WuWA - Wohnung und Werkraum

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Reihenhäuser Nr. 13, 14 und 15 von Heinrich Lauterbach, Ansicht von der Strassenseite (Ost), 1929, Architekturmuseum Wrocław, Mat IIIb 1034-1

Das ursprüngliche Projekt der Mustersiedlung sah 37 Objekte vor, wobei sowohl die freistehenden Gebäude als auch die einzelnen Einheiten der Reihenhausbebauung als jeweils ein Objekt gerechnet wurden. Fünf Objekte wurden nicht realisiert (Nr. 8, 23, 24, 25, 34)74. Präsentiert wurden insgesamt 103 kleine Wohnungen mit einer Fläche von 45–60 m2 und 29 größere Wohneinheiten. Insgesamt wurden also 132 Wohnungen mit verschiedener

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funktionaler Ausgestaltung und unterschiedlicher Zielsetzung zur Schau gestellt.

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Der Bau der Mustersiedlung dauerte lediglich drei Monate75. Während der Ausstellung waren die fertig eingerichteten Innenräume der Häuser für die Besucher zugänglich76. Nachdem die Ausstellung geschlossen worden war, entwickelte sich die Siedlung zu einem Künstlerviertel. In die (in konservativen Kreisen als „ultramodern“

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verschrieenen) Häuser zogen vor allem Mitarbeiter der Breslauer Kunstakademie, Architekten, Sänger und Schriftsteller ein. Eine Zeit lang wohnten hier unter anderem: Günter Grundmann (im Ledigenheim von Hans Scharoun), Johannes Molzahn, Gerhard Neumann, Robert Bednorz, Georg Muche (im Hochhaus von Adolf Rading), Johannes Drobek (im Laubenganghaus von Paul Heim und Albert Kempter), Heinrich Lauterbach (in dem von ihm selbst entworfenen Reihenhaus Nr. 15), Oskar Schlemmer (ehemaliger Lehrer am Bauhaus, im Reihenhaus Nr. 14 – sein Studio befand sich im Haus von Adolf Rading), Hans Scharoun und Theo Effenberger (im eigenen Haus aus dem Jahre 1926, das gegenüber der Wohnsiedlung gelegen war)77.

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5. Die Mustersiedlung WuWA

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Wohnung und Werkraum..., op.cit., S. 82, 96, 112. Gustav LAMPMANN, op.cit., S. 461. Dank der hervorragenden Bauleitung (Stadtbauräte Buschmann und Ing. Herz) und trotz der harten Witterungsverhältnisse (starker Frost) konnte die Wohnsiedlung rechtzeitig fertiggestellt werden. Die Häuser von Rading und Scharoun wurden nicht termingerecht beendet, sie wurden erst im Verlauf der Ausstellung fertiggestellt. Breslauer Adreßbuch. 1929–1933; Christine NIELSEN: ”Die Versuchsiedlung…”; Lubomir ŠLAPETA, Vladimir ŠLAPETA, op.cit., S. 1442; Beate SZYMANSKI-STÖRTKUHL: ”Adolf Rading we Wrocławiu 1919–1933”. In: Ten wspaniały wrocławski modernizm. Konferenzmaterialien des Architektur- und Stadtplanungsausschusses der Polnischen Akademie der Wissenschaften, Niederlassung Wrocław, Hrsg. Olgierd Czerner, Edmund Małachowicz, Stanisław Lose, Wrocław 1991, Wrocław 1998, S. 111.


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