WuWA - Wohnung und Werkraum

Page 145

Foto Marysia Maćków

Das Gebäude Nummer 2 – der ehemalige Kindergarten – ist seit dem Jahr 2006 verschwunden. Der einstöckige Holzbau brannte ab, kurz nachdem die Gemeinde ihn einer Privatperson überlassen hatte. Die Landschaft der WuWA verlor damit ein wichtiges Siedlungselement – ein inmitten der Wohnbebauung gelegenes öffentliches Gebäude. Der geräumige, helle und hygienische Kindergarten sollte – nach Absicht der Autoren der WuWA-Ausstellung von 1929 – von der Modernität des gesamten Ensembles zeugen und einen damals völlig neuartigen gesellschaftlichen Bedarf befriedigen. Das hervorragend konzipierte Gebäude zeigte nicht nur eine neue Bauweise, sondern verwirklichte auch das Raumkonzept der bis heute aktuellen Pädagogik Maria Montessoris. Das Gebäude bestand aus einem zentralen länglichen Spielsaal mit Vorraum für die wartenden Eltern, der von beiden Seiten von einer Reihe niedrigerer Räume für Einzelgruppen, einer Küche, den Waschräumen usw. flankiert wurde. In den zentralen Bereich fiel das Licht durch ein Oberlicht und durch die Fenster in den Giebelwänden. Das Gebäude war mit Holz verkleidet und aus hölzernen Systemelementen konstruiert. Nachdem das Grundstück des abgebrannten Kindergartengebäudes wieder in den Besitz der Gemeinde Wrocław übergegangen war, übertrug die Stadtverwaltung das Gelände im Jahr 2011 an die Niederschlesische Architektenkammer mit der Auflage, den Kindergarten wiederaufzubauen. Die Architekten hatten bereits seit geraumer Zeit nach einem Sitz für ihre Kammer gesucht und nahmen diese Herausforderung gerne an. Die Verwaltung der Wojewodschaft gewährte einen Zuschuss in Höhe von ca. 1/3 der Wiederaufbaukosten aus einem EU-Programm, der größte Teil der finanziellen Mittel stammt jedoch aus den Mitgliedsbeiträgen der Niederschlesischen Architektenkammer. Die Kammer wird das wiederaufgebaute Gebäude jedoch nicht nur für ihre eigene Zwecke nutzen – dort wird darüber hinaus auch eine WuWA-Dauerausstellung untergebracht sein, und vor dem Bau soll ein originalgetreuer Nachbau des einstigen Gartens einschließlich der Sandkästen und Beete entstehen. Zbigniew Maćków ist Vorsitzender der Niederschlesischen Architektenkammer und einer der Architekten, die am Wiederaufbau des Kindergartens beteiligt waren.

WuWA 1929 2014 145


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.