The Red Bulletin DE 06/23

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DEUTSCHLAND, € 2,50 06 / 2023 JETZT ABONNIEREN getredbulletin.com

ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN

ELIF UND MATHEA Zwei PopPop -Queens über die Kraft der Musik WÜSTENHELDEN Gen Z erobert die Rallye Dakar

F O Y O THE J

W O SN

en bis i f a h r e r r- P r o f i s e r k l ä r k S n e t inte ltbes Vo m w e - F o t o g r a f i n : W S c h n e e . ion be zum e i zu r Ac t L e r h i


Der Kia EV9. Partner Red Bull League of Its Own

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Entdecke eine Welt voller Möglichkeiten: Mit dem Kia EV9 erlebst du nicht nur E-Mobilität in einer neuen Dimension, sondern auch legendäres Entertainment. Denn unser vollelektrisches Flaggschiff präsentiert die Red Bull League of Its Own. Durch die Partnerschaft möchte Kia zum einen das E-Sports-Ökosystem fördern und zum anderen die Rolle von Elektrofahrzeugen bei der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft unterstützen. Bist du bereit, mit Kia voranzugehen? Dann lass dich noch mehr auf www.kia.com inspirieren oder vereinbare gleich eine Probefahrt unter 0800 777 30 44.

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E D ITO R I A L

Contributors

LESLIE HITTMEIER Viele Ski- und Snowboard-Fotos der Amerikanerin entstehen in den Bergen ihrer Heimat ­Montana. Vielleicht liegt darin der Grund, dass ihre Aufnahmen eine einzigartige Nähe ver­ mitteln. Zuletzt war Hittmeier an der Emmy-nominierten HBO-Serie „Edge of the Earth“ be­teiligt. Ihre besten Wintersport-Shots ab Seite 22

GUY FATTAL/RED BULL ILLUME (COVER), ROBIN O'NEILL, ILJA MEEFOUT, SANDRO BAEBLER

LITTLE SHAO Niemand hält Dance-Action so kunstvoll und authentisch fest wie der Fotograf aus Paris. Kein Wunder: Schließlich war er einst selbst als B-Boy in der Szene ­unterwegs. Heute lichtet Little Shao sogar Stars wie Lionel Messi ab. Für uns inszenierte er Freerunnerin Lilou Ruel über den Dächern seiner Heimatstadt. Ab Seite 66

WUNDER WINTER Ein actionreicher Outdoor-Tag in klirrender Kälte, abends Aufwärmen am Kamin und – mit etwas Glück – eine dicke Schneeschicht, in die man morgens wieder frische Spuren zieht: Für die Wintersportler unter uns beginnt in diesen Wochen die intensivste Zeit des Jahres. Ganz sicher auch für Leslie Hittmeier und Marco Odermatt, die Protagonisten unseres Cover-Schwerpunkts „The Joy of Snow“. Während F ­ otografin Hittmeier die künstlerische Seite des Winters feiert (ihre Bilder von PowderRuns und intimen Gipfel-Momenten ab Seite 22), geht es bei Marco Odermatt um Ski-Performance im Weltklassebereich. Warum ihm dabei aus­­ gerechnet seine Schweizer Gelassenheit hilft, erzählt der Ausnahme-Athlet ab Seite 34. Bis hierher war Alltag – ab hier ist Abenteuer!

TIM STURTRIDGE Höhenkrankheit in den Anden, Sonnenstich in der ­Atacamawüste, Unterkühlung in den Salzwiesen von Uyuni: Der Autor unserer Rallye-DakarStory war selbst bereits 15-mal hautnah dabei – ohne Rücksicht auf Verluste. Sein Report über die jungen Wilden der dies­ jährigen Rallye ab Seite 52

THE RED BULLETIN

Beim Fotoshoot im ewigen Weiß über Zermatt zeigte sich SkiGesamtweltcupsieger Marco Odermatt ganz entspannt. Den Grund seiner inneren Leichtigkeit erfährst du ab Seite 34.

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CONTENTS

66 G A L L E R Y 6

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Z A H L E N , B I T T E ! 12 H Y P E C H E C K 14 E M O J I - I N T E R V I E W 15 HEROES

LILLY PALMER

16

Wie die deutsche Techno-DJ eine beinahe übersinnliche Verbindung zu ihrem Publikum herstellt.

JANA McKINNON

18

Wie die österreichisch-australische Schauspielerin Inspiration in ihren nächtlichen Träumen findet.

SIMONE GIERTZ

POP

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FREERUNNING

ELIF & MATHEA

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Die Berlinerin und ihre Salzburger Kollegin erzählen, wie ihnen Musik die Kraft gab, ihren eigenen, authentischen Weg zu gehen.

Die Erfinderin ist die Königin des Absurden. Und hat 2,6 Millionen Follower. Trotzdem oder deswegen?

HALS ÜBER KOPF

66

Ein Ausflug über die Dächer von Paris mit Weltmeisterin Lilou Ruel – samt Rückblick dorthin, wo ihr Weg einst begann.

VOM WUNDER WINTER

22

Zwischen frischem Powder und Gipfelglück: Outdoor-Fotografin Leslie Hittmeier hält die Emotion einer Jahreszeit fest.

Die Wüste bebt – auch wenn die Superstars immer älter werden: Wer beschleunigt in ihrem Wind­ schatten? Die große Rallye-Reportage.

UND JETZT DU! R E I S E N 77 H Ö R E N 80 B I O H A C K I N G 81 E R L E B E N 82 W I N T E R S P O R T 84

I N N O VAT I O N

IMPRESSUM

R A L LY E D A K A R

DIE JUNGEN WILDEN

52

M A R C O O D E R M AT T

DER SCHNEEKÖNIG Was treibt der derzeit beste Skifahrer der Welt abseits der Piste? Und was treibt ihn? Wir trafen einen Mann zwischen Qualen und Strahlen.

4

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HAST DU TÖNE

60

96

P I C S N O T P O S T E D 98

Wie Gründer Oleg Stavitsky dir mit KI-Sounds helfen will, aus dei­ nem Alltag das Beste zu machen.

THE RED BULLETIN

LITTLE SHAO, ROBERT WUNSCH

PORTFOLIO


THE SKI TOURING COLLECTION


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CHRISTOPH LAUE/RED BULL ILLUME

DAVID MAYER

Schorndorf, Deutschland

AUF KANTE

Mit einem DIY-Kaleidoskop der Tochter ging es los. Beim Ausprobieren dachte sich Fotograf Christoph Laue: So eins brauche ich in Groß für ein Shooting. Drei Spiegel waren bald gefunden, die Session mit Mountainbiker Julian Clauss begann. Nach vielen Versuchen gelang die Komposition aus Licht, Farben, Linien, Spiegeln und einer Brücke – samt fliegendem Julian. Instagram: @christophlaue redbullillume.com


Neuschwanstein, Deutschland DAVID MAYER

LUFT-SCHLOSS

SEBASTIAN MARKO/RED BULL CONTENT POOL

Einmal an Schloss Neuschwanstein vorbeifliegen – diese Vision ließ Max Manow nicht mehr los. Das Problem: kein geeigneter Startpunkt in der Nähe. Die Lösung: eine Vorrichtung, mit der sich der Wingsuit-Athlet im Flug aus einem Gleitschirm lösen konnte. Und so startete Max in 600 Meter Höhe den kontrollierten Sturzflug vorbei an dem Prunkbau, bevor er per Fallschirm ­landete und auch den Gleitschirm barg. Instagram: @max_manow Erlebe hier die ganze Story rund um den Flug.

8

THE RED BULLETIN



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THE RED BULLETIN


MARCELO MARAGNI/RED BULL ILLUME

DAVID MAYER

Mentawai-Inseln, Indonesien

WASSER-WERK

Ein 20-Tage-Trip in dieses Paradies im Indischen Ozean – zusammen mit TopSurferinnen und -Surfern: Eines Tages beschließt Fotograf Marcelo Maragni, im Wasser am Thunders Riff nach etwas anderen Perspektiven zu suchen. Und tatsächlich: Als diese Welle vorbeirollt, wird sie zu einer Art Super-WeitwinkelLinse und scheint Surferin Erin von ihren Finnen zu trennen. Instagram: @marcelomaragni redbullillume.com


Z A H L E N , B IT T E !

VON WEGEN RUHIGE KUGEL

Mehrzweckhalle? Viel mehr! Rüttelsitze, Kunstwind, Millionen Sternchen und Superstars machen The Sphere in Las Vegas zur spektakulärsten Location der Welt.

57,6

4D-Technik erlaubt es, im ­Innenraum Wind zu simulieren und ­gezielt Düfte und Aromen zu verbreiten.

4

18

bis sechs Superstars ­werden 2024 Auftritts­ serien absolvieren – ­unter ihnen soll auch Harry Styles sein.

2,3

der 17.385 Sitzplätze ­sorgen für großes Kribbeln: Dank Infraschalltechnik können sie zum Vibrieren gebracht werden.

Milliarden Dollar machen The Sphere zum teuersten Bauwerk von Las Vegas. Der Budgetplan lag bei 1,2 Milliarden Dollar.

167.000

120

Lautsprecher mit 3D-Audio-Beamforming-Technologie (Sounds beschallen nicht den ganzen Raum, sondern direkt die Hörer) machen The Sphere zum perfekten Klangkörper.

THE RED BULLETIN

CLAUDIA MEITERT

Monate lang arbeiteten U2 an ihrer Show und ­setzten Standards: Ein Fan darf sich an einem Seil in einem digitalen Ballon über die Bühne schwingen.

10.000

12

baugleiche Halle soll in ­ ondon errichtet werden. L Die Bewohner im Stadtteil Stratford wehren sich a ­ ber gegen den Megadome.

4

Millionen Leuchtdioden lassen die 54.000 Quadrat­ meter große Außenhülle erstrahlen – die größte LED-Wand der Welt!

Sattelschlepper waren notwendig, um den Baukran (mit 180 Meter Höhe der viertgrößte der Welt) nach Las Vegas zu schaffen.

1

HANNES KROPIK

Shows spielten U2 zur glanzvollen Einweihung, 11 weitere sind fixiert.

157

Meter Durchmesser und 112 Meter Höhe machen The Sphere in Paradise (südliche Vorstadt von Las Vegas) zum größten Kugelbau der Welt.

GETTY IMAGES

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BEFLÜÜÜGELT DURCH DEN WINTER. MIT DEM GESCHMACK VON BIRNE-ZIMT.

R NUR FÜ EIT KURZE Z

BELEBT GEIST UND KÖRPER®.


H Y PE C H EC K

KAUFST DU BLIND

Auf TikTok jagt ein Hype den nächsten. Creator Kirafin checkt für uns Trends, die steil gingen. Dieses Mal: Skateboards in Blind Bags.

DAS TEIL

„Hier kaufst du das Skateboard-Deck in der Blind Bag – wie Sammelkarten. In diesem Stil brachte das Label Santa Cruz Decks mit 15 Pokémon-Designs zu je 110 Dollar auf den Markt. Extrabegehrt: die fünf zusätzlichen Gold-Decks.“

DER HYPE

„Unzählige TikToks im Mil­ lionen-Klick-Bereich zeigen Käufer, die ihre Boards aus­ packen. Das erfolgreichste Video mit über 20 Millionen Views kommt von larry­ costigan. Natürlich sind die Decks längst ausverkauft – und kosten im Re-Sale mindestens 500 Dollar.“ Kirafin heißt bürgerlich Jonas Willbold, ist 29 und unter­hält seine 1,2 Millionen Follower auf TikTok mit Comedy-Formaten. Neben­her folgt er seiner Faszination für Tech, Produkte und Trends.

DER CHECK

„Pokémon und Skaten sind ein perfektes Match: Beide erlebten um das Millennium ­einen Hype, der heute Nostalgie weckt. Schade, dass die meisten Decks eher gesammelt als gefahren werden. Dennoch eine coole Collab, die voll ins Schwarze getroffen hat.“

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THE RED BULLETIN


E M O J I - I N T E RV I E W

SEI LEISE, ANDREAS!

In diesem Interview dürfen die Befragten nur mit Emojis antworten. Dieses Mal: Andreas Wellinger, Vizeweltmeister im Skispringen.

Mit knapp 100 km/h eine 40 Meter hohe Schanze hinab­ rasen: Warum bekommst du nicht genug davon?

Was geht dir durch den Kopf, wenn du da oben auf dem „Zitterbalken“ sitzt?

Andreas Wellinger ist 28 und aktueller Vizeweltmeister im Skispringen. Auch bei der prestigeträchtigen Vierschanzentournee ab dem 28. Dezember will der Bayer wieder weit vorne landen.

Was ist das beste Mittel gegen Nervosität?

2019 hast du dich schwer am Knie verletzt und konntest eineinhalb Jahre nicht springen. Was hat dir geholfen, in dieser Zeit nicht die Zuversicht zu verlieren?

Kannst du uns einen Eindruck geben, wie es in dir aussah, als du danach erstmals wieder oben auf der Schanze gesessen bist?

MAXIMILIAN REICH

Welche Eigenschaften braucht man, um Skispringer zu werden?

MARKUS BERGER/RED BULL CONTENT POOL

Für den Sieg bei der Vierschanzentournee gibt’s 100.000 Euro. Was würdest du mit dem Gewinn machen?

Deine Eltern waren beide professionelle Skifahrer. Wie fanden die, dass du lieber springen willst?

Bei all den Erfolgen: Was sorgt dafür, dass du – Achtung, kleiner Wortwitz – nicht abhebst?

THE RED BULLETIN

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H E RO ES

LILLY PALMER

ist eine der erfolgreichsten Techno-DJs der Welt – und darüber hinaus: Ihre Tracks unterlegte sie schon mit Weltraum-Sounds. Auch live stellt sie eine fast übersinnliche Verbindung zum Publikum her. TEXT ANNE WAAK

Musik verschafft ihr die Freiheit, ihre Gefühle auszudrücken und eine Verbindung mit ihrem Publikum herzustellen. Und weil die Gefühle echt sind und die Verbindung tatsächlich spürbar ist, hat es Lilly Palmer in die Liga der erfolgreichsten Techno-DJs der Welt geschafft, mit Auf­ tritten auf der Mainstage von Festivals wie dem Tomorrowland in Belgien und 1,3 Millionen Instagram-Followern. Aufgewachsen in Franken, lebt sie heute in Noordwijk an der niederländischen Nordseeküste. Sie betreibt ihr eigenes Label namens „Spannung Records“, wo zuletzt ihr Track „The Violator“ erschien. Wir erreichen sie am frühen Morgen (Ortszeit) im US-amerikanischen Miami, wo sie in der Nacht zuvor auf einem Festival gespielt hat. the red bulletin: Dein Genre nennt sich Peaktime Techno, also Musik für jene Momente, in denen die Stimmung auf dem Höhepunkt ist. Dazu baust du oft eigene Vocals ein. Wie hast du die­ sen sehr eigenen Sound entwickelt? lilly palmer: Zunächst mal passt er ­genau zu mir und zu meinen Auftritten: Ich spiele oft Zwei-Stunden-Sets, habe ­also nicht viel Zeit rumzuprobieren. Die Tracks müssen sitzen. Und allein wegen des Wiedererkennungswerts meiner ­Stücke ist es mir wichtig, immer wieder meine Vocals einzubauen. Auf dem Weg zu meinem heutigen Sound spielte mein eigener Geschmack eine Rolle – und auch die Reaktionen in den Clubs. Zuerst habe ich melodischen Deep House gespielt, fühlte mich dann aber zu richtig gutem, hartem Techno hingezogen. Darauf bekam ich auch das beste Feedback. Also ­begann ich dann, die Musik selbst zu produzieren.

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FOTO COOPER SEYKENS

Du legst seit 2015 professionell auf, heute zählst du zu den erfolgreichsten DJs, spielst rund 15 Gigs im Monat. Wie gehst du mit Stress um? Das Runterkommen ist am schwersten für uns Künstler – deswegen trinke ich bei Gigs fast keinen Alkohol. Für meine innere Balance muss ich alles, was ich erlebe, teilen können – mit meinem Partner, meiner Familie oder Freunden. Eine große physische und mentale Herausforderung waren Double- und Triple-ups. Dabei spielen wir an einem Tag zwei oder drei Gigs in verschiedenen Städten, was logistisch nur möglich ist, wenn wir mit dem Privatjet fliegen. Die kleinste Ver­ spätung gefährdet den ganzen Ablauf. Wir machen das jetzt nur noch, wenn es wirklich etwas Besonderes ist und ich danach Zeit habe, mich zu regenerieren.

Du scheinst auch sehr offen für neue Einflüsse zu sein. Zuletzt hast du im Rahmen einer Kooperation mit der Europäischen Weltraumagentur (ESA) Sounds aus dem All in Tracks ein­ gebaut. Wie kam das zustande? Am Mailänder Flughafen habe ich einen Mann kennengelernt, der wie ich in Noordwijk lebte und bei der ESA arbeitete. So kam es, dass ich in deren sogenanntem „Hertzraum“ einen Set spielen und live streamen durfte, umgeben von stacheligen Styroporstrukturen, die Sound absorbieren, um die Bedingungen im Weltraum zu simulieren. Dort werden normalerweise Satellitenantennen auf ihre Übertragungsfähigkeit im All getestet. Außerdem durften wir die Sound­ bibliothek der ESA nutzen, Ergebnis war der Track „You Are My Guide“.

Hast du ein Rezept gegen Jetlag? Ich nutze bestimmte Workouts, Medita­ tionstechniken und Musik. Früher habe ich mit Theta-Wellen gearbeitet, um besser ein- und durchschlafen zu können. Das sind Wellen in einem Frequenzbereich, wie sie unser Gehirn in der Tiefschlafphase produziert. Heute höre ich zum ­Einschlafen einfach Meditationsmusik.

Wie erklärst du einer Person, die noch nie auf einem Rave war, die Faszination von Techno? Meine Mama zum Beispiel, die mit Techno ursprünglich gar nichts am Hut hatte, war mittlerweile bei ein paar meiner Gigs dabei. Sie hat mir bestätigt, dass die Musik fast jeden und jede in ihren Bann ziehen kann. Wenn du dich darauf einlässt, versetzt sie dich in eine fast meditative Trance. Wenn Menschen in einer Gruppe gemeinsam tanzen, hat das etwas sehr Instinktives, fast Archaisches. Es geht um Zugehörigkeit und auch darum, Ängste und Sorgen loszulassen. Man kann dann gar nicht anders, als sich gut zu fühlen.

Was macht dich als Künstlerin neben der Musik noch aus? Am wichtigsten ist mir Authentizität. Besonders in der Deep-House-Szene sind alle eher cool und seriös, ich habe Spaß an der Musik und zeige das auch. Ich lache viel und feuere die Leute an, die vor mir tanzen. Die Menschen, die zu einem Rave kommen, sind ja nicht nur wegen der Musik da, sondern wegen eines bestimmten Gefühls. Als DJ kommuniziere ich mit ihnen auch über meine Mimik und meine Körpersprache, was meine Auftritte sehr lebendig macht.

Instagram: @lilly_palmerdj

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„Bei Techno geht es um Zugehörigkeit und darum, seine Sorgen loszulassen.“ Lilly Palmer über die Faszination von Raves

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H E RO ES

JANA McKINNON

macht mit ihrem Fantasyfilm „Silber“ einen weiteren rasanten Karriere­ sprung. Das Erfolgsrezept der österreichisch-australischen Schauspielerin? Als Langschläferin betreibt sie Traumdeutung in eigener Sache. TEXT RÜDIGER STURM

„Ich liebe es zu träumen“, sagt Jana McKinnon. Wobei die Schauspielerin, die ihre Jugend in Sigmund Freuds Heimatstadt Wien verbrachte, durchaus pragmatische Motive hat: „Träume geben dir Hinweise darauf, was dich innerlich beschäftigt. Du musst dich nur nach dem Aufwachen daran erinnern können.“ Aus diesem Grund bleibt die 24-jährige Austro-Aus­tralierin nach dem Aufwachen oft noch zehn Minuten im Bett liegen, um die Träume der letzten Nacht Schritt für Schritt nachzuvollziehen. „Manchmal ist es so, als würde ich mir da einen Film anschauen.“ Mit ihrer Traumdeutung in eigener ­Sache ist die Gewinnerin des Nachwuchs­ preises „New Faces Award“ 2020 ideal besetzt für die Hauptrolle in dem Fantasy­ film „Silber und das Buch der Träume“, der seit 8. Dezember bei Amazon Prime läuft. In der Adaption des Bestsellers von Kerstin Gier spielt sie eine Schülerin, die lernt, ihre Wachträume zu steuern – und, wie praktisch, direkt in die Träume anderer Menschen einzusteigen. Dass es sich aber auch im Sinne der Mitmenschen lohnt, zumindest die eigenen Träume zu studieren, lernte sie bereits mit fünfzehn: „Es gab eine Klassenkollegin, zu der ich kein enges Verhältnis hatte. Trotzdem hatte ich einen ganz eindrucksvollen Traum, in dem sie mir erzählt hat, dass es ihr schlecht geht. Am nächsten Tag habe ich sie darauf angesprochen, und sie meinte tatsächlich, sie habe gerade Probleme.“ Doch anders als die Figur ihres Films mag Jana McKinnon es nicht, ihre Träume zu steuern: „Es ist viel spannender, sich überraschen zu lassen.“ Das gelte letztlich auch für ihr Leben insgesamt, das be­wusste, wache: So gehört McKinnon

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FOTO KATHARINA WOLF

nicht zu den Menschen, die hinsichtlich ihres Werdegangs große Wunschträume entwickeln. „Ich verstehe dieses Konzept nicht so ganz. Ich glaube mehr an Zufälle und Fügungen. Deshalb lasse ich mich wahnsinnig gerne treiben und arbeite mit den Sachen, die mir das Leben anbietet. Go with the flow.“ Und diese Herangehensweise hat sich bislang für sie ausgezahlt. Zur Schauspielerei fand sie nämlich durch einen Zufall: Als sie vier war, suchte eine Freundin ihrer Mutter, die Regie studierte, ein Kind für eine Rolle in einem Kurzfilm. „Ich war das einzige kleine Mädchen, das sie kannte – und danach habe ich über die Jahre in einigen Studentenfilmen gespielt.“ Aber diese Jana McKinnon stellt ab und zu die Richtung des Zufalls infrage, sogar ganz radikal: „Mit siebzehn fragte ich mich: Was würde ich eigentlich in meinem Leben tun, wenn es mich nicht zur Schauspielerei getrieben hätte? Deshalb habe ich beschlossen, ein Jahr lang etwas ganz anderes zu machen. Aber dann vermisste ich es. Dieses Erlebnis von Zusammenarbeit und gemeinsamer Kreativität gibt es woanders kaum.“ Entspannter Durchbruch Ihren großen Durchbruch feierte sie dann 2022 in der Titelrolle der Amazon-Serie „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“, dem Remake der (wahren) Lebensgeschichte des drogensüchtigen Teenagers Christiane F. Ein Traumstart, denn seither ist ihre Karriere in Bewegung. In Australien drehte sie gleich im Anschluss die englischsprachige Serie „Bad Behavior“. Dennoch bezeichnet sie sich als „entspannten Menschen“, der gern lange schläft (Wie sonst ließen sich viele Träume sammeln?). Diese Vorliebe erklärt sie mit ihren ­familiären Wurzeln. Jana McKinnon, Tochter einer Österreicherin und eines

Australiers. „Den Australiern und Wienern ist eine gewisse Gemütlichkeit und Langsamkeit gemein“, sagt sie, wobei sie den Menschen vom fünften Kontinent eine ganz besondere Gelassenheit zuschreibt. „Sie sind konfliktscheu in dem Sinne, dass sie Drama nicht wirklich interessiert. Sie sind gerne draußen, hören oder machen Musik. Alles ist locker. Diese Mentalität trage ich auch in mir.“ Erst kürzlich besuchte sie ihre Familie in Cairns im tropischen Norden des Bundes­ staats Queensland, das als „Tor zum Great Barrier Reef“ gilt. „Ich bin hier mit einer wundervollen Landschaft gesegnet, und da blicke ich in die Weite, lasse meine ­Gedanken schweifen und denke nach.“ Das Prinzip Tempowechsel Diese Entschleunigung hilft ihr dann in Drucksituationen, wie sie am Set alltäglich sind: „Dort funktionierst du nach einem anderen System. Du bist mit hundert Leuten konfrontiert, die alle etwas Unterschiedliches wollen, gleichzeitig musst du deine Rolle spielen. Da brauche ich danach eine Phase, die das komplette Gegenteil davon ist.“ Mit ihrer inneren Balance stellt sich Jana McKinnon dann nachts ihrer Traumwelt: „Ich hatte auch schon ganz gruselige Horrorträume.“ Aber vor denen fürchtet sie sich nicht. Vielmehr denkt sie ganz entspannt daran, was sie mit diesen Bildern anfangen kann: „Vielleicht benutze ich sie, um Geschichten zu schreiben.“ Für eine Träumerin ganz schön aufgeweckt. Instagram: @janamckinnon

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„Meine Träume sind wie ein Film, den ich mir nach dem Aufwachen anschaue.“ Shootingstar Jana McKinnon, 24, über ihre ganz persönliche Psychoanalyse

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H E RO ES

SIMONE GIERTZ

ist die Erfinderin des Absurden: Sie konstruiert Ohrfeigenwecker, Zahnbürstenhelme und Lippenstiftverschmierer. Weil es die unperfekten Dinge sind, die ihr Mut machen. Und 2,6 Millionen Follower begeistern! TEXT EMINE SANER

Die Herausforderung, etwas Perfektes zu schaffen, kann Menschen überfordern. „Aber etwas komplett Bescheuertes er­ finden, das kann ich“, sagt Simone Giertz, 33. Ihre „Erfindungen“, die sie auf ihrem YouTube-Kanal mehr als 2,6 Millionen Abonnenten präsentiert, sind Dinge, von denen du nicht wusstest, dass du sie eigent­ lich brauchst. Sie hat einen Wecker gebaut, der dir zum Aufwachen eine Ohrfeige ver­ passt, oder Roboter, die Lippenstift auf­ tragen und ihn dabei verschmieren. Geboren in Schweden, heute zu Hause in Los Angeles, ist Giertz in Sachen Tech­ nik eine Autodidaktin – was sie aber nicht davon abhält, ihren Tesla in einen Truck umzubauen oder ein skelettartiges Stütz­ korsett für ihren dreibeinigen Hund zu kon­ struieren. Und da sich Humor zur Gnaden­ losigkeit steigern kann, veröffentlichte sie 2018 Videos zu ihrem frisch diagnosti­ zierten Hirntumor, den sie Brian nannte, und über ihre Genesung. Was als Ventil der Kreativität begann, hat sich zu einer Produktdesign-Firma und dem Onlineshop Yetch entwickelt. Denn die selbst ernannte „Königin der Shit-Robots“ wendet sich nun hin und wieder von ihren skurrilen Erfindungen ab, um nützliche Dinge zu erschaffen. the red bulletin: Hast du schon als Kind ständig etwas erfunden? simone giertz: Ich habe mir immer ­Projekte vorgenommen, etwas aus Holz geschnitzt oder komische Figuren aus Müll gebaut. Für Technik habe ich mich damals noch nicht interessiert. Aber ich wollte Astronautin werden. Warum hast du später dein Physik­ studium abgebrochen?

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Weil ich angefangen hatte, mit Elektronik zu basteln und programmieren zu lernen. Reale Dinge steuern zu können fühlte sich nach immenser Macht an – und die wollte ich sofort einsetzen. Okay, mein erstes Werk war lächerlich: Gitarrensaiten, die ich aus dem Handy ziehen konnte, um dann per selbst programmierter App ihren Klang zu simulieren. Aber das reichte schon, um mich zumindest kurz wie die Königin der Welt zu fühlen. Wie ging es weiter? Als Nächstes habe ich den Zahnbürsten­ helm gebaut (einen Skateboardhelm samt Roboterarm, der seiner Trägerin die Zähne putzt; Anm.). Das Video dazu sammelte 50.000 Aufrufe. Und ab da wurde die Sache immer größer. Was fasziniert dich an Spielereien wie dem Zahnbürstenhelm? Zunächst hilft mir dieser humorvolle An­ satz, meinen Perfektionismus zu unter­ drücken. Einerseits habe ich mich selbst damit zum Lachen gebracht, andererseits war es auch eine Art Abwehrstrategie: ­Anfangs war ich ja keine Technikexpertin und musste also zwangsläufig scheitern. Heute, nachdem ich acht Jahre Dinge ge­ baut habe, fühle ich mich selbstbewusster und versuche, meine Selbstironie auch mal abzulegen. Wie wirkt sich das aus? Früher knöpfte ich mir ein gewöhnliches Problem vor und löste es auf die lächer­ lichste Weise. Dann hatte ich einen Gehirn­ tumor, was auf jeden Fall hilft, die Dinge nüchterner zu betrachten. Während mei­ ner Genesung hatte ich so wenig Energie, dass ich mich fragte, wofür ich meine Zeit eigentlich nutzte. Machte ich, was ich wollte? Heute will ich immer noch Alltags­ probleme lösen – aber durchdachter.

Wie mit deinem leuchtenden Kalender? Den habe ich erfunden, weil ich täglich meditieren wollte, aber es einfach nicht schaffte – oder mir einbildete, es nicht zu schaffen. Also wollte ich etwas bauen, das an der Wand hängt und zum dunklen Schandfleck wird, wenn ich eine Session auslasse. Es ist ein Kalender, dessen Tage nur aufleuchten, wenn du sie antippst. Das darfst du aber nur machen, wenn du deine Aufgabe erledigt hast. Dank ihm verpasste ich nur eine Meditation. Eigent­ lich logisch, oder? Erfindest du jetzt nur noch wirklich nützliche Dinge? Ich habe gerade drei Jahre lang einen falt­ baren Kleiderbügel für kleine Schränke entwickelt und bin sehr stolz darauf. Gleichzeitig baue ich immer noch ver­ rückte Sachen, etwa eine Nudelmaschine in einer Schminkpuppe – wo sonst die Haare sind, sollten die Nudeln heraus­ kommen. Aus technischen Gründen wech­ selten wir zum Schnurrbart, dann zum Ziegenbart – die Puppe ist schrecklich. Was lehrt dich deine Arbeit übers Problemlösen? Erfinden fühlt sich oft an wie Puzzeln mit lauter falschen Teilen. Umso schöner ist es, wenn es gelingt. Ich erinnere mich an das Gefühl, das ich als Kind hatte, wenn ich ein Holzprojekt fertiggestellt hatte und es meinen Eltern zeigen konnte. Das ist jetzt mein Antrieb. Ich bin begeistert von dem, was ich geschaffen habe, und will es anderen zeigen. Instagram: @simonegiertz

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„Erfinden ist wie ein Puzzle mit falschen Teilen – manchmal gelingt es trotzdem.“ Simone Giertz, 33, über den Reiz der Lächerlichkeit

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FOTOS LESLIE HITTMEIER

LESLIE HITTMEIER/TETON GRAVITY RESEARCH

POWDER TO THE PEOPLE TEXT MARC BAUMANN

Erste Lines im Tiefschnee, jede Menge Air-Time und gemeinsames Gipfelglück: Dieses Gefühl heißt Winter – und Leslie Hittmeier ist die Fotografin, die es festhält. 22

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IHR FREIFLUG Lake Tahoe, Kalifornien, 2018 Ein Moment der Freiheit: Die Riderin Elena Hight hatte erst kürzlich das Contest-Snowboarden aufgegeben und den Neu­ beginn als Freeriderin gewagt. „Ich liebe, wie Elena ihre Arme hält auf dem Bild, so, als würde sie fliegen“, sagt Leslie. Freiheit eben.


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„Ich mag, wie Benja auf dem Foto grinst. Hier kommst du nur vorbei, wenn du den Berg umarmst.“

CLIFFHANGER Grand Teton National Park, Wyoming, 2019 „Einfach einen Tag mit Freunden abhängen“, sagt Leslie über dieses Foto. Und Benja, einer ihrer Buddies, nimmt das fast wörtlich. Klar hält er sich fest – aber bleibt trotzdem locker.

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KLEINES GLÜCK Turner Mountain, Montana, 2023 Es braucht nicht immer Helikopter oder krasse Tricks. Leslies Foto feiert die Schönheit eines kleinen Airs in einem Skigebiet mit nur einem Lift. Everyday beauty sozusagen.

EISIGES LÄCHELN Beartooth Mountains, Wyoming, 2021 Wer so grinst, bevor er sich die Felsrinne runterstürzt, weiß, was er tut: Auf Nick Russell (l.) und Danny Davis wartet unten ein weiterer Fotograf. Davor aber: Tiefschnee-Lines und Highspeed.

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PISTEN-PARTY Wyoming, Backcountry, 2023 „Ben Hoiness macht nach einem langen Tag am Berg seine eigene Disco“, erzählt Leslie. Ben ist übrigens ihr Ehemann, zudem Bergführer. Als sie als Fotografin anfing, war er ihr häufigstes Motiv.


WANDERZIRKUS

„Am Gipfel ist Vertrauen alles. Darum reise ich oft mit Freunden wie Elena.“ 28

LESLIE HITTMEIER/TETON GRAVITY RESEARCH

Glacier Bay National Park, Alaska, 2021 Drei Wochen waren Leslie und Snowboarderin Elena Hight (Bild) für die HBO-Serie „Edge of the Earth“ unterwegs. Schweißtreibende Aufstiege, eisklate Nächte, keine Bade­wanne – dafür gab es später eine ­Emmy-Nominierung.

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STARKER ABGANG Grand Teton National Park, Wyoming, 2021 Augen auf bei der Berufswahl: Der Kantinengang als Tages-Highlight? Oder vor dem Lunch eben noch mal schnell eine frische Spur durch den Neuschnee ziehen? Elena Hight – living the (freeride pro) dream.


LIGHTSHOW

LESLIE HITTMEIER/TETON GRAVITY RESEARCH

Lake Tahoe, Kalifornien, 2018 Morgens wirbeln die Kristalle am schönsten. Leslie zahlt mit Frostbeulen: Sie kauert frierend im Schnee, um die Rider Danny Davis, Sammy Luebke und Elena Hight (v. l.) richtig zu belichten.

MR. FREEZE Grand Teton, ­Wyoming, 2023 Es hat dich zerlegt bei der Abfahrt, dein Gesicht wurde einmal frisch gepowdert? Keep smiling! Abenteurer Ben Hoiness verliert auch nach einem Sturz im Tiefschnee nicht den Humor.

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DIE FOTOGRAFIN

Diese Frau als typische Ski- und Snowboardfotografin zu bezeichnen wäre untertrieben. Denn sie filmt genauso gerne, wie sie fotografiert. Die 31-jährige US-Amerikanerin, die in Red Lodge, Montana, lebt, war auch schon als Produzentin und Regisseurin eines Dokumentarfilms über die besten Kletterinnen der Welt unterwegs. Um die sportlichen Extreme des Winters einzufangen, ist ihr kein Weg zu weit oder zu verschneit. Backcountry-Expeditionen mit voller Fotoausrüstung und bitterkalten Nächten im Zelt? Bitte, gerne! Zumal Leslie selbst sicher genug auf Skiern oder Snowboard steht, um etwa eine spektakuläre Erstbefahrung in Alaska begleiten und dokumentieren zu können – für die Emmynominierte HBO-Serie „Edge of the Earth“. Beim Foto-Wettbewerb Red Bull Illume schaffte Leslie es in die Finalrunde. Ihre Strecken zeigen nicht nur Powderturns, sondern auch Alltagsbeobachtungen. Sie erzählen von der Kameradschaft und Freundschaft, die auf einer Reise in den Tiefschnee entstehen kann. Wer ihre Fotos sieht, kriegt nicht nur Lust auf Abfahrten bei Sonnenschein, sondern auch auf die Downtime – wenn Sonne und Schnee mal nicht mitspielen und man bei warmem Kaffee und guten Storys im eingeschneiten Auto auf den Wetterwechsel wartet. Und auf neue Bilder. Instagram: @lesliehittmeier Erlebe die spektakulärsten Berge der Welt in „The Land of Giants“ auf Red Bull TV

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LESLIE HITTMEIER/TETON GRAVITY RESEARCH, ROBIN O’NEILL

LESLIE HITTMEIER

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UNTEN DURCH Hakuba, Japan, 2019 Hier verbeugen sich die Menschen als Zeichen der Höflichkeit – aber eigentlich nicht, um Absperrbänder zu unterwandern. Die beiden Boarderinnen Elena Hight und Hana Beaman zelebrieren lieber die Gegenkultur.

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Sonne scheint, Odermatt strahlt Egal ob im Kraftraum oder auf dem Gletscher – Marco trainiert praktisch immer.

DAS GEHEIMNIS DES SCHNEE-­ KÖNIGS Marco Odermatt ist derzeit der beste Skifahrer der Welt. Seine Hilfsmittel? Hanteln wie Felsblöcke, Green Day gegen den Schmerz – und die Entdeckung der Gelassenheit. TEXT CHRISTOF GERTSCH FOTOS SANDRO BAEBLER

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enn Marco im Kraftraum trainiert, ist das wie eine Explosion. Als würde über ihm ein Ge­witter hereinbrechen oder ein Feuerwerk hoch­gehen. Man sieht das für gewöhnlich ja nicht, weil er im Fernsehen immer Skianzug und Helm trägt, aber er ist ein Modellathlet: 1,84 Meter groß und 87 Kilo schwer. Es ist ein Vormittag im Hochsommer, und es gibt absolut keinen Grund, jetzt an den Winter zu denken. Außer man heißt Marco Odermatt. Für den besten Skifahrer der Welt ist der Winter gerade ganz nah, näher, als ihm manchmal lieb ist. In Oberdorf bei Stans, seiner Schweizer Heimatgemeinde, steigt er die Stufen zu dem Kraftraum hoch, in dem er sich in der Saison­pause drei- bis fünfmal wöchentlich quält. Er wirft die Tasche in eine Ecke, schließt das Handy an die Lautsprecherbox an, atmet tief durch. „Saisonpause“ – was für ein unpassendes Wort. Denn mit einer Pause hat das, was Marco den Sommer über tut, nichts zu tun. Na gut, im Sommer sind keine Rennen, während im Winter eines auf das nächste folgt, weil Marco nicht eine und nicht zwei, sondern drei Disziplinen bestreitet: Riesenslalom, Super-G, Abfahrt. Aber sonst? „Der Sommer ist härter als der Winter“, sagt Marco und atmet gleich noch einmal tief durch. Nur wenige seiner Gegner sind so vielseitig wie er, doch in diesem Fall ist die Begabung auch eine Herausforderung: Je mehr Rennen Marco absolviert, desto größer sind seine Chancen im Gesamtweltcup – den er zuletzt zweimal gewonnen hat –, desto kürzer sind aber auch die Pausen zwischen den Rennen. Von Mitte November, wenn die Saison richtig beginnt, bis Mitte März hat er 30 Wettkampfeinsätze. Das ist im Schnitt einer

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Aufwärmen für neue Bestzeiten Marco beim Training des Schweizer Nationalteams auf den Pisten bei Zermatt diesen September

alle vier Tage. Und um auf die Härte des Winters vorbereitet zu sein, ist der Sommer da. Es ist der einzige Zweck des Sommers: sich für den Winter zu stählen. Will Marco Odermatt im Winter dreißig­ mal zu den Besten gehören, muss er im Sommer besser als alle anderen trainieren. Das sagt sich leicht, aber was heißt „besser“? „Lass es mich so erklären“, sagt Marco. „Wenn ich morgens aufstehe und in den Kraftraum muss, denke ich nie: ‚Geil, heute kann ich in den Kraftraum.‘ Die Kraftraumsessions würde ich nie freiwillig machen. Wenn ich meine Profi­karriere mal beende, ist Krafttraining das Erste, was ich aus meinem Leben streiche.“ Marcos intensive Momente im Kraftraum sind kurz, aber brutal. Gott, sind die brutal! Marco schiebt sie vor sich her, doch nach einer Dreiviertelstunde Aufwärmen kann er sie nicht länger hinauszögern. Was dann als Erstes folgt, nennt er die

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Fokus und Weitblick Marco während einer kurzen Trainingspause. „Die Vorbereitung ist härter als der Winter.“


„Umsetzübung“. Er umfasst die am Boden liegende Langhantel mit beiden Händen, richtet den Rücken auf und blickt geradeaus. Dann streckt er die Beine von der Hüfte bis zu den Zehen explosiv durch und zieht die Hantel nahe am Körper nach oben. Im höchsten Punkt setzt er das Gewicht um, das heißt, er legt die Hantel auf der Brust und den „umgeklappten“ Handgelenken ab. Seine Beine federn den Druck leicht ab, der Rumpf wirkt stabilisierend. Jetzt, Ende Juli, macht er von dieser Übung vier Serien à sieben Wiederholungen. Später wird er die Wiederholungen auf fünf, dann auf drei reduzieren. Je näher der Weltcupstart rückt, desto weniger Wieder­holungen sind es. Am Ende macht Marco jede Übung nur noch einmal. Dafür legt er mehr Gewicht auf. Noch mehr, muss man sagen, bei all den 20-Kilo-Scheiben, die er schon Ende Juli auf der Langhantel montiert, die selbst bereits 20 Kilo wiegt. 125 Kilo vermag er bei der Umsetzübung hochzuheben, das ist das Anderthalbfache seines Körpergewichts.

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Aus der Lautsprecherbox dröhnt Green Day, Rage Against the Machine, AC/DC. Aus Marcos Haaren tropft der Schweiß. Es wäre so leicht, die letzte Wiederholung einfach wegzulassen. Niemand würde es be­merken. Aber es wäre dumm. Denn Marco selbst würde es bemerken, irgendwann im Winter. Jede Serie, die er zu Ende führt, stärkt nicht nur seine Kraft, sondern auch sein Selbstvertrauen – weil er weiß, dass er nicht gekniffen hat. Rekorde – ermöglicht durch Selbstvertrauen Es ist auch dieses Wissen, das ihm letzte Saison einen bemerkenswerten Rekord eingebracht hat: den Weltcup-Punkterekord. Der vormalige Inhaber der Bestmarke war Hermann Maier, der „Herminator“, der in der Saison 1999/2000 auf genau 2000 Punkte kam (ein Weltcupsieg bringt 100 Punkte). Von Maiers Leistung hieß es, dass sie nie übertroffen würde. Marco übertraf sie um 42 Punkte. Nach der letzten Wiederholung lässt er die Hantel mit lautem Stöhnen zu Boden fallen, trinkt einen

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Schluck, tigert durch den Raum, richtet den Blick wieder auf die Gewichte und konzentriert sich neu. Denn hier im Kraftraum geht es nicht bloß um rohe Kraft. Es geht darum, jeden Muskel anzusteuern, jede Faser des Körpers im Griff zu haben. Es geht darum, sich nicht zu verletzen, obwohl derart extreme Belastungen prädestiniert dafür sind. Denn im Winter im Schnee ist genau das gefragt: die Fähigkeit, den Körper ans Limit zu treiben – und dabei nicht zu zerstören. Es geht darum, nie die Kontrolle zu verlieren. Nie, nie, nie darf man die Kontrolle verlieren. Und doch ist Marco alles andere als ein Kontrollfreak. Aber dazu kommen wir noch.

Form-Check Beim HerbstTraining testet Marco nicht nur Equipment – sondern vor allem sich selbst.

Der Kopf als Kapital Bisher haben wir nur von Marcos Körper gesprochen, aber es gibt im Leben des besten Skifahrers der Welt noch eine zweite Herausforderung: den Kopf. Oder nein, man muss das anders formulieren. Der Kopf ist nicht Marcos Herausforderung, er ist vielmehr sein Kapital: In seinem Kopf entstehen die Zuversicht und die Freude, die ihn als Skifahrer ausmachen. Als Herausforderung muss man das bezeichnen, was auf diesen Kopf einprasselt. Marco sagt: „Skifahren ist wie Boxen. Die Schläge, die unsere Körper auf eisigen Pisten erleiden, sind heftig. Aber der mentale Druck über eine ganze Saison frisst genauso viel Energie. Das viele Reisen, die Hotels, die neuen Orte – das sind Faktoren, die sich nicht messen lassen, aber sie sind echt.“ Und dann noch der Status als Nationalheld und der Druck der öffentlichen Erwartungen: In der Schweiz ist Odermatt ein Riese, laut einer aktuellen Umfrage der beliebteste Sportler. Und er hat seinen Wohnsitz nicht etwa in Dubai, sondern in Beckenried, Kanton Nidwalden, einem Dorf wie jenen, in denen viele Schweizerinnen und Schweizer aufgewachsen sind. Ihn betrachten die Menschen nicht ehrfürchtig. Ihn betrachten sie als einen von ihnen. Möglich, dass es die Idee des volksnahen Sportlers anderswo auf der Welt gar nicht mehr gibt, bei unseren Nachbarn aber existiert sie noch. Da ist man auf eine eigenartige Weise stolz, wenn die Sportler groß sind, aber nicht zu groß. Der Schweizer Tennis-Star Roger Federer war nie ein solcher Sportler. Bei ihm hätte sich keiner getraut, ihn von

der Seite für ein Selfie anzuspringen oder ihm von weitem Glück zu wünschen. Bei Odermatt schon. Marco Odermatt, am 8. Oktober 26 Jahre alt geworden, hat den härtesten Winter aller Ski­fahrer, weil er von den vielen Rennen, die er be­strei­tet, die meisten gewinnt. Dadurch werden seine Wettkampftage drei oder vier Stunden länger – so viel Zeit fressen Leaderbox, Sieger­ehrung, Pressekonferenz, Doping­kontrolle. Dass er bei all dem immer auch noch die Menschen an sich heranlässt, davon wird bei ihm ganz selbstverständlich ausgegangen. „Nicht falsch verstehen!“, sagt Marco schnell, und man merkt, dass ihm das, was jetzt kommt, wichtig ist, und er überlegt lange, wie er es richtig ausdrücken will. „Als Sportler bist du niemand ohne Fans. Ohne Fans bist du bloß einer, der schnell den Berg runterfährt. Mit Fans bist du der, der die Menschen erreicht.“ Es ist ein schöner und wahrer Gedanke: Wer beruflich Sport treibt, erfüllt keinen höheren Zweck als vielleicht eine Putzkraft, ein Krankenpfleger, eine Bäuerin, die alle direkt etwas für die Menschheit tun. Ein Sportler verfolgt zuallererst persönliche und für den Fortgang der Welt völlig gleichgültige Ziele. Doch das stimmt nur, solange man sich den Sportler ohne die Menschen denkt, die er inspiriert. Sie leiden, wenn er leidet, und jubeln, wenn er jubelt. Über seine Leistung tritt er mit ihnen in Kontakt. Er ist Teil ihres Lebens. Ausloten der eigenen Freiheit Für Marco Odermatt, den zweimaligen Schwei­zer „Sportler des Jahres“, sind seine Fans die Bestätigung, dass er etwas Sinnvolles macht. Es käme ihm darum nie in den Sinn, sich über die Aufmerksamkeit zu beklagen, man muss schon mit Leuten aus seinem Umfeld sprechen, um zu erfahren, dass die Nähe, die er zulässt, manchmal auch diesem höflichen und gutmütigen Menschen zu viel wird. Noch meidet Marco die Orte nicht, an denen er auf viele Menschen trifft, er geht zum Züri-Fäscht, dem großen Züricher Stadtfest, auch zum Fußball. Aber ein paar Regeln hat er sich aufgestellt. Erstens: beim Ausgehen keine Selfies. Zweitens: Zu Beginn der Weltcup­saison lädt er alle Freunde zu einem Get-together ein. Er hasst es, wenn Leute

„Skifahren ist wie Boxen: Die Schläge der eisigen Pisten sind heftig.“ THE RED BULLETIN

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ODERMATTS KRAFTPAKET

Zur – maßvollen – Nachahmung empfohlen: fünf harte Übungen, die Marco Odermatt pistenfit machen. 3. Good Mornings Der Name klingt freundlich, die Rückenübung hat es jedoch in sich: hüftbreit stehen, Langhantelstange (mit oder ohne Gewicht) hinter dem Kopf mit beiden Händen fassen, aus der Halterung nehmen und Rücken aufrichten. Mit leichtem Hohlkreuz Oberkörper kontrolliert nach vorn bis in die Waagrechte beugen. Schwierigkeitsgrad: hoch – sowie auch die Verletzungsgefahr, wenn nicht richtig durchgeführt. Am besten unter professioneller Anleitung beginnen.

1. Ice Skater Jumps Mit diesen seitlichen Sprüngen lassen sich Schnellkraft und Koordination trainieren. Beginne in einer seitlichen Ausfallschritt-Position, wobei das eine Bein gebeugt und das andere gestreckt ist. Explosiv zur anderen Seite springen, dabei das gebeugte Bein strecken und das gestreckte Bein beugen. Bei dieser Übung kommt es auf eine saubere Technik an. Marco macht Sets aus je sechs Sprüngen. Je tiefer die Ausgangs- beziehungsweise Landeposition, desto besser!

2. Muscle-ups Muscle-ups – auch Zugstemmen genannt – kombinieren Klimmzug und Dip (Stütz). Die Stange im False Grip – Handflächen zeigen vom Körper weg – fassen. Erst Klimmzug durchführen, Körper dann in den Stütz hoch­drücken, bis die Arme fast durchgestreckt sind. Muscle-ups be­ anspruchen zunächst die obere Rückenmuskulatur und den Bizeps beim Klimmzug. Beim Dip sind dann Brust­ muskulatur und Trizeps gefragt.

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5. Nordic Hamstring Curls Für diese Curls müssen die Beine im Bereich der Knöchel oder unteren Waden fixiert werden. Marco hängt sich dafür an einer Sprossenwand ein. Ausgangsposition: kniend, mit aufrechtem Oberkörper und leichtem Hohlkreuz. Die Arme kannst du vor der Brust verschränken, Blick nach vorn. Dann Oberkörper nach unten senken, bis Oberkörper und Oberschenkel eine waagrechte Linie bilden. Ausatmen beim Absenken, einatmen beim Wiederaufrichten.

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IRENE SACKMANN

4. The Clean Marco führt diese Übung – auch „Umsetzen“ genannt – vom Boden aus durch. Hüftbreit stehen, Langhantel mit beiden Händen fassen, Rücken aufrichten und geradeaus blicken. Dann Beine durchstrecken und dabei die Hantel nach oben ziehen. Auf Schulterhöhe die Handgelenke ­„umklappen“ und das Gewicht auf den Körper verlagern. Marco hebt zum Ende seines Trainingszyklus 125 Kilogramm. Dringender Rat: ganz langsam beginnen!


seinetwegen so weit reisen und er sie dann nicht einmal zu Gesicht bekommt, weil die Medien, der Verband, einfach alle ihn in Beschlag nehmen. Drit­ tens: Abgesehen von den offiziellen Verbandstermi­ nen und den Pressekonferenzen nach den Rennen, reduziert er Interviews auf ein Minimum. Die wichtigste Regel, und nun stoßen wir lang­ sam zum Kern von Marcos Wesen vor, lautet aber, sich nicht zu viele Regeln aufzustellen. Zu sagen, dass man als Kontrollfreak im Skifahren nicht er­ folgreich sein könne, ist natürlich Blödsinn. Didier Cuche war ein riesi­ger Kontrollfreak, und Marcel Hirscher, der erfolgreichste Skifahrer der Geschich­ te, war der größte Kontrollfreak von allen. Marco ist keiner. Er ist – im Gegenteil – überzeugt davon, dass er sich das Leben einfacher macht, wenn er nicht jedes Detail kontrollieren, nicht jede Trainingsleis­ tung auswerten, nicht auch noch das letzte Quänt­ chen Energie aus sich raus­pressen will. Möglich, dass er noch eine Winzigkeit schneller wäre, wenn er nicht dreimal jährlich, sondern dreimal monat­ lich mit der Mentaltrainerin zusammensäße. Er sagt: „So viele Dinge können wir als Skifahrer nicht steuern. Besser, du versuchst es gar nicht erst.“

Zuversicht Marco blickt optimistisch auf die neue Saison.

„Meine wichtigste Regel lautet: nicht zu viele Regeln!“

Phlegma als Wunderwaffe Diese Fähigkeit, die Dinge zu nehmen, wie sie sind, ist Marco Odermatt aber nicht einfach so zugeflo­ gen. Also ein bisschen vielleicht schon. Aber er hat sie sich auch ganz bewusst an­geeignet. Marco ist nicht einer, der aus Büchern lernt. Er lernt von den Menschen in seinem Umfeld. Von Vater Walter, der ihn die ersten Jahre trainiert und ihm noch lange die Ski präpariert hat, hat er das Analytische und Skifahrerische. Die soziale Kompetenz hat er von Mutter Priska, die sich für Skifahren nie besonders inter­essiert hat, aber für die Menschen um sich he­ rum und dafür, dass ihre Kinder nicht nur an sich selbst denken. Das Zufriedene und Geerdete hat er von Großmutter Therese, mit der er früher ganze Tage im Garten, im Wald, in der Natur verbracht hat. Das Weltoffene und Neugierige hat er von Patenonkel Paul, einem erfolgreichen Geschäfts­ mann, Präsident seines Fanclubs. Marco Odermatt ist nicht der beste Skifahrer der Welt geworden, weil er sich in Konzepte verbissen hat und stur fixen Vorstellungen gefolgt ist. Er ist es geworden, weil er immer auch Raum ließ für das Leben neben dem Sport. Es ist sozusagen sein Trick: dass er von allem ein bisschen macht, aber von nichts zu viel. Er ernährt sich gesund, isst aber auch schon mal Burger und Pommes. Beim Aus­ gehen übertreibt er nicht, aber ein paar Biere sind sehr wohl ab und zu drin. Marco hat verstanden, dass in seinem Leben auch Platz für Normales sein muss, wenn er auf der Piste Extremes leisten will. Und wie es aussieht, könnte das noch eine Weile so bleiben. Darauf deuten jedenfalls die Kraftwerte hin, die er diesen Sommer ausnahmsweise dann doch einmal messen ließ: Sie waren noch besser als in den Jahren zuvor. Und schon damals war er der Konkurrenz überlegen. Instagram: @marcoodermatt

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& F I EL PSTARS

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Elif aus Berlin, Mathea aus Salzburg. Zwei Welten, zwei ­Artists, zwei Wege nach oben. Hier erklären sie, warum sie gerne ­anecken und wie sie in der Musik Kraft finden.

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nd plötzlich geht alles ganz schnell: Mit sechzehn wird Elif bei der Castingshow „Popstars“ Zweite und Publikumsliebling, emanzipiert sich im Alleingang als Künstlerin im Deutschpop und ist heute eine der erfolgreichsten deutschen Musikerinnen ihrer Generation. Eine, die gerne ihre Stimme erhebt – und das im doppelten Wortsinn: „Ich liebe es, anzuecken, Diskussionen loszutreten“, sagt sie. In ihren vier Major-Label-Alben stellt sie sich allen Facetten des Schmerzes. Für Elif bedeutet er Wachstum. Sie weiß: „Meine Musik ist melancholisch, aber immer hoffnungsvoll und empowernd.“ Und ihre Fans fühlen das. Ein Fan der ersten Stunde: die 15-jährige Schülerin Mathea. „Ich kenne jeden Song von ,Unter meiner Haut‘ auswendig, ich hatte sogar mal Konzerttickets für München, wollte mit meinem Papa hinfahren, dann war aber die ganze Familie krank.“ Ein Jahrzehnt später wird Mathea ihrem einstigen Idol gegenüberstehen – auf Augenhöhe im Pop-Business. Und auf der Bühne – beim Red Bull SoundClash 2024 in Wien (s. Seite 51). Matheas musikalischer Auftakt bei der Castingshow „The Voice of Germany“ endete vor dem Halbfinale. Danach ist es drei Jahre still um das Gesangstalent mit der rauchigen, rockigen Stimme. 2019 geht es dann Schlag auf Schlag: Die Debütsingle „2ד geht via TikTok viral, hat bis heute 25 Millionen YouTube-Views. Es folgen

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die Hitsingles „Chaos“ und „Wollt dir nur sagen“. Mit erst einem Album, „M“, ist Mathea eine der meistgehörten Künstlerinnen Österreichs. 2021 gewinnt sie den Amadeus Austrian Music Award in der Kategorie „Pop/Rock“, „Forbes“ wählt sie unter die besten „30 unter 30“. Matheas Erfolg kam plötzlich, aber nicht überraschend. Ihre Lyrics über das Lebensgefühl einer Mittzwanzigerin catchen nicht nur ihre Generation. Weil sie deutlich und ungefiltert rausgehen wie HandySprachnachrichten, vertont mit einem Soundmix aus Pop, Electro und Hip-Hop. Mathea und Elif – ein Job, ein Weg, zwei unterschiedliche Rivalinnen. Der große Talk. the red bulletin: Elif, du bist im rauen Viertel Berlin-Moabit aufgewachsen, du, Mathea, im ländlichen Idyll bei Salzburg. Verloren habt ihr euch als Teenager beide gefühlt – und in der Musik Halt gefunden? mathea: Ich habe früher jeden Tag getanzt, seit ich drei war, das war meine whole personality. Mit vierzehn musste ich wegen einer Fehlstellung in der Hüfte mehrmals operiert werden, saß ein halbes Jahr im Rollstuhl. Meine Tanzkarriere war vorbei. Auf einmal war da eine Riesenlücke in meinem Leben, die ich irgendwie füllen musste. Ich konnte nicht zum Tanzen aufs musische Gymnasium, hab dann aber random die Aufnahmeprüfung für Gesang gemacht und mir selbst Klavierspielen beigebracht. In der Musik habe ich einen neuen Anker gefunden. elif: Mein Weg in die Musik war eine Flucht aus der Realität. Bei uns zu Hause gab es Probleme, meine Eltern haben mir viel verboten. Ich nehme ihnen das nicht übel, sie kommen aus einem kleinen Dorf in der Türkei, sind mit an­ deren Werten aufgewachsen. Aber damals hatte ich so eine Wut in mir, so einen Drang nach Freiheit. Wenn ich Christina Aguilera, Britney Spears oder Anastacia sah, hat mich das in eine bunte, offene Welt katapultiert. Musik war der Ort, wo alles gut, alles möglich war.

ELIF DEMIREZER

Alter: 31 Nation: Deutschland Generation: Y Insta-Follower: 261.000 Features: Samra, Montez, Katja Krasavice u. a. Aktuelle Single: „Wenn ich sterbe“

MATHEA ELISABETH HÖLLER

Alter: 25 Nation: Österreich Generation: Z Insta-Follower: 73.700 Features: Fourty, RAF Camora, Clueso u. a. Aktuelle Single: „Golf Coupé“

Habt ihr damals schon über eine Karriere in der Musikbranche nachgedacht? mathea: Das hätte ich nie zu träumen gewagt. Meine ersten Songs hab ich nur für mich

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„Ich hatte so eine Wut in mir, so einen Drang nach Freiheit – und die Musik war der Ort, wo endlich alles gut war.“ Elif über ihren emotionalen Rettungsanker

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geschrieben, über meinen damaligen Crush, meinen Liebeskummer. Der ausschlaggebende Turn war „The Voice“. Dabei hatte ich mich gar nicht beworben, um Sängerin zu werden! Sondern? mathea: Mir war fad, ich wollte was erleben. Ich komme aus einem kleinen Dorf. Ich liebe mein Zuhause, Salzburg, den Pinzgau. Aber es war mir zu eng, aber auch zu engstirnig. In Berlin war die Musikwelt dann auf einmal so nah, sie war plötzlich eine Option. Da war für mich klar: Ich gehe nicht nach Graz, um Medizin zu studieren, ich gehe nach Wien, um Musik zu machen. elif: Nachdem ich bei „Popstars“ im Finale rausgeflogen war, wusste ich: Das ist es. Es ist, wie Mathea sagt, alles so unmittelbar. Du stehst gleich auf einer großen Bühne, bekommst direkt gutes Feedback, Applaus. Ich hatte zum

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„Tanzen war mein Leben. Dann hatte ich mehrere OPs, saß ein halbes Jahr im Rollstuhl – und die Musik war mein Anker.“ Mathea über einen Richtungswechsel, der zum Glücksfall wurde

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sein, es wurde auch viel in mich investiert. Aber manchmal hat mich die Branche so abgefuckt, dass ich nicht mehr weitermachen wollte, ob­ wohl ich die Musik so sehr liebe. Ich weiß, es geht auch ums Business, aber dieses ständige Beharren auf Verträgen – manchmal muss man den Papierkram auch beiseitelegen und sich menschlich einigen. Leute, wir haben es hier mit echten Menschen zu tun, keinen seelen­ losen Produkten! Das ist mein Leben, über das wir hier verhandeln. Du kannst außerdem noch so viel festlegen, die Musikbranche ist so un­ berechenbar und entwickelt sich so schnell – das kann kein Vertrag der Welt alleine regeln.

Live on stage. Mathea performt beim Konzertspektakel von Red Bull und Radiosender Ö3 im Stedepark in Hard am Bodensee im Oktober 2019. Playback? „Never ever!“

ersten Mal Kontakt zu erfolgreichen Musikerin­ nen und Musikern und auf einmal das Gefühl, ich kann das, was die machen, auch schaffen. Du wirst dort krass motiviert.

MATTHIAS HESCHL/RED BULL CONTENT POOL

Wird man dort auch darin gecoacht, in der Branche Fuß zu fassen oder Kontakte zu knüpfen? elif: Man lernt bei einer TV-Show nicht viel, was einem später im echten Musikbusiness hilft. Ich war komplett auf mich allein gestellt, weil meine Familie mich nicht unterstützt hat, und hab dadurch gelernt, mich nicht auf ande­ re zu verlassen. Die Leute verstehen oft nicht, was man vorhat, man muss es leben, dann er­ gibt es Sinn. mathea: Für die spätere Karriere ist es egal, welchen Platz du bei einer Castingshow er­ reichst. Ich war danach wieder ein Niemand, ich hatte keine Ahnung, wie es weitergehen soll, hatte aber Glück, weil die Redakteurin eines ös­ terreichischen Privatsenders mich bei der Show gesehen hatte und gut fand. Sie hat mir den Kontakt zu meinem ersten Manager verschafft. Mit Verena bin ich heute sehr gut befreundet. Elif, du sagtest mal, die Branche sei „dreckig und ekelhaft“. elif: Würde ich heute auch noch so sagen. Im Pop ist es etwas offener, aber immer noch sehr konservativ und steif. Ich will nicht undankbar

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Eure Musik ist ein Destillat aus E ­ motionen. Ihr schreibt eure Lyrics selbst, mit dem Herz auf der Zunge. elif: Mathea und ich sind authentische Künst­ lerinnen. Das funktioniert nur, wenn man ehr­ lich zu sich und den anderen ist. In meiner Kindheit, in meiner Familie wurde vieles nicht ausgesprochen, weil man keinen Bock hatte auf Konflikte, keinen Bock auf Stress. Wenn es Streit gab, hieß es: Die Älteren haben immer recht, vergiss das jetzt wieder, und alle ver­ tragen sich. So lösen sich negative Gefühle aber nicht auf. Sie zu unterdrücken macht krank. mathea: Da stimme ich dir zu. Wenn mich et­ was übermäßig berührt – gut, schlecht, weird –, dann muss das raus, und ich muss dieses Gefühl dann haargenau so durch meine Songs erzäh­ len. Ich brauche die Musik. Ich singe „Ich liebe dich“ und „Ich vermisse dich“, im Alltag bringe ich das fast nicht über die Lippen. Ich bin ein sehr liebevoller Mensch, aber ich kann schwer über meine Gefühle sprechen oder jemandem meine Gefühle mitteilen. Wahrscheinlich muss ich auch deshalb so ehrlich sein in meinen Songs. elif: Angenommen, eine junge Künstlerin möchte einen Tipp von mir, ich würde sagen: „Finde einfach heraus, wer du bist.“ Dann kom­ men die Themen von selbst, die du in deiner Kunst verarbeiten kannst. Vieles ist Handwerk, aber du musst einen Zugang zu deinem Her­ zen legen. Wenn der da ist, spiegelt sich das in deinem Gesang wider, in deinem Songwriting, auf der Bühne. Mich macht es so glücklich, dass ich mich beim Musikmachen – durch die ganze innere Arbeit – selbst so krass kennenlerne. Diese Offenheit macht verletzlich und angreifbar. mathea: I know. Gleich bei meiner ersten Sin­ gle „2ד war ich so ehrlich, und alle wollten nur wissen: „Wer ist der Typ in dem Song? Was hast du mit ihm gemacht? Der arme Junge!“

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Ich hab mich dann mit „Alles helal“ bei ganz Deutschland selber verpetzt: „Ich trinke Wodka Tonic und bete nachts.“ Und das hat mir so eine krasse Freiheit zurückgegeben. Eine gläubige Muslimin, die raven und high sein will. Auf den Song hast du Morddrohungen bekommen. elif: Da hab ich auch kurz einen Schock bekommen. Aber ich hab schon so viel durch, ich komm aus Berlin-Moabit, Alter, ich weiß schon auf mich aufzupassen. Es ist ganz wichtig, für sich einzustehen. Und ich finde, dass die Generation, die gerade erwachsen wird, vielleicht, weil es solche Künstler wie uns gibt, viel mehr für sich einsteht.

Ich war total überfordert und verstört und hab mir vorgenommen: Nie wieder, ich denk mir ab sofort Geschichten aus. Aber – keiner dieser 50, 60 Songs wurde je veröffentlicht. Es funktioniert nicht. Für mich nicht, und andere merken auch, wenn etwas konstruiert, künstlich ist … elif: … vielleicht nicht sofort, aber auf lange Sicht. Du kannst die Leute nicht verarschen. Viele junge Frauen hören und bewundern euch. Wie nutzt ihr diese Reichweite? Elif, du sprichst in einigen deiner Songs auch gesellschaftspolitische Themen an. Dein Lied „Baba“ ist eine Liebeserklärung an deinen Vater und beschreibt gleichzeitig die Sorgen der ersten Generation von Einwanderern in Deutschland. elif: Ich mag, was Musik mit mir gemacht hat und bis heute macht. Sie flasht mich, gibt mir ein unbeschreibliches Gefühl. Ich will das mit meiner Musik auch bei anderen auslösen, ich will Menschen inspirieren. Je älter man wird, desto mehr kann man auch mal von seinem Ego Abstand nehmen. Es muss sich nicht immer ­alles um mich drehen – tut sich die Welt ja auch nicht. Ich bin keine Aktivistin, aber Themen, die mir extrem wichtig sind, wie Feminismus, Gewalt, Krieg, da möchte ich mich äußern. mathea: Letztes Jahr war medial nicht einfach für mich, da wurde mir meine Vorbildfunktion zum ersten Mal richtig bewusst. Dabei gab es nicht einmal einen Nippelblitzer, viele waren schon überfordert, dass ich auf der Bühne einen Bikini unter einem Trainingsanzug anhatte. Ich wurde extrem sexualisiert und geslut­shamt. Als Frau wirst du sofort weniger ernst genommen, wenn du dich sexy oder überhaupt gerne präsentierst. Die Medien haben, glaub ich, erwartet, dass ich mich entschuldige. Wofür? Dass ich große Brüste habe? Es gibt in Österreich eh nicht viele weibliche Vorbilder, und mir war total wichtig, dass ich nicht einlenke, sondern meine Fans und meine Girls da draußen be­stärke: Egal, wie ihr euch zeigen wollt – schwarz, hochgeschlossen, im Mini –, niemand hat euch da reinzureden!

Wenn ihr eure Musik mal in andere G ­ enres dippt – keine Panik, dass den Fans das nicht schmeckt? elif: Die Leute müssen sich daran gewöhnen, dass es verschiedene eras gibt. So wie bei Taylor Swift, sie ist Countrysängerin, Popkünstlerin, macht Indie, Folk, ein bisschen Rap. Sie kann Musik – fertig, aus. mathea: Wir streben ja beide eine nachhaltige Karriere an, da kommen zwangsläufig verschiedene eras. Ich versuche einfach immer, die beste Version von mir selbst zu sein.

Kniefall der Emotionen. Elif live auf der Bühne, hier als Support von Singer-Songwriter Johannes Oerding in der Mercedes-Benz Arena im April 2023 in Berlin.

Apropos authentisch: Ihr singt beide nie Playback. elif: Of course not! Das Singen ist doch das, was am allermeisten Spaß macht am Performen. Man kann einen Song auch noch mal ganz anders singen, Dinge ausbessern, die man im

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Es geht um Selbstermächtigung. elif: Ich musste immer viel vor meinen Eltern verheimlichen. Eines Tages hat die Mutter von meinem Exfreund alle meine Geheimnisse an meine Mutter gepetzt. Und wisst ihr was:

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„Songwriting ist – einen Zugang zu meinem Herzen zu legen.“ Elif über die Notwendigkeit absoluter Ehrlichkeit


„Trainingslook und Bikini? Sobald du dich sexy präsentierst, wirst du weniger ernst genommen.“ Mathea über den Mut zur modischen Selbstverwirklichung

Studio nicht richtig hinbekommen hat, oder vielleicht ist einem nach der Aufnahme noch was Schöneres eingefallen, das man live einbauen kann. Manche haben mal einen Bad Voice Day und verlassen sich lieber auf Technik. mathea: Ich glaube, wir sind beide sehr perfektionistisch und durchdacht. Aber bei LiveAuftritten – wenn ich mich am Klavier verspiele vor tausenden Fans, fuckt’s mich in dem Moment natürlich Todes ab, aber im Nachhinein sind das die geilsten Momente! Deshalb könnte ich mir niemals eine Playbackshow vorstellen. So viele fürchten sich vor Fehlern. Ich schwöre es euch: Die Leute lieben es! Man kommt doch zu einem Konzert, um was zu erleben, um seinen Künstler ganz persönlich zu erleben. elif: Darum geht es doch auch im Leben. Du kannst vieles perfekt planen, aber nie alles kontrollieren. Ich checke jedes Video, das wir produzieren, jeden Fingernagel, den ich trage. Trotzdem ist nicht gleich mein erster Song durch die Decke gegangen, erst mein drittes Album hob ab. Die Zeit dazwischen ist aber trotzdem nicht vergeudet, man sammelt immer Erfahrungen. Mathea, deine Debütsingle hat auch nicht gleich gezündet, eine Zeitlang hast du Schuhe verkauft. Nach dem Show-Aus war von euch beiden lange wenig bis nichts zu hören. Was hat euch dranbleiben lassen? mathea: Zweifel, Frust, Hoffnung – alles Stoff für die Musik. Wenn ich was auf dem Herzen habe, muss ich ins Studio. Ich bin außerdem extrem ehrgeizig. Ich würde niemals mit etwas aufhören, das ich nicht zu Ende gebracht habe. Deswegen hat mich auch das abrupte Ende meiner Tanzkarriere so aus der Bahn geworfen. elif: Ich kenne viele Kolleginnen und Kollegen, die extrem talentiert sind, aber ihr Projekt nicht zu Ende gebracht haben. Aber ohne Ergebnis bekommst du kein Feedback und kannst nicht

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wachsen. Mein Traum, auf großen Bühnen zu stehen, die deutsche Musik mitzuprägen, war so groß, ich konnte nicht ruhen, bis ich dort angekommen war. Ziel erreicht? elif: Ich fühle mich oft noch wie am Anfang, ich will noch so viel erreichen! Aber das pusht mich auch. Und ich liebe auch einfach diese unwirklichen Momente, wo ich denke: Krass, ich bin jetzt echt hier. mathea: Am Anfang dachte ich: Wenn ich einmal einen Song hab, der Gold geht, dann hab ich’s geschafft. So: Mein erster Song hatte gleich Gold, Doppelplatin, ist in Österreich komplett eskaliert, nach einem Jahr hatte ich das alles erreicht und gemerkt: Ich bin nicht am Ende, jetzt geht’s erst richtig los. Ich wollte mehr – erst die Hallen, dann die Stadien ausverkaufen. Ich glaube, bei ehrgeizigen Menschen hört das nie auf.

Final Countdown Letzte Handgriffe: Mathea (im Hintergrund) und Elif ­werden in einem ­Berliner Fotostudio fürs Covershooting vorbereitet.

Nehmt ihr eure Erfolge überhaupt wahr? elif: Zu mir meinte neulich einer aus der Branche: „Elif, du musst lernen, zufrieden zu sein, das bringt dir mehr Glück.“ D’accord, aber trotzdem: Sollen die anderen sich doch kleine Ziele setzen, ich will groß träumen!

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Habt ihr neben der Musik noch etwas vor? elif: Ich kann mir gut vorstellen, nebenbei noch ein Produkt rauszubringen, weil das auch eine sehr kreative Arbeit ist, und ich liebe Marketing und unbekanntes Terrain. mathea: Ich möchte mal ein Restaurant aufmachen und mich jeden fucking Abend zu den Leuten setzen und mit ihnen quatschen. So stell ich mir mich mit vierzig vor. Ihr wirkt im Gespräch ziemlich vertraut. Kanntet ihr euch eigentlich vorher schon? mathea: Vor drei Jahren haben wir uns über ein Interview kennengelernt. Wir verstehen uns und respektieren uns. Aber ich find’s besser, dass wir noch nicht befreundet sind, weil wir wollen schon Thrill für den Red Bull SoundClash erzeugen – und zeigen können, dass wir uns „hassen“. Hahaha! Worauf freut ihr euch am meisten beim Red Bull SoundClash? elif: Ich bin wirklich gespannt auf deine Versionen, Mathea, und was du mir alles zu sagen hast musikalisch. mathea: Same! Ich glaube, dass es echt wild wird, richtig intense, weil wir beide nach dem Maximum streben und uns gegenseitig pushen.

ZWEI TEAMS, ZWEI BÜHNEN – DOCH ES KANN NUR EINE GEBEN

Als Perfektionistinnen wollt ihr aber sicher beide gewinnen. mathea: Safe! Ich trete nur an, um auch zu ge­winnen! elif: Das Gefühl, auf die Eins zu gehen, ist schon richtig geil.

Red Bull SoundClash in Wien wird zum ultimativen Ländermatch.

Zwei Künstlerinnen treten beim Red Bull SoundClash gegeneinander an, toben sich in vier Runden (The Cover, The Takeover, The Clash und The Wildcard) kreativ aus, locken sich gegenseitig musikalisch aus der Reserve und heizen gemeinsam der Fanbase ein. Surprise-Acts inklusive: Am 10. Februar 2024 werden die PopSängerinnen Elif und Mathea in der Marx Halle in Wien ihre größten Hits live performen, mit Stil- und Genre-Mixes auftrumpfen und diverse Surprise-Acts aus dem Ärmel ziehen. Kann Österreichs Chartsstürmerin Mathea ihren Heimvorteil ausspielen? Oder wird Elifs Berliner Schnauze sie überstimmen? An diesem Abend gilt: Es kann nur eine geben. Infos zur Übertragung und Tickets unter: redbull.com/soundclash

Was macht ihr, um mal runterzukommen? elif: Kochen! Was ihr von mir auf jeden Fall probieren solltet, sind die Sigara Börek (gefüllte, frittierte Teigröllchen; Anm.). Aber bei mir schmeckt alles, Leute, bei mir geht Liebe durch den Magen. Und wenn ich sehe, wie den Leuten das schmeckt, was ich gemacht hab, das macht mich so glücklich. mathea: Und mich macht’s glücklich, wenn ich was Krasses ess! Ich komm auf jeden Fall mal vorbei, Elif, ich lade mich da selbst ein. Ich glaube echt, wir sind Yin und Yang! Elif trägt ja immer all black. Dann könntest du, Mathea, beim Red Bull SoundClash all white tragen. mathea: Maybe! elif: Damit man die Blutflecken besser sieht. Instagram: @elifmusic, @matheamathea

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STURM IN DER SANDKISTE TEXT TIM STURTRIDGE

FOTOS MARCIN KIN

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Der Erste und der Zweite der vergangenen Rallye Dakar sind zusammen hundert Jahre alt. Bricht 2024 die Dominanz der Motorsport-Legenden? Wir fanden die jungen Wilden, die nur eines wollen: Sainz & Co in die Wüste schicken.


Der Herausforderer Training in Dubai: Seth Quintero in seinem 3,5-Liter-V6Twin-Turbo-Hilux von Toyota Gazoo Racing

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ine Wolke aus orangem Sand folgt dem Winzling, der da über eine weitere Düne donnert. Es ist ein Can-Am Maverick X3, ein Federgewicht aus vier Rädern, zwei Sitzen, einem Überrollkäfig und einem 200-PS-Motor. Am Steuer: der 21-jährige US-Rallyefahrer Seth Quintero. „Verdammt, ist das geil!“, brüllt er zu Dennis Zenz hinüber, seinem deutschen Co-Piloten. Es ist Mitte Oktober, und wir sind bei der Rallye du Maroc, dem Saisonabschluss der Rallye-Raid-Welt­ meisterschaft 2023 (W2RC), einer Serie von nervenzehrenden Langdistanz-Offroad-Rennen. Obwohl Quintero nur als Drittplatzierter ins Rennen ging, steht er nun vor dem Sieg in der Klasse der Leichtgewichts-Prototypen (T3). Eigentlich muss er nur noch das Ziel der letzten Etappe dieses 2240 Kilo­meter langen Desert-Trips erreichen. „Nur noch ein Tag, und wir führen die WM, ganz schön wild“, postete Quintero am Vorabend auf Instagram. „Wir sind bereit, ordentlich Gas zu geben, noch 158 Kilometer in diesem Jahr. Auf geht’s!“ Und wie! Die Rallye von Marokko ist die Generalprobe für den brutalsten MotorsportEvent der Welt: die Rallye Dakar. Zwei Wochen schickt die Dakar ihre Teilnehmer durch Saudi-Arabien. Zwischen dem Start in der Stadt al-‘Ulā und dem Ziel in Yanbu an der Küste des Roten Meeres liegen Tagesetappen von bis zu 500 Kilometern. Durch die Rub al-Chali, einen riesigen Teil der Arabischen Wüste, nicht umsonst „das leere Viertel“ genannt. Und auch für Routiniers ein Grenzgang. Zuletzt siegte Nasser Al-Attiyah aus Katar in der Auto-Kategorie vor dem Franzosen Sébastien Loeb. Es war das zweite Mal in Folge, dass die beiden Erster und Zweiter bei der Dakar wurden. Noch ungewöhnlicher ist ihr zusammengezähltes Alter. Das beträgt nämlich hundert Jahre. Al-Attiyah war zum Zeitpunkt seines Sieges 52, Loeb 48 Jahre alt. Ihre gefährlichsten Konkurrenten waren sogar noch älter: Stéphane Peterhansel war zarte 57, Carlos Sainz sogar schon 60.

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Dreamteam Seth Quintero, die Rennmaschine mit dem Bubencharme, und sein Co-Pilot Dennis Zenz (li.)

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„Ich wurde wie ein Kind behandelt – aber schon bald könnte ich siegen.“ SETH QUINTERO, 21, RALLYE-SHOOTINGSTAR

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Steht in der Sandkiste der Emotionen also eine Wachablöse bevor? Nicht zwingend, denn wenn die Dakar 2024 am 5. Januar in al-‘Ulā startet, werden alle vier wieder mit dabei sein. Und die Statistik spricht in der Tat für sie. In den letzten dreißig Jahren gewann nur viermal ein unter Vierzigjähriger die Auto-Kategorie der Dakar. „Es ist komplett verrückt, dass diese Jungs noch immer die Favoriten auf den Sieg sind. Schon mein Vater ist gegen Stéphane und Carlos gefahren“, sagt der 29-jährige belgische Fahrer Guillaume de Mévius. In den Jahren 2022 und 2023 – bei seinen ersten beiden Teilnahmen an der Dakar – fuhr de Mévius in der T3: Diese Serie ist so etwas wie die kleine Version der E ­ liteKategorie T1, in der Peterhansel, Sainz, Al-Attiyah und Loeb starten. Sie gilt als die ideale Vorbereitung für die Königsklasse. „Die T3 sind auf eine Höchst­ geschwindigkeit von 135 km/h begrenzt, die T1 bringen es locker auf 170“, erklärt de Mévius. „Die T1 sind auch viel stabiler gebaut, stecken Steine und Sprünge besser weg. Mit einem T3 stößt du schnell an deine Grenzen, aber mit einem T1 kommst du überallhin.“ Als Dritter in der T3-Klasse der Dakar 2023 bekam de Mevius das Angebot, hier bei der Rallye du Maroc in einem Toyota Hilux der T1-Klasse an den Start zu gehen. Ein aufgemotztes Modell dieses japanischen Pick-ups hat Al-Attiyah bei den letzten beiden Dakars zum Sieg verholfen. Und de Mévius schlug sich gut: In den letzten Tagen erzielte er in Marokko eine Reihe von Top-5-Etappenergebnissen, und das in einem Feld, in dem sämtliche Sieger der letzten 16 Dakars vertreten sind. Das sollte eigentlich ausreichend Eindruck bei den Verantwortlichen hinterlassen, die noch einen festen Platz in der T1 zu vergeben haben. „Ich dachte, ich müsste warten, bis ich vierzig bin. Jetzt steht die Tür zu meinem Kindheitstraum offen.“ Das motorisierte Milchgesicht Wie alt ist zu alt für die Dakar? Diese Frage bleibt weiter ungeklärt. Nur für das untere Ende der Skala wurde 2020 ein Exempel gesetzt. Damals tauchte ein milchgesichtiger 17-jähriger Vertreter der Gen Z aus San Marcos, Kalifornien, am Start in Saudi-Arabien auf, um sich beim härtesten Motorsport-Event der Welt mit der Elite zu messen. Sein Name: Seth Quintero. Doch die Veranstalter legten sich quer. Das

Mindestalter für die Teilnahme an der Dakar beträgt seitdem 18 Jahre. Ausnahmen? Ausgeschlossen. „Das hat meinen Ehrgeiz erst so richtig entzündet“, sagt Quintero. Mit seinem jugendlichen Aussehen, seinem wuscheligen schwarzen Haar und seinem drahtigen Körperbau erinnert er eher an einen Tour-de-FranceProfi als an einen Autorennfahrer, und in einer Bar müsste er wohl noch seinen Ausweis vorzeigen. „Ich fahre schon lange Autorennen“, sagt er. „Es fühlte sich also nicht so toll an, wie ein Kind behandelt zu werden.“ Bei der Dakar 2021 gewann Quintero in der Kategorie T3 sechs Etappen und schrieb damit Geschichte. Er war der jüngste Etappensieger der Dakar. Triumph und Enttäuschung Doch es war das Jahr 2022, in dem Quinteros Stern über der Wüste so richtig aufging. Zunächst ging’s aber bergab. Nach zwei Etappensiegen lag er am dritten Tag in Führung, als das Differenzial seines OT3 by Overdrive Offroad-Buggy kaputtging und er in der Wüste strandete. Als der Abschleppdienst ihn am Biwak absetzte, war es vier Uhr morgens. Quintero hatte fast 17 Stunden verloren und damit auch jede Chance auf den Gesamtsieg. „Erst wollte ich aufgeben“, sagte er später, „aber dann spürte ich, dass dieses Wort in meinem Wortschatz nicht existiert.“ Zusammen mit Dennis Zenz, seinem deutschen Co-Piloten, fasste der junge US-Fahrer frischen Mut und gewann zwölf Etappen. In der Gesamtwertung kam am Ende zwar nur Platz 16 heraus, doch Quintero konnte sich in die Geschichtsbücher eintragen: Mehr Etappensiege hatte bei der Dakar zuvor noch kein Einzelfahrer gesammelt. Der bisherige Rekord­halter, der Franzose Pierre Lartigue (Gesamtsieger der Rallye Dakar 1994 –1996), hatte 1994 10 von 17 Etappen für sich entschieden. „Es war ein Triumph und zugleich eine Enttäuschung, weil uns eine einzige miese Etappe den Ge­ samtsieg gekostet hat“, sinniert Quintero. Platz eins hätte ihn zum jüngsten T3-Gewinner in der Geschichte der Dakar gemacht. Im Jahr darauf stand er als Zweiter zum ersten Mal am Dakar-Podium. „Diese Rennen haben mich mental stärker gemacht, als ich es mir je hätte vorstellen können“, sagt er. „In den USA war ich auf den kurzen Distanzen immer schnell, mittlerweile habe ich gelernt, zwei Wochen am Stück ein hohes Niveau zu halten.“

„Irgendwie verrückt:

Schon mein Vater ist gegen Sainz und Peterhansel gefahren – und jetzt ich.“ GUILLAUME DE MÉVIUS, 29, GEHEIMFAVORIT 56

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Der Altmeister Nasser Al-Attiyah ist der amtierende Dakar-Champion, 53 Jahre alt – und denkt nicht an Rücktritt.

„Es ist gut, dass junge Fahrer wie Seth ins Spiel kommen und uns fordern. Ich bin voll motiviert für die große Schlacht zwischen Jung und Alt“, sagt Altmeister Al-Attiyah. Mit knapp 53 – sein Geburtstag ist im Dezember – hat der amtierende Dakar-Champion noch immer den Körper eines Olympiamedaillen­ gewinners. Der er ja auch ist: Er gewann 2012 in London Bronze im Skeetschießen der Männer. „Ich denke noch lange nicht an meinen Rücktritt“, sagt er, „ich bleibe dabei und genieße den Kampf!“ Die Rivalitäten bei der Dakar sind wie das Rennen selbst: Sie nehmen verschlungene Wege. Einerseits bringt man sich gegenseitig bis an die Grenzen, andererseits verbindet die Konkurrenten ein Gemeinschaftsgefühl, das von den extremen Bedingungen der Rallye geprägt ist. Zwischen Quintero und Al-Attiyah ist es besonders stark. Die beiden haben fast eine Vater-Sohn-Beziehung. „Nasser war der erste Fahrer, mit dem ich zu Beginn meiner Dakar-­Karriere eine Gesprächsbasis hatte. Er behandelte mich so gut“, erinnert sich Quintero. „Wenn dir nach einem schweren Tag am Steuer ein mehrfacher Dakar-Sieger auf die Schulter klopft, ist das einfach toll. Bei der Dakar darfst du nie vergessen, dass dein Konkurrent eigentlich auch dein bester Freund ist.“

Endlich Top-Klasse Guillaume de Mévius in seinem neuen Toyota Hilux bei der Rallye du Maroc

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Einsame Legende und frischer Wind Seit der ersten Paris – Dakar, die 1979 über 10.000 Kilometer von Frankreichs Hauptstadt in jene von Sene­ gal führte, durchquerte die Rallye dreißig Länder – von Ägypten und Südafrika bis hin zu Argentinien und Chile. Während der Sand unter den Reifen viele Natio­nalitäten hatte, blieb das Podium vorwiegend eurozentrisch. Al-Attiyah aus Katar ist bislang der einzige Sieger aus dem Nahen Osten, und in der EliteKlasse der Autos gewann noch nie ein Amerikaner. Noch einseitiger sieht es aus weiblicher Sicht aus: Bisher stand nur eine Frau ganz oben auf dem Treppchen, die Deutsche Jutta Kleinschmidt. Sie holte sich im Jahr 2001 die T1-Trophäe und setzte damit ihrem Legendenstatus als erste weibliche Etappensiegerin noch eins drauf. Bis vor drei Jahren ein neues Talent auftauchte: Cristina Gutiérrez aus Spanien brachte frischen Wind in die Szene. Dabei hatte sich die damals 25-Jährige am Start der Dakar 2017 in Asun­ ción, Paraguay, eigentlich nur eine Sache vorgenommen: das 9000 Kilometer entfernte Ziel in Buenos Aires, Argentinien, überhaupt zu erreichen. Es gelang ihr nicht nur einmal, sondern gleich in drei Dakars hintereinander. Und dennoch: „Im Oktober 2020 schrieb ich in den sozialen Medien, dass es mir an den finanziellen Mitteln für die nächste Rallye Dakar fehlt“, sagt sie. „Ich hatte vier Dakars hin-

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„Unglaublich, Cristina

Gutiérrez war bei mir im Nachwuchs-Camp – jetzt gewinnt sie Etappen.“

JUTTA KLEINSCHMIDT, RENNSPORT-LEGENDE

Ein Leichtgewicht als Gamechanger Tatsächlich dürften die Leichtgewichts-Prototypen des Talentesprungbretts T3 – seit 2021 eine eigenständige Rennklasse – der wichtigste Grund für die Erfolge der neuen, jungen Rennfahrergeneration sein. „Wir erlebten ein paar richtig absurde Tage bei der Dakar, als wir es mit unserem T3 unter die besten fünf der T1 schafften“, sagt Wunder-Rookie Quintero. „An eine Etappe der Abu Dhabi Desert Challenge erinnere ich mich besonders gut. Ich war vor Nasser gestartet und hielt ihn bis zum ersten Tankstopp auf Distanz. Mit einem T3 eine T1-Zeit zu fahren ist schon eine echt coole Sache. Ich habe dadurch viel Selbstbewusstsein getankt.“ Die jungen Wilden Quintero, Gutiérrez und de Mévius haben noch eine Gemeinsamkeit: Sie sind alle Absolventen des Red Bull Offroad Junior TeamProgramms. Das vor der Dakar 2020 gestartete Programm stellt Fahrer und Beifahrer in der T3-Kategorie und bietet eine professionelle Plattform für die Teilnahme an legendären Rennen auf der ganzen Welt. „Die Aufnahme ins Team und die Möglichkeit, bei der Dakar in der T3-Klasse zu starten, veränderten alles für mich. Jetzt fühle ich mich so viel konkurrenzfähi­ ger“, sagt Gutiérrez. Mit ihrem Können sind auch ihre Ambitionen gewachsen: Sie will an Kleinschmidts Erfolge anschließen.

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Zurück zu den Männern: Bei der Rallye du Maroc war Quinteros schiere Willenskraft stärker als alle Naturgewalten. Er beendete die Rallye auf dem zweiten Platz und krönte sich zum W2RC T3-Champion 2023. „In diesem Jahr ging es ganz schön rund“, sagt er. „Aber ich habe einfach den Kopf eingezogen, wenn rund um mich die Fetzen flogen.“ Noch mehr als der Titel bedeutete ihm ein anderer Meilenstein: Mit seinen 21 Jahren darf er bei der kommenden Dakar in der T1-Klasse starten – als jüngster T1-Fahrer der Geschichte dieser Rallye. Mehr noch: Er steigt bei Toyota Gazoo Racing in den 3,5-Liter-V6-Twin-Turbo-Hilux und übernimmt damit exakt den Platz seines Mentors Al-Attiyah im Team. Ganz schön symbolträchtig, und zwar für beide. „Ich muss dabei an meinen ersten Dakar-Start denken, als mich noch niemand kannte“, erinnert sich Al-Attiyah an sein Debüt im Jahr 2004. „Ich wusste, wer die wichtigsten Fahrer waren, wer schon Siege errungen hatte. Diesen Piloten wollte ich zeigen, dass mit mir zu rechnen ist.“ Al-Attiyah ist gerade frisch gebackener Weltmeister, er holte sich den T1-Titel auf der zweiten Etappe der Marokko-Rallye. Nächstes Jahr will er Geschichte schreiben: als der Erste, der die Dakar in vier verschiedenen Autos gewonnen hat. Als Repräsentant von Nasser Racing setzt er sich dafür hinters Steuer eines 600 PS starken Prodrive Hunter. Im Schulterblick wird er seinen neuen T1-Rivalen im Auge behalten. Es wird ein Kampf zwischen Erfahrung und Ehrgeiz sein. „Dass die Dakar schon so lange von den gleichen Namen dominiert wird, liegt an deren riesigem Erfahrungsschatz und natürlichem Talent“, räumt Quintero ein. „Sie machen jedes Auto, das sie fahren, zu einem Siegerauto. Das ist schon sehr beeindruckend, wenn man in den 50ern oder sogar 60ern ist. Diese Boys fahren schon länger Rennen, als ich auf der Welt bin.“ Im Januar 2024 dürfen wir also in den 150 Meter hohen Sanddünen des Leeren Viertels einem Jahrzehnte umspannenden Kampf der Giganten bei­ wohnen. Wie schätzt Quintero seine Chancen ein, der jüngste Dakar-Sieger zu werden? „Ich denke, ich kann das T1-Rennen in meinem ersten Jahr gewinnen“, sagt er. Kommt der Generationswechsel in der Sandkiste?

First Lady Cristina Gutiérrez, hier auf einer marokkanischen Düne: Sie ist der­ zeit die beste Frau in der T3-Klasse.

GETTY IMAGES

ter mir, aber das schien’s gewesen zu sein. Ich schrieb mich also in einen Universitätskurs ein. Doch dann ging’s los: Ich wurde zur Andalusien-Rallye eingeladen und erhielt eine E-Mail von Lewis Hamiltons Manager, der mich in sein Extreme-E-Team einlud. Zuerst dachte ich, das wäre ein Scherz. Aber dann bekam ich einen T3-Platz für die Dakar 2021.“ Gleich am ersten Tag fuhr sie die schnellste Zeit in ihrer Klasse und wurde die zweite weibliche Etappensiegerin in der Dakar-Geschichte. „Dass Cristina jetzt Etappen gewinnt, ist unglaublich“, sagt Kleinschmidt. „Sie war mal vor Jahren bei einem Trainingslager, das ich für Rallye-Fahrerinnen veranstaltet habe, und machte sich da echt gut. Ich denke, dass die Leichtfahrzeuge eine echte Bereicherung für die Dakar sind. Sie geben dem Nachwuchs die Chance, auf sich aufmerksam zu machen – und genau das hat Cristina geschafft.“

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Hoffnungsträger Cristina Gutiérrez und Seth Quintero stehen für eine neue Generation der Dakar-Elite.

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ERLEB DAS WÜSTEN-RENNEN Red Bull TV überträgt ab dem 5. Januar Highlights der Rallye Dakar: redbull.com

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Immer im Takt Innovationen im Musikkontext sind die Spezialität von Oleg Stavitsky.


GOOD TEXT MARC DECKERT

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Gründer Oleg Stavitsky will deine Töne treffen – mit maßgeschneiderten Soundteppichen. Konzentrieren, trainieren, entspannen: Olegs App Endel weiß dank KI, welche Klänge dich wann nach vorne bringen. Und mixt daraus einen Soundtrack für dein Leben. THE RED BULLETIN

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länge zum Entspannen: Jeder Musik-Streamingdienst bietet dafür Playlists. Sanft pulsierende Rhythmen, Meeresrauschen oder Waldgeräusche sollen uns helfen abzuschalten. Noch stellen die Menschen die meisten dieser Soundteppiche selbst zusammen. Doch auch die künstliche Intelligenz (KI) versorgt uns inzwischen mit Klängen. Wie bei der App Endel. Sie bietet Klanglandschaften, die sich uns anpassen – sie geht dafür auf unseren Tagesrhythmus ein, auf biometrische Daten, aber auch auf das Wetter. Ob für Konzentration, Entspannung, Schlaf oder Bewegung – Endel verspricht einen besseren und schnelleren Effekt als Playlists. Sozusagen Instant-Konzentration oder -Entspannung. Hinter der einfach aussehenden App eines Berliner Start-ups steckt komplexe Technologie. Ein lernender Algo­rithmus, der alle störenden Einflüsse ausschaltet und nur Klänge auswählt oder erschafft, die den gewünschten kognitiven Zustand fördern. Die junge Firma hat mit ihrer Technik einigen Erfolg: Über 2 Millionen Menschen nutzen ihr Angebot bereits pro Monat. Etablierte Musiker und Produzenten wie James Blake oder die kanadische Klangfricklerin Grimes haben Klänge zur Ver­fügung gestellt. Aber taugt der Algorithmus wirklich als Alltags-DJ? Und sind wir bereit, uns von der „funktionalen Musik“ der KI durch den ganzen Tag wiegen zu lassen? Wir haben mit Co-Gründer Oleg Stavitsky über die perfekte Berieselung und die Zukunft KIproduzierter Musik gesprochen.

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the red bulletin: Oleg, wie seid ihr auf die Idee gekommen, personalisierte Klangteppiche zu erschaffen? oleg stavitsky: Wir sechs Gründer arbeiten schon seit zehn Jahren zusammen. Es ist eine sehr bunte Gruppe: Künstler, Designer, Ingenieure, aber auch Musiker – unser leitender Musikdesigner ist Komponist und veröffentlicht auch neoklassische Musik. Wir sind also keine typische TechGründertruppe. Vor Endel machten wir mit einer Firma namens Bubl Apps für Kinder. Wir spielten mit der Verbindung von Farbe, Form und Klang. Mit „Bubl Draw“ konnten Kinder etwas malen, und das wurde in Echtzeit in eine musikalische Komposition umgesetzt. Habt ihr schon damals an der Schnittstelle von Musik und KI gearbeitet? Nicht ganz. Das war keine KI, die Musik wurde ja durch die Aktionen der User geschaffen, was etwas anderes ist. Doch so um 2017 herum, als wir Endel gründeten, kam einiges zusammen: Apple brachte die ersten Airpods heraus, sie kündigten Homepod an, Alexa kam heraus, man konnte ­sehen, dass Klang immer mobiler wurde, nicht nur Musik und Podcast, sondern einfach Klang. Ich bin ein riesiger AmbientMusic-Fan, vor allem von Brian Eno. Und zu dieser Zeit konnte man beobachten, wie Ambient Music durch die Streaming-Plattformen neu genutzt wurde. Es entstanden all diese Playlists: Musik zum Lernen, Musik zum Schlafen, Musik zum Programmieren. Wir dachten: Hier ist Platz für ein Produkt. Und da kam die KI ins Spiel. Ja. Aber wir wollten niemals eine KI-Firma gründen. Wir wollten eine Technologie, die Klang kreiert, der dir hilft, bestimmte ­Ziele zu erreichen, wie Schlaf, Konzentration, Erholung. Und dann fingen wir an, uns mit Gehirnforschung zu beschäftigen. Es wurde klar, dass wir eine KI bauen müssen, damit die Idee funktioniert. Welche Forschung ist in euer Produkt geflossen? Es sind zwei Säulen: Zum einen das Wissen über den circadianen Rhythmus, das ist eine Art innere Uhr, die wir alle in uns tragen. Sie bestimmt, wann innerhalb des Tages wir wach und aufmerksam sind und wann wir eher müde sind. Es ist ein natürlicher Rhythmus der Energieschwankung,

KI-Klänge Heute kann Olegs Algorithmus neue Sounds auch eigenständig kreieren.

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„ DIE KÜNSTLICHE INTELLIGENZ SCHAUT, OB DEINE ENERGIE FÄLLT ODER STEIGT.“


der bei jeder Person anders ist. Die zwei­ te Säule ist die Forschung, wie Klang auf unseren kognitiven Zustand wirkt. Man weiß, was bestimmte Klänge oder Tonfol­ gen mit uns machen, ein bekanntes Beispiel ist die pentatonische Tonleiter. Sie besteht aus nur fünf Tönen. Diese Skala wirkt auf uns be­ruhigend, weil das Gehirn nicht viel Energie braucht, um die Musik mit ihr zu verarbeiten. Könntet ihr mit diesen Erkenntnissen auch das Gegenteil von Entspannung hervorrufen, also Stress? Ja! Oder Aufmerksamkeit erzeugen. Musik wie Free Jazz, den ich gern höre, erfordert bewusstes Zuhören. Aber wenn man das Ge­ hirn in einen bestimmten Zustand ver­setzen will, ist es am besten, etwas zu benutzen, was man nicht bewusst wahrnimmt. Wie entstehen die Klänge von Endel? Wir haben eine Bibliothek selbst produzier­ ter Klänge. Kurze Schnipsel, zwischen ei­ ner und zehn Sekunden lang, sogenannte „Stems“. Manche bestehen aus nur einer Note, manche enthalten eine kleine Me­ lodie. Damit arbeitet der Algorithmus. Er schaut auf die biometrischen Daten, zum Beispiel die Herzfrequenz, die Tageszeit, das Wetter. Er schaut, ob deine Energie ge­ rade steigt oder fällt. Und was du erreichen willst, also zum Beispiel Konzentration. Der Algorithmus entscheidet dann: Folgende Klänge kann ich jetzt benutzen. Die Be­ standteile sind also ursprünglich von Men­ schen geschaffen, die Kombination und die Entscheidung trifft die Technologie. Und der Algorithmus kann jederzeit auf die ganze Klangbibliothek zugreifen? Ja, aber er wählt nicht nur Klänge aus. Die Technologie kann auch selbst neue Klänge erschaffen. Und produziert das menschliche Team auch noch Klänge? Immer weniger. Das Team hört sich haupt­ sächlich an, was die Technologie produ­ ziert. Es beurteilt, was es gut oder schlecht findet, und der Algorithmus lernt daraus. Warum muss die Klangbibliothek überhaupt wachsen? Ist die Größe den Usern nicht egal? Weil unser Gehirn so funktioniert, dass es kleine Variationen braucht. Wenn du dir die gleiche Sache immer wieder anhörst, ver­ flacht die Wirkung. Es ist ein Balance-Akt: Wenn viel Neues passiert, zieht es Aufmerk­ samkeit auf sich. Das Hirn denkt: „Das habe ich noch nie gehört. Was ist das bloß?“ Aber wenn du immer wieder das Gleiche hörst, dann wird es irgendwann ignoriert.

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Und weg … Im Büro legt Oleg kleine Schlafpausen ein – natürlich unterlegt von Endel-Sounds.

„ KÜNSTLER KÖNNEN MIT UNSERER KI IHR UNIVERSUM ERWEITERN.“

Nutzt du die App bei der Arbeit ­eigentlich auch selbst? Ja, im großen Stil. Ich nutze sie definitiv für Konzentration im Focus Modus und speziell im Deeper Focus. Das ist eine sehr dynamische Techno-Klanglandschaft, die wir zusammen mit Plastikman (dem Produzenten Richie Hawtin, Anm.) gebaut haben. Zum Entspannen höre ich den Relax Modus als Mikrodosis über Lautsprecher leise im Hintergrund oder mit meinen Airpods im Transparency-Modus. Warum kooperiert euer Unternehmen mit etablierten Künstlern wie James Blake und mit der Musikindustrie? Was könnt ihr dabei gewinnen? Nun ja, wenn du dir den Markt der „funktio­ nalen Musik“ auf Streaming-Plattformen

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„ DER SOUND DARF NICHT ABLENKEN UND NICHT LANGWEILEN. EIN BALANCEAKT.“

Endel zur Konzentration, zum Beispiel wenn ihr ein Buch lest oder etwas schreibt. Mit Kopfhörern, im Focus Modus, und in­ nerhalb von zehn Minuten spürt ihr den Effekt. Und dann probiert mal den Relax Modus aus, mit Lautsprechern, aber sehr leise. Er soll nur eine Atmosphäre schaffen. Komplette Stille ist für uns ja nichts Natür­ liches. Leise Geräusche sind natürlicher und können eine Umgebung schaffen, in der wir uns sofort wohlfühlen.

anschaust, ist das meiste davon Regenge­ räusch, Meeresrauschen, Naturklänge und manchmal eine summende Spülmaschine. Es gibt nicht so viel, was durch Künstler vorangetrieben wird. Wir möchten zeigen, dass funktionale Musik eine hohe Quali­ tät haben kann. Ich fände es sogar schön, wenn meine Lieblingsmusik in zwei For­ maten existieren würde. Zum einen als die Musik, die ich kenne und liebe und die ich mir bewusst anhöre. Und als funktionale Version. Du schläfst ein zu deinem Lieb­ lingskünstler. Wie funktioniert es, wenn ihr zum Beispiel mit dem Künstler James Blake kooperiert? Muss er für euch etwas komponieren? Oder verarbeitet die KI seine Musik einfach automatisch?

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Anfangs hatten wir eine Art Aufgabenheft für Musiker. Darin stand: Wir brauchen diese Zahl an Akkorden, so viele Klang­ flächen und so weiter. Die Künstler liefer­ ten uns ein Paket, das sozusagen ihre DNA enthielt. Heute können wir sagen: Schick uns dein letztes Album in Einzelspuren, und wir werfen das in unsere Maschine. Die Künstler müssen buchstäblich gar nichts mehr tun. Wir wollen aber natürlich, dass sie die Ergebnisse absegnen. Sie können so stark involviert sein, wie sie wollen. Was würdest du neuen Endel-Usern empfehlen? Den Schlafmodus würde ich gezielt bei Schlafproblemen nutzen. Aber das ist eine ganz eigene Sache. Abgesehen davon kann ich zwei Dinge für alle empfehlen: B ­ enutzt

Wenn über KI und Musik gesprochen wird, dann oft in einem negativen Kontext. Die Entstehung von Musik wird stärker automatisiert, das Persönliche geht verloren. Natürlich wird es auch in Zukunft noch von Menschen geschriebene Kompositionen geben, aber womöglich sind das Tropfen in einem Ozean aus entpersonalisiertem Sound. Ja, aber ich sehe, dass sich diese Sichtwei­ se schon wieder verändert. Und ich hoffe, dass wir eine Rolle dabei spielen können, dieses Narrativ zu verändern. Wir dürfen mit großartigen Künstlern arbeiten und können zeigen, was möglich ist. Vielleicht führt das zu etwas mehr Offenheit. Oder dazu, dass die Technologie einfach nur als Werkzeug erkannt wird. Wie ein Instrument unter anderen. Das ist genau die Idee. Wir sind nicht nur Ingenieure, sondern auch Designer und Musiker – oder Fans. Wir kommen alle aus einer Richtung, wo man sehr viel Respekt für Musik mitbringt. Wenn jemand eine KI trainiert, etwas nachzuahmen, und dann wird das auf den Markt geworfen, ohne dass der Artist den Credit bekommt: So was ist einfach falsch. Ich hoffe, dass wir ein bisschen zeigen können, was KI für die Musikindustrie tun kann – und wie auch die Künstler ihr musikalisches Universum dadurch erweitern. Mehr Infos: endel.io

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HALS ÜBER KOPF

Lilou Ruel ist Weltmeisterin im Freerunning – wir treffen sie zum Ausflug über die Dächer von Paris. Wenn sie wirklich trainiert, springt sie daheim vom Haus­dach. Oder sie meditiert: Denn für den Erfolg bringt sie erst ihre Gedanken zum Fliegen. TEXT PH CAMY

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FOTOS LITTLE SHAO

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Trick-Künstlerin Lilou Ruel kombi­ niert Freerunning mit Tricking, also Elementen aus der Bodengymnastik.



Metropole als Spielplatz: Auf diesen Bildern experimentiert Lilou mit den Perspektiven. Doch ihr großes Abenteuer fand in der grauen Vorstadt statt – irgendwo zwischen Angst und Adrenalin.

E Griff nach der Spitze Auf den ersten Blick scheint es, als berühre Freerunnerin Lilou gleich die Basilika Sacré-Cœur am Montmartre.

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s ist einer dieser gesichtslosen Orte in den Ban­ lieues von Paris. Doch für Lilou Ruel, 20, ist es der Ort, der all ihre Träume bündelt. So viel Energie, so viel Hoffnung, so viel Risiko – zwischen dem dreckigen Grau zweier Plattenbauten. Der Absprungpunkt liegt auf der Betonmauer einer Außentreppe in 16 Meter Höhe, der Landepunkt ein paar Meter tiefer auf einem Flachdach mit Kiesbelag. 4,5 Meter beträgt die Sprungdistanz zwischen den beiden Gebäuden. „Und wenn du stürzt, stirbst du“, hält Lilou, die im Parkour – dem schnellstmöglichen Lauf durch eine Umgebung voller Hindernisse – und im Freerunning – einer Abfolge von kreativen Moves, es geht um den Flow, nicht um die Zeit – zu den Weltbesten gehört, ganz lapidar fest. Manpower Gap nennt sich diese ikonische Location, und Männer haben diesen schon als klassischen Sprung, Salto oder Seitwärtssalto

bewältigt. Aber noch nie eine Frau. „Also habe ich mich schlau gemacht: über den Sprung, die Gefahr, die Beschaffenheit des Bodens bei der Landung, die Entfernungen“, sagt Lilou. Zunächst habe sie sich gefragt: „Soll ich mein Leben für einen Sprung riskieren?“ Und dann kam der 3. Mai 2022. „Ich bin auf das schmale Mäuerchen beim Absprung geklettert, nicht mehr als zehn Zentimeter breit.“ Und dann? Ein Rückzieher? Ein Sprung? „Dann spürst du es – ob du bereit bist, es zu wagen, oder nicht …“ Fast genau 19 Jahre zuvor, am 9. Mai 2003, wird Lilou Ruel in der Normandie geboren. Ihr Vater ist Ingenieur, ihre Mutter leitet einen Coworking-Space. Ihr Bruder Tom, heute 22, läuft Marathon und fährt Radrennen. Die Familie wohnt in Plaisance-du-Touch, einer Kleinstadt in der Nähe von Toulouse. 20.000 Einwohner, ein Haus, ein Garten, ein Trampolin – und sofort springt der Funke über. „Ich habe mit sieben Jahren mit dem Trampolinspringen begonnen, erst mit Saltos nach vorne und dann zur Seite.“ Und dann hat ihr Nicolas, ihr Nachbar, den Rückwärtssalto bei­ gebracht. Es ist ein Donnerstag, als sie ihn erstmals schafft. Und am Samstag darauf geht sie mit Nicolas zum ersten Mal in eine Parkour-­ Halle. Und bleibt. „Ich war neuneinhalb, ich war das einzige Mädchen unter älteren Jungs, aber ich habe mich wie zu Hause gefühlt.“ Lilou trainiert nun einmal pro Woche in der Halle, bald schon zweimal. Mit elf Jahren ist sie schon auf ansehnlich hohem Niveau, Nicolas schlägt vor, ein Video zu drehen. „Ich habe Lines gemacht, also Abfolgen von Bewegungen. Nicolas hat das Video auf YouTube hochgeladen – und auf einmal ging die Post ab!“ Unter den Leuten, die ihr Video kommentieren und ihr g ­ ratulieren,

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Bild mit Anleitung Heft um 90 Grad nach rechts drehen. Unglaublich: Lilou steht quer im Raum.

sind auch Lilous Vorbilder – Freerunner, die sie jeden Tag inspirieren. Dabei sieht sie sich erst mal gar nicht als neuen Szenestar. „Ich wollte eigentlich Tierärztin werden. Zu dieser Zeit konnte noch kaum wer von Parkour leben, und Mädchen schon gar nicht.“ Doch da ist diese Leidenschaft, die sich nicht einfach überspringen lässt. Lilou: „Ich beschloss, mehr zu trainieren, und Yassine, mein Coach aus dem Parkour-Club, unterstützte mich. Er hat mir ein Gerüst mit Plattformen und Stangen geliehen, das ich im Garten aufgebaut habe. So habe ich zwei Jahre trainiert.“ Manchmal übt sie nur ei­ nige Minuten pro Woche, manchmal stunden­ lang. Lilou ist bald richtig gut und nimmt an lokalen Bewerben teil. 2017 dreht der Fotograf Julien Blanc ein Vi­ deo mit Lilou und schickt es nach Schweden, in der Hoffnung, dass sie zur Air Wipp Challenge eingeladen würde, dem zweitgrößten ParkourWettbewerb der Welt. Und tatsächlich: Lilou darf mit ihren erst 15 Jahren mitmachen. „Ich bin mit meinem Vater los, das war unglaublich. Ich habe dort die größten Stars gesehen und konnte noch nicht einmal Englisch. Aber sie

„Sechsmal kletterte ich auf die Mauer, sechsmal wieder runter – erst dann ließ ich los …“ 70

haben mich erkannt, sie wussten sogar meinen Vornamen, und kamen auf mich zu. Mein Va­ ter war furchtbar stolz, es waren ja nur wenige Mädchen am Start. Am Ende wurde ich Dritte.“ 2018 wird Lilou erneut nach Schweden ein­ geladen. „Beim Training habe ich mich verletzt. Ich habe zwar trotzdem versucht mitzumachen, musste aber aufgeben“, sagt sie. „Danach muss­ te ich fünf Monate lang pausieren – dafür hat­ te ich mehr Zeit fürs Gymnasium und meine Freunde.“ Und dann verletzt sie sich erneut. „Es ging mir trotz allem gut, auch wenn ich von Parkour erst mal die Nase voll hatte.“ Alles ge­ ben, wenn’s geht, aber nichts erzwingen, wenn nicht: Das ist die Lebensphilosophie der Lilou Ruel. Und so kommt sie im April 2019 endlich wieder an ihre Sprossen und Trampolins. Lilou ist 16 Jahre alt und hat ein Ziel: Red Bull Art of Motion. Es ist der Contest des Jahres, von dem alle reden. Normalerweise findet er auf der griechischen Insel Santorin statt, dieses Jahr wird er aber in Matera, im Süden Italiens, ausgetragen. „Ich habe davon geträumt, diesen Wettkampf zu gewinnen“, erinnert sie sich. „Ich habe unterwegs meinen Koffer verloren, und beim Training hat mir meine Ferse wehgetan. Ich bin nur Vorletzte geworden. Das war ziem­ lich hart – aber nicht schlimm.“ Die Magie der Kamera 2020 dreht Lilou in Lille einen Werbespot für Mini Cooper. „Mir ist nach und nach klar gewor­ den, dass mir Style wichtig ist, genauso wie der künstlerische Aspekt. Und vor der Kamera ist es magisch – ich liebe es, im Mittelpunkt zu stehen. Du hast eine Aufgabe, und die Leute erwarten viel von dir. In solchen Momenten denke ich: Ich bin genau dort, wo ich sein muss.“ Und Nicolas, der Nachbar, hat wesentlichen Anteil daran. „Er war meine erste Inspirations­ quelle“, sagt Lilou. „Er ist sehr talentiert und hat seinen eigenen Stil, die Lines zu kombi­ nieren. Das hat mich sehr angespornt, meinen eigenen unverwechselbaren Stil zu entwickeln. Denn dafür bin ich bekannt: für meinen Stil. Er ist einzigartig für Frauen. Ich kombiniere Free­ running und Tricking, also Elemente aus der Bodengymnastik.“ Und dann kommen die Lockdowns – alles zu, doch Lilou öffnet sich Neuem. „Das Wet­ ter war schön, ich hatte mein Gerüst im Gar­ ten, das Trampolin, den Pool, meinen Nach­ barn. Ich habe Krafttraining gemacht und jeden Morgen meditiert und visualisiert. Das war paradiesisch“, sagt sie. Und: „Das war ein großer Wendepunkt für mich, ich habe mich für die Botschaften des Universums ge­ öffnet.“ Klingt abgehoben, ist aber ein echter Vorwärts-Move. „Ich stelle mir vor, wie ich Parkour mache, Krafttraining betreibe, wie ich den Pokal hochhebe und ihn küsse. Du visualisierst, was du erreichen willst, und nach einiger Zeit macht dein Gehirn keinen Unterschied mehr. Es zu v­ isualisieren ist, wie

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Luft-Kopfstand Der Moment der Senkrechten inmitten eines Saltos – im Hintergrund die Seine in ihrem eigenen Flow



Alles Fassade Lilou Ruel nutzt Paris als grenzenlose Spielwiese, um sich kreativ auszu­drücken.

Wilder Mix Urbaner Chic und Business-Look als Outfit für den etwas anderen Arbeitstag

„Erst fühlte ich mich zufrieden und stolz – doch plötzlich war ich die Königin der Welt.“ es zu erleben.“ ­Jeder Sprung ist zunächst ein Gedankensprung. Mit dem Mentaltraining hatte Lilou im Fe­ bruar 2021 begonnen, als der Coach und Mentaltrainer Alexandre Lacaze sie kontaktierte. „Um bekannter zu werden, hat er nach Sportlern gesucht, denen er helfen kann. Wir haben alle zwei, drei Wochen eine Videokonferenz ab­ gehalten und sind auch dazwischen in Kontakt geblieben. Er gibt dir, je nachdem, welche Fort-

schritte du machst, verschiedene Hilfsmittel an die Hand, auch Ernährungstipps. Er hat mich eineinhalb Jahre lang begleitet, bei der Visualisierung und der Meditation. Das hilft mir, mich auf das Positive zu konzentrieren und das Negative ins Positive zu wenden. Das zeigt mir: Wenn du etwas ganz fest willst, tritt es auch ein.“ Und wie! Im April 2021 nimmt Lilou am Red Bull Al-Andalus in Spanien teil, einem gemischten Wettbewerb mit Freerunning und Parkour. „Ich habe gewonnen, das war ein absoluter Traum.“ Kurz danach schafft Lilou ihr Abitur mit Auszeichnung. Dann kommt Red Bull Art of Motion,­ ausgetragen im Juli 2021 auf zwei Schiffen in Piräus, dem Hafen von Athen. „Ich habe die Auszeichnung für den besten Trick gewonnen und bin insgesamt Zweite geworden. Ich war sehr zufrieden und stolz.“ Danach steht für Lilou im September die Weltmeisterschaft im Freerunning und Parkour in Sofia an. „Ich bin Erste im Freerunning geworden und Zweite im Parkour. Ich war plötzlich Weltmeisterin, fühlte mich wie die Königin der Welt – fantastisch.“ Doch da sind noch diese beiden Plattenbauten in den Pariser Banlieues, so plump und banal hingeklotzt wie tausende andere – und doch einzigartig. Denn die 4,5 Meter dazwischen, der Manpower Gap, sind der Sprung, der im Free­ running und im Parkour die Welt bedeutet. Lilou trainiert mit ihrem Mental- und Athletikcoach Thomas Lacarriere. Sie arbeitet an ihrer Sprungkraft, am Aufprall, an der Belastbarkeit der Knie, der Knöchel. „Ich sprang im Training vom Dach unseres Hauses, meine Mutter hat gefragt, was denn los ist“, erzählt Lilou amüsiert. Und dann der 3. Mai 2022. „Am Morgen visualisierte ich im Bett eine Stunde lang den Sprung – und dann stand ich plötzlich da, auf diesem schmalen Mäuerchen. Ich stieg sechsmal rauf, sechsmal wieder runter. Beim siebten Mal ließ ich los und sprang.“ Als erste Frau. Richtung Flachdach des gegenüberliegenden Blocks. Lilou Ruel hebt ab, um zu landen. Unversehrt. Glücklich. Als Teil der Sportgeschichte. Instagram: @lillouruel Du willst mehr Freerunning? Reise mit Jason Paul um die Welt auf Red Bull TV

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VOLLE LADUNG

MOTOR­ SPORT­ POWER Beeindruckende Showruns, Stars zum Anfassen und die Rückkehr der Formel 1 – bei der Red Bull Formula Nürburgring erlebten über 60.000 Zuschauer ein MotorsportEvent der Superlative. Ebenso spektakulär war die geleistete Vorarbeit von Zeppelin Rental. Zehn Jahre mussten die Fans auf diesen Tag warten, und sie erlebten mit dem Who’s who des internationalen Motorsports auf zwei und vier Rädern unvergessliche Showruns. Mit am Start: F1-Stars wie Sebastian Vettel, David Coulthard und Yuki Tsunoda. Für Zeppelin Rental stellte die Veranstaltung zweifelsohne eine eindrucksvolle logistische Herausforderung dar. In seiner Rolle als etablierter EventKomplettanbieter und Trusted Red Bull-Partner lieferte Zeppelin Rental ein umfassendes Mietequipment. Dies umfasste eine breite Palette von Geräten, angefangen bei Geländeund Teleskopstaplern bis hin zu Arbeitsbühnen, die für die Logistik- und

Aufbauarbeiten von entscheidender Bedeutung waren. Ebenso essenziell war die Gewährleistung der Mobilität auf dem weitläufigen Gelände des Nürburgrings. Hierbei traten die UTVs (Utility Task ­Vehi­cles) in den Fokus. Diese vielseitigen Fahrzeuge wurden sowohl für den Transport von Gütern als auch für die Beförderung von Personen genutzt, um sicherzustellen, dass Teams und Ausrüstung zügig an die benötigten Standorte gelangen konnten. Viele Stunden harter Arbeit und Hingabe flossen in die Gestaltung dieses Events. Damit die Vorbereitungs­ arbeiten bis spät in die Nacht ohne Probleme weitergehen konnten, wur-

den Lichtmasten aufgestellt, um für ausreichende Beleuchtung zu sorgen. Ein herausragendes Beispiel für die Leistungsfähigkeit von Zeppelin Rental war zudem die Vorbereitung der Energy Station. Hier kamen Radlader, Ketten-, Mobil- und Minibagger zum Einsatz, um die Flächen vorzubereiten und 120 schwere Betonblöcke sicher im Boden zu verankern. Diese Aufgabe erforderte ein optimales Zusammenspiel geeigneter Maschinen, was dank Zeppelin Rental sicher­ gestellt war.

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SCHWERSTARBEIT Minibagger beim Verankern der Betonblöcke für die Energy Station HOCH HINAUS Die Scherenbühne kann intuitiv bedient werden und bietet einen Überblick über die Rennstrecke.

Zeppelin Rental, offizieller Construction- und Trusted Red Bull-Partner, stellte mit seinen Mietdienst­leistun­gen und seiner Eventkompetenz ein einzigartiges Show-Spektakel auf der Kultstrecke sicher!

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MUST-HAVES

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2 GANZ SCHÖN SOFT

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4 DIE SIEHT ALLES

Der mehrfach international ausgezeichnete PRIMETIME 55 ist der präziseste Ski in der Elan Primetime Kollektion. Wenn es um schnelle Kanten­ wechsel geht, setzt er Maß­ stäbe. Dank der Power Match Technologie, dem DualDensity Holzkern und dem Amphibio Profil bietet er erstklassige Carving-Eigenschaften und ein geschmeidiges Fahrgefühl. elanskis.com/primetime

Die Sella DST Hybrid Soft­ shelljacke aus der SkitouringKollektion von Salewa garan­ tiert Bewegungsfreiheit und besten Wetterschutz. Sie zeichnet sich durch heraus­ ragende Atmungsaktivität und effizientes Feuchtigkeits­ management aus, zusätzlich ist sie mit einer PFC-freien DWR-Beschichtung für erhöh­ ten Schutz ausgestattet. salewa.com

Der Multisporthandschuh MYMOUNTAINPASSION von Zanier schützt sowohl beim Klettern und Radfahren als auch bei Skitouren. Ein beque­ mer Schnitt, robustes Ziegen­ leder, flexible Einsätze aus 4-Wege-Stretch und ein Neo­ prenbund sorgen für höchsten Tragekomfort. Und dank einer praktischen Schlaufe lässt er sich am Rucksack befestigen. zanier.com

Die SCOTT REACT Skibrille beeindruckt mit integriertem Magnetsystem für raschen Gläsertausch. Sie punktet mit AMP Pro Scheiben für besse­ ren Kontrast bei schlechter Sicht, bewahrt Farbtreue und schützt die Augen. Ihr Design bietet ein großes Sichtfeld, und mit No-Sweat-Mikrofaser­ lagen bietet sie eine perfekte Passform. scott-sports.com


Dein Guide für ein Leben abseits des Alltäglichen REISEN, HÖREN, OPTIMIEREN, KAUFEN – UND ERLEBEN! Bis sich die Tannen biegen: Snowboard-Ass Eero Ettala nimmt uns mit zum Winter-Camping nach Lappland.

JANNE LIPSANEN

UND JETZT DU! THE RED BULLETIN

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REISEN

Eero Ettala, 39, gewann als Freestyle-Snowboarder die X Games und performt in vielen Videos.

HIGHLIGHT UNTER NULL

dich dort durchzuschlagen, der Sinn für ein kleines biss­ chen Abenteuer reicht. Es gibt auch Hotels, viele Urlauber verbringen ihre Feri­ en dort oben, um auf die Piste zu gehen. Und weil die meis­ ten Leute faul sind, nehmen sie den Lift hinauf und fahren dann die Piste runter – oder, wenn sie im Tiefschnee fahren möchten, den unpräparierten

Einsame Powderhänge und Polarlichter: Snowboarder Eero Ettala campt im Winter von Lappland. Auch bei minus 20 Grad.

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ls der Wind endlich stillsteht und die Sonne drauf und dran ist, ­unterzugehen, gelingt mir der perfekte Run: Ich ­gleite und slide den Hügel ­hinab, springe über Bäume und ­zwischen ihnen hindurch. Die stehen dick mit Schnee behangen da, manche kerzen­ gerade und manche krumm, weil die weiße Last ihre Krone fast bis zum Boden drückt. Über mir leuchtet der Himmel blau, unter mir staubt feiner Schnee – und rundherum ist Stille. Nur das sanfte Kratzen

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meines Snowboards begleitet mich bergab. Es ist vor allem diese Stille, die mich an Lappland be­ geistert. Ich lebe in Helsinki, und je älter ich werde, desto stärker zieht es mich in die nördlichste Region Finnlands. Weil Lappland gleich nach Wildnis klingt, nach Wölfen und ­Bären – die es dort auch gibt. Dabei ist die Region ei­ gentlich sehr gut erschlossen. Die Straßen sind ausgebaut, es gibt Supermärkte und Ski­ gebiete. Du musst also kein Über­lebenskünstler sein, um

Hang daneben. Doch du musst nur etwas mehr Aufwand be­ treiben, schon l­ andest du in Lappland schnell an ­Orten, an denen vor dir kaum ­jemand gefahren ist. Klar, erst einmal musst du hinkommen. Allein die An­ reise aus Helsinki wird zum Er­lebnis: Durch das hügelige finnische Hinterland geht es gut 14 Stunden nach Norden,

Ready for boarding: Eero vor seinem Wohnmobil Sunlight T 67 S Adventure Edition mit bis zu vier Schlafplätzen.

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LAPPLAND Ylläs Kolari

Ruka

Finnland

EETU LEIKAS, JYRI PAAJAMAA

JOHANNES MITTERER

Bitte abschnallen: Auf dem selbst gebauten Kicker testet Eero in Lappland neue Sprünge.

durch dichte Nadelwälder und vorbei an zahllosen Seen. Erst weit oben im Norden werden die Hügel höher, die Wälder lichter und die Bäume etwas kleiner. Wenn das erste Rentier am Straßenrand auf­ taucht, dann weiß man: Das Ziel ist nah. Wer es bequemer möchte, parkt sein Auto auf dem Nachtzug, legt sich in eine Kabine und kommt gut ausgeschlafen in der Klein­ stadt Kolari an der Grenze zu Schweden an. Natürlich gibt es auch Flughäfen dort oben. Auch das ist klar: Lappland ist ein Land der Extreme. Bis auf minus 20 Grad kann das Thermometer abrutschen. Im Sommer ist es rund um die Uhr hell, während im Winter die Sonne auch nur drei, vier, vielleicht sechs Stunden am Tag scheint. ­Allein deswegen würde ich ­immer mit dem Wohnmobil fahren. So kannst du direkt ranfahren an den Hügel, den du dir ausgesucht hast – und

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deine Zeit ideal nutzen. Einer meiner Lieblingsspots ist ­Ylläs, wo mir mein perfekter Run gelungen ist. Dort haben wir an einem Aussichtspunkt zwischen zwei Skigebieten ­gecampt. Von da sind wir zu Fuß los, das Board unter dem Arm durch den Schnee den Hügel hinauf. Ylläs liegt weit oben im Norden, deswegen stehen die Bäume nicht ganz so dicht. Du kannst freier drauflosfahren, gleichzeitig ist der Hang dadurch anfälli­ ger für Wind, und mühsam aufgeschaufelte Sprünge sind oft bald wieder planiert. Vier Tage haben wir gebraucht, um meinen Run anzulegen! An meinem zweiten Lieb­ lingsspot gilt genau das ­Gegenteil: Das Naturschutz­ gebiet Valtavaara liegt etwas weiter südlich nahe der Ort­ schaft Ruka. Gegenüber ­einem Skigebiet befindet sich ein Hügel, der dichter mit Bäumen besetzt ist. Man muss also mehr aufpassen beim Fahren, dafür wird der Schnee nicht so stark verweht. Auch hier parken wir den Camper direkt am Berg und stapfen zu Fuß los. Keine Sorge: Spätestens am zweiten Tag hast du dir ­einen schönen Weg zurecht­ getreten. Der Aufstieg ist nicht schwierig, und auch die Abfahrt durch den Wald geht sehr milde los, wird dann aber schnell steil und dauert nicht sehr lange. So kannst du in ­einer Session mehrere Runden fahren. Das Wohn­ mobil in der Nähe ermöglicht es uns, das meiste aus den kurzen Tagen herauszuholen. Wenn du dann mit steif ge­

Helsinki

HINKOMMEN ­ elsinki erreichst du von H Mitteleuropa aus per ­Flugzeug oder per Fähre von Lübeck-Travemünde. Von dort sind es noch rund 1000 Kilometer bis Lappland. Dorthin kommst du per Inlandsflug oder mit dem Auto. Alternativ fährt ein Nachtzug inklu­ sive ­Autotransport.

EEROS TIPPS Hol dir Einheiz-Gadgets! Klar: Es kann kalt werden in Lappland. Warme Klei­ dung ist sowieso wichtig, aber auch Gadgets wie Handwärmer können die Ausflüge um einiges an­genehmer machen. Biete der Nacht die Stirn! Klingt logisch, wird aber beim Packen oft verges­ sen: Im Dunkeln abseits der Piste nur mit Stirn­ lampe fahren! Auch nütz­ lich beim Beinevertreten nach dem Abendessen. Setz alles aufs Spiel! In Lappland wird es schon am Nachmittag dunkel. Damit im Camper nicht alle ständig am Handy hängen, müssen unbe­ dingt ein paar Brettspiele in den Koffer.

Bunter Abend: Nach langen Snowboard-Touren entspannt Eero im Wohnmobil am liebsten bei Brettspielen.

frorenen Fingern vom Snow­ boarden zurückkommst, hast du dort gleich ein war­ mes Nest. Kein Après-Ski, kei­ ne Party, nur du und deine Kumpels, ein warmes Essen – und dann fallen ohnedies bald alle müde vom Schaufeln in ihre Kojen. Gibt es etwas Besseres? Ja! Denn wenn du dann in e­ iner klaren, kalten Nacht den Kopf aus dem Fens­ ter streckst, siehst du am Him­ mel die P ­ olarlichter leuchten. Und weißt, es ist kein Traum.

Camper für alle: Möglichkeiten, ein Wohnmobil ­auszuleihen, gibt es sowohl in Helsinki als auch in Lappland – etwa bei mcrent.fi

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HÖREN

ZWISCHEN FEUER UND TRÄNEN Hier verrät Popstar Rita Ora, für wen sie brennt, was sie wirklich berührt – und wozu sie ganz privat tanzt.

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Tina Turner

THE BEST (1989)

„Ich liebe Tina Turner für alles, was sie getan hat, vor allem für ihren Kampfgeist und Fleiß. Ihre Arbeitsmoral inspiriert mich sehr. Natürlich ist ihre Stimme legendär. Und ich liebe ihren Rock-’n’-Roll-Ansatz in der Musik, ihren Sinn für Mode, ihre Performance und natürlich ikonische Songs wie ,The Best‘. Außerdem haben wir am gleichen Tag Geburtstag, was ich sehr cool finde.“

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Bruce Springsteen

Eric Clapton

Abba

„‚I’m on Fire‘ – aus dem Bestseller-Album ,Born in the USA‘ der Musikikone – ist ein z ­ artes Lied. Bruce ist ein Rock­star, aber hier bietet er einen entspannten, schönen Gesang. Es ist nicht kompliziert, es ist ein sehr einfacher Song – und verströmt dadurch so etwas Pures. Bruce war einer der Gründe, warum ich einen Stift in die Hand nahm und zu ­schreiben begann.“

„Ein alter Hit, aber immer noch gut. Eric Clapton ist einer meiner Lieblingsgitarristen, und ich mochte die Band Cream, sein Rock-Trio Ende der 60er-Jahre, als ich aufwuchs. Mein Vater hatte einen tollen Geschmack, und das Lied lief ständig bei uns. Es ist ein wirklich trauriger Song über sein Kind, das tragischerweise verstarb, und es berührt mich jedes Mal aufs Neue.“

„Das ist ein Klassiker – aus ­gutem Grund: Der Song ist perfekt, ein Lied, das jeder Popstar gerne geschrieben hätte, weil es einen so mit­ reißenden Refrain hat, aber gleichzeitig auch das Herz berührt – und es hat eine wirklich unglaub­liche Akkordfolge. Wenn es läuft, fühlst du dich, als wärst du auf der Tanz­ fläche eine ­Königin. Ich spiele es i­mmer auf meinen Partys.“

I’M ON FIRE (1984)

TEARS IN HEAVEN (1992)

DANCING QUEEN (1976)

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MARCEL ANDERS

„You & I“ heißt Rita Oras aktuelles Album. Mehr Infos, Tonträger und Videos: ritaora.com

BMG

Der QR-Code führt zur Podcast-Playlist von und mit Rita Ora auf Spotify.

ls Teenager entdeckte Rita Ora ihre Liebe zur Musik, als sie im Londoner Pub ihres Vaters bei Open Mics auftrat. Heute ist sie – die Tochter albanischer Eltern, die in den Neunzigerjahren vor dem Kosovo-Konflikt flohen – mit mehr als zehn Milliarden Streams und vier Nummer-einsHits eine der erfolgreichsten Künst­le­rinnen Großbritanniens. Sie spielte in der „Fifty Shades of Grey“-Reihe mit, brachte ­einen ­eigenen Tequila auf den Markt und gründete ein nachhaltiges Activewear-Label. Inzwischen kehrte Rita Ora mit ihrem dritten Album, „You & I“, zu ihrer ersten Liebe zurück: der Musik. Für uns hat die 33-Jährige vier Songs ausgewählt, die sie nachhaltig in­ spirierten – und so zum Soundtrack ihrer Karriere wurden.


BIOHACKING

Wellness fürs Denkorgan: einfach mal nichts tun – bis aus Selbst­ zufriedenheit Langeweile wird

HIRN IN DIE HÄNGEMATTE! Nach großen Erfolgen solltest du deine kleinen grauen Zellen gezielt langweilen, rät Profi-Biohacker Andreas Breitfeld: „Denn sonst spielt das Dopamin verrückt.“

PRIVAT

ANDREAS BREITFELD

BRATISLAV MILENKOVIĆ

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eulich habe ich auf YouTube ein Video gesehen: Ein Business-Coach erklärt darin, dass er sich nie mit etwas zufriedengeben will und auch seine Follower dem Prinzip der Unzufriedenheit folgen sollten. Ich halte diesen Ansatz für verkehrt. Unser Berufsleben folgt einem strikten Rhythmus: Wir stecken uns Ziele, definieren Projekte, unterwegs lauern Deadlines, Meilensteine. Wir schuften, stolpern, nehmen Hürden, und letzten Endes haben wir es dann doch hingekriegt. Eigentlich sollten wir also zufrieden sein. Glaubt man unserem Business-Influencer, müssten wir uns sofort auf das nächste,­ möglichst noch größere Projekt stürzen. Dafür spricht, dass wir gerade dank des Erfolgs eine Lawine an Dopamin

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DETOX FÜR DEN DENKMUSKEL

Langeweile ist in Zeiten von Social Media viel schwerer zu erreichen als früher. Deswegen ist es eine schlaue Idee, die Erholungsphasen mit Medienfasten zu kom­ binieren. So besteht die Chance, dass wir nach wenigen Tagen wieder voller Tatendrang stecken und uns nicht durch dauernde Ab­ lenkung die verdiente Pause für unseren Ge­ hirnmuskel vermurksen.

ausgeschüttet haben, dem wirkmächtigen Leistungs- und Motivationshormon, und das sollten wir nutzen. Aber: Wenn wir den Dopaminkreislauf überhitzen, brennt er aus. Und das kann sehr böse enden. Ich empfehle also, nach jedem Erfolg innezuhalten. Wir sollen und dürfen das Dopamin-Hoch genießen und es gern auf ganz natürliche Weise abbauen: indem wir nach einem Erfolg einfach mal nichts machen! Am besten so lange, bis aus Selbstzufrieden­ heit Langeweile wird. Was das sicherste Zeichen dafür ist, dass wir alle Anstrengung verarbeitet haben. Das Prinzip dahinter heißt Homöostase und gilt für Muskeltraining ebenso wie für mentale Arbeit. Ignorieren wir dieses Lebensprinzip, kommt es zum Übertraining, das tatsächlich das Gegenteil dessen bewirkt, was wir erreichen wollen: Wir bauen Leistungsfähigkeit ab. Und unser Dopamin ­galoppiert sinnlos ins Leere.

Andreas Breitfeld ist Deutschlands be­ kanntester Biohacker. Er forscht in seinem speziellen Lab in München. Biohacking umfasst, vereinfacht gesagt, alles, was Men­schen eigenver­ antwortlich tun können, um Gesundheit, Le­bens­ qualität und Lang­lebig­ keit zu verbessern.

Die Biohacking-Praxis ist der PerformanceLifestyle-Podcast für alle, die mehr über Biohacking (und sich selbst) erfahren wollen. QR-Code scannen und reinhören.

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ERLEBEN

EISKALTE ACTION Auf Schanzen, über Dächern, im Sand: Termine für einen aufregenden Winter.

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Diesen österreichischen Künstler müssen wir wohl niemandem mehr vorstellen: RAF Camora hat in den letzten zehn Jahren fünf Nummer-1-Alben herausgebracht und zahlreiche Auszeichnungen für seine Musik abgeräumt. Wer trotzdem noch nichts von ihm gehört hat, überzeugt sich am besten persönlich vom Talent des Ausnahme-Rappers. Ge­ legenheit dazu bietet sich ab 1. März, wenn RAF Camora auf seiner „Phantom-Tour“ durch Deutschland reist. Los geht’s in der Münchner Olympiahalle. Es folgen Großstädte wie Hamburg, Köln und Berlin. Instagram: @raf_camora

Die vielleicht spektakulärste Mountainbike-Serie der Welt kehrt zurück: Red Bull Cerro Abajo führt 2024 die besten Urban-Downhill-Athleten in verschiedene Städte, in denen die Biker über Dächer springen, durch schmale Gassen rasen und für den Sieg sogar mitten durch Häuser brettern. Gestartet wird in Valparaíso, Chile. Erlebe die Action live oder auf Abruf: redbull.com

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RAF CAMORA TOUR

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MÄRZ

RED BULL CERRO ABAJO

Up in the air: Vize-Weltmeister Andreas Wellinger nimmt die Vierschanzentournee ins Visier.

VIERSCHANZENTOURNEE

Es ist eines der absoluten Highlights jeder SkisprungSaison: Beim legendären Weltcup-Event in vier Akten – beziehungsweise auf vier Schanzen – kämpfen die besten Athleten ihrer Zunft um den Gesamtsieg. Darunter auch Andreas Wellinger, Deutschlands aktueller VizeWeltmeister. Nach dem Start in Oberstdorf geht es weiter in Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen. Noch aufregender als vor dem Bildschirm ist das Erlebnis vor Ort: Die Wettbewerbe sind für ihre euphorischen Fans und den ausgelassenen Vibe bekannt. vierschanzentournee.com

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15 FEBRUAR

FILMSTART: „ MADAME WEB“ Spider-Mans Netz verästelt sich weiter: Eigentlich ist ­Cassandra Webb (Dakota Johnson) Rettungssanitäterin, doch dann findet sie heraus, dass sie in die Zukunft schauen kann – und das Leben dreier Frauen (Celeste O’Connor, Sydney Sweeney, Isabela ­Merced) vor einem Bösewicht (Tahar Rahim) schützen muss. Spin-off des Marvel-Klassikers über die Entstehung der Spider-Man-Figur Madame Web.

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BIS 19. JANUAR

RALLYE DAKAR Zwei Wochen, zwölf Etappen, rund 5000 Kilo­meter: Im Januar wirbelt die Motorsport-Elite bei der Rallye Dakar wieder ordentlich Sand auf. Erstmals ­wartet auf die Fahrer auch eine 48-Stunden-Etappe über 600 Kilometer. Wie sich Seth Quintero (siehe Story vorne im Heft), Stéphane Peterhansel und Co dabei schlagen, kannst du verfolgen auf: redbull.com

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GETTY IMAGES, JOSE DUCH /RED BULL CONTENT POOL, MARCIN KIN/RED BULL CONTENT POOL

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Dieses Gear ist für Tage an der klirrend kalten Luft gemacht – von Hybrid-Brillen bis zu wiedergeborenen Pullovern.

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Elan Primetime No 5 Factory Edition Vor 30 Jahren erfand Elan den Carving-Ski und feilt seitdem an immer besseren Modellen. Ihr jüngstes Meister­ werk: der Damenski Prime­time No. 5. Dank neuer Amphibio-Konstruktion fahren sich die Schwünge noch ruhiger und kraftschonender. € 899,95; elanskis.com

Fasern mit zweitem Leben, Futter für ewig.

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TRITT EIN!

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Vans Hi-Standard Pro X Benny Urban ­ ­Snowboard Boots Dieser Stiefel punktet mit einem feuchtigkeits­ ableitenden Fußbett, einer dämpfenden Zwi­ schensohle und einem Innenfutter aus Merino­ wolle, das warmhält und atmungsaktiv ist. Plus: eine elastische An­ passung an die Waden. € 330; vans.de

ANHEIZER Zanier HEAT.STX Bye, frostige Finger: Die Akkus im HEAT.STX von Zanier sorgen dafür, dass die Hände warm bleiben. Über einen Knopf an der Außenseite kann man zwischen drei Temperaturstufen wählen. Zehn Stunden halten die Akkus, bis man sie aufladen muss. € 329,99; zanier.com

Wärme­­­wellen für die Finger. THE RED BULLETIN

HARTE SCHALE Alpina KROON MIPS Der Ski- und Snow­ boardhelm in Burned Yellow hat eine sichere Inmold-Konstruktion. Diese besteht aus dem Hi-EPS-Kern, der Stöße bei einem Sturz absor­ biert, und einer stabilen Ceramic-Schale. Für Tra­ gekomfort sorgt ein wei­ ches Inlining. € 129,95; alpina-sports.com

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WINTERSPORT

IN YOUR FACE DAUNEN HOCH Mountain Equipment Oreus Jacket ISPO Award Gewinner 2023 Ausgestattet mit einer Aetherm Precision ­Insulation, trägt sie sich bequem wie eine Daunenjacke – besitzt aber die Wetterbeständigkeit einer synthetischen Isolierung. € 399,90; ab September 2024; ­mountain-equipment.de

New Layer Pro Bionic Performance Face Creme Entwickelt speziell für kalte Wintertage: Die Creme des Münchener Start-ups stärkt, schützt und nährt die Haut. Im Kurztest der Redaktion zieht sie in Rekordzeit ein und verhindert ­Spannungen. € 27,95; new-layer.com

Bequem, aber dennoch Wetter-tough.

AUFERSTEHUNG ALLROUNDER

AUFSTIEG

Salewa Sella ­Durastretch Hybrid Softshell Hose Eine Hose für Skitouren. Damit man beim anstrengenden Anstieg nicht ins Schwitzen kommt, sorgen Belüftungsverschlüsse an den Seiten für Abkühlung – während Einlagen an Beinen und Po vor der Kälte schützen, wenn’s flott bergab geht. € 260; salewa.com

Dynafit X Qwicklane Start-up Qwicklane hat mit Dynafit die erste Skitourenbindung mit elektronischer Höhenverstellung entwickelt. Per Knopfdruck lässt sich die Steighilfe auf drei Stufen verstellen. Ab Winter 2024/25; dynafit.com

Kühlt bergauf, wärmt bei der Abfahrt.

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Aclima AS ReBorn ISPO Award Gewinner 2023 Nomen est omen beim „AS ReBorn“: Dieser Pullover besteht zu 63 Prozent aus zu Garn versponnenen Wollresten. Obendrein reguliert die weiche Innenseite die Körpertemperatur. € 200; aclima.com

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FREIHEIT AUF GROSSEM FUSS

DURCHBRUCH G20 Flatline Bierol Edition Fünf Jahre haben die Entwickler von Gloryfy geforscht. Das Ergebnis: eine elastische Sportbrille, deren Gläser und Rahmen nicht brechen können. Außerdem lassen sich die Bügel bei Bedarf für festeren Halt auch nach unten biegen. € 189; gloryfy.com

K2 Mindbender 130 BOA Das Material dieses Freeride-Skischuhs besticht durch hohe Reaktionsfähigkeit und wenig Gewicht. Ausgestattet ist er mit dem BOA∏ Fit System, dem Dreh für die perfekte Passform, € 850; k2snow.com

WARME TOUR Gore Distance Winter Trägerhose Für längere Bike-Ausfahrten bei kalten Temperaturen samt Windund Wasserschutz. Kurztest der Redaktion: Hält auch nach zwei Stunden zuverlässig warm, ohne Bewegungen einzuschränken. € 199,95; gorewear.com

DEIN RÜCK(EN)HALT Scott Patrol Ultralight E2 25 Rucksack Kit Dank moderner Materialien und dem elektronischen Airbagsystem E2 von ­Alpride ist der Freeride Rucksack einer der leichtesten auf dem Markt. Weitere Features wie verstaubare Helm- und ­Skibefestigungen machen ihn unverzichtbar für jede Skitour. € 1.199,95; scott-sports.com

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Elektroni­ sches Airbag­ system an Board.   87


AUF INS HOME OF

LÄSSIG!

Urlaub, Events und Abfahrten: 10 Gründe, warum du dir den Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn nicht entgehen lassen solltest.


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SAALBACH.COM/MIRJA GEH

HOME OF LÄSSIG Der Skicircus vereint die Salzburger Winter­ sportorte Saalbach, Hinterglemm, Saal­ felden und Leogang mit Fieberbrunn in Tirol.

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FREERIDEN

FREERIDE-MEKKA In Fieberbrunn trifft sich die FreerideSzene – im Ski­ urlaub oder auf der Freeride World Tour.

Im Skicircus Saalbach Hinterglemm ­Leogang Fieberbrunn staubt der Powder wie Puderzucker. Besonders breit grinsen die Freerider, wenn sie ihr Mekka im Tiroler Fieberbrunn erreichen. Unzählige Off-Piste-­ Hänge zeigen die Kitzbüheler Alpen von ihrer wilden Seite. Die eindrucksvollsten Lines ziehst du am Wildseeloder, wo im März 2024 die Elite der Freeride World Tour wieder ihre Spuren hinterlassen wird. Doch nicht nur Profis, sondern auch Genussrider und Einsteiger lernen hier alles zum Thema „Sicherheit am Berg“. So finden sich am Schattberggipfel und am Zillstattlift LVSSuchfelder, die den Umgang mit dem eigenen LVS-Gerät trainieren, indem du ­vergrabene Sender aufzuspüren lernst. LOCATION: Wildseeloder, Fieberbrunn. HANGNEIGUNG: bis zu 70 Grad. FREERIDE WORLD TOUR: Fieberbrunn ist der einzige Stop der Freeride-Königsklasse im deutschsprachigen Raum. Am North Face des Wildseeloders geht’s vom Start auf 2118 Metern über 620 Höhenmeter bergab.

saalbach.com/freeride


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ROUNDTRIP Wer „The Challenge“ wagt, braucht eine starke Kondition und ein gutes Zeitmanagement.

SKI YOUR LIMIT!

65 Pistenkilometer in sieben Stunden? Easy? Dann stell dich „The Challenge“, der größten Skirunde der Alpen! Die Tour überragt sogar die renommier­ ten Ski-Runden „Sellaronda“ in Südtirol oder die ­„Königstour“ am Hoch­könig. Ein Tipp für unterwegs: Halte deine Hüttengaudi in Zaum, denn ein Mittags­ menü wird sich kaum ausgehen. Diese Tour ist für Hardcore-Sportsfreunde und Marathon-Frauen gemacht. Dafür helfen 32 Lifte beim Bewältigen der 12.400 Höhenmeter. „The Challenge“ kann an jeder Seilbahn gestartet werden. Das Ziel ist erreicht, nachdem alle 32 Seilbahnen passiert wurden. THE CHALLENGE: 65 Kilometer und 12.400 Höhenmeter in 7 Stunden ohne Pause. Ski ALPIN CARD: Eine Skikarte für 408 Pisten­ kilometer in den drei Premium-Skiregionen Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang ­Fieberbrunn sowie der Schmittenhöhe in Zell am See und dem Kitzsteinhorn in Kaprun.

saalbach.com/thechallenge alpincard.at

3 GENUSSGARANTIE Der Kaiserschmarrn ist nur eine von vielen Gaumenfreuden beim Hüttenbesuch.

KAISERSCHMARRNKONSTANTE Luftig, fluffig, flaumig – diese Eigenschaften beschreiben sowohl den Schnee als auch den Kaiserschmarrn im Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn. Bei uriger Hüttengaudi oder hippem Alpinflair hat der Kaiserschmarrn noch jeden Einkehr­ schwung gekrönt. Auch Kasnocken, Kas­ pressknödel und Pinzgauer Bladl sollte man dem Gaumen nicht vorenthalten. Nach dem Skitag laden Après-Ski-Bars, gemütliche Hütten und Lokale zum Feiern bei Musik ein. Alle Zutaten vereint ­finden sich in den White Pearl Mountain Days: Ein frühlingshaftes Programm vereint Mountain Yoga, Schnee­ schuhwandern, DJs und Live-Shows mit kuli­ narischen Spezialitäten der Region, die extra für dieses mehrtägige Event kreiert werden. WHITE PEARL MOUNTAIN DAYS: 22. bis 31. März 2024 im Skicircus Saalbach Hinter­ glemm Leogang Fieberbrunn. Kostenlos. HÜTTENZAUBER: über 60 Winterhütten.

saalbach.com/winterhuetten


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PODESTSPRUNG Kann SpeedWeltmeister Vincent Kriechmayr (oben) seinen Erfolg bei der Ski-WM 2025 noch einmal wiederholen?

SAALBACH.COM/MAKEART/CHRISTOPH JOHANN/DANIEL ROOS; ERICH SPIESS

SKIFAHREN WIE WELTMEISTER

Weltklasse trifft beim Skifahren hier gleich doppelt zu: In Saalbach Hinterglemm wird im März 2024 das Finale des Audi FIS Ski Weltcups ausgetragen. Spannender geht es kaum, wenn die Topstars der Skiwelt um die entscheidenden Weltcuppunkte racen. Auf derselben Rennpiste am Zwölferkogel messen sich auch bei den FIS Alpine Ski Weltmeisterschaften 2025 die besten Skifahrer der Welt. Das Coole: Während der Rennen ist das Skifahren für alle weiterhin möglich. Der Zielbereich ist auf 15.000 Zuseher begrenzt, doch mit den Skiern ist man als Zaungast quasi mittendrin. Die Zeichen für Österreichs Siegeschancen könnten besser nicht stehen, denn schon im Jahr 1991 funkelten bei der „Sonnen-WM“ in Saalbach H ­ interglemm fünf Goldmedaillen für Österreich. AUDI FIS SKI WELTCUP FINALE 2024: 16. bis 24. März 2024. Tickets über den QR-Code erhältlich. FIS ALPINE SKI WM 2025: 4. bis 16. Februar 2025. Tickets ab März 2024 verfügbar.

saalbach.com/worldcupfinals saalbach2025.com

AUF DEN SKIERN ANREISEN Du suchst eine Unterkunft? Über saalbach.com findet jeder sein passendes Bett. Ein Tipp: Dank „Ski in – Ski out“ kannst du von überall im Ski­ circus die Rennstrecke mit den Skiern erreichen.


ROCK AM BERG Beim BERGFESTival schneit kein Konfetti­ aus der Kanone, sondern Schnee vom Himmel.

BERGFESTival Der Berg groovt ordentlich, wenn die Skisaison mit Pauken und Gitarren eröffnet wird. Das BERGFEST­ival repräsentiert in seinem Line-up die bunte Vielfalt des Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn: Dort wedeln die Rhythmen von Rock und Indie über Hip-Hop und Electronic. Hier spielten schon die Broilers, Wanda, die Beatsteaks, Alligatoah, The Hives, Kraftklub, Seiler & Speer und Christina Stürmer – auf Open-Air-Stages, urigen Hütten und in Clublocations. Umrahmt werden die Partys am Berg jedes Jahr von Skispaß auf 270 Abfahrtskilometern sowie diversen Winteraktivitäten. Wer online auf der Festival-Seite gleich die Unterkunft mitbucht, spart sich die FestivalTicketgebühr. BERGFESTIVAL: Dezember 2024, Saalbach. TICKETS: 106 Euro.

berg-festival.com

6 GARAGENPARTY Das RaveOnSnow-Epizentrum pulsiert in der Tiefgarage unter der Schattberg Liftstation.

RAVE ON SNOW Das Electronic-Festival RaveOnSnow wurde vor 30 Jahren gegründet. Seit 28 Jahren gastiert es nun bereits in seiner Heimat Saalbach Hinterglemm. Seitdem hat es sich zu einem der größten Winterfestivals für Clubmusik hochgetunt. Mehr als 60 Artists lassen die Besucher auf 12 Floors über 50 Stunden tanzen. Das Konzept ist einladend: Wenn die Sonne scheint, steht man auf Skiern und Snowboards; geht die Sonne unter, tanzt man beim etwas anderen AprèsSki zu feinstem Techno, House und Tech-House. Die Party steigt in der Tiefgarage, am Marktplatz oder auf Almhütten. Den Höhepunkt bildet ein Open Air am Saalbacher Schattberg. Dieses Jahr am Flyer: Pan-Pot, Tini Gessler, DJ Hell, Klaudia Gawlas, Joyhauser und Anna Reusch. RAVE ON SNOW: 14. bis 17. Dezember 2023, Saalbach und Hinterglemm. TICKETS: ab 150 Euro.

raveonsnow.com


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3 TAGE JAZZ

Das Festival „3 Tage Jazz“ liefert, was es verspricht: ein langes Wochenende voller Jazz und improvisierter Musik. Im Sommer punktet das international renommierte Jazzfestival Saalfelden mit den Weltstars der Nischen des Jazz. Sein winterliches Pendant spielt etwas kleiner auf, doch bleibt im Anspruch genauso interessant kuratiert. Wer sich auf die innovativen Klänge inmitten des Salzburger Innergebirges einlässt, kann gleich zweimal im Jahr neue, überraschende Musik erforschen, die im Live-Erlebnis besonders greifbar wird. Die Schauplätze: die Hauptbühne im Kunsthaus Nexus in Saal­ felden, die historische Atmosphäre des Bergbau- und Gotikmuseums Leogang, die großräumige Akustik der Stadtkirche Saalfelden sowie die gemütliche Stöcklalm in Leogang.

SAALBACH.COM/MARKUS LANDAUER/LINDA ZECHMEISTER/CHRISTOPH JOHANN; MICHAELGEISSLER

HOME OF JAZZIG Beim Musikfestival „3 Tage Jazz“ entdeckt man innovative Klänge aus den Nischen des Jazz.

FIRST LINE UND FRÜHSTART Early Birds, aufgepasst: Wer als Pionier die frisch gewalzten Pisten und unverspurten Hänge genießen will, nutzt am besten den „Frühstart“. Bereits um 8 Uhr schicken dich einzelne Seilbahnen mit der ersten Gondel den Berg hinauf. In Fieberbrunn bietet­das Skierlebnis „First Line“ noch ein zusätzliches Schmankerl: Eine Gruppe von maximal 30 Leuten, begleitet von Local Guides und einem Bergbahn-Vertreter, darf bereits um 7.30 Uhr auf den Berg – noch vor dem regulären Skibetrieb. Nachdem du vor allen anderen die frisch präparierten Pisten eingeweiht hast, erwartet dich um 9 Uhr ein regionales Bergfrühstück in der Pulvermacher Almhütte. Mahlzeit! FRÜHSTART: Bei ausgewählten Bahnen im Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn ab 8 Uhr. FIRST LINE: Nur in Fieberbrunn ab 7.30 Uhr. Maximal 30 Personen. Kosten: 78 Euro.

fieberbrunn.com/firstline saalbach.com/fruehstart

3 TAGE JAZZ: 26. bis 28. Jänner 2024, Saalfelden und Leogang. TICKETS: ab 10 Euro.

jazzsaalfelden.com

SONNENGRUSS Die Frühaufsteher haben im Skicircus den Berg ganz für sich allein.


DES LEIWANDSTE Im Skicircus erlebt man Skispaß bei allen Bedingungen – auf der Piste oder wilden Snow Trails.

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CHASING SLOPES

Nachdem Pistenraupen den Hang planiert haben, formt sich der Schnee zum edlen Feinripp. Ihn zu „crashen“ ist ein Hochgefühl für Pistenrider, das ­jedoch von kurzer Dauer ist. Doch im Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn findest du deinen Skispaß bei allen Bedingungen: auf Buckelpisten, in der Pipe, beim Powdern oder Firngleiten –­ Hauptsache: gemeinsam mit Freunden. Ein besonders actionreiches Comeback erleben derzeit Snow Trails. Die naturbelassenen Waldwege in Pistennähe werden vom topografischen Charakter der Natur geshapt. Natürliche Wellen, Kuppen oder Geländeübergänge werden mit Steilkurven, Wellenbahnen, Sprüngen oder Cornern verfeinert. Das Ergebnis: maximaler Abfahrtsspaß wie in guten alten Zeiten. Bock auf einen Ritt? Die Snow Trails sind auch im interaktiven Pistenplan eingezeichnet.

WELTMEISTERLICHES SERVICE Der Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn ist auch Service-Weltmeister. Selten findest du eine derartige Dichte an qualitativ hochwertigen Ski­ schulen, Guides und Ski- und Rentalshops.

INTERAKTIVER PISTENPLAN: eine interaktive Karte, die zum Download bereitsteht.

saalbach.com/pistenplan


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TRAILRUNNING ON THE ROCKS

Schneeschuhwandern entschleunigt, ist meditativ und lässt mit jedem Schritt in die Natur eintauchen. Doch ein rasanter Lauf auf verschneiten Trails hat auch seinen Reiz. Im Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn finden Läufer auch im Winter ihre Trails auf knirschendem Schnee und erkunden das Winterwunderland im Schnelldurchlauf. Nachdem das Fitnessprogramm erfüllt ist, zeigt eine Winterwanderung neue Blickwinkel auf die Natur. Ein 140 Kilometer weites Netz an Winterwanderwegen führt durch die Regionen – ob geführt oder auf eigene Faust. Für alle Touren hol dir die „Sonnenkarte“ für Winterwanderer! WINTER RUN 1 – SONNSEIT-PROMENADE-RUNDE: 8,8 Kilometer, 137 Höhenmeter, Dauer: 1:29 Stunden. WINTER RUN 2 – ULLACHTAL-SCHLEIFE: 7,5 Kilometer, 196 Höhenmeter, Dauer: 1:00 Stunde.

WINTER RUN 3 – TALSCHLUSS–LINDLINGALM: 14,1 Kilometer, 242 Höhenmeter, Dauer: 2:19 Stunden.

SAALBACH.COM/CHRISTOPH JOHANN; SALZBURGERLAND TOURISMUS/MARKUS BERGER; SAALBACH.COM

saalbach.com/wintersonne

BERGLUFTKUR Eine Wanderung im Home of Lässig bleibt kristallklar im Kopf.


I M PR ES S U M

The Red Bulletin worldwide

Herausgeber Andreas Kornhofer Chefredakteur Andreas Rottenschlager

THE RED BULLETIN Deutschland, ISSN 2079-4258

THE RED BULLETIN Österreich, ISSN 1995-8838

Chefredakteur DACH David Mayer

Länderredaktion David Mayer

Textchef David Pesendorfer

Lektorat Hans Fleißner (Ltg.), Petra Hannert, Monika Hasleder, Billy Kirnbauer-Walek, Belinda Mautner, Klaus Peham, Vera Pink

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Media Sales & Partnerships siehe entsprechenden Eintrag bei Deutschland

Grafik Martina de Carvalho-Hutter, Kevin Faustmann-Goll, Carita Najewitz Fotoredaktion Eva Kerschbaum (Ltg.), Marion Batty (Stv.), Susie Forman, Tahira Mirza, Rudi Übelhör

Mehr Geschichten abseits des Alltäglichen findest du auf: redbulletin.com

Sales Operations & Development siehe entsprechenden Eintrag bei Deutschland

Sales Operations & Development Anna Schönauer (Ltg.), Manuela Brandstätter, David Mühlbacher, Monika Spitaler

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Abo Abopreis: 14,90 EUR, 6 Ausgaben  /Jahr, getredbulletin.com, abo@de.redbulletin.com

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Druck Quad/Graphics Europe Sp. z o.o., Pułtuska 120, 07-200 Wyszków, Polen

Chefin vom Dienst Marion Lukas-Wildmann

Aktuell erscheint The Red Bulletin in sechs Ländern. Das aktuelle Cover unserer Kolleginnen und K ­ ollegen aus der Schweiz zeigt die sri-lankisch-schweizerische Popsängerin Priya Ragu, die für ihre Karriere die Zweifel ihrer Eltern überwinden musste.

Lektorat siehe entsprechenden Eintrag bei Deutschland

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Demokratie in Action – auf die Gesetze, fertig, los! Lehrkräfte gesucht. Zum 75-jährigen Jubiläum des Grundgesetzes möchten wir mit unserem neuen Projekt „Demokratie in Action“ Schülerinnen und Schüler dazu anregen, sich mit dem Thema Demokratie auseinanderzusetzen. Unser Ziel ist es, dass die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler prüfen, wie wir die Demokratie schützen können. Dabei sollen sie den wichtigen Eckpfeiler, das Grundgesetz, kennenlernen und eine Form entwickeln, in der die Demokratie auch im Alltag eines jeden Mitbürgers erlebbar ist. Der Wettbewerb richtet sich an die Klassen 7 bis 13. Nehmen Sie ab Februar 2024 bis Ende des Jahres mit Ihrer Schulklasse teil. Jetzt zum Projekt anmelden: fazschule.net

fazschule.net

Das Schul- und Lehrerportal


PICS NOT POSTED

NASENLÄNGE VORAUS

Hier zeigen Stars kuriose Fotos, die sie lieber nicht geteilt haben. Dieses Mal: Creator Rewinside gibt Einblicke in die Thumbnail-Produktion.

@rewinstagram TOBIAS FASOLD

Rewinside, 31, heißt eigentlich Sebastian Meyer und ist einer der erfolgreichsten Creators Deutschlands. 3,4 Millionen Abonnenten folgen ihm auf YouTube, wo er Gaming- und Entertainment-Videos zeigt.

„Die platte Nase ist gewollt: Dieses Bild stammt aus der Produktion des Thumbnails zur ‚Aushalten Extrem‘Folge, in der ich mit Avive darum battle, wer es länger gemeinsam in einer Glasbox aushält. Solche Vorschaubilder für Videos müssen genau erklären, was dich erwartet – je einfacher, desto besser. Gesichtsausdrücke und Farben sind zentral, Rot steht etwa für Action. Wir wollten Neugierde wecken, indem wir zeigen, dass die Challenge im Chaos endete. Weil Avive nicht mehr vor Ort war, sprang Julius aus meinem Team als Platzhalter ein. Nach dem Shooting in meiner Produktionshalle haben wir das Bild am Rechner montiert (siehe links). Tatsächlich wurde das Video dann sehr oft geklickt.“

Die nächste Ausgabe des Red Bulletin erscheint am 12. März 2024. 98

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