Schaufenster Kultur.Region 2013-Februar

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Chorszene / 19

Stimmen von enormer Strahlkraft: The Bulgarian Voices – ANGELITE.

sangstechniken des Orients im Mittelalter zurück (oder gar noch weiter). Ganz leicht und doch mit trompetengleicher Strahlkraft schmettern die Sängerinnen ohne Anstrengung die kräftigsten Töne in den Raum – ein wahrhaft archaisches Erlebnis, sowohl bei orthodoxer Kirchenmusik als auch bei traditionellen bulgarischen Volksliedern. Vor dem Fall des Eisernen Vorhangs galten die 24 Damen noch als Geheimtipp in der westlichen Kunst-Hemisphäre. Heute zählen The Bulgarian Voices – ANGELITE, international heiß begehrt, längst zur Weltelite ihrer Zunft.

alles gegossen in vielfach lautmalerische, unmittelbar verständliche Klänge im Sinne des in Rousseaus Philosophie zentralen Gedankens „Zurück zur Natur!“, den der Librettist Gottfried van Swieten nach einer englischen Vorlage propagiert und der in unserer Zeit längst eine neue Dringlichkeit angenommen hat. Unter der bewährten Leitung von Heinz Ferlesch werden der Chor Ad Libitum, das Ensemble Sonare Linz und ausgesuchte Solisten Haydns bildhafte Musiksprache ebenso neu zum Leben erwecken wie die erhebende, mitreißende Größe der „Jahreszeiten“.

Joseph Haydn: Die Jahreszeiten

Rund um Bach

„Einen so komischen Kontrapunkt und eine so besoffene Fuge habe ich noch nie geschrieben.“ Vergnügt kommentierte Joseph Haydn einst die große Szene im „Herbst“ seines Oratoriums „Die Jahreszeiten“, in der die Landleute bei einem Weinfest nicht nur zu Dudelsackklängen das Tanzbein schwingen, sondern zuletzt auch noch ein wahres Trinkgelage feiern, das an beschwipster Ausgelassenheit kaum zu überbieten ist. Aber nicht nur den Rebensaft feiert das ebenso monumentale wie volkstümliche Werk, sondern auch allerlei weitere Ereignisse im Jahreskreis: das Weichen des Winters vor dem Frühling, die Arbeit des Ackermanns, Dämmerung und Sonnenaufgang, brütende Hitze und ein schreckliches Sommergewitter, die Jagd mit schmetterndem Hörnerschall, Morgennebel, klirrende Kälte und den häuslichen Fleiß an langen Abenden –

„Die Bachen“ – ein Begriff, der lange Zeit in deutschen Landen als Synonym für Musiker an sich galt. Dabei war es einerlei, ob die diversen Stadtpfeifer, Organisten oder Komponisten tatsächlich „Bachen“ waren, also der weit verzweigten Familie Bach angehörten, oder nicht. Johann Sebastians Vorund Nachfahren waren der Tonkunst verschrieben und prägten die Musikgeschichte nachhaltig. Otto Kargl bringt neben den eindrucksvollen „Musikalischen Exequien“ von Heinrich Schütz mit der Domkantorei St. Pölten Motetten aus dem Schatz des „Altbachischen Archivs“ zu Gehör, einer Sammlung, die seinerzeit Johann Sebastians Vater begonnen hat. „Die Bachen“: große Tradition, zeitlose Musik. /

VIELSTIMMIG

——————————————————— Do, 21. 2. 2013, 19.30 Uhr, Großer Saal Bulgarian Voices The Bulgarian Voices – ANGELITE Sa, 23. 2. 2013, 19.30 Uhr, Großer Saal Joseph Haydn: Die Jahreszeiten Chor Ad Libitum, Ensemble Sonare Linz Solisten: Maria Erlacher, Sopran; Daniel Johannsen, Tenor; Josef Wagner, Bass Dirigent: Heinz Ferlesch Einführungsgespräch eine Stunde vor der Vorstellung So, 24. 2. 2013, 19.30 Uhr, Box Rund um Bach Werke von Heinrich Schütz, Johann Christian Bach, Johann Michael Bach u. a. Domkantorei St. Pölten Solisten: Pierre Pitzl, Viola da Gamba; Ludwig Lusser, Orgel Leitung: Otto Kargl Kartenbestellung und Information: Festspielhaus St. Pölten Kulturbezirk 2, 3100 St. Pölten Mo–Fr (werktags): 9.00–17.00 Uhr Tel. 02742 908080-222 karten@festspielhaus.at www.chorszenenoe.at

schaufenster / Kultur.Region / Februar 2013


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