Agnieszka und Przemysław Przewirski sind bereits die dritte Generation einer Ingenieursfamilie, die seit dem Jahr 1946 in der ul. Dembowskiego 9 lebt. Das Gebäude - das Haus Nr. 28 - war anlässlich der WuWA nach den Plänen des Architekten Emil Lange erbaut worden. Man kann es als eine Anekdote der Geschichte sehen, dass das in Brückenkonstruktion erbaute Versuchshaus nach dem Krieg in den Besitz eines begnadeten Brückenbauspezialisten und Professors der Technischen Universität Wrocław gelangte – des Großvaters des heutigen Eigentümers. Die verwendeten Lösungen erwiesen sich teilweise als nicht besonders funktional, weswegen bereits im Jahr 1930 ein Umbau stattfand. Dabei wurden eine Terrasse auf der Gartenseite und eine Garage hinzugefügt und dadurch der Bogengang verbaut. Während der Belagerung Breslaus wurde das Gebäude von einer Fliegerbombe schwer beschädigt und fiel anschließend zum Teil Plünderungen zum Opfer. Nach dem Krieg wurden die Innenräume dieses geräumigen Hauses stark umgebaut. Neben der Familie Przewirski lebten damals auf Anordnung der Stadtverwaltung noch weitere Menschen im Gebäude. Trotz aller Änderungen blieben die Fassade und ein Teil der Fenster bis heute erhalten, besonders von der Gartenseite wirkt das Gebäude sehr repräsentativ.
mein Opa im Jahr 1946 her, als einer der
AP: Einmal habe ich ein Gespräch eines
Sicht eines durchschnittlichen Polen
jungen Paars auf Fahrrädern mit ange-
wohnen wir ganz einfach in kommunisti-
letzten. Alle hier in der näheren Umge-
hört: „Warum gibt die Stadt Geld für so
schen Plattenbauten.
bung waren mehr oder weniger Bekannte von ihm.
etwas aus (an der Baustelle der Nachbarn ist eine Informationstafel ange-
Grażyna Hryncewicz-Lamber: Wohnt Ihre
AP: Bekannte Professoren…
bracht), das sind wohl die alten Häuser,
Familie bereits seit Kriegsende hier?
PP: ... die sich bemühten, dieses Haus für
von denen die Rede war?" „Quatsch, das
AP: Seit kurz nach dem Krieg. An der
ihn freizuhalten, wobei die Zeiten damals
sind doch keine alten Häuser. Die haben
Wand gegenüber des Eingangs hängt ein
schwierig waren und das Haus bereits
doch Flachdächer!“ Dann fuhren sie
Portrait des Großvaters meines Mannes,
teilweise abgetragen worden war. Manche
weiter. Durchschnittliche Bewohner der
Professor Franciszek Przewirski. Wir nen-
Dinge fehlten, zum Beispiel Heizkörper,
Stadt und Touristen wissen nicht, wo die
nen ihn scherzhaft „Stifter-Großvater“.
Fenster, Wohnungstüren. In jenen Jahren
WuWA beginnt und aufhört, warum die
PP: Anstelle von Gründervätern haben wir
stopfte man Löcher mit allem, was man
WuWA wichtig ist und worum es dabei
einen Stifter-Großvater. Mein Großvater
in die Hände bekam. Eine der Hausecken
überhaupt geht. Was soll das also, dass
kam hierher, zog hier ein und so ist es bis
war von einer Bombe getroffen worden,
ein Haus aus kommunistischen Zeiten
heute geblieben – das ist unsere Ge-
die nicht explodiert war. Das Haus hatte
auf einmal so wichtig sein soll? Aus der
schichte in Kurzform; genauer gesagt kam
den Krieg überdauert, weil es abgesehen
WuWA 1929 2014 101