WuWA - Wohnung und Werkraum

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Die Ausstellung WuWA und die Mustersiedlung

3.1 Ausstellungen und Mustersiedlungen des Werkbunds In der Zwischenkriegszeit beschäftigte sich der Deutsche Werkbund mit der Suche nach neuen Lösungen für preiswerte Häuser und Wohnungen, für die es einen immensen Bedarf gab. In den zwanziger und dreißiger Jahren wurde dann versucht, in Form von Wohnausstellungen einen Überblick über neue Vorschläge zu geben. Ein wichtiger Teil dieser Ausstellungen waren experimentelle Mustersiedlungen, in denen neue Vorstellungen zu Hausform, Farbgebung, Baumaterialien und -techniken sowie zur Innenausstattung der Wohnungen präsentiert wurden. Neue Lösungen, die sich vollständig von den bisher gebräuchlichen unterschieden, mussten untersucht und erprobt werden. Die zeitgenössischen Architekten versuchten insbesondere, bei minimiertem Flächenverbrauch und baulichen Aufwand maximale Effekte zu erzielen. Durch die Initiative des Deutschen, des Tschechoslowakischen, des Österreichischen und des Schweizer Werkbunds enstanden innerhalb von fünf Jahren insgesamt sechs Mustersiedlungen: die Siedlung am Weissenhof in Stuttgart im Rahmen der Ausstellung „Die Wohnung” 1927, die Siedlung „Nový Dům“ in Brünn im Stadtviertel Žabovřesky im Rahmen der Ausstellung „Gegenwärtige Tschechoslowakische Kultur“ 1928, die Mustersiedlung in Breslau im Rahmen der WuWA-Ausstellung („Wohnung und Werkraum”) 1929, die Wohnsiedlung „Neubühl“ in Zürich im Stadtteil Wollishofen 1931, die Wohnsiedlung „Baba“ in Prag im Stadtviertel Dejvice 1932, die Wohnsiedlung „Lainz“ in Wien 1932. Alle diese Wohnsiedlungen zeigen regionale und nationale Eigenarten, wobei sie jedes Mal auch die Situation des Werkbunds spiegelten. Die Realisierungen fallen in den Zeitraum von 1927 bis 1932, also in die Zeit zwischen dem Aufschwung der zwanziger Jahre und dem wirtschaftlichen Zusammenbruch.

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