3 minute read

Freiwilligen-Agentur Bremen: Hanseatisch vernetzt

FREIWILLIGEN-AGENTUR BREMEN

HANSEATISCH VERNETZT

Advertisement

Auch in Bremen gibt es seit Kurzem ein Patenschafts- und Mentoring-Netzwerk. Kathrin Klug von der Freiwilligen-Agentur Bremen hat maßgeblich zu dessen Etablierung beigetragen und berichtet von den Erfahrungen.

Kathrin Klug auf dem openTransfer CAMP #Patenschaften in Bremen.

„Netzwerkaufbau ist ein bisschen wie stricken. Man braucht die ersten drei, vier, fünf Reihen, bis das Ganze Stabilität hat.“

Kathrin Klug

Kathrin Klug managt seit zwei Jahren bei der Freiwilligen-Agentur Bremen das Programm mitKids Aktivpatenschaften. mitKids vermittelt Pat:innen an Kinder zwischen zwei und neun Jahren, die aufgrund einer belasteten Familiensituation oder einer fehlenden Bezugsperson besondere Zuwendung brauchen. Das Besondere an mitKids ist die Langfristigkeit der Patenschaft. Viele Verbindungen halten mehr als fünf Jahre, einige sogar mehr als zehn. Auch lebenslange Verbindungen können entstehen.

Das Projekt profitiert gleich mehrfach von Kooperationen mitKids Aktivpatenschaften ist ein Kooperationsprojekt zwischen der Freiwilligen-Agentur Bremen und der Hamburger Ehlerding Stiftung. Neben mitKids ist die FreiwilligenAgentur Bremen auch ein Standort des Mentoring-Programms „Balu und Du“. Von der räumlichen Nähe profitieren beide Projekte. „Ich sitze mit der Koordinatorin von Balu und Du in einem Büro“, erklärt Kathrin Klug. „Sie macht das schon seit über zehn Jahren. Ich konnte hier von ganz vielen Erfahrungen und Netzwerken innerhalb der Freiwilligen-Agentur, aber auch von denen unseres Kooperationspartners, der Ehlerding Stiftung, profitieren. Das hilft sehr und trägt zum Erfolg des Projektes bei.“

Anfangsenergie zur Etablierung eines Netzwerks Die Ressourcen von Patenschaftsprojekten sind in der Regel sehr begrenzt. Viele sind mit sich und der eigenen Projektarbeit ausgelastet. Es fällt schwer, einen Überblick zu bekommen, was um einen herum passiert. Nur wenige haben die Kapazitäten, die nötig sind, um ein Netzwerk aufzubauen. „Erst nach

Kathrin Klug auf dem openTransfer CAMP #Patenschaften in Bremen.

© Andi Weiland | openTransfer.de

zwei bis drei Netzwerktreffen wird so langsam klar, welcher Mehrwert sich aus der Vernetzung ergibt“, so Kathrin Klug. Trotz der erst kurzen Zeit im Projekt hat sie sich auf den Weg gemacht, die Patenschafts- und Mentoring-Projekte in Bremen an einen Tisch zu bringen.

Der Mentor.Ring Hamburg als Vorbild Die ersten Impulse zum Aufbau eines Netzwerks in Bremen kamen aus Hamburg. Das mitKids-Schwesterprojekt der Ehlerding Stiftung hatte dort sehr positive Erfahrungen mit der Vernetzung im Mentor.Ring Hamburg gemacht. 2019 wechselte Lena Blum als neue Geschäftsführerin aus der Elbmetropole zur Bremer Freiwilligen-Agentur und brachte Erfahrungen und Kompetenzen im Aufbau des Hamburger Netzwerks mit. Kathrin Klug brachte das Netzwerk dann ins Rollen. Sie recherchierte Projekte in Bremen und nahm Kontakt zu ihnen auf. Ein erstes Netzwerktreffen wurde organisiert. Im August 2019 fand das openTransfer CAMP #Patenschaften der Stiftung Bürgermut in Bremen statt. „Über das Barcamp haben zwei Projekte das Bremer Netzwerk überhaupt erst entdeckt. Das waren Projekte, die wir selbst noch gar nicht auf dem Schirm hatten. Es gab also eine neue Sichtbarkeit. Das war super!“, so die Netzwerkinitiatorin. Eine Gesprächsrunde auf dem Barcamp hat gezeigt, dass es Themen gibt, die alle Projekte umtreiben. Von 24 Projekten in Bremen engagieren sich mittlerweile 16 regelmäßig und aktiv im Netzwerk.

Wie geht es weiter? Auf der diesjährigen Bremer Freiwilligenbörse sollten mehrere Projekte erstmals gemeinsam auftreten und so die Sichtbarkeit für das Netzwerk erhöhen. Leider musste die Veranstaltung aufgrund der Corona-Krise abgeblasen werden. Für den Herbst ist ein gemeinsamer Fachtag geplant. Außerdem soll ein Wegweiser aller Bremer Patenschafts- und Mentoring-Projekte nach Hamburger Vorbild entstehen.

„Durch den Mehrfachkontakt, den die Projekte jetzt hatten, gibt es ein erstes zartes Pflänzlein und die Bereitschaft, weiter daran zu arbeiten“, so Kathrin Klug. Die FreiwilligenAgentur sieht sich weiterhin als Antreiberin, Energie- und Raumgeberin. Die Hoffnung ist, dass die Kontakte, die durch das Netzwerk entstanden sind, sich verselbstständigen und unter seinem Dach zukünftig Arbeitsgruppen entstehen, die das gemeinsame Anliegen voranbringen. Auch die Koordination von Fortbildungen ist ein Zukunftsprojekt, mit dem Synergien zwischen den Projekten geschaffen werden können.

Die Session von Kathrin Klug und Lena Blum auf dem openTransfer CAMP #Patenschaften in Bremen.

© Andi Weiland | openTransfer.de

Kerstin Falk, Vorstandsmitglied des KIPA.