Investment + Highlife

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seit der Jahrtausendwende stark gesunken. Anleger suchen also gezielt Verwaltungsmöglichkeiten ohne Interessenkonflikt und bevorzugen dabei durchaus konservative Anlagestrategien. Zudem befinden sich viele Vermögen an der Schwelle zur Übergabe an die nächste Generation. Viele Erben haben nicht genügend Wissen, Interesse oder Zeit, um sich ausreichend um die Vermögensverwaltung zu kümmern, veräußern das Unternehmen und greifen anschließend auf Multi Family Offices zurück. Die größten Family Offices sind allerdings nicht in Europa zu finden: Als größtes Haus gilt das HSBC Private Wealth Solutions in Hongkong mit 137,3 Mrd. Dollar, gefolgt von Northern Trust. Pictet, das größte europäische Institut befindet sich mit 57,3 Mrd. Dollar in Genf auf Platz 5. Als größtes deutsche Family Office gilt Spudy & Co. in Hamburg. Multi Family Offices-Angebote von Banken umstritten Viele Kreditinstitute haben inzwischen den Markt für Multi Family Offices für sich entdeckt. Zielgruppe sind wohlhabende Familien, deren Vermögen jedoch nicht ausreicht, um Kunde eines Multi Family Offices zu werden. In vielen Fällen ist die Leistung allerdings bei solchen Angeboten nicht vergleichbar, da die Ansprüche eines wirklichen Family Offices nicht erfüllt werden können.

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Als besonders kritisch erweist sich hierbei der Interessenskonflikt. Während Family Offices einzig und allein dem Familieninteresse dienen und die Anlagestrategie dementsprechend ausrichten, müssen an Banken angegliederte Multi Family Offices in der Regel Vorgaben hinsichtlich der Provision erfüllen und vertreten somit zumindest teilweise Bankinteressen. Zwar rechnet es sich für Banken kaum, Family Office-Dienste anzubieten, allerdings ist die Abnahme der eigenen Produkte mit großen Vorteilen verbunden. So erklärt sich auch der Trend, ursprünglich eigenständige Family Offices zu übernehmen. In den letzten Jahren waren davon auch bekannte Anbieter wie Feri, Quandt-Office Sauerborn oder Family Office Wilhelm von Finck betroffen. Die mangelnde Objektivität schlägt sich entweder in einem erhöhten Risiko oder in der fehlenden Übersicht nieder. Um eine geeignete Risikostreuung vornehmen zu können, sind dennoch verschiedene Anbieter notwendig. Dies geht jedoch nicht nur zulasten der Übersichtlichkeit, sondern führt auch dazu, dass kein Berater eine umfassende Strategie entwickeln kann, da Kunden von mehreren Banken sich in der Regel bedeckt darüber halten, welches Vermögen in welcher Form bei einem anderen Anbieter angelegt ist. Die Vorteile eines Multi Family Offices können bankeigene Angebote also häufig nicht bieten.


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