Investment + Highlife

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Investment

Blick auf die Mitte Juli veröffentlichten Geschäftszahlen für das 1. Halbjahr beweist. Zwar konnte der Umsatz um knapp 5 % auf 13 Mrd. NOK verbessert werden. Der um Einmaleffekte bereinigte operative Gewinn (EBIT) sank jedoch deutlich von 2,31 Mrd. NOK auf 1,55 Mrd. NOK. Belastend wirkte sich das Überangebot bei Lachsen und anderen Edelfischen aus, was für sinkende Absatzpreise in diesen Produktkategorien sorgte. Höhere Kosten zur Umsetzung schärferer Umweltrichtlinien und Schwierigkeiten bei der Integration der im vergangenen Jahr übernommenen Fischfarmen des insolventen chilenischen Produzenten Acuinova schlugen sich ebenfalls negativ im Ergebnis nieder. Mittlerweile hat Marine Harvest jedoch Maßnahmen ergriffen, um die Profitabilität in Problemsparten wie in Chile wieder zu verbessern und hat in diesem Zusammenhang ein groß angelegtes Restrukturierungsprogramm aufgesetzt, das neben strukturellen Verbesserungen auch den Abbau von 200 Stellen einschließt. Außerdem soll durch die Bündelung von Funktionen in der Verwaltung und im Vertrieb bei einzelnen Konzerntöchtern die Kostenbasis weiter verschlankt werden. Positiver Q3-Auftakt macht Hoffnung auf starke zweite Jahreshälfte Für das 2. Halbjahr geht Marine Harvest von einer im Vergleich zur ersten Jahreshälfte deutlich verbesserten Ergebnisentwicklung aus. Denn im laufenden 3. Quartal zeichnet sich nach Aussage des Konzernmanagements eine Stabilisierung bei den Absatzpreisen für Zuchtlachs und anderen Edelfische ab, da sich das Angebot auf dem Weltmarkt bei kontinuierlich steigender Nachfrage spürbar verknappt hat. Vor allem bei qualitativ hochwertigen Sorten wie kanadischem oder schottischem Lachs macht sich dieser Effekt positiv bemerkbar, was Marine Harvest als führender Anbieter in diesen Segmenten besonders in die Karten spielt. Damit dürften die Belastungen in Zusammenhang mit höheren Produktionskosten in Chile und den nach wie vor herausfordernden Rahmenbedingungen in einigen Absatzmärkten in Nord- und Lateinamerika mehr als kompensiert werden können. Positive Impulse sind im Bereich Fischfertiggerichte zu erwarten, zumal Marine Harvest im 2. Quartal einen weiteren Mehrjahresvertrag mit der britischen Supermarktkette Sainsbury an Land ziehen konnte. Auch der Ausbau der Kapazitäten im Fischfutter-Segment verspricht eine deutliche Stabilisierung der Ertragslage, zumal in diesem Segment im 2. Quartal mit einem operativen Ergebnis von 27

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Mio. NOK (Vorjahr: -18 Mio. NOK) der Sprung in die Gewinnzone gelang. Moderate fundamentale Bewertung und attraktive Dividendenrendite Analysten zeigen sich trotz der etwas schwächer als erwarteten Gewinnentwicklung im ersten Halbjahr weiterhin optimistisch und erwarten für das laufende Fiskaljahr einen moderaten Gewinnrückgang auf 5,01 NOK je Aktie (Vorjahr: 7,01 NOK je Aktie). Dank der anhaltend robusten Nachfrage nach hochwertigem Zuchtfisch gehen die Konsenserwartungen für 2016 von einer deutlichen Ergebnisverbesserung auf 8 NOK je Aktie aus, womit sich auf Basis der Konsenserwartungen für das kommende Fiskaljahr ein KGV von 13,5 errechnet. Damit wäre die Aktie angesichts der starken Marktposition moderat bewertet. Attraktiv ist der Wert auch aufgrund der traditionell aktionärsfreundlichen Ausschüttungspolitik des Fish-Farming-Konzerns. Marine Harvest schüttet den Löwenanteil seiner Gewinne an die Aktionäre aus, wobei sich die Höhe der Dividende am jeweiligen Ergebnis orientiert. Für 2015 rechnen die Experten mit einer Ausschüttung in Höhe von knapp 5,20 NOK je Aktie, während man für das kommende Fiskaljahr mit einer Dividendenerhöhung auf 6,60 NOK je Aktie gerechnet wird. Entsprechend errechnet sich für 2015 und 2016 auf dem aktuellen Kursniveau eine Dividendenrendite von 4,8 bzw. 6,1 %, was den Wert für langfristig orientierte Investoren interessant macht. Marine Harvest hat sich dank seiner breit diversifizierten Aufstellung und der kontinuierlichen Erweiterung der Produktionskapazitäten als Branchenprimus im Zukunftsmarkt Fish-Farming etabliert. Dank der weiter robusten Nachfrage nach hochwertigem Zuchtfisch ist Marine Harvest gut positioniert um, seine starke Marktposition entsprechend zu monetarisieren. Nach Abschluss der eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen in Chile und Nordamerika sollte der Konzern ab 2016 wieder an seinen positiven Ergebnistrend der vergangenen beiden Fiskaljahre anknüpfen. Die erfolgreich vorangetriebene Modernisierung der Zucht- und Weiterverarbeitung sowie der erfolgreiche Start der Fischfutter-Produktion sollten sich mittelfristig ebenfalls positiv auf die Margenentwicklung auswirken. Damit hat Marine Harvest beste Voraussetzungen, um seine Erfolgsstory weiter fortsetzen zu können. Die moderate fundamentale Bewertung in Verbindung mit der überdurchschnittlich hohen Dividendenrendite macht den Wert für Investoren mit einem längerfristigen Anlagehorizont attraktiv.


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