Investment + Highlife

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Institutional

wie beispielsweise Volatilität, Sharpe Ratio, Duration enthält, gibt es diesen Standard für das Beteiligungs- und Immobilienvermögen in der Regel nicht. Der Grund dafür liegt oftmals darin, dass ein Großteil der am Markt verfügbaren Systeme ausschließlich auf das Liquide Vermögen ausgerichtet ist und deshalb nur eine rudimentäre Darstellung dieser Anlageklassen erfolgen kann. Um eine Darstellung nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten unter Einbeziehung des Risikoaspekts zu realisieren, ist es erforderlich, dass in diesen Systemen die entsprechenden, anlagespezifischen Stammdaten und Informationen erfasst werden können. So ist es im Beteiligungsvermögen wichtig, eine Übersicht über die Zeichnungssumme, die geleisteten Einzahlungen, die daraus resultierende, ausstehende Einzahlungsverpflichtung sowie über die erhaltenen Ausschüttungen zu erhalten. Als Kennzahlen sollten hier auf jeden Fall die IRR (Internal Rate of Return) sowie der TVPI (Total Value to Paid-In) ausgewiesen werden. Gerade im Bereich der geschlossenen Fonds sehen sich im Fall einer Insolvenz die Anleger immer häufiger mit der Problematik konfrontiert, dass bereits erhaltene Ausschüttungen für mehrere Jahre zurückgefordert werden. Auch dieses Rückzahlungsrisiko kann im Rahmen eines professionellen Reportings ziemlich genau ermittelt werden. Für das Immobilienvermögen sind Angaben über den Immobilienstandort, die Lage, die Gebäudenutzung, die Vermietungsquote sowie über die Aufteilung der Grundstücks- und Gebäudekosten wichtig. Als Kennzahlen sollten hier auf jeden Fall die Objektrendite und die Investmentrendite ausgewiesen werden.

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I n ves t men t + H i ghl i f e

Für die Anlageklassen Beteiligungen und Immobilien besteht also dringend Handlungsbedarf, einen anerkannten Marktstandard festzulegen, um die erforderliche Vergleichbarkeit und Transparenz zu ermöglichen. Welche Systemlösung ist die richtige? Am Markt gibt es eine Vielzahl von Anbietern, die alle für sich proklamieren, sämtliche Anforderungen an ein professionelles Reporting zu erfüllen. Im Rahmen eines umfangreichen und zeitintensiven Evaluierungsprozesses trennt sich dann meistens ganz schnell die Spreu vom Weizen. Da die Preise der einzelnen Anbieter sehr stark variieren, sollte man sich keinesfalls dazu verleiten lassen, sich für den vermeintlich (monetär) günstigsten Anbieter zu entscheiden. Hier kann eine Nutzwertanalyse, in der alle Kriterien nach ihrer Priorität gewichtet und mit einem Punktesystem für jeden Anbieter bewertet werden, als Entscheidungshilfe herangezogen werden. Fazit Es gibt im Markt nur wenige Anbieter, die ein integriertes System anbieten, mit denen die genannten Einschränkungen im Bereich der Bewertungs- und Darstellungsthematik eliminiert werden. Bevor man sich für ein System entscheidet, sollte man sich also auch Gedanken darüber machen, welche Einschränkungen akzeptabel sind bzw. ein K.O.-Kriterium darstellen. Man muss sich ebenfalls darüber bewusst sein, dass der preisgünstigste Anbieter mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht derjenige sein wird, der den höchsten Abdeckungsgrad in Bezug auf die Anforderungen aufweist.


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