‚Ich bin der Muhammad Ali der Produzenten, du brauchst mich!‘ Ich war fasziniert und fand ,XTC‘. Es hat etwas Zartes und doch auch diesen tiefen, mitreißenden Teil. Ich dachte: ‚Verdammt ja, ich werde mit dir arbeiten!‘“

HÖREN
DJ Koze XTC (2015) Hoagy Carmichael STAR DUST (1929) Grace Jones
THE RED BULLETIN 85 NIK PATE FLORIAN OBKIRCHER

HOME, SMART HOME

Sie waschen, heizen und stellen den Wein kalt: clevere Helfer, die das Leben daheim leichter machen.

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86 THE RED BULLETIN
TEXT MAXIMILIAN REICH

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SAUBER!

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THE RED BULLETIN 87

HEISSER HERBST

Wuchtig-bunt bis schrullig-lieb – das sind unsere Tipps für Gaming, Musik und TV.

BIS 15. OKTOBER GAME CITY

Cosplayer, Fans und Zocker versammeln sich aufwendig gestylt und in bester Gaming-Laune von 13. bis 15. Oktober im Wiener Rathaus und am Rathausplatz, wo das Spiele-Event Game City seit 2007 beheimatet ist – und wo es nur in den vergangenen drei Jahren vorübergehend „Game over“ hieß. 2019 kamen 80.000 Computer- und Konsolenspiele-Enthusiasten. Das Programm ist wuchtig-bunt: Bei zahlreichen Ständen, sogenannten „Game-Zonen“, können Besucherinnen und Besucher die aktuellsten Spiele ausprobieren. Dutzende Anbieter wie Nintendo oder PlayStation zeigen ihre neuesten Spiele-Highlights. In der eSports-Arena präsentieren die besten Athletinnen und Athleten aus der eSports-Szene ihr Können, und für Cosplay-Liebhaber gibt es wieder die legendäre Cosplay-Parade. Und – der Eintritt zur Game City ist für alle Bereiche frei. game-city.at

Cosplay rules! Gaming- und Anime-Charaktere in der Game City

OKTOBER DER METZGER TRAUT SICH

Der schrullige Restaurator

Willibald Adrian Metzger (Simon Schwarz) heiratet seine Traumfrau Danjela Djurkovic (Valery Tscheplanowa). Doch Danjela lässt den erstarrten Willibald vor dem Altar stehen und verschwindet mit einem Unbekannten. Mit „Der Metzger traut sich“ lässt ServusTV um 20:15 Uhr die Kriminalromanfigur „Der Metzger“ des Autors Thomas Raab neu aufleben.

SEPTEMBER DRIFT MASTERS

Hier qualmt Jakub Przygon´ski im Juli in Riga, Lettland.

Die qualmende Action der Drift Masters European Championship (DMEC) brettert dem Finale entgegen. Der Saisonstart fand im Mai in Irland in der Heimat des Driftsports statt. Danach führte der Bewerb die weltbesten Drifter nach Schweden, Finnland, Lettland und Deutschland, bevor am 16. 9. der große Showdown in Polen über die Bühne geht. Live erleben auf: redbull.tv

ERLEBEN
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88 THE RED BULLETIN DAVID PAN, PREDRAG VUCKOVIC/RED BULL CONTENT POOL

MUSIK-TIPP

„ ODER NED“- REMIX

Der Song ist ein Remix von Crack Ignaz’ Song „Oder ned“, der auf dem Album „Kirsch“ des Salzburger Rappers erschienen ist und jetzt vom Produzenten-Duo Schoenflies & Klein (Hosts der Clubnight „Dekadance“) einen neuen Anstrich bekommen hat: Abmarsch Richtung French House. Auf FM4 und auf jeder Streaming-Plattform zu hören!

SEPTEMBER

INDIEN - PREMIERE

FÜR DIE MOTOGP

Es stehen 20 Termine auf dem Programm der Motorrad-Weltmeisterschaft. Der 13. GrandPrix-Stopp findet am 24. 9. erstmals in Greater Noida in Nordindien statt. Das wird von den Motorradherstellern begeistert aufgenommen, weil Indien zu den größten Wachstumsmärkten für motorisierte Zweiräder zählt. Der 14. Stopp wird dann am 1. 10. in Motegi in Japan eingelegt. Alle LiveRennen sind bei ServusTV und ServusTV On zu sehen –sowie auf redbull.tv.

15

SEPTEMBER

KURIER - ROMY- BRANCHENFEST 2023

Ohne Drehbuch, Kamerateam oder Regie kommen wir nicht in den Genuss von Film und Fernsehen. Im Fokus stehen deshalb nun jene Kreativen, die Unterhaltung erst möglich machen. Sie werden im Wiener Gartenbaukino mit den Branchen-ROMYs ausgezeichnet. Nominiert als Beste Serie sind unter anderem „Das Netz – Prometheus“ (Foto oben) und „Der Pass“.

JETZT IM KINO

UNTERWASSER - DOKU

„ PATRICK AND THE WHALE“

Dieses Film-Juwel erzählt von der ungewöhnlichsten Beziehung, die man sich vorstellen kann: zwischen dem amerikanischen Unterwasserfotografen Patrick Dykstra und einem zehn Meter langen und zehn Tonnen schweren Pottwalweibchen namens Dolores. Ein zauberhafter Tauchgang, bei dem wir miterleben, wie Patrick zwar die Zuneigung von Dolores an ein Männchen ihrer Art verliert, dafür aber eine Pottwalmutter kennenlernt, die ihm sogar ihren Nachwuchs anvertraut.

13

OKTOBER

„Patrick and the Whale“ von Terra Mater Studios jetzt im Kino!

DER KICK- KNALLER

Ein absolutes Sport-Highlight steht am Freitag, dem 13. Oktober, um 20:15 Uhr auf dem Programm: Österreich gegen Belgien im Ernst-Happel-Stadion – das Topspiel der Qualifiers für die UEFA EURO 2024 in Deutschland. Und du bist bei ServusTV live dabei, wenn Alaba, Arnautovic und Co auf die Nummer 5 im weltweiten FIFA-Ranking, angeführt von Kevin De Bruyne, treffen.

24
„ Ben Schoenflies und David Klein haben geremixt. Weitere Projekte sind in Planung.“
THE RED BULLETIN 89
Crack Ignaz MICHAEL LANDOLT, TERRA MATER STUDIOS GMBH/ROMAIN BARATS, MR-FILM/PETRO DOMENIGG

B - GIRL SINAYA

Heißt: Sina Müller

Alter: 34 Jahre

Ist: ehrgeizig, harmoniebedürftig, offen

Kam: vor elf Jahren

durch ihren Verlobten

zum Breaken

Insta: @sinaya_ funkymonkez

B - BOY HYNAMITE

Heißt: Alexander Muus

Alter: 21 Jahre

Ist: freiheitsliebend

Studiert: Japanologie; sein Vater ist Dirigent, seine Mutter Opernsängerin.

Insta: @hynamitesan

ZWISCHEN MOVES UND MIND GAMES

Nun geht’s für die beiden Gewinner von Red Bull BC One Cypher Austria zum World Final nach Paris.

Das wird fx groß gefeiert! Die 20. Auflage des internationalen Breaking-Events

Red Bull BC One fndet am 21. Oktober in Paris statt –und zwar nicht irgendwo, sondern da, wo sonst Tennisgrößen ihre Asse platzieren: im Stade Roland Garros. „Ich fnde das cool, weil die Tennisspieler dort dieselben Emotionen durchleben wie wir auf der Bühne: Angst, Selbstzweifel und ganz viel Freude. Das liegt sicher noch in der Luft“, sagt B-Girl Sinaya, bürgerlich Sina Müller, die beim World Final mit ihren Top Rocks und Footworks durch die Preselection kommen will.

In ebendiesem Kult-Stadion werden auch einige Bewerbe

der Olympischen Sommerspiele 2024 ausgetragen, wo Breaking als Sportart debütiert. Dazu Alexander Muus alias B-Boy Hynamite, der ebenfalls beim Red Bull BC One World Final antanzt: „Zu selten wird im Vorfeld von Olympia darauf geschaut, woher Breaken eigentlich kommt: Breaken – das war ursprünglich spielen und Charakter zeigen.“

Die beiden Breaker haben zwar einen strikten Trainingsplan, möchten dann aber auch spielerisch den Moment genießen. Sinaya von der Crew

Funky Monkez setzt auf Kreativität und Geist: „Das Wichtigste ist nämlich, mit Druck umgehen zu lernen. Es geht im internationalen Vergleich

nie darum, wie gut ich meinen Körper oder mein Set vorbereite, sondern wie gut ich meinen Kopf auf etwas vorbereite, was passieren könnte.“

B-Boy Hynamite schwört ebenfalls auf diese Mind Games: „Vor dem Red Bull BC One Cypher Austria hab ich mich gedanklich so oft auf diese Bühne versetzt, dass es mir beim Event eine enorme Sicherheit gegeben hat.“ Auch Nervosität lässt Hynamite zu. Er „badet“ quasi in diesem Gefühl, bevor er es wieder weiterziehen lässt, denn er weiß: „Da mitzumachen ist, was ich will – und nicht muss.“

Das Red Bull BC One World Final findet am 21. Oktober in Paris und live auf Red Bull TV statt. Mehr zum zweifachen Red Bull BC One World Champion B-Boy Lilou findet ihr auf Seite 18.

ERLEBEN
B-Boy Hynamite zeigte im April seine Power Moves. B-Girl Sinaya und B-Boy Hynamite gewannen im April den Red Bull BC One Cypher Austria 2023.
90 THE RED BULLETIN JACKSCORNER/THOMAS KREUZER NINA KALTENBÖCK

SCHÖN ANDERS

Die Fotoausstellung Auf den zweiten Blick tourt durchs Land, um Tabus von Behinderung zu brechen.

Was sieht man auf den zweiten Blick, was man in den ersten Momenten vielleicht nicht bemerkt? Den wahren Menschen in seiner gesamten Schönheit und Komplexität.

Darauf möchten der Fotograf

Thomas Griesbeck von JACKSCORNER und Chrissi Obwexer mit ihrer Herzensidee aufmerksam machen. „Auf den zweiten Blick“ ist eine Fotoausstellung, geboren aus eigener Erfahrung. Seit 2004 ist Chrissi aufgrund eines Unfalls querschnittsgelähmt, sie erzählt: „Oft werde ich beim ersten Eindruck auf meine Behinderung reduziert. Es braucht meistens einen zweiten Blick, um auf Augenhöhe wahrgenommen zu werden.“ Die Ausstellung zeigt besondere Menschen mit Körperbehinderungen aus dem erweiterten Lebensumfeld des Kreativ­Duos.

Die Premiere zur EventAusstellungsreihe fndet am 22. September im K3 KitzKongress in Kitzbühel statt, darauf folgen weitere Termine in Österreich und Oberbayern. aufdenzweitenblick.com

Perspektivenwechsel: Die querschnittsgelähmte Chrissi Obwexer und Thomas Griesbeck möchten zum Umdenken motivieren.

Thomas Griesbeck fotografierte Chrissi Obwexer für ihr gemeinsames Herzensprojekt in Norwegen.
THE RED BULLETIN
„Wir wollen das zeigen, was der erste Eindruck verbirgt.“

ORANGE IST DIE HOFFNUNG

Wie beeinfusst der Klimawandel unser Leben?

Darüber hat US-Star-Autor T. C. Boyle einen Roman geschrieben. Ein Gespräch über Pythons als Modeaccessoire, Autoschlangen vorm Burger-Drive-in – und die Symbolkraft eines orange-schwarzen Schmetterlings.

INTERVIEW ANDREAS WOLLINGER

Kalifornien stöhnt gerade unter einer Hitzewelle, aber auf dem Anwesen von Thomas Coraghessan Boyle in Montecito bei Santa Barbara ist das Klima selbst im Sommer vergleichsweise angenehm, weil der Pazifk gleich in der Nähe ist. Der inzwischen 74-jährige Schriftsteller – er wirkt mit Baseballkappe, Jeansjacke und Hoodie aber deutlich jünger – empfängt uns elektronisch in seinem Arbeitszimmer, gut gelaunt und eloquent. Soeben hat er seinen 19. Roman veröffentlicht. „Blue Skies“ beschäftigt sich mit den Auswirkungen des Klimawandels auf eine ganz normale kalifornische Familie, eine leise, aber eiskalte Ahnung von Apokalypse schleicht sich zunehmend in ihren Alltag: Es gibt Überfutungen, Hitzetote und Stromausfälle; Häuser brennen nieder oder werden von Termiten aufgefressen. Cooper, der Sohn der Familie, ist Insektenforscher und engagierter Umweltschützer, der nicht verstehen kann, dass die Menschheit die Warnungen der Natur nicht verstehen will. Seine Schwester Cat hingegen will als Infuencerin berühmt werden und schafft sich eine Riesenschlange als Haustier und Modeaccessoire an.

Boyle greift das Thema Klimakrise mit all seinen sozialen Auswirkungen und Widersprüchen nicht zum ersten Mal auf: Im Jahr 2000 hat er seinen einzigen Science-Fiction-Roman geschrieben. Er spielt im Jahr 2026. Und ist aus heutiger Sicht leider keine ScienceFiction mehr.

the red bulletin: In Ihrem Buch „Ein Freund der Erde“ haben Sie bereits vor 23 Jahren die Naturkatastrophen von heute erstaunlich klar vorausgesehen. Doch die Welt hat das leider nicht verändert. Erwarten Sie, dass es diesmal anders ist?

t. c. boyle (lacht): Mir geht es nicht darum, die Welt zu verändern. Ich bin darauf aus, sie als Künstler zu interpretieren. Die Frage war: Wie beeinfussen die Veränderungen des Klimawandels das Leben einer ganz normalen Familie, von Leuten wie dir und mir?

Ich zum Beispiel habe gerade die Elektriker im Keller und die Maler da. Wir versuchen, dieses alte Haus (Boyle lebt in einem 1909 errichteten Holzbau von StarArchitekt Frank Lloyd Wright; Anm.) in Schuss zu halten, damit wir eine Versicherung dafür bekommen. Die Versicherung, die wir seit dreißig Jahren hatten, wurde gekündigt, weil sich alle Versicherer aus Kalifornien zurückziehen. Obwohl wir noch nie einen Schaden hatten und uns auch gar nicht in der Feuerzone befnden, aber das ist ihnen egal.

Unser Eindruck ist: Alle reden über die Klimakatastrophe, aber keiner tut was dagegen.

LITERATUR 92 THE RED BULLETIN VINZ SCHWARZBAUER

Es ist tatsächlich bedrückend: Was kann der Einzelne schon tun? Aber wenn wir alle gemeinsam versuchen, unseren CO²­Fußabdruck zu verkleinern, kann sich das im Lauf der Jahre sicher positiv auswirken. Mrs. Boyle und ich haben früher in Los Angeles gewohnt, und da mussten wir ständig mit dem Auto fahren. Jetzt leben wir in einem Dorf und fahren kaum noch wohin. Wir können zu Fuß einkaufen und zur Post und in Bars gehen. Das hilft. Jeder Einzelne kann ein bisschen mithelfen. Aber insgesamt sind wir doch ziemlich überfordert.

Manche Leute meinen, Warnungen vor den Auswirkungen des Klimawandels seien bloß übertriebene Weltuntergangshysterie, geschürt von Medien, die Aufmerksamkeit haben wollen. Was sagen Sie solchen Menschen?

Die Klimakrise ist real, ich glaube, darüber gibt es keine große Diskussion. Wenn Leute das heute leugnen, dann

Thomas Coraghessan Boyle, geboren 1948 als Sohn eines Busfahrers und einer Sekretärin in einer Kleinstadt nahe New York, wurde Anfang der 1980er-Jahre bereits mit seinem ersten Roman „Wassermusik“ weltberühmt. Heute ist er einer der meistgelesenen Autoren der Welt.

der politisch rechte Flügel, weil sie Schutzschilde für die Ölindustrie und so weiter sind. Stimmt schon, die Presse hypt dieses Thema, weil sie Zeitungen verkaufen wollen, das verstehe ich. Aber das soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir es mit einer existenziellen Krise zu tun haben.

Manchmal ist in Ihrem Roman große Hilflosigkeit und Wut zu spüren. Wir zitieren: „Es waren die Fleischesser, die die Welt zerstörten, die das Blutbad der Schlachthöfe in Gang hielten und am Autoschalter des In­N­Out Burger mit laufendem Motor warteten, bis das Fleisch gegrillt und die Luft verpestet war.“ Sind Sie wirklich so wütend?

Ja, ich bin wirklich so wütend. Aber man darf nicht vergessen, dass das nur die Sicht der jeweiligen Figur in meinem Roman ist. In diesem Fall stammt das Zitat von Cooper, dem Umweltschützer, der uns belehren will. Ottilie, seine Mutter, ist merkwürdigerweise wie ich. Sie lebt in einem Vorort und will einfach das Beste, was sie kann, für die Welt tun. Und dann ist da noch Cat, die Tochter. Sie ist, wie so viele von uns, völlig ahnungslos, worum es geht. Sie kauft sich eine Riesenschlange –eine invasive Art, die übrigens fast alle Säugetiere der Everglades in Florida ausgerottet hat (es handelt sich um den Dunklen Tigerpython; Anm.) – als ein Modeaccessoire. Wir bekommen also drei Sichtweisen: eine ignorante, eine informierte und besorgte und die einer Person, die in ihrer Wut darüber, dass andere Menschen die Warnzeichen ignorieren, übers Ziel hinausschießt.

Wie groß ist die Chance, dass unsere Nachfahren in, sagen wir, hundert Jahren noch eine lebenswerte Welt vorfnden?

Ich würde sagen: Wir werden wohl noch eine Zivilisation haben, aber eine sehr eingeschränkte. Die Artenvielfalt hat ja schon jetzt erheblich gelitten. All die erstaunlichen Arten dieser Welt werden reduziert werden auf Nutztiere. Alle anderen Tiere, die eine spezielle Umwelt brauchen, werden ausgelöscht sein, einschließlich der orange­schwarze Monarchfalter.

T. C. Boyle
DER ALLTAGS - ÖKO:
THE RED BULLETIN 93
„ MRS. BOYLE UND ICH GEHEN ZU FUSS IN BARS.“

EIN GARTEN VOLLER FRÖSCHE UND FISCHE, EULEN UND KOLIBIRS:

der Geschichte kommt eine Frau vor, die eine MAGAKappe trägt (MAGA: Make America Great Again; Anm.).

Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?

Oh Mann, was war das gleich? „Candy House“ von Jennifer Egan. Ich bin ein großer Fan ihrer Arbeit und mag sie auch persönlich sehr gern. Ich lese auch ein paar Sachbücher. Zum Beispiel über den HooverDamm und den Colorado River, der uns hier mit Wasser versorgt. Wir streiten gerade um das Rinnsal, das es bis Kalifornien schafft. Das ist Teil der Recherche für mein neues Buch.

Welches Buch haben Sie als Kind am meisten geliebt?

Obwohl ich sagen muss, während ich „Blue Skies“ schrieb, sind diese orange-schwarzen Schmetterlinge endlich zurückgekommen. Sie schienen am Rande der Ausrottung zu stehen, aber jetzt sind sie immer noch da. Ich bin also, was das Überleben der Monarch-Schmetterlinge betrifft, ein wenig optimistischer geworden. Und übrigens: Als ich unlängst auf Lesereise in Berlin war, habe ich die Stadtväter und -mütter gelobt, weil sie beschlossen hatten, die Mittelstreifen der Autobahnen nicht mit Gras zu bepfanzen, sondern sie einfach der Natur zu überlassen. Also wachsen dort jetzt Unkräuter und wilde Blumen, die Insekten als Lebensraum brauchen. Alle Tiere brauchen mehr Lebensraum.

Die Europäische Union hat erst vor kurzem mit knapper Mehrheit ein Gesetz zur Renaturierung der Landschaft beschlossen.

Ich liebe es! Ich liebe es total. Ich wünschte, wir würden mehr davon machen.

Haben Sie schon ein Thema für Ihren nächsten Roman?

Ich arbeite gerade an einem neuen Roman, aber ich möchte noch nicht verraten, worum es geht. Ich habe Kurzgeschichten geschrieben, nachdem ich „Blue Skies“ beendet hatte. Eine war im Herbst im „New Yorker“, eine ist jetzt im „Esquire“ erschienen. Wissen Sie, wenn man einen Roman schreibt, ist man auf ein Thema und die Sichtweise der Figuren festgelegt. Den ganzen Mist, der zwischendurch passiert, kann man da nicht wirklich verarbeiten. Deshalb sind die Kurzgeschichten für mich eine Möglichkeit, mich mit aktuellen Geschehnissen zu beschäftigen. Zum Beispiel die Story, die gerade im „Esquire“ ist: Sie heißt „The Sanctuary“ (das Schutzgebiet; Anm.) und handelt von dieser verrückten faschistischen Übernahme der USA durch Donald Trump und seine Lakaien. Nur so viel: In

Das Buch

Der Roman beschreibt das Leben einer kalifornischen Familie in der Klimakrise: Papa Arzt, Mama Hausfrau, Sohn Insektenforscher und Umweltschützer, Tochter Influencerin. Sie legt sich eine Riesenschlange als Modeaccessoire zu.

Ich habe Tiergeschichten geliebt, zum Beispiel „ Big Red“, ein Buch über einen Hund. Ich liebte die Sorte Buch, in dem die Sichtweise der Tiere Thema ist. Nicht so sehr „Winnie-the-Pooh“. Es gibt eines, das heißt „The Key Deer“, der Schlüsselhirsch. Ich muss so elf oder zwölf Jahre alt gewesen sein, als ich es las. Es ging um diese besondere Hirschart und die Key Islands, das heißt um eine Unterart, die ein Zwerghirsch ist. Daran können Sie erkennen, wie sehr mir das im Gedächtnis geblieben ist. Ich bin bis heute fasziniert von der Sichtweise der Tiere.

Letzte Frage: Könnten Sie sich vorstellen, einen Python als Haustier zu halten? Nein, weil sie nicht hierhergehören, und es beklemmend für das Tier ist, als Haustier in einem Terrarium gehalten zu werden. Pythons sollten in der Natur sein, aber nicht in Florida, sondern in Myanmar, wo sie herkommen. Wäre ich nicht Schriftsteller geworden, wäre ich gern Feldbiologe. Als Kind war ich ganz fasziniert von Fischen. Ein Aquarium ist übrigens eine der wenigen Arten der Tierhaltung, in der sich die Tiere wohlfühlen, weil sie nicht wissen, dass sie eingesperrt sind. Trotzdem können sie das Haus nie verlassen. Ich habe das Problem gelöst, indem ich 1999 hier auf dem Grundstück einen Teich gegraben habe, mit Schaufel und Schubkarre, drei Meter tief und sechs Meter breit. Da leben jetzt Fische und Frösche, außerdem ist er eine Wasserquelle für alle Tiere, die bei mir im Garten leben. Das heißt: Ich brauche nicht wirklich Haustiere. Wir haben Eulen, die in den Bäumen brüten. Ich kann sie nachts hören, was mich sehr zufrieden macht. Wir haben auch Kolibris. Ich twittere ununterbrochen Fotos von ihnen. Vor einem Monat oder so habe ich einen fotografert, der auf seinem Nest sitzt, etwa so groß wie ein Fingerhut. Ich konnte ihn nur sehen, weil er vor dem Küchenfenster saß, einen halben Meter entfernt, geschützt vor uns und allem anderen, in einem dichten Gebüsch. Aber ich konnte ihn sehen und ein Foto machen. Es war ganz außergewöhnlich.

LITERATUR 94 THE RED BULLETIN
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IMPRESSUM
96 THE RED BULLETIN

22. –

SEPTEMBER

RE D BULL RING

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24.
2023

Eine unverwüstliche Kindheitserinnerung?

Neben unserem Grundstück in Oberösterreich verlief ein Bach, da bin ich oft mit Spielkameraden entlanggewandert, mit Gummistiefeln, im Wasser und am Ufer – je länger, desto besser. Sich ganz verlieren, aber wissen, dass man nicht ganz verlorengehen kann. Das war herrlich!

VALERIE PACHNER

Gummistiefel, Tschechow, Teebutter – die Schauspielerin und das Alltagsglück.

Dein außergewöhnlicher Fitnesstipp?

Etwas wirklich Schönes, was man für Geld kaufen kann?

A home away from home: Reisen und dann für eine Weile in einem anderen Haus leben ist eine feine Sache.

Was ist der Sinn des Lebens? das frag ich mich täglich.

Valerie Pachner, spielte die Buhlschaft im „Jedermann“ und ist RomyPreisträgerin für „Egon Schiele – Tod und Mädchen“.

SCHLUSSMINUTE
Füße hochlegen. Sich wirklich ausruhen bringt oft mehr als
98 THE RED BULLETIN ADOBE STOCK, GETTY IMAGES

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