Mitteschön Magazin - Ausgabe 8

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Ausgabe 8, April 2011

Neues aus Berlin Mitte

Be Mine deutsch + English

Mitte Make over Pimp Berlin! Guerilla Gardening Interview mit Bodi Bill Mittes Monatsheft!



Editorial  3

Mitte ins herz Wir freuen uns! Bereits in der letzten Ausgabe haben wir versucht, ihn heraufzubeschwören, und der alten Dame Winter nahe gelegt abzutreten. Jetzt ist er da, der heiß ersehnte Frühling. Weder Pfützen im Asphalt noch ein asphaltgrauer Himmel können uns beirren in der Gewissheit, dass es ab jetzt aufwärts geht. Bleibt nur noch die Frage, was man mit dieser positiven Grundstimmung anstellt. Wie wär’s denn damit: Aufhübschen! Diese Idee hatten auch einige andere Mitte-Menschen, wie unsere Befragung nach euren liebsten Aufpimp-Anlaufstellen zeigt. Doch die Berliner belassen es nicht dabei, sich selbst herauszuputzen. Nein, auch das Stadtbild soll neu erblühen. So macht sich eine Schar selbsternannter Gärtner auf, die Stadtverschönerung in die eigenen Hände zu nehmen. In unserem Beitrag erfahrt ihr, wie vielseitig Guerilla Gardening sein kann. Der Visagist und Inhaber des Lippenstiftmuseums René Koch erklärt euch in unserer Reihe Berliner Gesichter die magische Verbindung von Lippenfarbe und weiblicher Aura. Interviewt haben wir diesmal die Jungs von Bodi Bill, die mit einem frischen Album aufwarten, und die Schmuckdesignerin Akke Aimaq, die mit ihrer neuen Kollektion die entsprechende Hardware zu unserem Thema liefert. Die Mitte-Muttis beschäftigt natürlich ein Ereignis in diesem Monat ganz besonders: Genau, Ostern steht auch schon wieder vor der Tür. Deshalb bekommt ihr Tipps, was ihr außer Eier anmalen, verstecken und dann nicht mehr wieder finden sonst noch mit den kleinen Schokomonstern anstellen könnt. Viel Spaß! Eure MitteSchön-Redaktion

Caroline Kühner Caro kommt aus Berlin. Das ist ja schon fast was Besonderes, deshalb kann man damit ruhig mal anfangen. Und auch wenn sie jeden Winter vom Auswandern ins Warme träumt, verliebt sie sich jeden Frühling neu – und bleibt ihr treu, der geliebten Heimat. Wenn die Sonne scheint und das Thermometer ein Lächeln verursacht, ist alles gut, sehr sogar. Was Caro glücklich macht, ist eine Melodie in den Ohren und auf den Lippen, die Hüfte zu schwingen, gute Gesellschaft und gutes Essen und… Sommer! Sie studiert Musikwissenschaften, Medienwissenschaften und Kunstgeschichte und macht gerade ein Praktikum bei MitteSchön.

Tina Fraas Tina lebt in Kreuzberg und kann außer Medizin, Jura und Buchhaltung eigentlich alles. Leidenschaftlich gerne spielt sie Kindertheater und bei der Shakespeare Company Berlin, studiert Journalismus, macht Werbefilmproduktion und will nie wieder nach LA ziehen. Ziele in 2011 sind die Fallschirmsprunglizenz und ein Jahr ununterbrochen lackierte Fingernägel zu haben.

Oliver Janik Oliver ist irgendwas in der Werbung, lebt und arbeitet immer noch in Mitte, „obwohl er weder Däne noch schwul ist und Kimchi überschätzt findet“, wie er sagt. Und er schreibt „völlig ohne Grund“ eine Kolumne in MitteSchön. Heute über die Truman Show.


4   Impressum

Mitteschön no  8

Herausgeber

Toni Kappesz Veröffentlichung

Vollstrudel GmbH Schröderstr. 12 10115 Berlin, Germany Projekt Manager

Anne Kammerzelt (anne@mitteschoen.com) Projekt Manager online

André Uhl (andre@mitteschoen.com) ARTDIREktion

Dörte Lange (doerte@mitteschoen.com) Grafikdesign

Evelyn Hahn (evelyn@mitteschoen.com) Redaktion

Anne Kammerzelt (anne@mitteschoen.com) André Uhl (andre@mitteschoen.com) Presse

Pelén Boramir (pelen@mitteschoen.com) Redakteure

Eugen Bräunig, Paul Schlosser, Bettina Schuler, Tina Fraas, Björn Lüdtke, Caroline Kühner, Oliver Janik Fotografen

Tina Linster, Eugen Bräunig, Melissa Hostetler, Johanna Ruebel ÜBersetzung

Nicholas Tedeschi (nicted@web.de) Anzeigenvermarktung

media@mitteschoen.com WEBSeITE

www.mitteschoen.com Druck

Henke Pressedruck Coverfoto:

Model Gesine, fotografiert von Johanna Ruebel


Inhaltsverzeichnis  5

INHALT / Content 6

Mitte: War früher alles besser? Mitte. Was everything better in the past?

8

Veranstaltungstipps Event Recommendations

10

Mitteschön Lieblingsstücke MitteSchön Favourite Pieces

12

Glückstag O Happy Day

16

Catch A Dream, Cast A Spell

23

Berliner Illustratoren: Melle Diete Berlin Illustrators: Melle Diete

26

Pimp Berlin! Guerilla Gardening Pimp Berlin! Guerilla Gardening

28

Interview: Bodi Bill Interview: Bodi Bill

32

Interview: Akke Aimaq Interview: Akke Aimaq

35

Wir mitte muttis We Mitte Mums

36

Missstände und andere belanglosigkeiten

37

Kunsttipps von EyeOut EYEOUT Art Events

38

berliner gesichter: René Koch Berlin Faces: René Koch, Make-up Artist, Author and Owner of the „Lippenstiftmuseum“

40

Englische Übersetzungen English Translations

45

Mitteschön Online und Verlosung Mitteschön Online and Give Away

47

Stadtplan & Herstellernachweis Beauty City Map & List of Manufactures



Mitte Streets  7

Mitte: War früher alles besser? Text Björn Lüdtke  Translation P. 40

„Früher war alles besser“. Wer diesen Spruch lässt, der hört sich alt an. Denn alle wissen, dass der, der über früher spricht, früher – und nicht jetzt – jung gewesen sein muss. Früher, das heißt in diesem Fall oft nicht länger als fünf Jahre her – da war hier in Mitte alles noch anders. Vor der Gentrifizierung. Als die Neue Schönhauser Straße noch den Berlinern (und denen, die sich dafür hielten) gehörte, sogar an klassischen Einkaufstagen wie dem Samstag. Als es dort außer dem Klamottenladen Apartment und dem Second-Hand- (sorry, Vintage-) Möbelladen Schönhauser höchstens noch die Espresso-Bar gab. Hört man so manch lamentierendem Ex-Mittebewohner zu, dann hat man das Gefühl, dass Mitte bis vor der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 noch nicht einmal verkehrstechnisch erschlossen war, so underground muss das hier gewesen sein. Die sind natürlich schon lange weggezogen – Ostkreuz oder Schlesisches Tor oder so. Heute kennt man Mitte vor allem vom Shopping – und wenn wir hier über Mitte reden, dann meinen wir den Ort zwischen Torstraße im Norden, Friedrichstraße im Westen, Hackescher Markt im Süden und Karl-Liebknecht-Straße im Osten. Friedrichstraße und Gendarmenmarkt sind wieder ganz andere Geschichten. Die schon genannten Läden sind inzwischen an den Rand gezogen. So mancher Ladenbesitzer findet in der richtigen Mitte nicht mehr seine Zielgruppe aus Berliner Hipstern. Mitte, so scheint es, ist inzwischen fest in der Hand von vor allem styligen Besuchern (immerhin muss man jetzt zum Kiehl’s-Shoppen nicht mehr extra nach New York fliegen...). Was in der Neuen Schönhauser und um den Hackeschen Markt begann, hat sich bis an die Grenzen ausgedehnt. Als das Apartment in die Platte in der Memhard-, Ecke Rosa-Luxemburg-Straße gezogen ist, war das der Anfang vom neuen Shopping-Paradies. Andere Trend-Läden folgten und überließen das Zentrum um den Hacki den Mainstream-Brands wie Hilfiger oder Superstores wie dem 14 oz. Inzwischen hatte auch der Bausenat etwas vom Boom um die Gegend mitbekommen und beschlossen, das Straßenbild etwas aufzuhübschen, was besonders in der Rosa-LuxemburgStraße erkennbar ist. Der Autor kann sich an eine Unterhaltung

erinnern, die er vor den Baumaßnahmen mal auf der Straße mitgehört hat. Die den in Berlin wohnenden Sohn besuchende Mutter: „Wenn das hier alles mal gemacht ist, dann ist es hier bestimmt wirklich schön.“ Inzwischen ist alles gemacht. Auf den Bordsteinen der Rosa-Luxemburg stolpert keiner mehr über Schlaglöcher. Aber dafür ähnelt die nun mit Bäumen gesäumte Straße etwas einer Fußgängerzone einer beliebigen westdeutschen Stadt. Auch das Nachtleben hat sich verändert. Traf sich tout le monde früher (ach, da ist das Wort ja wieder) im Cibo Matto in der Rosenthaler auf die „beste Pizza der Stadt“, bevor man dann in die Mitte-Bar auf der Oranienburger zum Trinken überging, scheut die Jeunesse Dorée von heute den Bezirk wie der Teufel das Weihwasser und versteckt sich vor den Mitte-Girls und -Boys in Kreuzkölln. In der Oranienburger Straße wird die Veränderung von Mitte besonders deutlich. War man früher mit den Bordsteinschwalben auf Du und Du, ist es für sie bei den durchströmenden Massen heute schier unmöglich, sich ein Gesicht zu merken. Busweise werden Teenager aus allen Easyjet-Metropolen Europas zum Saufen durch die eigentlich schöne Straße geschleust. Am Ende der Straße steht das Tacheles – besetztes und selbsternanntes Arthouse. Seit der Wende ist es ein Symbol für den Kampf der Kunst gegen den Kommerz – lange erfolgreich, steht im April 2011 nun die Zwangsversteigerung an. Wird am Ende doch der Kommerz gewinnen? Zur Beantwortung dieser Frage wollen wir uns kurz an den Rosenthaler Platz zurückziehen. Denn eines hat sich nicht geändert. Ob Touri aus der Oranienburger oder amerikanischer, summer-crashender Kunststudent aus der Kim-Bar – wer einen über den Durst getrunken hat, der kommt am Ende der Nacht zum Rosenthaler Platz. Und was gibt es da besseres als ‘ne deftige Curry, ‘nen Döner oder Burger. Burger? Wer schon lange genug in Berlin wohnt, der weiß, dass da, wo jetzt das Laptop-Café St. Oberholz ist, ein Burger King war. Und jetzt darf sich die Frage, ob früher alles besser war, jeder selber beantworten – ob Alt oder Jung.


8   Veranstaltungstipps von Caroline Kühner und Tina Fraas, Translations P. 40

ELÄKELÄISET Konzert Eintritt: VVK 14 €, zzgl. Gebühren, AK 17 € 16. April, 20 Uhr Humppa! Herzlich willkommen in der Welt von Eläkeläiset. Humppa wird gefeiert, gehuldigt, gelebt! Dieses finnische polkaähnliche Gepolter (im positivsten Sinne!) heizt einem mit Off Beats ordentlich ein. Seit bald 20 Jahren sind die fünf Finnen (mit wechselnder Besetzung) dem Humppa treu und haben ihm zu neuem, die finnischen Grenzen überschreitenden Ruhm gebracht. Zu Recht! Denn die selbst aufgestellte Theorie: jeder Song klingt als Humppa Song besser – gilt es zu beweisen! Und so wird fleißig gecovert – in Humppa und auf finnisch! Teilweise bis zur Unkenntlichkeit, sodass das Original zu erraten bisweilen zur sportlichen Herausforderung wird. Manche Coverversionen dürfen sie auch gar nicht mehr spielen, wie Smells Like Teen Spirit von Nirvana oder Wind Of Change von den Scorpions. Eigentlich ein Armutszeugnis der Humorlosigkeit oder einfach die Angst davor, musikalisch übertroffen zu werden. Ich tippe auf Letzteres. Support ist der finnische Meister im Singende-Säge-Spielen Jouni Salo mit seiner Band La Sega Del Canto.

Bonobo

Turntablerocker

Konzert Eintritt: VVK 17 €, zzgl. Gebühren, AK 20 € 7. April, 21 Uhr Das Mastermind hinter Bonobo ist Simon Green, er ist DJ, Komponist, Produzent und Musiker. Mit zarten 18 Jahren veröffentlichte er sein erstes Album Animal Magic. Beim Label Ninja Tune kam die Platte dann zum zweiten Mal raus. Seitdem ist er dem legendären Label treu, das genreübergreifend ausgewählte experimentierfreudige Künstler unter Vertrag nimmt. Das aktuelle vierte Album – ebenfalls bei Ninja Tune erschienen – trägt den Titel Black Sands. Auch hier trifft man wieder auf die schöne Frau mit der schönen Stimme, mit der Bonobo schon vorher zusammen gearbeitet hat: Andreya Triana. Man möchte die Augen schließen und sich anlehnen an die warmen, souligen und weichen Melodien, die aus ihrem Mund kommen. Bonobo ist Downbeat. Aber in keiner Weise darauf reduziert. Sein feines Gespür für fantastische und vielseitige Sounds, Zusammenklänge, Anlehnungen, Klangfarben und das, was im allgemeinen Groove genannt wird, führt – vor allem live – zu einem einnehmenden bis überwältigenden Musikerlebnis. Maria am Ostbahnhof Stralauer Platz 33 – 34

Astra Kulturhaus

www.clubmaria.de

Revaler Str. 99

www.bonobomusic.com

(Four Artists/ Berlin) DJ-Set Eintritt: keine Angabe 1. April, 23 Uhr Die Turntablerocker aka Michi Beck und Thomilla sind so etwas wie die deutsche DJ-Größe schlechthin. Angefangen hat alles in Stuttgart in einem Plattenladen. Thomilla = Verkäufer, Michi Beck = Kunde, das war 1994. Mehr und mehr verband den Fanta Vierler und den Produzenten, und nachdem man schon zusammen im Red Dog aufgelegt hatte, konnte man doch auch weiter machen. Eins kam zum andern, und 1998 tourten sie als Turntablerockers DJ Duo. Zur Jahrtausendwende stand dann das Album Classic weltweit in den besseren Plattenläden – erstmalig für eine Four Music Veröffentlichung! Anfangs eher auf Hip Hop eingeschossen, haben sie über die Jahre einen unglaublich vielseitigen Stil etabliert – zurzeit sicher House-lastig. Sie selbst nennen das Electronic Wildstyle, was sie den Turntables entlocken. TTR sind ein DJ-Team, das durch Erfahrung und Leidenschaft so aufeinander eingefuchst ist, dass einfach alles perfekt sitzt – und das hört man! Weekend

www.astra-berlin.de

Alexanderplatz 5

www.humppa.com/en/

www.week-end-berlin.de


Foto: Lesley Leslie-Spinks

Veranstaltungstipps von Caroline Kühner und Tina Fraas, Translations P. 41  9

LULU IM BERLINER ENSEMBLE Theater Eintritt: je nach Kategorie 5 bis 30 € Voraufführung 9. und 10. April, Premiere 12. April, Vorstellungen 13. und 14. April, jeweils 19:30 Uhr

Zwei – Eine Ritualschlacht Theater Eintritt: 12,10 €, ermäßigt 7,70 € 1. und 2. April, 19:30 Uhr

Monsters of Liedermaching Comedy mit Gitarre Eintritt: VVK 15 €, zzgl. Gebühren 27. April, 20 Uhr Sechs Männer mit Klampfe und Humor – das sind Burger (Frontmann der Punkrockband Die Schröders), Fred Timm (ExNorbert und die Feiglinge), Labörnski, Rüdiger Bierhorst, Pensen und Tottovic Kalkül. Nein, da sitzen jetzt nicht sechs Typen, spielen zusammen Jammerlappenlagerfeuergitarre und singen mehrstimmig à la DDR-Singbewegung. Sondern anders: sechs Egomanen, jeder ein Liedermacher für sich und jeder darf mal mit dem Publikum spielen. Und das machen sie zugegebener Maßen echt gut und verdammt unterhaltsam. Eigentlich manchmal schon irgendwie fast so bescheuert, dass es weh tut. Aber live kann man sich dann doch mindestens einem Schmunzeln nicht entziehen. ...und nach zwei, drei Bier lässt man sich mitreißen und erwischt sich dann beim ausgelassen Mitsingen. Mal ehrlich, ein Abend mit den Monsters macht einfach Spaß – man muss nur den Stock aus’m... naja, ihr wisst schon.

Im Berliner Ensemble feiert diesen Monat ein ganz besonderes Stück Premiere, Lulu von Frank Wedekind. Die Inszenierung hat Robert Wilson übernommen. Der amerikanische Regisseur inszenierte bereits häufig und erfolgreich am BE, unter anderem die Dreigroschenoper oder in Zusammenarbeit mit Herbert Grönemeyer Büchners Leonce und Lena. Bekannt ist der Avantgardist für seine surrealen Lichtstimmungen sowie aufwendige Kostüme und Bühnenbilder. Lulu, gespielt von Angela Winkler, erlebt einen gesellschaftlichen Aufstieg und entwickelt sich zusehends mehr zur femme fatale, die Männer in ihren Bann zieht, um sie anschließend fallen zu lassen. Und was kommt nach dem Aufstieg? Genau – der eigene Fall. Diesem widmet sich der zweite Teil mit teils grotesken und komischen Elementen. Mit Kostümen von Jacques Reynaud und einem Bühnenbild von Serge von Arx darf man sehr gespannt sein auf die Inszenierung.

Konzipiert und inszeniert wird Zwei – Eine Ritualschlacht von Turbo Pascal. Turbo Pascal ist ein Theaterkollektiv, das sich mit aktuellen Themen auseinandersetzt, über die man zusammen besser nachdenken kann als alleine. Zusammen, das heißt durchaus auch, dass der Zuschauer in diesen Denkprozess mit einbezogen wird. Bei Zwei – Eine Riutalschlacht geht es um Zweisamkeit im weitesten Sinne. Der Versuch einer Neuerfindung des Zusammenseins losgelöst von Ritualen. Wie funktioniert Liebe heute? Die Assoziationen, was Liebe denn sei, sind vielfältig, geprägt von Rollenbildern, romantischen Vorstellungen, unterschiedlichen Generationsanschauungen und voller Klischees und – Ritualen. Und wo steht man selbst? Eine kontroverse spannende Frage, auf die man nicht mal eben eine Antwort hat. Es geht an die Materie im Grenzbereich zwischen Künstler- und Liebespaaren. Zwei – Eine Ritualschlacht bringt den Stein des Anstoßes ins Rollen und gibt den Gedanken Raum.

Berliner Ensemble, Theater am Schiffbauerdamm,

HAU 1

www.fritzclub.com

Bertolt-Brecht-Platz 1,

Stresemannstr. 29

www.monstersofliedermaching.de

www.berliner-ensemble.de

www.hebbel-am-ufer.de

Postbahnhof am Ostbahnhof Str. der Pariser Kommune 8


10   Mitte Streets

Mitteschön Lieblingsstücke Texte Paul Schlosser

I’m a spy in the house of love Ist: nicht nur zur Beschattung bestens geeignet Kann: deine Augen aber auch vor der blendenden Sonne schützen Kostet: 145 € Auf den ersten Blick mögen sie in ihren kurzen Shorts und den bunten Kniestrümpfen tatsächlich wie brave Schulmädchen aussehen – in Wahrheit jedoch kämpfen sie an der vordersten Front von Verbrechensbekämpfung und Landesverteidigung... Nummer 6, die dramatische Fernsehserie, die heute unter ihren Fans internationalen Kult-Status genießt, diente der neuseeländischen Designerin Karen Walker zur Inspiration für ihre aktuelle Kollektion. Tatsächlich katapultieren uns die begehrenswerten Kleidungsstücke zurück in die sechziger Jahre und lassen uns von dem geheimnisvollen Ferienort träumen, der sich im Laufe der Serie – die als Vorläufer zu späteren Mystery-Erfolgen wie Akte X gilt – als Gefängnis für pensionierte Spione entpuppt. Die neon-orangene Sonnenbrille mit der doppelten Brücke zwischen den Gläsern, hat es uns dabei besonders angetan. Die Cat Eye Brille wurde von Karen Walker einem Make Over unterzogen und besticht durch klassische Eleganz gepaart mit modernem Flair. Nur Mut zur Farbe, denn nicht nur Jil Sander und Prada entfachen diesen Sommer ein Farbenfeuerwerk. Knallige Töne sind angesagt und gelten als der Modetrend der Saison. www.creaturesofcomfort.us

Mr. Photographer, I think I'm ready for my close-up Ist: ein Beauty-Alleskönner Kann: nicht nur das Haar glänzend machen, sondern auch die Haut samtweich pflegen Kostet: 19,50 €/18,20 € Habt ihr schon mal von einer Haarspülung gehört, die sich gleichermaßen als Pflege für den ganzen Körper eignet? Wir auch noch nicht – bis wir auf die Allround-Talente von Davines gestoßen sind. Die Davines Authentic Formulas ist eine reichhaltige Pflegeserie für Haut und Haar aus natürlichen Inhaltsstoffen. Alle Produkte wurden auf ihre Hautverträglichkeit getestet und sind dank ihrer speziellen Formel auch für Allergiker gut verträglich. Die Serie umfasst ein öliges Shampoo auf Basis von Öldistel, einen feuchtigkeitsspendenden Balsam, der als Haarkur, Körperlotion und Make-Up-Entferner benutzt werden kann, Body-Öl zur Pflege trockener Haarspitzen und Körperbutter, die mit ihrer tiefenwirksamen Pflege einen regenerierenden Effekt für die widerspenstige Mähne und den restlichen Körper hat. Bennemann Friseure, Invalidenstraße 155


Mitte Streets  11

Schau mir auf die Finger, Baby Ist: was für jeden Geschmack Kann: Finger- und Fußnägel zieren Kostet: 16 € Der erste moderne Nagellack, wie wir ihn heute kennen und lieben, kam tatsächlich erst 1925 auf den Markt und war eigentlich nur ein „Nebenprodukt“ der Automobilindustrie. Inzwischen hat er sich aber längst als persönlicher Ausdruck des eigenen Stils etabliert, und es gibt ihn von unzähligen Anbietern in allen erdenklichen Farben und Preiskategorien. Jetzt, da man sich getrost ohne dreifache Zwiebelschicht vor die Tür wagen kann, wollen auch unsere Hände und Füße wieder an die Luft. Bestens dafür herrichten kann man sie mit den Lacken des in Deutschland noch immer als Geheimtipp geltenden Herstellers von Hand- und Nagelpflegeprodukten OPI aus Los Angeles. Das umfangreiche Sortiment besticht mit über 200 verschiedenen Nuancen, der Farbintensität, vor allem aber seinen kultigen Namen wie I Only Drink Champagne, You Don't Know Jacques oder Lincoln After Dark. Nail Art Mitte in der Großen Hamburger Str. 15

High Fashion fürs Bücherregal Ist: was für Groß und Klein Kann: als Gute-Nacht-Geschichte dienen Kostet: 16 € Wenn sich ein wahres Urgestein des Modeolymps einem Märchen annimmt, sind Hans Christian Andersen, Wilhelm Busch und Co schnell mal passé. Der Stoff, aus dem die neuesten Modeträume sind, entstammt doch tatsächlich der Feder von Christian Lacroix und von Großbritanniens junger Fashion-Expertin und Bestseller-Autorin Camilla Morton (Wie Sie in High Heels unfallfrei eine Glühbirne auswechseln, Mosaik bei Goldmann). Morton schreibt, Modezar Lacroix sorge für die unverwechselbare Bildsprache und stelle – wie könnte es anders sein – den Märchenhelden dar. Ein „Kenn ick doch schon!“ gibts nicht; die Autorin verpasst dem bekannten Grimm-Märchen einen neuen, zeitgemäßen Anstrich und vermischt gekonnt Fiktion mit der wahren Lebensgeschichte des Ausnahmedesigners. Eine traumhafte Symbiose aus Haute Couture und GuteNacht-Geschichte! www.Net-A-Porter.com

Yes please! Ist: unser jüngster Shoe-Crush Kann: schlichte Outfits aufwerten Kostet: 177 € Dass die mallorquinische Marke Camper für Bequemlichkeit und sportlich-lässige Modelle steht, dürfte bereits ein alter Schuh sein. Neu jedoch war uns die spanische Experimentierfreudigkeit, die mit der Kollaboration mit dem für seine gewagten wie provokanten Entwürfe bekannten Modedesigner Bernhard Willhelm nun in die zweite Runde geht. Der hierbei entstandene Schuh ist ein Hybrid aus High-Top-Sneaker und Wanderstiefel, der mit seiner überdimensionierten Lasche, der Camou-Optik, dem orangefarbenem Klettverschluss und pinker Bungee-Seil-Schnürung sicher für geteilte Meinungen sorgen wird. Wir jedoch schätzen an dem Statement-Schuh, dass sein robustes Design bewusst ästhetischen Idealen und dem häufig zwanghaften Minimalismus in der Mode trotzt und dabei den besten Beweis liefert, dass in Kombination vieler als hässlich geltender Dinge etwas wirklich Schönes entstehen kann. www.oki-ni.com


Salon Monika Scherer

12   Glückstag


Glückstag  13

Frühlingserwachen in Berlin Text Paul Schlosser  Bilder Tina Linster

Sobald uns die ersten Sonnenstrahlen erreichen, kehrt das Leben zurück in die Straßen, auf den Sitzplätzen außerhalb der Straßencafés herrscht plötzlich wieder Ausnahmezustand, und mit einem warmen Pullover und etwas Überschwänglichkeit passt man genau in die fröhliche Stimmung, die die Stadt langsam wieder in Schwung zu bringen scheint. Beim Flanieren durch meinen Wohnbezirk fallen mir die vielen Fassadensanierungen auf. Mitte scheint sich einer Rundumerneuerung zu unterziehen, und dass Wandlung so notwendig ist wie die Erneuerung der Blätter im Frühling, wusste schließlich schon Vincent van Gogh. In der Mode sorgen die Designer diesen Sommer für einen Farbrausch von Kopf bis Fuß. Dominierte die letzten Saisons überwiegend Schwarz, mixt man jetzt schon mal leuchtendes Orange zu Magenta, Grün zu Lila und Knallrot zu Rosa oder Gelb. Doch ist dieser Wandel auch auf das Berliner Gemüt zu beziehen. Denn welche Form der körperlichen Rundumerneuerung gönnt man sich hier wirklich? Ich ziehe los, harke nach und verrate euch wie gewohnt die ganz persönlichen Tipps und Schönheitsoasen der Berliner!


14   Glückstag

WOMEN´S GYM JOPP & JOPP

Friseurmarkt

schönBERLIN Salon Monika Scherer Kopenhagener Str. 71 WellnessClub Ambiente Fehrbelliner Str. 42a Nail Art Mitte Große Hamburger Str. 15 Fußbadcafé Zionskirchstr. 32 schönBERLIN Hackesches Quartier An der Spandauer Brücke Friseurmarkt Schönhauser Allee 181 Ich & Meine Katze

Der erst vor wenigen Monaten eröffnete Aveda Beauty-Tempel schönBERLIN in Mitte eignet sich nicht nur wegen des Namens als idealer Startpunkt meiner Tour. Mit seiner Positionierung im Hackeschen Quartier könnte der Spa und Lifestyle Salon nicht zentraler liegen und lässt mit seinem umfangreichen Dienstleistungsangebot sicher so schnell keine weiteren Fragen mehr offen. Beim Betreten des Salons wird gleich ein vitalisierendes Heißgetränk angeboten, und man führt mich gerne durch die offenen Räumlichkeiten, die zum Gedankenaustausch der Gäste untereinander einladen. Hier kann man sich vom Haarschnitt bis zur Waxbehandlung richtig verwöhnen lassen. Auch Expressservices sind buchbar, doch selbst für die würde mir jetzt die Zeit fehlen. Draußen habe ich nämlich gerade eine Dame mit signal-roten Haaren vorbeilaufen sehen. Ich bin Feuer und Flamme und jage ihr nach.

Ruppiner Str. 10/11 WOMEN´S GYM JOPP & JOPP Rosenthaler Straße 63-65 Wax Dich Schön Pestalozzistraße 106

Clara, so heißt das Mädchen mit der auffälligen Mähne, ist gerade auf dem Weg zu einer Freundin. Ihre Haare schneidet sie sich zwar selbst, eine Beauty-Einrichtung hat sie dennoch gleich parat: den Friseurmarkt auf der Schönhauser Allee. Hier würde ich neben Tönungen, Pflegeprodukten und Kämmen alles finden, was das (Hobby)-FriseurInnen Herz sonst so braucht.

Friseurmarkt In der Tat, das Sortiment des Stores ist beachtlich. Für all diejenigen, die sich ihre Haare selber färben oder ihrem Schopf einfach was Gutes tun wollen, ist der Friseurmarkt sicher die erste Anlaufstelle. Doch auch Skurriles, wie lachende

und ernste, männliche und androgyne Frisierköpfe, Kämme mit integrierter Wasserwaage oder buntes Synthetikhaar, das das NostalgikerHerz ehemaliger Halter bunter Hasbro-Ponys höher schlagen lässt, wird man hier finden. Auswahl bis in die Spitzen also. Nach dieser Überdosis Pflege für den Kopf kommt es mir gerade gelegen, dass mir von der quirligen Gintare, die mir auf der Fehrbelliner entgegenkommt, ein doch recht ungewöhnlicher Ort der Entspannung, das Fußbadcafé am Zionskirchplatz nämlich, empfohlen wird.

Fußbadcafé Wer glaubt, ein Plauderstündchen mit der besten Freundin bei Kaffee und Kuchen passe nicht in einen Pediküresalon, den muss ich nach meinem heutigen Besuch eines Besseren belehren. Der Duft ätherischer Öle und das gemütliche Ambiente, das wirklich an ein kleines Café erinnert, laden zum Verweilen und Entspannen ein. Wer sich mit einem Fußbad verwöhnen will, kann zwischen verschiedenen Bädern wählen, die frisch vor den Gästen in einer großen Holzschale zubereitet werden. In Kombination mit dem hausgemachten Schokomoussekuchen sicher ein himmliches Vergnügen, dem ich mich nach meiner Beauty-Exkursion durch Mitte nur zu gern hingeben würde. Vorerst bleibt jedoch nur der Traum vom erholsamen Sprudelbad für meine bereits geschundenen Füße. Gerade als ich mich gegenüber dem Café der nervtötenden Kieselsteine im Schuh entledigen möchte, fällt mir ein Mann auf, der mit buntem Make-Up und blauer Perücke selbst


Glückstag  15

Wax Dich Schön

schönBERLIN

für den Frühlingsbeginn sehr mutig gekleidet ist. Heiko, so sein Name, ist gerade auf dem Weg zu einem Kindergeburtstag. Auf meine Frage, ob und wie er sich in diesem Jahr für den Frühling aufhübschen werde, antwortet er: „Mit jeder Menge Körperbemalung, sieht man das nicht?“ – und zieht mit einem breiten Grinsen davon.

Nail Art Mitte

Ich & Meine Katze Im ersten Moment kann ich mir keinen Reim darauf bilden. Als ich jedoch zufällig mit der M10 an einem Tattoostudio vorbeikomme, packt mich meine Neugierde. Wo sonst ließe man sich heute seinen Körper schmücken, wenn nicht hier? Der Tattoo-Laden nicht unweit vom Mauerpark befindet sich in einem sanierten Komplex, der sich auf den ersten Blick gar nicht sonderlich von den weiteren Bürogebäuden der Bernauer Straße unterscheidet. Niemand Geringeres als der deutsche Vorzeigerapper Sido hat mit dem Studio ein neues Geschäftsfeld für sich entdeckt und greift bei ausdrücklichem Wunsch schon mal selbst zur Nadel.

Heiko

Schaufensterimpression

Der Name Ich & meine Katze macht auch Sinn, da hier vor allem die junge Tätowiererin Katze Farbe unter die Haut bringt. Eigentlich müsste der Laden jedoch Ich & meine Katze & Claudi & Jörni heißen, denn neben Katze gehören auch diese beiden zum Stammpersonal. Hier ist nichts protzend pompös, sondern vielmehr beschaulich, clean, und auch die charmante Beratung ist vorbildlich.

Friseurmarkt

Ich & Meine Katze


Many Thanks: Fotografin Johanna Ruebel (www.johanna-ruebel.com) Fotoassistenz Maud Pollien Konzept & Styling Dörte Lange (www.mariabraunproductions.wordpress.com), Paul Schlosser (paul@mitteschoen.com) Produktion Pelén Boramir (www.elleparamour.de) Hair & Make-up Christiane Buchholz (www.nude-agency.com) Model  Gesine und Dube @ Izaio (www.izaio.de) Blumen CARA TONGA Finest Flowers (www.cara-tonga.de)


Tubedress  American Apparel Häkelkleid  Lala Berlin Kleid Rosé  Anne Grabow Tüllkleid  Stylist’s Own Nagellack  Uslu Airlines Blumen  Cara Tonga


Kopfschmuck Stylist’s Own Lederhalsband Butterflysoulfire Schmuck Starstyling Uhren G-SHOCK Leggins JULIAANDBEN


Im Uhrzeigersinn: Tan Maximizer Davines, Marc Bennemann Friseure

3-In-1 Hair & Body Refueling Wash Kiehl’s Face Protector Kiehl’s Facial Fuel Energying Face Wash Kiehl’s Facial Fuel Age Combat Kiehl’s Volumen Spray „N°14“ Davines, Marc Bennemann Friseure

Nagellack VIB/BBY Uslu Airlines Facial Fuel Energizing Scrub Kiehl’s Ölbad „Ceridwen's Cauldron“ Lush Conditioner Davines, Marc Bennemann Friseure


Im Uhrzeigersinn: Mörser Kochtail Midnight Recovery Concentrate Kiehl’s Açaí Damage-Correcting Moisturizer Kiehl’s Parfüm „Karma“ Lush Parfüm „75“ Kriegler NY, Apropos The Concept Store

RMI^5 Sepai, Apropos The Concept Store Parfüm „Génie Des Bois“ Keiko Mecheri, Apropos The Concept Store

Eau de Toilette Spray „Artisan“ John Varvatos, Apropos The Concept Store

Parfüm „Love In Black“ Creed, Apropos The Concept Store

Polyvalent Balm „Básicos“ Sepai, Apropos The Concept Store

Mandarin Shave Soap Shave Inc., Apropos The Concept Store

Eau de Toilette Spray John Varvatos, Apropos The Concept Store

Haarpflege „Mama Caca Noir“ Lush Gesichtsseife „Coal Face“ Lush Açaí Damage-Minimizing Cleanser Kiehl’s Seife „Sea Vegetable“ Lush Seife „Demon In The Dark“ Lush Açaí Damage-Repairing Serum Kiehl’s Kerzen Butlers


Fell채rmel & Handschuhe Moga E Mago Korsage & Shoe Straps Akkessoir Kleid Butterflysoulfire Ankle Boots Vladimir Karaleev



Kulturgut  23

Illustrator des monats: Melle Diete Foto Jonas Wilisch  Translation P. 41

Melle Diete (*13.9.1979 in Heiligenstadt/Thüringen) ist eine Illustratorin und Schriftgestalterin. Sie gestaltete unter anderem die Kursivschrift Mary Read, welche 2008 von Typographica zu einer der Schriften des Jahres gekürt wurde. Melle Diete lebt und arbeitet in Berlin. Sie studiert Kommunikationsdesign an der FH Potsdam mit den Schwerpunkten Illustration, Schriftentwicklung und Typografie. Ihre Handschrift ist träumerisch und verspielt, ihr Strich ist präzise. Sie liebt das Handgemachte. Klassische, handwerkliche Methoden sind ihr zu eigen: Pinsel oder schwarzer Stift. Und dazu: eine satte Leidenschaft für Farben! Sie möchte damit dem tristen Alltag den Kampf ansagen, denn das Leben ist voller Magie, Spannung und Freude. Seit 2010 arbeitet sie als Freelancerin im Schriftenbüro von Luc(as) de Groot unter anderem an der Schrift für die taz. Die Arbeit an den Buchstaben, das Ausbalancieren von weißem und schwarzem Raum, prägt natürlich ihre illustrative und malerische Herangehensweise. „Schriftgestaltung ist eine langwierige Angelegenheit. Es geht mir dabei nicht nur darum, schöne Buchstabenformen zu finden, die am Ende ein einheitliches Ganzes ergeben. Es ist auch eine Art meditatives Training für Geduld und Beharrlichkeit, was natürlich Einfluss hat auf andere Gebiete meiner Arbeit.“ Ihre Illustrationen sind geprägt von Lust und Leidenschaft und einem Hauch Kindlichkeit. Sie werden unter anderen verwendet vom Deutschen Studentenwerk, vom Literaturkollegium Brandenburg und von Brunnenradio Berlin. www.mellediete.com Titel der Zeichnung: Hören Sehen Sprechen

Du bist Illustrator und möchtest mit deinem Artwork das nächste heraustrennbare Mitteschön-Poster zieren? Dann schick uns deine Bilder und Entwürfe an: info@mitteschoen.com.




26   Mitte Streets

Pimp Berlin! Text Bettina Schuler  Bilder Eugen Bräunig  Translation P. 41

Graue Fassaden, dreckige Bürgersteige und voll geschissene Spielplätze? Das war gestern! Ab heute wird die City aufgepimpt. Wie das geht? Ganz einfach: Indem ihr euch mit einem Kübel Erde, einer Schaufel und einigen Blumen bewaffnet und alle Grünflächen bepflanzt, die euren Weg kreuzen. Und davon gibt es in Berlin so einige.


Mitte Streets  27

Guerilla Gardening nennt sich diese Praxis der Stadtverschönerung, die ursprünglich von Umweltaktivisten und Globalisierungskritikern initiiert wurde, um auf friedliche Art ihren politischen Protest publik zu machen. Mittlerweile hat jedoch ein Teil der Städter dieses Konzept für sich adaptiert, um die Straßen vor ihrer Haustür zu verschönern oder gleich einen öffentlichen Garten zu schaffen, in dem die Kinder des Kiezes friedlich spielen können. So wie in dem recht naturbelassenen Kids’ Garden in Neukölln, der sich zwischen der Friedel- und Hobrechtstraße erstreckt und in dem die Kinder dank eigenen Beets auch gleich mal lernen können, wie das mit der Natur eigentlich so funktioniert. Ob Erdbeeren, Salbei oder Tomaten, hier wird gepflanzt, was in hiesigen Gefilden üblich ist. Und das soll auch so bleiben. Zumindest, wenn es nach den Betreibern des Kids’ Garten geht, deren Nutzungsvertrag gerade eben bis zum März 2012 verlängert wurde. Danach soll dort allerdings ein Kinder- und Familienzentrum entstehen. Was dann mit dem Kids’ Garden passiert, ist bis dato noch ungewiss. Wenn es nach dem Künstler Petrus Akkordeon geht, ist die klassische Großstadt mit ihren grauen Straßen und endlosen Häuserschluchten bis dahin eh passé. Denn er möchte der Stadt mit seinen BegrünungsAktionen zu ihrem ursprünglichen, grünen und natürlichen Zustand zurück helfen. „Grün ist der Zustand des Natürlichen“, so der Künstler. „Er sollte dominieren. Die Stadt, die Häuser, die Straßen und Menschen müssen sich der Natur anpassen.“ Dementsprechend empfindet er seine Aktionen auch nicht als Begrünung, sondern als die Entfernung dessen, was nicht dorthin gehört: der graue Beton, der ihm und allen anderen den Platz zum Leben nimmt. „Wenn ich darüber nachdenke, sollte ich mir einen Bagger nehmen und das Grau wegreißen. Doch leider fahre ich keine Bagger. Da ist das Pflanzen von Blumen schon eher meine Art, meine Ideen zu verwirklichen.“ Den passenden Automaten, um dieses Projekt im Großen zu verwirklichen, haben die beiden Designer Daniel Phillips

und Kim Karlsrud aus L.A. schon entwickelt: eine Art Kaugummiautomat, der anstatt Chewing Gum mit kleinen Saatkugeln gefüllt ist und mit dem jeder, der ein bisschen Kleingeld übrig hat, ganz schnell und ohne viel Mühe zum Guerilla-Gärtner wird. Doch Mühe scheinen die Berliner in Sachen Stadtverschönerung eh nicht zu scheuen. Das sieht man schon, wenn man sich die Bäume in den hiesigen Straßen ansieht, die in der Weihnachtszeit mit passendem Dekor, ansonsten mit Girlanden, T-Shirt oder gar Schuhen geschmückt werden. Auch viele kleinere Geschäfte fühlen sich bemüßigt, etwas zu der Verschönerung des Stadtbildes beizutragen, indem sie vor ihre Fenster Blumenkübel stellen oder mal eben auf die Schnelle um den Baum vor der Tür eine kleine Bank zimmern. Nicht zu vergessen die Street Art, die gerade in Berlin sehr populär ist und die mittlerweile nicht mehr nur aus den üblichen Schablonengraffiti besteht, sondern sich auch in solchen Aktionen wie der Farbattacke am Rosenthaler Platz im letzten Jahr äußert. Dort hatten Unbekannte jeweils einen Eimer mit lila, blauer, gelber und roter Farbe auf der Kreuzung verschüttet, wobei sich die Farben dann, dank der Fußgänger, Autos und Fahrräder, zu einem bizarren, bunten Gebilde auf der Straße vermischten. Leider waren die Farben wasserlöslich und das Ganze deshalb auch schnell wieder aus dem Straßenbild verschwunden. Doch wer die Augen offen hält, der kann noch jede Menge lustige Dinge entdecken. Wie die kleinen, bunten, unechten Briefmarken, die zur Zeit an jeder Hauswand zu finden sind und die man im ersten Moment einfach nur für gut gelungene Aufkleber hält, die zufällig dort gelandet sind. Dabei sind sie Teil eines dänischen Kunstprojektes, das 2007 von dem Künstler Sam Jedig initiiert wurde. Durch die Herstellung von falschen Briefmarken wollte er nicht nur eine etwas ungewöhnliche Form neuer Kunst schaffen, sondern zugleich auch testen, was geschieht, wenn man seine Post mit diesen ungewöhnlichen Briefmarken verschickt. Werden die Briefmarkensammler sie akzeptieren und zu horrenden Preisen kaufen? Oder wer-

den sie schon bald in den Museen ausgestellt? Oder werden sie, wie es in Berlin der Fall ist, von den Käufern anderweitig als Aufkleber, Mini-Kunst oder Liebhaberstücke verwendet? Doch nicht nur der Verschönerungsgedanke treibt die Berliner dazu, in Eigeninitiative Gärten anzulegen. Auch der Wunsch nach autarker, gesunder Selbstversorgung durch den Anbau von Nutzpflanzen treibt den modernen Großstädter an. So wie die Betreiber des Prinzessinnengartens, die bereits seit 2009 mitten am Moritzplatz jede Menge Obst und Gemüse anbauen. Der moderne Großstädter als Teilzeitbauer also. Eine Utopie, die auch dem Künstler Petrus Akkordeon nicht fremd ist. So hat er im April vergangenen Jahres mehrere Kartoffeln direkt am Hermannplatz gesetzt. Demnächst will er wieder Bäume pflanzen. Vielleicht ja auch vor eurer Tür. 1) Kunst und mehr: Artstamp www.artstamp.dk Den Blog des Künstlers Petrus Akkordeon findet ihr unter www.alltagspoetisierung.blogspot.com. Mehr über das Projekt Greenaid erfahrt ihr unter thecommonstudio.com/index.php?/project/greenaid. 2) Stadtgärten: Kids Garden Zwischen Friedel- und Hobrechtstraße Berlin-Neukölln www.kidsgardenberlin.wordpress.com Regelmäßig jeden 3. Sonntag im Monat geöffnet. Der nächste Termin ist am 17. April zwischen 11.00 bis 15.00 Uhr. Prinzessinnengarten Prinzessinnenstr. 15 10996 Berlin-Kreuzberg Jeden Donnerstag ab 15:00 Uhr ist Gartenarbeitstag und Sprechstunde. Wer gerne mit einer kleinen Spende zu der Erhaltung des Gartens beitragen möchte, kann gerne etwas spenden! Kontoinhaber: Nomadisch Grün Kontonr.: 1110853500 BLZ: 430 609 67, GLS Bank 3) Literatur Christa Müller: Urban Gardening. Über die Rückkehr der Gärten in die Stadt, oekom Verlag 2011. Richard Reynolds: Guerilla Gardening. Ein botanisches Manifest, Orange Press 2009.



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INTERVIEW mit Bodi Bill Text Caroline Kühner  Bilder Melissa Hostetler  Translation P. 42

Bodi Bill, das sind Anton, Fabi und Alex. Die experimentierfreudigen Elektroniker mit Hang zum Atmosphärischen haben uns etwas zappeln lassen. Jetzt ist es da, das dritte Album mit dem Titel „What?“. Grund genug, die drei sympathischen Berliner Jungs in ihrem Proberaum zu besuchen und mit ihnen über den neuen Release zu reden. Den Plattenbau trennen nur ein paar Meter Brachland vom Spreeufer. In ihrem Kellerraum sind die Jungs gerade noch am Friemeln, die Gitarre über der Schulter. Dann wird eine Runde frischer Pfefferminztee eingeschenkt und los geht’s...


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„Die Songs sind sehr heterogen, wie kleine Entdeckungsreisen. Es ist wie ein Beführworten der Neugierde.“

Bodi Bill spielen am 27. und 28. April im Lido! www.bodibill.de, www.sinnbus.de

Warum sollte das Interview hier stattfinden, was ist so wichtig für euch an diesem Ort? Fabi: Das Haus ist gerade wie ein Zentrum für uns, hier sind auch ganz viele andere Künstler, wir sind aber die einzige Band. Alex: ...und wir sind jetzt schon anderthalb Jahre hier drin. Fabi: Wir waren schon immer in Mitte in Proberäumen, aber vorher eher überirdisch, fünfter Stock oder so... Aber es ist jetzt nicht mehr so einfach, so einen Raum zu finden. Alex: Wir waren verwöhnt! Anton: Nee, find ich nicht. Ich finde es hier sehr gut. Hier gibt es ein paar Punkte, die echt wichtig sind: ’ne Heizung, Toiletten und Wasser, eine Küche, eine Stahltür, Sonne... Wir haben mit unserem Kellerfenster sogar Südseite... Alex: Stimmt, das hatten wir vorher nicht (lacht). Ganz vergessen! Fabi: In unserem ersten Proberaum schon... Alex: Was? Fabi: Ja klar, das Klo war im vierten Stock, wir wussten es nur nicht! Ihr habt kurze Zeit zu zweit als „Bodi Bill“ existiert, da gab es schon mal Stunk. Dann kam Anton dazu, und es funktioniert offensichtlich – wie tickt ihr zu dritt? Fabi: Die erste Platte zu dritt lief extrem gut. Danach hatten wir drei auch unsere Probleme. Es ist fast magisch, wenn man es dann immer wieder schafft, zueinander zu finden. Wir machen die Musik, die wir machen wollen, und da muss natürlich jeder sagen können, was er denkt. Alex: Ich find es toll, wenn man es zu dritt schafft, das ist der Anfang von Demokratie.

Zu zweit kann man sich entzweien, und es gibt nie eine Mehrheit. Anton: Zu zweit funktioniert auch kein Kompromiss, weil dann beide etwas tun müssen, was sie nicht wollen. Trotzdem hockt ihr jetzt schon seit einiger Zeit aufeinander. Nervt ihr euch manchmal? Alle: Klar! Fabi: Das passiert, da muss man halt immer mal wieder an die frische Luft. Wir kennen uns ja schon ein bisschen länger und wir haben dazu gelernt. Deshalb war es auch entspannter diesmal. Anton: Wir sind erwachsener geworden. Alex: Man lernt, sich zurückzunehmen. Wenn ich was alleine machen will, dann muss ich es halt alleine machen. Der Titel eures neuen Albums heißt „What?“ Gibt es eine Antwort auf die Frage im Album oder bleibt sie im Raum stehen? Alex: Die Frage wird oft gestellt auf dem Album. Es geht um das Hinterfragen als generelle Haltung. Fabi: Die Songs sind sehr heterogen, wie kleine Entdeckungsreisen. Es ist wie ein Befürworten der Neugierde. Alex: Es geht quasi um zwei Sachen: einmal die Neugierde zu hinterfragen, und wenn ich etwas hinterfrage, dann will ich auch etwas wissen und aktiv werden. Wohin geht es mit dem Album? Fabi: Ich müsste jetzt wie Kinski antworten (verstellt seine Stimme): „Das ist ja schon wieder eine sinnlose Frage.“ Ich hab dieses geile Interview mit dem gesehen... egal.


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Letztlich war unser Ziel bei der Platte, sich zu reduzieren und akzentuiert zu arbeiten. Anton: Es ist erstaunlich, wie viel doch wieder drin ist dafür, dass wir uns reduzieren wollten. Alex: Ich find interessant, dass sich jeder Song im Grenzbereich zum Tänzerischen abspielt. Das Album zeigt, dass das Tänzerische so vielseitig sein kann. Ihr seid jetzt mit eurem dritten Album auch wieder bei „Sinnbus“. Hat es denn auch mal gekrieselt in der Labelliebe? Fabi: Das ist wirklich ein Fels in der Brandung, denn das Musikbusiness wimmelt von Leuten, die absolut den Arsch offen haben und denken, sie sind die coolsten. Dabei sind die Musiker diejenigen, die den Content bieten. Da fehlt der Respekt. Ich will auf Augenhöhe behandelt werden, und unser Label tut das. Alex: Sinnbus haben uns ja jetzt auch zu dem größten Musikverlag gebracht, dem Bode-Verlag. Und wenn Sinnbus uns Partner an die Seite stellt, können wir sicher sein, dass die auf Herz und Nieren geprüft sind. Anton: Unfälle gibt’s immer. Und Punkte, wo man sich auch mal ordentlich streitet, aber das wäre woanders nicht anders. Wie funktioniert ihr live? Fabi: Beim Live-Spielen ist uns vor allem die Möglichkeit aufgefallen, dass sich ein Song weiterentwickeln kann. Du spielst Songs über Jahre, und dann wachsen sie auch, so wie man halt Erfahrung sammelt. Wir fangen jetzt ein Live-Set an, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass dies das gleiche Live-Set ist, das wir dann im Herbst

spielen. Alex: Ziel ist es jetzt, weiter zu arbeiten mit dem Material aus dem Studio. Ihr habt musikalisch einen sehr eigenen Stil ausgeprägt. Seht ihr die Gefahr, dass ihr euch vielleicht musikalisch zu sehr in eine Richtung verrennen oder festlegen könntet? Anton: Kann sein. Kann aber auch nicht sein. Aus tontechnischer Sicht muss ich einfach sagen: ich kann’s nicht anders. Das ist eine Sache, wo man automatisch hingekommen ist, eine eigene musikalische Ästhetik. Alex: Es gibt so viele Klangfarben innerhalb dieses Spektrums, was den Bodi BillSound ausmacht, das es gar nicht langweilig werden kann. Anton: Wenn einer von uns mal ein anderes Projekt machen würde, würde das wahrscheinlich völlig anders klingen. Warum wird es denn von einer Band verlangt, dass sie ständig das Ruder rumreißt. Dafür gibt es doch andere Projekte. Da kann man sich doch ne andere Platte auflegen. Die Diskussion über die Ästhetik kann man führen, aber noch fühlt sich das alles für uns richtig an. Wo fühlt ihr euch wohler: im Studio, im Proberaum, alleine am Basteln oder auf der Bühne? Alex: Auf der Bühne! Ich finde die Bühne am aufregendsten. Ich geh immer dahin, wo Gefahr ist. Fabi: Ich wäre nicht ich, wenn ich nicht alle vier gut oder schlecht finden würde. Anton: Ich kann wirklich zu nichts tendieren. Hat alles seine Nachteile. (Alle lachen)

Ihr wohnt ja alle in Mitte – was ist euer Lieblingsfleck im Kiez, wo holt ihr euch Inspiration und entspannt? Fabi: Untern Linden und vorm Gorki. Sommer, nachts, Fahrrad fahren, Musik hören. Ich bin da total oft, aber nicht verraten... Alex: Hinter der Elisabethkirche, die Invalidenstraße beim Pappelplatz, da ist meine Piazza, my little Italy. Anton: Weinbergspark, Galão. Berlin hat sich geändert in den letzten Jahren, wie habt ihr das in Mitte wahrgenommen? Fabi: Das ist inzwischen schon akzeptiert. Vor zwei, drei Jahren haben wir uns noch erschrocken, ich habe mich aber jetzt schon lange nicht mehr darüber ereifert. Und ich hoffe jetzt, dass es wenigstens in der Nähe von der Innenstadt noch Orte gibt, wo man sich entfalten kann, wie diesen hier. Alex: Ich bin schon vor 15 Jahren nach Mitte gezogen, sehr jung. Und ich wäre jetzt eigentlich reif für eine andere Stadt. Ich habe alles gesehen in Mitte, habe ich das Gefühl. Es stagniert. Anton: Man hält's aus, weil die ganzen Kumpels noch hier wohnen. Wenn ich jetzt hier allein wär, könnte ich auch woanders wohnen. Und wenn ihr mal raus müsst: Strand und Meer, Berge und Schnee oder Wald und Wiese? Alex & Anton: Strand und Meer. Fabi: Ich wäre eigentlich für Wald, aber ich bin allergisch auf Wiese. Also Wald und Berge. Vielen Dank für das Interview!


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Interview Akke Aimaq Text und Fotos Eugen Bräuning

Die niederländische Modedesignerin Akke Aimaq kam uns für unser Thema der Aprilausgabe mehr als gelegen! Denn wenn es ans Schmücken geht, ist man bei ihrem Label „Akkesoir“ wahrlich goldrichtig. An einem der letzten bitterkalten Tage haben wir Akke in der Wohnung ihrer PR-Beraterin Rahel Morgen getroffen.


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Hallo Akke! Du lebst hier in Berlin und bist als Schmuckdesignerin inzwischen auch international bekannt. Kannst du uns ein bisschen was über dich erzählen? Ja, mein Name ist Akke. Ich habe gerade geheiratet und deswegen heiße ich jetzt Akke Aimaq und nicht mehr Akke Visschers. Ich bin gebürtige Holländerin. Es ist jetzt das sechste Jahr, das ich in Berlin bin, davor hab ich in Amsterdam gelebt. In Holland habe ich Mode studiert und mich auch damals schon immer auf Accessoires konzentriert. Meine eigenen Kollektionen mache ich jetzt in der vierten Saison. Gerade haben wir übrigens mit der Arbeit an der Kollektion für den Sommer 2012 begonnen. Da sind vor allem drei Produktgruppen zu vertreten: Leder, Garments und Schmuck. Damit beschäftige ich mich gerade tagtäglich! Wie kam es bei dir überhaupt zu dieser Accessoire-Affinität? Ach, das ist einfach so gekommen. Meine Abschlusskollektion an der Akademie für Bildende Künste hat viel Jersey enthalten, und ich habe damals schon gern den Stoff mit Ketten geschmückt. Und auch separat gab es schon Ketten und Armbänder. Das hat mich immer fasziniert. Das Nähen hingegen hat mir eigentlich nie so gefallen. Ich mochte es viel lieber, mit den Händen ganz frei zu gestalten. ...und die dazu nötigen Materialien nimmst du woher? Viele meiner Sachen bekomme ich auch jetzt noch immer von Antikmärkten und Auktionshäusern. Also, die älteren Strasssteine sind ja schließlich gern mal 40, 50 Jahre alt. Ansonsten ist es im Schmuckdesign nicht anders als in der Malerei. Ich fange eigentlich immer wieder genau so an wie ein Maler, der seine Farben mischt. Mit Fine Jewelry beschäftige ich mich eher aus bloßem Interesse. Es ist ja nicht so, dass ich Goldschmiedin bin. Aber für Akkesoir arbeiten wir natürlich auch mit Goldschmieden zusammen. Das Sortiment bei „Akkesoir“ hast du inzwischen dennoch deutlich erweitert... Ja, es hat mit Jewelry angefangen. Aber mittlerweile gibt es auch Taschen und kleine Lederwaren kombiniert mit Schmuck – mit Henkeln aus Ketten zum Beispiel. Das heißt, auch da schlagen wir wieder die Brücke hinüber zum Schmuck! Was mich natürlich noch interessiert: Warum gibt es bei „Akkesoir“ eigentlich keinen Schmuck für Männer? Ich bin dabei... (lacht) Das ist doch noch ein absolutes Brachland! Ist es, ist es! Ich hab einmal – das war vor zwei Jahren – für ein paar gute Bekannte so ein paar Sachen gemacht mit einem Kugellager an einer Kette. Und die tragen das noch immer! Na ja, aber daraus müsste natürlich noch ein umfangreicheres Konzept werden. Aber ich finde das sehr interessant. Das ist etwas, wofür ich weiterhin offen bin und wo ich mir bislang jede Saison wieder denke: „Ich müsst da mal so komplett reingehen“. Es gibt da auch schon Ideen. Schließlich sollen die Herren dann keine Ketten mit Strasssteinen tragen! Ich würde das dann schon alles gern etwas

derber, etwas grober umsetzen. Also auch mal mit einer längeren Kette oder einem Lederband. Ja, es sollte alles nicht ganz so fein, nicht so verspielt sein... Wie viel „Akkesoir“ kommt eigentlich aus dem Ausland und wie viel produziert ihr hier? Die Lederwaren bekommen wir als Halbprodukte aus dem Ausland. Ketten, Steine und Applikationen kommen erst hier hinzu. Den Schmuck machen wir aber komplett hier in Deutschland. Das finde ich auch wichtig. Und es funktioniert so auch gut. Sogar das Silber bekommen wir aus Deutschland. Made in Germany ist schon etwas, worauf die Kunden achten. Und welchem Thema möchtest du dich als nächstes zuwenden? Unser Thema nach dem Sommer wird Amitié lauten. Also französisch für Freundschaft. Von der Zeit in der Grundschule an bis heute bin ich dafür alle meine guten Freundinnen durchgegangen und habe jeder von ihnen eine Tasche gewidmet. Das ist sozusagen der rote Faden dieser Kollektion. Es gibt dann also eine Rahel Bag, eine Patrycia Bag, eine Alex Bag und so weiter und so weiter. Ich dachte, ich halte das so ganz... close to me. Denn ich glaube, dass echte Freundschaft gerade in unserer Zeit etwas sehr Besonderes, sehr Wertvolles ist. Ich habe eine sehr klassische Clutch Bag aus meiner Kollektion genommen und diese für jede Freundin in etwas Besonderes verwandelt. So hat zum Beispiel eine Clutch dunkelgrüne und schwarze lange Federn dran, was sehr gut zu meiner Freundin Tabara passt. Sie ist Afrikanerin, und wir kennen uns aus Amsterdam. Von ihrem Charakter her ist sie sehr temperamentvoll... Ein bunter Vogel! Haben viele deiner Freunde und Bekannten hier in Berlin einen derart ausgeprägten persönlichen Stil? (überlegt) Ja, das könnte man so sagen. Zum Beispiel wäre da Anita Tillmann, die Dame von der PREMIUM. Die ist hier in Mitte schon auffällig. Und sie sieht immer toll aus, finde ich. Genauso wie Elke Brämer vom Quartier 206. Die Frau hat einfach Ahnung. Sie macht ja dort im Store auch den Einkauf, und schon allein deshalb kennt sie sich wirklich aus, was Mode anbelangt. Bei ihr ist immer alles sehr angenehm dezent und nicht so extrovertiert. Dein Schmuck hingegen ist doch sehr auffällig und so gar nicht dezent. Mitunter magst du es aber dennoch minimalistisch? Ich schließe das Schlichte nicht prinzipiell aus. Ich mag es gern schlicht mit Akzenten. Beispielsweise mit viel Schwarz und dazu dann auffälligen Schmuck. Alle weiteren Informationen zu Akke und ihrem Label gibt es unter www.akkesoir.com



Mitte Muttis  35

Gewinne Karten:

Wir mitteMuttis

www.mitte schoen. com!

Text Bettina Schuler  Bild KIDZ WANT COOKIES  Translation P. 43

Ja, Ostern ist wirklich erst in diesem Monat. Auch wenn die Schokohasen und Schokoeier schon seit Mitte Januar in den Supermarktregalen stehen und unsere Kidz want Cookies

Kinder es bis dahin noch nicht einmal geschafft haben, ihre Schokoladenweihnachtsmänner zu vernichten, weil sie einfach so niedlich sind. Weshalb man als pragmatisch denkende Mutter dazu geneigt ist, dem Kind einfach den alten Schokomann ins Osternest zu legen, damit er endlich gegessen wird. Was bei meinem Kind, das in Sachen Einhaltung von Sitten und Gebräuchen konservativer als die CSU ist, Geschrei, Getobe und Gebrüll bis Weihnachten zur Folge hätte. Also doch lieber einen frischen Schokohasen ins Körbchen legen, plus ein Dutzend bunter Eier, natürlich handmade. Es könnten ja irgendwelche hochgiftigen Rückstände auf den bunten Eiern sein, da färbt man als verantwortungsvolle Mitte-Mutti doch lieber selbst. Die Wohnung muss natürlich auch geschmückt werden. Da kennen diese konservativen Kinder nix. Also pustet man ungefähr 50 Eier aus, von denen die Hälfte sofort zu Bruch geht und die restlichen akribisch verziert werden. Für Mütter, die arbeiten und sich auch noch den Luxus erlauben, ein Privatleben jenseits des Kindes zu führen, bedeutet das: noch weniger Freizeit und lange Bastelabende vor dem Fernseher. Oder ihr macht es euch einfach und geht am 16. April zu dem KIDZ WANT COOKIES-Event ins CHIPPS N°1, wo es ab 15 Uhr nicht nur köstlichen Rüblikuchen plus selbst gemachter Limonade gibt, sondern wo auf der Sonnenterasse auch noch ein gemeinsames Ostereiergestalten organisiert wird. Eine ebenso nette Alternative ist das Osterfilmfest im Kino Toni, wo es am 17. April von 10 bis 12

Uhr eine Kindervorführung zum Thema Ostern gibt, nach der die Eltern mit ihren Kids entweder Österliches basteln oder an einem Eierwettlauf teilnehmen können. Überhaupt scheint sich in diesem Monat beim Spatzenkino alles um das Thema Ostern zu drehen: So können die Kleinen im Moviemento erfahren, woher die Eier kommen und wer sich eigentlich darum kümmert, dass sie bunt gefärbt in den Nestern liegen, während die müden und geschafften Eltern mit Ohropax in den Ohren ein kurzes Nickerchen halten. Kann ich persönlich jedem nur empfehlen!

CHIPPS N°1 Jägerstr. 35 10117 Berlin Domäne Dahlem Landgut und Museum Königin-Luise-Str. 49 14195 Berlin www.domaene-dahlem.de Fez-Berlin Straße zum Fez 2 12459 Berlin

Natürlich werden für alle Familien, die keinen Garten ihr eigen nennen können, auch zahlreiche Ostereiersuchaktionen organisiert. Wie zum Beispiel am 22. April auf der Domäne Dahlem, wo zwischen 11 und 15 Uhr das emsige Gesuche nach bunten Eiern stattfindet. Was bei der Größe des Anwesens auch einige Stunden dauern kann. Auch im Kinder-, Jugend- und Familienzentrum, kurz Fez, ist rund um Ostern natürlich jede Menge los: So werden unter anderem Spiele und Bastelaktionen veranstaltet, die Bedeutung des Ostersymbols erforscht und ein Osterfeuer entzündet! Wer bei diesem Angebot noch selber zu Hause die Abende mit der Bastelschere verbringt, ist eigentlich selber schuld! Und weil wir so begeistert davon sind, verlosen wir 2x2 Karten für das KIDZ WANT COOKIESEvent.

http://www.fez-berlin.de Kino Toni Max-Steinke-Str. 43/Antonplatz 13086 Berlin – Weißensee www.kino-toni.de Moviemento Kottbusser Damm 22 10967 Berlin – Kreuzberg www.moviemento.de Alle Infos zum Spatzenkino gibt es unter www.spatzenkino.de


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The Truman Show. Oktober 2010 Text Oliver Janik  Illustration Evelyn Hahn

„Was ich noch sagen wollte…“ – Hinweise auf Missstände und andere Belanglosigkeiten.

Neulich gehe ich so durch die Weinmeisterstraße und biege rechts ab in die Rosenthaler. Alles ist da jetzt neu. Und endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit des Wartens, mal en bloc alle Läden, auf die Mitte so lange warten musste, z.B.: 1. eine weitere mausetote Marke, die man mit einem Flagshipstore zu reanimieren versucht. Und das klappt am Ende noch, weil – halloho! – Berlin-Mitte! 2. zig neue Hotels, weil es ja an allen Ecken und Enden an Übernachtungsgelegenheiten fehlt, natürlich inklusive Szene-Bars, weil ja in New York und LA, so liest man, sich das gesellschaftliche Leben auch in die Hotels verlagert hat, und es ist halt immer noch nicht jeder im SOHO House; 3. ein Deli, in dem man auf Englisch bestellen muss, damit das gut geht; 4. Klamottenläden. Völlig unvermittelt. Irgendwo dazwischen findet sich aber noch ein kleiner Laden für Absinth, und jetzt kann man sich fragen, was Berlin Mitte mehr oder weniger braucht. Wie auch immer, ich gehe da also lang und plötzlich fällt mir ein Scheinwerfer vor die Füße, aus großer Höhe, so, als würde von ganz oben jemand... Nein, natürlich nicht, habe ich mir ausgedacht oder besser geklaut aus der Truman Show mit Jim Carrey in der Hauptrolle. Den Film kennt wohl jeder, eigentlich eine witzige Idee, allerdings völlig verschenkt in der Umsetzung. Das Problem ist vielmehr, dass ich mich nicht einmal wundern würde, wenn es wirklich passierte. Ich würde den Scheinwerfer sanft mit dem Fuß zur Seite schieben, die überdimensionalen Brise-Strahler am Straßenrand links und rechts und auch die Kabelhilfen ignorieren. Wer in Mitte lebt, muss nun mal akzeptieren, dass das tägliche Leben und Bewegen insbesondere in den Blocks um die Münz-, Alte und Neue Schönhauser Straße bis zu den Hackeschen Höfen nur mehr eine – unbezahlte – Statistenrolle in einer Filmkulisse ist. Total ästhetischer Film „mit einem super-style“, klar, so wie der von Tom Ford, dessen Titel ich vergessen habe, weil der so langweilig war. Neulich als ein Wochenendtourist sein orangenes City Bike für 8 EUR pro Tag wieder mal quer vor meine Eingangstür gestellt hat, um sich in einem Szene-Asiaten noch in eine 10 m Schlange zu stellen (weil Lonely Planet sagt, dass man das gemacht haben muss neben Brandenburger Tor und DDR-Museum), habe ich ihn

mal angeschnauzt, ob er denn glaube, dass das alles nur Requisite sei hier, eine – zugegeben – superrealistische Inszenierung einer urban bohéme atmo mit Schauspielern, Statisten, Visagisten, Stylisten, Props etc. und ob er sich denn überhaupt vorstellen könne, dass diese Häuser keine potemkinsche Illusion sind, hier Menschen schlafen, essen, Zähne putzen, staubsaugen und Müll trennen. Ja, angebrüllt habe ich ihn, weil ich zornig war und das wohl mal raus musste. Die holländischen Studentinnen mit ihren Agent Provocateur-Papiertäschchen haben für einen kurzen Moment irritiert aufgeschaut von ihrer Schüssel mit Tom Kha Gai oder wie das Zeug heißt. Also kurz, wegen der Schlange. Dann habe ich das Fahrrad zur Seite gestellt. Behutsam, weil Respekt vor Fremdeigentum dank guter Kinderstube und scheißliberaler FDP-Indoktrinierung in einem Altphilologenhaushalt. Er hat mich nicht verstanden, also ich meine jetzt nicht qua lingua, sondern eher so inhaltlich. Aber gelächelt hat er, ja, eigentlich total sympathisch. Mir egal.


Kulturgut  37

Kunsttipps

von

EyeOut

Text Jan Winkelmann  Translation Kimberly Bradley, P. 43

In dieser Kolumne stellen wir euch jeden Monat eine kleine Auswahl der interessantesten Ausstellungen in Mitte vor. Weitere spannende Tipps findet ihr in der iPhone App EYEOUT Berlin (www.eyeout.com).

Karin Sander 5. März – 1. Mai 2011

Neuer Berliner Kunstverein, Chausseestr. 128/129, U6 Oranienburger Tor, Di–So, 12–18 h; Do, 12–20 h +49 30 280 70 20, nbk@nbk.org, www.nbk.org

Karin Sander, Neuer Berliner Kunstverein, 2011 Foto: Jens Ziehe, Courtesy Neuer Berliner Kunstverein

Karin Sanders wunderbare Ausstellung im Neuen Berliner Kunstverein liegt eine architektonische Intervention zu Grunde. An mehreren Stellen des Ausstellungsraumes befinden sich kreisrunde Löcher in der Decke. Diese verbinden den Ausstellungsraum mit den darüber liegenden Büros des nbk. Die Bohrungen befinden sich dort, wo normalerweise die Papierkörbe der Mitarbeiter stehen. Diese wurden gebeten das Fehlen der Papierkörbe zu ignorieren und weiterhin wegzuwerfen, was sie sonst auch wegwerfen würden. Über die Dauer der Ausstellung sammelt sich auf diese Weise der Büroabfall der Institution im Ausstellungsraum. Der Papiermüll transformiert zu einer temporären stetig wachsenden Skulptur. Karin Sander thematisiert auf verblüffende wie poetische Weise den Ausstellungs- und Institutionskontext und ermöglicht partielle Einblicke in dessen administrativen Apparat.

Portraits 25. Feb – 15. April 2011

Gerhardsen Gerner, Holzmarktstr. 15–18, U8, S3, S5, S7, S75 Jannowitzbrücke, Mi–Sa, 10–18 h +49 30 69 51 83 41, office@gerhardsengerner.com, www.gerhardsengerner.com

Portraits, Gerhardsen Gerner, 2011 Foto: Matthias Kolb, Courtesy Gerhardsen Gerner, Berlin

Portrait ist eine überraschende Ausstellung mit Werken von zehn prominenten Künstlern, die sich mit dem Sujet jeweils auf ganz unterschiedliche Weise auseinandersetzen. Interessanter Weise werden hauptsächlich Künstler präsentiert, in deren Oeuvre das Portrait eigentlich keine Rolle spielt, wie z.B. Olafur Eliasson, dessen elliptischer Spiegel Folded Ellipse 75° (2008) den Betrachter als wahrnehmendes Subjekt auf sich selbst und den ihn umgebenden Raum zurück wirft. Oder Elmgreen & Dragset, deren Arbeit Gay Marriage (2010) Duchamp zitiert und gleichzeitig auf aktuelle gesellschaftspolitische Themen verweist. Bis hin zu einer neuen Arbeit von Wolfgang Tillmans, dessen photographischen Portraits den vielleicht klassischsten Zugang zum Sujet bieten. Daneben sind Werke von Michael Fullerton, Knut Henrik Henriksen,
Douglas Gordon, Susan Philipsz, Lari Pittman, Tal R sowie Anselm Reyle zu sehen.

Berliner Zimmer 12. März – 16. April 2011

Krobath, Marienstr. 10, S1, S2, S3, S5, S7, S25, S75 Friedrichstrasse, Di–Sa, 11–18 h +49 30 28 04 26 70, office@galeriekrobath.at, www.galeriekrobath.at

Berliner Zimmer, Krobath Berlin, 2011 Foto: Jens Ziehe, Courtesy Krobath, Berlin

Im Berliner Zimmer der Galerie Krobath ist eine kleine feine Ausstellung gleichen Namens mit Werke von Thomas Demand, Andreas Golinski, Jirí Kovanda, Gerold Miller, Anselm Reyle und Gerwald Rockenschaub zu sehen. Das Berliner Zimmer ist eine lokale architektonische Besonderheit aus der Gründerzeit und bezeichnet jenen Raum, der das Vorderhaus mit dem Hinterhaus verbindet. Diese Hybridität des Raums ist der Ausgangspunkt für das präzise Arrangement der zum Großteil eigens für die Ausstellung produzierten Arbeiten. Zwischen den Werken entstehen wechselseitige Beziehungen, sowie interessante Blickachsen und überraschende Spiegelungen. Der dunkelgrüne Anstrich der Wände gibt der Ausstellung eine Art „Fassung“, die sie zwischen kabinettartiger Präsentation und in sich geschlossener Installation oszillieren lässt.


38   Kieztalk

BERLINER GESICHTER Text Bettina Schuler  Fotos Lippenstiftmuseum  Translation P. 44

René Koch Visagist, Autor und Inhaber des „Lippenstiftmuseums“, 66 Jahre

Für Lippenstifte habe ich mich schon als Kind interessiert und mir mit Bonbons oder dem Lippenstift meiner Mutter den Mund rot geschminkt. Das erste Exponat für mein Lippenstiftmuseum hat mir die Knef geschenkt. Lachsfarben. Mittlerweile habe ich Lippenstifte aus aller Welt. Jede Frau geht anders mit einem Lippenstift um: Manche Frauen machen sich damit einen größeren Mund, andere einen kleineren, wieder andere setzten ihn nur sehr dezent ein. Sie sind individuell einsetzbar und durch ihre phallische Form natürlich auch extrem erotisch. Einen falschen Lippenstift im klassischen Sinne gibt es nicht. Es kommt immer darauf an, was ich mit dem Lippenstift erreichen möchte: Will ich verführen, provozieren oder einfach nur natürlich aussehen? Je nachdem wählt man eine andere Lippenstiftfarbe. Für mich findet die Farbwahl für einen Lippenstift immer im Kopf statt. Wenn eine Frau nicht rot ist, dann kann ich sie auch nicht rot schminken. Dann sieht sie verkleidet aus. Je kräftiger die Lippen sind, umso selbstbewusster muss die Frau sein. Gerade viele junge Mädchen entdecken dank des Erfolges von Lena gerade wieder das Lippenrot für sich. Wohingegen die Frauen von Mitte Dreißig hellere Töne bevorzugen. Oft greifen sie erst im Alter wieder auf das Lippenrot zurück. Zu Recht, mit einem roten Mund sieht einfach jede Frau elegant aus. Egal welchen Alters. Außerdem lenkt er von Falten und Fettpölsterchen ab. Ich sage immer: Ein roter Mund macht eine schmale Taille. Es gibt viele Frauen, die verwenden ihr ganzes Leben nur einen Lippenstift. Wenn der dann plötzlich aus dem Programm genommen wird, sind sie völlig aufgeschmissen. Sie rennen dann von Laden zu Laden, nur um die letzten Restbestände aufzukaufen, anstatt einfach einen neuen Lippenstift auszuprobieren. Dabei kann man dank eines neuen Lippenstiftes so viel Neues erleben.

kreis Camouflage, den ich 1996 gegründet habe und der sich um Menschen mit schweren Hautanomalien wie Verbrennungen, Feuermalen oder Narben kümmert. So zeige ich den Betroffenen unter anderem, wie sie ihre Anomalien am besten verdecken können. Das hilft ihnen, sich in der Öffentlichkeit sicherer zu bewegen. Das Lippenstiftmuseum ist eine private Sammlung, die wir einmal pro Woche, Samstag nachmittags, für ein kleines Publikum öffnen. Dazu gibt es ein Gläschen Sekt, natürlich Rosé, Kaffee und Kuchen. Das ganze dauert ungefähr zwei Stunden, und am Ende können die Damen mir selbstverständlich auch ihren Lieblingslippenstift zeigen und mich nach meiner Meinung dazu fragen. Nebenher mache ich noch jede Menge andere Sachen, zum Beispiel meine Knef-Abende. Die Leute, die dorthin kommen, wollen natürlich vor allem Anekdoten aus dem Leben der Knef hören und aus den Briefen vorgelesen bekommen, die sie mir in all den Jahren unserer Freundschaft geschickt hat. Als Visagist bin ich mit meinen 66 Jahren ein Auslaufmodell. Aber ich muss mir auch nichts mehr beweisen. Ich war Chefvisagist bei Yves Saint Laurent Beauté und bei Charles of The Ritz. Dort habe ich die größten Stars der Welt geschminkt. Ich muss nicht mehr Renée Zellweger die Nase pudern, wenn ich schon Hildegard Knef, Joan Collins und Juliette Gréco geschminkt habe. Alles hat seine Zeit. Jetzt kommt eine andere, und das ist auch gut so. Lippenstiftmuseum Persönliche Führungen von René Koch finden jeden Samstagnachmittag statt. Kostenpunkt: 20,- Euro. Ein Glas Champagner, Kaffee und Kuchen inklusive. Wer will, kann gerne seinen Lieblingslippenstift mitbringen und den Profi nach seiner persönlichen Meinung dazu fragen! Alle weiteren Infos erfahrt ihr unter www.lippenstiftmuseum.de Informationen über den Arbeitskreis Camouflage gibt es unter www.arbeitskreis-

Die Frauen, die in meinen Salon kommen, berate ich in allen Bereichen: Haare, Make-up oder auch gleich eine ganze Typberatung. Zugleich engagiere ich mich ehrenamtlich in dem Arbeits-

camouflage.de. Wer etwas zu der Arbeit des gemeinnützigen Vereins beitragen will, kann gerne eine Spende auf das angegebene Konto überweisen: Arbeitskreis Camouflage e.V., Berliner Bank, Konto: 307 312 900, BLZ: 100 708 48


Kieztalk  39


40   English Translations

Mitte: Was

finished. No one no longer trips over potholes on the

everything

better

in

the

past? (p. 6) “Everything used to be better

sporting challenge. They’re not allowed to play some

curb of the Rosa Luxembourg Strasse. But for that, the

cover versions, like Smells Like Teen Spirit by Nirvana

tree-lined street is a bit similar to any of the pedestri-

or Wind of Change by the Scorpions. An indictment of

an zones in a West German city.

the lack of humor or just the fear of being surpassed musically. I’m guessing the latter.

in the past.” You sound really old if this is one of your lines.

The nightlife has also changed. Whereas in the past

The Finnish musical saw games champion, Jouni Salo

Because everyone knows that

(oh, there’s that word again) tout le monde used to

and his band La Sega Del Canto, provide support.

anyone who talks about how

meet in Cibo Matto in the Rosenthaler for the “best

Astra Kulturhaus

everything used to be when he

pizza in town” before going to the Mitte Bar on Ora-

Revaler Strasse 99

was young, isn’t young now.

nienburger to drink, the jeunesse dorée of today now

www.astra-berlin.de

avoid the district like the plague and hide from Mitte

www.humppa.com/en/

In the past, and in this case that is often no more than

girls and boys in Kreuzkölln. The changing scene in

five years ago – everything in Mitte was very diffe-

Mitte is particularly obvious in the Oranienburger

BONOBO

rent. Before gentrification. When the Neue Schönhau-

Strasse. You used to run into people you knew on a

Concert

ser Strasse still belonged to the Berliners (and those

first name basis. Now it is almost impossible to re-

Admission: VVK € 17, plus fees,

who thought they were Berliners) even on traditional

member a face among the streaming masses. Teen-

AK 20 €

shopping days like Saturday. And when, except for

agers are bussed in from the Easy Jet metro poles of

7 April, 9 pm

the clothing store Apartment and the secondhand

Europe to get wasted in what is actually quite a nice

(sorry, Vintage) furniture store Schönhauser, there

street. Tacheles, at the end of the street is the self-ap-

The mastermind behind Bo-

was, at most, one espresso bar. If you listen to the la-

pointed art house that is occupied by squatters. Since

nobo is Simon Green. He is a DJ, composer, producer

ment of ex-Mitte people you get the feeling that Mitte

the wall came down, it has become a symbol for the

and musician. At the tender age of 18 he released his

was so underground that it wasn’t even reachable by

struggle of art against commerce. Long successful,

debut album Animal Magic. The record label Ninja

public transport before the football World Cup 2006.

it’ll nevertheless be will up on foreclosure sale April

Tune re-released the album. Since then, he has been

Anyway, they moved away long ago – to Ostkreuz or

2011. Will commerce triumphant in the end? Let’s

faithful to the legendary label, which signed the gen-

Schlesisches Tor or elsewhere.

return to Rosenthaler Platz to answer this question.

re-crossing, experimental artist. The current, fourth

One thing hasn’t changed. Whether tourist from the

album – also released by Ninja Tune – is entitled Black

Nowadays people know Mitte especially for shopping

Oranienburger or buzzed American, summer-crash

Sands. Once again, we meet the beautiful woman with

– and when we talk about Mitte we mean the area bet-

fine arts student from the Bar-Kim – they all gather

the beautiful voice, with whom Bonobo has already

ween Tor Strasse in the north, Friedrich Strasse in the

here at the end of the night. And is there anything

worked together with: Andreya Triana. You want to

west, Hackescher Markt in the South and Karl Lieb-

better than a spicy curry, kebab or burger. Burger? An-

close your eyes and lean against the warm, soulful,

knecht Strasse in the east. Friedrich Strasse and Gen-

yone who has lived long enough in Berlin knows that

soft melodies that come out of her mouth.

darmen Markt are very different stories. The shops

Burger King used to be where now the laptop Café St.

Bonobo is downbeat. But in no way reduced to it. His

already mentioned have moved to the outskirts of

Oberholz now is. And now the question of whether

keen sense of wonderful and diverse sounds, har-

Mitte. Many shop owners in real Mitte can no longer

everything was better in the past, you can answer

monies, allusions, tones and what is generally called

find their target group of Berlin hipsters. Mitte – it

yourself – whether young or old.

groove, provides – especially live – a captivating and overwhelming musical experience.

seems – is now firmly in the hands of lifestyle visitors (after all, you now no longer have to fly to New York to do your Kiehl's shopping…).

Events (p. 8)

Maria am Ostbahnhof ELÄKELÄISET

Stralauer Platz 33 – 34

Humppa

www.clubmaria.de

What began in the Neuen Schönhauser Street and Ha-

Admission: in advance, €14 plus

www.bonobomusic.com

ckescher Markt has spread. When Apartment moved

fees, box office €17

into the building at the corner of Memhard Street

16 April, 8 pm

TURNTABLEROCKER (FOUR ARTISTS/ BERLIN)

and Rosa Luxembourg Street, it was the beginning of a new shopping paradise. Other trendy shops follo-

Humppa! Welcome to the world

wed, leaving the area around the Hackescher Markt to

of Eläkeläiset. Humppa is celebrated, worshiped,

mainstream brands such as Hilfiger and superstores

lived! This Finnish polka-like racket (in the most po-

Electronic Wildstyle 1 April, 11 PM Turntable Rocker aka Michi

such as 14 oz. The Senate for Housing Development

sitive sense) heats up properly with off beats. For ne-

noticed the boom to the area and decided to beautify

arly 20 years, the five Finns (with changing line up)

Beck and Thomilla are so-

the streets; something that is particularly apparent in

have been faithful to the Humppa and have brought

mething like the German DJ greats, per se. It all star-

the Rosa Luxembourg Strasse. The author can remem-

it glory beyond the Finnish borders. And rightly so!

ted in Stuttgart in a record store. Thomilla = sales-

ber overhearing a conversation on the street around

Because their theory: every song sounds better as a

man, Michi Beck = customer; it was 1994. More and

this time. A mother was visiting her son who lived in

Humppa song – proves it! And so they diligently cover

more connected the Fanta Vierler and the producer.

Berlin, and she said: “When everything’s finally fini-

in Humppa and in Finnish! In some cases, the result is

And after they played Red Dog together, they had to

shed, it’ll really be very lovely.” In the meantime it is

beyond recognition and guessing the original is like a

go on. One thing led to another, and in 1998 they tou-


English Translations  41

red as the duo DJ Turntable Rockers. At the turn of the

in the thought process. The piece is about togetherness

Typography. Her handwriting is dreamy and playful,

millennium, their album Classic was available in bet-

in the broadest sense. The attempt at re-invention of

her lines precise. She loves the handmade. Traditio-

ter record stores – a first for a Four Music release! Initi-

rituals detached from being together. How does love

nal and artesian methods work for her: brush or black

ally more hip-hop based, they have established an in-

work today? The associations of what love is are diver-

pen. And furthermore: she has a rich passion for

credibly versatile style over the years – very House-y

se and are influenced by role models, romantic ideas,

color! She wants to combat the dullness of everyday

at the moment. What they elicit from the turntables,

different generational perspectives and full of clichés

life because life is full of magic, excitement and joy.

they call Electronic Wildstyle. TTR is a DJ-team that is

and – rituals. And where do you stand you? A contro-

She has worked since 2010 as a freelancer in Luc(as)

bonded by so much experience and passion to each

versial and exciting question that does not have just

de Groot’s office, working on among things fonts for

other that everything is just perfect – and you can

one answer. And if there were, then this would probab-

the taz newspaper. The work she does on letters, the

hear it!

ly always be defined according to our new life circum-

balancing of white and black space, has naturally

Weekend

stances. It goes to the core of the interface between artists

shaped her approach to illustration and painting.

Alexanderplatz 5

and lovers. Zwei – Eine Ritualschlacht brings the stone of

“Font design is a lengthy process. For me, it’s not just

www.week-end-berlin.de

impetus into motion and gives the concept space.

about finding beautiful letter shapes that create a

HAU 1

single whole at the end. It is also a kind of meditati-

THE BERLIN ENSEMBLE’S PREMI-

Stresemannstr. 29

ve exercise for patience and perseverance, which of

ERE OF LULU

www.hebbel-am-ufer.de

course impacts on other areas of my work.” Her illustrations are marked by lust and passion and a dash

This month the Berliner Ensem-

of childishness. The German Student Union, College of

ble is celebrating the premiere

MONSTERS OF LIEDERMACHING

of a very special play, Lulu by

Comedy with guitar

Literature Brandenburg and Brunnen Radio in Berlin

Frank Wedekind and directed

Admission: €15 in advance, plus fees

are among that institutions that use her work.

by Robert Wilson. The Ameri-

27 April, 8 pm

www.mellediete.com

in the BE. His productions include The Threepenny

Six men with guitar and hu-

Pimp Berlin! (p. 26)

Opera, and, in collaboration with Herbert Gröne-

mor – Burger (front man of the

Gray facades, dirty sidewalks

meyer, Büchner’s Leonce and Lena. He is known for

punk rock band The Schröder’s), Fred Timm (ex-Nor-

and playgrounds full of shit?

his avant-garde surreal lighting effects and elaborate

bert und die Feiglinge), Labörnski, Rüdiger Bierhorst,

That was yesterday! The city

costumes and stage sets. Lulu, played by Angela Wink-

Pensen and Tottovic Kalkül. No, it’s not just six guys

will be pimped starting today.

ler, experiences a social move up. She evolves into a

sitting around together playing sissy campfire guitar

And how? Very simply: arm

femme fatale who casts men under her spell, only to

and singing like they used to in the GDR. Instead, it’s

yourself with some soil, a bu-

drop them in the end. And what comes after the rise?

six egomaniacs, each a songwriter himself and each

cket, a shovel, some flowers and

Exactly – the fall. This is the second part, with some

may play with the audience. And they each do that

plant them in all green spaces that cross your path.

grotesque and comic elements. With costumes by Jac-

admittedly very well and it’s very entertaining. In

And there are quite a few in Berlin.

ques Reynaud and a set by Serge von Arx. We’re very

fact, it’s sometimes so ridiculous that it almost hurts.

excited about the staging and are definitely noting

And when they play live, you can’t resist smiling... af-

This type of urban beautification is called guerilla

the premiere the April 12.

ter two or three beers you can get carried away and

gardening. It was originally initiated by environmen-

Berliner Ensemble

catch yourself singing along. Honestly, an evening

tal activists and critics of globalization in order to

Theater Schiffbauerdamm

with the monsters is a lot of fun. Relax and enjoy it.

make a peaceful, political and protest public. Urban

Bertolt-Brecht-Platz 1

Postbahnhof am Ostbahnhof

dwellers have adapted now this concept to beautify

www.berliner-ensemble.de

Strasse der Pariser Kommune 8

the streets outside their front doors or to create pu-

Phone: 030 28 40 81 55

www.fritzclub.com

blic gardens where children can play peacefully in

Box Office: Monday to Friday: 8 – 6 pm

www.monstersofliedermaching.de

the neighborhood. The very natural Kids’ Garden in

can director has often directed and quite successfully

Neukölln, which extends between the Friedel Strasse

Saturday, Sunday and holidays: 11 – 6 pm ZWEI – EINE RITUALSCHLACHT

Illustrator of the month: Melle

and Hobrecht Strasse, is an example. Children can

Diete (p. 23)

learn from their own garden beds how nature works.

Theater

Melle Diete, born 13 September

Plants common to the local climate, like strawberries,

Admission: € 12.10, concessions € 7.70

1979 in Heiligenstadt, Thürin-

sage, or tomatoes are grown. And that’s how it should

1 and 2 April, 7:30 pm

gen, is a German illustrator

stay; that is if the operators of the Kids’ Garden have

and typographer. She designed

anything to say. Their contract has been extended un-

Zwei – Eine Ritualschlacht (Two

the italicized font, Mary Read,

til March 2012 but thereafter a child and family center

– A Ritual Slaughter – our trans-

which was named one of the

will be built. What then happens to the Kids’ Garden

lation) was conceived and directed by Turbo Pascal,

fonts of the year by Typogra-

is uncertain.

which is a theater collective. They deal with current is-

phica in 2008. Melle Diete lives and works in Berlin.

sues better dealt together with other people than alo-

She is studying communication design at FH Pots-

As far as artist Petrus Akkordeo is concerned, the

ne. And together means that the audience is involved

dam, majoring in Illustration, Font Development and

classical city, with its gray streets and endless blocks


42   English Translations

of buildings, is passé. He wants to return the city to

the home grown, and healthy self-sufficiency mo-

stand each other. We make the music that we want

its original green and natural state with his greening

tivates the modern urban dweller to cultivate their

to, and that’s why everyone has to say what he thinks.

tactics. “Green is the state of the natural,” says the ar-

own crops. As is the case with the Prinzessin Garden

Alex: I think it’s great if you manage it as a trio, it’s the

tist. “It should dominate. The city, buildings, streets

at Moritz Platz where they have been cultivating fruit

beginning of democracy. Duos can become divided,

and people have to adapt to nature.” Accordingly, he

and vegetables since 2009. Modern city dwellers as

and there is never a majority.

considers his activities not only as green making,

part-time farmers. It is an utopia, which artist Petrus

Anton: There’s no compromise as a duo because they

but also as the removal of what doesn’t belong: the

Akkordeo envisions, and is the reason why he planted

both have to do something they don’t want to.

gray concrete that robs him and all others of space to

potatoes in Hermann Platz in April of last year. Soon

live. “When I think about it, I should really just take a

he wants to plant trees. Maybe even in front of your

You spend a lot of time together; the time in the studio

bulldozer and tear down the gray. But unfortunately I

door.

was certainly intense. Do you have any quirks that sometimes annoys the others?

don’t drive a bulldozer. Planting flowers is my way of realizing my ideas.”

Interview Bodi Bill (p. 28)

All: Yeah!

Anton, Fabian and Alex are

Fabi: Occasionally you just have to stop and step out-

The right machine to realize this project on a grand

Bodi Bill. The experimentally

side for a breath of fresh air. We’ve already known

scale has been developed by two LA designers, Dani-

keen electronic musicians, who

each other for a while, and we have learned a thing or

el Phillips and Kim Karlsrud. It is a type of dispenser

have a penchant for the atmos-

two. That’s why it was more relaxed this time.

that is filled with seeds instead of chewing gum, and

pheric, have been keeping us

Anton: We’ve become more mature.

will effortlessly make a guerilla gardener out of anyo-

in suspense. But now the third

Alex: You learn to step back. When I want to do so-

album, What? is finally out, and

mething alone, I just have to do it on my own.

ne with some spare change.

it’s reason enough to pay a visit to the three friendBerliners don’t seem to be afraid of the necessary ef-

ly Berliners in their rehearsal room to talk about the

The title of your new album is called “What?” Is there

fort that urban beautification requires. You can see

new release. Their apartment is just a few meters of

an answer to the question or is it just out there?

that when looking at the trees in local streets, which

barren land away from the Spree River. In their base-

Alex: The question is often asked about the album. It’s

are decorated at Christmas and in other seasons with

ment, the boys are still strumming the guitars slung

about questioning as a general attitude.

garlands, T-shirts or even shoes. Many small busi-

over their shoulders. Then a round of fresh mint tea

Fabi: The songs are very heterogeneous, like small

nesses feel compelled to make a contribution to the

is poured and off we go...

discoveries. They’re like an advocate of curiosity. Alex: It’s about almost two things: to question one’s

beautification of the city scene by putting flowerpots in front of their windows or a small bank around the

Why did you want the interview to take place here?

curiosity, and if I question something, I also want to

tree out front. Not to mention the street art in Berlin

What is so important for you here?

know something and be active.

that is currently very popular and doesn’t consist of

Fabi: This building is just like a center for us. There

the usual stencil graffiti, but also manifests itself in

are a lot of other artists here, but we’re the only band.

Where are you headed with the album?

actions such as the paint attack on Rosenthaler Platz

Alex: ...and we’ve been here for one and a half years

Fabio: I would now like to answer like Klaus Kinski

last year. Unknown individuals poured buckets of

now.

(changes his voice): “Now, there’s a meaningless ques-

purple, blue, yellow and red paint in the intersection,

Fabi: Before we were always in rehearsal rooms in

tion for you.” I saw this crazy interview once… anyway.

which was then mixed into bizarre, colorful forma-

Mitte, usually above ground, fifth floor or so... But it’s

Ultimately, our goal with the record was to reduce and

tions on the road by pedestrians, cars and bicycles.

no longer so simple finding a space like this.

to work more accentuated.

Unfortunately, the paint was water-soluble and the

Alex: We were spoiled!

Anton: It’s amazing how much is in it, even though we

whole thing quickly disappeared. But if you keep your

Anton: No, I don’t think so. I like it here a lot. There

wanted to reduce.

eyes open, you can still discover a lot of fun things.

are a few points that are really important: heating,

Alex: I find it interesting how every song is on the bor-

Like the small, colorful, fake stamps, which can be

bathroom and water, a kitchen, a steel door, sun... Our

der of danceability. The album shows how versatile

seen on the walls of buildings and at first appear to

basement windows face south...

danceability can be.

be well-made stickers that have landed there by chan-

Alex: Right, we didn’t have that before (laughs). Alrea-

ce. They are in fact part of a Danish art project initi-

dy forgotten!

You’re at “Sinnbus” again with your third album. Was

ated in 2007 by artist Sam Jedig. By producing fake

Fabi: In our first rehearsal room...

there any tension with your label, label love?

stamps he wanted not only to create a somewhat un-

Alex: What?

Fabio: They’re really a tower of strength because the

usual form of new art, but also test what happens if

Fabio: Yes, of course, the bathroom was on the fourth

music business is full of people who are absolutely

you send your mail with these unusual stamps. Will

floor, we just didn’t know it!

bonkers and think they’re the coolest. When it’s in fact the musicians who are the ones who provide the

stamp collectors accept them and buy them at exorbitant prices? Will they soon be exhibited in museums?

“Bodi Bill” was a duo for a short time, but there was

content. There’s a lack of respect. I want to be treated

Will they, as is the case of Berlin, be accepted by buy-

trouble. Then Anton came along and it worked out –

on an equal footing, and that’s what our level does.

ers as stickers, mini-art or collectors' items?

how do you work as a trio?

Alex: Yes, Sinnbus also brought us to Bode Verlag, the

Fabi: The first record as a trio went extremely well.

largest music publisher. And when Sinnbus provides

Not only the need to beautify motivates Berliners to

The three of us had our problems afterwards. It’s

us with partners, we can be sure that they have been

create gardens on their own initiative. The desire for

almost magical when you always manage to under-

thoroughly tested.


English Translations  43

Anton: There are always accidents. And there are al-

this in Mitte?

Easter egg decorating activity is planned to take place

ways matters you can also really argue about someti-

Fabi: That it’s now accepted. Two or three years we

on the terrace.

mes, but that wouldn’t be different elsewhere.

were still terrified, but now it hasn’t bothered me in a long time. And I hope now that there are still places

An equally nice alternative is the Easter film festival

How do you guys play live?

near the inner city where you can develop, such as

at Kino Toni where on 17 April from 11:00 am to 12:00

Fabi: What we’ve particularly noticed when playing

this one.

pm there will a children's Easter performance after

live is the possibility that a song can evolve. You play

Alex: I 15 moved to Mitte years ago, very young. Now I

arts and crafts and Easter egg race. In general, it seems

songs over years, and but they grow too, just like peo-

actually feel ready for another city. I have the feeling

everything revolves around the theme of Easter at the

ple accumulate experience. I can’t imagine the live

that I’ve seen everything in Mitte. It’s stagnating.

Spatzen Kino in the Movimento Cinema this month.

set we’re now starting will be the same live set that

Anton: You put up with it because all your friends still

While kids can learn where eggs come from and who

we’ll be playing in the fall.

live here. If I were alone here, I could live somewhere

it is that actually makes sure that the colorfully-dyed

Alex: The objective is to continue working with the

else.

eggs have been put in the nests, the exhausted parents can treat themselves to a short nap with ear

material in the studio. And when you need to get out: is it beach and sea,

plugs. I can personally recommend it to everyone!

You have your own very pronounced musical style

mountains and snow, forest and meadow?

and have explained it in numerous interviews without

Alex & Anton: beach and sea.

Easter egg hunts are planned for families who don’t

getting being labeled. Do you see any danger that you

Fabio: I’d actually go for forest, but I’m allergic to

have their own gardens. Such as the one on 22 April at

may be musically bogged down or set in one direction?

grass. So, forest and mountains.

the Domäne Dahlem, a country estate with park and musem, scheduled between 11 am und 3 pm. It might

Anton: Could be. Doesn’t have to be. From a sound engineering perspective, I can just say: I can’t do it dif-

Thank you for the interview!

take several hours because the place is the size of a

ferently. This is a point where you just automatically

Bodi Bill will be playing on 27 and 28 April at the Lido!

small park. In Fez, a family center for children and teenagers, a lot is happening around Easter time:

get to; your own musical aesthetic. Fabi: What defines our sound is that we seek and coll-

We Mitte Moms (p. 35)

games and craft activities, exploring the meaning of

ect. I think it’s an approach that’s not bad.

Even though the chocolate bun-

Easter symbols and an Easter fire is planned as well!

Alex: There are so many tones in the spectrum of

nies and eggs have been on super-

So, it’s your own fault if stay home all alone with your

what defines the Bodi Bill sound, that it can’t be bo-

market shelves since mid-January,

crafts and scissors.

ring.

and kids haven’t destroyed their

Anton: If one of us would be involved in a different

chocolate Santas because they’re

project, it would probably sound very different. Why

simply too cute, yes, Easter really

giving away 2 x 2 tickets for the KIDZ WANT COOKIES-

is a band supposed to constantly jerk the rudder

isn’t until this month.

Event.

And because we’re so excited about all this, we’re

around? That’s why there are other projects. You can play a different record. You can talk about the aesthe-

And so that the old chocolate guy’s finally eaten, the

tics, but this feels right for us.

pragmatic mother is inclined to put him into the

EYEOUT Art Events (p. 37) Karin Sander

Easter basket. Which for my child, who is, in terms of

Karin Sander’s wonderful ex-

Where do you feel better: in the studio, the rehearsal

complying with customs and traditions more conser-

hibition in the Neuer Berliner

room, alone creating or on stage?

vative than the CSU, would lead to a screaming, shou-

Kunstverein is based on an ar-

Alex: On the stage! I think being on stage’s the most

ting uproar that lasts all the way until next Christ-

chitectural intervention. Cir-

exciting. I always go where the danger is.

mas. Just slip a fresh chocolate bunny in the basket

cular holes have been made in

Fabio: I wouldn’t be me if I didn’t find all four options

plus the dozen colorful handmade eggs, of course.

the ceiling over several places

neither good nor bad.

And because there could be some highly toxic residue

in the exhibition space. These connect the space with

Anton: I don’t have a preference. Everything has its

on the colorful eggs, and because you’re a responsible

the offices of the Neuen Berliner Kunstvereins emplo-

drawbacks. (All laugh)

Mitte mom, you color them yourself.

yees one story above. The holes are placed exactly

You’re all living in Mitte – what’s your favorite spot in

And of course the flat must be decorated. Our con-

employees were asked to ignore the lack of waste-

the neighborhood where you get your inspiration and

servative kids wouldn’t have it any other way. So

baskets and to continue to discard things as usual.

relaxation?

you blow out about 50 eggs, half of which immedi-

Over the course of the exhibition, the institution’s

Fabi: Unter den Linden and in front of Gorki. Summer,

ately break, and meticulously decorate the rest. For

office garbage will collect on the floor of the exhi-

nights, bicycle riding, listening to music. I’m often

mothers who work and also allow themselves the

bition space directly below, transforming the office

there, but don’t tell anyone...

luxury of a private life apart from their children, it

trash into a temporary, continually growing sculp-

Alex: Behind the Elizabeth Church, Invaliden Strasse

means even less free time and long craft evenings in

ture. The “useless” material from the offices is recy-

at Pappel Platz, there is my square, my little Italy.

front of the television. Or, you can make it easier for

cled into “valuable” material for an exhibition through

Anton: Weinberg Park, Galão.

yourself and go to the KIDZ WANT COOKIES - Event in

the artist’s intervention. In an astonishing way, the artist

Chipps N°1 on 16 April at 3 PM. Delicious carrot cake

addresses the exhibition’s and institution’s context and

and homemade lemonade will be served, and a group

allows partial insights into its administrative apparatus.

where the employees’ wastebaskets normally sit. The

Berlin’s changed in recent years. How have you noticed


44   English Translations

Portraits

stick ever since I was mounts

a child when I used

an intriguing exhibition titled

to color my lips red

Portrait, which unites works

with candy or my

by ten prominent artists who

mother’s lipstick. Hil-

approach the subject of the

degard Knef gave me

portrait in very different ways.

the first exhibit for

Gerhardsen

Gerner

Interestingly, a group of artists are present in whose

my lipstick museum.

oeuvre the “classical” portrait actually plays no role.

Salmon color. I now

Like Olafur Eliasson, whose elliptical mirror Folded

have lipsticks from all

Ellipse 75° (2008) reflects the viewer back onto him

over the world. Every

or herself as a perceiving subject and incorporates

woman has her own

the space of the gallery as a perceptive space. Or Elm-

approach to lipstick:

green & Dragset, whose work Gay Marriage (2010)

some women use it

quotes Duchamp’s urinal as it refers to current socio-

to make their mouths

political lines of questioning. Then there’s a new work

larger, others smal-

by Wolfgang Tillmans, whose photographic portraits

ler, and others use

of 21 artists, athletes and friends offer perhaps the

it a very discretely.

most classical approach to the subject. Besides the

Lipstick is used very

aforementioned, pieces by Michael Fullerton, Knut

individually. It is also

Henrik Henriksen,
Douglas Gordon, Susan Philipsz,

extremely erotic by

Lari Pittman, Tal R and Anselm Reyle are on view.

the nature of its phallic shape.

Berliner Zimmer In the Berliner Zimmer at Gale-

There is no wrong lip-

rie Krobath, a small, subtle ex-

stick in the classical

hibition of the same name is on

sense. It all depends

view, featuring works by Tho-

on the look you want

mas Demand, Andreas Golin-

to achieve: do you want to seduce, provoke or just

ski, Jirí Kovanda, Gerold Miller,

look natural? The lipstick color is chosen accordingly,

Anselm Reyle and Gerwald Rockenschaub. The Berli-

and the choice of lipstick color is always a cerebral

ner Zimmer is a local architectural feature from the

decision. If a woman isn’t red, then I can’t make her

Wilhelmian era and is a room that connects the front

up red. She looks like she’s in disguise. The stronger

building to the back building in a residential Berlin

the lips, the more self-confident the women must be.

living space. It represents a transitory zone between

Thanks to the success of Lena, many young girls are

an apartment’s public spaces (the living room and fo-

discovering red lipstick; whereas women in their thir-

yer are in the front house) and the more functional

ties prefer lighter shades, and return to the lipstick

rooms (kitchen, baths) in the back house or side wing.

when they’re older. And rightly so. Women with red

Here, the space's hybrid nature is the starting point

mouths simply look elegant. No matter what age. It

for the precise arrangement of the works, most of

also diverts attention from wrinkles and little, fat po-

which were produced for this exhibition. Many inter-

ckets. I always say, a red mouth makes a slim waist.

playing relationships as well as interesting sight lines and surprising reflections occur between and among

There are many women who use just one lipstick

the works. The walls’ dark-green background color gi-

their whole life. They’re at a total loss if that lipstick

ves the exhibition a kind of composure that oscillates

is suddenly no longer made. They run from shop to

between a cabinet/jewel box-like presentation and a

shop to buy the last remaining stock, rather than sim-

unified installation.

ply try a new lipstick. You can experience so much new when you try a new lipstick. Berlin Faces (p. 38) René Koch, make-up artist, au-

I advise women who come into my salon on hair and

thor and owner of the lipstick

make-up offer a complete profile type. I also volun-

museum, 66-years-old

teer in a work group called Camouflage, which I founded in 1996 and supports people with severe skin

I’ve been interested in lip-

problems such as burns, blemishes or scars. I show

them, among other things, how best to hide their abnormalities. This helps them move about in public with more confidence. The lipstick museum is a private collection, which we open once a week on Saturday afternoon for a small group. Guests receive a glass of champagne, pink of course, and coffee and cake. The whole affair lasts about two hours and at the end, the ladies can show me their favorite lipstick and ask me my opinion. I do other a lot of other things besides like my Knef evenings. The people who come want to hear anecdotes from Knef’s life. I read aloud from the letters she sent me during the years of our friendship. As a 66-year-old make-up artist, I’m on the way out. I don’t have to prove anything anymore. I was makeup supervisor at Yves Saint Laurent Beauté and Charles of The Ritz where I made up some of the biggest stars in the world. I don’t have to powder Renée Zellweger’s nose, because I’ve made up Hildegard Knef, Joan Collins and Juliette Greco. Everything has its time and place, and that’s a good thing.


Mitteschön   Kieztalk  Online  45

Mitteschön online Mehr Neuigkeiten aus Mitte gibt es in unserer Online-Ausgabe unter www.mitteschoen.com zu entdecken. Neben den beiden Kategorien Mitte Streets und Mitte Nights – in denen wir klassische Restaurant-, Kultur-, Shop- und Ausgehtipps geben – stellen wir in der Rubrik Kieztalk interessante Menschen aus Berlins Mitte vor. In der Kolumne MiMu geben wir Tipps für alle Muttis, und wir fischen für euch unsere Lieblingsstücke aus Mittes Läden und dem Netz. In Brave New World schauen wir über Mitte hinaus und berichten euch Kurioses und Unterhaltsames aus der ganzen weiten Welt. Zu guter Letzt finden in regelmäßigen Abschnitten Gewinnspiele statt und wir vergeben Gästenlistenplätze für diverse Events. Viel Spaß!

Mitte streets

Verlosung: Männer sind (Trüffel)Schweine An was denkt man, wenn man das Wort Trüffelschwein hört? An eine Person, die einen guten Riecher für etwas Schönes hat, immer die guten Schnäppchen findet, oder an Essen. In Berlin Mitte verbirgt sich hinter Trüffelschwein etwas, das zwar nichts mit Essen zu tun hat, aber auf jeden Fall mit einem guten Riecher in Verbindung gebracht werden kann: Trüffelschwein, eine Boutique, die sich ganz dem Wohl des Mannes widmet. Hier wird geschnüffelt und zwar nach exklusiver Mode für den Mann. Die angebotenen Marken reichen von Casual über Dandy bis Premium. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf britischen Labels wie Folk, Oliver Spencer, YMC, aber auch KnowledgeCottonApparel und Engineered Garments. Im Frühjahr 2007, zum Beginn des chinesischen Jahrs des Schweines, öffnete das Trüffelschwein erstmals seine Ladentür, um die Berliner Herrenwelt zu verschönern. Und das möchten wir auch mit euch tun: Wir verlosen ab dem 1. April auf www.mitteschoen.com 2 x 100 EURO Gutscheine für ein Shopping-Schnüffeln im Trüffelschwein. Grunzen müsst ihr nicht, nur die Mode lieben. Mehr Infos und einen Überblick über die Mode findet ihr unter www.trueffelschweinberlin.com

Zur Zeit Online Kieztalk DER SUPER REZEPTMARKT Wer kennt das nicht: Man möchte etwas Leckeres kochen und meistens passiert dann doch a, b oder c: a) Man blättert im Kochbuch, findet was Schönes und fragt sich in wie viele unterschiedliche Kaufhallen man rennen müsste um alles zu kriegen – so dass einem schon die Lust vergeht. Jetzt stellt man sich entweder der müßigen Aufgabe alle Lebensmittel aufzutreiben oder landet bei c) … Mitte Streets NEW KIDS ON THE BLOCK: DUDES FACTORY Die Torstraße gewinnt ja immer mehr dazu, ständig eröffnet ein neuer Laden oder eine Gallerie. „Genau der richtige Ort für uns“ dachten sich Arnaud Loix van Hooff und Heribert Willmerdinger, die Betreiber der Dudes Factory. Die beiden hatten sich bei einem früheren Job in einer Werbeagentur kennengelernt und beschlossen ... Brave New World RAUMFÜLLENDE BILDERWELTEN Die Idee des Fernsehens ist über 125 Jahre alt. Bis zur Entwicklung des ersten Fernsehgerätes dauerte es dann trotzdem noch ein paar Jahre. 1928 war es so weit. Die folgenden Stufen in der Evolution des Fernsehens hießen Röhre, Flachbild, HD, 3D. Denn jene Technologie, mit der uns in den vergangenen Monaten bereits Avatar und Co. auf den großen Leinwänden in Staunen versetzten, soll 2011 auch für zu Hause …



Stadtplan  47

Legende Kultur

Bars/Cafés/Clubs

1. Tacheles, Oranienburgerstr. 54-56a

14. Fußbadcafé, Zionskirchstr. 32

2. Kino Toni, Max-Steinke-Str. 43/Antonplatz

15. Kim-Bar, Brunnenstr. 10

3. Moviemento, Kottbusser Damm 22

16. St. Oberholz, Rosenthaler Str. 72

4. Lippenstiftmuseum, Helmstedter Str. 16

17. Lido, Cuvrystr. 7 18. CHIPPS N°1, Jägerstr. 35

Läden 5. Nail Art Mitte, Großen Hamburger Str. 15

Ausflugsziele

6. Bennemann Friseure, Invalidenstr. 155

19. Kids Garden, Hobrechtstr. 55

7. Salon Monika Scherer, Kopenhagener Str. 71

20. Prinzessinnengarten, Prinzessinnenstr. 15

8. WellnessClub Ambiente, Fehrbelliner Str. 42a

21. Domäne Dahlem, Landgut und Museum, Königin-Luise-Str. 49

9. schönBERLIN, Hackesches Quartier, An der Spandauer Brücke

22. Fez-Berlin, Straße zum Fez 2

10. Friseurmarkt, Schönhauser Allee 181 11. Ich & Meine Katze, Ruppiner Str. 10/11 12. Kiehl‘s, Münzstr. 14-16 13. Apartment Berlin, Memhardstr. 8

Herstellernachweis Seite 17

Seite 20

American Apparel, americanapparel.net

Apropos The Concept Store, apropos-store.com

Cara Tonga, Finest Flowers, Dircksenstr. 51

Butlers, Hackescher Markt 4

Lala Berlin, Mulackstr. 7

Kiehl's, Münzstraße 14-16

Uslu Airlines, usluairlines.com

Kochtail, Invalidenstr. 150 Lush, Große Präsidentenstr. 10

Seite 18 Butterflysoulfire, Mulackstr. 11

Seite 21

G-SHOCK, g-shock.eu/de

Akkessoir, Jägerstr. 63b

JULIAANDBEN, Torstraße 230

Butterflysoulfire, Mulackstr. 11

Starstyling , Mulackstr. 4

Moga E Mago, mogaemago.com Vladimir Karaleev, vladimirkaraleev.com

Seite 19 Kiehl's, Münzstr. 14-16 Marc Bennemann Friseure, Invalidenstr. 155 Uslu Airlines, usluairlines.com Lush, Große Präsidentenstr. 10



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