Schaufenster Kultur.Region 2013-Februar

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Bücher, CDs & feine Ware / 31

Läuten. Da die Mesnerin Verständnis für die Burschen hatte, zögert sie das Läuten hinaus … Die Faschingszeit ist kurz, auf manchen Bauernhöfen mussten Mägde und Knechte am Aschermittwoch Messer und Gabel abgeben. Und im Lavanttal wurden die übrig gebliebenen Faschingskrapfen auf eine Schnur gefädelt und am Dachboden getrocknet. Am Ostersonntag wurden sie in die Suppe eingebrockt. /

WEGE AUS EISEN

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Peter Wegenstein: Wege aus Eisen im Weinviertel. Zur Geschichte der Eisenbahnen zwischen Manhartsberg und March EUR 19,90 Edition Winkler-Hermaden ISBN 978-3-9503378-3-9 www.edition-wh.at Vorweg: Ich bin kein Eisenbahnfreak, aber dieses Buch begeistert mich wirklich. Peter Wegenstein, der seit 1967 bei den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) im Bereich von Eisenbahnsicherungsanlagen beschäftigt ist, versteht es, in profunder Sachkenntnis und ohne Pathos die Geschichte der Bahnstrecken nachzuzeichnen. Am Beginn stehen Probefahrten der Kaiser-Ferdinand-Nordbahn zwischen Floridsdorf und Deutsch Wagram am 17. November 1837. Mit Akribie entführt er die Leserschaft quer durch die Jahrhunderte, quer durch das ganze Weinviertel, er beschreibt nicht nur die wichtigen Haupt-, sondern auch alle Lokal- und Nebenbahnen. 136, meist historische Fotos von Eisenbahnen, Lokomotiven und Bahnhöfen mit exakten Beschreibungen bis hin zur Fahrtrichtung der Züge sowie Repros von Fahrkarten, Fahrplänen etc. geben ein lebendiges Zeugnis der Bahnen im Nordosten Österreichs ab. Jede Strecke bzw. jeder Streckenabschnitt (etwa Stammersdorf–Groß Schweinbarth) wird mit tagesaktuellem Datum nachgezeichnet. Am Beginn steht die Eröffnung, am Ende des Parts

leider viel zu oft das Datum der Streckenauflassung. Am Ende des Buches zeigen drei Streckenskizzen das Weinviertler Eisenbahnnetz in den Jahren 1880, 1911 und 2012. Ich möchte dieses Buch als „Weinviertler Eisenbahn-DEHIO“ bezeichnen, es überzeugt und begeistert durch Vollständigkeit, Sachlichkeit und Kompetenz; wahrlich ein Referenzwerk. Thomas Hofmann /

BEGLEITER DER LANDSCHAFT

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Walter Zach-Kiesling, Erich Broidl, Johann Rotter: Antennen zwischen Himmel und Erde EUR 29,90 Verlag Berger ISBN 978-3-85028-530-8 www.verlag-berger.at Wegkreuz, Bildstock und Bildbaum, Marterl, Lichtsäule – sie erinnern an Ereignisse, an traurige und hoffnungsvolle, sie sind errichtet zur Mahnung und zum Dank, verkünden Hoffnung und bieten Abwehr. Wie viele Flurdenkmäler es in Niederösterreich gibt, können die Autoren des Buches nur hochrechnen. Von der erfassten Anzahl des Horner Bezirkes (1.100) schätzen sie die Zahl auf 20.000 in insgesamt 21 niederösterreichischen Bezirken. Die ersten christlichen Flurdenkmäler sind in römische Meilensteine gemeißelte Kreuze. In den einführenden Kapiteln wird auf die verschiedenen „Typen“ eingegangen: der Tabernakelpfeiler, der auf einer Säule entweder einen offenen Aufsatz trägt oder einen mit Relief geschmückten geschlossen Aufsatz; die Breitpfeiler, die unter dem Begriff Marterl bekannt sind; die Figurensäulen oder der in Niederösterreich seltene „alpenländische Typ“. Der Beweggründe, einen Bildstock zu stiften, sind viele. Auch Prunksucht – so die Autoren – gehört dazu. Viele Inschriften sind verwittert oder verblasst, sodass sie nicht mehr zu rekonstruieren sind. Auch sind viele Kleindenkmäler ganz verschwunden, auch deswegen weil sie im „Niemandsland“ zwischen kunsthistorischem und volkskundlichem Interesse liegen.

schaufenster / Kultur.Region / Februar 2013

Eine kleine Stil- und Materialkunde sowie eine Erfassung der häufigsten dargestellten Heiligen und Beigaben beenden den allgemeinen Teil. 400 Flurdenkmäler sind abgebildet und sorgfältig beschrieben. Sie sind nach Jahrhunderten – vom Spätmittelalter bis ins 20. Jahrhundert – kategorisiert. Das „Schaufenster Kultur.Region“ wird in einer der Frühjahrsausgaben detailliert über Flurdenkmäler berichten. /

IRISCHE ROSE

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In einer alten Wassermühle begann Nicholas Mosse 1975 zu töpfern. Mittlerweile ist Mosse Pottery die bekannteste irische Keramik und ausgewählte Serien seines Geschirrs auch in der Galerie der Regionen ein Klassiker. Seine Keramik sieht Nicholas Mosse in der Tradition der „Spongeware“, einer Keramik, deren Dekor mit einem Schwamm aufgetragen wird. Die Inspiration holt er sich von den Pflanzen und Tieren der Region rund um Kilkenny. In der Töpferei wird größter Wert auf Handarbeit gelegt, das beginnt bei der speziellen Mischung des Tons bis zur Feuerung der Brennöfen. Der Strom für den Betrieb wird in der Mühle erzeugt. Die Dekorreihen, die in Krems erhältlich sind, heißen Clematis, Red Tulip und Old Rose. Wobei Letztere das bekannteste Dekor von Mosse ist. www.nicholasmosse.com Galerie der Regionen Neue Öffnungszeiten: Di–Fr 10.00–12.00 und 15.00–18.00 Uhr Jeden 1. Sa im Monat: 10.00–12.00 und 14.00–17.00 Uhr An Konzerttagen bis 21.00 Uhr 3504 Krems-Stein, Donaulände 56 Tel. 02732 85015 15 www.volkskultureuropa.org/galerie


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