WuWA - Wohnung und Werkraum

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5.3 Konstruktion, Materialien und Bautechniken 112

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Die technischen Daten zu den Gebäuden stammen aus: Gustav LAMPMANN, op.cit.; ”Wohnung und Werkraum...”, op.cit.; Guido HARBERS, op.cit., s.285–312, Tafel 85–100; Rudolf DELIUS: ”Werkbund–Versuchssiedlung in Breslau”, Dekorative Kunst, B. 37, 1929, S. 272–280; ”Werkbund-Versuchssiedlung in Breslau. Ausstellung Wohnung und Werkraum”, Die Baugilde, B. 11, Nr. 13, 1929, s.959–1009; MEINCK, op.cit., S. 155–159; O.: ”Ein Spaziergang nach drei Jahren”, Ostdeutsche Bau-Zeitung-Breslau, B. 30, 1932, S. 298–300; Bauarchiv der Stadt Breslau – Gebäudeprojekte und statische Berechnungen; Objektuntersuchungen (betrifft das Gebäude von Hans Scharoun Nr. 31) In: Jadwiga URBANIK, Agnieszka GRYGLEWSKA, ”Studium historyczno-konserwatorskie budynku hotelowego przy ul. Kopernika 9 we Wrocławiu.” Eine Abhandlung als Skript der Staatlichen Gewerbeaufsicht (Eigentümer des Gebäudes), B. 1–4, Skript, Wrocław 1993. Alle Wandkonstruktionen wurden im Rahmen der Hallenausstellung in Abteilung 5 präsentiert:”Außenwand, Decke, Isoliermethoden, Dach, Innenwand” organisiert unter der Leitung von Paul Heim und Albert Kempter. Die Baumaterialien zeigte man in Abteilung 2: ”Naturstein, Tonprodukte, Beton, Zement, Bims”, organisiert unter der Leitung von Adolf Martens – sowie in Abteilung 3: ”Metalle, Hölzer, Glas, Isolierstoffe”, organisiert unter der Leitung von Josef Vinecký. ”Wohnung und Werkraum...”, op.cit., S. 13–18, 22–26. Es waren kleine Blöcke aus Gasbeton ”Schima”, Zellenbeton, Schlackebeton oder Beton mit zerkrümeltem Bimsstein) oder feuerhemmende Spanplatten ”Tekton”, ”Lignat” oder ”Heraklith” (mit der Größe von 50×75cm oder mehr). Es wurden ebenfalls ähnliche Beläge wie ”Pappoleina”, ”Tropical”, ”Rexitekt” angewandt.

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Die Breslauer Mustersiedlung sollte ebenfalls ein Experiment hinsichtlich der im Wohnungsbau verwendeten Bautechniken sein. Man bediente sich jedoch nur solcher Baumethoden, die in gewissem Maß bereits ausprobiert worden waren113 – sie sollten lediglich im spezifisch schwierigen Klima Schlesiens getestet werden. Es ging vor allem um Ökonomie und Modernität – gesucht wurden preiswerte Techniken, die einen schnellen Baufortschritt ermöglichten. Besonders konzentrierte sich das Interesse dabei auf die Möglichkeiten der Vorfertigung und auf die Plattenbauweise. Die Skelettbauweise war das in der Siedlung am häufigsten angewandte Konstruktionsprinzip, vor allem bei den Mehrfamilienhäusern. Hierbei hatten die Wände keine tragende Funktion mehr, gleichzeitig erlaubte diese Bauweise die Errichtung hoher Gebäude und ermöglichte eine freie Gestaltung der Fassaden und Innenräume. Ausgeführt wurden Holz-, Stahl- und Stahlbetonskelette mit großformatigen Füllungen. Nur bei einzelnen freistehenden Häusern und bei den Reihen-Einfamilienhäusern wurden Methoden angewandt, die den traditionellen ähnelten und bei denen die Außenwand konstruktive Funktionen übernahm. Die Skelettkonstruktionen, die in vielen Varianten in den Häusern der Musterausstellung angewandt wurden, bewährten sich hervorragend, die Materialien, die für die Ausfachung benutzt wurden, ließen jedoch sehr zu wünschen übrig. Man suchte nach leichten und damit leicht anwendbaren vorgefertigten Elementen – alles mit dem Ziel, die Baukosten möglichst niedrig zu halten. Die Ausfachung der Skelettkonstruktionen bestand in den meisten Fällen aus Leichtbetonblöcken, ein Baustoff, der in der Vorkriegszeit in Europa weit verbreitet war und zur thermischen oder akustischen Isolierung von Betonwänden oder als Außenbzw. Innenschale für ein Holzskelett eingesetzt wurde114. Große bautechnische Schwierigkeiten bereiteten die Flachdächer – nicht so sehr aus konstruktiven Gründen, sondern aufgrund der Probleme mit den feuchtigkeitssperrenden und wasserableitenden Abdichtungen. Ein weit verbreitetes und oft angewandtes Material zur Dacheindeckung war die Dachpappe „Ruberoid“115, die 1929 bereits seit 35 Jahren in Gebrauch war. Sie konnte direkt auf einer Betondecke oder

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