Mitteschön Magazin - Ausgabe 14

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Kulturgut  19

Gregor Hildebrandt Das Atelier von Gregor Hildebrandt befindet sich im vierten Stock eines Industriedenkmals von 1928. Die von Bruno Buch erbaute ehemalige Brauerei trägt mit ihren kubischen Formen deutliche Züge der Bauhausarchitektur. Wollte man sich ein typisches Gebäude für ein Berliner Künstleratelier vorstellen, würde es womöglich genau so aussehen. 2006 ist er hier eingezogen und teilt sich seitdem die Räume mit dem Künstler Axel Geis. Seine Werke haben bisweilen recht ausladende Dimensionen, eine seiner aktuellen Arbeiten misst eine Höhe von fünf Metern. Dafür ist sein Atelier eigentlich zu klein, weshalb er sich eine zusätzliche Halle in Weißensee mit einer respektablen Deckenhöhe von sieben Metern achtzig angemietet hat. Das Studio ist also nicht perfekt, dennoch fühlt er sich sehr wohl hier in der Prinzenallee. Der Hauptraum ist schlauchartig und hell. Die lange, durchgezogene Wand bietet eine ideale Arbeits- und Präsentationsfläche. Auch für gemeinsame Essen an einer langen Tafel eignet sich der Raum wunderbar, wie Gregor zufrieden anmerkt. Wenn er Fotos von seinen Arbeiten machen

möchte, geht er einfach nach nebenan zu Axel, dessen Raum so weit abgedunkelt werden kann, dass nur noch künstliches Licht ihn erhellt. Ein weiterer Vorteil ist die Lage: gerade mal zehn Minuten braucht er mit der Bahn oder dem Fahrrad von seiner Wohnung am Rosenthaler Platz hierher. Viele seiner Werke konzipiert Hildebrandt bereits vor dem Hintergrund bestimmter Galerieräume. „Andererseits“, sagt er, „habe ich auch schon ein Fenster meines Ateliers auf eine Leinwand übertragen. Ich hole mir meine Inspiration dort, wo ich lebe und arbeite. Die Ideen können auch durch Gegenstände bei mir zu Hause entstehen.“ Oder auf seinen täglichen Wegen, wie durch das Bodenornament in der Station Gesundbrunnen, das er in der Größe eins zu eins mit einer Höhe von 3,64 Metern mit Kassettentape auf Leinwand übertragen hat. Natürlich haben sich dabei wieder die Grenzen seines Ateliers bemerkbar gemacht, doch auch dafür gab es eine Lösung: Jedes der vier Teile konnte genau zwischen den Säulen des Raumes angefertigt werden, vor Ort wurden die Stücke dann wieder zusammengesetzt. www.gregorhildebrandt.com


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