WuWA - Wohnung und Werkraum

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Ledigenheim (Haus Nr. 31) von Hans Scharoun (heute "Hotel Park"), Wohnraum mit Kochnische in der rekonstruierten Wohneinheit Nr. 48 im rechten Hausflügel, 2014, Foto Natalia und Ernest Dec

5.1 Funktionalität, Raumaufteilung und Innenausstattung Die Mustersiedlung kann in zwei Teile gegliedert werden – zum einen wurden Mehrfamilienhausbauten verschiedener Typen, zum anderen Ein- und Zweifamilienhäuser gezeigt78. Kleinen Wohnungen wurde hier mehr Aufmerksamkeit geschenkt als in Stuttgart. Angesicht des Wohnungsmangels und der kriselnden Wirtschaft ging es darum, ein Angebot an erschwinglichen Wohnungen zu schaffen; gleichzeitig suchte man nach preiswerten Baumethoden. Einerseits wurden Häuser gezeigt, die als Prototypen für eine Massenbauweise gedacht waren und die gleichzeitig ein Konzept des „Wohnens in der Gemeinschaft“ demonstrieren sollten, andererseits gab es EinfamilienReihenhäuser des Typus´ „Existenzminimum“. Das Experiment beschränkte aber sich nicht nur auf kleine Wohneinheiten, sondern es wurden auch Einfamilienhäuser von höherem Standard erstellt, mit einer Wohnfläche von über 150 m2, mit effektvoller Formensprache und durchdachtem Grundriss, geöffnet zum umliegendem Grün – Häuser, die dem Bedürfnis nach Licht, Luft und Sonne Ausdruck verliehen. Einige davon folgten Le Corbusiers „Fünf Punkten zu einer neuen Architektur“. Man präsentierte unterschiedliche Lösungen für Raumaufteilung und Funktion. Für jeden Hausbewohner sollte ein eigener Schlafraum vorgesehen sein, von den anderen Räumen abgegrenzt – gleichzeitig wurden die Räumlichkei-

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5. Die Mustersiedlung WuWA

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Kurt LANGER: ”Die Ausstellung ”Wohnung und Werkraum” in Breslau, Sommer 1929”, in: Ostdeutsche Bau-Zeitung Breslau, 1929, S. 36. Die Versorgung der Wohnsiedlung mit Heizung und Warmwasser erfolgte durch ein am Straßenbahnbetriebshof (gegenüber der Wohnsiedlung) gelegenes Heizwerk. In den Gebäuden wurden keine Kohleöfen, sondern nur Gasanlagen installiert, wodurch es in der gesamten Wohnsiedlung (mit Ausnahme des Hauses Nr. 31 von Hans Scharoun, das ein eigenes Heizwerk besaß) keine qualmende Schornsteine gab.


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